Die einfachste Korrekturtechnik ist sicherlich, das Bild mit dunklen Farben zu übermalen, doch greift man immer zu dunklen Farben, so werden Bilder in ihrer farblichen Aussage stark verändert.
Dunkle Farbe ist kein Allheilmittel!
Nach und nach erscheinen immer mehr dunkle Objekte in einem Bild, hat man einen Menschen vergessen, kann man ihn sehr leicht in dunklen Farben auf das Bild malen.
Eine andere Möglichkeit ist die Negativmalerei. Man dunkelt die Umgebung so lange ab bis ein neuer heller Gegenstand im Bild erscheint. Der Gegenstand wird also dadurch gemalt, dass man drumherum malt. Diese Technik ist natürlich wunderschön, dabei hätte man aber früher daran denken müssen, große Flächen in dem Bild hell zu lassen, denn dann wird diese Technik am allerschönsten.
Wenn man hin und her überlegt, dann kommt man immer wieder auf den Punkt heraus:
Man hätte daran denken müssen, es hell zu lassen.
Ängstlich zu malen, ist aber keine Lösung, denn dadurch wird die Malerei zögerlich und ,wie schon oben besprochen, sieht man dies dem Bild an.
Vorstudie
Eine der Möglichkeiten ist die Vorstudie in Schwarz-Weiß.
Macht man eine schnelle Skizze in Bleistift oder Filzstift oder Aquarell in Schwarz-Weiß,
dann weiß man hinterher im Bild, was man später tun muss.
Doch oft fehlt die Zeit, aber auch die Lust, denn die Spontanität des ersten Mals ist weg.
Schlauere Korrekturtechnik im Aquarell
Ich persönlich bevorzuge eine gute Mischung von Korrekturtechniken für das Aquarell.
Das, was ich als Korrekturtechniken bezeichne, sind Stilmittel, denn ihre Anwendung sieht gut aus, man macht es also nicht, weil man Fehler gemacht hat, sondern weil es den Spielraum deiner Möglichkeiten wunderbar erweitert.
Wie ich bereits in einem Block beschrieben habe, kann man im Aquarell durchaus ein wenig radieren. Man holt Farbe mit Synthetikpinseln nachträglich aus dem Bild heraus.
Tipp: Gerade wenn man mit großen dunklen Flächen arbeitet, kann es sehr schlau sein, unter die dunkle Fläche noch eine freundlichere, farbige Lasur zu legen.
Dies erleichtert die meisten Korrekturtechniken, die mit Auswischen oder Putzen zu tun haben, enorm.
Die erste hellere und freundliche Farbe wird vom Papier aufgesaugt. Lege ich nun eine dunklere Farbe oben auf, ist das Papiere bereits gesättigt und ich kann die helle freundliche Farbe wieder dadurch zum Vorschein bringen, indem ich die dunklere herausputze.
Tipp: In Schichten arbeiten, erleichtert die Korrektur
Flächig arbeiten:
Flächig arbeiten hat enorme Vorteile, es gibt Bildern Ruhe und Zusammenhänge.
Wenn man flächig arbeitet, sollte man natürlich immer an die Lichter denken, sonst wird es monoton.
Putzen kann jedoch, wenn man die Lasur-Technik anwendet, eine wirklich überlegene Technik sein. Denn ich darf dabei sehr spontan arbeiten und brauche nicht zu verkrampft an Lichter denken.
Flickwerk kontra Einheit:
Wenn man in einem Bild zu viele Flächen weiß lässt, dann können die schnell wie ausgeschnitten aussehen.
Das Bild schaut aus wie ein unvollkommener Flickenteppich.
Vielleicht hast du selbst schon mal die Erfahrung gemacht, dass die weißen Stellen, die mit Abdeckflüssigkeit abgedeckt wurden, überhaupt nicht schön aussehen.
Wischen verbindet!
Das Herausputzen ist im Aquarell überhaupt keine Korrekturtechnik, sie kann zwar ganz wunderbar zu Korrektur eingesetzt werden. Dennoch ist diese Technik nicht nur zum Fehlerbeheben da, denn sie sieht einfach schön und ästhetisch aus.
Wenn man nun in der Aquarellfarbe wischt, entstehen Verbindungen und Grautöne, sodass sich die Farben sehr harmonisch miteinander verbinden. Stellen, die mit Abdeckflüssigkeit versehen wurden, sehen aus, als würden sie nicht zum Bild gehören. Beim Wischen entstehen aber Flächen aus dem Bild heraus, sie werden aus dem Bild geboren, und dies sieht man.
Wischen ist mehr als Korrekturtechnik …
Das Herauswischen ist also nicht nur eine Korrekturtechnik sondern eine überlegene Maltechnik.
Neben der Lasur braucht man dafür die richtigen Pinsel, am besten geeignet sind synthetische Flachpinsel die eine sehr präzise Haarkante haben.
Mit diesen Pinseln löst man die Farbe mit klarem Wasser und einem Lappen aus dem Papier. Wichtig ist, dass man nicht schrubbt, dann geht das Papier kaputt.
Die genaue Technik habe ich bereits in einem anderen Blog beschrieben.
Wunderbar geeignet sind auf bestimmten Papieren Kreditkarten. Ist die Farbe noch nass, kann man sie ziemlich präzise mit der Kante abkratzen.
Sehr weiche Effekte kann man mit Lappen oder Schwamm erzeugen.
Kombination der Techniken
Am besten funktioniert diese Technik nicht nur als Korrekturtechnik, sondern im Zusammenhang mit der Negativtechnik. Einerseits wischt man aus dem Bild etwas heraus, andererseit ergänzt man die Farben im Umfeld des Objektes. Dies kannst du in meiner Skizze besonders gut an den Menschen vorne rechts sehen oder an den Fenstern in der rechten Häuserzeile. Im oberen Teil wische ich die Oberkörper der Menschen heraus, mit den überschüssigen Farbpigmenten kann ich dann die Beine malen. Den Hintergrund ergänze ich ein wenig in Negativtechnik.
Die Techniken greifen ineinander wie ein Uhrwerk.
Selbst bei sehr wilder Malweise ist es wichtig exakte und wieder erkennbare Formen zu erzeugen, dies kann man jedoch auf vielfältige Weise erzeugen.
Das Spiel aus Herauswischen und Ummalen erzeugt vielfach interessante Formen im Bild.
Tipp: Sehr wichtig ist das Trocknenlassen, ausgewischte Stellen verschwinden sofort ungewollt, wenn das Papier zu nass ist.
Schaut mal sehr genau in das Bild dieser Woche, ihr werdet die Kombination aus beiden Techniken sehr häufig entdecken.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachmachen! Auch Pfuschen will gelernt sein, denn das erhält deine Spontanität.
Liebe Grüße Tine
Die Erklärung der Korrekturtechnik findet ihr hier:
Radieren im Aquarell
Weg damit! Aquarelltechnik für Dummies!