Malen lernen – Risiken eingehen, um besser zu werden.

Malen lernen ist eine Frage des Selbstvertrauens:

Sind deine Bilder manchmal nicht so aus, wie du das möchtest? Hast Du auch Angst dein Bild in letzer Sekundr zu versemmeln? Na dann herzlich willkommen im Klub, dieses Problem haben fast alle Maler und Kreativen.Wenn Bilder nicht locker, entspannt und professionell aussehen, dann hat dies oftmals den Grund, dass man bestimmte Techniken noch nicht beherrscht.

Oder es ist eine Frage der Geschwindigkeit.

So ein Bild malt man Kopf aus, denn hier kommts auf Geschwindigkeit an.

Das kommt schon! sagen viele Lehrer, wenn was schief geht. Was die Lehrer mit ihrem Spruch meinen ist: Mit Übung kommt das Selbstvertrauen!

Das Selbstvertrauen ist eine Art “self fullfilling prophecy“.  Denn schnell gemalt klappen viele Techniken plötzlich wie von Zauberhand.

Malt man langsam und zögerlich, dann hat man zwar den Eindruck von Kontrolle, das Ergebnis sieht jedoch auch zwanghaft kontrolliert aus.

D. h. die Kontrolle kann dein Bild genauso gut ruinieren wie das hirnlose Arbeiten.

Betrachter sind in der Lage zu lesen, wie wir den Pinsel bewegen, in etwa wie bei der Handschrift. Mit stark kontrollierten Pinselstrichen sagst du:

„Hey, leider musste ich mich ganz schön anstrengen!

Jemand anderes sehr schnell und wild arbeitet, kommuniziert den Betrachter:

“Hey, ich bin so eine coole Sau, ich mach das mit der Hand in der Hosentasche!“

Das Paradoxe beim Malen lernen ist, dass exaktes Malen falsch sein kann.

Du kannst in die paradoxe Situation geraten, dass ein sehr korrektes Bild weniger schlüssig und professionell aussieht als ein Bild, das kleine Fehler zulässt,

weil der Schwung des Pinsels die Wirkung des Bildes beeinflusst.

Viele fortgeschrittene Mal-Techniken beruhen auf Timing, d. h. der Maler muss eine Farbe sehr schnell bearbeiten und Risiken eingehen, damit das gewünschte Ergebnis erzeugt wird.

Nass in Nass:

Hier muss der Maler mit trockenem Pinsel in feuchter Farbe arbeiten. Der Maler muss den Fehler des Auslaufens in Kauf nehmen, denn genau das Auslaufen der Farbe erzeugt die weichen Effekte in den Wolken. Kontrollierbar ist das nicht!

So wird der Zufall zum Freund der guten Maler, denn sie arbeiten mit ihm!

Trockener Strich:

Tine Klein Skizzen Aquarell in Basel an der Kaserne, Tutorial Malen lernen, Aquarell

So ein trockner Strich braucht Mut, je schneller der Pinsel, desto gebrochener der Strich.

Hier muss der Maler einen wenig feuchten Pinsel übers Blatt ziehen. Der Strich wird dadurch nicht so kontrollierbar wie ein langsamer Strich. Doch der gebrochene Effekt des Pinselstrichs erzeugt vielfältige wunderschöne Effekte. Er lässt Wasser glitzern oder den Effekt von Bewegung entstehen.

Blöd daran, sobald der Pinsel stoppt, malt er wieder! Und dann hat man einen Fleck im Bild.

Loslassen erzeugt eine gute Pinselhandschrift:

 

Es gibt viele Anwendungsbeispiele, wo ein Maler den Pinsel beherzt über das Papier sausen lassen muss. Malen lernen bedeutet also oft nicht zu kontrollieren, sondern zu riskieren.
Wenn man zum Beispiel ein Auto malt und dieses absolut präzise und korrekt malt, dann wird niemals der Eindruck entstehen, dass sich dieses Auto bewegt. Bewegung entsteht immer nur durch rasante Pinselstriche und ein klein bisschen Unschärfe.

Man braucht Geschwindigkeit und das Selbstbewusstsein, es durchzuziehen! Malen lernen braucht Mumm.

Das Verrückte an diesen Techniken ist, dass derjenige, der sein Bestes gibt, nachdenkt und korrekt arbeitet, an diesen Techniken scheitern wird.

Es ist ein bisschen wie als Kind im Schwimmbad. Stellst du dich aufs drei Meterbrett und starrst lange in die Tiefe der Sprunggrube, dann fällt dir das Herz in die Hose und du wirst niemals den Mumm haben, in die Tiefe zu springen.

Für die schnellen, selbstbewussten Pinseltechniken muss man anlaufen und mit Gebrüll springen.

Schnelles Arbeiten ist eine Frage der Gewohnheit:

Beim Malen lernen solltest du immer wieder Spontanitätsübungen einstreuen.
Mein Lehrer stellte eine schreiend gelbe Eieruhr auf den Tisch. Wir hatten alle einen dicken Pinsel in der Hand. Und wer das Bild nicht innerhalb von 5 Minuten auf dem Blatt hatte, hatte die Zitrone gezogen und bezahlte die Kaffeekasse.

Ich habe die Kaffeekasse sehr lange bezahlt.

Mein Tipp:

Situationen mit dem Pinsel skizzieren ohne Vorzeichnen. Mach das gewohnheitsmäßig und du wirst dir eine gewisse Lässigkeit angewöhnen.

Du selbst kannst dich ebenfalls mit einer Eieruhr antreiben, ich bevorzuge ein rasantes Musikstück in ca. 5 Minuten Länge.

Schon wenn ich dieses Musikstück höre, weiß ich, jetzt geht es los, mein ganzer Körper ist vollkommen eingestimmt auf das Malen.
Das nennt man NLP, neuroleptische Programmierung. Höre ich genau  diese Musik male rasant wie eine heidnische Göttin.

Mit diesem kleinen Trick, was nichts anderes ist als eine Konditionierung, kann man sich selbst auf das spontane und freie Arbeiten einstimmen.

Bildentwurf – Selbstvertrauen erarbeiten:

Fakt ist, dass man Freiheit durch guten Bildentwurf lernen kann.

Wie bitte? Freies Malen durch exaktes Planen?
Beißt sich hier der Hund nicht selbst in den Hintern?

Doch wenn man genauer hinschaut, ist die ganze Sache gar nicht so paradox, wie man denkt. Bildentwurf und Planung sind nicht das Gleiche wie frei und entspannt zu malen.
Es gibt einen Film von Stan und Olli, da bauen die beiden ein Haus. Das Lustige ist, das was der eine aufbaut, das stößt der andere mit dem Hintern um. Je mehr die beiden Arbeiten umso katastrophaler werden die Ergebnisse.

Genau so kann es einem beim Malen gehen, wenn man von einem Fehler in den andern stolpert.

Ein guter Bildentwurf kann diese katastrophale Entwicklung beim Malen verhindern. Man macht sich, bevor man anfängt zu malen Gedanken, welche Herausforderungen auf einen zu kommen.
Hast du schon mal gesehen, wie ein Bob-Pilot oder ein Skifahrer vor dem Start die gesamte Strecke im Kopf durchgegangen ist? Die Menschen bewegen sich, als wären sie auf der Piste.

Wenn du das Gleiche mit deinem Bild tust, dann weißt du vorher, was in Bild passieren wird.

Du kannst schnell und selbstbewusst arbeiten, wenn du nicht wie Stan und Ollie durch  das Bild stolperst.

Es macht keinen Sinn, panisch zu mischen, den Pinsel oder den Lappen zu suchen. Der Plan musst stehen, die Vorbereitungen sitzen und dann fängst du an zu malen.

Eine Vor- Zeichnung ist keine Planung.   Mach dir vielmehr Gedanken über die kritischen Punkte, wo treffen schwierige Techniken aufeinander.

Eine Zeichnung zeigt nur die Form, sie zeigt dir nicht, wo zum Beispiel 2 nasse Flächen ineinander laufen.

Eine genaue Vorzeichnung zeigt dir auch nicht, wo du schnell arbeiten musst, weil eine trockene Farbe nicht weich verläuft.

Durch Bildentwurf erarbeitest du dir also Selbstvertrauen und Achtsamkeit für mögliche Fehlerquellen.
Stecke weniger Zeit in eine ausführliche Vorzeichnung, sondern nimm dir Zeit zu überlegen, wo mache ich welche Technik.

Und dann ziehst du es selbstbewusst durch!

Malen lernen der Fehler gehört dazu!

Einer der häufigsten Fehler ist, dass man Techniken innerhalb des Bildes übt,
d. h., man hat Angst davor, etwas zu malen und dann machst du es mitten im Bild oder ganz am Schluss! Diese Vorgehensweise ist absolut frustrierend, denn damit ruiniert man sich garantiert seine Bilder.

Schwierige Dinge übt man nicht im fertigen Bild.

Ich weiß nicht, wieso alle auf die Idee kommen, man müsse zuerst 1 Stunde lang ein wundervolles Bild malen, um es dann mit dem letzten Strich zu ruinieren.

Bevor ich ganz unten den trockenen Stich setze, benutze ich natürlich ein Testpapier. Man muss wissen, ob zu viel Wasser im Pinsel ist. Ich male die schwierige Technik 2 -3  Mal auf meinem Probepapier. Bin ich mir sicher, und nun werfe ich selbstbewusst die Striche auf Blatt!

Liebe Grüße Tine

Bald beginnt die Serie Papier, solche Beiträge sind sehr teuer, wenn man sich nicht von der Industrie bestechen lässt! Danke vielmals an die, die unabhängigen Journalismus möglich machen! Kultur braucht Budget:

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Der trockene Strich

https://blog.herz-der-kunst.ch/der-trockene-strich/

 

Leuchtende Aquarellfarben gewusst wie!

Leuchtende Aquarellfarben – Das Geheimnis ist das Licht!

Tine Klein Aquarell Tutorial leuchtende Aquarellfarben. Aquarell sketching, Blog Herz der Kunst, malen lernen

Viele Menschen glauben, sie gehen in ein Geschäft und kaufen dort eine leuchtende Aquarellfarbe. Zuhause ist die Ernüchterung dann allerdings groß, denn auch gute Aquarellfarben leuchten nicht von alleine.
Die meisten Aquarellfarben brauchen ein Leuchtkraftunterstützer.

