Notan und der Bildentwurf!

Was ist ein Notan?

Dies ist kein Notan aber, der Notan hilft dabei so locker und schnell zu skizzieren.

NOTAN! Meine englischen Freunde benutzten es beim Malen immer mal wieder zusammenhanglos und mir war nicht klar, worum es ging.

Das Wort fiel immer wieder dann, wenn wir starteten zu malen, das Stadium, wo man mit Wegwerfzettelchen für Vorzeichnungen hantiert.

 

Ich googlete das Wort und fand wenig bis nix!

Immer dann, wenn sie mit ehrfürchtiger Stimme sprachen, dachte ich bei NOTAN: An einen gewaltigen nordischen Mann, aus einer Sage entsprungen mit einem dicken Hammer über der Schulter. Naja, meine blühende Fantasie ist nun mal angeboren.

Aber so übel war der Gedanke gar nicht, denn ein Notan ist beim Bildentwurf genauso effektiv wie ein Muskel bepackter Popeye mit Riesenhammer.

Was ist ein  Notan?

Das Wort Notan ist Japanisch. “ Schade, leider kein nackter nordischer Gott!“ Der Notan kommt aus der japanischen Tuschemalerei, hier werden ganze Szenen auf Schwarz-Weiß reduziert.

Ihr alle kennt bestimmt einen Notan!

Bitte google Twiggy und Schwarz-Weiß -Malerei und sofort werden dir einige Notans angezeigt. Denn von Twiggy gibt es einige sehr berühmte Porträts, die nur mit ein paar dicken Tuschestrichen angelegt wurden.

Der Clou daran ist, dass man nicht mit einem Stift zeichnet, sondern mit einem Pinsel. Mit einem Pinsel steht einem nicht nur die Linie zur Verfügung, sondern auch die Fläche. Diese Technik ist sehr praktisch, und du wirst gleich sehen warum.

Notan  -wie und warum?

Bei einem Notan fasst man die dunklen und alle hellen Stellen eines Motivs zusammen.

Dies hat sich jetzt erst mal sehr theoretisch an, ist aber in der Praxis recht einfach. Man schnappt sich einen Pinsel und fragt sich, ist das, was ich sehe, hell oder ist es dunkel?

Alles was hell ist, bleibt weiß, und alles was dunkel ist, malt man.

So entsteht ein Bild, mit dem Pinsel gemalt, jedoch nicht komplizierter als eine Linienzeichnung mit einem Kugelschreiber.

Dabei macht man sich keine Gedanken über Farbabstufungen oder Helligkeitsabstufungen. Man vereinfacht alles auf Hell oder Dunkel. Dadurch kann man Motive extrem schnell festhalten.

Durch diese Geschwindigkeit sieht man sehr schnell, ob ein Motiv funktioniert oder nicht.

Und man kann schnell alles ausprobieren, was geht!

Notan ein Mittel zum Bildentwurf

Kaum jemand macht sich Gedanken über den Bildentwurf. Die meisten machen eine Vorzeichnung, und das war ihr Bildentwurf. Dabei entgeht ihnen, welche Möglichkeiten sie gehabt hätten. Aber man verzichtet auf mehrere Vorzeichnungen, weil alles einfach zu lange dauern würde.

Doch dies ist ein großer Fehler, macht man immer nur einen Bildentwurf, dann lernt man einfach nicht, was möglich gewesen wäre.

Die Frage, wie ich ein Bild in Szene setze, damit ich zeige, wie ich ein Motiv sehe oder fühle, ist enorm wichtig.

Der Notan  stärkt also deine künstlerische Ausdrucksfähigkeit.

Der Notan ist so wichtig, weil man nun eine raffiniert schnelle Möglichkeit zum Vereinfachen hat, und damit wird es viel einfacher, Bildentwürfe zu testen.

Jeder Mensch, der sich regelmäßig Gedanken über den Bildentwurf macht, wird schnell besser.

Und es gibt viel zu fragen. Hoch- oder Querformat?

Tine Klein Notan Bildentwurf

Mit oder ohne Auto?

Oder so, dass man die Strommasten sieht?

 

Denn Fehler im Bildentwurf lassen sich nicht korrigieren.

Ein Bild mit einem lahmen Bildentwurf wird immer hinken.

 

Notan, eine wichtige Technik

Und deshalb ist der Notan eine der wichtigsten Techniken. Leider wird er fast ausschließlich an amerikanischen Elite-Universitäten gelehrt. Im deutschsprachigen Raum findet man enttäuschender Weise zu dieser Technik nichts, und dies möchte ich nun ändern.

Hinzu kommt, dass der Notan zwei weitere Effekte hat, die dir enorm helfen werden.

Wer regelmäßig nur schwarz-weiß mit dem Pinsel malt, lernt ihn genauso brillant zu benutzen wie einen Stift. Noch viel wichtiger ist, dass man durch das Zusammenfassen von Formen lernt, ein Motiv zu vereinfachen. Man begreift, dass alles zusammengehört. Und nun ist man in der Lage, Motive frei zu skizzieren, ohne Angst, etwas falsch zu machen.

 Notan, was kann man falsch machen?

Wichtig ist, dass es sich bei dem  Notan nicht um eine Tonwert-Studie handelt.

Bei einer Tonwertstudie versucht man das Motiv in raffinierten Abstufungen von Hell und Dunkel darzustellen.

Dies kann extrem fummelig sein und bei einem ungeübten Maler dauert es lange!

Barcelona aquarell Aquarella, aquarelle, Tine Klein. Tutorial feine Linien

Eine Tonwertstudie ist eine außergewöhnlich gute Übung, dennoch nimmt sie dem Notan, das was ihn für den Bildentwurf so unendlich kostbar macht, die Geschwindigkeit und das Vereinfachen.

Die meisten Menschen haben enorme Probleme mit dem Vereinfachen. Dadurch, dass man alle dunklen Flächen einfach zusammen malt, hilft der Notan dem Gehirn zu begreifen, wie einfach das Zusammenfassen ist.

Der Notan in der Praxis:

Der Notan lässt sich mit allem aufs Papier bringen, was wasserlöslich ist.

Meine persönlichen Favoriten sind ein kleiner schwarzer Tuschestein in einer Dose, die in jede Hosentasche passt, oder flüssige Kohle, die ich im Aquarellkasten habe. Oder Graphitstaub.

Letztendlich kannst du alles benutzen, was dunkel ist und sich vermalen lässt.

Wenn man den Notan zum Bildentwurf benutzt, kommt es letztlich nicht auf Schönheit an, denn es geht darum, ein Bild schnell zusammenzufassen. Man will ja nur in Erfahrung bringen, ob das, was man sich vorgestellt hat, eine klare und deutliche Aussage hat.

Der Bildentwurf kann ruhig recht grob erfolgen, man möchte das Grundmuster kontrollieren. Deshalb bedarf es keinerlei Raffinesse, man nimmt den Pinsel, und los geht es. Während man malt, macht man seine Erfahrungen, man lernt viel über das Motiv, was man später malen möchte.

Faustregel: Einfaches Material, schnelle Ausführungsführung, darauf kommt’s beim Bildentwurf an.

Denn ist es anders, macht es wieder keine Sau.

Das Vereinfachen ist wunderschön.

Schnell stellt man fest, dass der  Notan wunderschön sein kann.

Vereinfachen hat seine ganz eigenen gestalterischen Qualitäten.

Dann bin ich nicht mehr damit zufrieden, wenn der  Notan nur grob ist.

Deshalb lege ich den  Notan nicht in Schwarz an. Ich mache ihn in Mittelgrau, dann habe ich später noch die Möglichkeit, mit schwarzen Kontrasten zu verfeinern.

Hier siehst du das mit Kohlestaub. Der Staub hat den Vorteil, dass ich ihn dann doch in eine Tonwertstudie umwandeln kann. Habe ich später noch etwas Zeit, dann kann ich den Notan so richtig aufmotzen. Ein paar Dunkelheiten und ein bisschen Radieren fürs Licht, und schon verwandelt sich das hässliche Entlein des Notans in eine  Schönheit.

Nichts hindert einen daran, einen gut gelungenen Notan in ein Kunstwerk zu verwandeln.

Steht das Gerüst, dann sieht das Bild auch hinterher gut aus.

Im Alltag benutze ich gerne eine Mischung aus Tonwertstudie und Notan.

Das Material ist mir egal, ich lege mit einem Pinsel los. Gerne auch mit Kohlestaub, denn den kann man radieren. Ich halte es so einfach wie möglich,  damit ich viele Entwürfe machen kann.

Gefällt mir ein Entwurf,  dann füge ich ein paar Details hinzu. Ich gebe vielleicht ein paar Lichter mit heller Farbe oder füge noch ein paar Dunkelheiten hinzu. Das alles tue ich aber erst, wenn der Entwurf großartig ist.

Denn aller Schnickschnack nimmt dem Notan seine Geschwindigkeit! Und die Geschwindigkeit ist es, die es mir ermöglicht,  großartige Bildentwürfe zu machen.

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Danke an die lieben Spender, die mir helfen dieses Angebot aufrecht zu erhalten! Eine kleine Spende ist herzlich willkommen.

 

EUR

 

Weiterlesen bei Tine:

https://www.virtualartacademy.com/notan/

 

 

Notan: The Top 10 Tips For Creating Powerful Notans

Eine Zeichnung kolorieren!

Puh ist es heiß! Malen im Badeanzug!

Die Kunst zu lieben besteht vor allem darin, sich nahe zu sein, ohne sich zu nahe zu treten, miteinander zu sein, ohne langweilig und alltäglich zu werden, eins zu werden und doch zwei zu bleiben.

Eine Zeichnung kolorieren ist ein Spiel…

…zwischen Linie und Farbe.

Tue maso, alsls ginge es bei dem Spruch nicht um 2 Menschen, sondern um Pinsel und Stift.

Zeichnen und Malen sind eins, sie sind nicht zwei getrennte Dinge. Sie arbeiten am besten zusammen und nicht gegeneinander und lassen sich trotzdem frei!

Setzt sich einer von beiden Partnern durch und macht alles, dann wird der andere Partner zum 5.ten Rad am Wagen, er ist unnütz. Dann sollte man besser zeichnen oder Malen.

Denn beide Partner, das Zeichnen und das Malen sind auch allein lebensfähig und stark.

Um eine Zeichnung zu Kolorieren gibt es vielfältige Möglichkeiten.

Schon in dieser Überschrift war ein Fehler eingebaut. Der landläufige Satz erzählt uns schon ein Vorurteil. Wenn Zeichnung und Farbe zusammenarbeiten, dann muss man nicht zuerst eine Zeichnung machen und dann kolorieren.

Eine Zeichnung zu kolorieren, bedeutet nicht, dass man immer nur eine perfekte Zeichnung macht und dann etwas Farbe draufpinselt. Das Spiel zwischen den beiden Partnern geht hin und her.

Ähnlich wie beim Fußballspielen wird der Ball abgegeben und hin und her gespielt.

