Speed Sketching – die richtige Geschwindigkeit

Speed Sketching -Was ist die richtige Geschwindigkeit beim malen?

Ich stelle jetzt mal eine leicht provokante Behauptung in den Raum.

Viele Menschen malen weit besser als sie denken,

denn sie verderben sich die eigenen Bilder durch Vorsicht und Zögern.

 

Das Bild, welches du oben siehst, ist in 15 Minuten entstanden, vielleicht waren es auch 20 Minuten mit trocknen. Speed Sketching mit Aquarell. Entstanden am Seeufer in Allensbach an der Reichenau.

Viele Schüler werden erst richtig gut, wenn man sie zwingt schnell zu malen und dies hat sich auch in dieser Gruppe bewiesen. Danke schön für die schöne Zeit und den Mut den ihr bewiesen habt euch auf die Geschwindigkeit einzulassen.

Wieso Geschwindigkeit? Ist nicht eine angemessene Lerngeschwindigkeit richtig und wichtig?

Ja, Gemütlichkeit und Ruhe ist total wichtig aber nicht überall. Es ist uns bei anderen Tätigkeiten bekannt, dass Zögern dich in Schwierigkeiten bringt. Wer auf dem Fahrrad zu langsam fährt, kippt um. Wir lassen also das Fahrrad umkippen, wenn wir zu gründlich über das Treten nachdenken.

Deshalb wurde es flott am See!

Wieso darf man nicht einfach stoppen?

Ein Blatt Papier ist ja kein Fahrrad. Wieso ist stoppen nicht erlaubt?

Arbeitet man mit dem Stift und man stoppt, verändert sich die Qualität des Striches. Der Zeichner wird langsamer, der Stift oder der Tintenfluss des Füllhalters oder des Stiftes verlangsamt sich nicht. Das heisst genau da, wo dein Fehler ist, entstehen die dicksten und ausdrucksstärksten Linien. Hinzu kommt das die Hand bei langsamerer Geschwindigkeit auf dem Stift lastet und selbst ein Bleistift wird dunkler.

Eine dicke fette Leuchtreklame über dem Fehler

Wenn man Farbe einsetzt, werden Fehler noch übler. In der Farbe entstehen regelrecht Bremsstreifen. Man zaudert, die Farbe trocknet und jedes neue Ansetzen erzeugt Wasserringe, Flecken oder angetrocknete Kanten.

Jeder guckt auf den Punkt wo du gezaudert hast.

Dumm gelaufen! Darf man denn gar nicht stoppen? Doch natürlich aber ähnlich wie auf der Autobahn. Immer dann, wenn es nicht gefährlich ist.

Man malt zum Beispiel die Farbe und lässt sie trocknen. In dieser Zeit kannst du überlegen was dir gefällt und wo du verbessern musst.

Welche Geschwindigkeit ist die Richtige!

Speed Sketching kann dir helfen besser zu werden. Warum?

Die meisten Fehler entstehen durch ein Timing- Problem.

Wenn du ganz langsam malst, verbringen die meisten Menschen viel Zeit mit zögern, dabei entstehen die Probleme.

Wenn man sich nun etwas unter Zeitdruck setzt, dann schaltet sich der Zweifler in unserem Kopf aus, wir sind mit malen beschäftigt und viele der Fehler die uns sonst verzweifeln lassen, passieren überhaupt nicht.

Die Geschwindigkeit ist angemessen, wenn du gut malen kannst, aber so schnell ist ,dass der innere Zweifel abgestellt ist

Wenn man zu schnell wird, dann macht man Flüchtigkeitsfehler und man wird hektisch, dann ist es zu schnell.

Speed Sketching, wie macht man es am besten?

Speed Sketching klappt am besten, wenn man sich unter positiven Stress setzt.

Spielerisch ist das Stichwort

Doch am Anfang wird es sich immer komisch anfühlen, weil man sich mit langsamerer Geschwindigkeit immer sicherer fühlt.

