Malerei, das Spiel mit harten und weichen Kanten

Die Malerei und die Freude am Sehen

Hallo, ich freu mich, dass du da bist. Wie schön, dass du diesen Artikel lesen möchtest, denn es wird sich lohnen. Mache es dir gemütlich, ich sitze hier mit einem dicken Pott Kaffee bei guter Musik zwischen meinen Pflanzen und möchte mit dir über das Sehen plaudern.
 
Malerei versucht, Dinge sichtbar zu machen.
 
Das gilt für Visuelles, aber genauso gut für Gefühle. Damit man diese Dinge sichtbar machen kann, braucht man in der Malerei Techniken.
 
Die harte Kante hat eine große Macht, denn sie ist eine Grenzlinie, deshalb macht sie Dinge deutlich und sie verstärkt Kontraste.  Das gilt für Visuelles, aber genauso gut für Gefühle. 
Die harte Kante begrenzt, umrahmt oder sendet ein Stop-Signal. Insbesondere schärft sie den Blick.
 
Dieses Spiel beruht darauf, dass unser Auge zwei verschiedene Rezeptoren hat. Die einen Sinneszellen sind für Hell und Dunkel da, diese nennt man Stäbchen. Die Zapfen hingegen überprüfen die Wellenlänge. Zapfen wie Stäbchen sind keine absolut genauen Messinstrumente, die nach einer Skala arbeiten, nein, der Mensch ist keine Maschine.

Zapfen und Stäbchen

Zapfen wie Stäbchen arbeiten nach einer Art Vergleichsmaßstab. Um dir das für die Malerei bewusst zu machen, bedenke also,  dass unser Auge Kontraste braucht.
 
Kontrast und Kante sind zwei Dinge, die sich verstärken, weil sie den Vergleich vereinfachen.
 
Am stärksten schaut das Auge hin, wenn ich starke Abwechslung von Kontrasten habe. Hell und dunkel und  die verschiedenen farbigen Kontraste sehen das Auge an.
 
Bei starken Kontrasten kann das Auge einfach nicht anders, dann benimmt sich das Auge wie meine Katze Gini, wenn wir ein Hühnchen vom Grillwagen geholt haben. Sie rastet völlig aus, sie hängt an der Einkaufstüte, wenn man sie dann genervt aus der Küche aussperrt, rast sie gegen die Glastür, alles egal, selbst mit dem Kopf durch die Wand.
 
Möchtest du also, dass deine Betrachter sabbernd und hemmungslos auf deine Bilder gucken, brauchst du harte Kanten. Du hast sicher längst begriffen, dass die Kombination die Arbeit von Zapfen und Stäbchen erheblich erleichtert.
Die Kante ist als so etwas wie ein Geschmacksverstärker für das Auge.
 
Farben gehen nicht sanft ineinander über, sondern sie stehen sich scharf abgegrenzt gegenüber.

Die harte Kante

Schau mal hier:

Wo guckst du hin? Auf die Kirche und auf das Riesenrad?

Betrachte dir mal die Kanten an der Kirche. Scharfe Kante plus großer Kontrast und schon hab ich dein Auge im Griff, wie meine Katze mit dem Hühnchen-Duft.

Dies siehst du in unteren Bild, durch die gestochen scharfen Kanten, an denen sich Licht und Farbkontraste treffen, werden die Dächer sehr gut sichtbar. Man kann die Perspektive gut wahrnehmen.  Das Auge klebt an den Dächern wie meine Katze an der Küchentür.

 

Basel urban sketching. Die Malerei macht Dinge sichtbar. In diesem Tutorial verrät Tine, wie man in der Malerei das Auge mit harten und weichen Kanten steuern kann.

Schauen wir mal genauer hin. Ich möchte, dass der Betrachter die wunderbaren Dächer der uralten Häuser wahrnimmt. Achte einmal auf das große orange Dach im Kasten. Der Kontrast zwischen dem Schatten und dem leuchtenden Orange des Daches ist sehr hoch, deswegen lechzt das Auge danach. Verstärkt wird der Effekt noch durch die Streifen auf dem Dach. Mir waren die Dächer wichtig und deshalb mache ich den Kontrast im unteren Bereich der Hauswand etwas weicher. So steuere ich, dass das Auge wirklich auf dem Dach bleibt.

Die gute Nachricht ist, harte Kanten kann man sehr einfach erzeugen. Wenn feuchte Farbe trocknet, wirken in der Farbe Adhäsionskräfte. Auf trockenem Papier entstehen automatisch harte Kanten, mit Stiften, Acryl, Gouache oder Ölfarbe ist dies noch einfacher, denn man muss einfach nur Farben aneinanderstoßen lassen.

Do´s und Don´ts bei der harten Kante

Do´s:

• Farbkontraste aneinander stoßen lassen

• Hell und Dunkel aufeinander stoßen lassen

• scharfe, saubere Linien

Harte Kante, Don ´t 1:

• verboten ist “Wischi-Waschi“!

Was bedeutet das? Viele von uns haben Angst vor harten Kontrasten und dunklen Farben. Deshalb verwuscheln sie gerne eine Kante, damit sie etwas weicher wirkt, genau das verdirbt die Bilder. Harte Kante heißt auch wirklich harte Kante.

Gib dir die Kante!

Im ersten Moment wirst du dich erschrecken, denn der Kontrast sieht plötzlich durch die Kante unglaublich stark aus. Jetzt ausatmen und aushalten!

Malerei heißt steuern

Relativ schnell wirst du feststellen, dass Farben durch harte Kanten völlig anders aussehen. Eine leuchtende Farbe wird durch eine harte, dunkle Kante strahlend.
 
Warum passiert dies? Das Auge erhält nun eine ganz klare Aussage. Deswegen nimmt es Farben völlig anders wahr.
 
Du wirst feststellen, dass das Arbeiten mit harten Kanten es oft notwendig macht, die Farbgebung eines Bildes noch einmal zu überarbeiten. Denn einige Farben werden plötzlich grell, andere Farben wirken plötzlich blass.

In diesem Moment hast du sozusagen den Regler gefunden, mit dem du das Auge steuerst.

Don´t 2:

Ungeplante harte Kanten. Was passiert? Ich schleiche mich aus der Küche und die Katze folgt mir sofort, sie klebt verzweifelt an meinem Bein. Das war nicht geplant!

Malerei heißt: Das Auge steuern.

Erzeugst du ungeplant harte Kanten, wird das Auge sofort aus dem Motiv gerissen.

Dies passiert leider viel einfacher als gedacht. Einer der häufigsten Fehler ist, dass man am Rand des Motivs schlampig aufhört, hier entstehen jetzt völlig ungeplant harte Kanten. Das Auge guckt jetzt nicht mehr aufs Motiv, sondern auf den Rand des Bildes. Das Gleiche gilt für Motivanteile, die nicht wirklich zum Kerninhalt des Bildes gehören. Malst du einen orangen Mülleimer auf  trockenes, weißes Papier, wird jeder nur noch auf den Mülleimer gucken, denn er strahlt so schön.

Hat ein Bild zu viele harte Kanten, wirkt es unruhig und aggressiv!

In der Malerei hat die weiche Kante Narrenfreiheit

Wir stellen also fest, wenn man mit harten Kanten arbeitet, dann gehört es zur Malerei, dass man ebenso mit weichen Kanten arbeitet. Bei weichen Kanten ist alles erlaubt, was bei den harten Kanten nicht gut ist.

Do´s:

• zarte Farbübergänge und zarte Lichtverläufe in Nass- in-Nass-Techniken

• Ton-in-Ton-Malerei

Aquarell von Basel dem Münster und dem Riesenrad, Die Malerei macht Dinge sichtbar. In diesem Tutorial verrät Tine, wie man in der Malerei das Auge mit harten und weichen Kanten steuern kann.

Schau mal, wie schlabberig die Farbübergänge an der unteren Kante des Bildes sind. Hier laufen die Farben sehr weich ineinander. Schau dir mal das zweite Fenster links unten an.

Total verschlabbert! Wieso klappen solche chaotischen Farbaufträge in der Malerei? Die Antwort ist einfach:  Durch meine harten Kanten habe ich den Blick in die Ferne gezogen. Die weiche Kante im Vordergrund entspricht dem normalen Sehverhalten des Menschen. Wenn ich dein Augenmerk nicht darauf richte, dann schaut dein Auge nur so im Vorbeigehen mal kurz drüber.

Hausaufgaben:

Mach’s dir gemütlich! Welches Katz-und-Maus-Spiel spielen die guten Maler mit dem Auge? Schau dir mal deine Lieblingsmaler in den sozialen Netzwerken an, was treiben sie mit dem Auge?

Die Technik ist einfach, dennoch wirst du Zeit brauchen. Denn bei den meisten Menschen entstehen harte und weiche Kanten im Bild eher zufällig. Das wird sich bei dir langsam ändern.

Ich wünsche dir aus Basel ein wunderbares Wochenende.

Liebe Grüße

Tine

Diese Woche habe ich so liebevolle Leserbriefe bekommen. Ich selber bin eine Risikogruppe und habe deswegen im Moment nicht viele Kontakte. So liebe Briefe helfen mir sehr, dann weiß ich ganz genau, dass ich das Richtige tue. Ich finde es wundervoll, dass ich euch solche Freude machen kann.




Weiterlesen bei Tine:https://blog.herz-der-kunst.ch/das-kleine-geheimnis-der-farbe/https://blog.herz-der-kunst.ch/das-kleine-geheimnis-der-farbe/

 

Über die Macht der harten Kante:

Weil die harte Kante so aussagekräftig ist, gibt es sogar einen gesamten Kunststil der nur auf harte Kanten aufbaut. Egal was du machst du solltest auf jeden Fall einmal darüber nachdenken wie wichtig dieses Steuerungsinstrument ist.

http://www.kunst-malerei.info/hard-edge.html#.X7Zcu81KhaQ

 

 

 

 

Malen lernen mit Wissen und Intuition

Tutorial Malen lernen von Tine Klein Aquarell Marktplatz in Basel

Tine Klein Marktplatz in Basel

Malunterricht, wann ist er super?

Die Frage stelle ich mir natürlich, du dir auch, oder? Ich schlüpfe deshalb zwei- bis dreimal im Jahr selbst in die Rolle der Malschülerin.

In einem meiner letzten Artikel ging es um die Malblockade. Heute möchte ich darüber schreiben, was eigentlich passiert, wenn es super klappt. Wie funktioniert das mit dem leichten Lernen?

Wann lernt man so richtig super gut?

Bei mir ist es der Umstand, dass ich nichts erwarte. Dazu möchte ich euch die Geschichte des besten Malkurses erzählen, den ich mitgemacht habe.

Die Geschichte zum Blog:

Ich habe LK in Portugal getroffen, eine tolle Woche, power malen mit ganz vielen unterschiedlichen Menschen (vor Corona). Immer wieder sind wir uns begegnet. Ich schätze LKs Kunst! Er ist ein Meister, aber wir sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht! Dann kam eine überraschende Einladung. Obwohl wir Yin und Yang sind. Er sagte, das nächste Mal, wenn ich in Europa bin, besuchst du mich im Kurs.

 

Tine Klein und LK Bing watercolor, urban sketching.

Tine und LK

Ich war verblüfft. Ich liebe LKs Schwarz-Weiß-Skizzen. Die sind so schön, dass sie mich einschüchtern.

Lk Bing „Venedig“

Die sind einfach großartig!  Als wir in Portugal waren, hat er dieses Bild gemalt. Ich hasse Schwarz, aber bei ihm sieht es toll aus.

LK Bing „Der Turm in Porto“

Aber ich war skeptisch, LKs Bilder sind so perfekt, sie sehen pedantisch geplant aus, und das alles bin ich überhaupt nicht!  Auf ins Abenteuer! Ein Jahr später schneite ich in LK Bings Kurs. Im  Kurs ging es um dreckige Farben, kein Witz! Dreckige Farben! Und das bei einer Frau, die die buntesten Kleider der Weltgeschichte trägt!

Malen lernen – keine Erwartungen und Begeisterung!

Beim Malenlernen ist Begeisterung immer eine tolle Voraussetzung, das öffnet das Gehirn.  Malenlernen klappt bei mir am besten, wenn ich den Kopf ausschalte, deshalb war es vielleicht gar nicht so übel, dass ich mir von diesem Kurs nichts erwartete. Ich saß im Kurs und dachte: Ich mach einfach mit, in dreckigen Farben male ich zu Hause nie im Leben!

Also ließ ich mich von LK am Händchen nehmen und folgte ihm brav.

LK Bing

Das ist LKs Bild, meine Varianten, simultan entstanden, seht ihr unten.

Dadurch, dass ich absolut nichts wollte, war das Lernen so einfach. Ich fing schon an, während der Demo mitzumalen. Ich hab es gemacht und es hat  von selber Früchte getragen. Die Begeisterung kam mit dem Tun! Es war, als wenn mir in meinem gigantischen Wissenspuzzel fehlende Steine zugeworfen wurden, sie sind mir einfach im Schoß gelandet, ohne Anstrengung.

Malen lernen durch das einfache Mitmachen

Wer etwas lernen möchte,  muss sich nur in Bewegung setzen.

Tatsächlich ist es oft einfach, wer sich mit Dingen beschäftigt, findet auch etwas. Ich habe im Kurs gemalt wie in Trance! Bild um Bild. Ich war im Leerlauf, ich habe das Wissen einfach aufgenommen und es eingeübt. Ich habe mir dabei gar keine Gedanken darüber gemacht. Ich wollte das Wissen ja eigentlich nicht benutzen.

Zum Malen waren ca, 1.5 Stunden Zeit und ich war wie eine Malmaschine.

Zuerst Vorzeichnungen.