Das Zusammenspiel zwischen Zeichnung und Malerei ist absolut vielfältig und es folgt keinen Regeln.

Trotzdem können Regeln helfen, die Beziehung zu erkunden. Wer seinen eigenen Stil erlernt, der muss lernen Regeln über Bord zu werfen und eigene aufzustellen.

Man muss sich ganz klarmachen, dass man hier seine eigenen Regeln aufstellen kann.

In meinen Bildern sieht man häufig überhaupt nicht mehr, das ich zeichne. Weil sich Malerei Zeichnung so fein verbinden, dass es wie ein Ganzes wirkt.

Doch das muss nicht so sein, denn das Wörtchen muss, ist Gift in dem Spiel zwischen Farbe und Linie.

Für seinen eigenen Stil darf man das Wörtchen muss streichen!

Es geht darum eine Symbiose zu finden. Wie verbinde ich zeichnerische und malerische Elemente? Man darf zuerst malen und dann zeichnen. Man darf zuerst zeichnen und dann malen.

Man darf so ziemlich alles.  Wer eine Zeichnung kolorieren möchte, sollte sich darüber klar sein, dass es ein raffiniertes Spiel ist.

Zeichnen und Malen wo liegen die Schnittpunkte?

Wer eine Zeichnung kolorieren möchte, der sollte sich Gedanken darüber machen wo sich Malerei und Zeichnung treffen. Was kann die Farbe was kann die Zeichnung?

Erstmal muss man sich klar machen, dass beide Allein selbst komplette Kunstwerke erschaffen können, man ist also weder auf das eine noch auf das andere angewiesen.

Es kommt also auf eine ausgewogene Partnerschaft an!

Die Farbe ist die Trägerin der Stimmung,

sie hat es viel leichter Gefühle und Emotionen zu übertragen als eine Zeichnung.

Die Farbe kann ruckzuck Flächen aufs Papier bringen.

Die Linie hat dagegen deutlich mehr Aufwand, um Flächen darzustellen.

Hingegen hat die Zeichnung immense Vorteile, wenn es darum geht Linen zu machen.

Eine scharfe präzise Form lässt sich durch eine Linie in Sekunden schnelle erzeugen, denn dafür braucht man nur einen Strich!

In der Malerei muss man deutlich mehr arbeiten klare Formen zu erzeugen.

Überall da wo Kernschatten entstehen, entstehen harte Kanten. Dies ist bei Gebäuden an den Ecken und Kanten der Fall.

Diese Kernschatten sind eines der Konzepte wie man Zeichnung und Malerei prima miteinander verschmelzen kann.

Doch Vorsicht ist geboten, den wenigsten Zeichnern ist klar, wie wenig Linie reicht, um einen Körper zu definieren! siehe unten.

 

Kernschatten- Warum sind sie eine gute Idee für die Zeichnung?

Die Farbe und ihre Stimmungen, werden oft durch zu viel Zeichnung erschlagen.

Denn der dunkle Strich der Linie ist so deutlich sichtbar!

Die Zeichnung legt sich um die Farbe wie eine Mauer!

Dieses System lernen wir schon im Malbuch.

Darf ich dich anregen mal etwas anderes zu versuchen? Sinnvoll ist es die Angewohnheit des Umrandens einmal durch eine Kernschattenzeichnung zu durchbrechen.

Dies hat den Vorteil das der Stift nun den natürlichen Gesetzen des Lichts folgt und dies macht Zeichnungen Zauberhaft. Die Linien reduzieren sich oft um 50 Prozent und doch ist alles, auch ohne Rahmen sichtbar klar und deutlich sichtbar.

Den harten Kanten des Kernschattens kann man mit der Zeichnung enorm einfach festhalten.

So greifen Zeichnung und Malerei sehr gut ineinander, die Zeichnung kann der Farbe helfen schnell und einfach Formen zu bilden. Im Gegenzug bekommt die Farbe schnell eine gute Form weil der Kernschatten Objekte präzise festhält.

Wichtig ist dabei, dass die Zeichnung die Farbe nicht erschlägt.

Die Zeichnung ist überraschenderweise der Stärkere in der Partnerschaft.

Genau deshalb kann man im Zusammenhang mit Farbe nur mit Kernschatten zeichnen!

Eine Zeichnung kolorieren – die Kernschatten Methode.

Das man Formen prima nur mit Schatten festhalten kann hast du oben in der Auto Zeichnung gesehen.

Keine Umrandungen von Häusern oder Objekten!

Zeichne nur konsequent das was sehr dunkel ist den Rest überlast du der Farbe!

Teste aus wieviel Freiheit sich die Farbe erlauben kann!

Lass die Farbe mal über die Kanten laufen!

Dies sieht man hier mit dickem Filzstift als Kernschatten Vorzeichnung:

Ein dicker Filzstift hat alle Schatten festgehalten und schon darf die Farbe über die Linien laufen. Der Schatten definiert die Form bombenfest. Die Farbe darf frech werden.

Eine Zeichnung Kolorieren -Die sanfte Methode:

Basel am Rhein Aquarell von Tine Klein Zeichnung Kolorieren

Hier setze ich die Kernschattenmethode nur sanft und unterstützend ein. Zuerst wird gemalt, fast alles in einem Zug, dann kommt der Stift und hilft fast unsichtbar überall dort wo der Schatten die Form definiert. Doch die Zeichnung liegt obendrauf.

Eine Zeichnung Kolorieren -Die malerische Methode:

Basel am Rhein Aquarell von Tine Klein Tutorial Zeichnung kolorieren

Hier siehst du die malerische Methode des Kernschatten-Systems. Zum Zeichnen habe ich einen Liner-Pinsel benutzt. Diese Pinsel funktionieren wie Stifte. Der Vorteil so kann man Zeichnen in Farbe!

Wo sieht das gut aus? Und wo sieht es blöd aus?

Wer gut Malen und Zeichnen lernen möchte muss experimentieren und auch mal Bilder zerstören, bis man das richtige Mass erreicht hat!

Ohne das Zerstören von Bildern geht es nicht, denn jeder Fehler ist eine notwendige Erfahrung!

Wer bist du? Was für mich passt, muss nicht für Dich passen! Du bist wunderschön so wie du bist! Wir wollen deine Kunst sehen. Deshalb hoffe ich das dich dieses Spiel auf deinem Weg unterstützt eine Zeichnung auf deine Art zu kolorieren.

Ich danke euch herzlich, wenn ihr ab und an was spendet! Denn der Blog ist viel arbeit und nur wenige denken daran.

Liebe Grüße Tine

EUR

 

Fällt dir das schwer, weil es neu ist? dann lies mal diesen Blog:

https://blog.herz-der-kunst.ch/same-procedure-as-every-year-malen-lernen/

Same procedure as every year? Malen lernen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Malen lernen mit Wissen und Intuition

Tutorial Malen lernen von Tine Klein Aquarell Marktplatz in Basel

Tine Klein Marktplatz in Basel

Malunterricht, wann ist er super?

Die Frage stelle ich mir natürlich, du dir auch, oder? Ich schlüpfe deshalb zwei- bis dreimal im Jahr selbst in die Rolle der Malschülerin.

In einem meiner letzten Artikel ging es um die Malblockade. Heute möchte ich darüber schreiben, was eigentlich passiert, wenn es super klappt. Wie funktioniert das mit dem leichten Lernen?

Wann lernt man so richtig super gut?

Bei mir ist es der Umstand, dass ich nichts erwarte. Dazu möchte ich euch die Geschichte des besten Malkurses erzählen, den ich mitgemacht habe.

Die Geschichte zum Blog:

Ich habe LK in Portugal getroffen, eine tolle Woche, power malen mit ganz vielen unterschiedlichen Menschen (vor Corona). Immer wieder sind wir uns begegnet. Ich schätze LKs Kunst! Er ist ein Meister, aber wir sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht! Dann kam eine überraschende Einladung. Obwohl wir Yin und Yang sind. Er sagte, das nächste Mal, wenn ich in Europa bin, besuchst du mich im Kurs.

 

Tine Klein und LK Bing watercolor, urban sketching.

Tine und LK

Ich war verblüfft. Ich liebe LKs Schwarz-Weiß-Skizzen. Die sind so schön, dass sie mich einschüchtern.

Lk Bing „Venedig“

Die sind einfach großartig!  Als wir in Portugal waren, hat er dieses Bild gemalt. Ich hasse Schwarz, aber bei ihm sieht es toll aus.

LK Bing „Der Turm in Porto“

Aber ich war skeptisch, LKs Bilder sind so perfekt, sie sehen pedantisch geplant aus, und das alles bin ich überhaupt nicht!  Auf ins Abenteuer! Ein Jahr später schneite ich in LK Bings Kurs. Im  Kurs ging es um dreckige Farben, kein Witz! Dreckige Farben! Und das bei einer Frau, die die buntesten Kleider der Weltgeschichte trägt!

Malen lernen – keine Erwartungen und Begeisterung!

Beim Malenlernen ist Begeisterung immer eine tolle Voraussetzung, das öffnet das Gehirn.  Malenlernen klappt bei mir am besten, wenn ich den Kopf ausschalte, deshalb war es vielleicht gar nicht so übel, dass ich mir von diesem Kurs nichts erwartete. Ich saß im Kurs und dachte: Ich mach einfach mit, in dreckigen Farben male ich zu Hause nie im Leben!

Also ließ ich mich von LK am Händchen nehmen und folgte ihm brav.

LK Bing

Das ist LKs Bild, meine Varianten, simultan entstanden, seht ihr unten.

Dadurch, dass ich absolut nichts wollte, war das Lernen so einfach. Ich fing schon an, während der Demo mitzumalen. Ich hab es gemacht und es hat  von selber Früchte getragen. Die Begeisterung kam mit dem Tun! Es war, als wenn mir in meinem gigantischen Wissenspuzzel fehlende Steine zugeworfen wurden, sie sind mir einfach im Schoß gelandet, ohne Anstrengung.

Malen lernen durch das einfache Mitmachen

Wer etwas lernen möchte,  muss sich nur in Bewegung setzen.

Tatsächlich ist es oft einfach, wer sich mit Dingen beschäftigt, findet auch etwas. Ich habe im Kurs gemalt wie in Trance! Bild um Bild. Ich war im Leerlauf, ich habe das Wissen einfach aufgenommen und es eingeübt. Ich habe mir dabei gar keine Gedanken darüber gemacht. Ich wollte das Wissen ja eigentlich nicht benutzen.

Zum Malen waren ca, 1.5 Stunden Zeit und ich war wie eine Malmaschine.

Zuerst Vorzeichnungen.

Dann ganze Bilder. Der Kurs hatte 3 Stunden und ich hatte das Gefühl, ich stehe neben mir, ich habe gemalt wie entfesselt.

