Wann ist ein Bild fertig?

Oder wie macht man ein Bild fertig?

Eine der Fragen, die jedem Künstler unter den Nägeln brennen ist die Frage:

Wann ist eigentlich ein Bild fertig?

Das ist wirklich knifflig, denn gerade in der Endphase des Malen und Zeichnen entscheidet sich, ob ein Bild wirklich gut wird. Besonders verrückt ist, dass man in dieser Phase dem Bild mehrere absolut verschiedene Finish verpassen kann. Mit Finish meine ich, dass es immer mehrere Möglichkeiten gibt, wie man ein Bild beenden kann und dies verändert ein Bild oft vollkommen.

Ein Bild kann mit wenigen Strichen vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan mutieren

Wenn man sich allerdings in dieser Phase in unterschiedlichen Lösungen verstrickt, dann werden die Bilder scheußlich. Deshalb möchte ich euch heute mal an der Vollendung eines Bildes teilhaben lassen in der ich mich frage: “Wann ist ein Bild eigentlich fertig?“.

Das ist mein Ausgangsbild: Der deutsche Bundestag.

Tine Klein, Deutscher Bundestag, Bundestag mit vielen Menschen, Startbild in einem Tutoriel wie macht man ein Bild fertig

An diesem Beispiel möchte ich euch heute digital zeigen, wie man ein Bild vervollständigen kann.

Making-of Gedanken zum Bild

Direkt davor habe ich mit meinen Zeichenschülern am frühen Morgen gesessen. Dies war an den heißen Tagen des Jahres und die Farbe ist enorm schnell getrocknet. Ich bin von der Skizze ein wenig enttäuscht, ich weiß, sie ist noch nicht fertig. Dennoch bin ich mir unsicher, denn es gibt viele Möglichkeiten wie ich hier weitermachen könnte, deshalb taste ich mich an die Lösung mit etwas Fingerspitzengefühl heran.

Das besonders Schöne an diesem Morgen war die Sonne. Am frühen Morgen war die Sonne hinter einem Dunstschleier verborgen, man merkte es wird heiß. Das war besonders wichtig für mich, es war ein Grund den Bundestag genau von dieser Stelle zu malen, weil das Licht um die Ecke strömte.

Schritt für Schritt

Das Licht ist nun aber nicht so intensiv, wie ich es wollte. Mein erster Schritt: Ich verstärke den Himmel noch einmal mit genau derselben Farbe, in diesem Fall Zitronengelb.

Jetzt füge ich mit der gleichen Farbe Lichter ins Bild ein. Meistens platziere ich nur, manchmal nehme ich aber auch etwas dunkle Farbe weg, damit sich das Zitronengelb ins Bild einfügen kann.

Tine Klein, Deutscher Bundestag, Bundestag mit vielen Menschen, Tutoriel wie macht man ein Bild fertig

Ah schon besser! Ich merke ich bin auf dem richtigen Weg.

Die spannende Phase

Kein Bild wird wirklich gut, wenn man sich um die Bildaussage drückt. Als ich morgens begann zu zeichnen, hat mich am meisten der Haupteingang, die Kuppel und das Licht begeistert. Im Bildentwurf habe ich mir all diese Dinge offen gelassen, der Haupteingang liegt im goldenen Schnitt genauso wie der Turm des Bundestages hinter dem die Sonne stand . Im Laufe der folgenden halben Stunde erschienen dann am Bundestag hunderte von Touristen und mein Interesse verlagerte sich. Vor dem Bundestag entstand eine multinationale Party. Die Menschen hatten gute Laune, das Wetter war schön und so wurde der Bundestag zur Party Location. Jetzt bin ich hin und her gerissen, ich hatte drei Ideen, was ich zu einem wundervollen Bildzentrum machen könnte und ich muss mich entscheiden. Diese Phase ist immer bitter, denn man kann nicht gleichzeitig auf jeder Hochzeit tanzen und wenn ich all das betonen würde, was ich gut fand, dann wird mein Bild schlecht.

Tine Klein, Deutscher Bundestag, Bundestag mit vielen Menschen, Tutoriel wie macht man ein Bild fertig

Entscheiden was wichtig ist

 

Jetzt starre ich ein bisschen um auf mein Bild. Ich weiß ich muss mich entscheiden. Ich hab das natürlich schon tausendmal gemacht, doch jedes Mal packt einen an dieser Stelle das Entsetzen, entweder es wird super oder es wird nichts.

Bevor ich jetzt kopflos in mein Bild stürze, überlege ich noch einmal, was mir wirklich wirklich wichtig war. Ich entscheide all die Menschen waren mir extrem wichtig, diese schöne Stimmung wie auf einem Fest. Deshalb rote Tinte. Ich möchte deshalb nicht, dass das Bundestagsgebäude wirkt wie eine trotzige Burg.  An diesem Tag war dort Partystimmung. Als es gebaut wurde, da hatte man eine völlig andere Ansicht von Herrschen und Regieren. Damals fand man es noch ganz prima in andere Länder einzufallen. Nur um seine Ehre zu bewahren stürzte man sich schon einmal in Weltkriege. Ich bin froh, das ich heute lebe.

Ich möchte, dass etwas von der Leichtigkeit des Tages in der Skizze bleibt, deshalb verwandle ich dem Bundestag mit etwas Farbe in ein kleines Lustschlösschen. Die Veränderungen habe ich bis jetzt mit Photoshop an der Skizze gemacht. Jetzt fange ich an mit leuchtenden Tintenmarkern und einer leuchtend roten japanischen Tinte die Veränderungen in meiner Skizze vorzunehmen. Schauen wir mal, ob ich auch mit dem Stift schaffe was am Rechner geht.

Tine Klein, Deutscher Bundestag, Bundestag mit vielen Menschen, Tutoriel wie macht man ein Bild fertig

Shit Happens

Ich wäre ja nicht ich wenn ich nicht noch ein kleines bisschen Experimentiere. Während ich mit meiner nagelneuen garantiert wasserfesten Japanischen Kalligraphietinte auf meiner Skizze malte, stellte ich fest:

Sie ist garantiert nicht Wasserfest

Dick und Doof lässt grüßen. Als ich die letzte Lasur in gebrannten Siena legte, explodierte die rote Tinte im Bild regelrecht. So etwas passiert beim Fertigstellen eines Bildes, wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Das mit der Tinte ist mir übrigens schon einmal passiert, ich wusste doch, warum diese rote Tinte Waffenscheinpflichtig ist, dort passte es allerdings prima ins Bild.

https://blog-herz-der-kunst.ch/tag/bildentwurf/

Lieber ein wirklich gutes Bild als 10 Bilder die solala sind.

Ich wünsche euch ein wundervolles Wochenende

Viel Spass beim Zeichnen

 

 

 

Schreiben lernen! Die Verbindung aus Wort und Bild

Wer gerne malt und zeichnet, der zeigt gern die Welt und da stellt sich recht schnell die Frage:

Kann ich schreiben?

Den Zeichnen ist Geschichten erzählen und es gibt noch eine andere Möglichkeit Geschichten zu erzählen.

Wort und Bild gehören zusammen wie Kuchen und Schlagsahne

Und deshalb wird dein Skizzenbuch besser wenn du dich traust zu schreiben. In diesem Blog möchte ich mal ein paar Tipps zum natürlichen Schreiben zusammenfassen.

Aller Anfang ist schwer?

Man sitzt vor dem Papier und denkt sich: Wie um Gottes Willen fange ich an? Wie drücke ich mich aus! Und an diesem Punkt wollen wir es besonders gut machen, wir wollen zeigen dass wir hoch intelligent sind, dass wir in der Schule viel gelernt haben und wir wollen uns vor allen Dingen überhaupt nicht angreifbar machen. Der Gedanke, dass andere das was wir geschrieben haben schrecklich finden, der treibt uns dazu alles besonders korrekt machen zu wollen.

Schmeiss das alles weg und fang einfach an!

Politisch korrekt!

Die Folge ist, dass die meisten Menschen ungefähr genauso spannend schreiben, wie ein Nachrichtensprecher der völlig ohne Emotionen die Nachrichten des Tages vorliest.

In den Nachrichten ist dies wirklich wichtig, denn eine korrekte Berichterstattung erfordert, dass der Nachrichtensprecher nicht seine Emotionen zeigt. Der Nachrichtensprecher darf zu den vorgelesenen Nachrichten keine Meinung haben, denn wir leben in einer Demokratie und d. h. dass jede Meinung respektiert werden muss.

Gott sei Dank, ist die Sachlage bei persönlichen Texten völlig anders.

Politische Korrektheit ist doof!

Anders als bei den Börsennachrichten wollen wir unsere Betrachter oder Leser packen, wir wollen Sie mit unseren Gefühlen regelrecht infizieren.

Gefühl ist Macht

Diese wunderschöne Musik war jahrelang verboten, weil sie über die Schönheit eines Landes erzählt. Das war verboten!

Heute ist so etwas kaum verständlich! Aber was hinter dem Verbot steckt ist die Kraft der Gefühle. Und so etwas fürchten Despoten! Also verbot Hitler diese wunderschöne Musik.

Das Wichtigste ist also das du in deinen Texten deine Gefühle ungeschminkt zeigst.

 Dir Kraft der Gefühle

Jetzt kommen wir zum Kern der Sache, gute Bilder und auch gute Texte entstehen genauso wie gute Musik durch die Kraft der Gefühle. Die schlechte Nachricht ist, willst du gute Bilder malen und gute Texte schreiben, dann musst du die Hosen runterlassen.

Emotionen sind enorm wichtig. Sei ganz natürlich. Male und schreibe so, als wenn du mit deinen Freunden sprichst.

Feiere etwas, denk über etwas nach oder reg dich total auf! Das alles ist gut und richtig, wenn man tolle Bilder machen will oder einen tollen Text schreiben will.

Schreiben lernen heißt, genauso wie Malen lernen, seine Gefühle zu formulieren.

Eines ist klar, mit dieser Art des Schreibens und des Malens machst du dich angreifbar, aber mach dir eins klar, du musst das ja nicht herumzeigen.  Am Anfang ist es viel leichter so etwas nur für sich zu machen.

Denkt nicht an die anderen, beim Malen und Schreiben geht es nur um dich.

Schreiben wie die Schnauze gewachsen ist

Oben haben wir festgestellt es geht um Emotionen und genau deshalb ist es grundfalsch beim Schreiben eine total korrekte Sprache zu verwenden. Wenn du jetzt das Gefühl hast, dass dies gegen das Schreiben, was du in der Schule gelernt hast verstößt, dann liegt das meist daran, dass in der Schule gar kein privates Schreiben geübt wurde. Dir kommt es komisch vor, weil wir in der Schule geübt haben, all unsere Emotionen aus dem Text heraus zu lassen. Wir sollten lernen für den Beruf zu schreiben, sachliche und kurze Texte für Versicherungen und Behörden. Dies alles hat in privaten Texten überhaupt nichts zu suchen.