Leuchtende Aquarellfarben malt man nicht einfach mit dem Pinsel, sondern man muss sie durch ein raffiniertes Spiel von Licht und Schatten herstellen.

Der entscheidende Faktor, wie man leuchtende Aquarelle erzeugt, ist der Einsatz von dunklen Aquarellfarben und weißem Papier.

Leuchtende Aquarellfarben gewusst wie!

Die meisten Menschen malen ihre Bilder zu 80-90 % in mittleren Farbtönen.

Leuchtende Aquarellfarbe erzeugt man nicht mit mittleren Tonwerten (Helligkeit).

Genau dies knipst der Aquarellfarbe aus, sie verliert ihr Licht. Leuchtende Aquarellfarben aber kann man auf diese Methode nicht erzeugen, denn das Auge ist ein Werkzeug, das über Vergleich arbeitet.

Damit es begreift: Oh! Das hier sind leuchtende Aquarellfarben, muss es sehen, dass andere Farben andere Qualitäten haben.

Sprich, es muss stumpfe Farben geben, aber auch dunkle oder pures Weiss. Erst so begreift das Auge, „hey“ diese Farben hier sind besonders schön!
Es gibt beim Malen einige Tricks, wie man leuchtende Aquarellfarben optisch erzeugt!

Leuchtende Aquarellfarben durch Dunkelheit:

Die meisten leuchtenden Aquarellfarben sind auf dem Blatt nicht besonders beeindruckend, auch wenn man sie großflächig und mit einer hohen Pigmentierung aufgetragen hat.
Das liegt daran, das dem Auge der Vergleichsmaßstab fehlt, erst wenn man ihnen einen verlässlichen Partner zur Seite stellt, begreift unser Auge als Seeinstrument:

Hui!!! Das ist aber ganz schön strahlend!

Der erste Trick ist also, im Bild irgendwo  im Bild  großflächig dunkle Farben aufzutragen.

In meinem Bild siehst du, dass sich großflächig Dunkelblau aufgetragen habe.

Tine Klein Aquarell Tutorial leuchtende Aquarellfarben. Aquarell sketching, Blog Herz der Kunst, malen lernen

Dafür verwenden die meisten Maler auf keinen Fall Schwarz. Denn dann würde dein Bild sofort relativ traurig aussehen.

Wer leuchtende Aquarellfarben möchte, sollte seine Farben auf keinen Fall vergrauen!

Denn dann ist es aus mit den leuchtenden Aquarellfarben.
Jetzt wirst du vielleicht sagen: “ Hey! Ich sehe doch, dass die Tine Schwarz im Bild benutzt hat!“

Das, was du siehst, wirkt schwarz, ist es aber nicht!

Das Schwarz, was du siehst, ist ein Gemisch aus dem Orange des Sofas plus einem sehr, sehr dunklen, aber transparenten Indigo.

Schau mal der Blumentopf und Schrank links, dort sieht man das vermeintliche Schwarz ist Rostbraun und unter dem Sofa ist es Indigo.
Die Folge ist, dass die Leuchtkraft meine Aquarellfarben zweifach gestützt wird.

Leuchtende Aquarelle entstehen dadurch, dass man sie durch Dunkelheit und den Effekt der Komplementärfarbe stützt.

Leuchtende Aquarellfarben durch alternierende Lichtmuster!

Wie bitte was!!?? Alternierende Lichtmuster? Was ist das denn?

Toll oder? Man kann ganz einfache Dinge hoch kompliziert ausdrücken. Das habe ich beim studieren gelernt, das nennt man Bull Shit Bingo.

Das benutzt man immer, wenn man sich wichtig machen will und damit verschleiert das etwas ganz einfach ist.

Wenn man leuchtende Aquarell erzeugen möchte, dann ist es sehr sinnvoll, sie nicht nur durch großflächige Dunkelheit zu stützen. Denn dies hat deutliche Nachteile, Bilder können dadurch sehr düster und traurig aussehen.

Der Trick mit der Dunkelheit funktioniert auch im kleinen Maßstab.

Alternierend heißt nichts anderes als abwechselnd. Man malt also immer abwechselnd leuchtende Aquarellfarben und dazwischen Grautöne und Dunkelheit.
So entsteht ein Lichtmuster: Hell – Dunkel- Hell -Dunkel usw. und sofort.

Der Trick ist, dass man beim Malen ständig kleine dunkle Punkte eingestreut und so erzeugt man leuchtende Aquarellfarben.

Das siehst du entlang des Sofas.

Tine Klein Aquarell Tutorial leuchtende Aquarellfarben. Aquarell sketching, Blog Herz der Kunst, malen lernen

Das Sofa leuchted, weil mein Mann und die Tischplatte hell sind, aber gleichzeitig Dunkelheit eingestreut wird. Dunkle Lampe, helles Sofa , dunkle Hose, helle Tischplatte und dunkle Katze…..

Und das ist der gesamte Trick.

Raffinierte Maler streuen in ihre Bilder ständig helle und dunkle Punkte ein.

Das Auge hat nun den vollen Vergleichsmaßstab! Zwischen ganz hell und ganz dunkel.
Nun ordnet das Auge das Aquarell vollkommen richtig ein, die Farbe beginnt zu strahlen.
Ich hoffe dieser Blog dir viel Freude bereitet
Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren.

Liebe Grüße Tine

Kultur braucht Budget, wir brauchen Dich!

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Und hier noch mehr Tipps zum gleichen Thema:

https://blog.herz-der-kunst.ch/strahlende-aquarellfarben-so-funktioniert-es/

Strahlende Aquarellfarben- so funktioniert es:

 

 

 

 

Schnee malen – die magischen Farben des Schnees!

Ich darf Schnee malen. Juhu, es hat geschneit! Darauf warte ich immer ganz lange, denn er schneit nicht oft! Ich freue mich diebisch wie ein kleines Mädchen und möchte meinem Mann am liebsten gleich ein Kleinschneeball hinterher feuern, um eine kleine Rauferei anzuzetteln.
Diese schnelle kleine Skizze verdanke ich meinen Winterreifen. Oder vielmehr meinen fehlenden Winterreifen.

 

Doch als es plötzlich dunkel wurde und der weiße Zauber vom Himmel fiel, da bekam ich ein bisschen Schiss und wartete auf den Räumwagen.
Über solche Momente darf man sich nicht ärgern, Schnee ist das Konfetti, dass der Himmel wirft, damit ich eine kleine Schneeskizze machen kann. Wie großartig!

Wenn du absolut starke Bilder möchtest, dann beobachtete Natur, es ist ein Abenteuer und der Schlüssel zu deiner Ausdruckskraft.

Schnee malen, eine Beobachtung:

Der Schnee fiel in dicken Flocken vom Himmel, und ich konnte beobachten, wie sich die Farben durch den Schnee verändern.
Zuerst sieht die Landschaft aus, als wenn man in einen kaputten Fernseher schaut. Durch die vielen Flocken in der Luft wird das Licht gebrochen. Jetzt werden zuerst einmal alle Farben grauer und neutraler.

Schnee ist wie ein magischer Reflektor, der das Sonnenlicht einfängt und es in alle Richtungen streut.

Schneit es noch, und sind die Wolken dunkel vor Schnee. Dann schluckt der Schnee das Licht. Dies sind die grauen Wintertage. Das Malen wird nun sehr schwierig, denn man sieht nur grobe Grundformen und die Farben werden verschluckt. So einen Tag hat Monet festgehalten:

Monet w563

So malte Monet einen grauen Schneetag. 14. November 1840

Blau ist die vorherrschende Farbe und Grau.

Tipp: Wenn man Schnee malt und schwarz benutzt, dann wird es sofort grau und düster.

Schnee malen – die Revolution des Lichts:

Die magischen Momente fangen an, wenn der Schnee beginnt das Licht zu verstärken.

Jetzt wird der Schnee zu einem Reflektor, so wie man ihn am Fahrrad kennt.
Überall dort, wo es Licht gibt, reflektiert der Schnee. Er spiegelt förmlich die Farben der Umgebung.

Deshalb mein erster Tipp, Schnee ist nicht weiß, denn er ist ein Reflektor.

Die zauberhaften Farben des Schnees:

Da Schnee ein großartiger Reflektor ist, kann er in den Farben der Umgebung leuchten.
Natürlich sind die besten Farben, um Schnee zu malen Blautöne. Blau ist beim Schnee malen eine ganz raffinierte Farbe. Auch wenn Schnee natürlich nicht leuchtend Blau ist, suggeriert Blau Kälte.
Deshalb könntest du Schnee sogar in einem leuchtenden Kornblumenblau malen, dein Betrachter würde es super finden. Da die Farbe mit seinen innerlichen Erwartungen übereinstimmt.
Monet malt weißen Schnee geradezu als dezentes Feuerwerk von Farben, sas kannst du dir gut abgucken.

Monet w1619

Komme dabei aber nicht auf die Idee, man könne Schnee mit Deckweiß malen, denn dann verliert er seine Leuchtkraft.

In meiner Skizze musste ich, weil ich unterwegs war, bei weißem Schnee bleiben.

Möchtest du gedämpfte Farben, dann kannst du eine Farbe mit Zink  benutzen, zum Beispiel Lavendelblau, dies gibt den Aquarellbildern einen sanften Effekt.

Schnee malen – die warmen Farben zaubern gute Stimmung:

Merke die Kombination von Weiß und Blau wirkt kühl, die warmen Farben zaubern die Stimmung in Schneebildern.

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Monet 14. November 1840

Beim Schnee malen, braucht man fast immer Blau. Man sollte allerdings nicht die warmen Töne vergessen, denn dies macht die Bilder freundlich.

Schau mal ins Bild Monet hat eine ganze Palette kalter Blau und Grautöne für den Schnee. Du wirst in seinen Bildern aber fast immer Rosttöne finden. Die passen gut zum Winter, stärken aber, durch den komplimentären Effekt (siehe Komplimentärfarben), die Blautöne des Schnees.
Auch in meiner Schnellskizze wirst du das Spiel aus blauviolett und Orange finden.