Tine Klein Malen lernen mit LK Bing

Bei anderen Malkursen und Lehrern war dies anders, ich war hoch interessiert an der Technik. Wollte sofort Ergebnisse sehen! Ich war wie vernagelt. Offensichtlich hat mich der mangelde Stress in LKs Kurs einfach frei gemacht.

Wissen, was ich gar nicht wollte!

Lustigerweise wollte ich auf keinen Fall LKs konservative Techniken in meinen Bildern. Doch ich habe es mir offen und freundlich angehört und mitgemacht!

Wichtig ist, dass man keine Vorurteile gegen Wissen hat! Denn man kann oft Dinge gebrauchen, an die man nicht dachte.

Ich habe nichts erwartet,  aber auch nichts abgelehnt! Das war das reinste Glück!

Hinterher saß ich da UND WAR GESCHOCKT! Das Wissen hatte mich ergriffen und einfach weggetragen.

Wissen ist wie Saatgut!

Die Situation erinnerte mich an meinen Garten, ich habe einmal Tomaten gekauft und aus Versehen war eine Paprika dabei, das war unerwartet, aber super! Denn die Paprika entwickelte sich prächtig.

Sei immer offen für das Wissen!

Sicher kennst du jemanden, der richtig blöd ist und es selbst nicht merkt! Das Problem mit Wissenslücken ist, dass man selbst nicht weiß, wo sie liegen. Gerade beim Malenlernen ist dies leider allzu oft so, denn es gibt unendlich viele Wissensbereiche. Wenn man also Wissen geschenkt bekommt, dann sollte man zugreifen und nicht meckern!

Malen lernen – das Wissen und der eigene Stil

Malen sollte man aus dem Bauch heraus, doch Bauchwissen ist eine Mischung aus Gefühl und Wissen, das so tief verinnerlicht ist, dass man nicht mehr darüber nachdenkt.

Deshalb ist Malenlernen nicht einfach, man muss ja zwei völlig unterschiedliche Dinge verschmelzen: Technik und Gefühl.

Wenn man etwas weiß, dann heißt dies noch lange nicht, dass man es benutzen muss. Und es heißt noch viel weniger, dass man es so benutzen muss, wie der Lehrer es einem beigebracht hat.

Es ist immer wichtig, ein Handwerkszeug den eigenen Bedürfnissen anzupassen.

Der erste Schritt beim Malenlernen ist, etwas völlig klaglos und mit offenem Geist zu lernen.

Es fühlt sich falsch an!

Weil das neue Wissen nicht in dein System passt, fühlt es sich erst mal falsch an.  Wichtig ist, dass man den Geist so freundlich und so weit öffnet wie möglich. Denke, während du lernst,  nicht daran, dass du es anders machen würdest, lern es einfach! Das ist manchmal sehr schwer. Denn unsere Vorurteile sitzen oft tief, und dies ist immer ein Fehler!

Vorurteile sind harte Lernhindernisse.

Der zweite Schritt ist zu begreifen, was man noch damit tun kann. Dafür muss das Erlernte aber fest in dir verankert sein. Du musst es kapiert haben. Also ist beim Malenlernen Schritt 2 das Einüben.

Malen lernen – Rock and Roll

Der zweite Schritt ist es, das erlernte Wissen zu verdauen.

LK Bing „Eine  Kirche in Chuang“, das ist prächig, genial aber nicht mein Style.

Tine Klein Sacre couer Tutorial Malen lernen

Tine Klein  „Sacre Coer in Paris“

Wenn ich meine wilden  fünf Minuten habe, dann zeichne ich eine Kirche auch mal so. Ein kleiner Unterschied zu LKs Kunst. So zeichne ich,  wenn ich als Illustratorin unterwegs bin. Hier hilft LKs Wissen wenig, das ist aber kein Grund, die Ohren zu schließen. Also schaue ich, wobei es sonst noch hilfreich ist.

Malen lernen: Brücken zu den eigenen Ideen schlagen

Bei allen Vorbehalten habe ich schnell begriffen, dass ich mit Lks Wissen mehr Handwerkszeug in den Händen halte. Der Anknüpfungspunkt liegt beim Licht!

Wichtig ist es, wenn man beim  Erwerb von Wissen Ausschau nach Anknüpfungspunkten hält.

Er fängt das Licht  in getragenen Farben, und ich tue dies in leuchtenden und hellen Farben. AHA!

Wenn man vom Lehrer gelernt hat, darf man sich nicht auf die faule Haut legen. Dann heißt es: Was stelle ich den selbst mit dem Wissen an? Mir war klar, die Grautöne helfen mir beim Licht. Nach dem Kurs war ich wie vor den Kopf geschlagen, ich habe gemerkt, wie das Wissen in mir rumort und arbeitet.

Man muss nur den Punkt finden, wo man das Wissen aufsaugen und es für die eigene Kunst lecker schmeckt.

Der erste Schritt ist: Regeln lernen, der zweite Schritt ist: die Techniken einüben. Der dritte Schritt ist es, die Regeln zu brechen. Der vierte Schritt  ist es, Herz und neue Technik zu vereinen!

Ich mache meine Schüler gerne zu Anarchisten, doch…

Künstlerische Freiheit darf keine Ausrede für Unfähigkeit sein.

Auch ich nehme gerne Wissen mit, und dann muss ich es verdauen. Biege die Regeln so lange,  bis sie zu dir passen!

Malen lernen – kein Respekt für fragloses Abkupfern

Das Lernen läuft absolut easy, wenn man sich freundlich öffnet. Mach es einfach mal so, wie der Lehrer es sagt. Techniken und Regeln, die super zu dir passen, darfst du immer übernehmen. Doch du solltest es dir nicht zu bequem machen.  Was funktioniert eigentlich für dich?

Du darfst auf die Regeln einschlagen.

Überlege, was ist mir wichtig? Wie weit kann man Regeln beugen! Ab wann funktioniert der Lehrstoff nicht mehr? Diese Gedankengänge sind wichtig, und das muss man ausprobieren!

Viel Futter für den Papierkorb!

Ist dir schon mal aufgefallen, dass  Menschen, die die Perspektive wirklich verstanden haben, alle perspektivischen Regeln brechen können,  und es sieht auch noch super aus!  Frechheit!? Nein, diese Menschen haben gelernt und dann haben sie alles aussortiert und ihre eigenen Regeln geschaffen!

Kreativität heißt,  eigene Regeln zu erschaffen.

Was ist mir von LKs Kurs geblieben?

Zuerst fand ich die dreckigen Farben inakzeptabel.

Doch dann habe ich genauer hingeschaut und Schönes gefunden.

Ich habe so lange gemischt, bis ich farbige Grautöne gefunden habe, die perfekt zu meinen Farben passen. Ohne dass ich mich vorbehaltlos auf LKs Wissen eingelassen hätte, wäre dieses Wissen an mir vorbei gegangen. Heute benutze ich das Wissen über schmutzige Töne vor allen in den Randbereichen meiner Bilder. Ich mische meine Grautöne aus unheimlich leuchtenden Farben zum Beispiel aus Pink und Türkis.

Wenn ich heute Aquarelle male, dann lege ich immer noch keinen Wert auf Photorealismus, dennoch kann ich dank LKs Kurs auch ganz entspannt mit schmutzigen Farben umgehen. Ich weiß nun, welche schmutzigen Farben ich mag. Mein Grau muss deutlich farbig sein.

Das eigentliche Malenlernen erfolgt also zuhause. Es kann auch vorkommen, dass du etwas nicht willst und brauchst. Das kann man aber erst entscheiden, wenn du den Lehrstoff verstanden hast! Das schwierige am Malenlernen ist, dass sich erst mal jede neue Technik nicht richtig anfühlt.

Beim Lernen gilt: I do it  my way!

Und dies ist keine Ausrede,  sich vor unliebsamem Wissen zu drücken 😀

Jetzt wisst ihr, was mit dem Wissen passierte, das ich gar nicht wollte.

Manchmal male ich heute so, mein Repertoire hat sich erweitert. Nicht dreckig, aber mit viel mehr Wissen über über schönes Grau.

 

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

 

Danke für eure Liebe Unterstützung:


Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/bildsprache-kurs-des-jahrestreffen-der-deutschen-urban-sketchers/

Hier könnt ihr Anknüpfen der zweite Teil geht um ein Ähnliches Thema:

https://blog.herz-der-kunst.ch/sag-es-in-farbe-bildsprache-teil-2-usk-hamburg/

Sag es in Farbe! Bildsprache Teil 2 USK Hamburg

https://www.facebook.com/bing.lk/videos/10220688534137244

Weißes Papier – Wie malt man das Nichts?

Weisheiten zu Weiß

Weißes Papier ist unbearbeitet?

Wortgeschichtlich heißt „weiß“ in vielen Ländern soviel wie „das Leuchten, Licht oder Sonne“. In einigen europäischen Ländern gibt es eine merkwürdige Ähnlichkeit zwischen den Worten „Weiß“ und „Weizen“. White und wheat oder Weiz (en) und Weiß.
Vermutlich ist dies in der Farbe und der Wichtigkeit des guten Wetters für die Ernte begründet. Licht ist also so genauso wichtig wie Ernährung!
Licht ist etwas Schönes und es macht gemalte Bilder toll. Doch das Problem, das wir mit Weiß haben, steckt ebenfalls im Wort Weiß. Weiß steckt auch im deutschen Blanko oder im italienischen Bianco.
Wir alle kennen diese Wörter aus Blankovollmacht, das heißt „nicht ausgefüllt“ oder von total blank sein, das heißt: rein gar nicht haben.

Weiß ist das Licht und das Nichts.
Tine Klein

 

Weiß ist keine Farbe

Viele Menschen haben Probleme beim Malen von Weiß. Dies liegt natürlich nicht daran, dass wir alle dumm sind, sondern dass Weiß eine ganz besondere Bedeutung hat.

Zuerst einmal ist Weiß eigentlich gar keine Farbe, und deshalb nimmt es immer eine Sonderstellung beim Malen ein. Ich glaube, dass unsere Probleme beim Malen von Weiß an seiner Wirkung auf uns liegt.

 

Die Wirkung von Weiß und seine Folgen für die Malerei

 

Weiß wirkt unheimlich perfekt.

Jeder, der perfekt sein muss oder Perfektion vortäuschen möchte, greift zu Weiß.
Ärzte sind Halbgötter in Weiß, der Papst schreitet im weißen Nachthemd mit goldenem Saum würdevoll über den Platz. Die Mädchen der Jungfrauen-Prozession und Bräute sind in Weiß gekleidet.
Und hier merken wir schon, welches Problem das Weiß in sich trägt, wenn es für das Vollkommene, das Ideale und das Gute steht.
Weiß steht dafür, dass es das Perfekte gibt, und wir alle wissen, auf dieser Welt gibt es kaum etwas wirklich Perfektes.
Man müsste schon lange suchen, um genug Jungfrauen für eine Prozession in Weiß zu finden!

Weil weißes Papier es so makellos aussieht, macht es in Bildern ständig Probleme.

Oder es lässt Bilder erhaben aussehen.