Auch wenn wir wissen, das langsam nicht sicher bedeutet, fühlt es sich jedoch so fies an schneller zu arbeiten als normal.

Wir wehren uns innerlich dagegen die Kontrolle zu verlieren, paradox ist, dass man durch das zügige Arbeiten jedoch sehr viel mehr Kontrolle gewinnt.

Gefühl und Realität widersprechen sich

In der Regel ermuntere ich meine Schüler wenigstens 1 oder 2 mal mit mir in einem sehr schnellen Tempo zu malen.

Warum, weil viele die vermeintliche Kontrolle sonst nicht ablegen können, ihre Bilder bleiben schlecht, weil die Farbe zu langsam gemalt enorme Ränder bekommt.

Zuhause hat man natürlich niemanden der mit dir eine Maljagd beginnt. Man muss sich selbst zwingen.

Ich habe von meinem Lehrer damals gelernt mit Eieruhr zu malen, war der Sand durch die Uhr musste das Bild fertig sein.

Die eigene Geschwindigkeit finden

Stufe 1 des Speed Sketching:

Gut ist es sich an die Geschwindigkeit zu gewöhnen. Wenn du ca. 45 Minuten für ein Bild brauchst, sagst du dir im ersten Schritt, ich mache es in dreißig!

Das geht nicht ohne Uhr, setz dich ein bisschen unter Druck.

Benutze die Stoppuhr in deinem Handy, jedes Handy hat diese Funktion.

Diese erste Stufe wird dir höllisch schnell vorkommen.

Stufe 2 des Speed Sketching:

Diesmal gibst du dir für das Bild nur 15 oder 20 Minuten.

Es kommt dir grausam schnell vor. Doch umso überraschender ist, bei ca. 70 -80 Prozent der Schüler sind die Bilder nun deutlich besser als in normaler Geschwindigkeit

Grundvoraussetzung dafür ist das man während des Malens kleine Fehler akzeptiert.

Man darf sich von kleinen Fehlern nicht aus der Bahn werfen lassen

Was für eine Überraschung! Die Bilder sind bei den meisten Menschen nicht schlechter!

Man merkt, das man in der normalen Malweise 30 Minuten seines Lebens mit meckern und zweifeln verbracht hat. Das ist übel.

Hauptsächlich werden die Bilder sofort besser, weil die Verzögerungsfehler von Stift und Farbe weg sind.

Nicht alles Überraschende und Ungeplante ist ein Fehler

Das wichtige ist, dass der Maler lernt mit dem Prozess zu leben. Da man Unplanmässiges einfach akzeptieren muss um im Fluss zu bleiben, bekommt das Große und Ganze eine viel höhere Bedeutung.

Dies macht Bilder unglaublich viel besser, denn sonst frickeln sich Anfänger von Detail zu Detail und der gesamt Eindruck wird zerstört.

Der Gesamteindruck muss passen, nicht das Detail

Der Kopf ist aus, erst dann kann erlerntes aus dem Bauch heraus gemalt werden, das gibt den Bildern Frische und Leichtigkeit.

Stufe 2 ist die Stufe die die meisten optischen Fortschritte bring.

Stufe 4 des Speed Sketching:

Mach das gleiche Bild in 2, 3 oder 5 Minuten. Also unmöglich schnell.

Großartig jetzt lernst du aus purer Verzweiflung abstrahieren und Dinge weg lassen.

Das tut Bildern enorm gut!

Aber du wirst auch merken jetzt ist es zu schnell! Du wirst einige Flüchtigkeitsfehler machen. Du weißt nun wo deine Geschwindigkeit liegt.

Das wichtige an dieser Stufe ist die Spontanität, man lehrt dem Kopf loslassen und einfach machen.

Dies ist unbezahlbar.

