Ein Bild ohne Vordergrund ist wie ein Portrait ohne Nase
Heute geht´s um das Üble auf das Blatt quetschen und was einem dadurch verloren geht. Vordergrund und Hintergrund sind oft vergessene Areale in Skizzen und Aquarellen.
Geht mal ins Netz und schaut euch in irgendeiner Malgruppe in Facebook die Bilder von Laien an. Da werden Motive aufs Blatt gequetscht, dass es schon irrwitzig ist. Die Maler hinterlassen den Betrachter so ratlos, als wenn man ein Porträtfoto ohne Kopf macht.
Viele haben gar keinen Vordergrund, da steht man als Betrachter im Bild und und glotzt Frontal auf ein Haus und weiß gar nicht was los ist. Bei Anderen ist der Vordergrund so aufgeräumt, dass Straßen so aussehen wie Landebahnen. Wieder andere Skizzen sind flach wie die Bretter, diese Skizzen sind, als wenn man die Haustür aufmacht und direkt ins Bett hereinplatzt.
Räumliche Tiefe
Mit Vordergrund erreicht man zuallererst räumliche Tiefe und das gibt einem Bild schon sehr viel! Ein Bild in das das Auge hineinlaufen kann ist, ist tausend mal besser als ein flaches Bild.
Auch wenn ein Bild nicht flach, ist können wichtige Informationen über die Identität eines Ortes verloren gehen, wenn man den Vordergrund keinen Raum gibt.
Die schnelle Skizze ist in einer Vorführung entstanden, ich wollte zeigen wie wichtig Licht und Schatten für Bauwerke sind, gerne hätte ich die Skizze weitergemalt, wenn nur Platz gewesen wäre für das was ich liebe, denn ich sitze dort gern am Wasser und mache Pause.
Der Vordergrund vor dem eigentlichen Motiv gibt einem Bild oft die Seele, denn sie erzählen über die Identität eines Ortes.
Dein Standpunkt im Bild, der Vordergrund
Wir sind manchmal so fixiert auf unsere Motiv, dass wir dieses total genau malen, jedoch vergessen was noch dazugehört.
Es ist wichtig mit der eigenen Skizze so liebevoll umzugehen, dass man die Dinge zeigt die einem zu dem Platz hingezogen haben. Wir brauchen den persönlichen Blick, denn sonst ist ein Bild nicht weit von der technischen Zeichnung entfernt.
Und hier kommt der Vordergrund ins Spiel, denn er ist das Mittel um den im wörtlichen Sinne denen Standpunkt im Bild zeigen, denn Dein Blick wird auch später der Blick des Betrachters sein.
Wenn ich zeige wo ich stehe, dann wird auch ganz klar warum es mich da hinzieht!
Das ist keine Anleitung um Bilder vollzustopfen, aber was wäre ein Amsterdam Bild ohne Fahrräder?
Und was ist die Zürcher Schipfe ohne die Limmat?
Ein gutes Bild erzählt stehts eine Geschichte
Was brauche ich noch damit die Stimmung klar wird?
Wenn ich jetzt nach Schema F sehr pflichtbewusst arbeite, dann wird nicht umbedingt klar was ich liebe: Für mich ist die Schipfe so was wie mein Mittags Venedig! und das kann man auch nicht in dieser Skizze sehen!
So weit so gut, aber das reicht nicht dafür mein kleines Venedig Urlaubsfeeling zu transportieren….
Ich setze mich ans Limmatufer und überlege erst mal, was ich ganz persönlich klasse finde.
- Ok, das Wasser muss rein
Am Schönsten ist das Ufer.
- Ufer betonen! nicht vergessen
Der Baum am Ruderverein! Dort sitze ich gern!
Also braucht dieses Bild einen gestalteten Vordergrund, wo ich zeige wo ich bin. Oft ist das ganz wenig was ich brauche, dennoch zeige ich wo ich mein Herz hingelegt habe.
Es braucht nicht viel nur Lieb gewonnenes
Letztlich brauchen wir im Vordergrund nicht viel, nur ein wenig Typisches. Doch das wichtigste an Skizzen sind die persönlichen schönen Beobachtungen, damit machst du nicht nur dein Bild und deinen Vordergrund besser, egal ob die Skizze besser ist oder nicht, Hauptsache es ist dein persönliches „La Dolce Vita“ drin!
Für mich ist Skizze eine Keksdose, in der ich meine persönlichen Glücks-und Schokekse aufbewahre.
Liebe Grüße ins Wochenende, achtet auf die Schokokekse!
Tine
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