Aquarell, das heißt Wasser!
Wasser mit Wasser zu malen, das sollte doch einfach sein!
Wasser malen – Sag mir, wie das geht!
Das geht leider nicht so einfach! Das Problem mit dem Wassermalen beginnt damit, dass Wasser keine Lust hat, jeden Tag das Gleiche zu tun. Sehr sympathisch!
Leichte Antworten sind oft langweilige Antworten.
Wasser ist immer anders
Wer Wasser malen will, muss ganz genau hinschauen.
Schauen wir heute mal gemeinsam aufs Wasser
Sagen wir mal so, möglicherweise habe ich im Moment eine kleine Wasserfixierung.
Wasser reflektiert
Tipp Nummer 1 : Wasser reflektiert. Unter hellen Objekten bilden sich helle Reflexionen und unter dunklen Objekten sammelt sich die Dunkelheit. Halten wir mal fest:
Am Rand und unter Objekten ist Wasser oft dunkel
Das siehst du auch hier:
Unter den einzelnen Bildmotiven bilden sich am Wasser lange, helle oder dunkle Streifen in der Farbe der Objekte.
Tipp Nummer 2 : Wenn du da mal etwas Helles aus der Farbe streifenförmig auswischt, dann ist dies oft schon genug, denn es schaut aus wie leichte Wellen.
Tipp Nummer 3 : Merke: Licht bildet lange, vertikale Streifen!
Das sind lange, vertikale Spiegelungen unter dem Objekt.
Horizontal wird das Wasser nur dort, wo es dir nah ist, hier bricht das Motiv durch linsenförmige Wellen.
Die Farbe des Wassers
Die Farben des Wassers mischen:
Wasser malen, es gibt keine Standardmethode:
Wasser malen heißt vereinfachen
Hier seht ihr den trockenen Strich. Einfach, aber effektiv zeigt er die Reflexionen.
Fließende Gewässer im Meer oder bei Wind ergeben Wellen und Verwirbelungen. Das heißt: Licht und Schatten.
Jetzt müssen wir uns der Herausforderung stellen, dass wir nicht zu viel machen, zum Schluss muss das Wasser ja immer noch in das Design des Bildes passen. Deshalb ist Wasser in Bildern auch oft nur die pure Nebensache, eine große reflektierende Fläche.
Zu viel macht viel kaputt.
Der größte Fehler, den man beim Wassermalen machen kann, ist, monotone und unruhige Häufungen von Punkten zu setzen. All diese Fetzen sehen sehr unruhig aus. Auch wenn es unendlich viele Wellen auf einem Gewässer gibt, ist Wasser doch immer eine große, farbige Fläche. Entlang des Ufers ist es meist dunkel. Weiße Hauswände oder Schiffe reflektieren lang und hell ins Wasser.
Die große Herausforderung ist es, Wasser gut, aber ruhig und trotzdem bewegt zu malen.
Manchmal reicht die Andeutung einer Welle.
Zwar hat das Wasser deutlich mehr Bewegung als Gegenstände am Land, dennoch darf es nicht ausschauen wie eine Explosion. Denn Wasser hat ja trotz aller Bewegung eine zusammenhängende Oberfläche.
D. h., man muss Flächen großflächig zusammenfassen. Dies sieht man im Bild oben gut, das Wasser bleibt eine Fläche.
Wenn viele sagen: „Wie, malt man eigentlich Wasser?“, dann meinen sie so etwas.
Wasser malen: die Standardmethode, falls es so etwas gibt
Hier sieht man sehr schön die müde Jadefarbe, die Mischung aus Grün-Blau, Sand und einem kleinem Stich gebrannten Ocker.
Die Wellen werden nass in nass mit trockenem Pinsel in die feuchte Farbe gemalt. Das funkelnde Licht wird entweder ausgespart oder mit weißer Tusche aufgesetzt.
Dieses Wasser ist timing pur. Man braucht sehr viel Erfahrung, um genau den richtigen Zeitpunkt zu treffen, in dem die Wellen so weich in die nasse Farbe laufen, aber nicht zerlaufen. Die Farben der Gegenstände werden, stark verdünnt, ebenfalls in die feuchte Farbe herausgezogen.
Leider muss ich euch jetzt einen Zahn ziehen, das hier ist keine Skizze, dies ist eine meiner Studioarbeiten. Wasser mit Lichtreflexen und Wellen kann man nicht mit dem Block auf den Knien hinrotzen. Es ist Konzentration und Timing.
Trotzdem lohnt es sich, die Technik zu lernen.
Wasser malen:
Wasser malen ein Fazit:
Fazit: Leider gibt es nicht das Wasser, sondern immer nur Wasser bei bestimmter Wetterlage. Alle Wasser werden grundlegend anders gemalt.
Das ist das Besondere am Malen, es gibt zwar keine einfachen Antworten, dafür aber eine Menge Spaß beim Erkunden der Welt!
Liebe Grüße ins Wochenende.
P.S.: Reportagen und Fotos sind viel Arbeit:
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