Der weiße Fleck

Wie schon bemerkt,  macht Weiß uns Probleme durch seine Wirkung: Warum?

Weiß wirkt perfekt und steril. Deshalb greifen Ärzte auf die Berufsbekleidung Weiß zurück.
Weiß wirkt so sachlich, so absolut funktional und scharf begrenzt, dass die weiße Stelle in Bildern wie ein Aufkleber wirkt.
In einem gemalten Bild wirkt Weiß aber auch steril, es wirkt so gnadenlos kalt, dass wir  so gerne zum Pinsel greifen und das Weiß rücksichtslos ermorden. Denn wenn das Weiß so perfekt wirkt, dann ist es, als würden wir die andern Stellen im Bild mit unserer Malerei besudeln. Weiß wirkt wie ein Fremdkörper in unseren Bildern.
Weiße Stellen wirken in Bildern wie ausgeschnitten oder aufgeklebt.
Wenn wir jetzt aber zum Pinsel greifen und das Weiß ermorden, weil es so ekelhaft perfekt wirkt, dann haben wir unserem Bild keinen Gefallen getan, denn wir brauchen und wir lieben das Licht.  

Weiß ist etwas besonders Schönes in Bildern

Jeder, der besonders toll wirken will oder gar kein Interesse daran hat, normal zu wirken, kleidet sich gerne in Weiß.

Marilyn Monroe im weißen Kleid auf dem U-Bahn-Gitter, Marlene Dietrich im weißen Anzug, Lady Di im weißen Abendkleid, Mariah Carey in weißer Robe oder Lady Gaga in weißem Lackleder. Die Diva weiß genau, welche Strahlkraft das Weiß hat.

Alle Augen schauen auf das Weiß. Dies ist sicher eine der wichtigsten Regeln der Malerei.

Jetzt ist doch für uns Maler die Frage: Wie kann ich dieses wundervolle Strahlen in meinen Bildern benutzen? Was kann ich damit anstellen? Und wie kriege ich es harmonisch in meine Bilder hinein, ohne dass es aussieht wie ein ekelhaft perfekter Fremdkörper?

Die Möglichkeiten in der Malerei -Wo hilft weißes Papier?

Weiß ist leer, es sei denn…

 

Weiß hat die unangenehme Angewohnheit, sich nicht gut in Bilder zu integrieren, weil es so leer ist. Wenn man allerdings weiß, wie man die Diva handhaben kann, ist dies überhaupt kein Problem. Weiß wirkt immer dann wie ein unbearbeiteter Fetzen, wenn es mit einer harten Kante auftritt. Ummalt man Weiß mit einer dunkleren Farbe und schafft keine Übergänge, dann wirkt das Weiß unnatürlich. Warum? Wenn Licht auf einen Körper trifft, dann gibt es dort eine starke weiße Reflexion, aber das Licht wird um diese Spotlights herum in die Umgebung reflektiert. Dort entstehen dann weiche Übergänge in die Originalfarbe des Objektes.
Tipp Nummer 1 für die Malerei: Wirkt Weiß wie ein Fremdkörper, schaffe weiche Übergänge. Zarte Lasuren rund ums Weiß.

Weiß wirkt zart und weiblich…

Weiß wirkt zart und weiblich, wenn es mit weichen Farben kombiniert wird. Diese Erkenntnis schließt direkt an meinen ersten Tipp an: Weiß braucht zarte Übergänge. Deshalb ergibt sich aus meinem ersten Tipp auch direkt der zweite Tipp:
Weiß sieht großartig mit Pastellfarben aus.
Pastellfarben sind in der Regel puderig, sie enthalten einen starken Weißanteil. In der Regel enthalten diese Farben Zink oder aber auch Kalk und diese beiden Materialien streuen das Licht. Das Ergebnis ist ein Effekt, der für das Auge zart und weich wirkt.

Das Licht als Gegengewicht…..

Weiß ist der natürliche Gegenspieler von Dunkel und Schwer. Weiß wirkt generell licht, leicht und substanzlos. Und dies sorgt selbst in düsteren Bildern für eine gute Stimmung.

Tine Klein Venedig, Aquarell, Tutorial malen lernen und die Farbwirkung von weiß.

Weiße Zuckerwatte wirkt wie ein Hauch von Nichts und trotzdem hat sie die gesamte Anzahl an Kalorien, die ein ausgewachsenes Power – Weib am Tag braucht. So viel zu optischen Täuschungen. Diesen Täuschungseffekt können wir wunderbar in der Malerei einsetzen.
Natürlich geht es in der Malerei nicht um Kalorien, sondern um Licht. Trotzdem entfaltet das Weiß hier genauso seine Macht, da es so leicht und hell wirkt, können wir es benutzen, um schweren oder dunklen Motiven eine Leichtigkeit zu geben.
Ich möchte euch die am heutigen Bild erklären.
Viel weißes Papier-wirkt freundlich und hell
Es ist ein luftiger, heller Tag, Trotzdem hängen dunkle Regenwolken am Himmel, die Stahlbrücke ist dunkel und die Bäume und Häuser vom Regen noch dunkel und nass. Würde man das Motiv so malen, wie die Farben im Original sind, dann würde auf dem Blatt kein schöner Nachmittag am Fluss entstehen, sondern eine dunkle, depressive Regenstimmung. Die Farben der Objekte im Bild geben nicht wieder, dass die Sonne durch die Wolken gebrochen ist. Wenn man die Stimmung und das Wetter korrekt wiedergeben möchte, muss man zu einem Kunstgriff greifen. Man muss eine große weiße Fläche ins Bild einfügen. Die Wirkung der hellen Farbe führt dann dazu, dass der Betrachter des Bildes das Licht wahrnehmen kann. Die psychologische Wirkung von Weiß führt dazu, dass unser Bild nicht trübe wirkt.
Gegenfrage: Würde ein freundliches und helles Grau nicht genauso wirken? Grau steht für Tristesse, für trübe Gefühle, Unfreundlichkeit und auch für den Anfang der Dunkelheit.
Schau einmal, was ein freundliches und helles Grau aus diesen Bild macht:
Grau macht trüb.
Der Weg ist weg, nun glitzert der Rhein. Eine völlig andere Bildaussage.
Ich glaube schon, dass man sagen kann, dass das Weiß die perfekte Unterlage für dunkle Farben ist. Einerseits wirken die dunklen Farben durch das Weiß noch kräftiger, andererseits erhält das gesamte Bild aber eine Leichtigkeit.

Weißes Papier perfekte Unterlage…

Oft werde ich im Unterricht gefragt: Muss ich eigentlich noch einen Himmel malen? Oder: Muss ich noch die Straße malen? Die Antwort ist:  In der Kunst muss niemand etwas. Im ersten Moment sehen größere weiße Flächen vielleicht ungestaltet aus. Dies liegt natürlich an der psychologischen Wirkung des Weiß, das dir beim Arbeiten sagt:“ Hey, ich bin doch noch so leer!“

Mein letzter Tipp für heute:

In puncto weißes Papier wir uns gerne wie die wildgewordenen Jäger. Nicht alles,  was Weiß aufblitzt, muss sofort erschossen werden. In Bildern sind mit dunkler Farbe geladene Pinsel genauso gefährlich wie Gewehre, denn sie töten die Leichtigkeit. Gerade jetzt, in der dunklen Jahreszeit, ist es wichtig, dass genug Weiß im Bild stehen bleibt.

Behandelt die weiße Farbe auf dem Blatt wie die selten gewordenen weißen Tiger. Denkt immer dran: “ Die sind selten und stehen unter Naturschutz!“

Ein bisschen Weiß muss stehen bleiben:

Weißes Papier und sanfte Lasuren wirken interessant.

Ich wünsche dir ein wundervolles Wochenende

Liebe Grüße Tine

 

Danke an die wundervollen Menschen die regelmäßig Spenden. In Deutschland waren die Kurse durch die Hygiene-Konzepte so klein geworden, das man nicht mehr rentabel arbeiten konnte. Nun gibt es gar keine Kurse mehr in Deutschland. Eine verrückte Zeit, deshalb sind eure Spenden gern gesehen. Insbesondere allen Corona -Geschädigten z.B. aus Kultur und Gastronomiewünsche ich viel kostenlosen Lesespass.

An fettes Danke schön an die Menschen die euch, den kostenlosen Lesespass ermöglichen:

Marie-Therese Pfyffer, Susanne Binder, Erich Kürsteiner, Claudia Hertfelder, Roland Engert, Tanja Hammer, Marion Schatz, Marion Valentin,

Sabine Mund-Schmidt, Christa Knaack, Marlies Zücker

Und Danke vielmals,  für eure zuckersüßen Nachrichten.

 

Farben sehen – Wissen für Maler!

Basel, Dufourstrasse am Flanagans, Aquarell von Tine Klein Atelier Herz der Kunst in Basel, Tutorial zum Thema Farben sehen

Wie wir Farben sehen!

Wer gute Bilder malen möchte, muss wissen, wie das Auge funktioniert.
Sehen ist ja das A und das O.
Den wenigsten von uns ist klar, dass es keine Farbe gibt, wenn kein Licht vorhanden ist.
Jetzt werden einige breit grinsen und sagen:
“ Na klar! Im Dunkeln sind alle Katzen grau.“
Aber ist dir klar, dass dies eine bahnbrechende Erkenntnis ist?
Natürlich können wir nicht sehen, wenn es dunkel ist, nicht nur weil es dunkel ist, sondern weil:
“ Die Farbe das Licht ist!“
Das Licht fällt auf einen Körper und der Gegenstand verschluckt dann einen großen Teil der Wellenlängen. Farben sehen heißt also: Licht sehen.
D. h. Die Banane wird gelb, weil sie alle anderen Farben frisst (absorbiert)!

Das Auge braucht zwei verschiedene Rezeptoren,  um zu sehen

Diese nennt man Stäbchen und Zapfen. Die Stäbchen messen die Wellenlänge und die Zapfen messen das Licht. Das Sehen braucht also beides!
Auch wenn wir zwei verschiedene Rezeptoren haben, das Licht bleibt also jederzeit mit der Farbe verbunden.
Viele noch etwas unerfahrene Maler versuchen die Farben eines Bildes abzubilden und vergessen dabei das Licht.

Auf einem Auge blind

Wenn wir nun das Licht im Bild vergessen, dann ist das ganze Bild nur noch halb so interessant. Du behandelst seinen Betrachter dann wie ein einäugiges Huhn, das findet zwar auch mal ein Korn, aber toll ist das nicht.
Das Licht ist der große Vergleichsmaßstab des Auges.
Deshalb möchte ich euch nun mal ein paar Tricks verraten, um großartige Bilder zu machen.