Dann ganze Bilder. Der Kurs hatte 3 Stunden und ich hatte das Gefühl, ich stehe neben mir, ich habe gemalt wie entfesselt.

Tine Klein Malen lernen mit LK Bing

Bei anderen Malkursen und Lehrern war dies anders, ich war hoch interessiert an der Technik. Wollte sofort Ergebnisse sehen! Ich war wie vernagelt. Offensichtlich hat mich der mangelde Stress in LKs Kurs einfach frei gemacht.

Wissen, was ich gar nicht wollte!

Lustigerweise wollte ich auf keinen Fall LKs konservative Techniken in meinen Bildern. Doch ich habe es mir offen und freundlich angehört und mitgemacht!

Wichtig ist, dass man keine Vorurteile gegen Wissen hat! Denn man kann oft Dinge gebrauchen, an die man nicht dachte.

Ich habe nichts erwartet,  aber auch nichts abgelehnt! Das war das reinste Glück!

Hinterher saß ich da UND WAR GESCHOCKT! Das Wissen hatte mich ergriffen und einfach weggetragen.

Wissen ist wie Saatgut!

Die Situation erinnerte mich an meinen Garten, ich habe einmal Tomaten gekauft und aus Versehen war eine Paprika dabei, das war unerwartet, aber super! Denn die Paprika entwickelte sich prächtig.

Sei immer offen für das Wissen!

Sicher kennst du jemanden, der richtig blöd ist und es selbst nicht merkt! Das Problem mit Wissenslücken ist, dass man selbst nicht weiß, wo sie liegen. Gerade beim Malenlernen ist dies leider allzu oft so, denn es gibt unendlich viele Wissensbereiche. Wenn man also Wissen geschenkt bekommt, dann sollte man zugreifen und nicht meckern!

Malen lernen – das Wissen und der eigene Stil

Malen sollte man aus dem Bauch heraus, doch Bauchwissen ist eine Mischung aus Gefühl und Wissen, das so tief verinnerlicht ist, dass man nicht mehr darüber nachdenkt.

Deshalb ist Malenlernen nicht einfach, man muss ja zwei völlig unterschiedliche Dinge verschmelzen: Technik und Gefühl.

Wenn man etwas weiß, dann heißt dies noch lange nicht, dass man es benutzen muss. Und es heißt noch viel weniger, dass man es so benutzen muss, wie der Lehrer es einem beigebracht hat.

Es ist immer wichtig, ein Handwerkszeug den eigenen Bedürfnissen anzupassen.

Der erste Schritt beim Malenlernen ist, etwas völlig klaglos und mit offenem Geist zu lernen.

Es fühlt sich falsch an!

Weil das neue Wissen nicht in dein System passt, fühlt es sich erst mal falsch an.  Wichtig ist, dass man den Geist so freundlich und so weit öffnet wie möglich. Denke, während du lernst,  nicht daran, dass du es anders machen würdest, lern es einfach! Das ist manchmal sehr schwer. Denn unsere Vorurteile sitzen oft tief, und dies ist immer ein Fehler!

Vorurteile sind harte Lernhindernisse.

Der zweite Schritt ist zu begreifen, was man noch damit tun kann. Dafür muss das Erlernte aber fest in dir verankert sein. Du musst es kapiert haben. Also ist beim Malenlernen Schritt 2 das Einüben.

Malen lernen – Rock and Roll

Der zweite Schritt ist es, das erlernte Wissen zu verdauen.

LK Bing „Eine  Kirche in Chuang“, das ist prächig, genial aber nicht mein Style.

Tine Klein Sacre couer Tutorial Malen lernen

Tine Klein  „Sacre Coer in Paris“

Wenn ich meine wilden  fünf Minuten habe, dann zeichne ich eine Kirche auch mal so. Ein kleiner Unterschied zu LKs Kunst. So zeichne ich,  wenn ich als Illustratorin unterwegs bin. Hier hilft LKs Wissen wenig, das ist aber kein Grund, die Ohren zu schließen. Also schaue ich, wobei es sonst noch hilfreich ist.

Malen lernen: Brücken zu den eigenen Ideen schlagen

Bei allen Vorbehalten habe ich schnell begriffen, dass ich mit Lks Wissen mehr Handwerkszeug in den Händen halte. Der Anknüpfungspunkt liegt beim Licht!

Wichtig ist es, wenn man beim  Erwerb von Wissen Ausschau nach Anknüpfungspunkten hält.

Er fängt das Licht  in getragenen Farben, und ich tue dies in leuchtenden und hellen Farben. AHA!

Wenn man vom Lehrer gelernt hat, darf man sich nicht auf die faule Haut legen. Dann heißt es: Was stelle ich den selbst mit dem Wissen an? Mir war klar, die Grautöne helfen mir beim Licht. Nach dem Kurs war ich wie vor den Kopf geschlagen, ich habe gemerkt, wie das Wissen in mir rumort und arbeitet.

Man muss nur den Punkt finden, wo man das Wissen aufsaugen und es für die eigene Kunst lecker schmeckt.

Der erste Schritt ist: Regeln lernen, der zweite Schritt ist: die Techniken einüben. Der dritte Schritt ist es, die Regeln zu brechen. Der vierte Schritt  ist es, Herz und neue Technik zu vereinen!

Ich mache meine Schüler gerne zu Anarchisten, doch…

Künstlerische Freiheit darf keine Ausrede für Unfähigkeit sein.

Auch ich nehme gerne Wissen mit, und dann muss ich es verdauen. Biege die Regeln so lange,  bis sie zu dir passen!

Malen lernen – kein Respekt für fragloses Abkupfern

Das Lernen läuft absolut easy, wenn man sich freundlich öffnet. Mach es einfach mal so, wie der Lehrer es sagt. Techniken und Regeln, die super zu dir passen, darfst du immer übernehmen. Doch du solltest es dir nicht zu bequem machen.  Was funktioniert eigentlich für dich?

Du darfst auf die Regeln einschlagen.

Überlege, was ist mir wichtig? Wie weit kann man Regeln beugen! Ab wann funktioniert der Lehrstoff nicht mehr? Diese Gedankengänge sind wichtig, und das muss man ausprobieren!

Viel Futter für den Papierkorb!

Ist dir schon mal aufgefallen, dass  Menschen, die die Perspektive wirklich verstanden haben, alle perspektivischen Regeln brechen können,  und es sieht auch noch super aus!  Frechheit!? Nein, diese Menschen haben gelernt und dann haben sie alles aussortiert und ihre eigenen Regeln geschaffen!

Kreativität heißt,  eigene Regeln zu erschaffen.

Was ist mir von LKs Kurs geblieben?

Zuerst fand ich die dreckigen Farben inakzeptabel.

Doch dann habe ich genauer hingeschaut und Schönes gefunden.

Ich habe so lange gemischt, bis ich farbige Grautöne gefunden habe, die perfekt zu meinen Farben passen. Ohne dass ich mich vorbehaltlos auf LKs Wissen eingelassen hätte, wäre dieses Wissen an mir vorbei gegangen. Heute benutze ich das Wissen über schmutzige Töne vor allen in den Randbereichen meiner Bilder. Ich mische meine Grautöne aus unheimlich leuchtenden Farben zum Beispiel aus Pink und Türkis.

Wenn ich heute Aquarelle male, dann lege ich immer noch keinen Wert auf Photorealismus, dennoch kann ich dank LKs Kurs auch ganz entspannt mit schmutzigen Farben umgehen. Ich weiß nun, welche schmutzigen Farben ich mag. Mein Grau muss deutlich farbig sein.

Das eigentliche Malenlernen erfolgt also zuhause. Es kann auch vorkommen, dass du etwas nicht willst und brauchst. Das kann man aber erst entscheiden, wenn du den Lehrstoff verstanden hast! Das schwierige am Malenlernen ist, dass sich erst mal jede neue Technik nicht richtig anfühlt.

Beim Lernen gilt: I do it  my way!

Und dies ist keine Ausrede,  sich vor unliebsamem Wissen zu drücken 😀

Jetzt wisst ihr, was mit dem Wissen passierte, das ich gar nicht wollte.

Manchmal male ich heute so, mein Repertoire hat sich erweitert. Nicht dreckig, aber mit viel mehr Wissen über über schönes Grau.

 

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

 

Danke für eure Liebe Unterstützung:


Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/bildsprache-kurs-des-jahrestreffen-der-deutschen-urban-sketchers/

Hier könnt ihr Anknüpfen der zweite Teil geht um ein Ähnliches Thema:

https://blog.herz-der-kunst.ch/sag-es-in-farbe-bildsprache-teil-2-usk-hamburg/

Sag es in Farbe! Bildsprache Teil 2 USK Hamburg

https://www.facebook.com/bing.lk/videos/10220688534137244

Weißes Papier – Wie malt man das Nichts?

Weisheiten zu Weiß

Weißes Papier ist unbearbeitet?

Wortgeschichtlich heißt „weiß“ in vielen Ländern soviel wie „das Leuchten, Licht oder Sonne“. In einigen europäischen Ländern gibt es eine merkwürdige Ähnlichkeit zwischen den Worten „Weiß“ und „Weizen“. White und wheat oder Weiz (en) und Weiß.
Vermutlich ist dies in der Farbe und der Wichtigkeit des guten Wetters für die Ernte begründet. Licht ist also so genauso wichtig wie Ernährung!
Licht ist etwas Schönes und es macht gemalte Bilder toll. Doch das Problem, das wir mit Weiß haben, steckt ebenfalls im Wort Weiß. Weiß steckt auch im deutschen Blanko oder im italienischen Bianco.
Wir alle kennen diese Wörter aus Blankovollmacht, das heißt „nicht ausgefüllt“ oder von total blank sein, das heißt: rein gar nicht haben.

Weiß ist das Licht und das Nichts.
Tine Klein

 

Weiß ist keine Farbe

Viele Menschen haben Probleme beim Malen von Weiß. Dies liegt natürlich nicht daran, dass wir alle dumm sind, sondern dass Weiß eine ganz besondere Bedeutung hat.

Zuerst einmal ist Weiß eigentlich gar keine Farbe, und deshalb nimmt es immer eine Sonderstellung beim Malen ein. Ich glaube, dass unsere Probleme beim Malen von Weiß an seiner Wirkung auf uns liegt.

 

Die Wirkung von Weiß und seine Folgen für die Malerei

 

Weiß wirkt unheimlich perfekt.

Jeder, der perfekt sein muss oder Perfektion vortäuschen möchte, greift zu Weiß.
Ärzte sind Halbgötter in Weiß, der Papst schreitet im weißen Nachthemd mit goldenem Saum würdevoll über den Platz. Die Mädchen der Jungfrauen-Prozession und Bräute sind in Weiß gekleidet.
Und hier merken wir schon, welches Problem das Weiß in sich trägt, wenn es für das Vollkommene, das Ideale und das Gute steht.
Weiß steht dafür, dass es das Perfekte gibt, und wir alle wissen, auf dieser Welt gibt es kaum etwas wirklich Perfektes.
Man müsste schon lange suchen, um genug Jungfrauen für eine Prozession in Weiß zu finden!

Weil weißes Papier es so makellos aussieht, macht es in Bildern ständig Probleme.

Oder es lässt Bilder erhaben aussehen.

Der weiße Fleck

Wie schon bemerkt,  macht Weiß uns Probleme durch seine Wirkung: Warum?

Weiß wirkt perfekt und steril. Deshalb greifen Ärzte auf die Berufsbekleidung Weiß zurück.
Weiß wirkt so sachlich, so absolut funktional und scharf begrenzt, dass die weiße Stelle in Bildern wie ein Aufkleber wirkt.
In einem gemalten Bild wirkt Weiß aber auch steril, es wirkt so gnadenlos kalt, dass wir  so gerne zum Pinsel greifen und das Weiß rücksichtslos ermorden. Denn wenn das Weiß so perfekt wirkt, dann ist es, als würden wir die andern Stellen im Bild mit unserer Malerei besudeln. Weiß wirkt wie ein Fremdkörper in unseren Bildern.
Weiße Stellen wirken in Bildern wie ausgeschnitten oder aufgeklebt.
Wenn wir jetzt aber zum Pinsel greifen und das Weiß ermorden, weil es so ekelhaft perfekt wirkt, dann haben wir unserem Bild keinen Gefallen getan, denn wir brauchen und wir lieben das Licht.  

Weiß ist etwas besonders Schönes in Bildern

Jeder, der besonders toll wirken will oder gar kein Interesse daran hat, normal zu wirken, kleidet sich gerne in Weiß.

Marilyn Monroe im weißen Kleid auf dem U-Bahn-Gitter, Marlene Dietrich im weißen Anzug, Lady Di im weißen Abendkleid, Mariah Carey in weißer Robe oder Lady Gaga in weißem Lackleder. Die Diva weiß genau, welche Strahlkraft das Weiß hat.

Alle Augen schauen auf das Weiß. Dies ist sicher eine der wichtigsten Regeln der Malerei.

Jetzt ist doch für uns Maler die Frage: Wie kann ich dieses wundervolle Strahlen in meinen Bildern benutzen? Was kann ich damit anstellen? Und wie kriege ich es harmonisch in meine Bilder hinein, ohne dass es aussieht wie ein ekelhaft perfekter Fremdkörper?

Die Möglichkeiten in der Malerei -Wo hilft weißes Papier?

