Die Malblockade: ein Brett vorm Kopf

Den Moment, in dem ich schaue wie der Igel vor den Schweinwerfern des heranrauschenden Schulbusses, den sieht keiner. Über den humorvollen Umgang mit der Malblockade.
Tine Klein In Bild des Blicks von der Markthalle in Basel zum Bahnhof. Tutorial zur Malblockade.
Malblockade: Kennst du das? Du hast so richtig ein Brett vor dem Kopf?  Ach die berühmtesten Künstler kennen das. Und dann ärgerst du dich darüber. Zu bemerken, dass man selbst dämlich ist, macht es nicht leichter! 
Über diese Situation zu sprechen ist insbesondere für Maler und Zeichner wichtig, denn die Blockade kommt gerade bei so komplexen Tätigkeiten wie dem Kunstmachen sehr häufig vor.

Ein Brett vorm Kopf? Was heißt das eigentlich und woher kommt das?

Früher hängte man den Ochsen beim Pflügen ein Brett vor die Augen, so konnten diese die Umgebung nicht sehen und taten ruhig ihre Arbeit, weil sie nichts ablenkte. Dadurch sahen die Ochsen aber auch das Offensichtliche nicht und machten unglaublich dämliche Fehler, weil sie keinen Überblick hatten.

Jeder hat ein Brett vor dem Kopf!

Dass wir manchmal auf der Leitung stehen, ist also völlig normal. Jeder von uns kennt das sehr gut. Auch die berühmtesten Maler quälten sich. Man zeichnet sich da manchmal einen Müll zusammen, das ist unglaublich! Und dann steht  man fassungslos da und starrt auf das produzierte Schwachsinnswerk. Dabei denkt man dann über die eigene Unfähigkeit nach.
Diese Fähigkeit des Menschen, den eigenen Unfug zu erkennen, ist unsere größte Stärke!
Allerdings muss dieser Prozess positiv bleiben! Das gilt auch bei der Zeichen- und Malblockade

Zweifel ist nur in begrenztem Maße hilfreich!

Wenn mich irgendetwas zur Zauberlehrerin machen könnte, dann wäre es der Punkt, an dem ich meinen Schülern beibringen könnte, positiv zu zweifeln.
Zweifel ist überall dort wundervoll, wo er uns voranbringt. Aber nicht zufällig steckt das gleiche Wort in: „Verzweifeln“.
Überall dort, wo der Zweifel so stark wird, dass er Menschen blockiert und klein macht, dort wird der Zweifel widerlich.
Wenn man negativ wird, löst dies eine Kette von Reaktionen im Gehirn aus, dann geraten wir in den Notfallmodus und unser Gehirn reagiert schnell und effektiv. Dummerweise ist dies, wie schon häufiger erwähnt,  keine gute Möglichkeit für Künstler, denn diese Schaltung unseres Gehirnes führt dazu, dass wir nicht mehr gut genug sehen können.
Im Grunde funktioniert unser Gehirn nicht anders als ein Computer.
Wir haben im Kopf verschiedene Programme, die dazu gemacht wurden, Tätigkeiten auszuführen. Wenn wir nun in ein Programm schalten, das zum körperlichen Bewegen gemacht wurde, können wir mit diesem Programm nicht zeichnen.
Eigentlich ist das logisch, oder?

Der dumme Computer am Ende unseres Halses

Trotzdem verzweifeln viele Menschen daran, denn anders als im Computer gibt es keinen Knopf am Kopf, mit dem wir das Programm wechseln könnten.
Und dann ist es plötzlich da, das Brett vor dem Kopf!
Ich möchte meinen Schülern eine Säge geben!
Und die Kernfrage ist, wie schaffe ich es, mein Gehirn in die richtige Stimmung zu bringen, dass ich malen und lernen kann?

 

Lernen mit Lust! Ein Mittel gegen die Malblockade.

Mein erster Tipp: Nicht negativ werden.

Negativität löst das automatische Umschalten auf Programme aus, die unserem Ziel, kreativ sein,  im Wege stehen.

Dies heißt jetzt nicht, dass wir jeden dummen Fehler toll finden sollen, sondern dass wir bei Fehlern entspannt bleiben müssen!