Wer Schreiben lernen will und seine privaten Bilder mit Texten zu erläutern, der muss sehr spannend erzählen, nur dann erhältst du die Aufmerksamkeit deiner Leser.

Bei diesem Schreiben ist alles erlaubt was Emotionen trägt, lautes Jubeln, verbotene Kraftwörter und schöne Bilder.

Gerade beim biografischen Schreiben ist es enorm wichtig nicht überkorrekt zu sein.

Mein Großvater war Schriftsteller und hatte acht Geschwister.

Wenn er seine Biografie mit den Worten begonne Ich, Franz wurde am Januar  1910 Geboren , meine Geschwister am…

Willhelm am 26.10.1905, Fritz 17.4 1907, Erika am 2. 12.1908, Herribert am …

Willheline…, Otto…., August…..,Hermine,

Das ist das zwar völlig korrekt, aber wen interessiert das?

Mein Gottesvater schrieb: Jeden Abend sassen wir brav mit gewaschenen Händen und mit gekämmten Haaren am Tisch, bei uns herrschte Zucht und Ordnung. Das Tischgebet war der Anpfiff, eine hungrige Meute stürzte sich auf das Abendbrot, bei 8 Geschwistern musste man bei Tisch verflucht schnell sein.

Nicht korrekt aber deutlich besser oder?

Es ist wirklich wichtig dass du ganz natürlich über die Dinge sprichst, die dich wirklich berühren.

Sex, Kraftwörter, Religion, Begeisterung und Hass das alles ist erlaubt!

Mein Philosophielehrer, Herr Schrader aus Herdecke, hat mal zu mir gesagt, selbst ein Tropfen an der Scheibe kann hoch spannend sein. Es liegt im Auge des Betrachters.

Und diese Augen sind es ,die du formulieren musst, scheue dich nicht über Normales zu schreiben, zeig was für dich daran spannend ist.

Schreiben lernen in Bildern denken

Ich glaube für Zeichner und Maler ist es oft wesentlich einfacher schreiben zu lernen. Ein guter Autor muss Bilder mit Worten entwerfen. Menschen die Malen oder Zeichnen können, dürfte das Schreiben lernen also nicht besonders schwer fallen

Wichtig ist, dass du ein Bild nicht nur beim Malen entwirfst, sondern dass du das gleiche Bild eindringlich bildhaft beschreibst. Dabei müssen die Vergleiche überhaupt nicht realistisch sein, sie müssen auch überhaupt nichts mit dem Bild zu tun haben, es ist nur wichtig dass du ganz eindringlich deine Gefühle darstellst.

Der Typ in der Badi Weißensee hatte deutlich größere Brüste als ich, dafür aber auch deutlich mehr Haare auf dem Rücken als ich auf dem Kopf. Und trotzdem muss ich immer an dieses Bild denken: no matter what they say I am beautiful…

Tine Klein, mann in der Badeanstalt, schreiben lernen

Don’t look at me
Everyday is so wonderful
Then suddenly
It’s hard to breathe
Now and then I get insecure
From all the pain
I’m so ashamed
I am beautiful
No matter what they say
Words can’t bring me down
I am beautiful
In every single way
Yes words can’t bring me down
Oh no
So don’t you bring me down today
Songtext von Christina Aguilera

 

Dieser Mann hat für mich seine eigene Schönheit, die mich zum Lächeln bring. Stell ihn dir vor, wie er das Lied singt und schon ist er wunderschön.

Deutliche Bilder malen ist beim Schreiben lernen genauso wichtig wie beim Malen lernen.

Der wichtigste Tipp beim Schreiben ist:

Sei einfach du selbst

Themen finden:

Wer in seinem Skizzenbuch zeichnet und malt der sitzt eine ganze Zeit lang an einem Ort.

Machte Notizen darüber was du in dieser Zeit gesehen hast, was typisch war und was du gedacht hast. Halte halte dabei nichts für unwichtig.

Sätze wie: Heute als ich heute Notre Dame malte roch es an der Seine nach Himbeereis, sind ganz wunderbar und persönlich.

Zeig deine Gedanken. In Hamburg fragte ich mich bei den Fotos der alten Matrosen.

Wie ist es, ohne Funktionskleidung nur im Strickpulli auf einem Seelenverkäufer Käufer um Kap Horn zu Segeln?

Gerade Gedanken, die nicht ganz perfekt sind, bei denen man sich innerlich am Kopf kratzt, das sind auch die Gedanken, die für andere Menschen interessant und lustig sind.

Solche Gedanken hat man oft nur ganz kurz, diese Gedankenfetzen vergisst man normalerweise und kann sich daran schon wenige Minuten später nicht mehr erinnern.

Wer Schreiben lernen will, sollte solchen Gedankenfetzen allerdings sehr viel Aufmerksamkeit schenken.

Auch Pleiten, Pech und Pannen sind ganz wunderbar um darüber zu berichten.

Die meisten Menschen denken, sie müssen über Perfektes schreiben, wir sind es doch alle nicht!

Die meisten Menschen schönen doch zum Beispiel ihre Urlaubsberichte, freu dich, wenn du eine Kakerlake im Zimmer findest, denn es gibt garantiert ein großartiges Bild und einen noch besseren Text

Die ungefilterten und echten Gedanken, sind das was einen guten Text ausmacht

Meine privaten Skizzenbücher sind voll mit ganz trivialen Geschichten, wie zum Beispiel ein Spaziergang mit meinem Mann an der Promenade in Hamburg

Tine Klein, Schiff, cup san diego vor der Kulisse von Hamburg, Spaziergang in Hamburg, schreiben lernen

Wie muss es wohl sein auf so einem Schiff über den Ozean zu fahren, den Wind in den Haaren! Wir halten hart auf Kap Horn zu…. Upps ich glaube bei der Vorstellung wird mir schlecht, dann doch lieber ein Spaziergang an der Promenade.
Es gibt eine Menge zu sehen, tolle Häuser und das Tropen-Institut.

Das Schlendern mit Tom macht Spaß, zum perfekten Glück gehören 2 Fischbrötchen.

Tine Klein, Schiff, Möve, Spaziergang in Hamburg, schreiben lernen

Und noch eine kleine Reisewarnung, nehmen sie sich in acht vor dieser Möwe! Und weg war mein Fischbrötchen. Jetzt muss ich den gleichen Trick bei Tom anwenden und ihm sein Brötchen klauen.

Doch am Ende bleibt Hamburg was es ist, ein Hafen…das Tor zur Welt , ich wollte immer die Welt sehen und in Panama riecht es nach Bananen.

Tine Klein,Hafen Kulisse von Hamburg, Spaziergang in Hamburg, schreiben lernen

Weder Text noch Bild müssen perfekt sein, sie stärken sich gegenseitig.
Liebe Grüße Tine

 

Weiterlesen zum Thema Kunst trifft Alltag

 

 

 

 

Bildentwurf die Planung der Schönheit

Tine Klein Bildentwurf Hamburg Hauptbahnhof, Skizze mit Tinte und Aquarell

Unterwegs mit JP Schwarz, nächster Stop Hamburg Hauptbahnhof

In den letzten Wochen habe ich kaum Freizeit gehabt, immer auf Achse. In Hamburg hat JP es extra möglich gemacht, dass ich mit ihm beim Sketchwalk mitlaufen konnte.

Danke Jp…das war prima

Zwei wundervolle Stunden Freizeit in denen ich mich mal Schüler sein durfte. Ich ließ mich einlullen in den Strom von  JP´s wundervoll informativer Zeichenstunde in denen er seinen Schülern beibrachte, wie man spannende Bilder entwirft.

Planung versus Spontanität

Das ist doch alles viel zu geplant für Dich!

Sagte später am Abend in Hamburg eine Schülerin zu mir: Du bist einfach talentiert aus Dir sprudelt das doch einfach so raus! Jetzt war es an mir dumm zu gucken! Ja, ich arbeite spontan und unkontrolliert.

Der Zufall und das Verlassen auf die Intuition sind ein ganz wesentlicher Bestandteil meiner Kunst.

Was ist Intuition? Ist Intuition nicht das Wissen der Seele? Auch ich lerne, ich lerne täglich und ich hoffe ich lerne bis ich alt und runzelig bin.

Und genau das was JP in seinem Workshop lehrt, dass vermittele ich auch.

Alltagstrott und Rattenfänger

Die Schülerin hat natürlich recht, schaut euch mal die Bilder bekannter Maler. Viele von ihnen arbeiten mit nur einem oder zwei Schönheitskonzepten und Bild für Bild sind diese Bilder jedes einzelne wundervoll. Betrachtet man aber das ganze Werk merkt man, dass alles ist wertloser Brei, denn jedes einzelne Bild ist nicht individuell, weil es unterwirft sich total der Schönheit und Verkaufbarkeit. Oft liegt nur ein und dasselbe Konzept unter all diesen Bildern. Es ist die Masche eines Rattenfänger.

Dennoch der Mensch hat Sehgewohnheiten und wenn man seine Bilder überhaupt nicht plant, dann ist  man nicht in der Lage zu zeigen, was man sieht und was man fühlt.

Planung macht dich frei!

All das Wissen Über Bildentwurf erscheint erst mal umständlich. In meinen Workshops leere ich es genauso wie JP. Und ich merke auch, dass es meine Schüler zuerst verwirrt.

Sein wir mal ehrlich natürlich ist die Spontanität weg, wenn man erst mal über Bildentwurf nachdenken muss.

Wenn ich über das Tanzen nachdenke, fange ich an meinem Liebsten auf die Füße zu treten! Trotzdem muss ich das Tanzen doch erst mal lernen. Später tanzt man es mit Leidenschaft aus dem Bauch heraus, aber darunter liegt das Wissen, wie man seinem Partner nicht auf die Füsse tritt.

Das Wissen über Bildentwurf macht euch frei. Wenn in einem Bild erst mal etwas schief gegangen ist, dann könnt ihr den Zufall umarmen und das Bild wieder zurück in den richtigen Takt holen.

Sein wir mal ehrlich, der Zufall und der Fehler werden nur dein Freund, wenn du Wissen spontan anwenden kannst und das heißt vorher lernen.

So schön wie der Gedanke mit dem Talent ist, ums Lernen kommst du nicht herum

Ich hab immer mal wieder Schüler im Kurs die glauben man könnte Spontanität lehren ohne dabei Wissen zu vermitteln.

JP und ich sind uns da völlig einig, man muss die Rezepte für Augen-Schokolade kennen.

