Kunst und Erkenntnis

Tine Klein Aquarell Basel Mittlere Brücke Tine Klein , Kunst ist Erkenntnis
Basel von der Drei Rosen Brücke
In diesem heutigen Blog geht es um Kunst und Erkenntnis, Kunst machen tut vielen Menschen unendlich gut. Es bringt Licht in ihre Welt oder bewegt sie dazu, sich ein Ohr abzuschneiden!

Kunst und Theorie! Haha!

Ich liebe Bücher und regelmäßig gönne ich mir ein paar Minütchen Zeit, um wie ein Trüffelschweinchen nach guten Büchern zu wühlen.

Beim Herumstöbern traf ich auf den folgenden Satz:

„“Dass Kunst Erkenntnis vermittelt, dürfte unstrittig sein.“ Handbuch der Erkenntnis-Theorie

Obwohl ich diese Meinung aus tiefsten Herzen teile, musste ich aus vollem Halse lachen, als ich diese forsche Einleitung las.

So eindeutig dürften die wenigsten Menschen die Sache sehen. Hahaha, sehr witzig!
Es ist nicht einmal klar, was Kunst ist.  Künstler gelten als die verstrahltesten Typen überhaupt!
Und viele Künstler bezeichnen sich als Handwerker. So ist es überhaupt nicht mehr schick, zu einem Bild Kunstwerk zu sagen, man sagt einfach Arbeit.
Und das sagen sie meiner Meinung nach, um sich die schwere Last von den Schultern zu rollen.
Kunst und Erkenntnis sind gekoppelt wie Liebe und Leid, hellwach sein und schlafen,  ja, wie Tag und Nacht.
Maler, Zeichner und Künstler jeder Art sind bei ihrer Arbeit höchst verwickelt, dieser ganze Prozess ist so verflucht verwirrend, dass wir uns als Allerletztes als die  Leute mit dem Durchblick betrachten würden.

Kunst und Erkenntnis: Der Durchblick

Tatsächlich glaube ich, dass ca. 70 % der Dinge, die Kunst kann, nichts mit dem Ergebnis zu tun haben. Es sind die Erkenntnisse, aber auch die Veränderungen, die im Künstler passieren, die so interressant sind!
Deshalb finde ich es absolut zulässig, wenn Menschen Kunst machen, die es eigentlich im strengen Sinne gar nicht können.
Jetzt höre ich schon, wie Menschen mit einem konservativen Kunstverständnis tief Luft holen, um gleich loszubrüllen:
Kunst kommt von Können!
Schon recht! Ich verstehe auch diese Position. Aber glaubt ihr wirklich, dass irgendwer zu Leonardos Zeiten seine Skizzenbücher als Kunstwerke betrachtet hätte?

Von Leonardo da Vinci – Leonardo Da Vinci – Photo from www.lucnix.be. 2007-09-08 (photograph).

Während man beim Kunstmachen viele Dinge gleichzeitig tun muss, zum Beispiel sehen und zeichnen, entsteht die Erkenntnis über die Dinge automatisch.

Die geistige Elite wusste dies immer. Wer einen Wissensvorsprung vor den andern hatte, war wichtig für die Mächtigen. Früher waren Künstler immer gleichzeitig auch Wissenschaftler. Sie haben epochale Umbrüche bewirkt,  ganz oben mitgespielt bei den Reichen und Mächtigen.

Künstler und Kriegsfürst

Künstler und Kriegsfürst,  das war früher eine häufige Berufskombination. Bevor nun einer meiner jüngeren Leser auf die Idee kommt, seinen Eltern mitzuteilen, dass er aufgrund seiner künstlerischen Begabung den Berufswunsch Kriegsfürst hat,  möchte ich mitteilen, dass dies auch häufig in die Hose gegangen ist. So wurde Archimedes wegen seiner Lichtstrahlkanone kurz und bündig  hingerichtet. Autsch….
Mist! Wieder ein lukrativer Beruf, der für Künstler nicht geeignet ist.

Kunst und Erkenntnis, lauter Universal-Genies?

Ich könnte jetzt einen Artikel schreiben mit dem Tenor, dass wir alle Universalgenies sind und dies auch nutzen sollten. So nach dem Motto: Bekomme mal deinen Asch hoch und verdiene mit deinem unglaublichen Talent eine Menge Geld. Doch so funktioniert das nicht. Ob dies Fluch ist oder Segen? Ich weiß es nicht. Der kreative Geist funktioniert wie eine  Discokugel, es flackert einfach irgendwo ein Licht auf.

Genieße das doch einfach entspannt!