Die Malblockade verschwindet nicht durch meckern. im Gegenteil!

Man darf das negative Gefühl, dass man dumm sei, einfach nicht überhand nehmen lassen, dazu braucht es Selbstdisziplin, aber auch Erfahrung. Menschen, die in ihren Bereichen gut und erfolgreich werden, haben gelernt, hinzufallen und freudig wieder aufzustehen.

Es ist ein riesiger Unterschied, ob man denkt, irgendwann wird es klappen! oder was für ein verf….. Scheiß! (Seich!)

Bildungsaussichten sind von der Haltung abhängig!

Nicht unterkriegen lassen!

Um wie die Weltmeister zu lernen, brauchen wir nur eines: einen entspannten und freundlichen Geist.

also ist der logische  nächste Schritt:

Was auch immer dich locker und fröhlich macht, greife darauf zurück!

Locker lernen, kein Aufruf zum Alkoholismus!

Die Malblockade hat auch berühmte Künstler gepeinigt!

Man braucht kein Kulturhistoriker zu sein, um zu wissen, dass die Künstlerszene genau aus diesem Grund immer offen für Drogen, Alkohol und körperliches Vergnügen waren. Das eine hängt mit dem anderen zusammen, wer entspannt und locker ist, der lernt gut. Da Künstler Zeit ihres Lebens lernen, ist völlig erklärlich, warum sie anfällig fürs Vergnügen sind.

Dummerweise kommt man natürlich auch nicht gut voran, wenn man mit beiden Beinen in die Sünde springt (Seht ihr mich wissend lächeln?).

Jeder Mensch ist anders, entspanne dich nach deiner Art

Das Erste, was du wissen solltest, ist,  dass du dir deinen Arbeitsplatz zum Kunstmachen oder -lernen besonders angenehmen machst.

Meiner ist hell leicht und luftig, ich kann die Türen aufstellen, ich hab viele Blumen und sehr gute Musik. Mein Kunstmaterial liegt für mich bereit, denn ich weiß, ich bin ein Chaot. Das alles gilt auch, wenn ich unterwegs bin, ich habe den festen Vorsatz, mir eine schöne Zeit zu machen.

Was ich tue, ist, dass ich einen Ausgleich zu meiner eigenen Verbissenheit schaffe.

Ich schaffe Bedingungen, in denen ich gerne arbeite. Ich halte den Trieb voran zukommen mit einer angenehmen Atmosphäre in Balance. Was dich entspannt, wirst du selbst am besten wissen. Der eine liebt gute Musik, der andere liebt die Stille.

Menschen sind unterschiedlich und du solltest dir Orte suchen, an denen du dich sehr wohl fühlst.

Das Steinzeitgehirn und die Malblockade

Unser Gehirn wurde in einer Zeit entwickelt, als das negative Denken eine echt gute Alternative zu überleben war. Die Pessimisten hatten bessere Überlebenschancen, denn schon ein kleiner Kratzer konnte dazu führen, dass du elendig verreckt bist. So hatten Pessimisten die besseren Überlebenschancen. Und das merkt man beim Lernen. Unsere heutige Aufgabe ist es, unser blödes Steinzeitgehirn davon zu überzeugen, dass uns ein Fehler nicht umbringt. Das ist natürlich witzig. Niemand ist jemals am schlechten  Zeichnen gestorben. Aber sag das mal unserem Gehirn! Wir finden immer einen negativen Gedanken!

Wir sind die Nachfahren wirklich erfolgreicher Pessimisten!

Unser Steinzeitgehirn ist im Wesentlichen für Malblockaden verantwortlich. Zwei Dinge sind in unserem Gehirn verankert.

Herdentrieb und die Angst vor der Veränderung.

Diese Funktionen führen heute zu Kreativblockaden. Denn kreativ sein kann man nicht ohne Veränderung und auch nicht,  wenn man alles immer so malt wie immer oder alle anderen!

Deswegen eröffne spielerisch neue Möglichkeiten, gewöhne dein Gehirn an die positive Veränderung!

Klopfe dir einmal selbst auf die Schulter. Sei stolz auf dich! Das hilft enorm beim Lernen.