Ein Pfennig für deine Gedanken

Wenn ich nicht weiter weiß oder es zu viele Möglichkeiten gibt dann mache ich Entwurfszeichnungen nicht viel größer als ein Euro oder ein 2 Franken Stück.

Doch in den Zeichnungen steckt alles drin, was man für ein gelungenes Kunstwerk braucht:

Tine Klein Bildentwurf Hamburg Hauptbahnhof, Skizze

Nächster Halt Hamburg Hauptbahnhof: Gedanken über Bildentwurf gemacht auf dem Sketchwalk mit JP Schwarz.

Klein aber fein, mehr braucht es nicht. Sich im Kleinen Gedanken zu machen wie etwas hinterher aussehen soll, erspart einem mitunter stundenlange Arbeit für den Mülleimer. Es gibt einen Unterschied zwischen Spontanität und Kopflosigkeit. Ich hab jetzt nicht Idiotie geschrieben, weil ich dann wieder seitenlange Leserbriefe bekomme.

Ein Ziel macht Bilder gut

 

Siehst du warum ich so schnell und spontan arbeiten kann?

Ein Ziel vor Augen galoppiere ich los, das macht das Leben leicht, dadurch entsteht Geschwindigkeit und Spontanität. Das Bildzentrum steht und die Zeichnung läuft darauf zu! Das ermöglicht mir eine Skizze wie diese in 5 bis 10 Minuten zu machen:

Die einen nennen es Inspiration, die anderen Planung, es kommt auf das Gleiche raus!

Ich mag klare Bildentwürfe, denn sie ermöglichen mir meine Kraft zu kanalisieren.

Keine Kraftverschwendungs Schnick-Schnack, sondern volle Kraft ins Wesentliche.

Das macht selbst so ein chaotisches Bild wie einen Bahnhof klar und verständlich

Helfe Dir in die Freiheit!

Heute möchte ich euch etwas über Bildplanung erzählen, tatsächlich hilft es enorm die Freiheit vorzubereiten. Das hört sich erst mal etwas verrückt an, denn was braucht man schon für Freiheit?

Aber schon so mancher Urwaldforscher war total froh über Anti Mückenspray.

Dir selbst sollte es genauso gehen. In deinem Bild solltest du dich nicht unvorbereitet ins Chaos stürzen.

 

Chaos Beseitigung durch Bildentwurf

Der wichtigste beruhigende Effekt ist jedoch der  Bildentwurf. Natürlich mache ich mir Gedanken darüber, wie ich mein Motiv am besten zeigen kann.

Hier helfen oft Entwurfsgrundregeln wie der goldene Schnitt.

Hauptsache ist das man das Motiv nicht immer Standardmäßig in die Mitte des Blattes malt, sondern es etwas spannender macht. Das A und O bleibt nicht die Frage, wie man das Motiv auf das Blatt quetscht, sondern:

Was muss ich tun damit ich dieses Motiv in Szene setze?

Entwurfsregeln heißt nicht, dass man immer das Gleiche macht, sondern die Sehgewohnheiten des Menschen beachtet. Wenn du darauf achtest, ist es nicht mangelnde Spontanität sondern ein Erfolgsfaktor.

Deshalb nimm dir ruhig die Zeit und teste mal, wie ein Bild aussehen würde wenn.

 

Ich lege mein Bild gleich von Anfang an so an, dass mein Bildzentrum dem Betrachter ins Auge fällt.

 

Wenn du weißt wo es lang geht, kannst du schnell und ohne Panik loslegen.

Fazit Bildentwurf ist cool

Denn es ist umsehen, die Welt wahrnehmen. Bevor man aus dem Flugzeug springt sollte man checken, ob es einen Fallschirm gibt…anderenfalls kann man auch mitten im spontanen Aquarell recht unsanft landen….

Andererseits liebe ich meine Experimente, nehme gerne eine Bauchlandung in Kauf, wenn dadurch nicht jedes Bild gleich ausschaut. Die Maler, die immer nur Fließbandarbeit von einem Erfolgsrezept machen, haben genauso viel Spaß wie ein Fabrikarbeiter.

Zeichner die spontan arbeiten sind meist Leute, die so viele Fallschirme dabei haben das nix mehr schief gehen kann….sie suchen während des Flugs aus, welchen Fallschirm sie benutzen wollen.

 

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, ich wünsche die einen guten Flug, denn auch einfach kopflos malen macht  Spaß, weil man daraus was lernt und es muss nicht immer alles gelingen. Mann muss es dann halt hinbiegen und genau deshalb sollte man beim Bildentwurf genau hinhören. Dieses Wissen leitet dich auch, wenn du schon gesprungen bist und so paradox wie es ist, es macht dich frei und spontan.

 

Liebe Grüße ins Wochende Tine

Sag es in Farbe! Bildsprache Teil 2 USK Hamburg

Mit Farbe reden?

Tine Klein Bildsprache und Farbe, Kunsthalle Hamburg, Usk Hamburg 2018 Workshop

Hamburg hat die Farbe von gebrannten Ziegeln, Wasser und den Duft von fernen Ländern. Links gehört der Platz den Jugendlichen, hier wird getanzt und der Wind weht leise arabische Popmusik zu uns herüber. Auf dieser Seite gehört der Platz dem Bürgertum, hihi, gehören wir auch zu den Pfeffersäcken? Auch noch heute hat Hamburg reichlich davon.

Viele Menschen reden mit dem Stift völlig unnatürlich, darum ging es in Teil 1. Anstatt mit dem Stift genauso zu sprechen wie zu Freunden, verwandeln sie sich sobald sie einen Stift in der Hand halten in gnadenlose Buchhalter.

Rede mit dem Stift wie mit deinen Freunden und höre auf Fenster zu zählen

Wer dies nicht gelesen hat, dem empfehle ich  mit den Blogartikel der letzten Woche anzufangen:

Teil 1: der Kurses Bildsprache USK Hamburg 2018

Mit Farbe arbeiten

Wenn man mit Farbe arbeitet, so tritt dieses Problem in einer etwas anderen Form auf. Für viele Menschen ist es eine echte Erkenntnis, dass zum Kolorieren eines Bildes vielmehr gehört als nur das exakte Abmalen von Farben.

Welche Farbe hat die Liebe? Welche Farbe hat der Neid? Und welche Farbe ist die Kälte?

Wusstest du eine Antwort? Ja,natürlich! Deine Antworten waren alle Grundfarben und das führt dazu, dass wir beim Kolorieren in Bedrängnis geraten.

Emotionen haben eine Farbe

Wenn man einen Ort wiedergeben will, dann gehört die Stimmung eines Ortes genauso sehr dazu wie all die Farben der Gegenstände die dort herumstehen. Für uns Maler bedeutet dies:

Es gibt nicht nur die reale Farbe eines Ortes, es gibt auch die emotionale Farbe eines Ortes.

Diese Situation kann manchmal enorm verwirrend sein und das führt nicht selten zu ziemlich schlechten Bildern.

Zeig was du liebst

Die Lösung sieht im Grunde genauso aus wie beim Zeichnen. Stift und Zeichnung müssen in ihrer Erzählweise Hand in Hand gehen. Die Bildsprache, die wir für einen Ort entwickeln wollen, soll genau zeigen, was wir an diesem Ort mögen, was wir fühlen.

Ein wirklich gutes Bild macht den Betrachter zum Teilnehmer einer Szene oder kleinen Geschichte.

Wir müssen zeigen was wir erlebt haben, zeigen wo unsere Augen kleben geblieben sind, dort wo das Motiv auf uns wirkt wie ein Stück Schokolade….da schlägt unser Stift Kapriolen und dort dürfen uns auch mit der Farbe ausleben.

Wenn man zeigt, was die Schokolade im Bild ist, dann wird das Bild großartig.

Hier seht ihr meinen Kurs in Hamburg, es ist Mucksmäuschenstill, denn jeder ist ganz bei sich. Jeder beschäftigt sich mit seiner Bildschokolade.

Tine Klein, Workshop Bildsprache und Farbe, Kunsthalle Hamburg, Usk Hamburg 2018

Denn dein Herz führt zum Erfolg.

Bildschokolade, wir müssen zeigen was wir mögen!

Der erste Teil des Kurses beschäftigte sich weitgehend damit, wie schwierig es ist mit dem Stift ganz normal zu reden.

Tine klein, Zeichnung , Quedlinburg, Schloss, Handzeichnung, Tinte

Dabei ist es überhaupt nicht schwer, man muss sich nur auf das konzentrieren, was man mag. In dieser kleinen Skizze könnt ihr sehen wie stark mein Auge an der Burg in Quedlinburg gehangen hat. In der Straße unterhalb des Schlossberges habe ich so gut wie keine Details gezeichnet, es ist klar, das Schloss ist der Star.

Die Verbindung von Bildsprache und Farbe

Wie man mit dem Stift ein Bildzentrum bildet ist den meisten ziemlich schnell klar, man zeigt das, was man liebt klar und deutlich.

Aber wie handhabe ich das jetzt mit der Farbe?!

Im Prinzip funktioniert es genauso wie mit dem Stift.

Im Bildzentrum setzen Farbe und Stift zum Spurt an!

Man sollte sich hüten die intensivsten Farben außerhalb des Bildzentrums zu benutzen. Pass wie ein Schießhund auf, dass Du nicht durch krasse, reale Farben die Augen vom Bildzentrum wegziehst. Es gibt reichlich Fallen die dazu führen, dass man starke Farben außerhalb des Bildzentrums benutzt. Farbige Autos, farbige Werbetafeln, Mülleimer ,Verkehrsschilder usw.

Dann hilft nur die eine Frage:

Ist dies wirklich wichtig für mein Motiv?

Sein wir doch mal ehrlich 80 % der Maler würden aus Versehen orange Mülleimer zum Hauptmotiv machen, nur weil sie nun mal Orange waren.

Als Faustregel kann man festhalten, man muss lernen interessante und uninteressante Farben zu mischen.

Im Hauptmotiv tanzt die Farbe Tango:

In meinem Hauptmotiv greife ich auf lebhafte Kontraste zurück, denn dort bringe ich mein Motiv zum Leuchten. Ich suche die Farben nach möglichst unterschiedlichen Eigenschaften aus, damit im Bildzentrum Lebhaftigkeit erzeugt wird.

Hier treffen sich kalte und warme Farben und auch hell und dunkel, strahlend oder matt. Im Bildzentrum ziehe ich alle Register um zu zeigen was interessant ist.

Hier seht ihr die Variationen der Schmincke Horodam Farben aus meinem Farbsetup für Hamburg. Man sieht wie sich das Orange und Blau gegenseitig zum Leuchten bringen. Das gesamte Farbsetup findet ihr unten.

Dunkelheit spielt eine besondere Rolle, denn keine Farbe strahlt, wenn sie keinen dunklen Gegenspieler hat.