Weiß ist leer, es sei denn…

 

Weiß hat die unangenehme Angewohnheit, sich nicht gut in Bilder zu integrieren, weil es so leer ist. Wenn man allerdings weiß, wie man die Diva handhaben kann, ist dies überhaupt kein Problem. Weiß wirkt immer dann wie ein unbearbeiteter Fetzen, wenn es mit einer harten Kante auftritt. Ummalt man Weiß mit einer dunkleren Farbe und schafft keine Übergänge, dann wirkt das Weiß unnatürlich. Warum? Wenn Licht auf einen Körper trifft, dann gibt es dort eine starke weiße Reflexion, aber das Licht wird um diese Spotlights herum in die Umgebung reflektiert. Dort entstehen dann weiche Übergänge in die Originalfarbe des Objektes.
Tipp Nummer 1 für die Malerei: Wirkt Weiß wie ein Fremdkörper, schaffe weiche Übergänge. Zarte Lasuren rund ums Weiß.

Weiß wirkt zart und weiblich…

Weiß wirkt zart und weiblich, wenn es mit weichen Farben kombiniert wird. Diese Erkenntnis schließt direkt an meinen ersten Tipp an: Weiß braucht zarte Übergänge. Deshalb ergibt sich aus meinem ersten Tipp auch direkt der zweite Tipp:
Weiß sieht großartig mit Pastellfarben aus.
Pastellfarben sind in der Regel puderig, sie enthalten einen starken Weißanteil. In der Regel enthalten diese Farben Zink oder aber auch Kalk und diese beiden Materialien streuen das Licht. Das Ergebnis ist ein Effekt, der für das Auge zart und weich wirkt.

Das Licht als Gegengewicht…..

Weiß ist der natürliche Gegenspieler von Dunkel und Schwer. Weiß wirkt generell licht, leicht und substanzlos. Und dies sorgt selbst in düsteren Bildern für eine gute Stimmung.

Tine Klein Venedig, Aquarell, Tutorial malen lernen und die Farbwirkung von weiß.

Weiße Zuckerwatte wirkt wie ein Hauch von Nichts und trotzdem hat sie die gesamte Anzahl an Kalorien, die ein ausgewachsenes Power – Weib am Tag braucht. So viel zu optischen Täuschungen. Diesen Täuschungseffekt können wir wunderbar in der Malerei einsetzen.
Natürlich geht es in der Malerei nicht um Kalorien, sondern um Licht. Trotzdem entfaltet das Weiß hier genauso seine Macht, da es so leicht und hell wirkt, können wir es benutzen, um schweren oder dunklen Motiven eine Leichtigkeit zu geben.
Ich möchte euch die am heutigen Bild erklären.
Viel weißes Papier-wirkt freundlich und hell
Es ist ein luftiger, heller Tag, Trotzdem hängen dunkle Regenwolken am Himmel, die Stahlbrücke ist dunkel und die Bäume und Häuser vom Regen noch dunkel und nass. Würde man das Motiv so malen, wie die Farben im Original sind, dann würde auf dem Blatt kein schöner Nachmittag am Fluss entstehen, sondern eine dunkle, depressive Regenstimmung. Die Farben der Objekte im Bild geben nicht wieder, dass die Sonne durch die Wolken gebrochen ist. Wenn man die Stimmung und das Wetter korrekt wiedergeben möchte, muss man zu einem Kunstgriff greifen. Man muss eine große weiße Fläche ins Bild einfügen. Die Wirkung der hellen Farbe führt dann dazu, dass der Betrachter des Bildes das Licht wahrnehmen kann. Die psychologische Wirkung von Weiß führt dazu, dass unser Bild nicht trübe wirkt.
Gegenfrage: Würde ein freundliches und helles Grau nicht genauso wirken? Grau steht für Tristesse, für trübe Gefühle, Unfreundlichkeit und auch für den Anfang der Dunkelheit.
Schau einmal, was ein freundliches und helles Grau aus diesen Bild macht:
Grau macht trüb.
Der Weg ist weg, nun glitzert der Rhein. Eine völlig andere Bildaussage.
Ich glaube schon, dass man sagen kann, dass das Weiß die perfekte Unterlage für dunkle Farben ist. Einerseits wirken die dunklen Farben durch das Weiß noch kräftiger, andererseits erhält das gesamte Bild aber eine Leichtigkeit.

Weißes Papier perfekte Unterlage…

Oft werde ich im Unterricht gefragt: Muss ich eigentlich noch einen Himmel malen? Oder: Muss ich noch die Straße malen? Die Antwort ist:  In der Kunst muss niemand etwas. Im ersten Moment sehen größere weiße Flächen vielleicht ungestaltet aus. Dies liegt natürlich an der psychologischen Wirkung des Weiß, das dir beim Arbeiten sagt:“ Hey, ich bin doch noch so leer!“

Mein letzter Tipp für heute:

In puncto weißes Papier wir uns gerne wie die wildgewordenen Jäger. Nicht alles,  was Weiß aufblitzt, muss sofort erschossen werden. In Bildern sind mit dunkler Farbe geladene Pinsel genauso gefährlich wie Gewehre, denn sie töten die Leichtigkeit. Gerade jetzt, in der dunklen Jahreszeit, ist es wichtig, dass genug Weiß im Bild stehen bleibt.

Behandelt die weiße Farbe auf dem Blatt wie die selten gewordenen weißen Tiger. Denkt immer dran: “ Die sind selten und stehen unter Naturschutz!“

Ein bisschen Weiß muss stehen bleiben:

Weißes Papier und sanfte Lasuren wirken interessant.

Ich wünsche dir ein wundervolles Wochenende

Liebe Grüße Tine

 

Danke an die wundervollen Menschen die regelmäßig Spenden. In Deutschland waren die Kurse durch die Hygiene-Konzepte so klein geworden, das man nicht mehr rentabel arbeiten konnte. Nun gibt es gar keine Kurse mehr in Deutschland. Eine verrückte Zeit, deshalb sind eure Spenden gern gesehen. Insbesondere allen Corona -Geschädigten z.B. aus Kultur und Gastronomiewünsche ich viel kostenlosen Lesespass.

An fettes Danke schön an die Menschen die euch, den kostenlosen Lesespass ermöglichen:

Marie-Therese Pfyffer, Susanne Binder, Erich Kürsteiner, Claudia Hertfelder, Roland Engert, Tanja Hammer, Marion Schatz, Marion Valentin,

Sabine Mund-Schmidt, Christa Knaack, Marlies Zücker

Und Danke vielmals,  für eure zuckersüßen Nachrichten.

 

Die Malblockade: ein Brett vorm Kopf

Den Moment, in dem ich schaue wie der Igel vor den Schweinwerfern des heranrauschenden Schulbusses, den sieht keiner. Über den humorvollen Umgang mit der Malblockade.
Tine Klein In Bild des Blicks von der Markthalle in Basel zum Bahnhof. Tutorial zur Malblockade.
Malblockade: Kennst du das? Du hast so richtig ein Brett vor dem Kopf?  Ach die berühmtesten Künstler kennen das. Und dann ärgerst du dich darüber. Zu bemerken, dass man selbst dämlich ist, macht es nicht leichter! 
Über diese Situation zu sprechen ist insbesondere für Maler und Zeichner wichtig, denn die Blockade kommt gerade bei so komplexen Tätigkeiten wie dem Kunstmachen sehr häufig vor.

Ein Brett vorm Kopf? Was heißt das eigentlich und woher kommt das?

Früher hängte man den Ochsen beim Pflügen ein Brett vor die Augen, so konnten diese die Umgebung nicht sehen und taten ruhig ihre Arbeit, weil sie nichts ablenkte. Dadurch sahen die Ochsen aber auch das Offensichtliche nicht und machten unglaublich dämliche Fehler, weil sie keinen Überblick hatten.

Jeder hat ein Brett vor dem Kopf!

Dass wir manchmal auf der Leitung stehen, ist also völlig normal. Jeder von uns kennt das sehr gut. Auch die berühmtesten Maler quälten sich. Man zeichnet sich da manchmal einen Müll zusammen, das ist unglaublich! Und dann steht  man fassungslos da und starrt auf das produzierte Schwachsinnswerk. Dabei denkt man dann über die eigene Unfähigkeit nach.
Diese Fähigkeit des Menschen, den eigenen Unfug zu erkennen, ist unsere größte Stärke!
Allerdings muss dieser Prozess positiv bleiben! Das gilt auch bei der Zeichen- und Malblockade

Zweifel ist nur in begrenztem Maße hilfreich!

Wenn mich irgendetwas zur Zauberlehrerin machen könnte, dann wäre es der Punkt, an dem ich meinen Schülern beibringen könnte, positiv zu zweifeln.
Zweifel ist überall dort wundervoll, wo er uns voranbringt. Aber nicht zufällig steckt das gleiche Wort in: „Verzweifeln“.
Überall dort, wo der Zweifel so stark wird, dass er Menschen blockiert und klein macht, dort wird der Zweifel widerlich.
Wenn man negativ wird, löst dies eine Kette von Reaktionen im Gehirn aus, dann geraten wir in den Notfallmodus und unser Gehirn reagiert schnell und effektiv. Dummerweise ist dies, wie schon häufiger erwähnt,  keine gute Möglichkeit für Künstler, denn diese Schaltung unseres Gehirnes führt dazu, dass wir nicht mehr gut genug sehen können.
Im Grunde funktioniert unser Gehirn nicht anders als ein Computer.
Wir haben im Kopf verschiedene Programme, die dazu gemacht wurden, Tätigkeiten auszuführen. Wenn wir nun in ein Programm schalten, das zum körperlichen Bewegen gemacht wurde, können wir mit diesem Programm nicht zeichnen.
Eigentlich ist das logisch, oder?

Der dumme Computer am Ende unseres Halses

Trotzdem verzweifeln viele Menschen daran, denn anders als im Computer gibt es keinen Knopf am Kopf, mit dem wir das Programm wechseln könnten.
Und dann ist es plötzlich da, das Brett vor dem Kopf!
Ich möchte meinen Schülern eine Säge geben!
Und die Kernfrage ist, wie schaffe ich es, mein Gehirn in die richtige Stimmung zu bringen, dass ich malen und lernen kann?

 

Lernen mit Lust! Ein Mittel gegen die Malblockade.

Mein erster Tipp: Nicht negativ werden.

Negativität löst das automatische Umschalten auf Programme aus, die unserem Ziel, kreativ sein,  im Wege stehen.

Dies heißt jetzt nicht, dass wir jeden dummen Fehler toll finden sollen, sondern dass wir bei Fehlern entspannt bleiben müssen!

Die Malblockade verschwindet nicht durch meckern. im Gegenteil!

Man darf das negative Gefühl, dass man dumm sei, einfach nicht überhand nehmen lassen, dazu braucht es Selbstdisziplin, aber auch Erfahrung. Menschen, die in ihren Bereichen gut und erfolgreich werden, haben gelernt, hinzufallen und freudig wieder aufzustehen.

Es ist ein riesiger Unterschied, ob man denkt, irgendwann wird es klappen! oder was für ein verf….. Scheiß! (Seich!)

Bildungsaussichten sind von der Haltung abhängig!

Nicht unterkriegen lassen!

Um wie die Weltmeister zu lernen, brauchen wir nur eines: einen entspannten und freundlichen Geist.

also ist der logische  nächste Schritt:

Was auch immer dich locker und fröhlich macht, greife darauf zurück!

Locker lernen, kein Aufruf zum Alkoholismus!

Die Malblockade hat auch berühmte Künstler gepeinigt!

Man braucht kein Kulturhistoriker zu sein, um zu wissen, dass die Künstlerszene genau aus diesem Grund immer offen für Drogen, Alkohol und körperliches Vergnügen waren. Das eine hängt mit dem anderen zusammen, wer entspannt und locker ist, der lernt gut. Da Künstler Zeit ihres Lebens lernen, ist völlig erklärlich, warum sie anfällig fürs Vergnügen sind.

Dummerweise kommt man natürlich auch nicht gut voran, wenn man mit beiden Beinen in die Sünde springt (Seht ihr mich wissend lächeln?).

Jeder Mensch ist anders, entspanne dich nach deiner Art

Das Erste, was du wissen solltest, ist,  dass du dir deinen Arbeitsplatz zum Kunstmachen oder -lernen besonders angenehmen machst.

Meiner ist hell leicht und luftig, ich kann die Türen aufstellen, ich hab viele Blumen und sehr gute Musik. Mein Kunstmaterial liegt für mich bereit, denn ich weiß, ich bin ein Chaot. Das alles gilt auch, wenn ich unterwegs bin, ich habe den festen Vorsatz, mir eine schöne Zeit zu machen.

Was ich tue, ist, dass ich einen Ausgleich zu meiner eigenen Verbissenheit schaffe.

Ich schaffe Bedingungen, in denen ich gerne arbeite. Ich halte den Trieb voran zukommen mit einer angenehmen Atmosphäre in Balance. Was dich entspannt, wirst du selbst am besten wissen. Der eine liebt gute Musik, der andere liebt die Stille.

Menschen sind unterschiedlich und du solltest dir Orte suchen, an denen du dich sehr wohl fühlst.

Das Steinzeitgehirn und die Malblockade

Unser Gehirn wurde in einer Zeit entwickelt, als das negative Denken eine echt gute Alternative zu überleben war. Die Pessimisten hatten bessere Überlebenschancen, denn schon ein kleiner Kratzer konnte dazu führen, dass du elendig verreckt bist. So hatten Pessimisten die besseren Überlebenschancen. Und das merkt man beim Lernen. Unsere heutige Aufgabe ist es, unser blödes Steinzeitgehirn davon zu überzeugen, dass uns ein Fehler nicht umbringt. Das ist natürlich witzig. Niemand ist jemals am schlechten  Zeichnen gestorben. Aber sag das mal unserem Gehirn! Wir finden immer einen negativen Gedanken!

Wir sind die Nachfahren wirklich erfolgreicher Pessimisten!

Unser Steinzeitgehirn ist im Wesentlichen für Malblockaden verantwortlich. Zwei Dinge sind in unserem Gehirn verankert.