Bei Malen des Schnees musst du jedoch aufpassen, wie sich Orange, Rost  und Blau mischen. Denn zusammen können Sie nicht nur grau ergeben, sondern auch braun, und dann wird der Schnee matschig. Mann muss ein Gefühl dafür finden, wieviel des grauen Winters man zeigen möchte. Monet macht das meisterhaft.

Monet w362

Schnee ist nicht nur ein Künstler des Lichts, sondern auch ein Meister der Neutralisierung. Die weiße Pracht kann die Sättigung der Farben mildern und sie sanfter und harmonischer erscheinen lassen. Die Natur wird zu einer sanften Symphonie von Farben.

Schau in die Bilder und denke nach, was du in deinen Bilder umsetzen kannst.

Hier wird kaltes Rot (Magenta) und kaltes Blau, zum Beispiel Cerulian, eingesetzt. Das wirkt kalt, aber frecher und frischer. Diese Kombination benutze ich selber gern.

Monet w363

Monet

Schnee malen und Kontraste:

Mit Schnee bedeckte Landschaften bieten uns ein Fest für die Sinne. Der Kontrast zwischen den dunklen Schatten und dem blendenden Weiß des Schnees verleiht den Farben eine erstaunliche Tiefe. Die dunklen Töne braucht man, um die Farben zu intensivieren, während sie sich vom schneeweißen Hintergrund abheben.

Tipp: Also keine Angst vor dunklen Farben! Die Ddunkelheit lässt das Weiß funkeln!

Schau mal in dieses Bild, es ist von Manet. Er setzt bewusst extrem dunkle Farben neben dem Weiß ein, so hat man den Eindruck, das Licht durchs Fenster scheint.

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Suzanne Manet von Manet  1865

Auch Monet benutzt diesen Trick in seinen Schneebildern.

 

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Du denkst jetzt vielleicht: Du liebe Güte, Claude Monet, ein unerreichter Meister! Wie soll mir das helfen, ich bin noch kein Weltstar der Malerei. Doch die Tricks, die die Meister anwenden, kann man sogar in kleinen Skizzen kopieren.

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Schau mal in meine Skizze, dort habe ich das Kirchendach an der rechten Seite ganz dunkel gemacht, ebenso wie die Tanne im Vordergrund. Dies hat  den gleichen Effekt wie bei Manet und Monet.

Schnee malen-Schatten die sich verstecken:

Schnee absorbiert weniger Licht als dunkle Oberflächen, er reflektiert das Licht, dadurch sieht man Schatten weniger gut, die Farbschattierungen sind sehr zart.
Manchmal muss man mit dem Pinselschattenmuster einfangen, die aufgrund des reflektierenden Schnees kaum zu sehen sind. Trotzdem ist es sinnvoll, dort wo sich Kernschatten befinden, bei einem Schneebild Schatten zu setzen.

Ganz ohne Schatten hast du kein räumliches Volumen in deinem Bild. Formen trennen sich nicht mehr. Deshalb mogele ich gern. Dafür kann man auf sehr zarte blaue Töne zurückgreifen. Dies sieht man bei den Schatten des Schnees auf den Weg oder auf der linken Seite. Ein Hauch von blau verstärkt die kühle Atmosphäre.

Merke zarte Schatten in Pastell sind hilfreich, um Schnee attraktiv zu malen.

Summary:
Der Schnee hat eine ganze Bandbreite von Farben, er ist nicht nur weiß. Schau dir die Bilder von Monet an und du siehst, wie viele verschiedene Farbflächen er aneinander gesetzt hat. Das Farbspiel des Schnees ist berauschend.

Tipp: Schau, welche Blautönen sich mit deinen warmen Farben am besten zu angenehmen Schattentönen vermischen.

Leg einfach los, ich freue mich über deine wundervollen Bilder. Wenn du deine Bilder postest, dann markier mich doch bitte darin, dann kann ich auch mal eure Werke bewundern. #malenmitTine

Leider musste ich die Kommentarfunktion abstellen, da ich mit Junkmails auf russischer Sprache zugeschüttet werde.

P.s.: Ich bin dir dankbar, wenn du meinen Blog erwähnst, wenn du veröffentlichst, denn so können mich auch andere finden.

Ich danke dir ganz herzlich,

Liebe Grüße Tine.

Liebe Leser, wenn du diese Artikel liest, dann denke bitte ab und zu ans Spenden. Kultur braucht Budget!

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Weiterlesen zum Thema Schnee und Monet:

https://blog.herz-der-kunst.ch/wie-malt-man-schnee-und-kaelte/

Die Dächer wurden in NegativTechnik gemalt. Hier eine kleine Anleitung.

https://issuu.com/drawingattention/docs/da_dec_2023_/24?mc_cid=904d4c0086&mc_eid=1d0fdba79d

Zitathinweis: Die Bilder stammen aus den Wiki – Commos zu dieser Seite:

https://de.wikipedia.org/wiki/Claude_Monet

 

 

Nassklebeband -wie man altes Papier verbraucht

Hallo, meine Lieben, ein frohes neues Jahr.

Ich habe gerade eine alte To-do-Liste gefunden, aus dem Jahr 2014. Darauf stand Aquarell ab er Reste verbrauchen! Jupp, Aquarellpapier ist ja sehr haltbar. Aber nicht haltbar genug, als dass man daraus ein Riesensauhaufen aufhäufen sollte.

Ich nehme an Papier hamstern, ist eine genetische Schwäche von mir! Leidest du auch unter dieser Schwäche?

Aquarellpapier ist teuer und deshalb ist es sinnvoll, dieses Papier auch zu verbrauchen. Wir haben jetzt schlappe zehn Jahre später und meine To-do-Liste ist immer noch aktuell haha!

Es gibt einfach Papiere, auf den man nicht gerne malt!

Jeder von uns hat Papiere im Schrank, die man einmal gekauft hat und dann festgestellt hat,

….dieses Papier ist totaler Mist!

Meistens liegt das daran, dass diese Papiere dünn und preiswert sind und sobald man sie bemalt, werfen sie Wellen. Viele dieser Papiere haben keine bessere Qualität als Klopapier.

Jetzt unbeirrt auf diesem Papier weiter zu malen, macht absolut keine Freude. Aber irgendwie sollte man reagieren, denn sonst fühlt sich der Schrank mit ungeliebtem Aquarellpapier.

Eine Lösung des Dilemmas ist, dass man die Papiere einfach zum Zeichnen benutzt. Oder man benutzt sie für Techniken, bei den nur sehr wenig Wasser ins Spiel kommt.

Doch weil malt schon gerne auf einem Papier, auf dem sich Berge und Täler bilden? Das ruiniert jedes Bild. Dies gilt allerdings auch für größere Formate, wie dieses Bild vom Sketcherfestival in Berlin. Je größer das Papier, desto mehr wellt es.

Tine Klein Aquarelle, watercolor, Gendarmenmarkt Tutorial Nassklebeband.

Also besser mit Klebeband spannen.

 

Eine Lösung ist, dass Aquarellpapier zu spannen, so werden auch unangenehm zu bemalende Papiere, schnell flach und gut bemalbar.

Die Arbeit, die das erfordert, ist zwar ärgerlich, hält sich aber in Grenzen. Genauso wie die Kosten für das Aufkleben.

Diese Technik sollte man ohnehin erlernen, denn jeder, der mit großem Papier arbeitet, muss sie früher oder später erlernen.

Aquarellpapier aufkleben:

Wellendes Papier wird durch Aufkleben besser, allerdings ist dies auch eine wissenswerte Information für alle Menschen, die nicht gerne auf Standardformaten malen. Da hat ohnehin keine Wahl und muss kleben. Wer das tun möchte, braucht ein paar Tipps:

Aufkleben mit Nassklebeband.

Zuerst einmal braucht man eine saugende Holzunterlage.

Im Baumarkt bekommt man große Bretter in Bastel- Sperrholz zu kleinen Preisen.

Und jetzt denkt jeder Schlaumeier:

“Klasse, das ist doch ein massives Brett, immerhin halber Zentimeter, diese Dicke reicht völlig!“

Die Bretter sind wunderbar leicht, sie lassen sich problemlos hinter Schränken, Regalen und unterm Bett verstauen. Und weil das Holz so leicht ist, kann man es wie Papier aufbewahren.

So weit so gut, das waren die Vorteile! Und jetzt zu dem was man gedacht hat: Natürlich sind Holzbretter die einen halben Zentimeter dick sind, viel massiver als jedes Blatt Papier.

Der kleine Haken an der Sache ist, dass Papier stark ist. Jedes Aquarellpapier wird eine 5 mm dicke Sperrholz ohne Mühe krumm ziehen.

Ich habe euch das hier mal fotografiert, damit er es wirklich glaubt!

Aquarell Papier aufkleben mit Nassklebeband ein Tutorial von Tine Klein.

Stellt euch vor, was passiert, wenn man da nun ein zweites Blatt aufklebt!

Um auf das Problem zu reagieren, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist, dass man dickere Bretter kauft, Sperrholz ab 10 mm oder dicke MDF-Platten.

Die gute Nachricht ist, das Holz gibt es ganz preiswert in den Restekisten der Baumärkte. Die schlechte Nachricht ist, diese dicken Platten sind einfach sperrig und unhandlich und man muss sie auch irgendwo verstauen.

Wer nicht so eine schwere Holzplatte in der Wohnung stehen haben möchte, kann das  5 mm dünne und leichte Sperrholz benutzen, dann muss man allerdings ein großes Papier zum Gegenzug auf die Rückseite kleben. Durch den Gegenzug hält man die Platte gerade.

 

Vorbereitung ist alles – das Aufkleben mit Nassklebeband.

Weil normales Klebeband nicht auf feuchtem Papier klebt, muss man mit Nassklebeband arbeiten. Das bekommt man in Kunstgeschäften, aber auch für den Verpackungsbedarf.

Nassklebeband hat seine Tücken.