Du lernst von den schnellen Vieles:

  • Du kannst nicht ans Endergebnis denken, du bist einfach beim malen
  • Die Geschwindigkeit lässt dich viel zeichnen, dein Focus ist das lernen!
  • Die Geschwindigkeit des Speed Sketching lehrt zu reduzieren! Unbezahlbar Kein Stress nur wichtiges!
  • Du entwickelst deine eigene Linie, denn es gibt keine Zeit für Verstellung oder kopieren

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

 

Ein Video, welches dies extrem gut für das Zeichnen zeigt, habe ich im Netz für euch gefunden:

Minuten Skizzen

 

Wenn du denkst, du packst das nie! Doch es hilft, versuche es auf meine Methode, reduziere die Zeit dreimal hintereinander!

 

Weiterlesen bei Tine Urban Sketching Urlaub im Alltag

 

 

Bildintention – der Trieb der dich malen lässt

Im Watt buddeln bei Regen

Bildintention – oder das Gefühl was drin steckt

„Jeder spricht über meine Kunst und gibt vor, sie zu verstehen, als müsste man sie verstehen. Die einzige nötige Sache ist, sie zu lieben.“ — Claude Monet

Dieses Zitat von Monet passt so gut zu einem Thema was so wichtig ist.

Irgendetwas treibt uns dazu ein Bild zu malen. Da ist ein kleines Ding, ein Detail, das Gesamte das sich im Kopf einnistet und dich dazu bringt es malen zu wollen.

Ich glaube ganz fest, das dieser  Trieb, ob jetzt nun mit dem Kopf oder mit dem Herz verstanden, in einem drin Bild sein muss und wenn man jetzt das Fachwort dafür sucht, dann ist dies die Bildintention.

Was zum Teufel ist  „Bildintention“?

Intention heißt Absicht, Vorhaben. Bildintention ist also das was ein Bild sagen soll, weit über den abgebildeten Gegenstand hinaus.

Leider vergessen viele diesen Antrieb in ihrem Bild auszudrücken.

Einfach drauf los malen, ist enorm wichtig

Viele meiner Schüler wollen einfach nur malen, weil es ihnen Spaß macht. Sie zeichnen etwas ab, einfach des Gefühls wegen. Diese Vorgehensweise ist sehr häufig auch prima, denn wer viel und befreit malt, macht schnell Fortschritte.

Doch im Alltag sind wir so vielen Pflichten unterworfen, das wir immer ein „Muss“ im Kopf haben, dies muss noch und das muss noch und Ruck-Zuck ist ein Bild kaputt gemalt. Der Spaß und die Bildintention sind flöten gegangen, dann merkt man das dieser ursprüngliche Trieb in ein Bild hereingehört.

Wie kommt man zur Bildausgabe oder Bildintention

Es ist nicht kompliziert, denn du kennst sie schon. Es ist das, was dich antreibt dieses Bild zu malen. Hinter einer Bildintention steckt meist eine Geschichte, der Aufhänger warum das Motiv dich anspricht. Ich möchte euch mal an einem kleinen Beispiel zeigen, wie ich rund um mein Gefühl ein Bild aufbaue:

Das Motiv:

Ich bin gerade an der Lübecker Bucht. Für die Schweizer, das ist die Badewanne der deutschen Nation. Die Gegend hier in Holstein ist wunderschön, ein blauer Himmel der mindestens dreimal so hoch wirkt wie in der Schweiz, weites Land mit wundervollen uralten Bäumen und fruchtbare Felder, die sich im Wind des Meeres wiegen. Doch das Meer ist hier nicht wie aus alten Piratengeschichten. Die Lübeckerbucht ist flach, man braucht hier keine großen Deiche, das Meer ist hier nicht wild, sondern wie gemacht für den Badespass von Oma, Opa und Enkel.
Deshalb stehen am Rand gefühlt 20.000 Strandkörbe. Für die Schweizer, die dies vielleicht nicht kennen es ist ein kleines Sofa für 2 Personen, drumherum ein geflochtener Korb der vor Wind, Sand und Sonne schützt. Geniale Erfindung und jede Familie hat im Sommer einen am Strand gemietet.