Zeig dir, dass Zeit und Veränderung dich voran bringen!

 

Ein Fehler darf kein Drama sein

Lustigerweise kann man das effektivste Lernen mit dem folgenden Satz zusammenfassen:

“ Wer es leichter nimmt, der hat es leichter!“

Dennoch,  unser Steinzeitgehirn sieht dies anders. Je mehr Gewohnheiten wir folgen, desto schwieriger wird das Kreativsein. Die Malblockade ist eine Reaktion des Gehirns, um uns vor Neuem zu schützen!

Leider hat unser Steinzeitgehirn nicht begriffen, dass ein innovativer Malstil nicht tödlich ist.

Du musst also deinen inneren Angsthasen in die Schranken weisen, liebevolle Rituale helfen dabei.

Schritt 1: Das Ritual zum Lösen der Malblockade:  rein in den Autopilot!

Gewohnheiten sparen Energie und machen uns ruhig und zufrieden. Deshalb kann man das Gehirn beruhigen,  indem man mit einem Ritual anfängt. Zum Beispiel einer Zeichnung, bei der man die Augen auf dem Motiv hält und alles an einem Stück zeichnet, ohne abzusetzen. Diese Zeichnung darf kein Ziel haben, du sagst dir, die werfe ich hinterher weg! So kann dann auch kein Stress entstehen! Mit dem Ritual stimmen wir unser Gehirn ein!

Nach kurzer Zeit wird das Gehirn dies als Auftakt zum Zeichnen und Malen empfinden und sich startklar machen! Ein einfacher Einstieg,  nun sind wir im Autopilot.

Schritt 2: Raus aus dem Autopilot

Wenn du nichts veränderst,  wird dein Handlungsspielraum immer kleiner. Baue Fehler bewusst in dein Programm ein, damit das Auftreten kein Drama ist.

Viele Maler erzählen, dass sie auf verschmutztem, bekleckertem Papier die besten Bilder malen, weil sie von Anfang an wissen, dass dieses Blatt ja nichts werden kann. Der Angsthase in uns wurde also geschickt ausgetrickst.

Ich zum Beispiel lebe mit einer großen Lebenslüge, jedes Bild, das ich anfange, ist nur eine Vorzeichnung!

Ich sage mir, das hier ist nur die Vorzeichnung,  also experimentiere! So komme ich meinem Ziel relativ stressfrei näher. Meine offizielle Begründung: Damit mir die Fehler nicht im echten Kunstwerk passieren! Ich spiele also mit meinem kleinen Neandertalergehirn und nehme ihm die Angst zu Gunsten der Innovation.

Es gibt natürlich selten ein echtes Kunstwerk. Aber selbst wenn ich das Bild total versaue,  bin ich nie enttäuscht, denn es war ja nur die Vorzeichnung!

Enttäuschungsmanagment ist der Killer der Malblokade!

Bei diesen Strategien geht es immer darum Fehler zu ermöglichen! Ohne das man sich selbst zerfleischt. Die positive Haltung ermöglicht dann überraschend bessere Ergebnisse.

Tipp: Finde deine eigenen schönen Entlastungslügen! Der Fehler darf ein normaler Teil des kreativen Prozesses werden….nach und nach wird dann der Fehler zum Freund.

Stressfaktoren ausräumen:

Viele Menschen sehen in mir eine lustige und selbstbewusste Wikingerfrau, die groß und unerschütterlich ist. Das ist putzig, denn ich bin eine kleine Neurotikerin und kann über Woody Allen herzlich lachen.

Die Starken kennen ihre Ängste und finden Methoden, sie zu managen!

Jahrelang konnte ich nicht auf gutem Papier malen. Weil ich mich als zu unwürdig empfand! Gutes Papier löste bei mir sofort Stress aus, und dann wurden alle  Bilder schlecht. Meine erste Lösung,  immer billiges Papier zu nehmen, war auf Dauer keine Lösung! Doch dann fand ich eine andere Methode, um mich zu entstressen. Heute kaufe ich Papier bergeweise:

Ach, du meine Güte,  der Papierberg muss weg!

Du musst lernen, dir deine Stressfaktoren aus dem Weg zu räumen. Ärgern hilft nicht! Immer lösungsorientiert denken. Bekloppt? Ja, sicher!