Herdentrieb und die Angst vor der Veränderung.

Diese Funktionen führen heute zu Kreativblockaden. Denn kreativ sein kann man nicht ohne Veränderung und auch nicht,  wenn man alles immer so malt wie immer oder alle anderen!

Deswegen eröffne spielerisch neue Möglichkeiten, gewöhne dein Gehirn an die positive Veränderung!

Klopfe dir einmal selbst auf die Schulter. Sei stolz auf dich! Das hilft enorm beim Lernen.

Zeig dir, dass Zeit und Veränderung dich voran bringen!

 

Ein Fehler darf kein Drama sein

Lustigerweise kann man das effektivste Lernen mit dem folgenden Satz zusammenfassen:

“ Wer es leichter nimmt, der hat es leichter!“

Dennoch,  unser Steinzeitgehirn sieht dies anders. Je mehr Gewohnheiten wir folgen, desto schwieriger wird das Kreativsein. Die Malblockade ist eine Reaktion des Gehirns, um uns vor Neuem zu schützen!

Leider hat unser Steinzeitgehirn nicht begriffen, dass ein innovativer Malstil nicht tödlich ist.

Du musst also deinen inneren Angsthasen in die Schranken weisen, liebevolle Rituale helfen dabei.

Schritt 1: Das Ritual zum Lösen der Malblockade:  rein in den Autopilot!

Gewohnheiten sparen Energie und machen uns ruhig und zufrieden. Deshalb kann man das Gehirn beruhigen,  indem man mit einem Ritual anfängt. Zum Beispiel einer Zeichnung, bei der man die Augen auf dem Motiv hält und alles an einem Stück zeichnet, ohne abzusetzen. Diese Zeichnung darf kein Ziel haben, du sagst dir, die werfe ich hinterher weg! So kann dann auch kein Stress entstehen! Mit dem Ritual stimmen wir unser Gehirn ein!

Nach kurzer Zeit wird das Gehirn dies als Auftakt zum Zeichnen und Malen empfinden und sich startklar machen! Ein einfacher Einstieg,  nun sind wir im Autopilot.

Schritt 2: Raus aus dem Autopilot

Wenn du nichts veränderst,  wird dein Handlungsspielraum immer kleiner. Baue Fehler bewusst in dein Programm ein, damit das Auftreten kein Drama ist.

Viele Maler erzählen, dass sie auf verschmutztem, bekleckertem Papier die besten Bilder malen, weil sie von Anfang an wissen, dass dieses Blatt ja nichts werden kann. Der Angsthase in uns wurde also geschickt ausgetrickst.

Ich zum Beispiel lebe mit einer großen Lebenslüge, jedes Bild, das ich anfange, ist nur eine Vorzeichnung!

Ich sage mir, das hier ist nur die Vorzeichnung,  also experimentiere! So komme ich meinem Ziel relativ stressfrei näher. Meine offizielle Begründung: Damit mir die Fehler nicht im echten Kunstwerk passieren! Ich spiele also mit meinem kleinen Neandertalergehirn und nehme ihm die Angst zu Gunsten der Innovation.

Es gibt natürlich selten ein echtes Kunstwerk. Aber selbst wenn ich das Bild total versaue,  bin ich nie enttäuscht, denn es war ja nur die Vorzeichnung!

Enttäuschungsmanagment ist der Killer der Malblokade!

Bei diesen Strategien geht es immer darum Fehler zu ermöglichen! Ohne das man sich selbst zerfleischt. Die positive Haltung ermöglicht dann überraschend bessere Ergebnisse.

Tipp: Finde deine eigenen schönen Entlastungslügen! Der Fehler darf ein normaler Teil des kreativen Prozesses werden….nach und nach wird dann der Fehler zum Freund.

Stressfaktoren ausräumen:

Viele Menschen sehen in mir eine lustige und selbstbewusste Wikingerfrau, die groß und unerschütterlich ist. Das ist putzig, denn ich bin eine kleine Neurotikerin und kann über Woody Allen herzlich lachen.

Die Starken kennen ihre Ängste und finden Methoden, sie zu managen!

Jahrelang konnte ich nicht auf gutem Papier malen. Weil ich mich als zu unwürdig empfand! Gutes Papier löste bei mir sofort Stress aus, und dann wurden alle  Bilder schlecht. Meine erste Lösung,  immer billiges Papier zu nehmen, war auf Dauer keine Lösung! Doch dann fand ich eine andere Methode, um mich zu entstressen. Heute kaufe ich Papier bergeweise:

Ach, du meine Güte,  der Papierberg muss weg!

Du musst lernen, dir deine Stressfaktoren aus dem Weg zu räumen. Ärgern hilft nicht! Immer lösungsorientiert denken. Bekloppt? Ja, sicher!

Akzeptiere doch einfach, dass du ein Vollpfosten bist, und gib dir Hilfestellung, anstatt zu meckern!

Ein großes Ziel?

Zeichnen und malen lernen ist eine riesige Aufgabe. Immer dann, wenn einem klar wird, was man alles “ muss“, dann kommt es zu Malblockaden.

Wir wollen alles gleichzeitig, Stress entsteht, unser altes und faules Gehirn macht zu.

Eine wirklich effektive Lösung ist, die Aufgabe in kleine Häppchen aufzuteilen.

Setze dir kleine Ziele, nicht riesige!

Denke beim Zeichen nie weiter als einen Zentimeter! Bleibe bei der einzelnen Linie, springe im Motiv nicht hin und her!

Das Prinzip funktioniert bei jeder komplexen Aufgabe. Wir lernen, es uns möglichst einfach zu machen. Versuche es nächstes Mal mit einem sehr einfachen und kleinen Ziel.

Diese winzige Aufgabe löst du in Seelenruhe.

Dies ist ein enorm guter Trick! Ein Marathon besteht aus einem Schritt! Der entscheidende Trick:  Nicht mit der Aufmerksamkeit hin und her springen, nach der einen Linie kommt die angrenzende!

Zeit und Pause bei Malblockade!

Hat man sich in der Malblockade festgefressen, gibt es Lösungen!

Gib Dir Zeit! Ungeduld verschlimmert es und Zwang auch! Spaß und Spielerisches helfen. Lass dich niemals unterkriegen! Eine Pause und Bewegung können Wunder wirken!  Es geht nicht mit Gewalt.

Dein Gehirn braucht Zeit zum verdauen. Und damit wünsche ich dir ein wunderschönes Wochenende und viel Spaß beim Lernen.

Liebe Grüße Tine

Wie groß deine Spielräume sind und welche Freiräume du hast, zeigt dir dieses Video:

https://www.youtube.com/watch?v=n6KxcTpPw7Q

 

 

Die ehrenamtliche redaktionelle Arbeit braucht viel Zeit und Mühe. Auch kleine Spenden helfen etwas Neues auf die Beine zu stellen!

 



Danke schön!

Grafitpulver hilft beim Zeichnenlernen

Grafitpulver

 

Tine Klein Zeichnung mit Bleistift und Grafitpulver. Der Lesesaal der Lesegesellschaft in Basel.
Lesesaal der Lesegesellschaft in Basel
Heute möchte ich euch Grafitpulver vorstellen. Bleistifte sind aus Grafit und es gibt unendliche viele Techniken für dieses Material. Bei mir ist beim Bleistiftzeichnen- Zeichnen noch viel Luft nach oben, deswegen übe ich. Viele meiner Schüler kommen mit dem Zweifel, ob sie in ihrem Alter und bei ihrem Stress es noch schaffen, komplexe Zeichentechniken zu lernen.
Wenn wir jung sind, ist unser Gehirn in Topform. Dennoch kannst du den Gedanken, dass wir danach langsam vergreisen, getrost über Bord werfen.
Wir kommen mit einem groben Gerüst an Nervenzellen auf die Welt, und was wir dann daraus machen, liegt in unserer Hand.
 
Grafitpulver ist etwas, was schnell tolle Erfolge ermöglicht, und deshalb möchte ich es euch heute vorstellen, denn damit kann man das Gehirn auf Trab bringen.

Erfahrungen sammeln ist wichtig

Üben ist so effektiv, weil es im Gehirn neue Synapsenverbindungen herstellt.

Erfahrungen sammeln ist in jedem Alter wichtig. Und genau deshalb möchte ich euch heute Grafitpulver vorstellen. Mit diesem Material kann man einfach und schnell Erfahrungen machen. Diese Art des Bleistiftzeichnens ist enorm hilfreich für die Malerei, weil man nicht nur eine Linie erzeugen kann, sondern auch Flächen.

Grafitpulver ist ein absolut ideales Material, um Lichtstudien zu machen.

Man kann mit dem Pulver extrem schnell Bildentwürfe machen. Denn die großen Flächen legt man in Sekundenschnelle mit dem Finger an. Ein Fehler wäre, das Material für Feinarbeiten zu benutzen. Du sollst  gerade die Erfahrung machen, wie es ist, großzügig und flächig zu arbeiten! Lichtstudien verbessern jede Malerei. Deine Zeichnungen und deine Malerei werden schnell besser, wenn du dich auf das Licht konzentrierst, weil die Stäbchen, die im Auge hell und dunkel sehen, stimuliert werden. Weil das Auge stimuliert wird, sehen deine Zeichnungen danach großartig aus.
Grafitpulver erleichtert dies, weil wir mit ihm leicht und schnell Erfahrungen machen können. Denn man kann es mit dem Finger schnell großflächig auftragen und danach mit dem Radiergummi bearbeiten.

Hell und Dunkel kann man mit Grafitpulver im Handumdrehen erzeugen.

Prinzipiell ist die Zeichnung dann wie eine Art Knetmasse. Man kann sie immer wieder verändern, ohne dass am Bild ein Schaden entsteht.
Genau auf diese Weise kannst du ausprobieren, was passiert, wenn du etwas anders machst.

Geht es schief? Macht nix, wieder ein wenig Pulver drauf und der Fleck ist weg!

Erwachsene lernen langsamer

Viele Menschen halten dies für ein Problem. Tatsächlich ist es aber für das Zeichen ein enormer Vorteil. Erwachsene haben schon viel Vorwissen, und deshalb muss eine Erfahrung mit vielen anderen Bereichen im Gehirn vernetzt werden. D. h. wenn Erwachsene lernen, entsteht am Ende ein Ergebnis, das eine sehr hohe Qualität hat.
Mache Dir klar und deutlich, dass du etwas langsamer lernst, weil du Verbindungen zu deinem wundervollen Wissen aufbaust.
Mit Grafitpulver kannst du sehr neues Ausprobieren, ess passt in den Alltag. Für das Zeichnen mit Grafit braucht man nicht mehr als einen Bleistift, ein Radiergummi und das Grafitpulver. Zusätzlich würde ich noch Klebeband und ein Blatt zum Abdecken empfehlen.

Das Material!

Prinzipiell kommst du mit dem Material klar, was ich oben aufgezählt habe.
Doch beim Radiergummi ist etwas zu beachten.
Generell solltest du dir einen Knet- Radiergummi anschaffen. Diese Radiergummis haben riesige Vorteile. Erstens sind sie immer sauber, denn beim Kneten entsteht ein chemischer Prozess, der das Radiergummi reinigt.
Zweitens kannst du das Radiergummi immer in die Form kneten, die du brauchst.
Großartig geeignet sind für diese Technik Papierwischer. Papierwischer sind harte Papierrollen, mit denen man das Grafit verwischen kann.
Generell kannst du das Grafit auch mit dem Finger auftragen. Ich persönlich liebe dies sehr, weil ich so meine Zeichnung fühlen kann.
Grafitpulver ist eine dreckige Sache. Rumsauen kann sehr genussvoll sein.
Hände und Schreibtisch können schmierig werden, wenn man nicht aufpasst. Aus diesem Grund solltest du auch Klebeband haben, um der Zeichnung mit dem Grafit einen Rahmen zu setzen. Mit dem Klebeband verhindert man, dass man das Grafit auf den Schreibtisch wischt und dort Chaos entsteht.

Grafitpulver ist dreckig

Der Nachteil des Arbeitens mit Grafitpulver soll nicht verschwiegen werden, die Zeichnung kann verschmieren, dies ist ja auch Teil der Technik.
Deshalb müssen Zeichnung mit Grafitpulver hinterher fixiert werden. Bis du zu Hause bist, musst du ein Blatt über die Zeichnung legen, damit sie andere Seiten im Skizzenbuch nicht verschmutzt. Kein Haarspray, sondern Fixativ benutzen (Haarspray vergilbt). Ein kurzer Stromstoß in die Luft reicht und das Bild ist fixiert.

Die Technik ist einfach und gut

Das Auftragen von Grafitpulver ist sehr einfach. Mit dem Finger kann man es über große Flächen schmieren. Dabei erhält man im wahrsten Sinne des Wortes einen Stinkefinger, denn die Kuppe des Zeigefingers wird dabei schwarz. Dies lässt sich aber ganz einfach mit Wasser und Seife entfernen.
Das Grafitpulver wird umso dunkler, je mehr man es reibt.
Dafür sind Finger und Papierwischer hervorragend geeignet.
Besonders großartig ist, dass man mit dem Radiergummi oder mit dem Radierestift völlig unproblematisch die Farbe wieder vom Papier abheben kann.
Man kann also sehr einfach großflächig Licht setzen oder aber auch sehr feine, kleine Lichtblitze erzeugen. Für feinere Strukturen steigt man auf den Bleistift um.
Der Transport erfolgt am besten in sehr kleinen Gläschen, die man in der Apotheke bekommt. Ein Fingerhut voll Staub reicht für viele Bilder.