Beim Arbeiten mit Nassklebeband ist Vorbereitung sehr wichtig. Das Nassklebeband sollte man zuschneiden, wenn alles noch trocken ist.

Nassklebeband ist oft relativ dünn, deswegen reagiert es auf Wasser stark.

Das Nassklebeband wird weich und knittert oder es klebt nicht mehr, wenn es schon einmal nass wurde.

Deshalb sollte das Aufkleben des Klebebands immer der allerletzte Schritt sein.

Wichtig ist auch, dass Nassklebeband klebt manchmal nicht, wenn es schwimmend nass ist.

Vorbereitung ist alles:

Bevor man das Papier aufklebt, sollte alles vorbereitet sein, denn ist das Nassklebeband erst mal feucht, muss alles ruckzuck gehen.

Auf diesem Bild seht ihr mein Material:

Aquarell Papier aufkleben mit Nassklebeband ein Tutorial von Tine Klein.

Ich habe eine Sperrholzplatte und auf der Sperrholzplatte markiere ich die Position des Papiers.  Nassklebebänder sind ziemlich bereit. Blöd daran ist, dass das Nassklebeband fest mit dem Papier verklebt. Möchte man also kleine Formate Band aufkleben, sollte man es nicht ganz aufs Papier kleben. Ich mache mir immer Markierung, damit ich das Nassklebeband ganz gerade auf das Papier klebe.

Denn da sich das Papier fest mit dem Klebeband verbindet, muss man das Bild später mit dem Cutter herausschneiden. (Du siehst meinen roten Rollcutter). Ist das Nassklebeband also krumm aufgeklebt, wird dein Bild krumm.

Das erklärt die Konstruktionszeichnung auf dem Holz. Ich bin eine faule Socke, diese Zeichnung hilft mir jedes Mal, wenn ich Papier aufklebe.

Das Papier vorbereiten:

Damit sich das Papier nicht mehr wellt, müssen wir das Papier feucht machen. Dabei braucht man keine Hemmungen haben, man kann das Papier unter die Dusche halten, kurz in die Badewanne werfen, es vorsichtig mit einem Schwamm nassmachen oder es besprühen.

Wenn ich sage kurz unter die Dusche halten, dann meine ich natürlich nicht 10 Minuten!

Also… komm mir nicht auf den Gedanken, mit dem netten Papier zu duschen!

Das Papier muss nur feucht sein, man sollte nur darauf achten, dass keine fetten Pfützen auf dem Papier stehen bleiben.

Ich mache das Papier auf beiden Seiten feucht und lasse es dann einige Minuten liegen, damit es sich dehnt!

Achtung! Manche Papiere sind einseitig, dort muss die Oberseite hinterher wieder oben liegen.

Wenn das Papier feucht oder nass ist, sieht man oft, das das Papier rund wird, die Ecken und Kanten des Papiers stellen sich auf oder das Papier wirft Wellen.  Oft ist es gut, das Papier weiter zu bearbeiten, wenn es wieder flach auf dem Tisch liegt, denn dann hat sich das Papier entspannt, es ist größer geworden und nun ist genau der richtige Augenblick, um es auf zu kleben.

Kurz bevor ich das Papier aufklebe, mache ich noch einmal die Kanten des Papiers mit Schwamm oder Pinsel feucht, damit das Nassklebeband besser klebt.

Der Trick mit dem Klebeband:

Jetzt das Klebeband zügig befeuchten, ein Schwamm ist dafür gut.

Nassklebebänder können manchmal zickig sein, ist das Papier klatschnass, dann verzieht es sich und klebt nicht mehr richtig.

Es gibt einen kleinen hilfreichen Trick, um zu viel Wasser zu vermeiden:

Ich befeuchte nur die Hälfte meines Nassklebebandes und klebe das trockene Klebeband ins feuchte Blatt und das nasse Klebeband auf trockene Holz.

Hört sich knifflig an, geht aber schnell und einfach.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich so die besten Ergebnisse bekomme.

Solltest du in diesem Moment merken, dass dein Papierwellen wirft, mach dir keine Sorgen, denn trocknet das Papier, wirst du feststellen, dass es sich dann ganz glatt und straff ans Holz schmiegt.

Hast du dein Aquarell ab er aufgezogen, dann ist es plötzlich um Klassen besser!

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Liebe Leser, dieser Blog ist unabhängig, er wird nicht von der Materialmittelindustrie gesponsert. Alle Tests, die ich mache, muss ich selbst bezahlen. Dieser Blog wird regelmäßig von 3000 Menschen gelesen. Doch spenden nur sehr wenige. Kultur braucht Budget. Im Moment plane ich zum Beispiel einen Aquarellpapiertest, aber der wird warten müssen, bis genug Geld für diesen Test da ist. Ich bereichere mich nicht an solchen Testen, denn ich habe das Papier, auf dem ich gerne male.

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Papier das Basiswissen!

Skizzenbuch selbst machen! Einfach und schnell!

Hallo meine Lieben,

ein teures Aquarellskizzenbuch? Nö, mein Skizzenbuch selbst gemacht!

 

Heute geht es darum, das Skizzenbuch selbst zu machen! Mein Weihnachtsgeschenk an euch!

 

Dies ist der letzte Blog in diesem Jahr! Und ich wünsche euch eine wunderbare Weihnacht! Wahlweise kuschelig warme,  strahlend schöne, besinnliche oder himmlisch ruhige, engelsschöne, kalorienbombige, glühweinbesoffene oder durchlachte Weihnachtsnächte. Ganz wie ihr es braucht!

Schmerzlich vermisse ich eure Kommentare! Die Kommentarfunktion ist leider ausgeschaltet, weil sie von einer Maschine  zu gespammt werde. Ich bekomme Hunderte von Kommentaren auf russisch, mal ist es Propaganda zu Gas-und Öl, erstaunt war ich jedoch über die Frage, ob ich nackte Beamte sehen möchte. ?????

Ach, ich hab mir immer schon mal einen nackten Beamten zu Weihnachten gewünscht! (“ Augen nach oben verdreht!“) Deshalb habt ihr sicher Verständnis dafür, das ich die Kommentarfunktion im Blog abgestellt habe.

Weihnachten ist doch das beste am Kapitalismus.

Wir meckern immer gerne, dass alles immer kommerzieller wird! Ist es doch wunderbar und schön, dass wir überhaupt die Möglichkeit haben und so viele Geschenke zu machen?

Und ich möchte euch heute auch ein Geschenk machen, in Form einer Anleitung.

Papier für Kreative – nicht ganz billig.

Wir kreativen Köpfe streben ja immer danach, unsere Gedanken und Ideen auf Papier zu bannen.
Doch dabei gibt es eine ganze Reihe ärgerlicher Fakten.

Ärgerlich ist das gute Aquarell Skizzenbücher extrem viel kosten und zwar so viel, dass einem der Atem stockt!

Die Preise für so ein A5 Skizzenbüchlein liegen durchaus zwischen 20 und 30 € und in der Schweiz muss man bei weitem mehr berappen.

Doch wir kreativen Chaoten haben auch noch andere Probleme, bei uns liegen chaotischer gestapelte Berge aus wunderschönen Bildern in Arbeitszimmer und Schränken rum!

Oder wir konnten uns beim Papier kaufen, mal wieder nicht zurückhalten, und nun liegt ein Haufen ungenutzter Papiere rum.

Diese Probleme sind keine Probleme, sondern Chancen!

Man kann Skizzenbücher ganz einfach selber machen.

Egal ob man diese Skizzenbücher nun macht, um seine Bilder zu ordnen, die Papiermüllhalde zu verkleinern oder um optimale Kunst-Skizzenbücher zu bekommen, die daraus entstehenden Skizzenbücher sind wunderschön!

Skizzenbuch selber machen DIY:

Die erste Vorbereitung ist, dass du die überlegst, wie das Skizzenbuch sein soll! Ich würde vorschlagen, deine Papiermüllhalde dafür zu plündern. Man kann viele verschiedene Papiere, die noch irgendwo auf einem Block rumlungern, auf die gleiche Größe zuschneiden. Dieses Papier bildet dann den Grundstock für dein Skizzenbuch!
Ich würde dir dabei vorschlagen, sehr kreativ vorzugehen.

Das Gute an einem selbst gemachten Skizzenbuch ist ja, dass man es vollkommen kreativ gestalten kann. Du kannst Seiten zum Zeichnen einbinden, unterschiedliche Farben und unterschiedliche Aquarellpapiere.

Alles was du tun musst, ist alle Seiten auf eine Größe zu zuschneiden.

In diesem Bild siehst du, wie ich meine Skizzenbuchdeckel passend zum Lieblingspaper mache. Farbiges Papier dient mir dazu, meine kleineren Bilder gekonnt in Scene zu setzen!

Man kann edle Skizzenbücher machen, witzige und ganz eigene kreative Ideen einbringen. Und es geht schnell! Wenn man meine Methode benutzt.

Alles, was man braucht, ist:

  • zwei Stück Pappe
  • zwei Binderinge
  • Nietenzange oder Locher
  • einen Cutter und ein Lineal

Wer ganz schnelle Skizzenbücher machen möchte, für den reicht diese grundlegende Ausrüstung.

Die Graupappe kann nobel aussehen, das sieht man in diesem Foto.

So ein grauer Ordner reicht, um die Bilder zu sortieren.

Tipp: Graupappe mit 2 mm Dicke reicht für Bucheinbände.

Skizzenbuch machen- Buchdeckel:

Was du auf dem Bild unten siehst, sind meine Buchdeckel. Der Buchdeckel ist dazu da, das Papier zu schützen. Er sollte etwas breiter sein als das Papier, das du zu Skizzenbuch verarbeiten möchtest. Ich mache das Papier auf jeder Seite 3 mm breiter als das Papier, was ich benutze. Das nennt man Überstand.

Tipp: Ein Überstand von 3-5 mm ist sinnvoll. Dies schützt das Papier effektiv!

Und das ist mein Trick: Ich klebe das Papier nicht mit Leim auf, denn das ist sehr aufwendig. Das Papier muss tagelang unter Druck trocknen. So viel Zeit habe ich nicht.
Ich benutze Teppich- Klebeband. Das sieht man in diesem Bild.