Während wir malen oder andere künstlerische Dinge tun, begreifen wir etwas. Manchmal gewinne ich Erkenntnisse über die Stadt oder über unsere Gesellschaft.

Diese Erkenntnisse sind nicht unbedingt wirtschaftlich verwendbar, aber nichtsdestotrotz oft witzig.

So stellte ich neulich fest, dass man in einer bestimmten Gesellschaftsschicht immer, wenn man nach draußen geht,  Sportkleidung trägt. Dass die Jüngeren nun absolut die gleichen Klamotten tragen wie wir früher. Turnschuhe hieß das damals, und die durfte man draußen nicht anziehen.

Sehr witzig fand ich allerdings, dass extrem Übergewichtige gerne die großen Sweatshirts der Marke Nike tragen. Dabei musste ich mich vor Lachen kugeln. Nike ist die Göttin der Jagd.

 

Die Verbindung mit der Umwelt

Solche Beobachtungen sind nicht böse gemeint!

Erkenntnisse muss man nicht bewerten, sie sind einfach da.

Und soll ich euch mal sagen, genau das ist das Schöne daran. Dass man sich Dinge in Ruhe ansehen kann und etwas begreift,  ganz ohne Sinn und Zweck.

Genau dies macht diesen Prozess so heilsam, wenn man sich beim Malenlernen nicht unter Druck setzt. Wenn man nicht nur die Technik in den Vordergrund schiebt, sondern das Erkennen. Wenn es wichtiger ist, sich mit der Umgebung zu verbinden, dann wird Kunst heilsam.

 

Hinsetzen, beobachten und begreifen, das ist enorm wertvoll!

Künstler verbinden sich mit der Umwelt. Kunst und Erkenntnis, das ist nicht mehr oder weniger ein Abfallprodukt von diesem Prozess. 

Viele Menschen verstehen unsere Gesellschaft überhaupt nicht mehr. Sie zweifeln an den Medien, an der Demokratie und leben dabei nur in ihrer eigenen Blase! Immer umgeben von  ähnlichen Menschen und den gleichen Meinungen.
Was glaubt ihr, wie wichtig die Fähigkeit zur Beobachtung und zum Erkennen der anderen Menschen und von Prozessen für unsere Gesellschaft ist?
Ich glaube, man sollte viel mehr Menschen einen Stift zur Beobachtung in die Hand geben. Das Ergebnis ist vollkommen egal, solange jemand beobachtet und Erkenntnisse gewinnt.
Sei stolz auf dein Gekritzel, denn es zeigt, dass du ein Mensch mit Interesse bist. Das größte Kunstwerk ist weniger wert als eine kleine Erkenntnis.
Fazit: Über einen wunderbaren Tag auf der Drei Rosenbrücke in Basel! Habe eine echte Walküre gesehen, ihr Name war NIKE! Die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings genossen!
Kenne die Bank auf der Brücke, wo das Wasser am schönsten glitzert. Kosten Null! Fazit! Sehen ist Luxus!
Kuss  an euch alle Tine!

 

https://www.welt.de/geschichte/gallery162245621/Die-Kriegsmaschinen-Leonardo-da-Vincis.html

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/nachgebaute-waffe-archimedes-todesstrahl-laesst-schiffe-gluehen-a-381367.html

https://www.youtube.com/watch?v=Ld4lvP_1lzA

Bildentwurf ohne goldenen Schnitt?

Die Geheimnisse des Bildentwurfs

Aquarell Basel, Tutorial Bildentwurf Tine Klein

Folge deinen Träumen, denn sie kennen den Weg!

Jeder, der schon gerne malt oder zeichnet, stellt fest, ein Motiv einfach abzuzeichnen, ist sehr einfach!

Es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Malerei und Fotografie. Wer abbilden möchte, kann das Telefon,  das wir alle in der Tasche haben, benutzen.

Es spricht auch nichts dagegen, einfach mal etwas abzuzeichnen.

Das Besondere am Malen oder Zeichnen ist aber, dass wir mit dieser Tätigkeit ganz andere Dinge visualisieren können.

Wir können ähnlich wie ein Schriftsteller, neue Gedanken und Ideen in eine Form bringen. Und wir können Gefühle von Kopf zu Kopf übertragen.

Der Zauber der Kunst!

Wenn ich näher darüber nachdenke, glaube ich auch, dass dies der Zauber der Kunst ist. Wenn man anfängt zu malen, dann starren einen manchmal Menschen an, als sei man ein Wunder oder ein dreiköpfiges Kuscheltiere , das mitten in der Fußgängerzone sitzt.