Im Aquarell gibt es eine Besonderheit, die Farben entwickeln eine besondere Leuchtkraft, wenn sie transparent sind und gleichzeitig einen dunklen Gegenspieler haben.

Das klappt natürlich nur, wenn man im Farbkasten auch kontrastreiche Farben hat: Komplementärkontraste,  aber auch enorm pigmentstarke Farben und  Dunkelheiten braucht man um Farben zum Leuchten zu bringen. Deshalb war die Firma Schminke Horodam so großzügig jedem Teilnehmer des Kurses die Farben zu Verfügung zu stellen.

Der Asphalt vom Kunsthaus verwandelte sich in ein Farblager:

Mein Helfer hatte alle Hände voll zu tun, wir durften fast 200 Näpfchen Farbe abfüllen.

Anhand des farbmetrischen Kreises kann man sehr einfach erklären wie man Farben zum Strahlen bringt. Falls es euch interessiert, ich habe ihn für euch am Ende des Blogs angehängt.

Und tatsächlich klappte es mit den leuchtenden Farben bei jedem Teilnehmer ganz schnell.

Nachdem wir diese enorm leucht starken Farben von der Firma Schminke gesponsert bekamen, fiel uns ein Thema besonders schwer:

Manchmal muss Farbe Aschenputtel sein!

Schaut euch mal die tolle Kunsthalle in Hamburg an, das Motiv ist wirklich interessant, aber hier gibt  eine Menge Bestandteile die in unserem Bild nicht die Oberhand gewinnen sollten.

Im Bildzentrum ist es mit solchen Farben die besonders pigmentstark sind sehr einfach leuchtende Ergebnisse zu erzeugen, besonders der Kontrast zwischen Komplementärfarben sorgt dafür dass die Pigmente so richtig strahlen.

Küssen sich Dunkelheit und Farbe, dann fängt es an zu glühen! Neutraltinte ist auch ein Neutral und wirkt nie dreckig,

Tarnfarben

Dort wo das Bild dem Hauptmotiv nicht die Schau stehlen soll, wird die Farbe zurückhaltend, auch der Stift gibt dort wenig Informationen.

Verrückterweise sind die weniger bedeutenden Bereiche eines Bildes mit den gleichen Farben gestaltet wie das Bildzentrum. Allerdings wird die Farbe hier so gemixt, dass unauffällige Farbtöne und neutrale Farbtöne entstehen.

Die Kunst ist es Tarnfarben zu erzeugen

Im Bildzentrum trenne ich die Komplementärfarben strikt, denn sie sollen nebeneinander leuchten.

Mut zum Neutral, das Grau aus dem Lasur Orange, Türquis und Bergblau von Schmincke gemixt. Für die Bereiche meines Bildes die ich ein wenig tarnen möchte, mische ich genau diese Farben.

Neutrale

So entstehen neutrale Farben und diese neutralen Farben lassen Bildbereiche, die nicht besonders interessant sind, in den Hintergrund treten (siehe oben). Deshalb ist das Mischen von neutralen Farben genauso sinnvoll und wertvoll wie die glühenden und temperamentvollen Farben im Bildzentrum. Im farbmetrischen Kreis der Firma Schmincke kann man ganz genau sehen, welche Farben sich gegenseitig neutralisieren.

Die entstehenden Farben können ein wenig scheußlich sein, dennoch sind sie höchst wichtig, denn sie lassen Bildbereiche, die nicht betont werden sollen, nahezu verschwinden.

Doch Achtung: Anders als die strahlend schönen Farben sollte man die neutralen Farben sehr geplant einsetzen. Im Gegensatz zu meinen wunderschönen, bunten Farbexperimenten gebe ich bei diesen Farben genau acht, dass sie wirklich neutral sind. Ich mixe diese Farben vorsichtig in meiner Palette, denn ich weiß:

Ein Schandfleck kann genauso zum Bildzentrum werden wie eine wundervolle Farbexplosion

An das Mischen von neutralen Tönen musst du dich sehr ruhig machen, denn am Anfang werden sehr viele Farben entstehen, die genauso hübsch sind wie Erbsensuppe. Ohne Übung entwickelst du kein Fingerspitzengefühl.

Wie ihr seht kann man aus dem 10 Schmincke Farben eine ganze Menge mixen. Dieses Thema braucht Fingerspitzengefühl und etwas Übung. Die Geduld lohnt sich, denn die entstehenden neutralen Farben werden mit ein bisschen Übung immer harmonischer.

Ich arbeite gerne mit den Farben von Schminke, nach und nach habe ich  meine neutralen Farben gefunden, die ich immer wieder benutze.  Die Mischung ist schlicht und einfach Übungssache, wenn es nicht von Anfang an klappt hat dies nichts mit der Qualität der Farbe zu tun.

Man muss ein Gespür dafür bekommen, wie viel Farbe man braucht um die andere zu neutralisieren.

Was zuerst sehr scheußlich aussieht, wird nach und nach zu einem echten Erfolgsfaktor von Bildern. Denn die Mischung aus den Farbtönen,  die im Hauptmotiv verwendet wurden, sorgt dafür, dass der Grauton eine optimale Harmonie zum Bildzentrum erzeugt.

Schaut mal hier habe ich noch Beispiele für Euch:

Diese Version ist von Fabian Bartz und im Workshop entstanden, ganz dezent lässt er die Farbe neben dem Bildzentrum auslaufen. Klasse Lösung des Problems.

Danke an alle Organisatoren, doppelten Dank an die vielen fleißige Hände die unsichtbar hinter der Kulisse tätig sind um so etwas Schönes möglich zu machen. Wir arbeiten alle ohne Ausnahme ehrenamtlich und ohne Entgeld.  Danke, auch an alle Sponsoren. Ich möchte mich nochmal ein herzliche bei der Firma Schmincke für die Farben bedanken.

Danke, das wir mit euren guten Farben lernen durften.

Wer seine Ergebnisse zeigen möchte, darf dies gerne hier im Blog tun oder in den sozialen Netzwerken mit dem Hashtag #schmincke_official. Ich freue mich über jedes gesendete Bild.

Alles schon einmal gefragt wurde: Ich arbeite nicht für die Firma Schmincke, aber ich liebe ihre Farben, denn eines verbindet mich mit Schmincke: Wir lieben Farben.

Liebe Grüße  ins Wochenende Tine

Es war so super schön, ich habe gefühlt 200 Sketcher geküsst und bin nun vollgetankt mit Wohlfühl-Hormonen.

Tine Klein, deutsches urban sketcher treffen, Usk Hamburg 2018

 

Hintergrundwissen zur Leuchtkraft von Farben und welche Farben zueinander komplementär sind, findet man hier bei den Profitipps von Schmincke.

Farbmetrischer Kreis Informationen zur Leuchtkraft von Farben

Das Unterrichtsmaterial Teil 1 des deutschen Urban- Sketcher treffens

Teil 1: der Kurses Bildsprache USK Hamburg 2018

Bildsprache: Kurs des Jahrestreffen der deutschen Urban Sketchers

Bildsprache: Kurs des Jahrestreffen der deutschen Urban Sketcher


Ein Autor malt Bilder mit Worten. Ein Maler schreibt Geschichten mit Bildern.

Tine Klein

Zeichnen ist eine Bildsprache


Malen ist eine Sprache. Während ein Autor mit Wörtern arbeitet, arbeitet ein Zeichner oder ein Maler mit einer Bildsprache. In dieser Sprache erzählt man die Geschichten und die Seele eines Ortes. Wenn Zeichnen eine Sprache ist, dann fragt dich doch einmal selbst, ob du genau das zeichnest, was du auch über einen Ort erzählen würdest?

Die drei häufigsten Sprachstörungen mit Stift:

Das Buchhaltersyndrom


Die meisten Anfänger flüchten sich in die Buchhaltung. Sie vermuten, wenn man alles abzählen kann, dann entspricht die Zeichnung auch dem Ort. Buchhalter sind jedoch in den seltensten Fällen Bestsellerautoren. Würdest du bei deiner Urlaubserzählung bei jeder einzelnen Straße darauf hinweisen, wie viele Fenster sie hat?

Tipp: Reduzieren, dafür mehr Information

Wimmelbild


Ein anderes Problem ist mangelndes Informationsmanagement. Der Zeichner ist unsicher und möchte nichts falsch machen, deshalb zeichnet er alles mit gleicher Aufmerksamkeit. Dabei geht allerdings die Liebe verloren, alles kann sehr beliebig werden, eine Massenproduktion. Die Zeichner fühlen sich gut, weil sie glauben den Ort wirklich korrekt wiederzugeben. Dinge die in der Realität unbeachtet in der Ecke stehen, werden dabei genauso wichtig wie das Schönste des Ortes.
Das würde sich dann so anhören:
Eimer, Müll, Deckel, Klappmechanismus, Chrom, Orange, Inhalt 10 l, Halterung, fünf Schrauben!
Wer so im Alltag spricht hat eine Schraube locker.

Tipp: Prioritäten setzen, zeigen was du liebst und eine reduzierte Sprache für Unwichtiges entwickeln.

Bombenalarm Bild


Andere Zeichner wiederum lassen alle normalen Dinge des Alltags komplett weg, einfach nicht hübsch genug. In diesen Bildern entsteht dann der Eindruck einer Stadt nach einer schrecklichen Katastrophe. Die Bewohner sind geflüchtet und haben alles was nicht Niet- und Nagelfest ist mitgenommen.

Lösung: Das Leben in all seinen Facetten andeuten.  Ein bisschen vom Leben gehört in jedes Bild

 

Bildsprache und Kommunikation


Das Geheimnis ist: Wer toll Malen oder Zeichnen will, muss ganz schnell lernen wieder normal zu sprechen. Am besten sind Bilder, wenn in ihnen gleichzeitig charmant und doch informativ gesprochen wird. Ich möchte euch das hier mal an einem Beispiel zeigen, wie sich diese Sprachstörungen mit Stift auswirken:

Bildsprachen



Sobald man dem Ort einen Umriss gegeben hat,
darf man anfangen wie ein Schriftsteller zu erzählen.

Bildsprache und Aussage


Das was du zeichnest, erzählt auch die Geschichte.  Wer erzählt, der kommuniziert.


Hier hat ein Schüler von mir in einer Zeichnung 52 mal Fenster geschrien, das ist ein wenig wie ein Tourette-Syndrom mit Stift.

Jetzt mal ehrlich, würde sich nicht jeder bei einer Urlaubserzählung in dieser Art, bei der Betrachter nur alle Fenster aufzählt, veralbert vorkommen?

Kann weniger mehr sein?


Der beste Tipp beim Entwickeln einer Bildsprache ist: Lieber wenige und dafür aussagekräftige Informationen.