Abstrahieren leicht gemacht

Seine so besondere Stärke spielt das Material aus, wenn es um das Abstrahieren. Man kann einfach ausprobieren, wie es aussieht, wenn man Licht und Schatten verschwimmen lässt. In meiner Zeichnung siehst du, wie die Personen mit dem Hintergrund verschmelzen. Wenn man dies mit einem Stift zeichnen würde, wäre es sehr viel Arbeit. Mit dem Grafitpulver kannst du das in einer Sekunde machen.
Damit es zum Herbstputz in deinem Gehirn kommt, musst du dich zwingen, anders zu arbeiten, als sonst. Mach dir klar, dass du viel grober als mit dem Stift arbeitest, du malst nicht eines nach dem anderen, sondern du schmierst den Grafitstaub über alles. Zum Beispiel über Mensch und Wand. Diese komplett andere Arbeitsweise verhilft dir zu neuen Erkenntnissen!

Zusammen mit Grafitpulver werden Radiergummis zum Kunstmaterial 

Ich bin kein großer Freund von Radiergummis. Ich glaube, durch das Radieren nimmt man sich beim Bleistiftzeichnen die Erfahrung.
Beim Zeichnen mit Grafitpulver ist das jedoch anders. Hier wird das Radiergummi nicht zum Vernichten eingesetzt, sondern zum Erschaffen.

Schablonentechnik, das Spiel mit der Kante

Wenn man das Grafitpulver entlang von einer Pappe oder einem Papier aufträgt, kann man ganz gerade Kanten oder auch Effekte wie mit einer Schablone erzeugen. Schau mal im Fenster!

Im Wechselspiel mit den absolut weichen Übergängen, die man durch das Verreiben erzeugen kann, entsteht ein reizvoller Gegensatz zu den harten  Kanten.

Harte und weiche Kanten in der Malerei

Erfahrene Maler horchen an diesem Punkt auf. Denn überall dort, wo es scharfe und harte Kanten gibt, schauen die Menschen hin. Weiche Kanten hingegen sehen sehr freundlich aus. Man kann mit dem Gegensatz aus harter und weicher Kante tolle Lichtübergänge erzeugen. Menschen finden diese Bilder sehr angenehm, weil sie der eigenen Art des Sehens entsprechen. Überall dort, wo wir kein Interesse haben, schauen wir nicht so genau hin. Mit Grafitpulver können wir dieses natürliche Sehen imitieren, dadurch werden die Zeichnungen angenehm und gut lesbar für den Betrachter.
Das sollte euer Ziel beim Erlernen dieser Technik sein.

Preiswert oder Kostenlos

Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren, die Kosten von Grafitpulver sind nicht sehr hoch, denn das Pulver ist ergiebig. Ich habe für meines ca. 13 Fr oder  zehn Euro bezahlt und arbeite damit nun seit einigen Jahren.  Ein kleiner Tipp: Wer kein Grafitpulver hat, kann es einfach mit einem Anspitzer erzeugen, der Staub von der Mine geht auch. Einfach mal ausprobieren.
Erfahrungen mit unterschiedlichen Marken habe ich nicht, denn das Material ist so unglaublich langlebig. Nach der Benutzung kippe ich den Rest des Staubs zurück ins Glas, wahrscheinlich muss ich die Dose mit ins Altersheim nehmen.
Viel Spaß Tine
Weiterlesen und -sehen bei Tine, mit Video

Porträt malen ein Lied von Wahnsinn

Porträtieren :

Menschen interessieren Menschen

Das macht es uns Zeichnern einfach. Doch jahrelang plagen wir uns mit absoluter Ähnlichkeit, bis wir merken: Die tollsten Porträts sind Spiegel der Seele.

Porträt Tine Klein Aquarell und Tinte

Füllhalter- und Aquarell-Porträt von Tine Klein: Meine Freundin in Rotweinstimmung, sie hat was Interessantes erspäht.

Wenn man anfängt, Menschen so darzustellen, dass man Gefühle, Gesten oder Situationen zeigt, dann ist das richtig, einfach und macht auch Freude. Meine Bilder zeigen oft meine Sehnsüchte. Doch lange Jahre hab ich mich mit dem Ziel absoluter Ähnlichkeit geplagt.

Dummerweise gleitet aber fast jeder in die Falle der Ähnlichkeit ab.

Gerade Anfänger wollen immer absolut ähnliche Porträts malen. Warum, weiß ich eigentlich nicht so genau, denn diese Bilder interessieren eigentlich niemanden, außer vielleicht die, die diese Person wirklich lieben. Gleichzeitig regen sich die Leute, die diese Person wirklich kennen, aber total über winzige Abweichungen im Gesicht auf. Kurz zusammengefasst, das ähnliche Porträt interessiert keinen und ist für ungeübte Maler der direkte Weg ins Höllenfeuer.

Doch dies hat noch niemanden davon abgehalten, sich wie die anderen Lemminge von der Klippe zu stürzen.

Portraitmalen lernen, des Wahnsinns erster Akt:

Es gibt Situationen, da frage ich mich, warum ich eigentlich kein Orchester im Atelier habe.

Immer wenn es um die tragischen Mythen der Menschheitsgeschichte geht, dann bräuchte man doch zumindest  ein Symphonieorchester, das die Handlungen mit dramatischer Musik untermalt. Oder ist Odysseus jemals auf die Sirenen zu gesegelt, ohne dass jemand dramatisch eine Geige quälte? Komisch,  bei mir ist das nicht so, wenn es um die wirklichen Dramen in einem Atelier geht, dann springt kein 150-köpfiges Symphonie-Orchester aus der Ecke, obwohl die Situation es wahrlich verdient hätte.

Nein, die wahrlich tragischen Ereignisse schleichen sich langsam, unauffällig heran. Zum Beispiel in Form einer liebenswürdigen Großmutter, die zu ihrer ersten Mal-Stunde mit einem gespitzten Bleistift und dem Foto ihres Enkels anrückt.

Der feste Vorsatz:

Ich möchte meinen geliebten Enkel malen, und zwar ganz, ganz ähnlich

Vier Stunden später hat sich die niedliche Großmutter in einen nörgelnden und höchst aggressiven Reiter der  Apokalypse verwandelt. Noch schlimmer sind die, die nun in tiefe Depressionen stürzen und jedes Lebewesen im Umkreis von einigen 100 m in die völlige Verzweiflung treiben, und das alles ohne eine anständige dramatische musikalische Untermalung.

Kurz gesagt: Omi hat gerade gemerkt, dass man sich mit dem Porträtzeichnen so richtig quälen kann.

Portrait zwischen Glück und Wahnsinn

Porträtzeichnen kann so richtig glücklich machen. Es macht Spaß, das Menschliche festzuhalten, doch dabei porträtiert man eher die Situation oder das menschliche Verhalten. Sobald es allerdings darum geht, den Menschen absolut genau zu zeigen, verschwindet diese Leichtigkeit zugunsten von leichtem Augenzucken, was sich unbegrenzt steigern lässt.

Richtig gute Porträtzeichner sind oft richtige Freaks, sie haben sich darauf spezialisiert, Gesichter ganz genau zu malen. Dies verlangt eine hohe Anstrengung, und sie sind enorm stolz darauf, dass sie computer- millimetergenau zeichnen können.

Oftmals findet man diese Meister des Porträtieren in Fußgängerzonen oder an touristischen Attraktionen und muss feststellen,  die Bilder sehen irgendwie seelenlos aus.

Absolut tolles Handwerk und trotzdem seelenlos -Perfektion, eine Quelle der Enttäuschung?

Kunst ist eben kompliziert, Handwerk ist der eine Teil,  Ausdrucksstärke der andere. Und wenn man sich so unglaublich stark auf jeden Millimeter konzentrieren muss, dann geht eben ganz beiläufig die Ausdrucksstärke flöten.

Ein Teufelskreis? Was nun? Selbst  Perfektion scheint, das Porträt nicht glücklich zu machen. Eine Lösung sind Bilder, die erzählen.

Ich selbst bemerke das mir Portraits nebenher oft am besten gelingen. Mit Spass und spielerischen Elementen. Hier zum Beispiel Giacometti mit Wollhaaren.

Tine Klein ein spielerisches Porträt von Giacometti

Mit Spaß zum Gesicht

Einer, der das kann, ist Elmar Huxoll. Ich bin ein Fan. Elmar ist in Spuckweite von mir geboren, vielleicht liebe ich deshalb seine Kunst so sehr, weil da ein Stück Heimat drin steckt. Unsere künstlerischen Lebenswege gleichen sich sehr. Zuerst mal ein Beruf mit Kunst,  doch zum Broterwerb geeignet. Elmar ist Textil Designer, doch die Kunst bleibt bei uns immer irgendwie triebhaft.

Wie viele Künstler unserer Zeit und in meinem Freundeskreis arbeitet Elmar mit  Material, dass man ganz praktisch mit ins Leben nehmen kann.

Kunstmaterial für das Zeichnen und Malen, nicht zum Angeben.

Elmar Huxoll, ein Meister des schnellen Selbstportäts

Hier ein paar Selbstportraits von Elmar, die sind so gut, weil sie Gefühle enthalten:

Selbst Portrait von Elmar Huxoll. Blog Herz-der Kunst

Elmar ist zufrieden! Und an anderen Tagen eher nicht!

Selbst - Portät von Elmar Huxol, Im Tutorial von Blog Herz-der-Kunst.

An anderen Tagen ist er müde:

Selbst - Portät von Elmar Huxol, Im Tutorial von Blog Herz-der-Kunst.

mal fragt er sich?

Selbst - Portät von Elmar Huxol, Im Tutorial von Blog Herz-der-Kunst.

Und er erzählt was über seine Gelüste:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unterentfelden/veranstaltung/gesichter-skizzieren-frei-und-mit-spass-4

Und die einfachen Dinge des Lebens:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unterentfelden/veranstaltung/gesichter-skizzieren-frei-und-mit-spass-4

Die Selbstportraits von Elmar sind so gut, weil er sich traut etwas zu erzählen. Es braucht Mut Gefühle preiszugeben.

Eine kurze Frage? Habt ihr das Gefühl, dass ihr diesen Menschen gut leiden könnt? Jetzt mal ganz ehrlich, ihn muss man doch lieben! Denn diese Gefühle kennen wir alle!

Emotionen im Porträt:

Elmar beweist, dass man für ein gutes Porträt nix weiter als die Emotion braucht.

Mann sieht nichts, aber die Emotion ist da!

Habt ihr schon mal dieses Gefühl bei einem dieser super, super exakten Portraits, die man in touristischen Fußgängerzonen kaufen kann, entwickelt?

Nein?, dann könnte es daran liegen, das diese Portraits unmenschlich und sinnentleert sind!

Der Tipp für das Porträt: Leben statt Pedanterie

Wenn man mich fragen würde: „Warum findest Du die Portraits von Elmar Huxoll gut?“, dann würde ich sagen, weil man ganz genau den Menschen erkennt, und zwar über sein Gefühl und seine Eigenarten.

Elmar, Hingucker, locker hingeworfene Portraits zeigen Menschen in Action.

Ihre Stimmungen und Launen. Ein fettes Grinsen ist auch fett!

Und Blicke sind manchmal unergründlich:

oder man traut es sich nicht zu sagen: auch mal wirklich böse:

Form, Farbe und Gefühle

Elmar arbeitet nach dem Grundsatz:

Viel hilft nicht viel.

Die Stimmungen und Menschen sprechen für sich selbst.

 

Gerade dann, wenn sich Farbe und Gefühl verbinden, werden die Bilder stark.

Deshalb sind seine Zeichnungen Sex, Drugs und Rock´n´Roll für mich.   Auch wenn Elmars Kunst ganz anders ist als meine, ich liebe sie.

Da  steht nicht ein stocksteifes Modell,  sondern ein Mensch!

Mir ist zwar manchmal unbegreiflich wie eine so dahingeworfene Linie so viele Gefühle enthalten kann. Aber irgendwie ist da der Zauber des Einfachen am Werk,

 

Was kann man von Elmar Huxoll lernen:

Wenn ihr porträtieren lernt, dann macht euch nicht verrückt mit absoluter Genauigkeit.

Es gibt etwas, was viel, viel wichtiger ist als Genauigkeit, das ist das Gefühl.

Wie man an diesem kleinen Potpourri sieht,  sind diese Porträts niemals langweilig. Betrachter müssen dort immer hinsehen. Emotionen, Lüste, Liebe, Pleiten, Pech und Pannen, Das pralle Leben ist weiß Gott viel interessanter als ein steifes,  aber perfektes Porträt.

Wenn ihr porträtieren lernt, dann steckt alle Kraft und Macht, die euch zur Verfügung steht, ins Gefühl.

Es gibt viele Menschen, die sich solche Kunst nicht erlauben würden, weil sie die Sicherheit der Ordnung und Anerkennung brauchen. Das Verrückte ist,  dass gerade diese Menschen niemals wirklich interessante Porträts machen können, denn sie suchen über die technische Perfektion  immer eine Art Rückversicherung. Dabei ist aber das Gefühl etwas, das überhaupt keine Rückversicherung von anderen braucht.

Deshalb bleiben Künstler wie Elmar außergewöhnlich, sie haben dies erkannt, man muss dem mumm haben nicht der absoluten Schönheit nach zu hetzen.

Der beste Tipp:

Vergiss das Porträt und nimm das Menschliche ins Zentrum

Dann kommt das Porträt von selbst. Man braucht für ein Porträt nicht mal ein Gesicht, wer Teenager hat kennt das genau:

Ein 15 jähriger Gammelfleisch-Skandal!

Schnapp dir einen Kugelschreiber und leg los.