Der Grund dafür ist, dass wir etwas Neues erschaffen können und mit Leichtigkeit in den Kopf des Betrachters eindringen!

Also sei stolz auf dich!

Und dies ist mein erklärtes Ziel, ich möchte dich so gut machen, dass du neue Ideen in die Welt setzen kannst!

Sozusagen bin ich, während meine Finger klappernd über die Tastatur rauschen, eine Hebamme deiner wunderbaren Idee!

Und das ist ja mal ein schöner Gedanke für mich!

 Die Augen sind das Fenster zum Gehirn.

Die Augen sind das Fenster zum Gehirn. Wenn wir nun also neue Ideen von Mensch zu Mensch übertragen wollen, dann muss der andere sie gut sehen können. Und dafür haben wir im Bildentwurf schon ein unglaublich tolles Mittel gefunden:

den goldenen Schnitt.

Beim Bildentwurf ist der goldene Schnitt sozusagen der Platzhirsch. Weißt du nicht, was der goldene Schnitt ist, oder wendest ihn nicht an, dann solltest du hurtig den Artikel, den ich unten an den Blog anhänge, lesen.

Der goldene Schnitt wirkt auf den Menschen unglaublich harmonisch, er ist wahnsinnig gut auf die menschliche Augenbewegung abgestimmt. Mit den vier Punkten, die er für den Bildentwurf bereithält, ist er unglaublich gut, einfach und vielseitig anwendbar.

Monotonie bei der Anwendung des goldenen Schnitts kommt nie auf, wenn man ihn raffiniert verwendet.

Warum möchte ich dann einen Artikel schreiben, in dem es um andere Bildentwürfe geht?

Immer dann, wenn etwas einfach und praktisch ist, dann schlägt es alles andere kaputt.

Wieso, passt doch? Rein theoretisch ist es richtig, ich mag auch Dinge, die einfach und praktisch sind. Doch dabei vergisst man allzu oft, dass es daneben auch noch andere Möglichkeiten gibt.

Gerade wenn man neue Ideen oder Visionen in die Welt setzen möchte, dann kommt es mir komisch vor, wenn man nach Schema F vorgeht!

Eine Geschichte und die Bewegung des Auges:

Der goldene Schnitt ist ziemlich fixiert auf einzelne Punkte, die in einem Bild gut wirken.

Was ist aber, wenn ich einen Zusammenhang zeigen möchte?

Wie zeige ich, dass Dinge zusammengehören, wenn ich nur einzelne Punkte, die besonders schön sind, betone? Hier kommt der Bildentwurf  mit dem goldenen Schnitt an seine Grenzen. Ich kann ja wohl kaum einen Teil meiner Geschichte abschneiden, nur um den goldenen Schnitt optimal auszurichten!

Die Alternative sollte dem Auge sagen: Schau mal von hier nach da!

Tendenziell ist der Mensch ein fauler Sack, er möchte alles auf einen Blick erkennen können! Er möchte so etwas wie eine Schlagzeile, die er sofort erkennen kann!

Der Bildentwurf und die Marschrichtung

Einfacher macht man es dem Auge, wenn es ein verbindendes Element gibt.

Unglaublich magisch für das Auge sind Diagonalen, Kurven oder Zickzacklinien.

Das Auge rutscht darauf so entspannt entlang wie ein Kind auf einer Rutsche.

Ed Whitney, einer der großen alten Herrn des amerikanischen Realismus, sagt dazu, du merktest, dass dein Bild gut sei, wenn:

“ Du dein Bild in kleine Teile zerschnippelst. Diese Schnipsel, in einen Haufen anderer Schnipsel wirfst, und du das Bild dann auf Anhieb ohne Probleme wieder zusammensetzen kannst.“

Übersetzt heißt dies, du erzählst eine gute Geschichte, wenn die Marschrichtung klar ist.

Die angenehme und harmonische Verbindung ist also der Trick. Dabei scheint dem Auge aber nicht jede Bewegung gleich lieb zu sein.

Bildentwurf und die Anordnung der Motivelemente.

Horizontale Bildentwürfe finden wir o. k., diese Art des Bildentwurfs ist sehr gewöhnlich, aber wir sind mit ihm vertraut, denn wir lesen ja schließlich auf die gleiche Art und Weise. Der Vorteil an diesem Bildentwurf ist, dass er sehr klar zu lesen ist. Die Motive sind auf einer Linie angeordnet, unsere beiden Augen sind gekoppelt und können sich deshalb gut auf einer Linie bewegen. Der Nachteil am horizontalen Bildentwurf ist, dass er sehr langweilig wirken kann.

Horizontalen können Langweilig sein!

Müssen es aber nicht!