Wenn man etwas zeichnet, dann sollte man immer kommunizieren. In meiner Zeichnung habe ich viel weniger hinzugefügt, aber das was ich gemalt habe, hat eine Aussage.
In Spanien scheint die Sonne! Es gibt Schatten. Weil es so heiß ist, haben alle Fenster Lamellen. Wegen der Hitze sind die Fenster klein und tief. Der Putz an der Kirche hat gebröckelt und ich mag die Jungendstilverzierung. Man glaubt nun, dies sei mehr als in der Zeichnung oben, weil das Bild mehr aussagt, dies ist aber alles was hinzukam:

Schaut mal her, die Grundzeichnung wurde nur durch einige wenige Details ergänzt auf keinen Fall mit 52 Fenstern.
Wer hat mehr über den Ort erzählt? Der Punkt ist das zu lernen, du musst mit deinem Stift genauso sprechen, als wenn du etwas erzählen würdest. Eine Bildsprache entwickeln, heißt im Grunde ganz normal reden. Schau mal hin, es gibt hier wichtige und unwichtige Fenster.

 

Erinnern ist die Mutter des Abstrahierens


Wenn du deine Urlaubserzählung startest, dann erzählst du ja auch nur das, was du erinnerst und das was dich besonders beeindruckt hat.
Die erfolgreichsten Bilder entstehen, wenn man eine ganz klare Vorstellung davon hat, was man eigentlich zeigen möchte.

 

Deswegen teste durch Weggucken an was Du dich erinnerst!

Bei mir hat die Kunsthalle nur 5 Bögen, es sind 7! Die anderen sehe ich nicht.
Nur das, an was Du dich erinnerst, hat dich berührt und ist damit absolut wichtig! Den Rest kannst du behandeln, wie einen Statisten, du setzt es ein um das Hauptmotiv zu stützen.

Watzlawik: Der Zwang zur Sprache:


Nachdem du die Proportion hast, musst du anfangen Entscheidungen zu treffen. Wenn man sich um die Entscheidungen drückt, passiert etwas sehr Unangenehmes,
Der Haken an der Sache ist: Man kann nicht, nicht kommunizieren. (Siehe Theorem v. Watzlawik)
Keine Entscheidung heißt, du kommunizierst dem Betrachter, dass alles absolut gleich wichtig ist.
Wenn das passiert, ist es dumm gelaufen!
Malst du so, als wenn alles gleich wichtig wäre, dann verliert das wichtige seine Bedeutung
Die Stimmung darf nicht in einer Flut unwichtiger Details untergehen! Deshalb muss man eine Bildsprache entwickeln. Das Ziel dieses Workshops ist eine klare Message als Bildaussage zu erzielen!

Bildsprache oder Visual Vocabulary


Eine Bildsprache entwickeln heißt, festlegen was wichtig ist.
Der Zeichner betreibt Informationsmanagement, er gibt nur die wichtigen Informationen an seinen Betrachter weiter.
Das Schwierigste ist beim Entwickeln einer Bildsprache, nicht der Versuchung zu verfallen wieder alles ganz genau machen zu wollen, denn man will ja nicht die wichtigen Informationen unter einer Lawine begraben werden.

Faustregel: Das was wichtig ist oder das was du liebst wird betont, das Unwichtige wird vergessen

Durch dieses Informationsmanagement begreift der Betrachter mühelos welche Geschichte wir ihm erzählen wollen.
Die Darstellung eines Gegenstandes verändert sich grundlegend dadurch, ob er wichtig fürs Bild ist oder nicht.
Ist ein Fenster für das Bild unwichtig, dann darf es nahezu unsichtbar werden oder weggelassen. Man malt im Grunde Stenokürzel, die dem Betrachter alles mitteilen, jedoch nicht die Regie übernehmen. Das Wichtigste ist, dass man ganz klar Unterschiede zwischen Wichtigem und Unwichtigem zieht. Andeuten, weglassen und zitieren sind die Maßnahmen bei Unwichtigen. Bei Unwichtigem gilt Grundform, aber kein Schnickschnack. Ein Ziegelstein anzudeuten ist wunderbar, das reicht dem Betrachter, man muss nicht zehntausende malen.

 

Does and Don’ts


Für Unwichtiges gelten die folgenden No-Goes:
• dunkle Farben, denn diese sorgen für Dominanz
• Starke Strukturen
• Harte Ecken

Besser ist:
• Andeuten, zitieren und keine starken Kontraste

Bei wichtigen Details ist nahezu alles erlaubt. Hier dürfen der Stift und auch die Farbe echte Kapriolen schlagen. Besonders wirkungsvoll ist es diese Details stark auszuarbeiten, weil bei Wichtigem ist es sehr wichtig Kontraste an zu häufen:
• starke Strukturen
• Farbkontraste
• deutlich sichtbares
• Licht und Schatten
• mache es so sexy wie möglich, der Stift darf Kapriolen schlagen

Der wichtigste Tipp ist: Tue es mit Liebe!

Selbst auf dem kleinstem Raum ist Platz um eine Geschichte zu erzählen. Diese Zeichnung ist winzig, kleiner als ein Handteller, trotzdem ist Platz, so dass man genau die Identität des Ortes erkennen kann. Man kann den Baustil sehen, das Leben am Ort und die Pflasterung. Nimm dir den Raum, den du brauchst um das was du liebst zu zeigen. Habe den Mut dafür Unwichtiges auszulassen. Jedes Fenster ist anders.

Ganz herzliche Grüße Tine

Kunst zwischen Zeit und Zeitlos

Die Zeit hat in der Kunst eine tiefe Bedeutung und absolut gar keine.


tine Klein Straße an der Alhambra in Málaga, Malaga, urban sketch, Skizze

Kunst ermöglicht Zeitsprünge, wenn ich im Museum stehe und einen alten niederländischen Meister betrachte der eine Landschaft gemalt hat, die der in der ich geboren wurde so ähnlich ist und die Kinder in den Pfützen oder auf den Feldern spielen sehe, dann bleibt die Zeit stehen. So bin ich aufgewachsen, plötzlich hat Zeit keine Bedeutung.

Wenn ich auf Bildern aus dem Mittelalter Greise in meinem Alter sehe, dann bin ich dankbar für die Zeit. Heute bin ich eine junge Frau.

Schönheit ist zeitlos ?


Wie immer schwebt die Kunst zwischen den extremen Möglichkeiten. Zwischen völliger Zeitlosigkeit und dem Diktat der Zeit.

Die meisten Zeichner und Maler bevorzugen die Schönheit als ihr Entwurfskonzept, weil sie dies für zeitlos halten. Wir sind Menschen unserer Zeit und so zeitlos ist das gar nicht.

Letztlich zeigen wir ja doch nur was man in unserer Zeit als schön und angesagt empfindet. Wenn ich vor einem arischen Kerl aus Marmor, muskelbepackt und mit grimmiger Miene, stehe, dann finde ich das nicht schön, der macht mir Angst und sagt mir nicht mehr als ein irrer Grieche, der mit Sperr und Lendenschurz brüllend auf Troya zustürmte, und doch ist dies die Kunst unserer Grossväter und das 1000 jährige Reich scheint tausend Jahre her zu sein.

Zeit und Stil


Heute möchte ich euch mal anregen über die Zeit in euren Bildern nachzudenken.

Im eigenen Stil steckt immer ziemlich viel Zeit, denn man hat immer:

Das macht man so der eigenen Generation im Kopf stecken

Mein Grossvater war Bauhaus Architekt und trotzdem hat er mach mal befremdliche Dinge gemalt, zum Beispiel röhrende Hirsche vor einer Alois Trenker Kulisse. Besonders abschreckend finde ich das Menschenbild dieser Zeit.

Mein Großvater war mit einem Bildhauer befreundet, der eine Bronze aus den 40er Jahren hatte:

Ich kommentierte:

Opa! Der Arier ist total K…e, Opa

Also merk Dir, mach nicht jede Mode mit!

Nach dem Austausch der Kraftwörter möchte ich dies mal so stehen lassen, denn besser  kann man es nicht zusammenfassen.

Der Strom der Zeit ist schön


Ich  finde nicht das man Gedankengut aus der Kunst weglassen sollte, dann wird Kunst zwar zeitlos aber auch ausagelos.

Kunst hatte seit jeher die Funktion, dass Menschen ihre Gedanken formulieren, deshalb darf man in Deutschland auch einen Künstlernamen tragen um im Privatleben unerkannt zu bleiben. Dieser Schutz ist in vielen Ländern auch heute noch überlebenswichtig für Künstler, denn Kunst übertragt Gedanken und auch die Revolution.

Heute geht meine Workshopgruppe zum Reichstag in Berlin, ein Gebäude mit reichlich Geschichte. Demokratischer, Revolution, Umsturz, Putsch und Faschismus, die Künstler waren stets dabei.

Wie stellt man solch ein Gebäude da? Ohne Zeit? Wohl kaum!

Bei solchen Gebäuden finde ich es enorm wichtig zu zeigen, wo wir uns im Strom der Zeit befinden….Lachende Jugendliche und Touristen sind ein Statement gegen ein Haus das aussieht wie ein Bollwerk und eine teils heftig antidemokratische Geschichte hat.

>Danke, das ich heute leben darf!

Und das möchte ich in meiner Skizze auch zeigen.

Zeige die Zeit


Überlege Dir, wie du die Zeit zeigen kannst.

Ein paar Tipps, Zeitgeist zeigt sich besonders gut in Autos.  Rundscheinwerfer sind 50er und 60er Jahre, es folgen in den 80ern eckige Scheinwerfer und heute haben sie nicht selten die Form eines Tropfens.

tine Klein , Malaga, Málaga, Mustang, Straße an der Alhambra, Zeit, Zeitlos, urban sketch, Skizze, Watercolor

Genau das ist der Effekt im gezeigten Bild. Das Auto stammt aus den 60ern, ich liebe diesen alten Mustang. Das Haus stammt aus dem Jugendstil. Man kann also den Zeitpunkt der Skizze nicht mehr erkennen, sie schwebt im zeitlosen Raum. Das ist bei Orten ohne geschichtliche Bedeutung völlig in Ordnung. Beim Reichstag wäre es für mich nicht genug.

Autos werde ich vor dem Reichstag nicht finden, damit bleiben die Menschen um die Zeit zu zeigen.

Wenn du deine Menschen zeichnest, achte auf die typische Mode oder das typische Verhalten der Menschen an einem Ort.

Was werde ich wohl finden?

Wahrscheinlich eine Horde Menschen mit Smartphones, ich vermute es werden 1000 Menschen das Gebäude gleichzeitig mit dem Smartphone knipsen.

Leider kann ich euch nicht zeigen, was es ergab. Wir machen die Zeichnung erst heute!