Akzeptiere doch einfach, dass du ein Vollpfosten bist, und gib dir Hilfestellung, anstatt zu meckern!

Ein großes Ziel?

Zeichnen und malen lernen ist eine riesige Aufgabe. Immer dann, wenn einem klar wird, was man alles “ muss“, dann kommt es zu Malblockaden.

Wir wollen alles gleichzeitig, Stress entsteht, unser altes und faules Gehirn macht zu.

Eine wirklich effektive Lösung ist, die Aufgabe in kleine Häppchen aufzuteilen.

Setze dir kleine Ziele, nicht riesige!

Denke beim Zeichen nie weiter als einen Zentimeter! Bleibe bei der einzelnen Linie, springe im Motiv nicht hin und her!

Das Prinzip funktioniert bei jeder komplexen Aufgabe. Wir lernen, es uns möglichst einfach zu machen. Versuche es nächstes Mal mit einem sehr einfachen und kleinen Ziel.

Diese winzige Aufgabe löst du in Seelenruhe.

Dies ist ein enorm guter Trick! Ein Marathon besteht aus einem Schritt! Der entscheidende Trick:  Nicht mit der Aufmerksamkeit hin und her springen, nach der einen Linie kommt die angrenzende!

Zeit und Pause bei Malblockade!

Hat man sich in der Malblockade festgefressen, gibt es Lösungen!

Gib Dir Zeit! Ungeduld verschlimmert es und Zwang auch! Spaß und Spielerisches helfen. Lass dich niemals unterkriegen! Eine Pause und Bewegung können Wunder wirken!  Es geht nicht mit Gewalt.

Dein Gehirn braucht Zeit zum verdauen. Und damit wünsche ich dir ein wunderschönes Wochenende und viel Spaß beim Lernen.

Liebe Grüße Tine

Wie groß deine Spielräume sind und welche Freiräume du hast, zeigt dir dieses Video:

https://www.youtube.com/watch?v=n6KxcTpPw7Q

 

 

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Danke schön!

Grafitpulver hilft beim Zeichnenlernen

Grafitpulver

 

Tine Klein Zeichnung mit Bleistift und Grafitpulver. Der Lesesaal der Lesegesellschaft in Basel.
Lesesaal der Lesegesellschaft in Basel
Heute möchte ich euch Grafitpulver vorstellen. Bleistifte sind aus Grafit und es gibt unendliche viele Techniken für dieses Material. Bei mir ist beim Bleistiftzeichnen- Zeichnen noch viel Luft nach oben, deswegen übe ich. Viele meiner Schüler kommen mit dem Zweifel, ob sie in ihrem Alter und bei ihrem Stress es noch schaffen, komplexe Zeichentechniken zu lernen.
Wenn wir jung sind, ist unser Gehirn in Topform. Dennoch kannst du den Gedanken, dass wir danach langsam vergreisen, getrost über Bord werfen.
Wir kommen mit einem groben Gerüst an Nervenzellen auf die Welt, und was wir dann daraus machen, liegt in unserer Hand.
 
Grafitpulver ist etwas, was schnell tolle Erfolge ermöglicht, und deshalb möchte ich es euch heute vorstellen, denn damit kann man das Gehirn auf Trab bringen.

Erfahrungen sammeln ist wichtig

Üben ist so effektiv, weil es im Gehirn neue Synapsenverbindungen herstellt.

Erfahrungen sammeln ist in jedem Alter wichtig. Und genau deshalb möchte ich euch heute Grafitpulver vorstellen. Mit diesem Material kann man einfach und schnell Erfahrungen machen. Diese Art des Bleistiftzeichnens ist enorm hilfreich für die Malerei, weil man nicht nur eine Linie erzeugen kann, sondern auch Flächen.

Grafitpulver ist ein absolut ideales Material, um Lichtstudien zu machen.