Aeschenplatz in Basel.

Die chaotisch angeordneten horizontalen Bildelemente werden hier zusammengehalten von einer schwungvollen Bewegung, die quer durchs Bild läuft.

Apropos schwungvolle Bewegung

Viel aufregender empfinden wir Diagonalen oder ästhetische Kurven. Diagonalen können für das Auge sehr spannend sein!

Tine Klein, Tutorial Bildentwurf, Goldener Schnitt versus Diagonale

Enorm praktisch, denn wie von Zauberhand findet unser Auge den Endpunkt der Diagonalen. Also aufregend und aussagekräftig!

Das Gleiche gilt für Kurven, Kurven, die sich schwungvoll in ein Bild hereinschwingen, können extrem ästhetisch sein. Die Schönheit der Kurve kann es alle Mal mit dem goldenen Schnitt aufnehmen. Es spricht auch nichts dagegen, die Diagonale oder die Kurve im Bildentwurf mit einem goldenen Schnitt zu koppeln.

Wieso entweder oder? Ich esse ja auch nicht nur eine Praline!

Vertikale Bildentwürfe sind die schwierigen

Ich lebe an einem Fluss. Die Folge ist, dass man platt und horizontal auf Motive guckt! Langweilig, stellt euch das Motiv ohne Brücke vor! Das hätte keine Tiefe.  Ich wüsste nicht, wohin die Menschen gehen.

Doch die Diagonale macht den Bildentwurf leicht!

Die Bewegung einer Diagonale oder Kurve nimmt die Augen-Oma an die Hand und geleitet sie über die Straße.

Bildentwurf ohne goldenen Schnitt:

Die Brücke in Basel ist ein Ort, auf dem immer Leben ist. Die Geschichte des Bildes  ist der rege Austausch zwischen zwei lebendigen Stadtteilen.

Tine Klein, Aquarell Basel, mittlere Brücke. Tutorial Bildentwurf

 

Eine schwungvolle Bewegung erschien mir für diesen Ort der beste Bildentwurf. Auch wenn man, bei aller Liebe, keinen goldenen Schnitt ins Bild quetschen konnte.

Was denkst du?

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende,

Liebe Grüße Tine.

Danke für Eure Spenden, ob ganz Kleine oder etwas Größere. Mercí für eure Wertschätzung!

 


 

https://blog.herz-der-kunst.ch/der-goldene-schnitt/

Der goldene Schnitt

 

 

https://blogs.ethz.ch/digital-collections/2020/02/28/schoenheit-william-hogarths-the-analysis-of-beauty/

 

Zeichnen lernen – Das Prinzip der Variation

 

Eine kleine Kritzelei vom Mittelmeer…wie sehne ich mich dahin zurück, Strand von La Ponge

Hallo! Schön, dass du da bist.

Heute möchte ich die Tricks verraten, mit denen deine Zeichnungen sofort und garantiert besser werden. Und das ist prima, denn wir alle suchen Tricks und Regeln, die uns helfen, besser zu zeichnen und zu malen.
Zeichnen lernen, besonders das Beobachten dabei, macht glücklich.
Trotzdem kann es frustrierend sein! Denn die Regeln, um tolle Zeichnungen zu machen, scheinen enorm schwer sein, es scheint einem zwischen den Fingern zu entgleiten.
Damit ich dies schreiben konnte, musste ich mir das Hirn enorm zerbrechen.
Es gibt eine DNA der Schönheit, diese ist aber ein ganz schön glitschiges Ding, sie ist schwer greifbar und nicht einfach zu beschreiben.
 
Von Kultur zu Kultur scheint es sehr unterschiedliche Ansichten zu geben, wie man eine schöne Zeichnung herstellt.
 
Für diesen Artikel habe ich jahrelang gegrübelt, ich habe mit asiatischen Künstlern am Straßenrand gesessen und wir haben uns die Köpfe heiß diskutiert, weil man in Asien die Schönheit ganz anders angeht als in Europa. Meine Frage war:
“Was sind die allgemeingültigen Regeln, die eine Zeichnung gut machen?“
 
Anders als bei Mathematik sind diese Regeln aber nicht schematisch anzuwenden, viel hängt an der Intuition des Malers oder Zeichners. Sonst wäre ja jede Zeichnung ganz einfach wunderbar zu machen.
Trotzdem gibt es überraschend einfache Informationen, die jeden Zeichner  schnell verbessern, denn die Antwort ist überraschend einfach.