Wie hast du denn den Reichstag gemalt? Zeig uns deine Skizze

Liebe Grüße Tine

Eine Entschuldigung: Ich bin im Sommer auf Reise, ich weiß nie, ob das Internet in den Hotels reicht um die Bilder einzuspielen. Diesmal war es ein Netzausfall in Berlin, ein Bagger der Telekom.

P.S.: Auch für die graphische Reportage ist die Zeit wichtig

 

Farbe ist Erfahrung

Hallo ihr Lieben,

ich habe oft Panik, dass ich all die guten Dinge, die es gibt, einfach nicht schaffe.
Ich habe zum Beispiel in einer Abhandlung über Farbe etwas über eine mittelalterliche Stadt gelesen. Gibt es die noch? Ich google und mir fallen die Augen aus dem Kopf. Weltkulturerbe und das mit Recht, also Skizzenbuch in die Tasche und nix wie hin.


Quedlinburg


Ich bin in in Quedlinburg, hier ist es wunderschön! Eine Stadt voller oranger Häuser, was bei mir akute Verliebtheit in diese 1000 Jahre alte Stadt auslöst. So wunderbar, dass  ich überlege hier nächstes Jahr einen Malkurs anzubieten.

Das Schöne festhalten


Rotiniert fange ich an zu malen und nichts klappt, es liegt an der Hitze. Mein schwarzer Metallkasten wirkt wie ein kleiner indischer Solarkocher, er lässt die Farbe verrauchen.
Bei fast 40 Grad hocke ich im Schatten und habe keine Lust mich zu bewegen, das größte mentale Problem ist der ständige Drang sich das Malwasser über den Kopf zu kippen.

Aquarell vom heißen Blechstein


Herrlich Spontan, ja, aber leider nicht heute, meine Pigmente verhalten sich wie Bleienten bei der Hitze.

Meine Pigmente und ich sind uns einig, Bewegung ist bei der Hitze unmöglich. Das nichts so richtig klappt, hat einen Grund: Pigmente wollen baden!
Pigmente haben sehr unterschiedliche Gewichte, fehlt das Wasser ist das Mischverhalten der einzelnen Farben völlig anders.
Herrlich spontan!

Das A und O sind beim Aquarell die Trockenzeit und Pigmentstärke, deshalb mus ich mich heute so verhalten, als wenn ich die Farben nicht kenne.

Ein bisschen Laborarbeit bei 40 Grad


Mir ist klar, heute muss ich doppelt soviel Wasser nehmen wie sonst, sonst wird das Aquarell zur Wüste.

Ein Farbsetup testen


Hauptfarben des Bilds sind Ultramarin feinst, Bergblau, Lasurorage und indisch Gelb,
ich teste durch wie sie sich untereinnder verhalten.

Weiß ich nicht wie die Farbe trocknet, bin ich Spielball der Farbe

Natürlich könnte ich im Kasten mischen, aber der ist heiß und angerührte Farbe wirkt im Kasten stumpfer als die die erst auf dem Blatt gemischt wird, denn diese Farbe haben die Freiheit sich zu splitten. Dafür muss man sie aber schwimmen lassen.

Auf dem Blatt mischen warum?


Farbe die arbeiten darf sieht anders aus. Falls es Dir nicht klar ist mach den folgenden Test:

Mische  einmal Dunkelblau und Zitronengelb im Kasten, es wird grün…tropfe Zitronengelb in nasses Dunkelblau ohne darin herum zurühren, es passiert folgendes: das schwere Gelb drückt das Blau weg, es entstehen 3 Farben. Ganz wichtig, lass die Farbe selbst arbeiten, auch wenn es schwer fällt, lass die Farbe in Ruhe. Das Papier sollte nicht plan aufliegen.

Oben neben dem Bild siehst du wie ich genau das teste, das ist sonst nicht sichtbar. Ich teste strategisch wie sich die Farbe verhält. Farbe verändert beim Trocknen stark ihren Farbton und auch ihren Tonwert.
Hier seht ihr, wie ich langsam aber sicher Informationen über die Farbe gewinne. Für euch ist das ein Glücksfall, denn diese Dinge habe ich normalerweise einfach im Kopf abgespeichert,

Spontanität ist das gespeicherte Wissen, darüber wie sich Mischungen verhalten und wie sie trocknen.

Für deine wichtigsten Lieblingsfarben solltest die Mischverhalten im Kopf haben,
ich bin neidisch geworden, die Pigmente dürfen schwimmen, das mache ich jetzt auch,
denn nur dieses Wissen unterscheidet Spontanität von einem Umfall.

Bei der Hitze mache ich nun das Gleiche wie die Pigmente, schwimmen gehen1!

 

Liebe grüsse Tine

Der eigene Stil und fremde Einflüsse

Der eigene Stil ist intuitiv


Der eigene Stil ist etwas wundervolles, wenn es gut läuft, dann denkt man darüber gar nicht nach. Man macht es einfach und das Ergebnis ist im besten Falle wunderschön.

Hast du schon mal angefangen über Tanzschritte nachzudenken?

Wenn ja, dann weißt du ja dass man dabei total aus dem Takt kommt und in Sekundenschnelle aussieht wie ein Depp.

So ähnlich geht es mir wenn 100 neue Einflüsse auf mich einprasseln!

In diesem Beitrag bin ich viel dunkler als sonst, weil ich mit einem Freund unterwegs war der gerne nur in Schattentönen malt. Gut, aber nicht meins da, steckt mir zuviel einer fremden Person drin.

Jetzt muss ich mal eine Frage stellen:

Warum will ich eigentlich malen wie ein Anderer?

Die Antwort ist relativ einfach, ich will lernen, ich will immer lernen. Eigentlich ist lernen ja das Spannendste und deshalb mache ich Kunst, weil ich immer wieder hinsehen will!

 

Besonders krass ist mir dies in Porto aufgefallen, hier habe ich mal wieder mit vielen meiner Freunde gezeichnet, die alle selbst einen ganz tollen Stil haben. Das Ergebnis war oft ziemlich verrückt. Meine Freunde sahen aus wie ich und ich ein bisschen wie meine Freunde. Der Stilmix ist lustig und tut auch mal ganz gut um was Neues zu lernen.

Um etwas Neues zu lernen, muss man spielerisch sein und sich öffnen. Allzu oft gerät man dabei ins Grübeln und dabei entsteht dann eine wilde Mischung aus alt und neu, gekonnt oder passiert.

Wilder Stilmix


Es entsteht ein wilder Stilmix der einfach Spaß machen oder eher eine Verwandtschaft mit einem Unfall hat.

Besonders klar wurde mir dies aber erst mal nicht beim Malen, denn das herumgelatschtem mit fremden Einflüssen macht Spass. Dennoch produziere ich während des Symposiums grundsätzlich erst einmal merkwürdige Skizzen.
Klar wurde mir der Zusammenhang als einer der portugiesischen Touristenkähne direkt vor unserem WG Fenster anlegte. Beladen war der Kahn mit lauter Koreanern, die volltrunken aus einer Mischung aus Sake, Vodka und Portwein glückselig den deutschen 50er Jahre Hit „Griechischer Wein“ auf Koreanisch schmetterten.
Betroffen starrten wir von unserem Balkon und brauchten eine traumatische Schrecksekunde bis wir begriffen, warum uns das koreanische Liedgut so bekannt vorkam. Wieso man jetzt gerade „Griechischer Wein“ auf einem portugiesischem Portweinschiff brüllt, war uns nicht auf Anhieb klar.

Grundsätzlich ist jeder Stil erlaubt


Grundsätzlich ist in der Kunst natürlich alles erlaubt, auch besoffene Koreaner die in Portugal die Vodka saufen und „Griechischer Wein“ schmettern, wenn es halt Spass macht, ist es ja prima.

Aber nur Wenigen von uns ist beim Zeichnen klar, das sie beim hemmungslosem Kopieren und Stilrichtungen malen genau das gleiche machen, wie die feucht fröhlichen Koreaner. Es macht Spass, aber mir war schlagartig klar, wir können uns für die wilde Mischung gemeinsam mit den Koreanern für den „Bad Taste“ Kulturpreis nominieren lassen.

Dennoch wild mal die Ideen anderer auszuprobieren macht mir echt Spaß, vergessen wir also mal alle bedenken! Mitschmettern macht Spaß und es geht nicht immer um Kulturpreise.

Mal so wie du selbst !


Das ist klar, aber leichter gesagt als getan, wenn so viele neue auf Einflüsse unterwegs sind.

Dabei stellt sich doch für jeden Einzelnen von uns die Frage, warum will ich eigentlich  ausprobieren den die Anderen machen?

An dem Beispiel der weinseligen Koreaner wird schnell klar, nicht jeder Einfluss macht künstlerisch gesehen Sinn.
Sich zu verweigern macht aber auch keinen Sinn, denn wer sich nicht umguckt lernt auch nichts Neues! Und jetzt sitze ich in der Zwickmühle, wie viele Künstler man will seinen eigenen Stil um jeden Preis schützen, aber sich auch nicht von seinem eigenen Stil fesseln und knebeln lassen.

 

Erst mitmachen, dann verdauen


Als Kunstworkshopleiter liebe ich es mal in die Schülerrolle zu schlüpfen und dabei merke ich immer wieder lernen ist harte Arbeit, denn die eigentliche Arbeit ist das Verdauen der neuen Einflüsse.
Ähnlich wie bei einer Fremdsprache ist es sinnvoll aus den Vokabeln eigene Sätze bauen zu können, anstatt wie in nutzlosen Reiseführern einzelne Sätze auswendig zu lernen.
Oft sind meine Lernerfahrungen nicht auf Anhieb von Erfolg gekrönt, ich stocke, muss inne halten um das Erlernte so zu transformieren, dass es zu mir passt. Ich fühle mich erst einmal wirklich dumm, weil nichts mehr klappt.
Ich sitze zum Beispiel in einem Workshop über Blickführung und stelle fest, dass es in dem Workshop um exakte Linienführung geht.

Sehr, sehr langsame Linienführung!

Kurz gesagt, interessiert mich nicht. Ich fühle mich ähnlich fehl am Platz wie neben meinem koreanischen Vodkaboot. Ich gehe innerlich heftig in Opposition. Wichtig ist in solchen Situationen, dass man trotzdem mitmacht, denn die Erfahrung etwas gegen den eigenen Strich zu tun ist großartig, weil man etwas über sich selbst erfährt. Diese Erkenntnis ist der Nährboden der eigenen Kunst.