Das ganze Motiv ist alles andere als aufregend, hier passiert seit Generation das Gleiche, Schläfchen am Strand und mit den Kindern im Wasser matschen.

Hier passiert nichts und deshalb werden hier sehr viele Bilder mit Klischees gemacht.

Das Standardbild ist hier der Strandkorb mit Möwe, obwohl es hier weniger Möwen gibt als in Zürich am See.

Ein Bild mit Aussage

Aber wie macht man daraus ein persönliches Bild? Und auch noch mit Bildintention?

Relativ gelangweilt sitze ich am Strand und erhole mich. Deutschland fährt hier hin ,weil hier nix los ist, es ist die absolute Ruhe. Das Watt ist dem Deutschen was dem Schweizer die Berge sind.

Ich warte und beobachte, bis etwas mein Herz erreicht. Mann muss sich nicht anstrengen, sich nur die Ruhe nehmen bis einen etwas innerlich erreicht, dann ist die vermeintlich hochtrabende Bildintention ganz von alleine da.

Es gehört dazu die Umgebung zu erfahren, das Plätschern der Wellen, der Wechsel von Sonne und Wolken, mal ist dir kalt, mal ist dir warm.

Plötzlich sehe ich Vater und Sohn mit Eimer und Schüppe. Fleißig wird Meeresgetier ausgegraben und Vater und Sohn sind total fasziniert. Die Zeit steht still.
Mein Herz wir warm, denn in meiner Familie hat dies jede Generation gemacht.

Ich sehe mich selbst als 6 Jährige in T-Shirt und Badehose, wild entschlossen mit Krabbennetz und Marmeladenglas. Das Marmeladenglas habe ich heute durch ein Skizzenbuch ersetzt, damit kann man ebenso gut beobachten. Damals war ich Mini- Hobby -Biologe, heute bin ich auf Jagd mit Skizzenbuch. Es gibt ein fast 100 Jahre altes Foto von meiner Oma mit meinen Urgroßvater, mit Eimer und Schüppe, glücklich strahlen sie aus dem schwarzweiß Bild.

Es ist das kleine Glück, es ist Ruhe. Die Zufriedenheit. zwischen den Generationen

Jetzt weiß ich was ich malen möchte.

Wörter helfen zum guten Bild

Ich empfehle jedem die Methode sich ein , zwei mal ein Wort auszudenken die das Bild beschreiben, danach sieht man klarer.

Meine Wörter sind Ruhe, Sand und entdecken (des Meeres)

Die Bildintention ist Ruhe und das kleine Glück am Meer

Dies will ich beim Malen zeigen: Von dort aus entwickele ich mein Bild.

Grundfarben: Sand und Blau
Mehr passiert nicht, mehr will ich nicht für dieses Bild, deshalb gibt es eine Grundfarbe, den Sand einfach Sand.

Vom Wort zum Bild

Tine Klein Bildintention , Aquarell und Tinte Lübecker Bucht

Sand und Meer waren meine Wörter. Also gibt es im Bild nur zwei Farben Sand und Blau.

Einfache Bilder sind oft viel besser, weil sie sich um den Kern drehen

Zusätzlich male ich nicht viel, ich betone grundsätzlich nur die Accessoires die zur Geschichte gehören: Badehose, eine Schüppe und ein Eimer, deshalb kommt hier die dritte Farbe ins Spiel, ein grelles Orange. Saturn heißt die Farbe, sie darf nur wie Salz verwendet werden, denn sie ist grell. Sie ist aber genau richtig um die Geschichte zu stärken. Plastikeimerchen Orange würde ich die Farbe nennen.

Tine Klein Bildintention , Aquarell und Tinte Lübecker Bucht

Den Rest der Geschichte macht die Körperhaltung.

Wichtig ist das die Körperhaltung typisch ist, ihre Augen sind fest auf das kleine Meerestier gerichtet. Forscher in Badehose.
Mehr ist nicht wichtig, den es geht im Kern nur um die Ruhe.