Die Schönheit in der Natur

Die Schönheit der Natur entsteht durch zufällige Muster.
Die Kunst in der Kunst besteht darin, Muster zu entwickeln, die die gleiche Leichtigkeit und Schönheit haben wie in der Natur. Tine Klein
Die Schönheit und Leichtigkeit der Natur entsteht daraus, dass die Natur immer abwechslungsreich ist und auch immer etwas aus der Reihe tanzt. Denk darüber einmal nach!
Diese Erkenntnis ist unglaublich wichtig für schöne Zeichnungen!
Daraus lassen sich auch unglaublich einfache und gute Regeln für Zeichnungen ableiten.

Zeichnen lernen- Die  Regel der Variabilität:

 

Wenn wir anfangen zu zeichnen, dann führen wir den Stift sehr hart! Wir suchen zwanghaft nach der genau richtigen Form! Und wir kopieren bereits Erlerntes immer wieder!

Zwang, Kopie und Monotonie sind der Tod einer lebhaften Zeichnung.

Die Regel ist einfach:  Variiere dein Bild, lass es wachsen und tue nicht immer das Gleiche.

Sei dabei fröhlich und variiere deinen Strich!

Verändere Formen! Spiele mit Hell und Dunkel.

Erlaube an der einen Stelle Monotonie, an einer anderen Stelle die Vielfalt!

Setze Klein und Groß ein, genauso wie Fläche Linie und Punkte.

Was ich möchte, ist eine Orgie mit dem Stift! Erlaube dir die Vielfalt!

Schau mal, hier ist jedes Fenster anders! Jedes Dach darf einen eigenen Charakter haben.

Salz und Pfeffer beim Zeichnenlernen:

Wir  zeichnen in der Regel mit einem Stift. Damit haben wir den Kontrast zwischen unserer Stiftfarbe und dem Papier, dies ist der Strich. Damit sprechen wir die Stäbchen im Auge an. Wer nun nur Linien zeichnet, der verschwendet eine ganze Menge Potenzial. Denn die Stäbchen finden Bilder extrem sexy, in denen es drei Tonwerte gibt, d.h. Hell, Mittel und Dunkel. Schaffe ich es, nicht nur einen tollen Strich zu haben, sondern dem Auge gleichzeitig drei verschiedene Lichtstärken anzubieten, dann wird es dich anbeten. Die Zeichnung wirkt sexy!
Die Faustregel: Du solltest in deinem Bild stets kleine Dunkelheiten einfügen. Achte darauf, dass du nicht alles vollzeichnest, sondern auch kleine helle Stellen stehen lässt.

Die Balance:

Es sollte keine Monotonie der Formen geben. Wenn man zum Beispiel ein großes Objekt hat, dann braucht dies einen Ausgleich.
Was passiert in der Praxis?
Wenn ich ein riesiges Objekt habe, dann kann dies sehr gewaltig wirken und das Bild erschlagen, oder es entsteht Strenge und Monotonie.Manchmal wirkt ein Bild, als würde es zu einer Seite umkippen. Wenn ich nun viele kleine Dinge in den Vordergrund oder an die Seite zeichne, dann erzeuge ich etwas Spielerisches, die kleinen Dinge wirken attraktiv auf das Auge. Das Bild wirkt nun weder gewaltig noch zu streng. Es entsteht ein sehr charmanter Gegensatz zwischen dem Kleinen und dem Großen.
Faustregel:  Das Kleine balanciert das Große
Zuerst sollte der Bauplan für die Zeichnung stehen. Widme dich zuerst den großen Flächen, gib diesen vielleicht auch schon mal eine leichte Tönung. Der Stift kann allerdings mehr als lange Linien.
Steht das Große und Ganze, und du hast die großen Flächen unter Kontrolle, dann kannst du wie Pfeffer und Salz kleine Linien und Punkte hinzufügen.
Faustregel: Bilder nicht überfrachten, nur langsam Details hinzufügen.