Man kann mit dem Pulver extrem schnell Bildentwürfe machen. Denn die großen Flächen legt man in Sekundenschnelle mit dem Finger an. Ein Fehler wäre, das Material für Feinarbeiten zu benutzen. Du sollst  gerade die Erfahrung machen, wie es ist, großzügig und flächig zu arbeiten! Lichtstudien verbessern jede Malerei. Deine Zeichnungen und deine Malerei werden schnell besser, wenn du dich auf das Licht konzentrierst, weil die Stäbchen, die im Auge hell und dunkel sehen, stimuliert werden. Weil das Auge stimuliert wird, sehen deine Zeichnungen danach großartig aus.
Grafitpulver erleichtert dies, weil wir mit ihm leicht und schnell Erfahrungen machen können. Denn man kann es mit dem Finger schnell großflächig auftragen und danach mit dem Radiergummi bearbeiten.

Hell und Dunkel kann man mit Grafitpulver im Handumdrehen erzeugen.

Prinzipiell ist die Zeichnung dann wie eine Art Knetmasse. Man kann sie immer wieder verändern, ohne dass am Bild ein Schaden entsteht.
Genau auf diese Weise kannst du ausprobieren, was passiert, wenn du etwas anders machst.

Geht es schief? Macht nix, wieder ein wenig Pulver drauf und der Fleck ist weg!

Erwachsene lernen langsamer

Viele Menschen halten dies für ein Problem. Tatsächlich ist es aber für das Zeichen ein enormer Vorteil. Erwachsene haben schon viel Vorwissen, und deshalb muss eine Erfahrung mit vielen anderen Bereichen im Gehirn vernetzt werden. D. h. wenn Erwachsene lernen, entsteht am Ende ein Ergebnis, das eine sehr hohe Qualität hat.
Mache Dir klar und deutlich, dass du etwas langsamer lernst, weil du Verbindungen zu deinem wundervollen Wissen aufbaust.
Mit Grafitpulver kannst du sehr neues Ausprobieren, ess passt in den Alltag. Für das Zeichnen mit Grafit braucht man nicht mehr als einen Bleistift, ein Radiergummi und das Grafitpulver. Zusätzlich würde ich noch Klebeband und ein Blatt zum Abdecken empfehlen.

Das Material!

Prinzipiell kommst du mit dem Material klar, was ich oben aufgezählt habe.
Doch beim Radiergummi ist etwas zu beachten.
Generell solltest du dir einen Knet- Radiergummi anschaffen. Diese Radiergummis haben riesige Vorteile. Erstens sind sie immer sauber, denn beim Kneten entsteht ein chemischer Prozess, der das Radiergummi reinigt.
Zweitens kannst du das Radiergummi immer in die Form kneten, die du brauchst.
Großartig geeignet sind für diese Technik Papierwischer. Papierwischer sind harte Papierrollen, mit denen man das Grafit verwischen kann.
Generell kannst du das Grafit auch mit dem Finger auftragen. Ich persönlich liebe dies sehr, weil ich so meine Zeichnung fühlen kann.
Grafitpulver ist eine dreckige Sache. Rumsauen kann sehr genussvoll sein.
Hände und Schreibtisch können schmierig werden, wenn man nicht aufpasst. Aus diesem Grund solltest du auch Klebeband haben, um der Zeichnung mit dem Grafit einen Rahmen zu setzen. Mit dem Klebeband verhindert man, dass man das Grafit auf den Schreibtisch wischt und dort Chaos entsteht.

Grafitpulver ist dreckig

Der Nachteil des Arbeitens mit Grafitpulver soll nicht verschwiegen werden, die Zeichnung kann verschmieren, dies ist ja auch Teil der Technik.
Deshalb müssen Zeichnung mit Grafitpulver hinterher fixiert werden. Bis du zu Hause bist, musst du ein Blatt über die Zeichnung legen, damit sie andere Seiten im Skizzenbuch nicht verschmutzt. Kein Haarspray, sondern Fixativ benutzen (Haarspray vergilbt). Ein kurzer Stromstoß in die Luft reicht und das Bild ist fixiert.