Licht,  der Vergleichsmassstab – die Folgen für das Farbensehen:

Da das Licht der Vergleichsmaßstab ist, hat das natürlich Folgen für unsere Malweise.
Wenn wir dem Auge einen Vergleichsmaßstab bieten wollen, dann ist es sehr sinnvoll, dem Auge das obere Ende des Vergleichsmaßstabes und das untere Ende des Spektrums zu zeigen, d. h. Bilder,  bei denen nicht an hell und dunkel gedacht wurde, bleiben immer etwas öde.
Auch wenn es unendlich schwer ist, es ist sehr sinnvoll:

Weiß stehen lassen!

Wer etwas Weiß im Bild stehen lässt, hat schon viel gewonnen,

Das entstehende Bild winkt dann sozusagen mit der weißen Fahne, und dies heißt für das Auge:
 
Hey, du blindes Huhn, hier ist das Licht!“

Schatten für das Licht!

 
Licht und Schatten sind Liebende.
 
Licht und Schatten kleben aneinander, wo viel strahlendes Licht ist, da ist immer ein tiefer Schatten.
 
Denkt doch einmal an euren Urlaub am Mittelmeer, die Plätze und das Meer sind Licht überflutet, oft ist man enorm geblendet. Tritt man jedoch in eine der engen Gassen, sind diese so gebaut, dass sie erholsamen Schatten spenden.
Es scheint fast so, als würde es dunkler werden, je heller das Licht ist. Das ist doch ein Paradox, oder?
Nein, denn es liegt an unserem Auge. Das Auge hat zwischen Hell und Dunkel einen Vergleich, merkt es dies, so macht es das Helle heller, um dir die Information zu geben, dass dies wirklich sehr hell ist.
Gibt es keine Dunkelheiten, hat das Auge gar keinen Vergleichsmaßstab und die gleiche Farbe wirkt aussagelos.
D. h. in der Nähe von Dunkelheit strahlen helle Farben viel Licht ab.
Dies ist natürlich genauso, wenn keine Dunkelheit vorhanden ist, das Auge kann es nur nicht bemerken.

Mein Maltipp für heute: Die Licht- und Schattenlasur:

Wenn wir doch wissen, dass das Auge zwei verschiedene Rezeptoren hat, dann sollten wir dies beim Malen auch berücksichtigen.
Die erste Lasur ist in der Regel für die Farbe.
Zeichner gehen teilweise etwas anders vor, sie zeichnen die Dunkelheit mit dem Stift und legen dann die Farbe oben drauf.
Gehopst wie gesprungen, eine Lasur für die Farbe, die andere für die Dunkelheit.

Wichtig ist, dass du bedenkst, dass man Helles und Dunkles trennen muss, damit der Vergleichsmaßstab erhalten bleibt.
In einer Phase malst du nur helle Farben, in dieser Lasur legst du nur schöne, strahlende und klare, helle Farben an.
Du schlägst dir rigoros auf die Finger, sobald du versuchst, alle weißen Stellen zuzumalen.

Meine sehr ernst gemeinte Empfehlung zum Schutz des Lichtes:

Schaffe dir einen kleinen, freches Teufelchen an, in Lack und Leder und natürlich mit Peitsche. Der wacht 10 cm groß neben deinen Pinseln.
Jedes Mal, wenn du versuchst, Licht zuzumalen, oder wenn du schöne, klare Farben zusammenmatschst, dann knallt er die Peitsche und „Zack!“ gibts was auf die Pfoten.
Jetzt wirst du sagen:“ Igitt, so ein kleines Mistvieh auf dem Schreibtisch wäre eine Zumutung!“
Deine Augen jedoch würden dir sagen: “ Ahhhhhhh! Wunderbar, das erste Mal wurden meine Augen mit herrlichem Licht gekitzelt. Ich finde, du solltest öfter mal mit der Peitsche bedroht werden!“

Die letzte Lasur ist für den Schatten:

Schau mal ins Bild, genauso wie die Augen trenne ich Licht und Schatten. Farbensehen braucht eben beides, Licht und Farbton.

Basel, Dufourstrasse am Flanagans, Aquarell von Tine Klein Atelier Herz der Kunst in Basel, Tutorial zum Thema Farben sehen

Ich trenne die Lasuren, weil ich möchte,  dass das volle Spektrum von Licht für das Auge sichtbar wird.

Du siehst, die erste Lasur war die pure Farbe. Die letzte Lasur ist die Dunkelheit.

Dadurch werden die Bilder toll.

Siehst du es nun im Bild?

Stell dir mal vor,  wie erfolgreich ich als Mallehrerin wäre, wenn ich meinen Schülern so einen kleinen Peitschenschwinger in rotem Lackleder auf den Schreitisch stellen könnte.

„Patsch!“… „Autsch“. Tine sagt, du darfst das Licht nicht töten!“

Ich wette,  nach 30 Sekunden im Atelier:

Autsch, Autsch, Autsch , Autsch!!!……………….AUuuuuuuuTSCH!

Achtung, Farb- Security! Farben sehen und sichtbar machen, braucht Disziplin!

Ich befürchte, ich würde  oft genug selbst ein paar Hiebe auf den Hintern bekommen!

Liebe Grüße ins Wochenende, probiert es mal aus, aber erst mal ohne Peitsche…kicher!

Tine

 

Ach, Kunst ist Arbeit!  Wer kann, darf den Blog unterstützen!




 

Weiterlesen bei Tine zum Thema Sehen:
Mehr Infos zum Sehen:

 

https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/mensch-natur-umwelt/farbensehen-reflexion-absorbtion100.html

 

 

Zeichnen Lernen, mit allen Tricks!

Hallo, meine Lieben,

 

Zeichnen lernen mit allen Tricks Aquarell von Tine Klein.

Wo auch immer ihr seid, ich hoffe,
es geht euch gut.

Zu Beginn möchte ich mich an die vielen Menschen wenden, die bei mir im Mai Kurse in Norddeutschland gebucht haben, danke, auch wenn sich Deutschland nun langsam wieder öffnet, der Spuk ist noch nicht vorbei. Zwar öffnen Geschäfte, aber Urlaubsreisen werden weiterhin von allen Regierungen nicht gewünscht und nicht empfohlen. Diese Woche sind Freunde von mir an Grenzen gestrandet, obwohl sie Passierscheine zur Vorbereitung von Workshops hatten, mussten sie 10 Tage in selbst bezahlte Quarantäne:

Deshalb muss ich schweren Herzens alle Workshops und Projekte in Deutschland im Mai absagen! Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben! Ich komme wieder!

Es gab einen Rundbrief, aber viele haben die Empfangsbestätigung noch nicht gesendet. Aber falls er euch noch nicht erreicht habt, bitte storniert, denn die Wahrscheinlichkeit, das alles stattfindet, ist gering.

Den Blick aufs Gute richten:

Jetzt aber mal zu guten Themen! Ich bin es leid, dass Corona alles Gute, Schöne oder Wichtige verdrängt. Es ist jetzt so, wie es ist, wir machen das Richtige und halten den Mund darüber. Mein Motto:

Nutze die Zeit! Nicht warten, bis gute Zeiten kommen  sondern diese Zeit zur guten machen!

Heute möchte ich euch Zeichnen beibringen, und zwar so locker und so frei wie ein brasilianischer Fussballspieler.

Das heutige Thema ist: Zeichnen lernen mit allen Tricks.

Eine mysteriöse Frage?
Warum habe ich immer Butterbrotpapier in der Tasche oder auf dem Ateliertisch?

Die Antwort ist einfach, es hilft mir beim Spielen.

Für ein und dieselbe Sache gibt es immer 100 verschiedene Möglichkeiten und ein paar davon möchte ich ausloten!

Zeichnen ist etwas Bewegliches

Zeichnen lernen ist Beweglichkeit im Kopf.
Was heißt : Zeichnen lernen ist Beweglichkeit?
Und warum gibt es für ein und dieselbe Sache 100 verschiedene Möglichkeiten?
 Von diesen vielen Möglichkeiten musst du sicherlich nicht alle kennen und benutzen, trotzdem ist es enorm sinnvoll,  die zu finden, die gut zu einem passen. Man sollte Möglichkeiten kennen, die einen so locker und frei malen lassen, dass das Ergebnis so toll aussieht wie bei einem brasilianischen Fußballspieler.

Spielen lernen nochmal neu erlernen:

Wenn man erwachsen wird, dann lernt man effektiv zu arbeiten, man kennt den besten Weg und schlägt diesen auch kurz und bündig ein. Dies ist der Grund, warum Erwachsene oder auch ältere Leute beim Lernen oftmals nicht so effektiv sind wie Kinder.

Ein Kind fängt an zu spielen, hat dabei Spaß und lernt dabei eine Menge.

Ein Kind hat den Kopf frei, ein Erwachsener nutzt Schema F!

Ein Erwachsener befolgt oft effektiv erlernte Regeln aus der Kindheit.

Beim Kreativ sein ist es jedoch sinnvoll, das Spielerische der Kindheit zu behalten, denn das lässt einen großartige Zeichnungen machen.

Entscheidungsketten aufbrechen:

Erklärbar wird dies durch den Fluss von Entscheidungen. Wenn ich mich zum Beispiel entschlossen habe, einen Schatten sehr dunkel zu machen, dann muss das nächste Objekt in der Zeichnung etwas anders werden, damit ich es sehen kann. Mache ich also den Schatten dunkel, bedeutet dies gleichzeitig, dass das nächste Objekt etwas heller sein muss. Und deshalb machst du mit deinem Stift Schritt für Schritt Entscheidungen, die immer noch von der ersten Entscheidung abhängen.  
Dabei hat man nur eine Chance, eine Entscheidung zu treffen, wenn man es einmal gezeichnet hat, dann ist es so.
Und alles andere folgt dann aus dieser Entscheidung.
Ein richtig guter Zeichner wird man, wenn man es lernt, diesen Prozess spielerisch zu beeinflussen. Denn er hat nicht nur einen Trick auf Lager, sondern viele!
Richtig gute Zeichner können diesen Prozess beeinflussen.
Was ich dir geben möchte, ist echte Freiheit, du sollst nicht einem unsichtbaren Zwang unterliegen, sondern das finden, was dir zu deinem eigenen Stil verhilft.
Zeichnen lernen ist das Spiel mit den Möglichkeiten!

Entscheidungsfreiheit trainieren:

Egal,  in welchem Bereich der Gesellschaft, Entscheidungsfreiheit muss man genießen und trainieren.
Ich möchte euch dies einmal an einem Beispiel außerhalb der Kunst erklären. Wenn man nicht weiß, wie man sich entscheiden kann, dann erstarren Dinge. Wenn keine Entscheidung erlaubt ist, dann erstarrt ein ganzer Staatsapparat, das Leben wird öde und alternativlos. Die grauenhaften Auswirkungen merkt man in Nordkorea, ein Land voll Hunger und Perspektivlosigkeit, weil Menschen dort nicht entscheiden dürfen.
Wer keine Handlungsalternativen hat, verpasst viel Gutes.
Beim Zeichnen lernen funktioniert dieser Mechanismus ganz extrem. Nur wer Varianten kennt und viel Entscheidungsfreiheit hat, wird auch raffinierte Zeichnungen erstellen können.
Meine Großmutter zum Beispiel hatte fürchterliche Angst vor Knoblauch und Spaghetti Bolognese. Ihr Argument, das könne kein Mensch essen, ohne die Bluse zu bekleckern,  und danach stinke man wie ein Puma. Oma, du wirst es nicht fassen, das Zeug ist großartig! Gott sei Dank haben wir das ausprobiert!
 Wichtig ist es also, die Bluse zu riskieren und was Neues zu wagen!
Kunstlehrer sollten sich also nicht verhalten wie Kim Jong Un, sondern beim Zeichnen lernen lieber eine Räuberleiter in die Freiheit stellen.