Zeichnen lernen und die Monotonie

Unser Auge hat sich als Entwicklungsland geschichtlich so entwickelt, dass es Dinge finden soll. Im Gegenschuss kann man sagen, dass es sich überhaupt nicht für Monotonie interessiert.
Wer eine schöne Zeichnung machen möchte, der muss variieren.
Variationsmöglichkeiten gibt es mehr, als man denkt:
  • Man kann zum Beispiel die Grundform variieren (Man muss nicht jedes Dach gleich malen),
  • Objekte in der Höhe variieren,
  • ihren  Abstand verändern,
  • den Rhythmus oder die Frequenz von Gegenständen variieren.
Das beste Beispiel hierfür sind Fenster. Die sind in der Regel sehr regelmäßig über Häuser verteilt. Stehen mehrere nahezu baugleiche Häuser nebeneinander, entsteht eine für das Auge  ausufernde Situation.
Faustregel: Eine Häuserreihe wird dadurch interessant, dass man die Fenster über die Häuser würfelt, wie eingeworfene Argumente.
Bitte schau dir einmal an, wie sehr gute Zeichner Häuser zeichnen.
Du wirst feststellen, dass in ihren urbanen Zeichnungen manche Häuser viele Fenster haben, andere Häuser haben gar keine Fenster, manchmal gibt es Häuser mit drei Fenstern, zwei Fenstern oder sogar nur einem Fenster. Wenn die Fenster nicht wie eine Art Rhythmus gemalt werden, dann zeichnen sich sehr gute Maler häufig dadurch aus, dass jedes einzelne Fenster anders gezeichnet ist. Häufig variieren die Fenster auch in Abstand, Höhe und Anordnung.
Faustregel: Jedes Fenster ist eine Persönlichkeit. Schau dir diese in meinem Bild an.

Kein Zwang:

Ich habe schon Schüler verzweifeln sehen, weil sie mit aller Gewalt noch ein paar Fenster in ein winziges Haus zeichnen wollten.
Eine Zeichnung ist kein Foto.
Die Zeichnung hat ihre eigenen Regeln, und eine dieser Regeln der Schönheit ist, dass Dinge variieren.
Mach dir eines klar, dein Betrachter ist nicht dumm, er wird selbst bei einem gezeichneten Fenster begreifen, wie die Fenster in diesem Haus aussehen.
Gibt dir dadurch selbst die Freiheit. 
Mach dir keinen Stress und gibt dir die Freiheit, nicht alles zu zeichnen.
Dinge, die dich interessieren, solltest du mit Hingabe zeichnen.
Zur Variation gehört auch, dass man andere Dinge entweder sehr lustlos zeichnet oder völlig weglässt.
Bewege deinen Kopf davon weg, dass jede kleinste Abweichung ein Fehler ist!
Das Prinzip der Variation macht Zeichnungen schön!

Das Prinzip der Variation  üben!

Zeichnen lernen macht Spaß, man kann es am besten  mit Fenstern üben. Mein Tipp: Zeichnet die großen Häuserfronten und die Dachformen. Zuerst lässt du alle Details weg.
Nur die großen Formen und dann fügst du noch die Schatten hinzu.
Nun brauchst du ein Stück Butterbrotpapier, ein Stück Transparentpapier oder ein dünnes Blatt Druckerpapier. Wichtig ist, dass du die Zeichnung durch die erste Zeichnung siehst!
Nimm deine Zeichnung mit ans Fenster und experimentiere:
Übung A:
Du malst alle Fenster völlig gnadenlos. In gewohnter Art und Weise.
Übung B:
Du malst viel weniger Fenster und versuchst jedes Fenster zu variieren.
Übung C:
Die Grundregeln von Übung B gelten, nun versuchst du aber jedes einzelne Haus anders zu malen.
Wie verändert sich dein Wenn man die Regel der Variation beim Zeichnen lernen anwendet? 
Viel Spaß beim Spiel!
Tine
Wichtiger Mentaler Tipp für die Lernphase!
Das ist kein Chaos! Die Anderen verstehen nur die tiefliegenden Künstlerischen Regeln dahinter nicht!

Zeichnen lernen -Mitmachen macht schlau!

Im Link könnt ihr euch den Ort ansehen und mitmachen!

La Plage de la Ponge

Tine Klein, Blog Zeichnen lernen, das Prinzip der Variation, Tusche, St.Trophe

Tine Klein, Blog Zeichnen lernen, das Prinzip der Variation, Aquarell, La Ponge

Und hier zum Vergleichen die beiden Bilder.
Nimm Dir die Muße,  jedes Fenster ein bisschen anders zu gestalten!
Eine Bitte an dich. Damit dieser Blog gefunden werden kann, brauche ich deine likes! Bitte denkt daran,  mal das Knöpfchen zu drücken,  damit dieser Malunterricht erhalten bleibt.
Liebe Grüße Tine



 

Menschen malen

 

I don ´t wanna loose control!

Schmachtet die sinnliche und schöne Frau ins Mikrofon. Lasziv bewegt sich ihr Körper im Scheinwerferlicht.
Die Töne gehen unter die Haut, denn wir wissen, der Text ist Quatsch! Ein unglaublicher Quatsch sogar, denn sie will die Kontrolle nicht verlieren.

Der Mensch muss ab und zu die Kontrolle verlieren, um etwas Gutes und Neues auszuprobieren und das Leben oder seine Fähigkeiten
zu verändern.