Ich klebe das Band auf die Pappe. Entweder beklebt man die ganze Pappe, oder man klebt nur Befestigung an die Ränder. Dann schneidet man mit dem Cutter um die Pappe herum.

Und schon ist der Buchdeckel fertig.

Auf diese Methode produziert man ein Buchdeckel in ein paar Minuten. Auf dem Bild siehst du, wie ich eine touristische Stadtkarte zum ausdrucksstarken Skizzenbuchdeckel gemacht habe.

Die Bindung erfolgt mit Ringen und für diese braucht man Löcher.

Binderinge oder Buchbinderringe sind metallene Ringe, die man mit einem Scharnier öffnen kann, damit man dann Blätter wie in einem Ordner ein heften kann. Zusammen mit den Buchdeckeln bilden sie die extrem einfache Grundlage für zauberhafte Skizzenbücher.

Meine Skizzenbücher sind im Grunde nichts anderes als gelochte Blätter.

Skizzenbücher selber machen – das Material:

Hier siehst du mein Material. Zwischendrin liegen die Ringe. Du siehst, sie haben ein kleines Scharnier und man kann sie öffnen. Mittlerweile gibt es auch wunderschöne Ringe. Doch man sollte darauf achten, dass die Ringe qualitativ hochwertig sind und nicht zu dick, denn dann passen sie nur schwer durch die Löcher.

Lochungen machen!

Für dein Papier kannst du in der Regel einen handelsüblichen Locher benutzen. Doch bei der Pappe der Buchdeckel wird es schwierig. Gerade wenn die Pappe hübsch beklebt ist, passt sie nicht in den Locher.

Hier kommt die Nietenzange ins Spiel. Es gibt sie von preiswert bis etwas teurer. Doch mit diesen Nietenzangen macht man sehr zuverlässig Löcher in schweres Material.

 

Das Material, welches du auf dem Foto siehst, ist übrigens rein zufällig. Nicht weil es besonders gut ist, sondern weil ich es zufällig gekauft habe.

Wer sich eine gute Nietenzange anschafft, kann ganz locker Pappe durchstechen und gleichzeitig eine Niete in das Loch einsetzen.

So leiert das Loch im selbst gemachten Skizzenbuch beim Umblättern nicht aus.

Bei dem Material rate ich eher zu Handwerkermaterial und nicht unbedingt zu dem Material, welches man im Amazon oder bei den Basteltanten findet. Gutes und preiswertes Material findet man überwiegend im Baumarkt.
Ich empfehle einen massiven und schweren Cutter, denn die Graupappe ist extrem hart. Sinnvoll ist auch ein Metalllineal, dies findet man auch  im Baumarkt. Zum Beispiel da, wo es das Material zum Tapezieren gibt. Ein robuster Cutter und ein Metalllineal schützen deine Hände, denn wer schneidet, braucht Material, das nicht wackelt.

Skizzenbuch selber machen-traumhaft schöne Einbände!

Die Benutzer von Skizzenbüchern sind ein kreatives Völkchen! Ich habe schon traumhaft schöne Skizzenbücher gesehen. Zur Gestaltung des Einbands eignet sich alles, was einen schönen oder unterhaltsamen Buchdeckel kreiert.

Ich habe mittlerweile eine Leidenschaft für schöne Papiere entwickelt. Geschenkpapier, Kunstpapier, Plakate, Stadtkarten, alles eignet sich um tolle Buchdeckel zu kreieren.
Glaubt nicht, dass man dafür Teures kaufen muss. Ich benutze meine Reste!
Hier seht ihr ein Buchdeckel, der mir extrem gut gefällt, er ist aus schwarzem Isolierband und ein paar übrig gebliebenen Blättern Origamipapier.

Den Buchrand schützen:

Ich habe hier ein kleines Video gefunden, wo das Anfertigen von Buchdeckeln gut erklärt wird.

https://www.youtube.com/watch?v=GJik_xHoY7w – Der Link zum Buchdeckel binden.

Diese selbst gebastelten Skizzenbücher sind nicht nur schön, sondern auch extrem robust. Eines muss man jedoch beachten: Die Ecken der Bucheinbände sollten geschützt werden, dann halten diese Skizzenbücher extrem lange.
In dem Video arbeitet die junge Frau mit Bastelklebebändern. Von diesen Klebebändern halte ich nichts. Ich benutze professionelle Buchbinder Klebebänder. Das siehst du auch oben bei dem Materialfoto. Diese Klebebänder sind aus Gewebe. Leider ist das einzige vernünftige Gewebe Klebeband, das ich kenne „Filmoplast“ von Neschen. (Keine Werbung ist nur das einzige Produkt, was ich selbst nach langem Suchen gefunden habe.) Es ist selbstklebend und verwandelt die beklebte Pappe sehr schnell in einen hübschen und robusten Bucheinband.

Das Klebeband siehst du hier das Buch ging bei meinen Schülern 2 Jahre lang von Hand zu Hand und es lebt immer noch!

Ich wünsch dir wundervolle Weihnachten und einen guten Rutsch, deine Tine!

Kultur braucht Budget! Und ich bitte dich, ab und zu etwas zu spenden! Die Plattformen, die IT-Sicherheit, das alles kostet Geld. Ich spende meine Arbeitszeit, bitte fass auch mit an, damit dieser Blog ohne Paywall erhalten bleibt!

CHF

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Drawing Attention!

Hallo meine Lieben!

Diese Woche gibt es Literaturhinweise. Zuerst auf einen Artikel, den ich für die Drawing Attention geschrieben habe.

Dies ist die offizielle Zeitung der Urban Sketcher und es geht immer um Zeichnen und Malen.

Es geht um das Malen von Motiven von außen. Was sich zuerst einmal etwas merkwürdig anhört, aber beim Malen lernen eine enorme Erleichterung ist.

Das nennt man „negativ painting! Was es bewirkt, siehst du hier!

Falls du meinen Artikel schon gelesen hast, klicke nicht weg, denn in dieser Zeitung ist ein zauberhafter Artikel über einen japanischen Zeichner! Und dies ist mein Literaturhinweis für diese Woche. Den Link findest du ganz hinten.

Tine Klein in Drawing Attention:

Aufmerksamkeit erregen Dezember 2023 durch Aufmerksamkeit erregen – Issuu

Den passenden Artikel in Deutsch findest du hier:

https://blog.herz-der-kunst.ch/weisses-papier-schuetzen/

 

Aber es gibt noch einen Grund, warum ich euch auf die Dezemberausgabe der Drawing Attention aufmerksam mache:

Johji Kato ist eines meiner Idole und ebenfalls in der Drawing Attention.

Diesem Monat mit einem Künstler, den ich sehr liebe Johji Kato! Er zeichnet und malt in einem ganz verträumten und wunderlichen Stil. Der Kern seiner Bilder ist seine Beobachtung und ich habe das Gefühl, es spielt immer etwas unterbewusstes mit.

Er ist ein enorm gutes Beispiel dafür, das man alle Regeln brechen kann, wenn man ganz bei sich bleibt!

Ich mag es nicht, wenn Hunderte von Details in Bildern sind, doch bei Johji Kato liebe ich es.

Ich halte das Brechen von Regeln für sehr wichtig. Denn nur die eigene Mischung aus Regeln, Fehlern und Eigenarten macht einen Stil persönlich.

Und deshalb macht es mir ein besonderes Vergnügen, euch immer mal wieder etwas ganz anderes zu zeigen!

Viel Spass beim Lesen!

Aufmerksamkeit erregen Dezember 2023 durch Aufmerksamkeit erregen – Issuu

Liebe Grüße Tine

Ein Künstler wird nicht für seine Arbeit bezahlt ,sondern für seine Visionen!

Das erklärt einiges! 🤣🤣🤣

Aber auch Kultur braucht Budget:

 

Weißes Papier schützen!

Weißes Papier! Das muss ich sofort töten! Mein Pinsel macht Jagd auf weiße Flächen. Da benehme ich mich wie eine Serienkillerin!

Kennt ihr das Problem?

Weißes Papier ist enorm wichtig!

Ein Bild ohne Weiß ist wie ein Schokoladenkuchen ohne Sahne.

Du hast bestimmt schon bemerkt, was passiert, wenn man das Weiß zu malt, wirkt ein Bild plötzlich dumpf, irgendwie uninteressant.

Wissenschaftlich passiert diese Wahrnehmung, weil uns plötzlich der Vergleich zum Weiß fehlt.

„Das Auge enthält spezialisierte Fotorezeptoren, die Licht und Farben registrieren und diese Informationen über den Sehnerv an das Gehirn weiterleiten. Weiße Flächen dienen als wichtige Referenzpunkte und beeinflussen die neuronale Verarbeitung der Farbinformationen. Weiße Flächen erzeugen starke Kontraste, die durch spezialisierte Neuronen in der Retina und im visuellen Kortex verstärkt werden. Dies führt zu einer verstärkten Aktivierung von Neuronen, die auf Farbwahrnehmung spezialisiert sind.“

Quelle unbekannt – aus den Uniunterlagen einer Freundin (sie ist Neurologin)

Das scheint mir logisch! Übersetzt für die Kunst heißt dies:

Dein Pinsel killt das Weiß und die Verarbeitung der Farben des gesamten Bildes klappt im Kopf des Betrachters nicht mehr so wie vorher. Der Vergleichsmaßstab fehlt.

Die komplette Wahrnehmung des Bildes wird anders.

Und dies erklärt mir auch, warum man Bilder durch das Übermalen von Weiß so schnell zerstören kann.

Klasse! Ein Pinselstrich reicht, um ein Bild verhunzen! Aber das wussten wir ja schon! Denn wir haben es alle immer wieder getan.

Also doch Rubbelkrepp? Himmel, das klebt noch drei Wochen an der Katze!

Weiß ist nicht das Nichts!

Wenn Weiß so wichtig ist, um Farben wahrzunehmen, dann heißt das im Gegenschuss, dass wir weißes Papier stehen lassen. Sehr oft vergisst man, dass man ein Motiv auch von außen malen kann.

Tine Klein Aquarell bauernhof in der Schweiz Negativ Technik. Malen lernen. Aquarellblog, Weißes Papier aussparen.