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

 

Zeichenunterricht und Kontakt zu Elmar:

Elmar lebt in einer kleinen Stadt vor den Toren von Berlin.

https://www.facebook.com/elmar.huxoll

Auch bei mir läuft gerade noch der letzte Portraitkurs des Jahres, ich befürchte, er ist wie immer ausverkauft. Aber meldet euch ruhig dennoch an, wenn es im Frühling mit Corona besser wird, kann es einen erneuten Kurs geben. Ich verlinke selten Kurse, weil wir viel mit Warteliste arbeiten.

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unterentfelden/veranstaltung/gesichter-skizzieren-frei-und-mit-spass-4

Quellen: Alle Bilder außer das erste Bild und der Giacometti sind von Elmar Huxoll. Ein fettes Dankeschön an Elmar.

Weiterlesen  zum Thema Porträt:

In diesem Blog geht es um die Schraffur im Gesicht:

https://blog.herz-der-kunst.ch/schraffieren-lernen/

Schraffieren Lernen

 

Naturstudie: Inspiration seit Urzeiten

Tine Klein Herbst Baum, Licht., eine naturstudie in Aquarell.Kastanienbäume

Eine verrückte Zeit 

Ein merkwürdiger Sommer geht zu Ende. Viele von uns können dieses Jahr nicht ihren liebgewonnenen Gewohnheiten nachgehen.

Auf jeden Fall haben dieses Jahr meine Hände mehr Alkohol gesehen als meine Leber!

Ich finde diese Zeit irgendwie merkwürdig, es scheint vielen Menschen so zu gehen, dass sie ihr altes Leben vermissen. Die Folgen sind manchmal verrückt. Ich bekomme lauter merkwürdige Leserbriefe. Diese Beiträge blockiere ich,  um euch nicht zu belästigen.

Manchmal ist es zum Brüllen lustig, von der Frau die meinen Körper verwöhnen will, damit ich dann gestärkt durch die Coronazeit gehen kann. Über indische Doktoren, die angebliche Wundermittel gegen Corona haben. Wenn man Geld bezahlt hat, ist man gesegnet und ist dann immun, wer es glaubt, wird selig. Oder ich soll zum wetternden Wutbürger werden, weil der Test der Sirenen von einer verschworenen Gruppe von Politikern zum Verunsichern der Bevölkerung benutzt würde.

 

Seht mich nun die Hände über den Kopf zusammenschlagen? Mensch, man testet Sirenen, damit die im Notfall funktionieren!

Aber die neuen Zahlen mit 4000 Neuerkrankten am Tag in Deutschland, verstören viele Menschen. Das versuchen Schwindler zu nutzen.

Ich weiß nicht,  ob Corona-Angst das Gehirn erweicht. Die drei Heiratsschwindler,  die mich letzte Woche per Mail versuchten zu erreichen, lächelten mich als braun gebrannte Sexmaschinen mit kleinem Hündchen vor dickem Auto an!

Himmel, igitt, es gibt so viele gute Dinge,  wir brauchen echt nicht verzweifeln und wir brauchen auch keine Heiratsschwindler.

Ich bin auch wehmütig und möchte dringend mein altes Leben zurück,

denn im Oktober gehe ich normalerweise ein paar Wochen mit Rucksack auf Fernreise und treffe mich mit Malern in aller Welt. Oh jehhhh, Wehmut!

Dennoch muss man sich mal in den Hintern treten und sich klarmachen, dass es so viele wundervolle Dinge gibt, die wir vernachlässigen.
Die guten Dinge liegen nämlich direkt vor unserer Haustür.
Manchmal liegen sie uns auch zu Füßen, wie Kastanien.
In den Situationen, wo man seinem alten Leben hinterher jammert, muss man sich klarmachen, dass man die Augen auf das Positive richten sollte.
Es macht viel Spaß, sich einfach einmal die Dinge in der Umgebung anzuschauen.
Wann hast du dir das letzte mal Zeit genommen, Kastanien zu sammeln? Ihren Geruch zu riechen? Diese Dinge tun wir in der Kindheit, aber sie tun uns auch als Erwachsene gut.
Wusstest du, dass Kastanienschalen fast weiß sein können, wenn sie vom Baum fallen?  Die Schalen riechen nach nichts und die Blätter nach frisch geschnittenen Tulpen! Ich stelle mir lächelnd vor, dass sie so viel besser riechen als Heiratsschwindler mit aufdringlichem Parfüm. Übrigens, die Schale platzt in 3 Teile, wenn die Kastanie vom Baum fällt. Dieses Wissen ist total unnütz, so nützlich wie gestärkte Unterhosen und doch macht es die Seele stark!
Die Beobachtung des Einfachen und Schönen hat eine enorme Kraft. Das lädt Batterien auf.

Naturstudie, gut für die Seele

Wir hatten jetzt drei Wochen Dauerregen, und natürlich denke ich:

„Ach, was wäre das  schön, wenn ich meinen Bauch in Thailand in die Sonne halten könnte“. Das ist besonders witzig, weil ich den ganzen Sommer über die elende Hitze gestöhnt habe“.

Die Naturstudie ist so unglaublich gut, weil sie die Augen auf das Positive fixiert, sie reibt uns die Schönheit der Natur unter die Nase.

Naturstudie das beste Mittel gegen Schlecht- Wetter-Blues.

Es tut der Seele gut, wenn man schöne Dinge sieht, ohne dafür riesigen Aufwand treiben zu müssen. Oft ist uns gar nicht klar, wie sehr es uns erschöpft, viel zu viel Aufwand zu treiben. Es entschleunigt enorm, einen Sonnenstrahl zu nutzen, sich unter einen Baum zu setzen und etwas Schönes zu malen.

Meine Empfehlung für diese Woche:

Aufhören zu jammern und mehr genießen!

Eigentlich glaubt man doch, nichts ist so langweilig wie das Bekannte.

Der Zauber der kleinen Dinge!

 

 Man lernt, die kleinen Dinge und Alltägliches zu sehen und zu schätzen.
Das Bekannte hält beim genauen Hinsehen Überraschendes bereit.
Es kann eine sehr große Inspiration sein, seinen Blick einmal auf das Kleine zu richten.
Ein paar Steine, ein paar Blüten oder ein Blatt.
Naturstudie mit einfachem Material, Tine Klein, Kastanien mit Pinselstift.
Die Schönheit zu sehen, beruhigt enorm, und während Corona hat es den riesigen Vorteil, dass man bei schlechtem Wetter sein Motiv in der Hosentasche mit nach Hause nehmen kann. Auch auf dem Schreibtisch macht die Naturbeobachtung und die Studie der Natur noch Spaß.
Die Kastanien sehen aus wie kleine Marssonden die krabbeln können!

Wenig Material, viel Gewinn

Die Naturbeobachtung kostet nichts, der eigentliche Prozess findet im Gehirn statt. Das Erkennen und Sehen bereichert uns. Man sieht plötzlich vieles, worauf man vorher nicht geachtet hat.

Selbstverständlichkeit macht blind

Das ruhige und genüssliche Erkennen sorgt dafür, dass jede Menge Druck von einem abfällt. Entschleunigung heißt das, und viele Menschen bezahlen viel Geld, um dies zu lernen. Die ruhige Beobachtung, die sich beim Zeichnen einstellt, ist das Gleiche wie Meditation. Sie beruhigt die nervösen Nervenzellen und hilft dem Menschen, ruhig und ausgeglichen zu sein. Hört sich an wie eine billige Werbung, ist jedoch altbekannt und wird in fast jeder Reha-Klinik benutzt.

Normalerweise würde sich das Wellness Urlaub nennen und man würde dafür viel Geld bezahlen.

Also machen wir mal in Zeiten von Corona Wellness mit Stift vor der Haustür.

Schreib mir doch mal in den Kommentar, was das Schönste war, das du beim Hinschauen gesehen hast. Orte und Motive sind bei der Naturstudie unendlich. Das Motiv kann überraschend einfach sein, schon ein paar Pflastersteine können extrem interessant sein.

W.arum ist einfaches Material dabei am besten?

Die Antwort ist ganz einfach, einfaches Material hilft dir, dich auf das Objekt zu konzentrieren. Wichtig ist die Beobachtung, am besten ist es, wenn du das Material vergisst.

Kunstmaterial:  Modewellen und Schnick Schnack

Ich selber liebe es, ein Taschengeld für Kunstmaterial auszugeben. Mein Mann lacht immer, wenn ich noch wie ein kleines Mädchen vor jedem Papiergeschäft oder einer Papeterie stehen bleibe und mir die Nase an der Scheibe platt drücke.

Doch das ganz Einfache ist oftmals das Beste zum Zeichnenlernen.

Bleistift und Papier, ein paar Buntstifte oder ein einfacher Filzstift genügen vollkommen, um tolle Naturstudien zu machen. Man braucht dafür nicht aufwändiges Material, denn das Herumspielen mit dem Material würde einen viel zu sehr ablenken. Wenn man das Material nicht kennt, dann geht leicht etwas schief und man bekommt Stress.

Der Sinn von Naturstudien ist allerdings, dass man sich etwas in Ruhe anguckt, deshalb ist es umso besser, wenn das Material nicht von der Beobachtung ablenkt. Man braucht keine neumodischen Gelstifte, keine hypermodernen Farbstifte oder sonst irgendetwas.

Je einfacher, desto besser!

Das Sakrale des stillen Momentes!

 

Bei der Naturstudie ist die Stille und das Einfache wichtig. Ich fühle mich am wohlsten mit meinem  Skizzenbuch und meinem Füllhalter. Ich schätze auch sehr den Stabilo Filzstift mit seiner feinen Mine. Der kostet 90 Rappen. Auch ganz einfaches und billiges Papier reicht.

Mal ganz davon abgesehen, dass im Moment viele Menschen Geldsorgen haben, merke ich, dass preiswertes Material mich selbst enorm entspannt.

Ich habe nicht das Gefühl, dass ich etwas verderbe, und das macht mich frei! Ohne Druck entstehen die besten Zeichnungen.

Naturstudie: Spielerisch macht glücklich!

Zwei Tipps für das Wochenende:
 
Tipp Nummer 1: Augen auf dem Motiv. Halte die Augen lange auf dem Motiv. Erlaube deinen Händen, eine Weile, ohne Kontrolle zu arbeiten.
 
Loslassen ist das Ziel!
 
Die Endloslinie. Halte den Stift auf dem Papier. Umkreise spielerisch Licht und Schatten. Mache kleine harte Linie, sondern fasse den Stift weit hinten und lass ihn suchend über das Blatt tanzen.
 
Schöne Grüße in den Herbst, probiere es aus. Mit einer Naturstudie setzen wir ein ruhiges Statement gegen die Unruhe. Motto der Woche: Nutze den Sonnenstrahl!
 
Nach Corona gibt es fette Küsse für alle meine Lieben. 
 
Tine
Jeder Blog ist extrem viel Arbeit, nicht nur Schreiben, sondern auch Fotos machen. Gerade die Guides wie letzte Woche brauchen Zeit. Hilf mit! Gib mir die Möglichkeit, jede Woche ein schönes Angebot für euch zu gestalten.


Mehr zum Thema Zeichnen lernen.

https://www.youtube.com/watch?v=_8i_Z8ry9-Y&t=18s

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Wasser malen – Aquarell, das heißt Wasser!

Tine Klein Münster in Basel Blog zum Thema wasser beobachten und malen

Aquarell, das heißt Wasser!

Wasser mit Wasser zu malen, das sollte doch einfach sein!
 
Wasser ist so ein verdammt flutschiges Zeug, das man einfach nicht greifen kann. 
Man muss genau hingucken! Und hier liegt das Problem.

Wasser malen – Sag mir, wie das geht!

Das geht leider nicht so einfach! Das Problem mit dem Wassermalen beginnt damit, dass Wasser keine Lust hat, jeden Tag das Gleiche zu tun.  Sehr sympathisch!

Leichte Antworten sind oft langweilige Antworten.

Wasser ist immer anders

Wasser malen ist so schwierig, weil Wasser jeden Tag seine Farbe ändert, denn je nach Wetterlage reflektiert es den Himmel oder die Umgebung. Wie stark sich der Himmel im Wasser zeigt, kannst du hier beobachten:
Tine Klein Herz der Kunst Basel, Blog zum Thema Wasser malen.
An anderen Tagen ist Wasser einfach nur Wasser, Wasser macht,  wozu es Lust hat, es bricht sogar Stein.  Mal ist das Wasser völlig glatt und mal bewegt. Mal reflektiert es, mal ist es dunkel und stumpf.
Bringen wir es auf den Punkt:
Wer Wasser malen will, muss ganz genau hinschauen.

Schauen wir heute mal gemeinsam aufs Wasser

 

Ich bin gerade nach Basel gezogen, und die ganze Stadt liegt am Wasser. Jetzt geht es mir fast jeden Tag so, dass ich Wasser malen muss. Deshalb sind meine Sinne nun geschärft.
Sagen wir mal so, möglicherweise habe ich im Moment eine kleine Wasserfixierung.

Wasser reflektiert

Tipp Nummer 1 : Wasser reflektiert. Unter hellen Objekten bilden sich helle Reflexionen und unter dunklen Objekten sammelt sich die Dunkelheit. Halten wir mal fest:

Am Rand und unter Objekten ist Wasser oft dunkel

Das siehst du auch hier:

Tine Klein Merian Gärten, Basel Herz der Kunst Basel, Blog zum Thema Wasser malen.

Unter den einzelnen Bildmotiven bilden sich am Wasser lange, helle oder dunkle Streifen in der Farbe der Objekte.

Basel Münster,Tine Klein Herz der Kunst Basel, Blog zum Thema Wasser malen.

