Pinseltechniken

Wieso braucht man eigentlich Pinseltechniken?

Die Antwort ist ganz einfach um Probleme lösen zu können. Aber es gibt noch einen zweiten sehr wichtigen Punkt.  Sicherheit! Vielleicht kennst du das, wenn du ein Bild malst, dann gibst du dein Bestes damit hinterher ein schönes Bild herauskommt.

Tine Klein Aquarell Züricher Oberland Schweiz Tutorial zu Pinseltechniken

Dieses Bild ist das beste Beispiel, warum man Pinseltechnik beim Aquarellmalen benötigt. Pinseltechnik ist die Steuerung der wilden Natur der Farbe. Schnelle Aquarellskizze von Tine Klein

Bei solchen spontanen Bildern macht die Farbe, was sie möchte, ich brauche die Sicherheit der Technik, um nicht verrückt zu werden. 😜

Oft höre ich von meinen Schülern, dass sie gerne so wären wie ich. (Haha, besser nicht!) Sie sehen eine große, vollkommen entspannte Frau, die mit ihrer Hand in der Hosentasche ein Bild aufs Blatt zaubert. Doch, das ist nur die halbe Wahrheit, ich bin ein Mensch, in dem es immer innerlich brodelt, ich möchte das es gut wird und deshalb setze ich mich unter Druck.

Die Frau die nach außen, am Pinsel so ruhig wirkt, hat nur gelernt ihre Herausforderungen zu meistern.

Vielfältige Pinseltechniken geben mir die Sicherheit, dass sich weiß, dass ich Probleme lösen kann.

Der Fehler ist passiert, aber ich weiß es gibt noch 1000 Möglichkeiten, um ihn zu verbessern.

Pinseltechniken und Mehr:

Es gibt eine Vielzahl von Pinseltechniken. Man erlernt sie durch den spielerischen Umgang mit dem Pinsel. Dabei gibt es enorm viele Faktoren, zum Beispiel wie viel Wasser der Pinsel enthält oder wie schnell der Pinsel geführt wird.

Hinzu kommt noch, dass man natürlich nicht nur dem Pinsel benutzen kann, sondern mit der Farbe arbeitet. Kratzen, auswischen, stempeln oder spritzen.

Letztendlich benutzen gute Maler fast alles, was ihn zu Verfügung steht, um ein gutes Bild zu erzeugen. Vom Fingernagel bis zur Kreditkarte, ich habe schon viele Alltagsgegenstände im Einsatz gesehen.

Deshalb sollte das, was man Pinseltechnik nennt, eigentlich Farbarbeit heißen.

Pinseltechniken erkunden – Der Fehler gehört zum Prozess:

Jede gute Maler:*in stößt im Laufe seines Lebens auf viele großartige Pinseltechniken.

Einen Teil dieser Techniken bekommt man beigebracht.

Ein gutes Handwerk ist durchaus sinnvoll, denn man muss das Rad nicht neu erfinden, wenn man schlau ist.

Doch andererseits gehört der Fehler mit dazu, nur durch die Fehler lernt man Dinge umzutrimmen. Oft sind es die Fehler, die dir helfen einen eigenen Stil zu entwickeln.

Indem du etwas verbesserst, merkst du:

“O, der sieht gut aus, anders als geplant, aber irgendwie einzigartig!“

Die Handwerkstechniken, die du dabei entdeckst, sind unbezahlbar.

Denkmuster sind ein Hemmschuh und führen zu einseitigen Pinseltechniken:

Viele Menschen verwenden eine Standardpinseltechnik. Dagegen ist an sich nichts einzuwenden, denn jeder von uns entwickelt seine eigenen Muster und Routinen wie er den Pinsel bewegt und benutzt.

Bleibt man allerdings bei der einen Pinseltechnik, die man in der Schule gelernt hat, also feuchter Pinsel auf trockenem Blatt. Dann bleiben Bilder oft eindimensional. Nicht selten bleibt der Eindruck zurück, dass hier ein Kind am Werk war.

Der Eindruck, dass ein Kind malt, entsteht, weil in der Nass- auf Trockentechnik alle Ränder hart sind.

Pinselarbeit oder Pinseltechnik darf sich jedoch entwickeln wie eine persönliche Handschrift. Du schreibst heute nicht mehr genauso wie dir das deine Grundschullehrerin beigebracht hat. Du hast deine Schrift so entwickelt, dass sie für dich schnell und optimal ist.

Wenn man sich ein bisschen um seine Handschrift kümmert, dann bemerkt man schnell, dass sie sehr viel schöner wird.

Die Alltagsroutinen haben sie Handschrift praktisch gemacht, jedoch nicht schön.

Das gleiche für Pinseltechnik. Man muss sich um sie kümmern sonst verkümmert sie!

Das Gehirn braucht einen Anschub um nicht immer die eine Lösungsmöglichkeit, die es gelernt hat, immer wieder abzuspulen.

Farbarbeit, wie übt man das?

Am besten übt man die Farbarbeit und all die anderen Pinseltechniken, indem man einfach alle Farben weglässt.

Nun hat man nur die Pinseltechnik um das Bild zu gestalten.

 

Erlaubt sind nur eine Farbe, 1 Pinsel aber auch spielerisches anderes Material, Kreditkarte oder was zum Kratzen. Deine Fingernägel oder ein Lappen.

Ziel: Ein interessantes und schönes Bild! Dennoch! Im Wesentlichen sind die Erfahrungen das Wertvolle, denn es ist das Spiel, mit dem du Wissen bekommst

Nun muss man sich vollkommen auf die Pinselarbeit konzentrieren.

Wichtig ist es sich nun darauf zu konzentrieren unterschiedliche Malerfahrungen zu machen.

Dafür sollte man das gleiche Bild mehrfach malen. Und jedes Mal die Technik und den Weg wie, man es angeht, ein bisschen verändern.

Ziele setzen, ein guter Weg im Pinsellabor.

Ich setze mir Ziele, um ein Bild zu gestalten. Die kleine Skizze ist gut, aber es schaut nicht richtig nach Schneewetter aus,

Pinselskizze zur Übung von Pinseltechnik im Aquarell gemacht in Ottikon, Schweiz, Malen lernen, Tine Klein

Pinselskizze zur Übung von Pinseltechnik im Aquarell gemacht in Ottikon, Schweiz

Was ist, wenn ich das Dach anders male?

Ah besser!

Doch hier ist mir die Landschaft ein bisschen zu dunkel. Also immer noch kein Schneewetter! Oben war es besser, dass ich feucht in feucht gemalt habe. Die Landschaft war weicher, wie bei Schneewetter.

Diese Erkenntnisse nehme ich mit in meine nächste Skizze.

Das Dach bleibt weiß, es hat mit gefallen. Doch in der Landschaft wird alles feuchter gemalt. Jetzt kommt ein bisschen Februarstimmung auf. Mehr weiß lässt an Schnee denken.

Pinselskizze zur Übung von Pinseltechnik im Aquarell gemacht in Ottikon, Schweiz, Malen lernen, Tine Klein

In diesem Bild sind die Bäume vorne trocken, hinten im feuchten gemalt, das erzeugt einen kleinen Entfernungseffekt.

 

 

Wenn man sich dann auf unterschiedliche Pinseltechniken einlässt, mal feucht, mal trocken, mal gekratzt oder gestempelt oder ausgewaschen. Dann bekommen die Bilder eine andere Tiefe. Man erklärt sich selbst wie man Pinseltechniken anwendet.

Dabei ist das letzte Bild nicht immer das Beste, um Erkenntnisse zu sammeln braucht man Erfahrungen. Ein Oh! das war Zuviel! Macht deine nächsten Bilder ebenfalls besser.

Schau dir noch mal das erste Bild an! Im Vergleich zu den spielerischen Bildern,

bekommt das Auge hier kein Futter!

Liebe Grüße Tine Viel Spaß und Spiel dich frei!

Was ist Bildung wert?

EUR

 

Da es zu viele Anmeldungen gab, haben wir den zweiten Zusatzkurs aufgelegt:

Kurs zu Pinseltechniken laufen in der Schweiz, allerdings sind sie schon ausgebucht. Jedoch haben wir nun noch 2 Zusatzkurse aufgelegt, damit noch mehr Schüler Platz bekommen.

Bei Boesner gibt es nun 2 Zusatzkurse in Münchwilen und Unterentfelden.

https://www.boesner.ch/unsere-standorte/unterentfelden/veranstaltungen/pinselakrobatik-3-12431

 

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/pinseltechnik-wie-man-einen-pinsel-benutzt/

Pinseltechnik – Wie man einen Pinsel benutzt!

 

 

 

 

Menschen in Bewegung malen

Alltagszenen malen!

Tine Klein Tutorial Menschen in Bewegung malen!

Kleine Pause Menschen im Aquarell tine Klein am Brunnen- Wusstest du das man in der Schweiz aus fast allen Brunnen Trinken kann?

Es gibt wunderbare und ästhetische Bilder ohne Menschen. Doch nichts ist schöner als ein Bild mit Menschen in Bewegung. Denn erst jetzt versteht man, was an einem Ort los ist. Ich wollte immer Bilder malen, die bewegen und gerade deshalb wollte ich Menschen in Bewegung malen.

Menschen malen ist sowieso nicht einfach, und dann auch noch in Bewegung!

Seufz und Stöhn!

Jetzt mal zum Positiven, man kann es lernen! So unglaublich wie das auch am Anfang klingt. Man muss üben, üben, üben!

Plötzlich bemerkt man, dass sich all die Arbeit gelohnt hat!
Der Moment, in dem du jubelst und weißt, jetzt kann ich etwas, und das macht mich glücklich!
Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als plötzlich realisierte, dass sich Alltagsszenen und Menschen in Bewegung einfach so skizzieren kann.
Fassungslos musste ich jubeln: “ Hurra, ich bringe es einfach aufs Papier!“
 
Diesen Glücksmoment möchte ich mit euch teilen!
An hat an sich gezweifelt! Doch nur die, die lernen über ihren Schatten zu springen, werden es schaffen!

Ein großer Wunsch

Heute weiß ich, warum das Menschen in Bewegung mal nicht funktioniert hat.
Hinterher ist man immer schlauer.
Natürlich habe ich mich mit dem Thema beschäftigt, bis man Menschen und ihre Körperhaltung malen kann, braucht man eine ganze Menge anatomisches Wissen. Dabei habe ich mich aber auch nicht auf das Wesentliche konzentriert, sondern ich habe mich in Kleinigkeiten verbissen. Eigentlich wollte ich Menschen malen, aber jeder Hand konnte mich zum Rand an den Rand des Wahnsinns bringen.
Der menschliche Körper hat so viele Details, dass man einfach nicht weiß, wo man anfangen soll.
Möchtest du Menschen in Bewegung malen, dann lass alles weg! Anders gehts nicht!
Das waren meine ersten Versuche, doch selbst so schaut es besser aus als ohne Menschen.

Mach die Aufgabe klein!

 

Sehr einfaches Material reicht, es geht hier erst einmal um Grundprinzipien.
Kunstwerke entstehen am Anfang noch nicht. Es geht eher ums Beobachten!
Schritt für Schritt!
 
Es kann nicht sein, dass du versuchst, eine Alltagsszene festzuhalten und gleichzeitig mit dem Aquarellieren und neuem Material kämpfst!
 