Beim Malen merkt man mit Erstaunen, dass es auch geht, wenn man die Kontrolle verliert.

Ein paar Klecke reichen, damit man Menschen sieht.

Tine Klein Tutorial Menschen malen

 

Zum Lernen gehört das Loslassen!

Der kleine Haken an der Sache ist, dass wir erst hinterher merken werden, ob die Entscheidung gut oder richtig war.
Deshalb haben Menschen mit Recht eine ausgeprägte Angst davor, die Kontrolle zu verlieren.

Deshalb haben wir alle eine enorme Angst davor, beim Malen die Zügel locker zu lassen.

Menschen malen

Heute möchte ich euch darauf aufmerksam machen, dass Menschen malen sehr einfach ist.

Jetzt sehe ich schon, wie du vor dem Bildschirm den Kopf schüttelst.

Die meisten von uns haben vor dem Menschenmalen eine solche Angst, dass sie sie erst in letzter Sekunde ins Bild malen.

Ich kann dich gut verstehen, Menschen malen hat mir am Anfang eine Heidenangst eingejagt. Die Menschen male ich aus purer Gewohnheit zum Schluss. Dies ist ein Ritual, das aus meiner Angst entstanden ist.

Das Menschenmalen ganz am Ende eines Bildes hat nämlich den Haken, dass man Menschen dann mit sehr starken und dunklen Farben oben auf das Bild setzen muss. Und die dunkle Farbe sorgt dafür, dass jeder der vielen  Fehler ins Auge springt.

Betrachte einmal das heutige Bild. Was siehst du?

Tine Klein Tutorial Menschen malen

Darauf kommen wir später noch einmal zurück.

Menschen malen, ist das überhaupt notwendig?

Die Frage ist ein wenig komisch oder? Natürlich sehen Bilder ohne Menschen aus wie nach einer Bombenräumung. Jeder, der tolle Bilder malen möchte, wird nach und nach das Bedürfnis empfinden, Menschen auch malen zu können.

Aber ganz am Beginn machen wir einen Denkfehler. Nur ganz selten malen wir wirklich Menschen. Sehr häufig reicht es, das zu malen, was Menschen tun, und dies ist unendlich viel einfacher als Menschen zu malen.

Menschen malen in aller Genauigkeit kommt in Bildern sehr, sehr selten vor. Beim Ganzkörperporträt oder beim Aktzeichnen.

In jeder anderen Form des Bildes geht es nur darum, dass der Betrachter erkennt, was der Mensch tut.

Was dir jetzt wie Haarspalterei vorkommt, ist allerdings ein sehr wichtiger Unterschied.

Wenn du selbst über einen Marktplatz läufst, dann nimmst du nicht jedes Gesicht wahr.

Du erkennst anhand der Tätigkeit und Körperhaltung, was Menschen tun,  und daraus ziehst du deine Schlüsse. Die Frau mit der großen Tasche geht einkaufen, der dicke Mann hinter der Theke ist Verkäufer, und die Leute am Stehtisch trinken Kaffee.

 

Jede einzelne Tätigkeit hat eine Körperhaltung. In den allermeisten Fällen müssen wir keine Menschen malen, sondern nur eine Körperhaltung andeuten.

Menschen malen- die Körperhaltung reicht!

In meinem allerersten Artikel schrieb ich darüber, dass es völlig reicht, ein kleines Rubli zu malen, und schon hast du einen Menschen im Bild. Artikel zum Menschenmalen hänge ich an diesen Artikel an.

Heute möchte ich euch auf einen anderen Aspekt hinweisen.

Wenn man einen Menschen nicht als Fremdkörper betrachtet, sondern als Teil des Bildes, kann man ihn sehr grob anhand seiner Körperhaltung ins Bild einfügen.

Die Körperhaltung malt man, indem man sehr grob die Stellung von Schultern, Hüften und Kopf andeutet. Auch dazu gibt es bereits einen Blogartikel.

Dies hilft natürlich auch,  wenn man Menschen glaubhaft malen möchte. Meine Schüler lehre ich eine Mischung aus Geste und Proportion.

 

Menschen malen als Tätigkeit oder Körperhaltung:

Wenn man einen Menschen als Tätigkeit malt, dann braucht man vieles nicht.

• Wenn man einen Menschen als Tätigkeit malt, dann darf man ihn nicht mit einem genauen Gesicht versehen. Gebe ich dem Menschen ein genaues Gesicht, dann denkt unser Gehirn, wir schauen den Menschen genau an. Dann verlangt es mehr! Deshalb lass das Gesicht weg. Denke nicht, dass du dies umgehen kannst. Immer dann, wenn unser Gehirn jemanden ins Gesicht schaut, dann schaut es genauer hin.