Die Technik ist einfach und gut

Das Auftragen von Grafitpulver ist sehr einfach. Mit dem Finger kann man es über große Flächen schmieren. Dabei erhält man im wahrsten Sinne des Wortes einen Stinkefinger, denn die Kuppe des Zeigefingers wird dabei schwarz. Dies lässt sich aber ganz einfach mit Wasser und Seife entfernen.
Das Grafitpulver wird umso dunkler, je mehr man es reibt.
Dafür sind Finger und Papierwischer hervorragend geeignet.
Besonders großartig ist, dass man mit dem Radiergummi oder mit dem Radierestift völlig unproblematisch die Farbe wieder vom Papier abheben kann.
Man kann also sehr einfach großflächig Licht setzen oder aber auch sehr feine, kleine Lichtblitze erzeugen. Für feinere Strukturen steigt man auf den Bleistift um.
Der Transport erfolgt am besten in sehr kleinen Gläschen, die man in der Apotheke bekommt. Ein Fingerhut voll Staub reicht für viele Bilder.

Abstrahieren leicht gemacht

Seine so besondere Stärke spielt das Material aus, wenn es um das Abstrahieren. Man kann einfach ausprobieren, wie es aussieht, wenn man Licht und Schatten verschwimmen lässt. In meiner Zeichnung siehst du, wie die Personen mit dem Hintergrund verschmelzen. Wenn man dies mit einem Stift zeichnen würde, wäre es sehr viel Arbeit. Mit dem Grafitpulver kannst du das in einer Sekunde machen.
Damit es zum Herbstputz in deinem Gehirn kommt, musst du dich zwingen, anders zu arbeiten, als sonst. Mach dir klar, dass du viel grober als mit dem Stift arbeitest, du malst nicht eines nach dem anderen, sondern du schmierst den Grafitstaub über alles. Zum Beispiel über Mensch und Wand. Diese komplett andere Arbeitsweise verhilft dir zu neuen Erkenntnissen!

Zusammen mit Grafitpulver werden Radiergummis zum Kunstmaterial 

Ich bin kein großer Freund von Radiergummis. Ich glaube, durch das Radieren nimmt man sich beim Bleistiftzeichnen die Erfahrung.
Beim Zeichnen mit Grafitpulver ist das jedoch anders. Hier wird das Radiergummi nicht zum Vernichten eingesetzt, sondern zum Erschaffen.

Schablonentechnik, das Spiel mit der Kante

Wenn man das Grafitpulver entlang von einer Pappe oder einem Papier aufträgt, kann man ganz gerade Kanten oder auch Effekte wie mit einer Schablone erzeugen. Schau mal im Fenster!

Im Wechselspiel mit den absolut weichen Übergängen, die man durch das Verreiben erzeugen kann, entsteht ein reizvoller Gegensatz zu den harten  Kanten.

Harte und weiche Kanten in der Malerei

Erfahrene Maler horchen an diesem Punkt auf. Denn überall dort, wo es scharfe und harte Kanten gibt, schauen die Menschen hin. Weiche Kanten hingegen sehen sehr freundlich aus. Man kann mit dem Gegensatz aus harter und weicher Kante tolle Lichtübergänge erzeugen. Menschen finden diese Bilder sehr angenehm, weil sie der eigenen Art des Sehens entsprechen. Überall dort, wo wir kein Interesse haben, schauen wir nicht so genau hin. Mit Grafitpulver können wir dieses natürliche Sehen imitieren, dadurch werden die Zeichnungen angenehm und gut lesbar für den Betrachter.
Das sollte euer Ziel beim Erlernen dieser Technik sein.

Preiswert oder Kostenlos

Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren, die Kosten von Grafitpulver sind nicht sehr hoch, denn das Pulver ist ergiebig. Ich habe für meines ca. 13 Fr oder  zehn Euro bezahlt und arbeite damit nun seit einigen Jahren.  Ein kleiner Tipp: Wer kein Grafitpulver hat, kann es einfach mit einem Anspitzer erzeugen, der Staub von der Mine geht auch. Einfach mal ausprobieren.
Erfahrungen mit unterschiedlichen Marken habe ich nicht, denn das Material ist so unglaublich langlebig. Nach der Benutzung kippe ich den Rest des Staubs zurück ins Glas, wahrscheinlich muss ich die Dose mit ins Altersheim nehmen.
Viel Spaß Tine
Weiterlesen und -sehen bei Tine, mit Video

Porträt malen ein Lied von Wahnsinn

Porträtieren :

Menschen interessieren Menschen

Das macht es uns Zeichnern einfach. Doch jahrelang plagen wir uns mit absoluter Ähnlichkeit, bis wir merken: Die tollsten Porträts sind Spiegel der Seele.