Mein Tipp: Wenn du Menschen in Bewegung malen möchtest, dann halte sie so einfach wie möglich fest. Das angemessene Material ist ein Bleistift. Ich kann dir auch nicht empfehlen, mit Radiergummi zu arbeiten, denn man hält die ganze Szene über die großen grundlegenden Bewegungen fest. Fehler beheben oder kleine Details hinzufügen, das macht man, wenn man die grundlegende Körperhaltung im Kasten hat.
Die grundlegende Körperhaltung ist der Schlüssel, Köpfe, Hände und alles andere sind nur kleine Kleckse.
Wer scheitern möchte, achtet auf die Details!
Schau mal oben im Bild ist nur die Bewegung der Schulter und Hüfte festgehalten!

Menschen in Bewegung malen, da braucht man ein einfaches System:

Viele Maler arbeiten mit einem System. Die Faustregel lautet, der Körper ist siebeneinhalb Köpfe lang!

Da lachen doch die Hühner!  Ihr glaubt doch nicht im vollen Ernst, dass ich anfange, rumzuzählen, wenn ein Mensch an mir vorbei saust?

Das System muss viel einfacher sein! Mein System ist ein Strichmännchen.

An diesem Strichmännchen ist ungefähr alles gleich lang. Oberkörper und Unterkörper sind gleich lang. Kopf mit Hals, Ober und Unterschenkel sowie Oberarme und Unterarme alles ist gleich lang! Das Strichmännchen ist mein System!

Trotzdem wenn ein Mensch an mir vorbeisaust, dann kann ich nicht zählen!

Deshalb trage ich gerne vorher das Raster aufs Papier auf!

Der wichtigste Tipp den du dir merken musst:

Die gesamte Körperhaltung wird nur von Schulter und Hüfte bestimmt!

Menschen in Bewegung malen, beobachten ist das A und O!

Wenn man weiß, dass man im Wesentlichen auf Schulter und Hüfte achten muss, dann wird das Beobachten sehr einfach.

Meine Methode siehst du in dieser kleinen Skizze. Ober und Unterkörper sind gleich lang.

Oben habe ich drei Einteilungen unten zwei. Dieses Raster male ich mir aufs Papier, bevor es losgeht. Ihr glaubt doch wohl nicht im vollen Ernst, dass ich anfange zu zählen, wenn Menschen an mir vorbeilaufen? Alles muss blitzschnell gehen.

 

 

Dieses Raster wird später Nebensache, man weiß dann, wo alles sitzt. Trotzdem das Raster ist wichtig, denn es ist die Grundlage des Strichmännchens.

Wenn man Menschen in Bewegung malt, dann malt man kein Kunstwerk! Zuerst entsteht das Strichmännchen! Kein Schnickschnack! Nur das Strichmännchen!

Und das ist der Schlüssel zum Erfolg.

Wer Menschen in Bewegung malen möchte, der muss vereinfachen!

Schulter und Hüfte definieren die Bewegung:

Ich male blitzschnell Schulter und Hüfte, wenn ich es sehen kann, mache ich einen Strich für die Wirbelsäule. Dann setzte ich die Beine an die Hüfte. Die Arme schlenkern sowieso herum und sind nicht so wichtig für den Schwerpunkt der Figur.

Jede Situation hat eine typische Schulter und Schriftstellung:

Fahrradfahren zum Beispiel, hat eine ganz gerade Schulter und Hüfte, dafür ein hohes und ein tiefes Bein.

Beim Gehen bildet sich meistens ein Dreieck zwischen Schulter und Hüfte.

Auch hier kannst du im Grunde das Strichmännchen sehen, dass ich skizziert habe.

In den meisten Bildern brauchst du absolut nicht mehr als ein Strichmännchen!

Touristen haben die Hände an ihrem schweren Rucksack oder sie gucken sich um!

Basel, Dufourstrasse am Flanagans, Aquarell von Tine Klein Atelier Herz der Kunst in Basel, Tutorial zum Thema Farben sehen

Siehst du auch hier die Strichmännchen? Siehst du, wie ich die Schräge von Schulter und Hüfte übertrieben habe?

Praxis im Skizzenbuch:

Alles basiert auf dem Strichmännchen! Hier siehst du meine Pinselübungen, wie ich in hoher Geschwindigkeit die Menschen, die an mir vorbeilaufen festhalte. Doch das ist die Übung für einen geübten Maler.

Du solltest zuerst die Strichmännchen in dein Skizzenbuch malen und dann Farbe draufmachen.

Kleine Details kann man sich später von anderen Menschen holen!

Menschen in Bewegung malen- alles wiederholt sich!

Möchte man einen Menschen in Bewegung malen, dann braucht man nicht in Panik auszubrechen.

Jede Bewegung wiederholt sich!

Wenn ein Mensch an dir vorbeigelaufen ist, dann wird der nächste es in fast genau der gleichen Art und Weise tun.

Wenn du Menschen beobachtest, dann fotografiere sie. Oft kann man die typische Stellung von Schulter und Hüfte auf Fotos besser erkennen. Hat man diese erkannt, dann kann man später auch in der Bewegung sehen, was vor sich geht.

Oft ist der kleine Trick, sich mit der Kamera zu helfen, sehr sinnvoll um sehen zu lernen, d. h. aber nicht, dass du ausschließlich von Fotos arbeiten solltest!

Du musst nur sehen lernen, denn nur das hilft, wenn man Menschen in Bewegung malen möchte.

 

Man braucht Übung! Menschen in Bewegung malen das funktioniert nicht einfach so.

Der sicherste Weg zum Erfolg ist es noch einmal zu versuchen. Auch wenn sich das mit:
“Die Übung macht den Meister!“ abgedroschen anhört, wer durchhält schafft es. Auch du!
Mein Tipp fülle Skizzenbücher, mit kleinen Strichmännchen. Dass sie durch die Gegend hopsen du kannst mit dem Skizzenbuch immer und überall beobachten und malen.
Liebe Grüße ins Wochenende:
Tine

 

Was ist Fachwissen wert? Jeder Künstler kämpft um seine Rente. Auch kleine Spenden helfen, dieses Wissen zusammenzutragen!




Für alle Anfänger! Ein alter Blog mit einfachen Tipps zum Thema.

https://blog.herz-der-kunst.ch/menschen-zeichnen/

Menschen zeichnen

 

Linien ziehen mit Aquarellfarbe … Liner – Schlepper und Konsorten

Tine Klein Aquarell mit Segelschiff auf hoher See in einem Tutorial zum Linien ziehen.

Tine Klein Aquarell mit Segelschiff auf hoher See in einem Tutorial zum Linien ziehen.

So ein Schiff ist mit ein paar Pinselstrichen fertig und dann kommt das Linien ziehen!

Die Linien in das Schiff zubekommen ist deutlich anspruchsvoller als das gesamte Bild zu malen. Hier siehst du, wie ich ins Schleudern komme, mein normaler Pinsel bekommt es nicht hin.

Wer schlau ist testet, ob es mit den Linien klappt!

Tine Klein Aquarell mit Segelschiff auf hoher See in einem Tutorial zum Linien ziehen.

 

Den richtigen Pinsel für um feine Linien zu ziehen, ist genauso schwer, wie die richtige Partnerwahl.

Ein Mann, der küsst wie ein Staubsauger von Vorwerk (saugt und klopft), wir nicht zur zarten Schmusemaus. Genauso wenig wird ein Pinsel dessen Kopf ausschaut wie, nach einer wilden headbanging Nacht, ein Held beim Ziehen von feinen Linien.

Aber welcher Pinsel ist der richtige zum Ziehen von feinen Linien?

Das ist die erste Frage, die man sich stellt, wenn man die ersten grauenhaften wackeligen Monsterlinien produziert hat!

Einfaltspinsel! Wirrwarr der Begriffe

Es ist nicht einfach, den richtigen Pinsel zu finden, denn man stößt auf einen Wirrwarr von unterschiedlichen Bezeichnungen: Schlepperpinsel, Mantelliner, Linierer , Schriftenpinsel, Striper, Trasseur, Swordliner und so weiter und sofort.

Ich habe alle Bauformen ausprobiert und eine ganze Reihe schlechte Erfahrungen gemacht.

Trotzdem bin ich nicht frustriert, denn das Erfahrungen machen gehört dazu, wenn man ein Handwerk erlernt.

Am liebsten wäre mir ein Pinsel für alles. Doch den gibts nicht, ich bräuchte einen Schweizer Taschenmesser-Pinsel!

Die unterschiedlichen Bauarten der Schlepper und Liner haben mich in den Wahnsinn getrieben. Insbesondere die mit den wahnsinnig langen Naturhaaren, diese Pinsel sollen besonders gut sein.

Doch Pinsel benehmen sich wie ein Rocker auf einem Head Banging Festival.

Sie haben ständig eine schlechte Frisur, benehmen sich als seien sie betrunken und tun nicht als das, was sie sollen, obendrein sind sie inkontinent! Sprich die Pinsel sind empfindlich, sie tropfen und sie tun nicht immer, Glückssache, ob man mit den Typen eine gerade Linie ziehen kann!

Unfrisierte Bande!

Was soll der Pinsel tun?

Welcher Pinsel für dich der Richtige ist kommt auf deine Ansprüche an. Vor allen Dingen in welchem Format man arbeitet. Denn bei kleinen Skizzenbuchgrößen braucht man keinen Pinsel aus dem 3 Quadratmeter Linie strömen können. Also sind viele Pinsel die als optimale Lösung angepriesen werden für den Laien völlig überproportioniert.

Wenn der bekloppte Pinsel doch nur Linien machen soll, warum nimmt man dann keinen Stift!?

Linien sind eine heikle Sache. Kabel, Seile, metallische Schienen etc. all diese Dinge reflektieren, mal sind sie sichtbar mal nicht. Die Linie bricht, wird heller, mal dunkler, diese vielen Farb- und Strukturwechsel bekommt ein Stift nicht hin man bräuchte mindestens 10 Grautöne. Das macht das Handtieren mit dem Sift auch nicht leichter.

Man um das Fachwissen zum Linienziehen nicht herum!

Also welcher ist nun der richtige Pinsel? Diese auf jeden Fall nicht!

Jeder von uns hat andere Handbewegungen und deshalb gibts so viele unterschiedliche Pinsel für das Problem! Trotzdem kann ich Dir hoffentlich helfen.

Mit Leichtigkeit und Übung löst sich das Problem, wenn Du die richtige Technik kennst, denn 90 Probleme entstehen, durch eine falsche Handhaltung.

Trotz dessen, wer sehr feine Linien ziehen möchte, braucht auch einen feinen Pinsel. Ich bevorzuge Liner oder Schlepper, die nicht riesig lange Haare haben. Ich arbeite gerne mit etwas verlängerten rund Pinseln. Die können groß sein haben aber feine Spitzen.

Der Pinselkörper stützt die Spitze. Oder ich benutze einen Pinselstift, den tauche ich in Wasser bis kein Pigment mehr aus dem Tank kommt und lade ihn mit meiner eigenen Aquarellfarbe.

Meine Taktik, riesig oder winzig!

Tine Klein Aquarell mit Segelschiff auf hoher See in einem Tutorial zum Linien ziehen. Welche Pinsel benutzt man zum Linien ziehen.