Hurra,  Anarchie!

Na ja, ganz so ist es natürlich nicht, auch Kunst braucht ihre Gesetze und Regeln. Aber diese Gesetze und Regeln musst du eben selber aufstellen, es geht um dein Regelwerk beim Zeichnen lernen.
Und dazu möchte ich mit dir mit diesem kleinen Spiel beginnen. Und in Kürze klärt sich auch die mysteriöse Frage, was Butterbrot-Papier auf meinem Schreibtisch macht.
Damit man Varianten einer Zeichnung erzeugen kann, bietet sich transparentes Papier oder eine Folie an, so kann man die Ergebnisse am besten vergleichen, das siehst du dann im Video.
 
 
Denn wer die Möglichkeiten nicht kennt, kann sich auch nicht abwechslungsreich entscheiden.
Also, spiel mit mir!
Ich glaube, in diesem Kontext ist auch das coole Zitat von Goethe zu sehen:
Entscheide dich lieber ungefähr richtig als exakt und genau falsch.
Im Video ein Spiel zum Thema Freiheit und Zeichnen lernen!
Zeichnen lernen mit allen Tricks!
D. h. ganz oft kommt man beim Zeichnen an Stellen, wo es keine Regel gibt oder man nicht so genau weiß, wie’s geht, und genau an dieser Stelle musst du anfangen zu improvisieren.
Jede dieser Improvisationen wird dich besser machen und dauerhaft neue Möglichkeiten geben.
 Spiel mit mir und entdecke die Möglichkeiten!Finde das Herz deiner Kunst mit mir!
Zeichnen lernen mit allen Tricks Anleitung zum Malspiel mit Tine Klein
Haltet die Ohren steif und viel Spass!
Tine.

Die Hall of Fame! Diese Menschen haben bei der Anschaffung der Technik geholfen!

Dieser Blog ist für alle Menschen, er soll kostenlos bleiben für Menschen, die es brauchen!

Nicht jeder hat Geld für Kunstunterricht und gerade jetzt sind einige in Not!

Diese Menschen und auch alle vorangegangenen Spender haben euch die Technik ermöglicht!

Claudia Wittmer! Marion Schwatz, Anne Schoppmeier-Söhrn, Marlene Wetzel, Tobias Wesselmann, Kerstin Anders, Urs Traber, Mirjam Beglinger, Eva Nitschke, Bernhard Möller, Norbert Koch, Doris Schliemann, Elisabeth Debrunner, Renata Willi, Axel Lentz, Christian Eggenberger, Susanne Binder, Reinhard Stolzenbach, Kathrin Portmann, Birgit Finkler, Margrit Bachmann, Sabine Mund Schmid, Annett Witteler, Susanne Bögel !
Dankt diesen Menschen, die mir helfen, die Technik für die Videos anzuschaffen! Sie sind die Kultursponsoren, die in dieser Lage helfen, unseren Kultur aufrecht zu erhalten! Danke und Bravo!
Danke, liebe Spender, mir dampft der Kopf. Was ich alles lernen musste! Dank euch hat es geklappt, nächste Woche zeige ich euch mal wie sich mein Wohnzimmer in ein Aufnahme-Studio verwandelt hat!
Noch ein Wort zur Spende. Ich arbeite hier ehrenamtlich, benutze jetzt das Geld, um neue Dinge anzuschaffen oder mir auch mal professionelle Hilfe zu holen.
Eine Kaffeekasse nimmt auch gerne kleine Summen! Bitte hilf mit! Eine Gesellschaft hält zusammen! Auch ich gebe in Corona Zeiten kostenlos Unterricht, damit man bei den Freuden des Homeoffice nicht wahnsinnig wird!
(Deshalb hört ihr im Video auch randalierende Kinder und empörte Katzen!
Mensch! Lehrer ist ja doch ein Beruf, wie halten die bloß die niedlichen Nervensägen den ganzen Tag aus?!)




Zeichnen lernen mit allen Tricks Zeichnung von Tine Klein.

Weiterlesen zum Zeichnen!

Federzeichnung : Zeichnen lernen mit Feder

https://blog.herz-der-kunst.ch/federzeichnung-zeichnen-lernen-mit-feder/

 

Making of und Foto zum Nachmalen:

Basel am Totentanz.

Material: Aquarellpapier, Siena Natur, Geranienrot, Pinsel und Füllhalter.

 

Kreativität! Unfug oder Nutzen?

 Baselsbb Bahnhof im blog Kreativität Nutzen oder Unfug

Kreativität! Warum brauchen wir das?

Im heutigen Blog geht es um Kreativität. Immer wieder höre ich die Ansicht, dass Kreativität etwas völlig Unnützes ist, ein Luxusproblem des 21. Jahrhunderts. 
Deshalb möchte ich heute einmal die Frage aufwerfen, warum benötigen wir eigentlich Kreativität?

Benötigen wir Kreativität?

Denken wir einmal genauer nach! Wie schneidet Kreativität geschichtlich betrachtet ab? Super! Denn schon viele frühgeschichtlichen Handelsgüter waren Kunst und Kunsthandwerk.
Exportschlager waren immer kreative Dinge, die die anderen nicht herstellen konnten.
Schon in der Antike waren Kunstgüter und Kreatives Exportschlager. Jedes Land hatte etwas Kreatives, was die anderen unbedingt haben wollten, dazu gehören natürlich auch sehr viele nützliche Dinge, die Medizin des Nahen Ostens oder Glaslinsen zum Sehen aus Deutschland, Wasser und Wärmetechnik aus Rom.
Das alles ist völlig verständlich, aber viel häufiger als die wirklich nützlichen Dinge wurden in der Menschheitsgeschichte Luxusgüter und Kunst exportiert.
Kurz gesagt: Kreativität ist ein Exportschlager.

Schaut man sich einmal die Exportgeschichte des Menschen an, dann findet man unglaublich häufig an erster Stelle die Kunst, Luxusgüter und überlegen Schlaues.

Kaum hatte der Mensch es geschafft, eine Speerspitze auf einen Stock zu stecken, war der Beruf des Bildhauers geboren. Ich sitze frierend in einer Höhle und mein nächstes Projekt ist es, die Statue eines pummeligen, nackten Weibes zu besitzen?
Logisch ist das nicht, es sei denn, Kreativität ist ein Grundbedürfnis des Menschen.
Tatsächlich vermutet man, dass die kleinen Frauenstatuen eines der frühesten Handelsgüter der Menschheit gewesen sind, denn man konnte nachweisen, dass die Statuen, die man quer durch Europa fand, ein Handelsgut waren.
Halten wir einmal fest, kreativ zu sein, hat sich quer durch die Menschheitsgeschichte gelohnt.
Schon in der  Neandertaler-Zeit wurde Kunst gehandelt.
Allerdings bricht dort die Erfolgsgeschichte des Kunsthandels nicht ab, die Schweiz ist heute eine Drehscheibe des Kunsthandels.
Die wirklichen Exportschlager, die Menschen reich gemacht haben, sind Glas aus Murano, bestickte Seide, bemaltes Porzellan und Feuerwerk aus China, die berühmten Brüsseler Spitzen, Stickereien, Silberschmuck, geschliffene Edelsteine, Marmorstatuen, Gemälde usw. und sofort.
Wirtschaftlich scheint es also gar keine schlechte Idee, kreativ und kunsthandwerklich zu sein.
Kreativität ist im Beruf wichtiger denn jemals.

Erfolgreicher als ein Regenwurm!

Noch mal rückwärts, wenn Kreativität durch die gesamte Menschheitsgeschichte der Faktor war, der zu ungeheurem wirtschaftlichen Erfolg geführt hat, wo kommt sie dann her?
Wieso hat uns die Evolution Kreativität gegeben?
Die Antwort ist einfach, wer kreativ mit seinen Ressourcen umgeht, der hatte höhere Chancen zu überleben. Die Umwelt des Menschen hat sich im Laufe der Entwicklungsgeschichte dramatisch verändert, wer sich nicht anpasste, hatte wenig Chancen. Und so wurde die Kreativität zu der menschlichsten aller Eigenschaften, diese Eigenschaften unterscheiden uns vom Tier.
Geh doch einmal in den Wald und schau dich um, jede Generation der Tiere tut absolut das Gleiche. Ein Regenwurm tut Generation für Generation das Gleiche, er frisst Erde, deshalb sterben Tierrassen auch aus, wenn sich die Umwelt verändert. 
Ich weiß nicht, warum die Kreativität gerne belächelt wird. Kreativität ist tatsächlich der Erfolgsfaktor Mensch. Überlebt haben wir dadurch dass jemand in der Eiswüste sagte:
“Ups, ich hab die Nadel erfunden! Mensch, ich glaube ich schneidere mal einen schönen warmen Pelzmantel! “

Kreativität: Erfolgsfaktor Mensch

Wir passen uns an, und wenn du dich fragst, woher deine Kreativität kommt, dann kann ich dir sagen, es ist ein Erbe deiner Ahnen.

Wir alle haben überlebt, weil unsere Vorfahren so kreativ waren.

Auch heute sind die Kreativen im Beruf extrem gefragt. 
Nicht jeder Mensch ist gerne kreativ, viele Menschen stöhnen darüber dass sich unsere Umwelt ständig verändert. Gerade heute wird ständig etwas Neues gefordert.

Die Blance von Tradition und Kreativität

Manchmal hört man aus der Ecke der Traditionalisten:
Kreative sind chaotisch, sprunghaft und irgendwie weltfremd.“
Ich glaube, diese Einschätzung entsteht, weil die anderen durch die vermeintlich spinnerten Ideen und Kreativität aus dem Takt gebracht werden.
Lass mich in Ruhe, deine Kreativität kotzt mich an!
Viele Menschen reagieren aggressiv auf Veränderung und Kreativität. Da dieser Blog von Hunderten von Kreativen gelesen wird, nehme ich an, dass ihr das in der einen oder anderen Form kennt. Im Optimalfall läuft es so:
Gutes behalten -Neues um nicht zu veralten

Kreativität erzeugt Neues:

Neues ist nun mal keine Routine, sondern muss erst entwickelt werden, dass so etwas nicht von Anfang an funktioniert, stört viele.