Bauernhaus in Biel bei Bern. Ich weiß das Bild ist fast schon ein Running Gag! Ich habe eine Leidenschaft für kleine Schweizer Bauernhöfe mit Hühnerstall. Niemand hat behauptet, dass ich kein Nerd sei!

Wenn man weißes Papier freilässt, dann nennt man dies Negativtechnik.

Negativ gemalte Motive sehen viel eindrucksvoller aus als Motive, die mit vollkommen mit Farbe gemalt wurden. Warum? Weil der Maler das Wichtigste schützt, eine gute Form und das Licht!

Weißes Papier ist nichts anderes als Licht!

Die anderen Farben wirken brillant und das Weiß wirkt supersauber, weil der Kopf den Vergleich hat.

Durch den Kontrast werden Motive sehr gut erkennbar und wirken klar.

Das Auge hat den direkten Vergleich zwischen hell und dunkel, dadurch scheint das Aquarell Sketching regelrecht zu leuchten.

Es wirkt attraktiv für den Betrachter, obwohl der Malaufwand sehr gering ist.

Weißes Papier schützen.

Eine gute Nachricht ist, dass man nichts braucht, um weißes Papier zu schützen. Die Spannung des Wassers reicht, das es nicht in das trockene Papier läuft.

Arbeitstipp:

Im Umkehrschluss heißt dies aber auch, dass die Technik nur auf trockenem Papier klappt, denn nur dann kann man die Form gestochen scharf herausarbeiten.

Jetzt mal im vollen Ernst, weißes Papier zu schützen ist nicht so einfach!

Ich habe wirklich diesen Zwang in mir, alles weiß zu überpinseln. Ich glaube, dies liegt daran, dass ich innerlich das Gefühl habe, wenn der noch weiß ist, dann kann das Bild nicht fertig sein!

Mit dieser Macke brauche ich Hilfe!

Es ist also nicht mehr so, dass ich sofort einen Exorzismus durchführen muss, wenn ich eine Flasche Rubbelkrepp sehe.

Das Ganze ist mir nur viel zu aufwendig. Trotzdem möchte ich in meinen Bildern ganz nebenbei kleine und feine Stellen vor meinem wildgewordenen Pinsel schützen. Und dies ist verflucht knifflig, gerade wenn man kleine Glanzlichter stehen zu lassen möchte.

 

Schwungvolles Malen und das präzise Aussparen von weißen Glanzlichtern verträgt sich einfach nicht!

Dann frage ich mich immer:

Bin ich zu wild – oder zu blöd, um weißes Papier stehen zu lassen??

 

Hilfe für „Weiß-Killer*innen“!

In letzter Zeit hilft mir ein sehr einfaches Material. Der Wachsstift, auch Wachs-Pastell genannt.

Aus Deutschland kenne ich Wachsstifte oder Öl Pastelle nur in daumendicken Formaten, damit Kinder sie in die Faust nehmen können. Doch in der Schweiz stehen für die Kinder kleine bleistiftdicke Wachs-Pastelle in jedem Supermarkt.

Und diese Stifte sind genial hilfreich, wenn man weißes Papier schützen möchte.

Man findet sie auch in Deutschland, wenn man nach den Produkten von Neocolor oder nach chinesischen Ölstiften Ausschau hält.

Weiße Highlights schützen!

Diese kleinen Stifte haben gegenüber den dicken Modellen einen wesentlichen Vorteil. Man kann sie in normalen Anspitzer anspitzen und deshalb feine Linien ziehen.

Schau mal in dieses Bild, siehst du die weiße Linie?

Tine Klein Aquarell Bauernhof in der Schweiz Negativtechnik. Malen lernen. Aquarellblog, Weißes Papier aussparen.

Der kleine Haken daran ist, dass man den Wachsstift auf dem weißen Papier nicht sieht.
Wir arbeiten also blind, was ich nicht halb so tragisch finde, denn man macht ja keine ganzen Zeichnungen, sondern man setzt nur Highlights mit dem Wachsstift.

Tatsache ist aber das man mit dem Wachsstift feine Linien des Lichts aussparen kann.

Gerade wenn ich komplizierte Formen aussparen möchte, helfen mir die kleinen Wachspastelle.

Wachsstifte, um weißes Papier auszusparen – die Technik:

Schau mal ins Bild,  die feine Reling des Schiffes und die Pfähle im Wasser wurden ausgespart. .

Bevor das klappt, muss man ein bisschen trainieren.
Ohne Schweiß kein Preis! Wenn es so einfach wäre, dann würde es jeder machen!
Es ist eine Erfahrungssache, man muss herausbekommen, wie stark man den Stift aufdrücken muss, um die richtige Menge Wachs aufs Papier zu bringen.

Denn man sieht nichts. Tipp: Dreh das Papier hin und her, dann siehst Du die Reflexionen des Wachses im Licht.

Drückt man mit dem Wachspastell zu stark, dann werden die Formen plump, dann hat man das gleiche Problem wie mit dem Rubbelkrepp.

Tipp: das Wachspastell immer gut anspitzen.

Die besten Ergebnisse erhält man, wenn man die Wachsstifte eher zart benutzt.
Aber nicht zu zart, denn dann verschwindet die Linie in der Farbe und hält nicht frei.
Ein weiteres Problem ist, das man den Strich durchaus mit sehr dicker und klebriger Farbe überdecken kann. Die Farbe sollte also noch vom Wachs abperlen können und nicht zu dick aufgetragen werden.

Hier habe ich mit gelben und weißem Wachstift, gemalt.

Tine Klein, malen lernen Aquarell, duisburg Thassen, urban sketching

Ich hoffe, Du hast viel Spaß mit dem Tipp! Der Aufwand ist klein.

Liebe Grüße Tine

Kultur braucht Respekt und Mittel. Nur durch Spenden sind wichtig!

CHF

 

Weiterlesen bei Tine

https://blog.herz-der-kunst.ch/negativtechnik-spontan-malen-lernen/

Negativtechnik spontan Malen lernen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Skizzenbuch – mach deine Kunst persönlich!

Gleich geht es darum, wie man im Bild oder im Skizzenbuch Erinnerungen festhält, aber zuerst eigener Sache:

Vielleicht habt ihr bemerkt, dass meine Kurse nicht gepflegt sind. Das ist so, weil ich ausgebucht bin. Schande über mein Haupt. Falls du mich sehen möchtest, gibt es nur eine Möglichkeit. Veranstalte einen Kurs, animiere deinen Kunstverein oder deine Urban Sketchergruppe oder sprich mit der Akademie in deiner Nähe:

Ich beginne nun, die Veranstaltungen 2024 zu planen. Wenn ihr selber, was planen wollt, nutzt bitte das Kontaktformular unten.

Monde und Jahre vergehen, aber ein schöner Moment leuchtet durch das Leben.

Heute geht es im weitesten Sinne um Bildentwurf im Skizzenbuch oder aus deinen persönlichen Erinnerungen.

Wie hält man sie fest, die schönen Erinnerungen? Was macht deine Bilder attraktiv?

Menschen, die ein Skizzenbuch führen oder vor einem Blatt sitzen, brauchen einfache Design-Tipps, um ihre Bilder persönlicher und ausdrucksstärker zu machen.

Wer wundervolle Erinnerungen festhalten möchte, der hat es etwas schwerer als ein Mensch, der nur vom Foto abmalt. Hier geht es nicht um einen Wettbewerb, dass das ab Malen vom Foto schlecht ist, sondern es geht darum, wie man seine eigenen Erlebnisse höchst persönlich und in schöner Form festhalten kann.

Die Betonung liegt auf persönlich! – Dazu möchte ich dir einen älteren Artikel empfehlen, er hängt am Blog an.

Wenn sich ein Skizzenbuch mit zufälligen Erlebnissen fühlt, dann stellt sich doch die Frage:

“Wie halte ich meine Erinnerungen am besten fest?“ -Und zwar so, dass es ansprechend ist!

Einstieg in den persönlichen Bildentwurf – erzähle dir eine Geschichte!

 

Mein erster Tipp für den Bildentwurf ist, male das, was dich wirklich berührt.

Versuche zu malen wie ein Erzähler. D. h. man bringt nicht jeden Schnickschnack ins Bild,

sondern setzt die wichtigen Erinnerungen und Beobachtungen in Szene.

Dies ist leichter gesagt als getan! Denn die Frage, was man weglassen soll, kann einen schier in die Verzweiflung treiben.

Doch Hilfe naht, denn es gibt eine einfache Methode, um festzustellen, was in ein Bild gehört. Man nennt das Visualisieren.

Ich habe im Unterricht eine merkwürdige Erfahrung gemacht. Lege ich meinen Schülern ein gutes Foto aus meinen Urlaubserinnerungen hin, dann haben sie enorme Probleme, das Foto in ein gutes Bild umzusetzen. Erzähle ich jedoch meinen Schülern, was ich erlebt habe, zaubern sie im null Komma nichts wahnsinnig gut Bildentwürfe.

Was steckt dahinter?  Visualisieren.

Das Gefühl und die Beobachtung machen ihnen klar, was ins Bild gehört!

Habe ich ein Foto, so möchte ich absolut detailgetreu alle Dinge auf dem Foto darstellen.

Aber ist das der Sinn eines Bildes?

Das kommt drauf an! Möchte ich Malen oder Zeichnen trainieren, kann diese Vorgehensweise sehr sinnvoll sein.

Möchte ich eine Erinnerung festhalten, werden viele Dinge im Bild unwichtig. Plötzlich ist nicht mehr jeder Pflasterstein wichtig, sondern das erlebte Gefühl.

Geschichten lassen sich viel leichter in ausdrucksstarke Bilder umsetzen als ein Foto. Die Gefühle aber ein viel mächtigerer Zugang zum Betrachter und ein guter Hinweis für den Maler, was ins Bild gehört.

Das Bild wird also emotionaler und dadurch besser!

Weglassen durch Geschichten lernen:

Mein Trick ist, dass ich mir die Geschichte meines Bildes kurz vor dem Malen selbst erzähle. So mache ich mir klar, was mich selbst an diesem Ort empfinde.