Nutzbar werden diese Pinsel aber nur durch die richtige Technik!

Druckregulierung ist die zentrale Lösung!

Wenn du nachdenkt kommst du schnell auf die Lösung. Wenn man sein Pinsel aufdrückt, dann wird die Spitze breiter. Mit einer breiten Spitze kann man keinen zarten Strich ziehen.

Die erste Lösung ist also sehr leicht, der Druck muss weg von der Pinselspitze.

Die Lösung ist, dass man die Hand nicht auf dem Pinsel abstützt, sondern den Druck vorher wegnimmt. Das macht man in der Regel in dem man den kleinen Finger so in Richtung Papier abspreizt. Als würde man mit der Queen aus einem winzigen Tee Tässchen, Earl grey schlürfen.

Der kleine Finger mindert den Druck.

Dafür verlinke ich euch am Ende des Blocks, ein Video von Shari Blaukopf. Shari ist technisch brillant. Am Ende dieses Video seht ihr ganz genau wie sie mit einem Liner, zarte Linien zieht!

Der Pinsel flattert im Wind!

Wenn man ein Problem gelöst hat, dann klopft meistens das nächste schon an die Tür.

Wer nun ganz zarte Linien ziehen kann, wird merken die Pinselspitze flattert hin und her. Insbesondere bei den Pinseln mit den super langen Haaren, die ich oben abgelichtet habe.

Gerade bei langen feinen Pinseln, kann man zwar sehr feine Linien ziehen, diese wirken aber irgendwie zittrig oder krumm.

Für dieses Problem gibt es gleich zwei Lösungen.

Lösung 1 Pinselhaltung: Schlepper

Oft werden Liner unter dem Namen Schlepper angeboten. Weil der Strich so flattert, malt man mit diesen Pinseln nicht mit der Spitze. Man legt den ganzen Pinselkörper aufs Blatt und zieht die Haare sanft hinter der Hand her. So kann die Pinselspitze nicht ausbrechen, und man sieht eine exakte Linie.

Lösung 2: Hand stabilisieren

Im oberen Abschnitt habe ich beschrieben, dass die Lösung darin liegt, dass man die Hand auf dem kleinen Finger abgefedert.

Für sehr nervöse Pinsel mit langen Haaren ist dies jedoch nicht genug. Man muss das Handgelenk stabilisieren. In früheren Zeiten gab es dafür den Malerstock.

Johannes Vermeer - The Art of Painting (detail) - WGA24677

Jan Vermeer, Public domain, via Wikimedia Commons

 

Es geht aber auch ohne:

Man legt das Handgelenk, stabil auf das Blatt, Macht die Hand und das Gelenk steif und zieht die Bewegung ruhig aus dem Arm.

Lösung 3: Pinsel ankleben: XD

Ist die Farbe zu flüssig, dann läuft die Linie aus. Sie wird bereit. Hinzu kommt, dass die Pinselspitze auf dem Wassertropfen hin und her tanzt.

Oft ist es wesentlich einfacher exakte Linie mit etwas dickerer Farbe zu ziehen. Diese etwas tägliche Konsistenz klebt die Pinselspitze ein wenig ans Blatt, der Pinsel Bericht nicht so leicht aus.

 

Beim Linien ziehen hilft oft ein Tropfen Gouache in cremiger Konsistenz!

Die richtige Konsistenz hat man, wenn man mit der Pinselspitze, direkt in die Farbtube besticht.

Dies hat den großartigen Vorteil, dass man auch trockene Striche machen kann. Trockene Striche sind gebrochene Striche, diese werden bei weitem nicht so brutal und stark wie eine schwarze Linie.

Schaut euch das Video auf youtube an: Ihr findet es unter diesem Titel:

Meine Technik ist einfach, deshalb kann man mit normalen Pinseln, die eine feine Spitze haben Linien ziehen.

Tine Klein, Aquarell; Hafen in Basel mit Speicher und Schiff in einem Tutorial zum Linien ziehen.

Liebe Grüße ins Wochenende.

Kurs in Planung: Wer hat Lust, im Anschluss an das Deutschladtreffen der Urban Sketcher 2-3 September also am 30-31 August oder am 4-5 September einen Kurs in Berlin bei mir zu machen?
Ich sage noch Bescheid, wenn der Raum gebucht ist!
Thema Pinsel-Hacks. Tricks mit dem Pinsel, die das Malen extrem vereinfachen. Pinseltechnik, die Spaß macht! Preis 220 Euro

Hast du etwas gelernt? Hier gibt es Tipps jenseits der bezahlten Werbung der Materialindustrie. Was ist dir dieses Fachwissen wert? Eine Spende hilft, solche Angebote aufrechtzuerhalten! Denn Bilder malen und erklären bedeutet viel Arbeit.

1 Euro entspricht im Moment einem Franken.

CHF

 

Weiterlesen zum Thema trockener Stich:

https://blog.herz-der-kunst.ch/der-trockene-strich/#:~:text=Trockener%20Strich%2C%20die%20Technik%3A&text=Der%20Pinsel%20darf%20nicht%20klatschnass,ist%20der%20Winkel%20des%20Pinsels.

Der trockene Strich

Kurzeintrag Malstock auf Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Malstock

 

Abdeckflüssigkeit kontra Klebeband!

Abdeckflüssigkeit ade!

Tine Klein Aquarell Aarburg Ch. Burg, Tutorial zur Benutzung von Tape anstelle von Abdeckflüssigkeit, Kunst Blog, Kunst Tutorial

Abdeckflüssigkeit kann das Leben schwer machen!
Für meine Kurse versuche ich immer Tipps zu finden, die meinen Schülern das Leben wirklich einfach machen. So unterrichte ich eine Technik, die ich „Tapeing“ nenne.
Ich hatte mir die Grundlagen selbst beigebracht und war hoch entzückt, als sich auf dem Urban-Sketchers-Meeting in Amsterdam einen Kurs zu dem Thema fand. Ich war begeistert, denn Abdeckflüssigkeit hat eindeutige Schwächen, dazu gehört jedoch nicht der Unterhaltungsfaktor. Wer schon einmal mit Abdeckflüssigkeit gearbeitet hat, weiß, dass man sich
 damit schnell in einen fluchenden Menschen verwandelt, der die Feststellung macht:
Die zähflüssige Masse lässt sich viel leichter in Haaren verteilen als auf dem Papier.
Ich fand in Amsterdam einen Kurs, in dem es um das Arbeiten mit Tape ging! Ich war so begeistert von dem Thema „Mit Klebeband arbeiten“, dass ich mir die Kursbeschreibung nicht genau durchgelesen hatte.
Ich habe so ein saublödes Gesicht gemacht, als ich feststellte, dass der Künstler das Klebeband benutzte, um Zeichnungen auf Asphalt zu erzeugen.
Eigene Schuld! Ich rege mich auch auf, wenn meine Schüler die Kursbeschreibung nicht lesen. Haha, mit Hand gegen Kopf, klatsch.
Tape oder Klebeband ist ein wundervolles Kunstmaterial.

Abdeckflüssigkeit und ihre Nachteile

Abdeckflüssigkeit hat so einige Nachteile. Allem voran nervt ihre Zähflüssigkeit, sie lässt sich oft nur schwer präzise verteilen. Sie ist so dickflüssig, dass Pinsel nicht gut arbeiten. Darüber hinaus ist sie oft blau, was einen nicht gut erkennen lässt, wie das Bild mit den weißen Stellen wirken wird. Und obendrein ist sie sehr klebrig und hat eine lange Trocknungszeit.
Um das Ganze kurz zusammenzufassen, sie nervt mich!
Allerdings gibt es Hilfe von unerwarteter Seite, Tape ist viel einfacher in der Anwendung. Klebeband klebt man auf, und schon ist es einsatzbereit. Man kann es leicht in Form bringen.
Und dann pinselt man in Ruhe drüber und braucht sich keine Sorgen machen, dass das Weiß verschwindet.
Natürlich versagt das Klebeband bei feinen Strukturen, die Abdeckflüssigkeit kann dies aber auch nicht. Auch bei sehr feinen Linien versagt das Tape.
An diesem Punkt ist mein Tipp:
Füge die feinen weißen Linien mit einem Acryl- oder Gelstift ein.

Klebeband, super bei geraden Kanten:

Zu wahrer Höchstform läuft das Klebeband bei architektonischen Formen auf.
Tine Klein Aquarell Aarburg Ch. Burg, Tutorial zur Benutzung von Tape anstelle von Abdeckflüssigkeit, Kunst Blog, Kunst Tutorial
Überall da, wo es um gerade Kanten geht, gibt es nichts Einfacheres als das Klebeband. Der Riesenvorteil, man klebt es auf und fertig. Die Stelle darunter wird zuverlässig geschützt.
Die ersten Probleme treten auf, wenn es um kleine Ecken und Kanten geht, aber ich habe festgestellt, dass auch dies sich relativ einfach lösen lässt, weil man mehrere Lagen des Klebebands übereinander kleben kann.
Man muss also nicht die genaue Form aus dem Klebeband herausschneiden, sondern kann z. B. die Form eines Daches einfach aus kleinen Schnipseln erzeugen.
Man reißt das Tape ab und benutzt die gerade Seite seiner Kante, um die geometrischen Formen der Häuser abzudecken.
Der eigentliche Vorteil des Tapes gegenüber der Abdeckflüssigkeit liegt in den wirklich scharfen Kanten. Maskierte Flüssigkeit kann man nicht so gestochen scharf auftragen, weil sie so klebrig ist. Gerade dort, wo man eine klare Form braucht, ist das Klebeband der Abdeckflüssigkeit haushoch überlegen. Das sieht man in diesem Bild sehr gut. Die Kanten der Aarbug wurden aufgeklebt. Wo das Tape enden soll, drückt man den Fingernagel auf das Blatt und reißt das Tape kurz und bündig ab.
Einfach zu machen, man muss nur den Kopf anschmeißen, wie man die Kanten des Tapes gut nutzt.
Erstaunlicherweise lassen sich aber auch runde Formen wie zum Beispiel Kuppeln relativ gut mit dem Klebeband nachbilden.
Insgesamt geht das Arbeiten mit Tape viel schneller und sauberer als das Arbeiten mit Abdeckflüssigkeit.

Material:

Um ehrlich zu sein, ein Cutter ist beim Arbeiten mit Klebeband sehr hilfreich. Mit dem Cutter lassen sich Winkel von Dachformen in Sekundenschnelle darstellen.
Wer allerdings draußen arbeitet und keinen Cutter mitschleppen möchte, braucht diesen nicht wirklich. Man kann das Tape reißen und dann die gerade Außenkante benutzen, um die architektonischen Formen abzubilden. Dennoch, moderne Grafik-Cutter sind winzig und man kann sie genauso leicht benutzen wie einen Stift,
ruckzuck hat man eine Silhouette ausgeschnitten.
An dieser Stelle ist natürlich eine wichtigste Frage:
Welches Klebeband soll ich benutzen?
Wichtigste Voraussetzung ist, dass das Klebeband nicht zu stark klebt. Dies hört sich jetzt erst mal verrückt an, denn der Sinn von Klebeband ist natürlich das Kleben.
Ich möchte jedoch das Klebeband, das ich anstelle von Abdecklüssigkeit benutze, nicht dauerhaft auf meinem Papier kleben lassen. Oder mein Papier beim Abziehen zu Hackfleisch verarbeiten.
Viele Klebebänder machen Papier kaputt! Deshalb musst du ein Klebeband benutzen, das speziell für das Schützen von Papier gemacht ist.
Solche Klebebänder werden oft mit dem Wort „sensitiv“ oder „wieder abziehbar“ bezeichnet.
Welches Klebeband funktioniert, liegt allerdings am Papier. Hochwertige harte Baumwollpapiere vertragen sogar Packband! Jedoch nicht alle!
Starkklebende Bänder auf jeden Fall vorher auf die Jeans kleben, so verlieren sie an überschüssiger Klebekraft!