Die reflektierten Streifen auf dem Wasser sind oft viel länger als das Bildmotiv.
Tipp Nummer 2 : Wenn du da mal etwas Helles aus der Farbe streifenförmig auswischt, dann ist dies oft schon genug, denn es schaut aus wie leichte Wellen.
Das Wasser fängt das Licht auf einer sehr langen Strecke.
Tipp Nummer 3 : Merke: Licht bildet lange, vertikale Streifen!
Oben scheint das Licht, trotz bedeckten Wetters, durch die Häuserreihe und erleuchtet das Wasser.
Hafen basel Tine Klein Herz der Kunst Basel, Blog zum Thema Wasser malen.
 
Diese langen und auffälligen Streifen kann man wunderbar in Bildern benutzen, um Wasser darzustellen.
Das sind lange, vertikale Spiegelungen unter dem Objekt.
 
Also merke:  Wasser stellt man oft nicht horizontal dar, sondern vertikal, indem man die langen Reflexionen einzelner Bildmotive benutzt.
Horizontal wird das Wasser nur dort, wo es dir nah ist,   hier bricht das Motiv durch linsenförmige Wellen.
Dieser Eindruck entsteht aber nur im Wasser, das dir ganze nahe ist. Weiter hinten ist das Wasser nur eine Fläche (siehe oben).
 
An windstillen Tagen sind die Reflexionen im Wasser so klar, dass es fast verwirrend ist. Das Wasser ist wie ein Spiegel.

Die Farbe des Wassers

Die Farbe des Wassers könnte ein Titel einer sehr langen philosophischen Abhandlung sein. Das Wasser ist ähnlich wandelbar wie die Seele. Wasser kann jede Farbe haben. Denn Wasser kann jeden Gegenstand reflektieren.
Meistens greifen wir automatisch zur falschen Farbe. Für die meisten Menschen ist Wasser marineblau. Das ist insofern richtig, als dass das Wasser den Himmel ganz oft reflektiert. Sehr häufig jedoch hat Wasser eine Mischung der Farben  seiner Umgebung, des Himmels und der Stadt oder der Landschaft drumherum. Viel häufiger als Blau haben Flüsse ein müdes Jadegrün (siehe oben). Wasser kann aber auch dunkelblau, braun oder schwarz wie Öl sein. Die Farbe von Gewässern steht und fällt mit der Belichtung.

Die Farben des Wassers mischen:

Gute Erfahrungen habe ich mit der Mischung von Grün und Blautönen gemacht. Um die typische Jadefarbe eines Flusses hinzubekommen, benutze ich in der Regel ein grünliches Blau oder auch Türkis. An manchen Stellen ist das Wasser glasklar, hier kann man die Farbe ganz rein benutzen. Dann sind transparente Farben am schönsten.
Häufig wird das Wasser von Flüssen jedoch müde jadegrün, dies liegt an den Schwebstoffen. Schwebstoffe sind häufig Sand.
Dann greift man am besten zu sandfarbener Farbe, Siena Natur. Macht Blau nicht grüner, sondern verwandelt es in Jade. Ein sandiges, weiches Grün. Ein Hauch Siena gebrannt macht den Fluss zusammen mit dem Blau etwas grau, das hilft, wenn die Farbe zu grell ist.

Wasser malen, es gibt keine Standardmethode:

Es gibt sehr unterschiedliche Methoden, Wasser zu malen; wenn es starke Reflexionen gibt, reicht es, viele weiße Flecken auf das Wasser zu setzen, und schon wird klar, hier reflektiert Licht auf Wellen.
Die einfachste Methode ist dann die der trockenen, schnellen Striche, dadurch entsteht auf leichte Art und Weise das Glitzern.

Wasser malen heißt vereinfachen

Hier seht ihr den trockenen Strich. Einfach, aber effektiv zeigt er die Reflexionen.

Fließende Gewässer im Meer  oder bei Wind ergeben  Wellen und Verwirbelungen. Das heißt: Licht und Schatten.

Jetzt müssen wir uns der Herausforderung stellen, dass wir nicht zu viel machen, zum Schluss muss das Wasser ja immer noch in das Design des Bildes passen. Deshalb ist Wasser in Bildern auch oft nur die pure Nebensache, eine große reflektierende Fläche.

Zu viel macht  viel kaputt.

Der größte Fehler, den man beim Wassermalen machen kann, ist, monotone und unruhige Häufungen von Punkten zu setzen. All diese Fetzen sehen sehr unruhig aus. Auch wenn es unendlich viele Wellen auf einem Gewässer gibt, ist Wasser doch immer eine große, farbige Fläche. Entlang des Ufers ist es meist dunkel. Weiße Hauswände oder Schiffe reflektieren lang und hell ins Wasser.

Die große Herausforderung ist es, Wasser gut, aber ruhig und trotzdem bewegt zu malen.

Manchmal reicht die Andeutung einer Welle.

Zwar hat das Wasser deutlich mehr Bewegung als Gegenstände am Land, dennoch darf es nicht ausschauen wie eine Explosion. Denn Wasser hat ja trotz aller Bewegung eine zusammenhängende Oberfläche.

D. h., man muss Flächen großflächig zusammenfassen. Dies sieht man im Bild oben gut, das Wasser bleibt eine Fläche.

Wenn viele sagen: „Wie, malt man eigentlich Wasser?“, dann meinen sie so etwas.

Wasser malen: die Standardmethode, falls es so etwas gibt

Hier sieht man sehr schön die müde Jadefarbe, die Mischung aus Grün-Blau, Sand und einem kleinem Stich gebrannten Ocker.

Die Wellen werden nass in nass mit trockenem Pinsel in die feuchte Farbe gemalt. Das funkelnde Licht wird entweder ausgespart oder mit weißer Tusche aufgesetzt.

Dieses Wasser ist timing pur. Man braucht sehr viel Erfahrung, um genau den richtigen Zeitpunkt zu treffen,  in dem die Wellen so weich in die nasse Farbe laufen, aber nicht zerlaufen. Die Farben  der Gegenstände werden, stark verdünnt, ebenfalls in die feuchte Farbe herausgezogen.

Leider muss ich euch jetzt einen Zahn ziehen, das hier ist keine Skizze, dies ist eine meiner Studioarbeiten. Wasser mit Lichtreflexen und Wellen kann man nicht mit dem Block auf den Knien hinrotzen. Es ist Konzentration und Timing.

Trotzdem lohnt es sich, die Technik zu lernen.

Wasser malen:

Zuerst rührt man eine sehr dünne Lasur eines sehr hellen Blaus oder Grüns an. Mit dieser Farbe lasiert man das Papier sehr feucht. Dabei spart man nur sehr helle Reflexionen aus. Wichtig ist, dass keine Trocknungsränder entstehen. D. h. du trägst die Farbe in einem Rutsch auf und lässt dann die Finger davon.
Das Gefühl von Wasser entsteht erst in der zweiten und dritten Lasur.
Jetzt muss die Fläche ein paar Minuten trocknen, das Papier muss feucht sein, darf aber nicht stark glänzen. Wenn du das Papier anfasst und es ist kühl, dann ist es richtig.
Ist die Farbe fast ganz trocken, kann man großzügig dunklere Flecken, auf die helle Lasur geben. Die Flecken sollten die Form einer Linse haben, in der Mitte dick, außen dünn.
Tipp: So feucht, dass die neu aufgetragene Farbe sich weich einfügt, so trocken,  dass die Welle sichtbar bleibt.
Tipp: Mehrere Blätter gleichzeitig malen und genau beobachten, wann dein Papier was macht.
Wunderbar kann man sich dies bei dem Maler Joseph Zbukvic ansehen. Link findet ihr unten.

Wasser malen ein Fazit:

Fazit: Leider gibt es nicht das Wasser, sondern immer nur Wasser bei bestimmter Wetterlage. Alle Wasser werden grundlegend anders gemalt.

Das ist das Besondere am Malen, es gibt zwar keine einfachen Antworten, dafür aber eine Menge Spaß beim Erkunden der Welt!

Liebe Grüße ins Wochenende.

P.S.: Reportagen und Fotos sind viel Arbeit:

Eine kleine Spende für die Redaktion hilft enorm, so kann ich jede Woche tolle Beiträge für euch machen.


https://www.josephzbukvic.com/paintings/

Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/schwarze-aquarellfarbe-die-dunkelheit/

Schwarze Aquarellfarbe: die Dunkelheit

Draußen Malen – Tipps für die Pleinair Malerei

Treffen im Merian Garten. Danke an Juanita für das Fotografieren.

Draußen malen

 

Der Merian Park in Basel ist wunderschön, erst gegen Mittag reißt der Himmel auf und offenbart eine glitzernde Welt voller Farben!

Plötzlich kommt ein Teenager, setzt kommentarlos ihre zwei kleinen Brüder mit lärmenden Spielkonsolen neben mich auf den Rasen und verschwindet. Knutschen hinterm Busch, praktisch, wenn da eine Malerin rumsitzt!
 
Oh liebe Konzentration, nun bist du weg!
 
Draußen malen ist weiß Gott schwerer als am Schreibtisch! Unter Entschleunigung hatte ich mir was anderes vorgestellt. Ich komme mir vor wie Inspektor Dreifuß, ich fühle leichtes Zucken unterm rechten Auge. Ich weiß natürlich, ich darf auf einer öffentlichen Rasenfläche zwei kleinen Kindern nicht die Spielkonsolen wegreißen, um dann hollywoodreif darauf rumzuhopsen, aber das Bedürfnis danach wird quälend stärker!

Draußen malen lohnt sich!

„Ach wirklich?“, hätte ich in diesem Moment gerne gebrüllt!

Draußen malen bedeutet jede Menge Unwägbarkeiten. Mal ist es so heiß, dann ist es zu kalt und an anderen Tagen regnet es. Manchmal nerven die Leute oder dein Motiv steht auf und läuft weg, und trotzdem lohnt es sich, draußen zu malen. Warum?

Jeder, der seinen eigenen Stil entwickeln will, muss die Welt selbst beobachten, denn in Fotografien steckt eine ganze Menge des Fotografen. Kunst ist eine sehr persönliche Sache. Wenn man die Welt betrachtet, dann steht dahinter die bedeutsame Frage, wie sehe ich das?

Draußen malen überfordert natürlich, man sieht viel mehr, als man für ein Bild benötigt.
Die Welt ist viel zu schön, um sie aus Fotos anderer Menschen zu erleben. Das Erleben und Erfahrung sammeln sind genussvoll oder auch einmal nervig, und genau das macht gute Bilder. Es ist eine schöpferische Kraft. Man macht keine Erfahrungen, wenn man auf Instagram nach einer stereotypen Malvorlage stöbert.
Am Schreibtisch wirst du nicht sehen, wie die Sonne Gegenstände im Laufe des Tages verwandelt, und diese Beobachtungen werden dir fehlen, um ein großartiger Maler zu werden.
Und mal ehrlich, ist es an deinem Schreibtisch so schön?
Draußen malen Tipps von Tine Klein. Aquarell zeigt eine Scheune in den Merian Gärten Basel. Aquarell mit Tonwertstudie, Blog-Herz-der-Kunst

Tipps für die Plein Air Malerei

Erfolgreich draußen malen heißt: griffbereit, gemütlich und  und ins Leben muss es passen.

Wenn es immer nur Probleme gibt: Wie soll ich das transportieren? Die Zeit fehlt! Und die Familie nervt es, dann klappt es nicht.

Einfache Lösungen müssen her.

Deshalb beschränken sich die meisten auf sehr minimalistisches Material. Meistens benötigt man nicht mehr als ein kleines Skizzenbuch und einen Stift.
Wer jedoch gerne mit Aquarell, Gouache oder Öl arbeitet, den wird dies nicht befriedigen.
Doch auch hier gilt, es gibt jede Menge gute und einfache Lösungen, die in jedes Leben passen.

Transport

Was wirklich nervig ist an der Malerei, ist der Transport der benötigten Dinge.
Es fängt bei der Kleidung an, Jacke, Sonnenschutz und Hut.
Dann braucht man natürlich noch eine Sitzgelegenheit, das Kunstmaterial und eine Herde Kamele, um den ganzen Kram zu tragen.
In den sozialen Netzwerken findet man jede Menge Lösungen für die Pleinair Malerei. Viele dieser Lösungen sind einfach und praktisch, andere sind der absolute Wahnwitz. Man findet alles vom kleinen Täschchen bis zum umgebauten Lkw als Outdooratelier.

Im folgenden Link seht ihr Menschen, die mit ihrer Staffelei oben auf dem Auto stehen.

https://www.marcdalessio.com/getting-high/

In diesem Link seht ihr, wie sich jemand sein Fahrrad zu einem ganzen Atelier ausgebaut hat.

https://moynahanstudio.blogspot.com/2015/08/artist-bike-easel-and-stroller-easels.html

So weit wollen wir es jedoch nicht treiben. Es gibt ein paar einfache Tipps zum Transport von Kunstmaterial. Ich habe eine abschließbare Metallkiste, die auf mein Fahrrad passt.

 

Die Metallkiste ist gepolstert, damit das Kunstmaterial darin nicht rappelt. Die Kiste ist so gross, dass ich darin ohne Probleme Jacken, Sonnenschutz, Hut, Pinselpapier und eine Art Malplatte aus Plexiglas verstauen kann.

Ich finde es wichtig, dass die Kiste abschließbar ist, denn so kann ich den ganzen Kram auch einmal unbeaufsichtigt lassen. Ich kann Kaffee trinken gehen oder einfach etwas anderes mit der Familie machen.

Diese Kiste kann ich auch von meinem Fahrrad abnehmen und dann als Tisch benutzen. Die Kosten dafür sind überschaubar. Die Kiste ist eine normale Alukiste aus dem Baumarkt, wie sie Handwerker benutzen. Sie ist dann auf einen Schnellverschluss für den Gepäckträger montiert, auch dieser ist abschließbar.

Die Alukiste steht bei mir gepackt im Atelier, d. h. wenn ich los will, muss ich sie einfach nur greifen. Das ist die Garantie, dass man es auch tut.