Neues wird am Anfang fast grundsätzlich belächelt. 
Das Telefon ist das beste Beispiel dafür, das erste Telefonbuch in Berlin hatte den Beinamen:
Das Buch der 100 Verrückten!
Zu dieser Zeit konnte sich noch niemand vorstellen, welche Vorteile ein Telefon haben könnte, wollte man etwas ausrichten, konnte man doch einfach einen kleinen Jungen aus der Nachbarschaft schicken.
Heute, etwas mehr als 100 Jahre später, fällt es uns schwer, unseren Kindern beizubringen, dass man auch ohne Telefon im Bett schlafen kann.
Also, wie steht man nicht als Verrückter da, weil man etwas Neues ausprobieren möchte?

Deine Kreativität nervt mich!

Tipps, wie man Kreatives gesellschaftsfähig macht!

Heute möchte ich euch, einen weiteren Menschen vorstellen, der hinter diesem Blog steht.
Das ist mein Mann Thomas, in diesem Blog auch öfter mal mein „Liebster“ genannt. 
Viele Menschen denken, wir führen eine Ying- und Yang-Beziehung. Der Denker und die Kreative, doch in Wirklichkeit gleichen wir uns wie ein Ei dem anderen.

Humor und Kreativität verbinden uns.

Im Beruf ist mein Mann genauso kreativ wie ich, jedoch auf völlig anderer Basis. Mein Mann hilft dabei, High Techprodukte ins Leben zu bringen, Mitarbeiter müssen plötzlich innovativ werden, wenn er auftaucht, das führt am Anfang schon mal zu einem Stöhnen. Zur mir kommen die Menschen, weil sie kreativ sein wollen!
Also eine völlig unterschiedliche Ausgangsbasis für Kreativität?
Wenn wir uns abends darüber unterhalten, wie wir Mitarbeitern oder Künstlern in die Kreativität geholfen haben, dann stellen wir erstaunliche Überschneidungen fest.

Was können also ein Wirtschaftsfachmann und eine Künstlerin gemeinsam über Kreativität sagen?

• Kreativität kann man nicht zwingen,
dafür braucht man Zeit, Interesse und ein Gebiet, in dem man anfängt zu experimentieren. Wer etwas finden will, muss aktiv sein.
•Beim Experimentieren dürfen Fehler kein Problem sein.Wenn man etwas Neues wagt, dann gibt es immer ein kleines Risiko, dass etwas kaputt geht oder Kosten entstehen. Jeder Künstler kennt dieses Gefühl, und obwohl es nur um ein Stück Leinwand geht, macht man oft nicht das Notwendige, weil man das Risiko scheut. Noch viel schlimmer ist dies in der Wirtschaft, hier geht es oft um riesige Geldbeträge oder gar um Arbeitsplätze. 
Räume Ängste aus dem Weg
In der Wirtschaft braucht man ein Probesystem, in dem Innovation getestet wird.  Auch der Künstler darf keine Angst vor dem Fehler haben. Benutze preiswertes Papier für deine Experimente, habe keine Angst vor dem Fehlschlag. Das Wichtigste ist, dass du dir das Experiment erleichterst. Mach dir klar, dass ein Fortschritt auch Ressourcen braucht!
Wer nichts wagt, wird stehen bleiben.
• Wichtig sind dabei Spaß und Motivation,
Je motivierter Mitarbeiter oder Künstler sind, desto freudiger verarbeitet das Gehirn neue Informationen. Freude ist eine Gießkanne für Synapsen. Motivation ist etwas sehr Wichtiges, denn der Mensch arbeitet besser, wenn er weiß, dass er etwas Großartiges auf die Beine stellt.
Wenn einem klar ist, dass man etwas besser macht, dann ist man stolz und motiviert.
• Kreativität hat mentale Hindernisse. 
Nicht nur bei dir selbst, sondern auch bei anderen. Kreativität darf nicht so krass sein, dass die Umwelt verständnislos reagiert. Innovation ist am besten, wenn sie an die Fähigkeiten des Menschen anknüpft. Ich merke immer wieder, dass es bei meinen Schülern nicht sinnvoll ist, sie radikal umzukrempeln.

Knüpfe beim Experimentieren an Gutes an.

Ist die Innovation zu unverständlich, dann weigern sich Schüler und Mitarbeiter, weil sie vor den Kopf gestoßen sind. Innovation in Unternehmen aber auch in der Kunst ist am besten, wenn man ein Klima schafft, in der Kreativität etwas Angenehmes ist.
Kreativität geht dann am schnellsten, wenn sie in die Unternehmenskultur passt oder wenn sie den Künstler nicht zwingt, gegen seine Eigenarten zu arbeiten.
Das kreatives Voranschreiten muss nach und nach zu einer eigenen Kultur werden
Liebe Grüße ins Wochenende
Tine und Thomas Klein

Hintergrundinfomationen zur zweiten Person im Blog

Zu mir sind sehr viele Informationen bekannt, da ich viel in der Öffentlichkeit stehe.

Der zweite “Mann“ taucht hier sehr selten auf, dennoch ist er sehr wichtig, denn wenn wir neue Methoden entwickeln, dann tauschen wir uns sehr oft aus. Denn, egal aus welchem Bereich,

Kreativität kann sich gegenseitig befruchten.

Normalerweise geben wir im Blog immer sehr wenig von unserem Privatleben preis.
Im Moment schreiben Wirtschaftszeitungen über meinen Mann, auf Symposien wird über seine kreative Arbeitsweise geredet.
Mit diesem Video wollen wir nur zeigen, dass die menschenfreundlichen kreativen Methoden nicht nur in der Kunst funktionieren:
Mein Mann bei der Arbeit

Hintergrundinformationen zu Kreativität in der Frühzeit

Sensations-Fund: ein 34.000 Jahre altes Atelier gefunden: https://www.scinexx.de/news/biowissen/34-000-jahre-alte-venus-aus-elfenbein-entdeckt/

 

 

 

 

Triste Farben – das Licht schenken

Tine Klein Triste farben Mischen und pimpen

 Uni Zürich Material: Farbe Gouache von Schmincke,  Highlights Conte a Paris Sticks

Ich will dein Sonnenschein sein, wenn der Himmel mal grau ist.

Hallo ihr Lieben,

im Moment sind die Wetterwechsel wirklich krass, Aprilwettter. Zeit mal über Sonnenschein und das genaue Gegenteil zu sprechen.Ja zum April gehören auch die grauen trüben Farben.  Ja, richtig gehört, heute sprechen wir über das Mischen von grusigen Farben, denn nicht nur im Winter ist es grau.  Für alle die nicht aus der Schweiz kommen, grusig heißt scheußlich,grässlich…oder zum würgen.

Unfarben mischen

Egal wo man ist wenn einem Bild das Licht fehlt dann fehlt der Pepp. Ich lebe am Zürichsee. Dort gibt es eine sehr wundervolle Architektur.  In Zürich, wie fast überall in der Schweiz, gibt es eine wundervolle Tradition der Steinmetzarbeiten und hier kommen wir zu einem Problem, dass Maler in jeder Stadt rund um die Welt haben.

Große Steinbauten haben oft keine schönen Farben

Bei schlechtem Wetter sind sie  genauso attraktiv ist wie Altpapier. Jeder Urban Sketcher oder Open Air Maler kennt das Problem, wenn der Sonnenschein fehlt, wirkt auf dem Blatt alles völlig trist.

Wenn man natürliche Farbe zur Grundlage macht, dann sieht dies nicht hübsch aus. Es wird diesen großen, schönen Häusern einfach nicht gerecht. Denn oft sind die alten Häuser sehr spielerisch, mit Erkern und trotz ihrer Größe überhaupt nicht trist.

Versucht man hier einfach nur eine Farbe anzurühren, dann verwandeln sich diese großen herrschaftlichen Häuser in dreckige Trutzburgen, die die Bilder auf unschöne Weise regieren.

Und dann kommt man beim Malen und kolorieren ganz schnell zu der Frage:  Wie hübsche ich eigentlich triste Farben auf?

Farbe beleben, aber wie?

Farbe mischen ist oft nicht so einfach

Gerade bei schnellen Skizzen wird dies mühsam. Bevor man Bilder malt, in denen es sehr viele friste Farben gibt, sollte man am besten Mischtests machen, denn sonst erlebt man unweigerlich unschöne Überraschungen. Es entstehen beim Mischen gerne mal die schrecklichen „Kackfarben“, tut mir leid, aber man muss es mal beim Namen nennen.

Diese Farben brauchen Licht und dieses geht so schnell verloren.

Farbe mischen kalt und warm

Der erste Tipp, den ich geben kann, ist niemals monoton zu werden, ein graues oder dunkles Bild, das obendrein noch langweilig ist, sieht immer scheußlich und nach Regen aus.

Die Folge ist, dass die einfachste Lösung ist, gebrochene Farben oder Grautöne in unzähligen Varianten anzubieten.

Merke: Triste Töne immer abwechslungsreich gestalten

Das wichtigste ist, dass es in dem Grau auch helle und freundliche Töne gibt, nicht alles darf nach dreckigen und gedämpften Töne ausschauen, sonst wird es trüb. Das seht ihr in den Universitätsfenstern, dort habe ich funkelnde Farbreflektionen eingebaut.

Gebt dem Grau immer saubere und klare Farbtöne an die Seite, wenn es nicht düster werden soll

Der Trick: Farben mischen mit kalt und warm

Jetzt sehe ich schon einige von euch, schauen wie ein Pferd. Für viele sind kalte oder warme Farben, zum Beispiel rot für warm und blau für kalt.

Wenn man jetzt aber mal auf dem Farbrad schaut, dann haben alle Farben kalte oder warme Verwandte. Blau ist tendenziell eine kalte Farbe, wenn es aber viel rot enthält und schon fast ein lila ist dann wird es wärmer.

Jede einzelne Farbe sieht hübscher aus, wenn sie unzählige Schattierungen  in kalt und warm hat

Und ich sage Dir jetzt schon, dabei werden viele „Erbsensuppenfarben“entstehen, wenn es sich ungewollt mischt. Man kann es aber auch einfacher haben, dazu aber später.

Ein schönes Bild in schönen Unfarben zu malen ist viel schwerer als alles Andere

Wer nie einen Fehler beging, hat nie etwas Neues ausprobiert. Albert Einstein

Ihr werdet sehen, mischt ihr Spuren der Farben die ihr im Bild verwendet habt  in die Grundfarbe werden sehr viele Farbvarianten entstehen, sehr wichtig ist, dass man in winzig kleinen Mengen arbeitet. Manche Farben gehen auch wirklich gar nicht, denn sie sind so scheußlich, dass sie den Betrachter sofort in ungewünschte Assoziationen führen. Jeder der schon mal Probleme beim Mischen hatte  kennt sie, die dreckigen  „Tarnfarben“

Ein schönes Bild in Unfarben zu malen ist unendlich viel mehr Fleißarbeit als ein Bild in schönen klaren Farben.

Aber wer sagt denn das wir all diese Farben mischen müssen? Machs Dir doch einfach.