Der Umgang mit Cutter anstatt Abdeckflüssigkeit:

Moderne Grafik-Cutter sehen aus wie ein Stift und haben winzige Klingen. Man sticht mit sanftem Druck in das Tape, so dass das Tape geschnitten wird, nicht jedoch das Papier. Am Ende des Schnittes führt man den Cutter unter das Tape und lupft die Ecke hoch, dann kann man das überzählige Tape leicht abziehen.

Anekdote:

Leicht ist eine Definitionsfrage: Meine resolute Freundin schnitt mal eben mit ihrem Teppichboden-Cutter ganz easy vier Blätter teuren Aquarellpapiers durch. Weiß sie jetzt genau:

Mit Fingerspitzengefühl! Wie sie das interpretiert hat, verstehe ich bis heute nicht!

Starke Farben sind ungeeignet

Diese Klebebänder findet man entweder im Büro- , Handwerker– oder Künstlerbedarf.
Es gibt viele Bänder, die gut geeignet sind, jedoch sehr grelle Farben haben. Wenn ich zum Beispiel ein grellgrünes Klebeband in mein Bild klebe, werde ich die Farben nicht mehr korrekt abschätzen können. Deshalb rate ich von sehr farbigen Bändern ab.
Weder Abdeckflüssigkeit noch Tape sollten grell farbig sein!

Sensitiv:

Abdecklüssigkeit und Klebeband haben ein gemeinsames Problem, sie kleben je nach Papier zu stark!

Oft sind preiswerte Papiere sehr empfindlich. Viele andere Blogger geben regelmäßig Produktempfehlungen. Ich bin damit etwas vorsichtig. Die Produkte verhalten sich je nach Papier völlig anders. Eine Freundin bringt mir aus Frankreich regelmäßig ein transparentes Klebeband mit, das wunderbar funktioniert. Das Klebeband hat leider keinen Namen und ist eine Hausmarke.
Gute Erfahrungen habe ich mit einem Band aus dem Handwerkerbereich gemacht. Es ist zartrosa und heißt Tesa sensitiv. Es wäre schöner, wenn das Band weiß wäre, aber es funktioniert gut. Es soll auch ein japanisches Band speziell für diesen Zweck geben.
Falls ihr in Deutschland oder der Schweiz Klebebänder kennt, die transparent oder weiß sind und dabei nicht stark kleben, teilt uns euer Wissen mit!

Liebe Grüße ins Wochenende:
Tine
Was ist Fachwissen wert? Leser, die gern lesen und keine finanziellen Probleme haben, dürfen gerne spenden. Denn es braucht viel Zeit, aus schwieriger Materie amüsanten Lesestoff zu machen.
EUR

Komplementär-Kontrast – aufregend harmonisch!

Dieses Bild ist ein Komplementär-Kontrast zwischen Blau und Orangerot.

Der Komplementär-Kontrast wirkt aufregend und strahlend! Weil die Farben von der Wellenlänge am weitesten auseinander liegen.

Also merke: Komplementärfarben sind die Farben, die von der Wellenlänge am weitesten auseinander liegen.

Im Farbkreis liegen sich Komplementärfarben gegenüber.

 

Herings Farbkreis

FriedeWie, CC0, via Wikimedia Commons

Beleben braucht man bei diesen Bildern nichts. Das Gegenteil ist der Fall, die Malerin muss für  Harmonie sorgen!

Gegensätze ziehen sich an! Liebe wird daraus nur,  wenn sie sich ergänzen!

Wie malt man einen Komplementär-Kontrast?

Am einfachsten ermittelt man einen Komplementärkontrast über den Farbkreis von Johannes Itten. In diesem Farbkreis sieht man besonders gut, welche Farbe man genau braucht, um einen Komplementärkontrast zu erzeugen.

Farbkreis Itten 1961

Originally by MalteAhrens at de.wikipedia. Vectorization by User:SidShakal, Public domain, via Wikimedia Commons

Ein Komplementärkontrast ist so wie ein sehr unterschiedliches Ehepaar, mal harmonieren sie sehr gut, ein anderes Mal kratzen sie sich fast die Augen aus.

Weil das Malen mit dem Komplementärkontrast auch extrem schrill sein kann, sollte man die Farbkombination, die man vorhat, vor dem Malen testen.

Es ist auch durchaus sinnvoll, eine Farbe zu benutzen, die nicht ganz komplementär ist.

Ich benutze zum Beispiel im Bild mehrere Blautöne, um den Kontrast ein wenig zu dämpfen.
Gerade weil der Komplementärkontrast so schrill ist, ist es wichtig, ihn harmonisch auszubalancieren.

Tipp: Vor dem Malen mit einem Komplementärkontrast unbedingt eine Farbprobe machen.

Räumliche Trennung: Ein Erfolgsrezept für eine wilde Beziehung:

Ein Komplementärkontrast kann man mit einer Ehe vergleichen, bei der beide Partner sehr unterschiedlich sind. Eben wie Ying und Yang.
Farben sind  im Grunde Wellenlängen in Tuben. Wenn man nun zwei völlig unterschiedliche Wellenlängen zusammenmixt, dann zerstören sie sich gegenseitig. Wenn man möchte, dass diese beiden Farben strahlen, dann sollte man sie getrennt verarbeiten.

Siehe unten: Jede Farbe hat ihren Bereich.

Viele Beziehungen, die sehr unterschiedlich sind, schwören auf zwei Wohnungen.
In etwa so lässt sich ein Komplementärkontrast am besten verarbeiten.

Man malt das Bild also in einer orangen Phase und in einer blauen Phase.

Dies sieht man im Bild sehr gut.
Überall dort, wo die Farben im feuchten Zustand zusammenkommen, entstehen sofort Grau- und Brauntöne. Dies liegt daran, dass sich die komplementären Farben gegenseitig auslöschen. Für Schattenfarben ist dies großartig, für strahlende Farben jedoch ein no go.

D. h. man darf einen Komplementärkontrast nur dann zusammenmischen, wenn man gerade Schattentöne erzeugen möchte.

Beim Malen bedeutet dies leider, dass man entweder die Farben trocknen lassen muss oder dass man einen kleinen Sicherheitsabstand benutzt, damit sich die Farben nicht vermischen.

Komplementärkontrast und Sicherheitsabstand

Im Bild kannst du den Sicherheitsabstand erkennen, denn überall dort, wo das Orange auf das Blau trifft, kannst du ein kleines bisschen des weißen Blattes erkennen.
Du wirst viele Stellen entdecken, wo sich Blau und Orange trotzdem gemischt haben.
Dieses ist trotzdem sinnvoll, denn andernfalls würde das ganze Bild wie eine Collage wirken. D. h. einerseits muss man die Farben getrennt halten, damit sie ihre Strahlkraft erhalten, andererseits muss man Verbindungen schaffen. Oft schaffen sich diese Verbindungen beim feuchten Malen ganz automatisch. Trotzdem sollte man einen Lappen haben, damit man ungewollte Vermischung verhindern kann.

Mischen und Verbinden bildet Harmonie im Komplementär- Kontrast

Wie mischt man eigentlich zwei Farben, die sich gegenseitig nicht leiden können?

Grau ist das Kind im Komplementärkontrast.

Tatsächlich braucht man etwas Fingerspitzengefühl. Aus dem Komplementärkontrast Orange und Blau kann man wunderbare Schattenfarben erzeugen. Ist die Schattenfarbe zu bräunlich, muss man mehr Blau hinzufügen, ist die Schattenfarbe zu kalt, dann fügt man Orange hinzu.

Dies klappt aber nicht immer. Wenn deine beiden Farben nicht ganz zusammenpassen oder die Mischungsverhältnisse nicht stimmen, können extrem scheußliche Farben entstehen. Deshalb ist es sehr sinnvoll, die komplementären Farben im Kasten einmal untereinander zu mischen, um festzustellen, welche sich gut vertragen.
Wenn die beiden Farbtöne tatsächlich ein echter Komplementärkontrast sind, dann kann auch aus zwei sehr transparenten und hellen Farben, ein kräftiger, sehr dunkler Farbton entstehen.
So gesehen sind wir gesegnet, denn der entstehende Schatten-Farbton wird sich grandios in das Bild einfügen.
Es kann sich auch lohnen, einige Farben zu benutzen, die nicht direkt komplementär sind. Dadurch werden die Mischungen etwas weicher, mischt man zum Beispiel das Blau mit einem Rotorange, dann entstehen anstatt einer grauen Mischung, angenehme harmonische Violetttöne.
Letztlich macht man dafür gleich am Anfang die Farbproben, denn man möchte ja nichts unangenehm Schrilles erzeugen, sondern etwas aufregend Harmonisches.

Den Komplementärkontrast verschränken

Die beiden Farben sollen trotz ihrer Unterschiedlichkeit eine Einheit bilden.

Deshalb ist es sinnvoll, wenn es im Bildzentrum kleine Bereiche gibt, in denen es abwechselnd entweder die eine und die andere Farbe gibt. Diese Bereiche sehen besonders aufregend aus. Da hier der größte Abstand zwischen den Wellenlängen ist, wird das Auge insbesondere auf diese Punkte schauen. Immer dann, wenn du in deinem Bild etwas betonen möchtest, dann sollten die Farben des Komplementärkontrasts aneinandergrenzen.

Neutralität – Weiß ein Botschafter –

Noch ein kleiner Tipp:
Wenn zwei Farben miteinander sehr schrill wirken, dann können neutrale Farben extrem heilsam sein.
Die Kombination mit Weiß erzeugt einen sehr frischen Effekt. Die Kombination mit Grau dämpft das Schrille im Bild. Eine Ausnahme unter den neutralen Farben ist Schwarz. Verarbeitet man Schwarz zusammen mit einem leuchtenden Komplementärkontrast, dann werden die beiden Farben noch mehr leuchten.

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

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 Weiterlesen bei Tine:

Analoge Harmonie, schöne Bilder leicht gemacht!

https://blog.herz-der-kunst.ch/analoge-harmonie/

https://de.wikipedia.org/wiki/Farbkreis

Maskierflüssigkeit und Alternativen!

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In diesem Blog wird es weniger um Maskierflüssigkeit gehen, sondern um die Alternativen dazu. Ich hoffe mit dem Titel Menschen zu erreichen, die gerade nach Maskierflüssigkeit  Googlen.

Abdeckflüssigkeit ist ein scheußliches Zeug und meistens ist es unnötig.

Weißes Papier verschwindet gern

Weißes Papier ist beim Malen genauso gefährdet wie eine aussterbende Rasse.

Ich weiß nicht, woran es liegt, aber sobald man ein Pinsel in der Hand hält, hat man irgendwie das dringende Bedürfnis, alles, was Weiß ist, direkt zu überpinseln.