• Hände, Hände sind für Maler immer eine enorme Herausforderung. Doch wenn du den Menschen als Tätigkeit malst, dann reicht es völlig anzudeuten, wo eine Hand ist. Wir betrachten hier Menschen so, als würden wir sie aus dem Augenwinkel wahrnehmen. Es reicht hier,  ganz grob anzudeuten, was diese tun. Also musst du dir um Hände auch keine Sorgen mehr machen.

• Eine grobe Körperhaltung und ein paar gute Accessoires reichen völlig,  um eine Szene darzustellen.

Bildanalyse-Menschen malen:

Desto länger man malt,  desto leichter fällt es einem, Dinge zu abstrahieren. Das heutige Bild ist ein Extremfall. Hier habe ich nichts genau gemalt,  und genau das ist der Trick. Keiner der Menschen ist wirklich als Mensch gemalt, sie sind alle aus der Situation heraus modelliert.

Du solltest vorhin das Bild betrachten, was hast du gesehen?

Wahrscheinlich siehst du einen Markt, ansonsten habe ich versagt. Auf der linken Seite zwei Menschen, die Kaffee trinken,  und im Zentrum des Bildes eine Frau hinter einem Marktstand.

Die Frau hinter dem Marktstand ist doch bestenfalls ein Klecks.

Ich gebe dem Gehirn ein ovales Gesicht und eine Schulterstellung.

Ein guter Chef kann delegieren, ich lasse dich im Kopf das Bild selber fertig malen.

Der Marktstand besteht aus einem Dreieck und mehreren Quadraten.

Die Frau, die am Kaffeestand steht, ist eigentlich nur ein Kopf mit einem Arm.

Der Mann am Stand ein Klecks mit einem weiteren Klecks als Kopf darauf.

Alles andere macht dein Kopf.  Möchtest du so malen, darfst du nicht so genau werden, du darfst nur einige Schlüssel-Informationen geben.

Das Prinzip

Wenn man das Gehirn laufen lässt, dann reimt es sich so einiges zusammen: Eine ältere Dame auf einem Holland-Fahrrad fährt gemütlich über den Platz.

Was brauche ich dafür?  Die klassische Körperhaltung, gerade aufgerichtet. Das wesentliche Accessoire ist hier der Lenker. Lampe und Lenker geben neben dem geraden Körper den entscheidenden Hinweis. An den Körper muss man nur ein langes und ein kurzes Bein malen und schon weiß der Kopf, aha Fahrradfahren!

Mein Tipp für dieses Wochenende:  Versuche einmal Menschen zu malen,  indem du alles weglässt.  Ein paar unterstützende Accessoires sind allerdings unabdingbar. Menschen malen wird einfach,  wenn man sich nur auf die groben Grundformen konzentriert, keine Gesichter und keinen Schnickschnack. Der entscheidende Vorteil dieser Methode ist, dass man mit Leidenschaft malen kann, man kann und darf die Kontrolle verlieren , weil es so einfach ist, das Gesamte wieder zusammenzufügen!

Ich wünsche dir ein wundervolles Wochenende

Tine

 

 

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Ich hoffe,  dass die Kurse im April stattfinden! Hier lernen wir, wie man in sehr einfachen Schritten zu tollen Ergebnissen kommt. Aber 6 Wochen sind in den Zeiten von Corona eine sehr lange Zeit! Ich freue mich wie verrückt auf euch!

Wie wichtig es einem werden kann,  seine Schüler wirklich zu sehen!

Kurse:

Nicht abschrecken lassen, einfach anrufen. Da die Organisation so chaotisch ist, arbeiten wir dieses Jahr mit Wartelisten.

https://www.boesner.ch/niederlassungen/veranstaltungen/menschen-malen-und-skizzieren-3955

https://www.boesner.ch/niederlassungen/veranstaltungen/menschen-malen-und-skizzieren-1-2-4191

https://www.boesner.ch/niederlassungen/veranstaltungen/menschen-malen-und-skizzieren-1-1-4173

 

Weiterlesen bei Tine zum Thema :

https://blog.herz-der-kunst.ch/menschen-zeichnen/

https://blog.herz-der-kunst.ch/figuerlich-malen-laesst-die-puppen-tanzen/

Figürlich Malen, lässt die Puppen tanzen!

Menschen zeichnen

Ich verspreche euch, das es viel einfacher wird Menschen zu malen als in diesem Video!

https://www.youtube.com/watch?v=iNySoVoOfw8&t=182s