Der kleine Trick, bring die Tristesse zum funkeln:

Wir leben nicht mehr im Mittelalter, heute haben wir Zugriff auf tolles Kunstmaterial. Unendlich viel einfacher geht es, wenn man Pigmente obenauf setzt. Besonders hilfreich bei Farben die sich sonst unschön mischen würden, aber auch schön Ton in Ton. Erinnert euch das Abwechslungsreiche ist der Trick.

Besonders wichtig ist aber das verlorene Licht:

Troubleshooting im Bild: Ist das Licht weg ist das Bild trüb. Wie schade um das schöne Bild.

Mein Tipp wenn das Licht weg ist, ist das Bild noch lange nicht verdorben. Wenn es trist aussieht, dann setzt noch einmal Pigmente oben auf die Farbe. Das erspart viel Zeit und Mischen.

Farbe nachträglich zum Funkeln bringen.

Wenn man helle Pigmente auf dunkle oder graue Farben setzt, dann erhält das Bild neuen Glanz. Ich habe lange nach Material gesucht mit denen ich die zu dunklen Aquarelle meiner Schüler retten kann. Ich habe es gefunden…der kleine chice Franzose!

Conte a Paris Sticks

Das sind kleine eckige Stangen, im Grunde ähneln sie einem viereckigen Stift ohne Holz. Künstlerisch geben sie Dir aber mehr Möglichkeiten als ein Stift. Gut ist das man auch die Kanten und Seiten benutzen kann, der Strich wird vielfältig. Die Sticks sind extrem stark pigmentiert, man merkt das es ein erprobtes Traditionsmaterial ist. 

Warum liebe ich dieses Material?

Der Hauptgrund ist das man mit dem Material jederzeit triste Bilder retten kann. Es ist unkompliziert. Ähnlich wie mit einem Füller kann man dem Aquarell oder Gouache nachträglich eine zusätzlichen Struktur oder Glanz verpassen, einfacher als mit dem Pinsel. Ich mag das es unkompliziert ist.

Die Sticks geben mir die Freiheit ganz unbefangen zu malen, denn ich weiss, ich kann das Licht nachträglich ins Bild bringen.

Die Pigmente haften gut am Blatt, bis jetzt musste ich noch nie fixieren. Wenn man aber mit dem Finger reibt, lassen sich die Pigmente verteilen.

Es hilft mir ganz schnell und frei zu arbeiten, so entstehen die 10 Minuten Aquarelle.

Die Sticks sind klein, das heißt man muss nicht viel mit sich herumschleppen. Ich arbeite nun seid ca. 2 Monaten mit den Sticks und bin im Moment ein bisschen süchtig. Zugegebenermassen sind sie empfindlicher als Stifte, auch wenn sie manchmal brechen ist dies nicht schlimm, denn man mit  mit einem kleinen Stückchen wunderbar arbeiten.

Die Sticks sind die kleinste Lösung für Farbstifte die ich bis jetzt gefunden habe, trotzdem skizzieren sie deutlich lockerer und großzügiger als Stifte.

Beim Händler hab ich eine kleines Pappschächtelchen für den Transport der losen Sticks bekommen, das ich im Moment immer in der Tasche.

Ich mag die Conte Sticks  weil es mich an das unbefangene Malen in der Kindheit erinnert. Auch mal mit den Fingern  🙂

Welche Farben braucht man?

Mein Tipp: Der Stick sollten zu euren Lieblingsfarben in eurem Farbkasten passen.

Lieblingsfarben sind die Farben mit dem Loch drin, weil man sie viel benutzt.

Der Stick sollte heller sein, dann bringt er  Licht ins Bild!

Noch ein ganz anderes Problem löse ich gern mit den Sticks: Verkehrslichter und Schilder

Signalfarben sind prima für Leuchtendes.

Ich habe das Gefühl das Material ist der beste Freund von Aquarell und Gouache.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Wofür benutzt ihr dieses Material? Ich probiere noch aus! Ich bin sehr gespannt auf eure Beiträge.

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Haltet es mit Einstein, alle schlauen Leute wissen, Fehler sind wertvoll und man muss sie machen um noch schlauer zu werden, aber das heißt nicht, das man sie korrigieren kann.

Noch mehr zum Thema:

Licht ist meine Lieblingsfarbe!

Eine gute Zusammenfassung zum Grau mischen habe ich in dem Blog meiner Kollegin Astrid Volquardson gefunden:

Grau mischen

 

 

 

 

Im Rausch der strahlenden Farben

Tine Klein, Blog Herz-der-Kunst, Limmat , strahlende Farben

Tine Klein: Kilometer 1 der Limmat ,  schnelle Skizze entstanden beim Sketchscrawl in Zürich

Der Herbst ist die Zeit wo wir  über den Farbenrausch sprechen müssen. Jetzt fallen die bunten Blätter und wir möchten diese Schönheit durch in strahlende Farben einfangen.


Was tun? Wenn Farben nicht leuchten?


Als ich Anfing zu malen, habe ich ganz oft neue Farben gekauft, weil ich hoffte die Leuchtenden zu finden! Heute, bekomme viele Zuschriften, die fragen mit welchen sagenhaften Farben ich arbeite…..also treibt euch das gleiche Problem.

Ich arbeite mit Schmincke und Windsor&Newton. Viele von uns wahrscheinlich ebenso und trotzdem strahlen die Farben nicht bei jedem. Tolle Farben sind immer eine Mischung aus pigmentstarken Farbe und Fingerspitzengefühl des Malers. Heute möchte ich euch die kleinen Stolperfallen vorstellen, mit der wir selbst im Handumdrehen die brillantesten Farben ihrer Leuchtkraft berauben. Wenn ich darüber mit meinen Schülern spreche, fühle ich mich immer wie die Tante aus der Waschmittelwerbung…

Meist ruinieren wir unsere Farben selbst. Der gleiche Effekt wie beim Wäsche waschen, wirft man alles in eine Trommel kommt es grau wieder raus.


Wenn aus einem schönen Herbsttag unfreiwillig  Novembergrau wird


Kennst Du das? Sind deine Farben oft ein wenig langweilig? …Dann warst du wahrscheinlich zu ungeduldig und hast alle Farben gemeinsam gemalt.

Blauer Himmel und  orange Blätter! Das ist Komplementär! Wenn jetzt bei dir im Kopf keine Sirene losgeht, dann habe ich eine schlechte Nachricht für Dich!

Steck die Nase in eines deiner Zeichenbücher und suche  das Kapitel mit bei dem alle so herzhaft Gähnen. Es ist das Kapitel mit dem Farbkreis! Leider machen die Bücher einfach nicht klar, was man Tolles damit erreichen kann.

Diese Komplementärpaare erzeugen strahlende Farben und die schönsten Effekte, aber leider auch ungewollt die größten Schäden.

Rot -Grün

Blau – Orange

Gelb -Violett

Bei Herbstbildern mischt sich gern das Blau mit dem Orange der Blätter, das trübt das gesamte Bild. Versteht mich nicht falsch gerade die Orange-Blau-Kombination ist klasse, aber gewusst wie!

Ich fasse das Kapitel jetzt mal in Bezug auf strahlende Farben zusammen:

Komplentärfarben:

Nebeneinander Leuchtkraftwunder  (Do!!!!!)

Zusammen matsch-grau (Don´t!!!!!!!)

Malt man komplementäre Farben gemeinsam entsteht im Handumdrehen depressivster November auf dem Blatt! Natürlich kann man das auch kontrolliert tun, dann entstehen wundervolle Grautöne, aber wenn Du strahlende Farben möchtest, dann erzeugt das getrennte Nebeneinander  wunderschöne und leuchtende Farben. Schau mal oben ins Bild. Ich lasse das Gelb leuchten durch das blaue Band des Schattens darunter. Auch durch Violett und Gelb erzeuge ich funkeln im Wasser. Jedoch achte ich wie ein Schießhund darauf, dass die Farben nicht flächig ineinander laufen. Das bedarf Erfahrung und Fingerspitzengefühl.  Glaub nicht das sei nur ein Problem bei Herbstbildern, jedesmal wenn eines dieser Farbpapiere auftaucht, dann sind Fluch und Segen ganz nah.Wir sind aber immer auf der sicheren Seite, wenn wir wie folgt arbeiten.

Tipp: Male immer nur 3 Farben die im Farbkreis direkt nebeneinander liegen gemeinsam, dann strahlen die Farben, also bei den Blättern gelb, orange und rot, malst du aber grüne Blätter ehe alles trocken ist dann, wird der Baum vergrauen.

Summary: Komplementärfarben sind Fluch und Segen! Um sie strahlen zu lassen, muss man sie strickt getrennt verarbeiten, nebeneinander jedoch sorgen sie für verstärkte Strahlkraft.

Wenn du hier alles richtig gemacht hast und die Farben immer noch nicht sagenhaft strahlen, dann ist es Zeit einen alten Bühnentrick anzuwenden.

 


Licht aus Spot an …Der Trick der Diva!


Zuerst arbeitest du am besten aus dem Bauch mit den Farben die du liebst. Bei Aquarell ist es praktisch, wenn Du zuerst mit den hellen Farben beginnst; dies schützt die Farben vor dem verschmutzen.

Nicht verschmutzen ist  enorm wichtig

Wenn die Farben nun nicht so strahlen wie Du es gern hättest, dann setzt du sie in Szene.

Du musst den Trick der Diva benutzen: Diven setzen sich mit Vorliebe im silbernen Glitzer-Kleid auf eine völlig dunkle Bühne. Warum? Je dunkler die Umgebung desto stärker funkeln die hellen Farben!

Scrolle mal rauf und schaue in mein Bild, dort wo sie Farben leuchten gibt es immer sehr dunkle Farben, sie setzen die hellen Farben in Szene und geben den hellen Farben die ungeheure Leuchtkraft durch ihre Anwesenheit!

Leuchtende Farben haben häufig etwas mit dem Mut zur Dunkelheit zu tun!

Wenn du diese beiden Tricks beachtet hast und dein Bild immer noch stumpf ist, dann stimmt etwas mit deinen Farben nicht!


strahlende Farben sind wichtig: Aber was ist gut?


Wenn man beginnt den gekauften Kasten durch eigene Farben zu ergänzen oder Farben nachkaufen muss, dann verzweifeln wir alle. Tatsächlich muss man so Einiges beachten um die richtige Farbe zu finden, sonst bezahlt man teures Lehrgeld, denn nicht jede Farbe ist für den gleichen Zweck gedacht.

Nächste Woche gibt es einen Leitfaden um sich im Farbenwirrwarr zurechtzufinden, ich hoffe ich kann euch damit nachhaltig Fehlkäufe ersparen.

Welche Farben lassen den Farbkasten Samba tanzen? Bis nächste Woche ich freue mich auf Euch.

Ganz liebe Grüße Tine aus dem Herz der Kunst

Ich freu mich wenn ihr den Blog verbreitet….das ist mein Lohn, bitte teilt ihn

 

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