Obwohl diese kleine Zwangsstörung fast schon lustig ist, bleibt es doch schade um das weiße Papier.

Jeder der schon mal an der falschen Stelle das weiße Papier übermalt hat, hat sofort gefühlt, dass es falsch ist. Das Bild hat sofort verloren.

Henry Ford sagte einmal:

“Entweder du führst den Tag oder der Tag führt dich!“

Genauso ist es beim Malen! Man muss um die Dinge, die einem wichtig sind, kämpfen!
Selbst wenn ich nicht vorzeichne, also spontan loslege, dann markiere ich mir doch die Stellen, die Weiß belieben müssen! Weißes Papier ist eine der mächtigsten Möglichkeiten die Aufmerksamkeit des Auges zu steuern und deshalb ist es wichtig vorneweg über die weißen Stellen im Papier nachzudenken.

Warum ist weißes Papier so wichtig?

Das Auge ist ein Instrument, das über Vergleich arbeitet. Es sieht Räumlichkeit durch den Vergleich von Licht und Schatten. Dabei erzeugen reflektierende Dinge die größte Aufmerksamkeit.

Sobald wir in die Pubertät kommen, streichen wir Mädels uns die Lippen mit reflektierenden Lipgloss ein. Die Reflexion, erzeugt Aufmerksamkeit.

Wenn wir also die Aufmerksamkeit in unseren Bildern steuern wollen, dann ist das weiße Papier der mächtigste Faktor, denn hier haben wir die Reflexion. Wer alles übermalt, der hat den hellsten Tonwert nicht mehr. Und damit wurde das Leckerli lief fürs Auge ruiniert! Sprich durch das Übermalen haben wir den wichtigsten Orientierungsfaktor für das Auge entfernt. Und genau deshalb ärgern wir uns darüber maßlos, denn wir merken sofort, dass unsere Bilder schlechter geworden sind.

Maskierflüssigkeit

Gerade für Anfänger hält Maskierflüssigkeit eine ganze Reihe von Tücken bereit. Ist das Papier zu schlecht, dann erleidet Schaden beim Abrubbeln.

Mein erster Tipp, das Papier muss eine gewisse Härte haben. Gute Baumwollpapiere halten Maskierflüssigkeit in der Regel aus.

Billigere Papiere bekommen mitunter Probleme, wenn man zu wild in einem Bild herumrubbelt, dann erleidet die schon gemalte Farbe Schaden. Maskierflüssigkeit sollte deshalb sofort abgezogen werden, denn sie wird mit der Zeit immer härter.

Bei Maskierflüssigkeit gibt es im Wesentlichen zwei Sorten, die nach Ammoniak stinkende und die nicht nach Ammoniak stinkende.

Die nach Ammoniak stinkende Maskierflüssigkeit, hat deutliche Vorteile gegenüber der anderen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich diese Flüssigkeit besser an einem Stück abziehen lässt. Man muss also nicht wie verrückt in dem Bild herumreiben. Man findet einen Anfang und zieht das ganze Stück wie an einem Gummiband ab.

Die Maskierflüssigkeit lässt sich nur ungenau auftragen, sodass die präzise Außenform eines Gegenstandes nicht mehr gut wiedergegeben wird. Das Ergebnis schaut aus wie ein undefiniertes Loch!

Warum ist Maskierflüssigkeit häufig unnötig?

Abdeckende Flüssigkeiten sind im Aquarell nicht zwingend notwendig, wenn man weiß, dass  die Farbe die Grenze zu trockenem Papier nicht überschreiten kann.

Auch im Wasser, haben Moleküle Wechselwirkungen. Die Atome rudern in einer Flüssigkeit nicht ohne Kontakt hin und her. Sie gehen untereinander nicht allzu feste Bindungen ein. Trotzdem entsteht eine Oberflächenspannung.

Die Oberflächenspannung kann man bei flüssiger Farbe wunderbar benutzen, um weißes Papier zu schützen.

Achtet man darauf, dass das Papier wirklich trocken bleibt, dann kann die Farbe aufgrund ihrer Oberflächenspannung die Grenze zu dem trockenen Bereich nicht überwinden.

Alles was wir tun müssen, ist einen trockenen Bereich mit flüssiger Farbe zu ummalen.

Nichts wird passieren, das Papier wird weiß bleiben. Dies ist der Grund, warum Maskierflüssigkeit meistens völlig unnötig ist.

Maskierflüssigkeit oder gehts auch ohne. Aquarell von Tine Klein Toggenburg

Das sieht man hier beim Dach! Und der Wolke!

Weiße Flächen durch trockenes Papier! Wo liegen die Fehlerquellen?

Es gibt 2 bis 3 Fehlerquellen, die das System mit dem trockenen Papier etwas mühsam machen.

Die wichtigste Fehlerquelle ist der sorglose Umgang mit Feuchtigkeit. Ist das Papier nicht absolut trocken, dann treten die Atome der Farbe mit den Atomen des Wassers in Kontakt. Die Farbe überwindet durch diese Anziehungskraft mühelos die Barriere aufs weiße Papier.

Also merke:

Das Papier muss trocken sein!

Trotzdem ist es kein riesiges Problem, wenn das Papier einmal aus Versehen übermalt oder angefeuchtet wurde.

Es reicht, wenn man das Papier mit einem Tempotaschentuch abtupft. Ist die Oberfläche des Papiers wieder trocken, so bleibt der weiße Bereich geschützt.

Das Taschentuch kann man auch prima benutzen um weiche Übergänge zu schaffen. Die Wolke wurde am Rand mit dem Taschentuch bearbeitet,

Schwieriger wird es, wenn sich das Papier komplett mit Wasser vollgesaugt hat. Dies erzeugt man gerne bei Nass in Nasstechniken, damit es weiche Übergänge gibt.

Teueres Baumwollpapier bleibt sehr lange feucht, es ist aus dem gleichen Stoff wie ein Waschlappen.

Wer jetzt Flächen aussparen möchte, der muss das Papier trocknen halten, denn sonst verlaufen alle Kanten.

Technik:

 Was muss man beachten, wenn man keine Maskierflüssigkeit benutzen möchte?

Papier:

Denn wichtigsten Punkt habe ich dir bereits verraten, Achte darauf das die Fläche, die weiß bleiben soll wirklich trocken ist.

Es gibt aber noch 2 weitere Tricks, die helfen. Mann kann Wasser steuern.

Wer sehr viel Wasser benutzt wir Probleme haben diese Menge zu steuern. Ab einer gewissen Menge Feuchtigkeit hat man eine Überschwemmung auf dem Blatt. Wenn man auf dem Blatt eine Flutwelle auslöst, dann hilft natürlich die leichte Oberflächenspannung des Wassers nicht mehr.
Aquarellisten kontrollieren deshalb, wie das Wasser (Farbe) auf ihrem Papier abfließt. Das Papier wird schräg gehalten, damit das Wasser eine Fließrichtung hat.

Ich habe die grüne Farbe links unten einfach aus dem Blatt strömen lassen.

Wer im Skizzenbuch arbeitet, sollte dort die Flüssigkeit mit dem Taschentuch absaugen.

Wasser nimmt immer den Weg, der am leichtesten ist. Deshalb sollte man das Wasser von der weißen Fläche gezielt wegführen.

Pinsel:

Die Methode mit dem trockenen Papier, hat gegenüber der Maskierflüssigkeit den Riesenvorteil, dass sich sehr exakte und scharfe Kanten binden lassen. Die Form ist absolut präzise, anders als bei der zähen Maskierflüssigkeit.

Deshalb sollte man ein Pinsel wählen, der eine absolut scharfe Kante hat und keine nervöse Spitze.

Ich empfehle dafür einen Flachpinsel, so kann man Kanten ganz sauber ziehen.

Tape:

Nichts ist einfacher als die Stellen, die weiß bleiben sollen eben zu überkleben.

Dafür braucht man kleine Schere, man reißt ein kleines Stück Tape ab. Und klebt die gerade Kante vom Rand, entlang der Form die frei bleiben soll. So stückelt man die Form durch Tapefetzen zusammen.

Wichtig es muss ein Tape sein, dass nicht stark klebt!

Diese Technik eignet sich hervorragend für Häuser, oder Boote.  Bei Reflektionen hilft sie nicht. Erstaunlicherweise geht es viel schneller als mit Abdeckflüssigkeit, denn die muss trocknen und abgerubbelt werden.

Die Technik ist gerade gut für Menschen, die draußen malen, den ein bisschen Tape hat man immer dabei.

 

Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren

lg Tine

CHF

Evtl, gibt noch einen Workshopplatz am 19 und 20.11 in Bern. Das Thema ist drunter und drüber! Es geht darum, bekanntes Kunstmaterial anders und vielseitig einzusetzen. Infos bei den Urban Sketchers in Bern! Zum Beispiel: Eine Stift unter nasser Farbe, in nasser Farbe oder auf trockener Farbe – überraschend unterschiedliche und tolle Möglichkeiten eröffnen sich für deine Skizzen! Mit Material was man kennt! Tape als Abdeckflüssigkeit, Radiergummis zum Malen warte es ab! Und vieles mehr! Infos bei den Urban Sketchers in Bern!

 

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/mogeln-mit-marker-ade-abdeckfluessigkeit/

Mogeln mit Marker adé Abdeckflüssigkeit

Signalfarben! Farben mit Aha-Effekt!

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Die Farbe ist der Ort, wo unser Gehirn und das Weltall sich begegnen. Darum erscheint sie den wahren Malern durchaus dramatisch.

Paul Cézanne

Signalfarben -Farben mit anderen Regeln

Die Signalfarbe ist eine Farbe, die Aufmerksamkeit erzeugen soll.

In der Stadt findet man sie meistens im Verkehr oder aber bei Schildern von Geschäften.

Signalfarben sollen Aufmerksamkeit erzeugen, deshalb sind diese Farben immer etwas greller als die anderen Farben.

Signalfarben werden deshalb sehr selten großflächig aufgetragen.

Und dies wäre auch sinnlos, denn es gibt in der Stadt viele kleine Alltagsgegenstände, die man nur andeuten möchte. Sie zu malen würde ein Bild zerstören, denn der Gesamteindruck zählt! Doch sie mit kleinen Farbklecksen anzudeuten, verleiht einem Bild Tiefe und Lebhaftigkeit. Und hier kommen die kleinen farbigen Kleckse ins Spiel, denn Rücklichter, Schilder oder leuchtende Kleidungsstücke sind in Bildern immer sehr klein.

Man muss sich klarmachen, dass diese Farben wirklich nur kleinflächig benutzt werden,

Und deshalb gelten die Regeln, die für normale Aquarellfarben gelten, bei diesen Farben nicht.

Aussparen? Transparente Signalfarben

Es gibt viele Signalfarben, die leuchtend und transparent sind! Diese Signalfarben sind für größere Flächen die beste Wahl.

Mit jeder neuen Schicht verliert das Aquarell seine Leuchtkraft.

Eine transparente Leuchtfarbe, die einmalig auf transparentes Papier aufgebracht wird, wird so wundervoll ausschauen wie ein Kirchenfenster bei Licht.

Hat man also die Möglichkeit, dann sind transparente Signalfarben bei etwas größeren Flächen die beste Wahl.