Manchmal ist Malen Therapie


Diese 3 Stunden Malunterricht sind also eine sehr billige Therapiesitzung. Ich weiss nun sehr genau, dass Freiheit mein Thema ist. Nicht Strichführung, sondern freie Blickführung sind mein Thema. Wichtig dass man an solchen Punkten nicht anfängt zu meckern, mehr bringt einen voran wenn man gegen Vorschläge entwickelt. Der Workshop ist für mich etwas wie ein Katalysator für meine eigenen Gedanken. Am Ende des Kurses habe ich den Inhalt für mich verdaut, ich will etwas anderes und genau dies fange ich nun an umzusetzen.….also Thema verdaut und Nährstoffe draus gesogen, auch wenn es schwer fiel. Danke an den Lehrer, dass er mir seine Gedanken gezeigt hat, es hat mir geholfen meine zu entwickeln.

 

Viele würden denken: „Blöder Workshop“, das ist aber nicht so, jeder Same keimt in jedem Boden. Zu wissen was ich nicht will, schiebt mich oft schneller voran als schon vorgefertigtes Wissen.

Opposition gegen Schönheit?


Schwieriger finde ich es Opposition zu entwickeln, wenn ich Dinge sehr mag. Meine klassische Malausbildung führt dazu, dass ich alte Meister bewundere.Ich liebe diese Ruhe und klassische Schönheit. Wenn ich nun mit Freunden male, die klassischer sind als ich, dann bin ich immer wieder versucht ein bisschen den alten Meister raushängen zu lassen.

Tine Klein , Porto, uskporto2018, Stil, oporto,Brücke

Hier male ich erst mal wie Schneewittchen. Das Bild ist am Anfang so brav, dass ich richtig Anlauf nehmen muss um es noch etwas wilder zu machen. Erst dann wurde es meins.

Ich finde es gefährlich, wenn die Technik mit mir reiten geht. Ich will reiten, ich will mich aber nicht von der Technik reiten lassen. Die Bilder gleiten ins Kunsthandwerk ab, weil ich die klassischen Maltechniken einfach wie am Fließband abspule. Wenn es ein bisschen wilder wird, dann macht es mir erst Spass.

Was ist denn deine Sprache?


Passt du auf, dass dir Niemand anderes eine Frisur verpasst die dich unkenntlich macht?
Hier ist es ein bisschen schwierig zu entscheiden, wie man wirklich ist und wo man hin will, denn bekanntlich will jede Frau mit Locken glatte Haare und so ist es auch in der Kunst.

Ich brauche Farbe und ein Augenzwinkern, dann ist es meins:

Tine Klein , Porto, uskporto2018, Stil, oporto,Tram,

Jetzt wird der ein oder andere sagen: “ Merke ich gar nicht, dass du da kämpfst, ist doch alles Deins!“
Generell ist es in der Kunst, wie bei den Koreanern auf dem Partyboot, sinnvoll ist nur so viel zu saufen, dass man sich noch an den eigenen Namen erinnert.Oder im Workshop nur das zu picken was für Dich gut ist. Nächste Woche geht es weiter im eigenen Stil.

Liebe Grüsse ins Wochenende,
Tine

Mehr zur großen Kunst der Skizzenbücher gibt es hier:

Reiseskizzen mit Turner

 

https://blog-herz-der-kunst.ch/reiseskizzem-mit-w-turner/

Schwertpinsel optimal für spontan Aquarell

Spontan Aquarell


Porto, Oporto, Turm, Stadt,Regen über Porto spontan Aquarell mit Schwertpinsel von Tine Klein

Viele Menschen glauben, dass Skizzieren das gleiche ist, wie eine schnelle Zeichnung, für mich ist es das Spontan-Aquarell.

Skizze: Eine mit groben Strichen hingeworfene Zeichnung, die sich auf das Wesentliche beschränkt oder ein stichwortartiger Entwurf ist.

Jedoch hat sich die Skizze zu einer ganzen Kunstrichtung gemausert. Die Skizze hat etwas  was vollkommen zauberhaft ist, die Skizze ist spontan und kann deshalb festhalten, was man mit langsameren oder komplizierteren Methoden nicht könnte.

Die Skizze fängt den perfekten Moment ein


Bei Skizze denke ich nicht an einen Bleistift, bei Skizze denke ich an den perfekten Moment und einen tollen Monet.

Bei mir selbst denke ich an das spontane Aquarell.Das spontane Aquarell gehört zu den Dingen, die mir am meisten Spaß machen. Der Moment des zauberhaften Lichts, der flüchtigen Bewegung, des Blickes oder der Eingebung.Wir wissen schon seit langem wie zauberhaft der Moment ist, auch ich bin ein Impressionist.

Der perfekte Moment ist mehr als nur eine dahin gekritzelte Zeichnung


Wenn ich an den perfekten Moment denke, dann fallen mir solche Bilder ein, wie das Mohnfeld von Monet. Zugegeben hoffnungslos altmodisch.

Aber wenn man sich diese Bilder mal ganz genau ansieht dann sind diese Bilder ganz anders als auf den schlechten Drucken in irgendwelchen Möbelhäusern. Wenn man das Bild von Monet im Original sieht, dann sieht man, dass es draußen gemalt wurde. Man kann sehen wie der warme Wind mit sanften Fingern nach dem Gras greift und sich die Samenkapseln über der Wiese wegen. Es entwickelt sich eine Art Sog, die einen in das Bild zieht, man kann den warmen Wind ganz genau sehen, wenn das kein Zauber ist, dann weiß ich auch nicht. Es ist eben der perfekte Moment, so etwas will ich auch können, auf meine Art!

In den Moment eintauchen


Das schnellste Medium neben dem Stift ist sicherlich das Aquarell. Für mich ist das Spontan-Aquarell der Inbegriff der frischen Skizze, für diese schnelle Spontanität braucht man auch bestimmtes Material. Tatsächlich haben wir heute die Mittel um wirklich impressionistisch zu arbeiten.

Die Technik, Spontan-Aquarell:


Die Technik beim spontanen Aquarell ist spontan, prinzipiell ist erst mal alles erlaubt. Damit man einen kleinen Moment festhalten kann, ist es gut, wenn man beim malen auf Geschwindigkeit kommt. Die Vorzeichnung beschränkt sich auf ein Minimum, weil man keine langen Trocknungszeiten möchte, man arbeitet in der Regel nass auf trocken, dabei muss es zügig gehen, damit keine Ränder entstehen. Im Grunde malt man das gesamte Bild an einem Stück und wenn man die Farbe wechselt, darf die angrenzende Farbe noch nicht trocken sein.

Im Grunde erfolgt der Farbauftrag als wäre es eine Linie, das ganze Bild hängt an einem Stück.

 

Kunst kommt von Können


Diese Technik muss man tatsächlich mehrmals üben bevor sie klappt. Sobald diese Technik aber beherrscht wird, erlaubt sie einem Aquarelle, für die man sonst eine oder anderthalb Stunden benötigen würde, innerhalb kürzester Zeit zu bewältigen.

Hier musste ich richtig Gas geben, denn ein Gewitter zog übers Moor und ich befürchtete innerhalb von wenigen Sekunden prasselt eine Starkregen auf mich herab, doch das Einzige was passierte war, dass die dunklen lila Wolken mein Papier über das Moor fegten. Tine Klein spontan Aquarell, Neu Helgoland in Worpswede, Fluss, Moor, Haus,Baum

Tine Klein Spontan-Aquarell: Neu Helgoland in Worpswede

Arbeiten ohne nachzudenken


Es geht bei dieser Malerei nicht um Hetze, denn wird die Technik erst einmal beherrscht, kann man sie völlig automatisch aufs Papier bringen. Diese entspannte Automatik erzeugt die Geschwindigkeit. Dafür braucht der Maler allerdings ein bisschen Mut zum Risiko, denn der Mischvorgang erfolgt nicht mehr sicher im Farbkasten, sondern direkt auf dem Papier. Wenn ich so male, dann verlange ich von einem Pinsel, dass er alle Kapriolen die ich gerade vorhabe mitmacht.

Das spontane Aquarell ist also die Technik für die Faszination der Sekunde.

Deshalb möchte ich, das dieser Pinsel am besten alles kann, er soll klotzen und kleckern! Ganz dick und ganz filigran malen.

Bei diesen Ansprüchen ist euch sicherlich klar, dass sich nicht mit den üblichen Wassertankpinseln im Skizzenbuch male.

Oben im Bild seht ihr mit welchen Pinseln ich male, ich benutze sehr oft Schwert- Pinsel, denn diese Pinsel können genau das, was ich beschrieben habe: Klotzen und Kleckern.

 

 

Man muss es ein paar Mal üben!


Dennoch die Mühe lohnt sich, denn dann kann man sozusagen ein ganzes Aquarell an einem Pinselstrich malen.
Ich bevorzuge für diese Technik ebenfalls eine Pinselart für die man auch etwas Fingerspitzengespür braucht.

Der Schwertpinsel


Der Schwertpinsel ist der optimale  Reise-Pinsel

Durch die asymmetrische Form das Schwertpinsels, ersetzt er gleichzeitig mehrere Pinsel. Die breite Seite des Schwertpinsels eignet sich optimal um großflächige Waschungen zu machen. Arbeitet man dann mit der Schmalseite des Pinsel, kann man den Pinsel in zwei Richtungen bewegen, bewegt man ihn mit der spitzen Seite von sich weg wird der Schwerpinsel zum Schlepper und man kann mit ihm sehr, sehr feine Strukturen zeichnen, andersherum hat der Pinsel eine mittlere Strichstärke.
Zusammenfassend kann man sagen dass der Schwertpinsel dem Maler optimale Voraussetzungen gibt um schnell alles was er will und sieht aufs Papier zu bringen.
Man kann enorme Mengen Wasser und Farbe auf einem Bild gleichmäßig verteilen und mit dem selben Pinsel unglaublich feine Strukturen malen.
Der Schwertpinsel kann beim Skizzieren den Stift problemlos ersetzen.

Am Anfang ist der Schwertpinsel genauso wie das Spontan-Aquarell sehr gewöhnungsbedürftig.

Es braucht eine Weile bis man verinnerlicht hat, dass der Pinsel je nach Bewegungsrichtung eine völlig andere Strichstärke hat. Ist einem jedoch das Bewegungsmuster ins Blut übergegangen, dann kann man in unglaublicher Geschwindigkeit höchst unterschiedliche Strukturen erzeugen und das mit ein und demselben Pinsel. Schaut einmal in alle Bildbeispiele ihr werdet dort jeweils sehr große flächige Elemente finden und sehr kleine Strukturen.

Porto, Oporto, Turm, Stadt,Regen über Porto spontan Aquarell mit Schwertpinsel von Tine Klein

Regen über Porto: Spontan-Aquarell mit Schwertpinsel von Tine Klein

Ich glaube in diesem Bild wird ganz deutlich, was ein Schwertpinsel wirklich kann, er ist ein Pinsel für Waschungen kann aber gleichzeitig die chaotischen Strukturen einer Stadt einfangen.