Oft reicht für ein gutes Bild ein Wort ein Wort, das dir hilft die Inspiration in dein Bild zu bekommen. Und plötzlich ist völlig klar was eine Bildintention ist. Dort hast du dein Herz aufgehängt und darum wächst das Bild.

Dafür musst du dir einfach nur ein bisschen Zeit geben und denke nicht zuviel. Folge einfach deinem Trieb beim malen und zeichnen, dann wird es Deins.

 

Liebe Grüße

Tine

Ich habe herbe Schelte wegen des Badehosenbäuchleins bekommen p.S. wir mögen euch so wie ihr seid 🙂

 

Der nächste Kurs ist erst nach der Sommerpause bei Boesner in Unterentfelden im Aargau:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unterentfelden/veranstaltung/spontan-locker-frei

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Bildentwurf und deine Realität

Blick, Realität und Bildentwurf

 

Malunterricht in Kauderwelsch

Windmühle in Worpswede, Aquarell von Tine Klein, Malunterricht in Worpswede

Windmühle in Worpswede

Liebe Grüsse aus dem Norden, der Wind treibt die Wolken über das Land und die Rhododendren blühen.

Lehrer sein ist einfach toll. Ich mache nun meinen Job seid über 10 Jahren und bin immer noch happy damit.

Malen beibringen hat alles, bis man mal Augen, Kopf und Hände koordiniert hat, kommt so einiges zusammen. Humor hilft dabei.

Göttliches zu erschaffen mit zwei linken Händen

Malunterricht klappt eigentlich immer

Deshalb lächelt der Göttervater auch meistens sehr milde auf uns herab. Nichts ist amüsanter als Menschen dabei zuzuschauen, wenn sie mit zwei linken Händen versuchen etwas Göttliches zu erschaffen.

Doch eines Morgens schaute der Göttervater auf meinen Malkurs herab und machte ein abfälliges Schmatzen. Er gähnte und befand, dass es schrecklich langweilig sei ein Gott in einer perfekt geordneten Welt zu sein.

14 Tage lang schickte er mir alles in den Kurs was die griechische Mythologie zu bieten hat. Hetzende Ziegen, verspannte Halbgötter  und streitbare Hornochsen, ach ich will nicht drüber reden. Der Humor der Götter kann gar scheusslich sein.

Falls ihr glaubt, das sei weit hergeholt, er sendete mir zum Beispiel eine Teilnehmerin mit Rückenschaden die als Malstühlchen eine tonneschwere Teakholzliege dabei hatte, die sie auf dem Fahrrad transportieren wollte.  Es ging es weiter, eine Teilnehmerin erschien zum Fahrradkurs und konnte nicht Fahrradfahren. Die nächste hatte keine Regenjacke dabei und wollte deshalb stets am Atelier malen. Und so weiter und so fort, hilfreich waren auch nicht die, die alles blöd fanden, der Kurs war schlimm…..sagen wir mal so: Der Göttervater schmunzelte und lies sich jeden Tag etwas Neues einfallen.

Am Ende dieser zwei Kurse war ich eine Haare raufende Irre. Auf so etwas hatten mich 10 Jahre Berufserfahrung nicht vorbereitet.

Was dieser Kurs verpasst hat, ist das es einfach toll ist mit Gleichgesinnten was Schönes zu tun.

Dieses Jahr hat der Göttervater mir eine ganz zauberhafte Truppe geschickt. Seien wir mal ehrlich, die Malgruppen sind sonst nie so, denn nichts ist schöner als Menschen mit den gleichen Interessen kennen zu lernen.

Gemeinsam, lachen und lernen ist einfach schön.

und es lohnt sich, denn man lernt gut dabei.

Malen ist kein normaler Lehrstoff

Es lässt sich prima in der Gruppe lernen, denn Zuhause kämpft man allein an seinen Problemen. In der Gruppe merkt man, alle haben die gleichen Probleme. Das gute an einer Gruppe ist, dass man viel über unterschiedliche Lösungsstrategien erfährt.