Doch wie schon oben erläutert, hat man gerade bei Signalfarben oft nur eingeschränkte Flächen.

Das Rücklicht eines Autos ist in einem normalen Bild absolut winzig und gerade deshalb wäre es sehr schwierig, die Farbe auszusparen.

Es gibt viele transparente und leuchtende Farben, die Signalfarben sind. Diese Farben sind ohne Wenn und Aber wunderbar.

Doch bei den winzigen Flächen versagen sie mit Pauken und Trompeten.

Der Pinselstrich wäre nicht beschwingt, wenn man ständig um jede Kleinigkeit herummalen würde. Deshalb möchte man manchmal bestimmte Highlights erst ganz zum Schluss aufsetzen.

Aus diesem Grund sollten Signalfarben deckend sein!

Deckende Signalfarben

Von einem deckenden Kadmium – Orange profitiert man, weil man die Signalfarbe mit dem Pinsel direkt aus der Tube auftragen kann. Sehr hilfreich für Schilder und Lichter!

Das sieht man auch in meinem Bild. Die kleinen roten Punkte sind Kadmiumorange Gouachefarbe. Sie beleben das ansonsten fast einheitliche Bild.

Die Macht des Kleckses!

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Hier ist es sinnvoll, nach Alternativen zu suchen. Gouachefarben lassen sich als deckende Farben besser verarbeiten.

Tipp: Deckendes niemals flächig einsetzen! Nur punktuell!

Setzt man einen leuchtend orangen Punkt Farbe, sieht dies wunderbar aus. Würde man die gleiche Farbe flächig in einem Aquarell benutzen, so wäre sie stumpf. Für einen signalfarbigen Punkt ist die deckende Farbe jedoch am besten geeignet.

Welche Signalfarben braucht man?

Die meisten Signale im Verkehr sind rot oder auch orange. Deshalb reichen meistens ein oder zwei Tuben leuchtendes und deckende Aquarell- oder Gouache-Farbe.

Bei Stadtbildern ist die sinnvollste Signalfarbe Kadmium Orange oder ein sehr leuchtendes Orangerot. Die Auswahl ist begrenzt, denn es gibt wenig warme und deckende Rottöne. Viel häufiger erhält man leuchtende, kalte Rottöne. Zum Beispiel Pink, dieses sieht allerdings bei Verkehrslichtern falsch aus.

Ein sehr leuchtendes Blau kann sinnvoll sein. In der Stadt findet man häufig leuchtend blaue Sonnenschirme oder Verkehrsschilder. Ein normales Ultramarin Blau kann eine enorme Strahlkraft entwickeln, wenn es nicht verschmutzt ist. Trotzdem kann es sehr sinnvoll sein, in ein deckendes Blau mit hoher Strahlkraft zu investieren. Hier benutze ich sehr gerne Royalblau von Sennelier oder Cerulian von van Gogh, dass Cerulian ist angeblich nicht deckend, hat jedoch so viele Pigmente, dass es, direkt aus der Tube angewendet, wie eine deckende Signalfarbe wirkt.

 

Im Frühjahr sucht man oft gelbe Signalfarben. Denn man möchte gerne die leuchtend gelben Frühjahrsblumen auf die Wiese tropfen. Hier sind leuchtende und kalte Gelbtöne sinnvoll, zum Beispiel Hansa Gelb oder Zitonengelb oder Cadmium Gelb. Je deckender, desto besser, denn nur so kann man überzeugend leuchtende Blumen auf dunkle Wiesen spritzen. Das Gelb muss wirklich deckend sein, deswegen kann man durchaus zu Acryl greifen. Diese Farbe muss man nicht immer mitschleppen, ich wechsele meine Farben je nach Jahreszeit.

Multimedia bei Signalfarben

Viele Maler experimentieren mit deckenden Signalfarben. Sie experimentieren mit Acryltinten, Acrylfarben und Gouache. Der Grund dafür ist, dass man bei Acrylfarben und Gouache deutlich leuchtendere und deckendere Farben findet.

Normalerweise mischt man diese Farben niemals mit Aquarell. Dies hat zwei Gründe, zum einen trocknen die Farben oft glänzend und man sieht den Unterschied zum Aquarell deutlich. Der andere Grund ist, dass acrylhaltige Farben nach dem Trocknen wasserabstoßend sind.

Setzt man die Farben jedoch als kleinflächig Punkte ein, fallen diese Eigenschaften nicht mehr ins Gewicht. Die Farben können dann im Aquarell vollkommen problemlos eingesetzt werden.

Deshalb sind der Fantasie beim Einsatz von Multimedia im Aquarell bei Signalfarben keine Grenzen gesetzt.

Man kann alles benutzen, was Signalfarben hat. Auch dicke Marker, Lackstifte habe ich schon im Einsatz gesehen. Einige Firmen, zum Beispiel Golden, vertreiben ihre Acrylfarben in sehr kleinen Tuben, sodass man diese Farben ganz normal mitnehmen kann.

Der bekannte Maler LK Bing benutzt Glasfarbe. Die Rücklichter sind dann tatsächlich aus als seien sie aus Glas und reflektieren das Licht besonders stark.

Solange man die Signalfarben nur kleinflächig einsetzt, braucht man keine Angst vor Kitsch haben.  Kitschig werden Bilder erst, wenn man die Farbe hemmungslos einsetzt.

 

Multimedia Signalfarben -Probleme beim Auftragen:

Manchmal bekommt man Probleme beim Auftragen von Signalfarben. Wenn Signalfarben nicht richtig aufgetragen werden, dann sieht das sehr scheußlich aus.

Die Farbe ist auffällig und deswegen fallen Probleme beim Auftragen sofort ins Auge.

Hier mein Tipp: Die Farbe hat, wenn sie aus der Tube kommt, oft genau die richtige Konsistenz. Einfach mit dem Pinsel in die Tube stechen, und einen winzigen Klecks aufs Papier geben.

Möchte man Signalfarben spritzen, wird es etwas komplizierter. Hier braucht man einen Pinsel mit einem langen Pinselkörper, denn diese Pinsel spritzen besser. Wer mit Acrylfarbe in ein Aquarell spritzt, der hat nur einen Versuch. Korrigieren ist nicht mehr möglich.

Benutzt man Gouache oder Acryl, muss man auf jeden Fall die Konsistenz kontrollieren. Beim Auftragen muss die Konsistenz ungefähr flüssiger Sahne entsprechen. Ist die Farbe steifer, dann schmiert sie.

Tipp: Wohlfühl-Konsistenz der deckenden Farben ist flüssige Sahne!

Das gleiche Problem haben Marker und Lackstifte, mitunter ist die Konsistenz zu dick für Aquarell. Die aufgetragene Farbe sieht schmierig aus.

Aber nichtsdestotrotz der beste Schutz, gegen die schmierigen Effekte von dickerer Farbe im Aquarell ist der nur punktueller Einsatz.

Liebe Grüße zu Dir nach Haus

TINE

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Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/rot-was-man-ueber-aquarellfarbe-wissen-muss/

Rot! Was man über Aquarellfarbe wissen muss!

Mischen lernen!

Tine Klein Aquarell Barcelona. Mischen lernen. #sketchbook #atraveldiary #malenlernen #malen #malenmitaquarell #basel #baselstadt #Watercolor #aquarellblog #aquarelle #akvarel #aquarell #aquarela #akvarell #акварель #watercolorsketch #watercolorsketching #Watercolour #spontaneouswatercolor #watercolor_daily #watercolorinlove #inkandwash #Penandink #fountainpen fountainpensketch #watercolorlandscape #aquarellillustration #illustration #urbansketch #urbansketchers #urbansketchingMischen lernen ist sehr einfach!

Wenn man weiß, wie! Nur leider braucht man dafür so viel Fachwissen, dass jeder Anfänger beim Erlernen des Farbenmischens heillos verloren ist. In jedem Buch über das Malen lernen gibt es ein Kapitel zum Mischen von Farben. Über dieses Kapitel könnte ich mich kaputtlachen.

Gelb + Blau = Grün
Gelb + Rot = Orange
Rot + Blau = Violett

Dazu wird ein hochtrabender Farbkreis gezeigt. In der Mitte liegen dann Schwarz und Grau.

Tatsache ist, dass diese kleine theoretische Betrachtung natürlich absolut stimmt, aber überhaupt nichts mit dem Alltag des Farbenmischens zu tun hat.

Denn wir Maler sind was Tolles,

denn ohne uns hätte das Chaos kein Zuhause!

Wir mischen mit allem! Unsere Farbkästen sind riesig, und ich habe bis jetzt nur sehr selten einen Menschen gesehen, der wirklich nur aus drei Grundfarben mischt!

Wir mischen dennoch aus einer chaotischen Menge an Farben. Niemand erklärt uns, wann und wie Farbe zusammenpasst.

Ein Schaubild mit drei Farben nützt uns gar nichts.

Es wird auch nicht erklärt, wie man Farben genauso hinbekommt, wie man sie haben möchte.

Unendlich viele Möglichkeiten!

Und nun macht sich der Schüler auf die Suche nach den richtigen Farben, was darin endet, dass man unendlich viele Farben kauft und doch nie die richtigen hat. Man verliert in der Masse der wunderschönen Farben einfach den Überblick. Und so werden die Grundmechanismen des Mischens undurchschaubar.

Mischen kann verwirrend sein!

Ein- bis zweimal im Jahr gehe ich zu Kollegen, um nicht zu vergessen, wie es ist, ein Schüler zu sein. Diesen Kollegen ging es genauso wie meinen Schülern. Obwohl der Maler seit Jahrzehnten Profi ist, hat er nicht begriffen, wie man Farben mischt. Er packte 5 Kästen mit ca. 120 Farben aus. Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf. Wenn man bedenkt, dass eine Tube Farbe ca. 14 – 20 Fr. kostet, legte der Mann einen Gegenwert von 1600-1800 Fr. auf den Tisch. Franken und Euro entsprechen sich im Moment. Ich möchte nur mal anmerken, dass mein erstes Auto weniger Geld gekostet hat.

Viel zu viel! Teuer und unpraktisch!

Eine gewaltige Materialschlacht!

Das Malen wird dadurch unglaublich teuer. Das Traurige daran ist, dass man fast alle Farben selbst mischen kann. An dieser Stelle sagen die meisten Lehrbücher, dass man alle Farben aus drei Grundfarben mischen kann.

Hier möchte ich absolut widersprechen, das kann man nicht! Es gibt sehr viele Farben mit speziellen Eigenschaften, die kann man nur erzeugen, wenn die speziellen chemischen Eigenschaften vorhanden sind.

Für das normale Mischen reichen sechs Farben. Wenn man von jeder Farbe eine kalte und warme Farbe hat, dann kann man zielgenau 99 % aller normalen Farben mischen. Dazu braucht man dann noch 2-5 Spezialfarben, um bestimmte Eigenschaften zu erzeugen, Granulation oder puderige Eigenschaften und so weiter.

Darum geht es heute aber nicht! Wie lernt man daraus Mischen?

Viel wichtiger ist es jedoch zu erlernen, wie man alle drei Farben gleichzeitig benutzt. Aus diesen Mischungen entstehen alle gebrochenen Töne sowie auch Grau und Braun.