Dabei reichen zwei oder drei Sätze, die ich im Kopf formuliere, als wenn ich eine Postkarte an meine beste Freundin schreibe.

Wenn ich von meinem Urlaub am Atlantik berichte, werde ich meinen Brief nicht folgendermaßen beginnen:

Hallo meine Liebe, hier stehen sehr viele Häuser mit sehr vielen Fenstern!

Aber das genauso beginnen die meisten Menschen ihre Bilder. Ein bisschen merkwürdig, oder? Würdest du so das Gespräch über deinen Urlaub beginnen? Lass mich raten? Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht!

Beginnen wir von neuem mit der kleinen Erzählung:

Hallo meine Liebe, wir sind gerade in St.Malo. Bei Ebbe kann man kilometerweit über den Meeresboden laufen, was mich dabei absolut umhaut, ist das Glitzern des Lichts auf dem feuchten Meeresboden. Die Festung trotzt seit Jahrhunderten den Naturgewalten. Die dicken Mauern sorgen auch dafür, dass der Hafen bei Ebbe niemals trockenfällt. Du fühlst dich winzig neben diesen gewaltigen Mauern! Und mir klappt der Unterkiefer vor Staunen herunter, wenn hoch oben über meinem Kopf, ein gewaltiges Segelschiff im Wind schaukelte.

Ist die Skizze in deinem Kopf fertig? Das hoffe ich doch!

 

Das, was ich malen möchte, kann man mit wenigen Worten festhalten:

Glitzernde Feuchtigkeit, ich winzig klein und ehrfürchtig vor gewaltigen Mauern, und dann dieses Segelboot- es haut mich um for erstaunen! Mehr Geschichte braucht es nicht!

Ist das in meinem Bild drin, dann ist jeder Stein, jedes Fenster vollkommen egal!

Und jetzt das Bild:

 

St. Malo, Frankreich, Aquarell Tine Klein Bretagne Skizzenbuch

 

 

Trotz dessen möchte ich dir noch ein paar Tipps geben, wie man die Hauptmotive im Bild festhält. Denn es gibt Leitfäden.

Die Anordnung der Gegenstände im Bild – Die Reise des Auges im Skizzenbuch:

Auf einer Postkarte führst du einen Menschen mit Worten durchs Bild. In deinem Bild führst du den Menschen mit den Augen durch das Sujet.

Damit das gut gelingt, sollten die Hauptgegenstände so angeordnet sein, dass der Betrachter sie gut erfassen kann.

Für die Anordnung der Hauptgegenstände gibt es eine Reihe von Strategien. Dabei gibt es ein paar Möglichkeiten, die nicht ratsam sind.

Das Auge kann Gegenstände die direkt untereinander sind schlecht wahrnehmen.

Mach mal einen kleinen Selbsttest. Bewege deine Augen schnell rauf und runter. Du wirst feststellen, dass diese Bewegung nicht besonders angenehm für das Auge ist. Wahrscheinlich wird er dabei sogar schwindelig.

Wenn du nun deine Augen diagonal bewegst, wirst du feststellen, dass diese Bewegung für das Auge wesentlich angenehmer ist.

Dementsprechend ordnet man Gegenstände in Bilder besten nicht gerade untereinander an.

Hätte ich die Menschen direkt unterhalb des Schiffes oder vollkommen gerade unter dem Turm platziert, so würde ein anderer Mensch, die Menschen entweder nicht wahrnehmen oder den Bildentwurf als unangenehm empfinden.

Könnte man die Menschen nicht direkt neben das Segelschiff stellen?

Ja aber die Story würde sich verändern, der Mensch würde zu klein und der Bildentwurf langweilig. Doch sieh selbst:

Halte einmal mit der Hand den unteren Bereich des Bildes weg. So das Häuser und Boote mur waagerecht angeordnet sind. Also das Grün und der untere Teil des Meeres sind verdeckt. Das Bild wird langweiliger und verliert an Tiefe!

 

Skizzenbuch Tutorial Bildentwurf, Cadaques Aquarell Tine Klein

Bilder, bei denen die Motive wirken, als seien sie an einer Wäscheleine aufgehängt, sind in der Regel viel langweiliger, als Bilder bei denen die Motive diagonal, kreisförmig, dreieckig oder in Wellenform angeordnet sind.

Dreieckige Anordnung im Skizzenbuch:

 

Skizzenbuch Tutorial Bildentwurf, Basel Aquarell Tine Klein

 

Merke: Das Auge braucht einen Weg!

 

Ich hoffe, dieser kleine Tipp wird deine Bilder viel besser machen!

Liebe Grüße Tine

Liest du das gern? Kultur braucht deine Hilfe!

 

EUR

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/reiseskizzenbuch-konservendose-fuer-schoene-erlebnisse/?

Reiseskizzenbuch – Konservendose für schöne Erlebnisse!

 

 

Raffinierte Spiegelungen für Eure Sketches

Spiegelungen!

Ich darf ein Geheimnis verraten! Ich gehöre nicht zu den Leuten, bei denen alles gleich funktioniert! Fast immer habe ich das Gefühl, ich bleibe unter meinen Möglichkeiten. Ich bin wie eine Eselin, die hinter der Möhre herrennt und doch nicht drankommt. Dann könnte ich auf einem Bein hüpfen, schreien und mir die Haare raufen. In solchen Momenten rufe ich meine Freundin Steffi an! Steffi hat einen anderen Stil, das Fachwissen dahinter ist jedoch das Gleiche. Auch sie hat enorm viel Humor, sodass unsere Fachsimpel- Gespräche nicht immer ganz ernst sind und das brauche ich in diesen Momenten! Gerade weil wir uns im Stil sehr unterscheiden, haben wir entschlossen, unseren Schülern ab und an Texte der anderen zur Verfügung zu stellen. Viel Spaß beim Lesen!

Ich male Reflexionen meist im Wasser!

 

Doch Steffi erklärt heute jedoch Spiegelungen in der Stadt.

Raffinierte Spiegelungen für Eure Sketches

Angenommen, Ihr kommt nach einem langen Arbeitstag nach Hause und müsst mit dem Magen in den Kniekehlen beim Anblick Eurer Katze die Idee von ihr mit einem Apfel im Maul aktiv verdrängen. Ihr habt aber so gar keine Lust auf Kochstress. Ein paar Streuselchen Schnittlauch, gehackte Walnüsse oder Salbeibutter machen jedes einfache Gericht ein bisschen raffinierter.

Seid raffiniert in Euren Urban Sketches!

Und das lässt sich wunderbar aufs Sketchen übertragen. Selbst, wenn Ihr nur Zeit für einen Quickie-Sketch habt, könnt Ihr mit feinen Profitechniken Euer Bild zu etwas Besonderem machen. Mit Aquarell lässt sich wunderbar subtil arbeiten und Licht erzeugen.

Zeigt die Welt in einer Autoscheibe!

Dies ist ein Ausschnitt aus einem Aquarell, in dem ich die Oberkante des Autos negativ herausgearbeitet habe. Das Licht fällt von hinten links ein und der rechte Teil der Windschutzscheibe liegt im Dunkeln. Der Fahrer ist zum Teil im Schatten. Solche Spiegelungen in Glas sehen raffiniert aus.

Zuerst habe ich lichten Ocker stark verdünnt auf das komplette Glas gelegt und den Fahrer dabei ausgespart. Als es komplett getrocknet war, habe ich mit einer Schattenfarbe (Alizarin Crimson mit Ultramarin und einem Hauch gebranntem Umbra) den Schatten aufgetragen, die linke Seite des Fahrers hell belassen. Auf trockenem Aquarell entstehen harte Kanten, wäre es noch nass, flössen die Farben ineinander.

Wo ist Eure Lichtquelle im Urban Sketch?

Um Lichtverhältnisse stimmig erscheinen zu lassen, müsst Ihr Euch eine Lichtquelle vorstellen, die sich an einer Seite, hinter oder vor dem Objekt befindet. Das kann die Sonne, eine Lampe oder sogar mehrere Lichtquellen sein. Ihr kennt alle die Szene im Cartoon, in dem die Saloontüren aufschwingen und der Held mit Revolver steht im Gegenlicht, d.h. mit der Sonne hinter sich. Scherenschnittartig in Schwarz. Ein Thema für den nächsten Blogbeitrag.

Bei einer Spiegelung entsteht ein Bild an einer glatten Oberfläche. Einfallendes Licht wird reflektiert. Gewölbte Scheiben zeigen Verzerrungen.

Diesen Sketch habe ich auf unserem Gülser Herbstmarkt gezeichnet. Das kleine TucTuc mit einem feinen Kaffeeangebot hat mir so gefallen. Ich habe ein Cerulean Blau für die gesamte Scheibe genommen und dann von unten etwas lichten Ocker ins Nasse einfließen lassen. Vorher habe ich mit schwarzem Fineliner gespiegelte Blätter gezeichnet. Die Scheibe war gewölbt und verzerrte, deshalb habe ich hier die Variante Nass-in-Nass gewählt.

Hier fährt das Auto im Dunkeln durch die Stadt und ich habe das Augenmerk auf die Rücklichter gelegt. Ich habe das Zinnoberrot ins Nasse laufen lassen, damit sie weich nach aussen strahlen. Die Scheibe habe ich dramatisch dunkel gemalt.

Wilde Schraffuren und Spiegelungen wirken immer dynamisch!

Als Zeichner könnt Ihr Dunkelheiten schraffierend herausarbeiten. In diesem Sketch habe ich mir die Spiegelung ausgedacht, um die Fenster raffinierter zu gestalten. Rhythmischer Wechsel von Licht und Schatten ziehen das Interesse des Betrachters auf sich.

Bezeuge das Hier und Jetzt in Deinem Urban Sketch!

Häufig sehe ich Fenster, die schwarz ausgemalt sind. Dies hat eine dramatische Wirkung, wirkt allerdings sehr hart. Wir verschenken damit die Gelegenheit, die Umgebung des Ortes zu erzählen. Etwas, das für uns Urban Sketcher so wichtig ist, denn wir bezeugen das Hier und Jetzt mit unseren Sketches.