Meine Gruppe war einfach toll, sie half sich gegenseitig und entwickelte schnell ein ganz eigenes Vokabular für wichtige malerische Probleme.

Sympatie macht Malunterricht leichter

Wenn in deinem Bild etwas nicht stimmt, dann liegt es meistens an den folgenden Punkten:

Malunterricht auf Plattdeutsch

  • Mach mal ordentlich Trallafitti, hiess bei uns mit viel Gekichere, du hast vergessen dein Bildzentrum zu betonen. (Trallafitti heisst auf Ruhrpott positives Theater zu machen)
  • Hör auf mit dem Geknibelse, wo es her kommt weiss ich nicht. Eine Kursteilnehmerin meinte nach dem ich ihr erklärte, dass sie abstrahieren muss und nicht so viel Kleinkram ins Bild malen soll: Ach, du meinst ich mach zu viel Geknibelse?
  • Du bist kein Bäcker hör auf zu kneten und Pfoten weg! Wenn ich sehe das ein Schüler das bild knetet wie einen Teig, dann werde ich zu Chuck Norris, da kann nicht mal der Göttervater etwas tun. hinhechten und bild retten.
  • Mach mal die Lampe an; heisst das Bild ist toll aber die Tonwerte also Licht und Schatten fehlen.
  • und alle Wege gehen nach Rom heisst, du musst den Bildentwurf auf das schönste Teil im Bild ausrichten.

Wenn du das beachtest werden deine Bilder toll. Jetzt noch mal auf hochdeutsch:

  • Bilder sind gut, wenn sie ein oder mehrere Bildzentren haben
  • wenn sie abstrahiert und nicht zu vollgestopft sind
  • Farbe in Ruhe trocknet
  • wenn man Licht und Schatten setzt
  • und wenn man den Bildentwurf auf das Bildzentrum ausrichtet

Ich fand diesen Kurs toll, weil er mit seiner total humorvollen  Sprache wirklich super schwere Dinge enorm vereinfacht hat.

Es war so zum schiessen, die Teilnehmer sprachen alle unterschiedliche Dialekte und fanden jeweils immer etwas Witziges aus ihrer Heimat um Malprobleme zu beschreiben.

Über diese Blödeleien konnte man sich einfach alles super merken.

Doch ein Wort war das Wort des Kurses…

Nina sagte im tiefsten Dialekt ihrer Heimat: Ich weiss nicht, wie ich die rOOOOhdenDOOden malen soll. Versucht das mal zu sprechen ohne die kleinen Buchstaben zu betonen.

Du willst was malen, rief der Kurs aus einer Kehle?

Ich guckte etwas verzweifelt, ich hatte keine Ahnung was sie meinte, obwohl ich direkt daneben stand.

rOOOOhdenDOOden sagte Nina verschmitzt.

Das war das Wort des Kurses den überall blühten die Rhododendren romantisch in der Moorlandschaft.

Wenn dieser Kurs eines bewiesen hat man, kann alles schaffen, wenn man zusammen hält.

Die Gruppendynamik macht Malunterricht so gut, denn man macht nicht immer wieder die gleichen Fehler. Man merkt: Aahhh, die Anderen haben auch Probleme.

Man merkt Fehler gehören zum lernen und sind kein Grund zum trauern.

 

Liebe Grüsse in Wochenende

Tine

Danke Göttervater , das war toll.

Besonders herzliche Grüsse an meine letzten vier Kurse, am Chiemsee, in Münchwielen in der Schweiz und in Worpswede. Danke ihr macht mich glücklich.

Nach dem Worpswede mit mir fertig war, war mein Immunsystem vom vielen Lachen so geschwächt war, dass ich total krank als Seuchenmutterschiff in den Malunterricht nach Eutin gekommen bin, danke das ihr mich mit Schnodder-Nässchen ertragen habt.