Dadurch, dass meine Kiste auf dem Fahrrad montiert ist, brauche ich mir auch keinerlei Gedanken über das Gewicht meines Kunstmaterials zu machen.

Außerdem entsteht eine Art Staffelei. Das Fahrrad steht durch den Ständer schief. Dies ist kein Nachteil, sondern ganz im Gegenteil ist die Neigung des Papiers eine Garantie dafür, das Nass-in-Nass-Techniken klappen. Wichtig,  es entsteht Ablagefläche auf dem Fahrrad. Wenn man gerade keine Mauer hat,  ist dies sehr hilfreich,

Plexiglas-Stegplatte:

Eine  Plexiglasstegplatte bekommt man in jedem Baumarkt, die muss man dann allerdings schneiden lassen, weil sie als Vordächer gedacht sind.

Die Stegplatten bestehen weitgehend aus Luft, d. h. sie wiegen nichts, Sie sind trotzdem extrem stabil. Baut man sich daraus eine Sammelmappe, ist dies enorm praktisch. Einerseits kann man darin gefahrlos Papier transportieren, ohne dass man einen schweren Block mitnehmen muss. Andererseits kann man das Papier auf der Platte bemalen, sodass man immer eine feste Unterlage mit sich führt.

Gemütlich ist wichtig beim Draußenmalen.

Ein bei mir niemals wirklich gelöstes Problem ist der richtige Stuhl für das Draußenmalen. Ich besitze nicht nur einen Pleinair Stuhl, sondern eine ganze Sammlung.

Dabei habe ich gute Stühle gefunden, aber auch einige Folterwerkzeuge. Ein Klappstuhl für Jäger mit Rucksack sieht sehr toll aus, aber das Rohr des Klappstuhls drückt nach und nach die Blutzufuhr in die Beine ab, sodass nach dem Malen nur das Nach-Hause-Kriechen möglich ist.

Ein chinesischer Fischerstuhl war eine geniale Lösung, klein, leicht und in Sekunden zusammenklappbar, jedoch bricht dieses Modell regelmäßig zusammen, weil es so schlecht verarbeitet ist.

Ich habe einen sehr genialen Campingstuhl, der absolut gemütlich ist, jedoch übersteigt der Zusammenbau die geistigen Kräfte des Künstlers.

Hier mein Lieblingsstuhl: Ein Fussbänkchen, aufgebaut in 1 sec und es lässt sich ganz flach in die Tasche stecken.

Der Aquarellist braucht beim draußen Malen Mini-Stühle:

Warum? Wer aquarelliert, braucht einen Arbeitsplatz, der die Technik unterstützt.

Es ist sinnvoll, auf dem Boden zu arbeiten, hier kann man das Papier schräg stellen.

Ich lege die Wasserflasche unter mein Malbrett, und schon hat sie die richtige Neigung.

Wasser, Malkasten, Pinsel, Lappen und Stifte liegen in Griffweite auf dem Boden, deshalb sind kleine Hocker praktischer als große!

Hohe Stühle sind besser für Zeichner geeignet und meist auch leider schwerer.

Hier meine Top 3:

Alle 3 sehr leicht und flach, alle Hocker passen in eine normale Einkaufstasche. Mein Favorit ist der Grüne, Marke unbekannt, lässt sich in 3 sec aufbauen, wiegt 300 Gramm. Leider ist er zu hoch zum Aquarellieren und er kippt, sobald das Gelände nicht gerade ist, schade! Am Robustesten ist das Kinderfußbänkchen, Aufbauzeit 1 sec, super fürs Aquarell, weil man an alles, was auf der Erde liegt, heran kommt.
Der rote Uno! Geniales Ding! Man kann ihn zum Sessel aufbauen oder zum Tisch. Wirklich bequem und isoliert gut. Das Manko, ich muss jedes Mal überlegen, wie man das Ding aufbaut. Ich brauche 2-3 Minuten auch für den Abbau. Meine Empfehlung für alle mit Rückenproblemen.

 

Familientauglich und la dolce vita:

Draußen malen Tipps von Tine Klein. Bildzeigt Villa in den Merian Gärten Basel

Draußen malen Tipps von Tine Klein. Aquarell zeigt Villa in den Merian Gärten Basel

Am besten passt das Draußenmalen ins Leben, wenn es auch den andern Spaß macht. Meine Empfehlung ist: la dolce vita!

Zum Malen gehört auch die Pause.

Wenn wir losziehen, dann male ich meistens an Plätzen, die auch meiner Familie und meinen Freunden Spaß machen. Picknickdecke, Picknickkorb, gekühltes Bier begleiten uns genauso wie Badeanzug und Handtuch.

Gin Tonic schlürfen am Rheinufer, dann wird das Malen auch mal zur Nebensache.

Oder so wie hier beim Sketcher -Treffen: ein kleines gemeinsames Päuschen:

Vielen Dank an alle, war ein toller Sonntag. Hope to see you soon 🙂

Ich glaube, der größte Trick bei der Pleinair Malerei ist, dass es Spass machen muss! Wir feiern wie die Impressionisten die Sommerzeit.

Was Spass macht, passt ins Leben.

Ich danke allen, die ab und an Spenden! Merci vielmals, dadurch kann ich den Blog jede Woche anbieten.


 

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Vereinfachen – Wie macht man ein tolles Bild?

Tine Klein, Blog Herz der Kunst, Tutorial skizzieren und vereinfachen mit Aquarell, Aquarellskizze Yachthafen Weil am Rhein bei Basel,

Geschichte zum Bild. Die Sonne geht unter, der Tag ist heiß und staubig, wir suchen einen Liegeplatz. Opa hat uns sein Boot vermacht. Im Yachtverein Weil gibt es Abendessen. Ein Cordon Blue mit den Ausmaßen eines gigantischen Schweins. Tom und ich starren uns betroffen an, was gibt es heute: halbes Schwein auf Toast! Wir befürchten die Fahrräder brechen zusammen, wenn wir das essen…lecker…schnelle Skizze vor dem Abendessen…danach Koma.

Unser Kopf sieht anders als gedacht!

Um ein richtig tolles Bild zu malen, musst du erst mal akzeptieren, dass dein Kopf anders sieht, als du Dir das vorstellst.
Dein Gehirn ist ein Teil von dir, ja logisch, es steckt natürlich in deinem Kopf. Aber anders als wir denken, ist unser Gehirn kein neutraler Beobachter.
Dein Kopf bestätigt sehr häufig deine Vorurteile, ihr sieht sozusagen, das was deinen Erwartungen entspricht.
Wenn wir zum Beispiel in einem Hafen stehen, dann erwarten wir dort Boote. Viele Dinge, die es dort auch gibt, wird unser Kopf übersehen. Würden wir alles sehen, und würde das dann alles auch noch in unserem Gehirn ankommen, dann werden wir alle sabbernde Idioten.
Das Gehirn filtert alles weg, was wir nicht erwarten.
D. h. wenn wir in einem Hafen sind, dann nehmen wir die Boote wahr, das maritime Zubehör und das Wasser.
Beim Malen sind wir allerdings darauf getrimmt, alles zu sehen.
Die normale Filterfunktion des Gehirnes ist bei Malern nicht mehr aktiv, sie sind SUPER-SEHER!
Das ist zwar eine wunderschön tolle Eigenschaft der Kreativen, aber die Folge sind völlig chaotische Bilder.
Die Kunst der guten Bilder ist die Scene schon zu filtern. das sie wieder einem gefilterten und verständlichem Sehmuster entspricht!
Summery:
Einerseits müssen wir perfekt sehen um gut zu malen, andererseits müssen wir das Bild extrem vereinfachen, damit es später dem normalen menschlichen Sehen entspricht.

Vereinfachen ist schwer:

Ist man ein Super-Seher, dann ist die Versuchung groß, ein Wimmelbild zu malen. Möchte man jetzt nicht gerade ein Kinderbuch machen, kommen diese Bilder gar nicht gut an. Ein nicht geschulter Mensch sieht einfach nur einen chaotischen Haufen. Das Bild ist für normale Sehgewohnheiten unangenehm. Doch Vereinfachen ist nicht gerade einfach, normalerweise passiert dieser Vorgang in unserem Kopf absolut unbewusst. Müssen wir das Vereinfachen selbermachen, dann ist es wirklich schwer. Wir haben ja keine Erfahrung damit, was unserer Kopf normalerweise weglässt. Denn alles, was wir sonst weg filtern, nehmen wir natürlich auch nicht wahr.
Heute möchte ich euch ein paar Tipps zum Vereinfachen geben.

Erstens feststellen, was mein ärmliches Gehirn ohne Super- Mal- Modus sieht.

Tipp: Schaue dir dein Motiv in Ruhe an, studiere es in aller Seelenruhe, gibt dir mindestens 1 Minute Zeit. Wenn du vom Foto arbeitest, drehst du das Blatt um. Wenn du draußen sitzt, drehst du dem Motiv den Rücken zu. Jetzt malst du, was du erinnerst.
Diese Aufgabe solltest du nicht wie ein Streber angehen, schlecht sein ist in diesem Fall kein Fehler, du solltest dich also nicht wie in einer Gameshow anstrengen, alles zu erinnern.
Alles, was deine Aufmerksamkeit nicht errungen hat, ist selbst schuld. Es fliegt raus, aus unserem Bild.
Merke: alles was du nicht erinnerst, hast du nicht wirklich gesehen!
Sehen hat zwei Komponenten, die Augen und den Wahrnehmungsfilter. Erst wenn etwas zu uns durchdringt wird es wirklich sichtbar!

Denke Gross, und hör auf Details zu malen wie eine Irre!

Schritt zwei: Am Anfang gehören in ein Bild nur die großen Formen. Oh ja, die kleinen Details sind natürlich verführerisch. Aber es kommt nur auf die Wichtigen an. Ich kann ja auch nicht durch einen Supermarkt laufen und jedes Lebensmittel in den Wagen werfen. Stell dir vor, du stehst in einer Obst- und Gemüseabteilung und würdest einmal in jeden Apfel und Salatkopf beißen. Das würde dir eine ganze Menge verwunderte Blicke einbringen. Ich weiß auch nicht, ob man dich nicht abholen würde, und du würdest einen netten Platz in einer gepolsterten Zelle bekommen.
Wahrscheinlich würdest du dir die Seele aus dem Leib kotzen, man kann nicht alles essen.
Was uns beim Essen klar ist, scheint uns, beim Malen nicht klar zu sein. Wir malen wie die Irren.
Wie wenig die meisten Menschen wahrnehmen kannst du dir mal in diesem Video ansehen, das ist kein Witz:
https://www.youtube.com/watch?v=El2wKeh88aI
Fazit: Wenn man das Video gesehen hat ist einem völlig klar. Ach du liebe gute der Durchschnittsbürger braucht dringend einen Blindenhund.

Gute Formen:

Schritt 3: Normalerweise ist es beim Vereinfachen nicht besonders wichtig, sehr ordentlich zu sein. Es gibt dabei jedoch eine Ausnahme, dies ist die gute und exakte Form. Die Formen, die man klar und deutlich sieht Und die auch etwas mit dem Bild zu tun haben, diese sollte man genauso klar übernehmen. In den weiten Bereichen eines Bildes kann man Formen auch einfach zusammenfließen lassen. Alles, was wir nicht erinnern oder nicht klar und deutlich sehen, ist für uns nicht relevant und sollte deshalb auch keine scharfen und deutlichen Form bekommen.

Vereinfachen heißt schlecht sehen.

Beim Vereinfachen haben es die Menschen einfacher, die nicht so gut sehen. Also Brille absetzen und Augen zusammenkneifen, bis man fast nichts mehr sieht. Der wird auffallen, dass du trotzdem einige Formen besonders klar siehst. Diese Formen sind für dein Bild besonders relevant. Du solltest in Formen und Silhouetten denken. Tue so als wärst du ein schlecht sehender Alien der gerade auf der Erde gelandet ist, du orientierst dich nach der groben Form. 

Male nichts nur weil du es weißt!

Viel zu oft malen wir Dinge in Bilder die wir gar nicht sehen. Autos haben Reifen, diese verschwinden sehr oft im Schatten und trotzdem werden sie gemalt. Das befiehlt dir dein Kopf denn er weiß das da Reifen sind!

Du spinnst ja nicht! Also hör auf Halluzinationen zu malen. 

Schau mal hier, keine Reifen, nur die minimale Form, die Rücklichter helfen das Auto zu erkennen.

Das ist echt schwer! Wir alle kämpfen beim Malen mit unseren Gehirnfunktionen, das eine mal sehen wir nix und das andere Mal spinnt sich dein Kopf was zusammen. Es ist zum Verrücktwerden.

Nutze diese Funktion des Gehirns nur, wenn dein Bild nicht gut verständlich ist. Wenn der Kai im Hafen nicht gut sichtbar ist, dann mal ihn einfach.

Vereinfachen heißt mit Seh- und Gehirnfunktionen zu spielen.

Ergo male das was du brauchst, damit ein Bild einfach und verständlich ist.

Ein Spiel von hinzufügen und weglassen beginnt.

Vereinfachen und die Pinselstrich-Polizei:

Spiele ein Spiel mit dem Pinsel, versuche ein Motiv mit so wenigen Pinselstrichen wie möglich zu zeigen. Details gibst du später nur vorsichtig wie Salz hinzu. Hier geht es um das Wasser und den Himmel. Das Haus ist ein Kasten. die Seite im Licht wurde nicht gemalt.

Tipp: Zeige zum Anfang nur die ganz klaren Grundformen. Tue so als sei dir die Pinselstrich Polizei im Nacken.

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/malen-lernen-die-besten-tipps/

Malen lernen – die besten Tipps