Dadurch, dass man nur die drei Farben benutzt, wird man erfinderisch. So bemerkt man zum Beispiel, dass die Farbe von Dächern nicht aus Rot und Gelb gemischt werden kann. Die entstehende Farbe ist zu orange! Möchte man einen Ziegelton erzeugen, dann muss man der Mischung aus Rot und Orange noch eine kleine Spur Blau hinzufügen.

Man braucht also überwiegend zwei Farben und bricht sie dann mit einer Spur der dritten Grundfarbe.

Mischen lernen – eine Frage der Übersicht!

Wie du am Beispiel des Malers gesehen hast, können sich auch Profis in der Masse der Farben verlaufen. Dies liegt oft daran, dass man das Mischen mit drei Farben nicht richtig gelernt hat.

Oft landen wir beim Mischen in einem Farbkasten, der viel zu wenig Fläche zum Mischen hat.

Wenn man mit einem Farbkasten arbeitet, dann lernt man das Aufspannen nicht!

Aufspannen, eine Grundtechnik des Mischens

Das Aufspannen ist eine Technik des Mischens, ich habe dies in der Akademie beim Ölmalen gelernt. Maler, die mit Öl arbeiten, reihen ihre Farben am Rand der Palette auf und ziehen dann immer eine Spur der benötigten Farbe in die Mitte. Diese Technik nennt man Aufspannen.

Die Aufreihung erfolgt wie im Farbkreis!

 

Der Clou daran ist, dass man die Farben anordnet wie im Farbkreis, und so erhält man den Durchblick.

Finger weg von Mischfarben!

Die drei Grundfarben sind Blau, Gelb und Rot. Sollte eine dieser Farben schon in Richtung einer Mischfarbe tendieren, dann funktioniert das System nicht! Ist das Rot eher ein Orange oder das Blau fast ein Lila, wird diese Technik nicht funktionieren. Dann kann man die Funktionsweise des Mischens nicht erlernen.

Starte mit eindeutigen Primär-Farben!

Man mischt zuerst 2 Farben und beobachtet dann, was passiert, wenn man ein bisschen der 3. Farbe hinzufügt.

In der Mitte des Kreises entsteht eine Wolke aus Mischfarben , so begreift man die Einflüsse der einzelnen Farben.

Das nennt man Farbwolke! Diese Wolke ist die Basis eines Bildes und garantiert die Farbharmonie. Sie besteht immer aus 3 Farben.

Hier sieht man eindeutig wie aus Blau-Gelb-Grün Schwarz entsteht.

Bei der nächsten Wolke wurde das Blau ausgetauscht und nun dominieren Rot und Gelb. Durch die Mischerfahrung begreift man, wenig Blau oder schwaches Blau zu den beiden anderen Grundfarben erzeugt bräunliche Tönungen.

 

Durch die ursprünglich kreisförmige Anordnung der Farben begreift man leicht, wie sich Farben verändern, wenn man mischt:

 

Grundmechanismen erkennen!

So ist es dem Maler möglich, winzige Mengen der dritten Farbe in eine Mischfarbe zu geben. Bei dieser Methode entstehen alle gebrochenen Farben und Naturtönen.

Es ist wichtig, dass man beim Mischen- lernen zuerst nur mit drei Farben arbeitet!

Die Mischplatte hilft enorm, um Grundmechanismen zu erkennen!

In winzigen Mengen experimentieren!

Ich erzeuge zum Beispiel aus Blau und Gelb ein Grün. Was passiert nun, wenn ich dem Grün eine Spur Rot hinzufüge? Es entsteht ein herbstliches, bräunliches Grün.

Und so erkennt der Schüler, dass eine Spur Rot Grün immer altern lässt.

Immer dann, wenn man mit drei Farben arbeitet, dann begreift man die Mechanik des Farbenbrechens.

Dadurch, dass ich nur drei Farben habe, kann ich ganz genau begreifen, was passiert!

Sechs Grundfarben, warum?

In Standard- Farbkästen gibt es immer jeweils 2 der 3 Grundfarben.

Kalt und Warm

Bildet man das dreier Team aus nur kalten Farben, werden die Mischfarben aggressiv.

Diese Erkenntnisse sind unendlich wichtig für das Mischenlernen.

Bildet man das Dreier-Team aus nur warmen Farben, dann wirken die Farben reif und herbstlich, fast matschig: 3 meiner Lieblingsfarben, jedoch falsch kombiniert, weil alle warm sind.

Mischen lernen warmes Grundfarben Trio

 

Bildet man das 3er Team aus Kalt und Warm, entstehen sehr harmonische Töne.

Hier eine Mischung von kalten und warmen Farben im 3er Team. Mischen lernen 3er Gruppe aus kalt und warm.

Man sieht, dass die Farben harmonieren, in der Mitte entsteht Schwarz.

Nicht jedes 3er Team kann alles, das merkt man schnell beim Mischen. Hat man zum Beispiel ein warmes Blau und ein warmes Gelb im Team, dann kann man keine frischen Grüntöne mischen.

Schnappe dir die 6 Grundfarben deines Kastens und bilde 3er Teams! Versuch macht klug!

Tipp: Immer nur eine neue Farbe zu einem Team hinzufügen, so begreift man den Einfluss der neuen Farbe!

So passen dann auch alle Farben zusammen hier ein Bild mit 5 Farben:

Mischen lernen: das Mischbrett

Mischen lernen ohne Platz zum Mischen ist nicht möglich. Ein Mischbrett bietet genug Platz, um drei Farben zu erkunden.  Generell kann man dafür jede weiße Oberfläche benutzen.

Die Mischpalette muss flach sein, damit die Farben nicht ineinanderlaufen.

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

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Weiterlesen bei Tine: Wie versprochen mehr zum Mischen mit 3 Farben.

https://blog.herz-der-kunst.ch/grundfarben-simplify/

Limitierte Farbpalette ein guter Trick?

 

Kolorieren: 5 Tipps zum lockeren Kolorieren

Locker Kolorieren, das wünschen wir uns alle!

Kolorieren lernen Tine Klein, Aquarell, urban sketching, Mittlere Brücke Basel,

In letzter Zeit habe ich so viel gemalt, dass ich fast vergessen habe, wie schwierig es für viele Menschen ist, die Farbe aufs Papier zu bekommen. Wenn man  einfach und schnell etwas malen möchte, dann ist Kolorieren die beste Methode.

Was bedeutet Kolorieren?

Kolorieren bedeutet, eine Druckgrafik ausmalen!

Die in die Jahre gekommene Definition!

Dieser Definition würde ich allerdings nicht zustimmen!

Diese Definition geht auf unsere Geschichte zurück, man muss bedenken, dass man früher nur mit sehr hohem Aufwand farbige Reproduktionen machen konnte.

Die Ursprünge der Technik liegen also darin, dass man früher in Buchdruck und auch Fotografie immer nur schwarz-weiße Reproduktionen hatte.

Diese Definition trifft heute aber nicht mehr zu. Wenn wir Kolorieren, dann arbeiten wir natürlich nicht in einem gedruckten Malbuch, sondern wir erschaffen unser Bild selbst.

Ich halte die Definition, dass man etwas Gedrucktes ausmalt,  für sehr gefährlich. Denn sie widerspricht  allem, was ich über das Erlernen von lockerem Kolorieren weiß.

Definition unter Zeichnern:

Unter Malern und Zeichnern bedeutet Kolorieren etwas komplett anderes, es geht darum, Farbe ohne großen Aufwand aufs Papier zu bringen!

Hey, und darum gehts!  Wir wollen Farbe locker leicht aufs Papier werfen und nicht ausmalen.

Die Idee hat sich weiterentwickelt, es ist wunderschön, es geht überhaupt nicht mehr darum, etwas auszumalen, sondern es geht darum, eine Zeichnung oder Skizze um Farbe zu bereichern. Das Kolorieren ist zu einer echten Kunstform geworden!

Dabei gibt es keine Regeln, alles, was gut aussieht, ist auch erlaubt.

Wenn du das gerne möchtest, lies die folgenden Tipps.

Wie koloriert man locker?

Wer locker kolorieren möchte, braucht etwas Übung. Gute Nachricht ist, dass man sich keine Sorgen machen muss, ob man etwas zu ungenau gemalt hat. Der Trick daran ist, es einfach zu tun.

Dieser sorglose Umgang mit der Farbe hat seine Berechtigung, denn es gibt andere Methoden, um Genauigkeit zu erzeugen.

Beim Kolorieren arbeiten wir im Zusammenspiel   mit Stiften. Die Ursprungsidee des Kolorieren ist es, Linien um Farbe zu bereichern.

Der Stift ist deutlich dunkler als die Farbe. Deshalb kann die Linie einem Farbklecks immer im Nachhinein eine schöne Form geben.

Das solltest du im Kopf behalten, denn die Versuchung, aus purer Gewohnheit auszumalen,  ist gross!

Wie du in unserem Bild siehst, wurden die Häuser nicht wie kleine Kästchen umrahmt.

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Warum wirkt Ausgemaltes steif?

Das Ausmalen hat einen Haken, denn es wirkt immer etwas verkrampft. Dieser Eindruck entsteht, weil die Hand des Malers ständig an den Linien stoppt, dadurch wird der Auftrag von Farbe unterbrochen und zögerlich.

Der Eindruck verstärkt sich, weil an den Linien immer harte Kanten entstehen. Hier trocknet die Farbe und bildet Grenzlinien, der ganze Farbauftrag wirkt hart.

Weichheit kann erst entstehen, wenn man der Hand erlaubt, sich frei zu bewegen.

Dies verlangt Mut und etwas Übung.

Tipp Nummer 1: Abstrakte Farbe!

urban sketching, Mittlere Brücke Basel,

Erstens: Man braucht Bilder nicht ausmalen, man braucht nicht mal eine genaue Form.

Schau dir einmal den kleinen Turm ganz rechts an. Die Farbe ist nicht viel mehr als ein Klecks, der Stift macht daraus allerdings einen Turm.

Wenn man die Farbe, die man mit einem Gegenstand in Verbindung bringt, völlig abstrakt aufs Papier bringt und den Gegenstand dann darauf zeichnet, entstehen sehr schöne Effekte, ohne dass man sich Sorgen über die Farbe machen muss.

Tine Klein tipps zum Kolorieren. Randen Illustration.

Kolorieren, Tipp Nummer 2: Zuerst die Farbe!

Du darfst die Farbe zuerst auf das Papier bringen.. Ob du nun abstrakt oder gegenständlich arbeitest, wenn du zuerst die Farbe aufs Papier bringst, dann wirkt alles lockerer, als wenn du eine Linie ausmalst.

Am lockersten wirkt es, wenn du einfach frei loslegst.

Wie im Stadtbild, dort habe ich in einem Zug, ohne Pause, lauter farbige Rechtecke aneinandergelegt. Mithilfe der Dunkelheiten und des Stiftes entsteht dann eine Stadt von selbst.

Kolorieren lernen Tine Klein, Aquarell, urban sketching, Mittlere Brücke Basel,

Natürlich darf man eine Vorzeichnung machen, aber sie sollte nicht dazu benutzt werden, den Pinsel zu stoppen.

Male locker drüber, in dem sicheren Bewusstsein, dass deine Zeichnung erst im nächsten Schritt kommt.

Nicht alles muss hundertprozentig stimmen. Der dunkle Fleck rechts neben dem farbigen Haus hat keine genaue Form, der Betrachter wird ihn als Schatten interpretieren.