Sitze ich unter Bäumen, fröstelnd im Herbst oder in der brütenden Hitze im Sommer? Ist der Himmel strahlend blau oder zieht ein Gewitter auf? Spiegelt sich das Fenster eines gegenüberliegenden Hauses?

Ich möchte Euch einladen, das nächste Mal, wenn Ihr zeichnet, genau hinzuschauen und Fensterspiegelungen wirken zu lassen.

Ich sende goldene Grüße an Euch durch die herbstlichen Nebelschwaden!

Habe die Ehre!

 

Stefanie

Hallo ihr Lieben, darf ich um ein paar ordentliche Spenden bitten?

Diese Angebote kosten Geld, wir stellen das für euch auf die Beine. Kultur braucht Budget!

Hier gehts zu Steffi:

https://fannyblumalt.blog/blog/

Blog

https://www.instagram.com/fannyblu64/

Weiterlesen bei Tine zum Thema:

Wasser malen – Aquarell, das heißt Wasser!

https://blog.herz-der-kunst.ch/wasser-malen-aquarell-das-heisst-wasser/

Herbstfarben mischen!

Und plötzlich ist es Herbst.

Der Herbst ist meine Jahreszeit. Ich male gerne im Herbst. Dabei begleiten mich die Düfte. Feuchter Stein, nasses Laub! Die Sonne steht tief, die Schatten sind herrlich und die Farben wirken so schön!

Bern vor 14 Tagen!

 

Hier ein Artikel: 2 Jahre alt und dennoch passt er auch dieses Jahr gut!

Herbstfarben mischen wie im Rausch!Tine Klein Tutorial zumr Herbstfarbenmischen. mit Herbstfarbenpalette

Dieser Tage ist der Herbst fast Sommer. In der Woche vom Oktober zum November war es nachts noch fast 20°. Da fragt man sich doch, ob man ein Sonnenschirmchen auf dem Glühwein braucht und ihn doch lieber mit Eiswürfeln schlürft.

Trotzdem möchte ich heute über Herbstfarben schreiben.

Farbenlehre ist der wichtigste Aspekt für eine(n) Maler*in.

Farbenlehre kann Spaß machen, besonders wenn man sie verstanden hat. Dann entstehen auch im Herbst freche Farben, die Laune machen.

Farbenlehre zu Herbstfarben:

Ich fühle mich fast wie eine Populistin, wenn ich das ganze Thema auf einen Satz bringe.

Die Farbe wird herbstlich, wenn man ihr warme Bestandteile hinzufügt.

Klar, man denkt bei Herbstfarben an tolle orange Blätter, doch die meisten Herbstfarben sind anders!

Um diese Herbstfarben zu begreifen, müssen wir etwas über kalte und warme Farben wissen. Denn das ist ein bisschen vielfältiger als: Blau ist kalt und Rot ist warm.

Farbkreis nach Itten:

Farbkreis Itten 1961
Originally by MalteAhrens at de.wikipedia. Vectorization by User:SidShakal, Public domain, via Wikimedia Commons

Schau mal in den Farbkreis, du siehst immer zwei Töne jeder Grundfarbe.

Es gibt ein Gelb, das grenzt an das Grün. Dieses Gelb ist kalt, ein handelsübliches Beispiel für dieses Gelb ist Zitronengelb. Das Gelb, das ein bisschen orange ausschaut, ist warm. Ein handelsübliches Beispiel für dieses Gelb ist Indisch Gelb.

Anhand des Farbkreises sieht man schnell, welche Farben kalt und warm sind. Und wir empfinden die warmen Farben meist als herbstlich.

Schauen wir uns nun das Rot an, Rot ist natürlich immer warm, aber….!Das Rot, das in Richtung des Blau geht, ist ja fast lila oder pink. Da ist viel Blau drin, also kalt! Ist Pink herbstlich? Eher nicht! Wird das Rot jedoch feuerrot, dann ist es warm, Kadmium Rot ist ein Beispiel dafür.

Dabei denken wir an Kanada und Indianer Sommer!

Auch Blau kann warm sein, und zwar das Blau, das viel Rot enthält.

Merke:

Jede Farbe hat kalte oder warme Farbtöne!  Oft empfinden wir warme Farben als herbstlich!

 

 

Herbstfarben:

Herbstfarben

Dnalor 01, CC BY-SA 3.0 AT, via Wikimedia Commons

Wir assoziieren mit einer warmen Farbe ein leuchtendes Rot. Mischt man warme Farben zu anderen Farben, dann entsteht nämlich sehr selten Feuerrot, weil die Farben nicht rein sind. Gerade in der Natur findet man natürlich immer Grün. Fügt man Grün und warme Farben hinzu, dann wird es bräunlich!

 

Der Herbst ist nicht nur Gelb und Orange, sondern auch Braun.

Du siehst es hier ganz deutlich im Blatt. Schau dir einmal dieses Bild an. Siehst du, was mit dem Grün im Herbst passiert? Das Grün bekommt gelbe, rötliche und bräunliche Bestandteile.

 

Und dies ist unser Problem mit den Herbstfarben in der Malerei. Was nebeneinander ausgezeichnet aussieht, kann als Mischfarbe scheußlich sein. Denn dummerweise ist  immer auch eine Spur der Ursprungsfarbe der Pflanzen enthalten, also Grün. Deshalb trifft Grün auf Rot und Orange.  Diese Farben sind komplementär, und unkontrollierte Mischtöne entstehen im Grau- und Baunbereich.

Dabei ist das entstehende Braun nicht zwingend ein wunderbares Rostbraun. Es kann auch ein ekeliges Grünbraun oder Grüngrau sein. Wenn es gut läuft, dann erzeugst du nur Tarnfarben, so unscheinbar wie NATO Zelte, wenn es ganz übel läuft, dann sieht die Farbe aus wie Galle … Weitere Beschreibungen erspare ich uns!

Treffen zwei warme Farben entgegengesetzter Grundfarben aufeinander, dann werden die warmen Farben herbstlich oder gar reif.

Kommt eine dritte Farbe hinzu, also Grün……. Dann haben wir Erbsensuppenalarm!!!!!

 

Herbstfarben mischen:

Warum passiert das? Stell dir ein warmes Blau vor, zum Beispiel Ultramarin. Dieses Blau hat viel Rot, es ist ja fast Lila. Kommt dazu ein schönes herbstliches Gelb, dann kippen die Farben aufgrund des komplementären Effekts. Leztlich möchte man dies, denn dadurch entsteht der Herbstfarben-Effekt.

Gerade bei Herbstfarben braucht es beim Mischen etwas Planung und Fingerspitzengefühl, denn um Himmelswillen nicht alle Brauntöne sind schön.

Wer die tolle Stimmung des Herbstes darstellen möchte, sollte sich eine Palette an Farben zulegen, die erkennt.

Meine liebsten Kombinationen :

Ich habe eine Basis Kombi aus 3 Farben. Die kenne ich in und auswendig.

Ultramarin (Warmblau) – Operarose (Kaltrot) und Indischgelb (Warmgelb)

Die ist generell für den Herbst super, weil ich warme Töne liebe.

Gelb – und Naturtöne gehen immer:

Wenn du mal oben in das Blatt schaust, Gelb und Rost gehen immer! Diese Farben sind im Herbst immer da!

So baue ich dann auch meine Herbstpalette auf!

Naturtöne und Gelb:

Meine Naturtöne sind Siena und Siena gebrannt.

Herbstfarben mischen – mit Gelb liegt man richtig:

Die Gelbtöne sind es, die ein Bild herbstlich machen!  Da bin ich unmäßig!

Das herbstliche Gelb ist warm. Ich empfehle Indisch Gelb. Es gibt aber eine Alternative, in die ich persönlich fürchterlich verknallt bin.

Chinacridongoldton ist für mich der Inbegriff des goldenen Herbstes.

Diese beiden Farben sind für mich die herbstlichen Gelbtöne. Doch eigentlich gehen im Herbst fast alle Gelbtöne. So füge ich noch Zitronen-Gelb hinzu. Die Orangetöne ergeben sich dann wie von selbst.

Welches Blau ist herbstlich?

Ich greife im Herbst gerne zu Ultramarin. Ultramarin ist eine Farbe, die ich normalerweise nicht zum Mischen von Grüntönen benutze. Ultramarin ist ein sehr warmes Blau; trifft es auf warme Gelbtöne, dann bricht es. Das Gelb und das Rot im Blau bilden Orange und dadurch wird der gemischte Grünton bräunlich oder sogar grau.

Zu allen anderen Jahreszeiten würde dies komisch aussehen, doch das Grün mit Ultramarin ist das Grün des Herbstes.

Dieses Grün wird mit Orange bräunlich!

Manchmal hat man Regenwetter!

Der Herbst ist auch oft grau.

Auch hier sind Ultramarin und Siena gebrannt ein Herbstfarben-Dreamteam! Zusammen ergeben sie sehr schöne Grau- und Brauntöne.

Herbstfarben mischen- Ausnahmen bestätigen die Regel:

Und jetzt wollen wir mal Tacheles reden, Herbstfarben müssen nicht immer schön sein, wer einfach so vor sich hin mischt, der kann auch Shit -Farben erzeugen!

Deshalb liebe ich auch ein paar strahlende Farben, auch wenn die warmen Gelbtöne die Farben des Herbstes sind, greife ich auch gerne zu kalten Gelbtönen. Das macht es strahlender!

Sind alle Töne im Bild warm, dann wirkt alles so überreif und erdig schwer! Weil eben zwangsläufig Komplementäre zusammentreffen.

Eine weitere kalte Farbe ist mein Rot. Rot ist warm, aber ich wähle das kälteste Rot, damit die Farben strahlen. Pink ist sicherlich keine Farbe, bei der man an Herbst denkt! Doch die entstehenden warmen Orangetöne sind schön frech! Kaltes Rot bringt etwas Frische in die Herbstfarben. Urbane Bilder müssen nicht so erdig sein, dass man glaubt, das Bild riecht nach Pilzen!

Liebe Grüße Tine

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https://blog.herz-der-kunst.ch/grundfarben-simplify/

Limitierte Farbpalette ein guter Trick?