Der Schwertpinsel ist der Pinsel für Maler die auch Zeichner sind

Das obige Bild ist nur mit einem Pinsel gemalt. Der Schwertpinsel vereint also alles was man sonst nur mit mehreren Pinseln oder dem Stift erzeugen kann. Die Sanftheit der Waschung und das gerade sSrenge eines Linierers.

Materialtipp:


Ich besitze selber drei Schwertpinsel, ich wechsele die Größe je nach Papierformat.

Ich arbeite sehr gerne in sehr großen Skizzenbüchern, deshalb bevorzuge ich den Schwertpinsel von Da Vinci Größe 14.

In normal großen Skizzenbüchern arbeite ich mit dem Da Vinci Größe 10, und für meine Handtaschenformate habe ich den wundervollen Taschen-Schwert-Pinsel von Rosemaries.

Anders als bei anderen Pinseln rate ich beim Schwertpinsel nicht dazu ihn in übergroß zu kaufen. Wer noch etwas ungeübt ist, sollte mit diesem Pinsel in einer etwas kleineren Größe beginnen, denn die Handhabung braucht etwas Übung.

Beim Schwerpinsel kommt es auf die Spitze an, funktioniert diese nicht, ist der Pinsel witzlos, deshalb rate ich hier zur guten Qualität zu greifen.

Liebe Grüße

Tine

In den folgenden 14 Tagen bin ich auf Malreise und deshalb wird es nur kurze spontane Beiträge im Blog geben. Ich werde euch die Anwendung des spontane Aquarell und die Handhabung des Pinsel live aus Porto zeigen. Es sei denn, ich sitze im Funkloch.
Ich bin schon total aufgeregt, am liebsten würde ich all meinen Malmaterial mit nach Porto nehmen, blöderweise passen nur 20 Kilo in den Koffer. Deshalb muss ich wohl frische Unterhosen in meine Jackentaschen stopfen, der Koffer ist ja voll mit mal Material.
Liebe Grüße Tine

Wie man einen Schwertpinsel benutzen kann:

Skizzieren mit Renato Palmuti

Skizzieren mit Renato Palmuti


Hallo Ihr Lieben ich wollte immer schon mal diesen Satz sagen:

Ladies and Gents, I am very happy and  proudly present Mr. Renato Palmuti!

Das ist Renato und wenn ich schon mal zusammenfassen darf, malen mit Renato Palmuti macht Spaß.

Thx to Renato Palmuti, Sketcher, Painter, Watercolor

Das Schönste am Urban Sketching sind die wunderbaren Freundschaften, die sich rund um den Planeten bilden. Kunst verbindet und in den Zeiten von Wirtschaftskriegen ist es herrlich, dass sich mal ein paar Menschen nicht den Kopf einschlagen wollen.

Heute möchte ich euch jemanden vorstellen mit dem ich sehr gerne lache und male. Obwohl uns die halbe Welt trennt, haben wir Vergnügen an den gleichen Dingen, draußen sitzen, schöne Bilder malen und die Schönheit der Welt genießen.

Thx to Renato Palmuti, Sketcher, Painter, Watercolor , Haus mit Fliesen

Renato kann all das Malen, was ich nicht kann,  denn er entwickelt seine Ausdrucksstärke über Ruhe und Geduld und das bewundere ich sehr.

Renato Palmuti ist ein super Maler und ein enorm guter Lehrer. Auf dem nächsten Urban Sketchers Symposium wird er wieder Workshops leiten, seine Bilder sind getragen von Ruhe und Zufriedenheit, gerade das macht für mich die Attraktivität seiner Bilder aus, denn meine eigenen zeigen immer die Aufregung darüber, dass ich etwas so Schönes gefunden habe. Der Witz daran ist, dass eine Schweizerin aus dem rühigsten Land der Welt die Ruhe eines Brasilianers genießt, während der Brasilianer die lärmende Fröhlichkeit einer Deutsch-Schweizerin genießt.

Urban Sketching verbindet


Renato kommt aus Brasilien und ich finde es ziemlich verrückt, dass man in Brasilien Künstler ist, denn das ist schon in der Schweiz ziemlich schwer, aber Renato Palmuti ist Künstler mit Herz und Seele und deshalb ist er erfolgreich.

Renato malt gerne  draußen, doch seine Bilder sehen meistens aus wie Studioarbeiten, unglaublich perfekt, deshalb ist es sehr witzig, wenn Renato und ich auf dem gleichen Bordstein hocken, denn unterschiedlicher könnten zwei Skizzen nicht sein!

Künstler haben irgendwie alle die gleiche Biografie


Renato kommt aus Sao Paulo in Brasilien, seine Familie ist kulturell interessiert, sein Vater ist Buchhändler und beide Eltern arbeiten zuhause gerne kreativ. Deshalb verbindet Renato und mich:

Wir beide haben das Malen schon zu Hause am Küchentisch gelernt.

Renato hat den klassischen Werdegang eines Künstlers, man tastet sich langsam ran an den Beruf Künstler. Eigentlich wissen wir ja schon am Küchentisch, wenn unsere Beine noch gar nicht den Fußboden erreichen können, dass wir Künstler werden wollen.

Doch Kunst gilt immer noch nicht als vollwertiger Beruf, deshalb suchen wir uns alle einen Beruf mit dem man Geld verdienen kann und trotzdem noch ein bisschen kreativ ist.

Genauso war es auch bei Renato. Er ist in die Werbung gegangen, dann hat er jahrelang erfolgreich als Illustrator und  als Artdirektor gearbeitet. So ist er dann langsam immer weiter in die Kunst gedriftet.

Wie viele von uns, keiner traut sich sofort Künstler zu werden.

In kreativen Berufen muss mann alles machen, was gerade verlangt wird, Kartons Hyperrealismus, 3-D, Vektorbilder und alles mögliche. Renato kann das alles und heute kommt ihm das als Aquarellehrer sehr zugute.

Er hat den Blick eines Filmemachers.

Renato erging es wie vielen von uns, er sehnte sich danach seine eigene Kunst machen zu können. Eine Zeit lang war in den kreativen Berufen nur noch Digitales modern. Auch ich habe darunter gelitten, in der Städteplanung durfte man nur noch mit dem Computer zeichnen. Bei Renato wurde die komplette Arbeitswelt von der digitalen Technik bestimmt. Gleichzeitig fanden wir einen Ausweg, während alle anderen nur noch mit automatischen Zeichensystem arbeiteten, begannen wir trotzig mit Aquarell, Kreide und Stift zu experimentieren. Ich möchte wetten, dass es vielen genauso ging. Richtig frei konnte Renato erst seinen eigenen Interessen nachgehen, als er sein Atelier eröffnete:

Nicht in die Glotze starren- Lebendiges Malen ist spannender!


All diese Menschen haben sich im Urban Sketchen gesammelt, wir wollen nicht nur ein bisschen kreativ sein, sondern wir wollen die Welt sehen.

Der Zeichenstift und das Aquarell trieben uns dann weg vom Computer, raus in die freie Natur und auf die Straße rein ins echte Leben.

Dabei haben Renato und ich uns kennengelernt, wir haben an derselben Straßenecke gehockt, weil das Motiv so gut war und haben gemeinsam gemalt.

Schaut mal in seine Bilder, ich finde man sieht sehr genau das Renato gefunden hat, was er gerne tut.

Thx to Renato Palmuti, Sketcher, Painter, Watercolor , Aktzeichnen

Richtig toll finde ich Renatos Aktzeichnungen, die haben einen  enormen Witz.

Renato Palmuti Figure drawing, Aktzeichnung, Frau im Glas

 

Wie arbeitet Renato?


Renato arbeitet gerne klassisch, er macht zum Beispiel Lichtstudien.

Thx to Renato Palmuti, Sketcher, Painter, Watercolor , Lichtstudie Aquarell, Atelier Herz der Kunst,

Was dafür sorgt, das in seinen Aquarellskizzen immer alles genau passt:

Thx to Renato Palmuti, Sketcher, Painter, Watercolor , Lichtstudie Aquarell, Atelier Herz der Kunst,

Unter seinen Bildern liegt meist ein ganz klares Farbkonzept, oft benutzt er nur drei Farben, im Vergleich dazu tobe ich wie Godzilla durch den Farbkasten.

Thx to Renato Palmuti, Sketcher, Painter, Watercolor , Lichtstudie Aquarell, Atelier Herz der Kunst,

Renato findet immer ein ganz klares Konzept dafür, was er gerade tun will. Ich denke, das ist als eigentliche Mittel zum Erfolg. Jeder Zeichner und Maler muss genau wissen, was er liebt und ein Mittel finden dies zu zeigen.

Thx to Renato Palmuti, Sketcher, Painter, Watercolor , Lichtstudie Aquarell, Atelier Herz der Kunst,

Renatos Bilder sind so ruhig, weil er die Kunst des Weglassens beherrscht.

Renatos Material


Er liebt gute Kolinsky Pinsel, wenn ich mich nicht verguckt habe, sind seine Pinsel von der Marke Escoda. Er arbeitet aber auch gerne mit den chinesischen Wolfshaarpinseln. Wolfshaar-Pinsel sind sehr beliebt bei klassischen Aquarellisten. Viele von euch haben bestimmt noch nie etwas von Wolfshaar Pinseln gehört, das sind meistens chinesische Kalligraphie Pinsel. Sie nehmen sehr viel Wasser auf, aber gleichzeitig ist der Pinselstrich ein wenig störrisch und wenn man sie auf die Seite legt, können sie sehr stark gebrochene Linien erzeugen, was einen sehr schönen Effekt hat.

Unten findet ihr ein Video, wo man Renato mit einem Wolfshaar Pinsel arbeiten sieht.

Das könnt ihr gut am Sand des Strandes sehen oder beim Licht des Wassers.

Thx to Renato Palmuti, Sketcher, Painter, Watercolor , Aquarell, Atelier Herz der Kunst,: Himmel, im Freien und Wasser

Renato mag klassisches Aquarellpapier, seine Favoriten sind Saunders Waterford und Hahnemühle Cezanne.

14 Tage noch und dann wird es wieder so eine Skizze geben, dann sitzt Renato auf dem Flughafen und wartet auf seine Maschine nach Porto. Renato kann dann solche unglaublichen Skizzen realisieren, weil er die Kunst des Weglassens beherrscht.

Thx to Renato Palmuti, Sketcher, Painter, Watercolor , Lichtstudie Aquarell, Atelier Herz der Kunst,

 

Ich wünsche euch ein ganz wundervolles Wochenende, viel Spaß beim Malen und an diesem Beitrag kann man sehen, dass man auch ganz wundervolle Aquarelle in kürzester Zeit auf der Straße erzeugen kann.

Viel Spass wir sehen uns in Porto!

Liebe Grüße

Tine

Thanks to Mr. Renato Palmuti….see you soon!

http://renatopalmuti.com

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