Der wichtigste Schritt ist nun zu erkennen, dass sich der Stift von der Farbe trennen darf.

Der Stift muss nicht an den Außenlinien der Farbe entlang gleiten, sondern du darfst dem Ganzen jetzt auch eine ganz andere Form geben, wenn der erste Farbauftrag nicht gefällt.

Tipp Nummer 3: Grundformen machen Kolorieren locker!

Es sieht sehr schön aus, immer mit der Farbe nur grobe Grundformen aufs Papier zu bringen.

Viele Gegenstände zu einer einzigen, großen, farbigen Fläche zusammenfassen.

Man muss sich dabei merken, dass die Farbe die Stimmung und das Gefühl gibt und der Stift die Form und Präzision.

D. h. auch wenn ich gegenständlich arbeite, brauche ich beim Kolorieren nicht mehr als die grobe Grundform des Körpers. Schau einmal:  Über dem dunklen Fleck am Ende der Brücke hat der Stift aus einem einzigen großen Farbfleck zwei Häuser gestaltet.

Lass alle Bedenken fallen!

Locker Kolorieren, nicht zu genau werden!

Wenn man unsicher ist, sollte man am Anfang zu dunkle Farben und Signalfarben meiden. Sehr dunkle Farben kann man mit dem Stift nicht mehr deutlich verändern.

Generell sollte man am Anfang des Kolorierens nicht zu konkret werden.

Dunkelheit kommt A durch den Stift,  und B sollte man dunkle Farben und Signalfarben erst dann verwenden, wenn man weiß, in welche Richtung die Skizze gehen soll.

Leuchtende und dunkle Farben sind also der zweite Schritt.

 

Tipp Nummer 4: Kenne deine Farbe!

Kenne deine Farbe! Wer mit einem Farbkasten arbeitet, bei dem er nicht ganz genau weiß, welche Farben darin sind, wird beim Kolorieren immer verzweifeln.

Arbeite mit wenigen Farben, denn es ist sehr wichtig, dass du auswendig weißt, welche Farben sich beim Mischen ergeben.

Nur wenn du deine Farben kennst, kannst du zügig und locker arbeiten.

Der letzte Tipp für das lockere Kolorieren!

Benutze für das Zeichnen wasserfeste Stifte oder Tinte. Die Wirkung der Farbe verändert sich total, wenn der dunkle Stift auf die Farbe kommt. Dann ist man oft überrascht, wie blass oder grell die Farbe plötzlich wirkt. Dann muss man noch mal etwas am Farbauftrag arbeiten. Ist der Stift wasserlöslich, würde alles verschmieren.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!

Liebe Grüße Tine

EUR

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/eine-zeichnung-kolorieren/

Eine Zeichnung kolorieren!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gute Bilder malen!

Jeder von uns möchte gute Bilder malen! Doch malen ist nicht einfach. Ein einzelnes Motiv besteht immer aus ganz vielen kleinen Motiven. Und jedes dieser kleinen Motive ist eine Herausforderung. Jetzt stützen wir uns mit Begeisterung ins Malen und Vergessen beim Malen dieser vielen kleinen Motive, das Große und Ganze.

Was dann passiert kennt vielleicht jeder von uns, man hat es direkt vor der Nase, aber trotzdem ist man total verpeilt.

Ein Wald voller Bäume -Ein Malerisches Problem:

Es gibt viele Sprichwörter rund um dieses Phänomen:

Man sieht den Wald voller Bäume nicht!

Wenn jemand „den Wald vor lauter Bäumen“ nicht sieht, dann bemerkt er etwas vollkommen Offensichtliches nicht oder erkennt die nächstliegende Lösung seines Problems vor lauter Auswahlmöglichkeiten nicht.

Der Wald voller Bäume ist ein sehr typisches malerisches Problem.

Ein und derselbe Gegenstand, kann in der Malerei völlig unterschiedliche Formen annehmen; Wald und Baum und da haben wir den Salat!

Man malt Dinge nämlich völlig unterschiedlich, wenn sie zum Beispiel ein Baum sind oder ein Wald. Das gleiche Problem finden wir immer wieder in Motiven. Menschen werden völlig anders gemalt, wenn sie zum Beispiel ein Stadtcafé sitzen. In Stadtcafé sitzen viele Menschen, deshalb ist unser Gehirn nicht mehr in der Lage, jeden Einzelnen wahrzunehmen.  Der Mensch wird zum Teil der Kulisse, er ist nun nicht mehr ein Mensch, sondern ein Stückchen der Stadt Cafés. Aus diesem Grund ist es völlig o. k. einen Menschen nicht mehr genau zu malen, sondern als Farbklecks, Reflexion und Statisten.
Dies liegt daran, dass wir den Menschen beim Malen natürlich ganz genau sehen, weil wir sie uns genau anschauen. Würden wir jedoch nur die Kulisse betrachten, dann würde uns auffallen, dass die Menschen viel zu genau wahrgenommen haben.

Denn der Mensch kann nicht beides, er kann nicht gleichzeitig jeden einzelnen Menschen beobachten und ein ganzes Stadtcafé wahrnehmen!

Wer gute Bilder malen will, der muss den Röntgenblick abstellen.

Wir wollen gute Bilder machen und gerade in unserem Bestreben, etwas Schönes zu malen, gehen wir dem Röntgenblick auf den Leim!

Das Problem bemerken wir gar nicht, während wir malen. Wir schauen also mit unserem Röntgenblick in die Umgebung und malen alles ganz wunderbar. Und dann passiert genau das was in dem wunderbaren Sprichwort beschrieben wird:

Wir sehen den Wald voller Bäume nicht.

Wer gute Bilder malen möchte, der sollte sorgsam auf, dass Wald- und Baumproblem achten.

Wir sehen nämlich nur scharf in unserem Brennpunkt entlang des Blickes.

 

Ein gutes Bild malen hängt am Bildentwurf:

Erst dann, wenn man selbst begreift, was man malen möchte, kann man einen ordentlichen Bildentwurf erstellen.

Denn wenn man weiß, ob man jetzt ein Café malen möchte oder einen Menschen, erst dann begreifen wir, welchen Gegenstand viel vereinfachen können.

Mach es dir einfach!

Bitte denke kurz darüber nach, was du möchtest, denn dann wird so vieles einfacher!
Man lernt nicht zu vereinfachen, wenn in einem Bild alles gleich wichtig ist.

Man entwickelt einen enormen Widerstand dagegen, Dinge, die man gut sieht, zu vereinfachen oder wegzulassen, dennoch ist es nicht gut für das Bild!

Hier male ich den Blick entlang des Cafés. Nicht das Café. Links verschwimmen die Fenster.

Gute Bilder Malen, spontanes Aquarell von Tine Klein

Hier zeige ich wie es aussieht, wenn ich ein Cafe betrachte. Ein riesiger Unterschied.

 

Gute Bilder malen, hängt mit der Blickrichtung zusammen!

Der Mensch sieht nur genau und scharf entlang seiner Blickrichtung!

Genau das meinen Künstler, wenn sie sagen ein Maler muss ein Bildzentrum bilden!

Will man gute Bilder malen, dann sollte man vorher genau über die Blickrichtung nachdenken, denn da liegt der Fokus, weil sich da das Auge scharf stellt!

Definiere die Blickrichtung

Tipp Nummer 1: Mache dir klar was das Schönste an deinem Motiv ist.

Denn das bestimmt, was dich persönlich fasziniert und wohin du schaust.

In diesem Bild zum Beispiel ist es der Paul. Der Paul ist eine traditionelle Bäckerei im Stadtzentrum von Lille.

Die Bäckerei ist so wunderbar, dass dort vor der wunderschönen alten Fassade immer Menschen und deren Autos stehen, weil man auf leckeren Kuchen und Croissants wartet.

Das Motiv zumal ist schwer, weil es in der bombastischen architektonischen Umgebung einfach viel zu viel zu sehen gibt.

Tipp Nummer 2: Male Dinge die nicht in Blickrichtung sind zurückhaltender oder ungenauer.

 

Die Blickrichtung war nicht ganz richtig definiert. So wurde der Paul nicht zum Superstar.

Das Haus über dem Auto leuchtend war zu Blau.  Hier siehst du es nach dem ersten Vergrauuungsschritt. Deshalb fühlte sich das Auge immer zur Kante von rot und blau hingezogen, und der Blick ging am Paul vorbei.

Also habe ich den Übergang zum Paul grau gemacht, damit er den Blick nicht anzieht.

Der zweite Fehler war, dass die rechte Kante genauso stark ausgearbeitet war, wie die Bäckerei selbst. Auch das ist einfach zu beheben, man muss es mildern.

Tipp Nummer 3:  Mache das eigentliche Motiv zum Star!

Was habe ich also gemacht? Alles außerhalb der Blickrichtung wurde verwuschelt oder zurückhaltend. Und auch dunkler, so dass der Paul in Blickrichtung richtig strahlt. Siehst du den Unterschied?

Danke an Anne Rose Osterbaan für die tollen Fotos. Anne hatte bei dem Foto übrigens einen ganz anderen Blickwinkel.

Schöne Bilder malen und die Pfeffer-Phase:

Wer dem Betrachter zeigen möchte, wohin er guckt, muss auch genau dort, den Zucker hinstreuen oder Pfeffer geben! Die Augen einen Brennpunkt haben und im Brennpunkt sehen wir alles ganz genau! Das bezieht sich auf Licht und Schatten, auf Farbe und auch auf die Form.

Tipp Nummer 4: Spare im Bildzentrum, also im Brennpunkt deiner Augen nicht mit Farbe.

Klassischerweise verstärkt sich genau an diesem Punkt die Attraktivität der Farben ganz am Schluss noch einmal. Auch Dunkelheiten und Lichter werden verstärkt.

Ich nenne das die Pfeffer-Phase. Im Gegenzug heißt dies jedoch, dass die Farben der Nebenmotive ein wenig unattraktiver sein müssen. Dies sieht man ganz, wunderbar in diesem Bild.

Abstand gewinnen:

Manchmal hat man einfach ein Brett vorm Kopf.

Wie schon in dem Spruch oben, nimmt man das ganze einfach nicht mehr wahr.

Es ist sehr sinnvoll mal einen Schritt zurückzutreten und das Bild mit etwas Abstand zu betrachten. Kein Mensch hat die Nase direkt auf deinem Bild betrachtet!

Ich lasse mir oft ein bisschen Zeit bevor ich das Bild fertig mache, meine Augen und mein Herz müssen zur Ruhe kommen. Erst dann kann ich wieder neutral sehen,

Liebe Grüße ins Wochenende.

Tine

P,s Alle Bilder sind auf dem französischen Urban Sketcher Treffen in Lille entstanden.

 

Um all diese Themen geht es in meinen den Workshops bei Boesner Schweiz.

Ich glaube die Workshops sind leider Großteiles schon voll. Vielleicht bekommt ihr noch einen Platz. Lasst euch auf die Warteliste setzen oder findet einen Platz im Zusatzkurs im Herbst. Dieser füllt sich jedoch auch schnell. Last euch trotzdem Eintragen wir versuchen dann noch einen Kurs aufzulegen.

CHF

 

Weiterlesen bei Tine

https://blog.herz-der-kunst.ch/stadtmotive-malen/