Porträt Tine Klein Aquarell und Tinte

Füllhalter- und Aquarell-Porträt von Tine Klein: Meine Freundin in Rotweinstimmung, sie hat was Interessantes erspäht.

Wenn man anfängt, Menschen so darzustellen, dass man Gefühle, Gesten oder Situationen zeigt, dann ist das richtig, einfach und macht auch Freude. Meine Bilder zeigen oft meine Sehnsüchte. Doch lange Jahre hab ich mich mit dem Ziel absoluter Ähnlichkeit geplagt.

Dummerweise gleitet aber fast jeder in die Falle der Ähnlichkeit ab.

Gerade Anfänger wollen immer absolut ähnliche Porträts malen. Warum, weiß ich eigentlich nicht so genau, denn diese Bilder interessieren eigentlich niemanden, außer vielleicht die, die diese Person wirklich lieben. Gleichzeitig regen sich die Leute, die diese Person wirklich kennen, aber total über winzige Abweichungen im Gesicht auf. Kurz zusammengefasst, das ähnliche Porträt interessiert keinen und ist für ungeübte Maler der direkte Weg ins Höllenfeuer.

Doch dies hat noch niemanden davon abgehalten, sich wie die anderen Lemminge von der Klippe zu stürzen.

Portraitmalen lernen, des Wahnsinns erster Akt:

Es gibt Situationen, da frage ich mich, warum ich eigentlich kein Orchester im Atelier habe.

Immer wenn es um die tragischen Mythen der Menschheitsgeschichte geht, dann bräuchte man doch zumindest  ein Symphonieorchester, das die Handlungen mit dramatischer Musik untermalt. Oder ist Odysseus jemals auf die Sirenen zu gesegelt, ohne dass jemand dramatisch eine Geige quälte? Komisch,  bei mir ist das nicht so, wenn es um die wirklichen Dramen in einem Atelier geht, dann springt kein 150-köpfiges Symphonie-Orchester aus der Ecke, obwohl die Situation es wahrlich verdient hätte.

Nein, die wahrlich tragischen Ereignisse schleichen sich langsam, unauffällig heran. Zum Beispiel in Form einer liebenswürdigen Großmutter, die zu ihrer ersten Mal-Stunde mit einem gespitzten Bleistift und dem Foto ihres Enkels anrückt.

Der feste Vorsatz:

Ich möchte meinen geliebten Enkel malen, und zwar ganz, ganz ähnlich

Vier Stunden später hat sich die niedliche Großmutter in einen nörgelnden und höchst aggressiven Reiter der  Apokalypse verwandelt. Noch schlimmer sind die, die nun in tiefe Depressionen stürzen und jedes Lebewesen im Umkreis von einigen 100 m in die völlige Verzweiflung treiben, und das alles ohne eine anständige dramatische musikalische Untermalung.

Kurz gesagt: Omi hat gerade gemerkt, dass man sich mit dem Porträtzeichnen so richtig quälen kann.

Portrait zwischen Glück und Wahnsinn

Porträtzeichnen kann so richtig glücklich machen. Es macht Spaß, das Menschliche festzuhalten, doch dabei porträtiert man eher die Situation oder das menschliche Verhalten. Sobald es allerdings darum geht, den Menschen absolut genau zu zeigen, verschwindet diese Leichtigkeit zugunsten von leichtem Augenzucken, was sich unbegrenzt steigern lässt.

Richtig gute Porträtzeichner sind oft richtige Freaks, sie haben sich darauf spezialisiert, Gesichter ganz genau zu malen. Dies verlangt eine hohe Anstrengung, und sie sind enorm stolz darauf, dass sie computer- millimetergenau zeichnen können.

Oftmals findet man diese Meister des Porträtieren in Fußgängerzonen oder an touristischen Attraktionen und muss feststellen,  die Bilder sehen irgendwie seelenlos aus.

Absolut tolles Handwerk und trotzdem seelenlos -Perfektion, eine Quelle der Enttäuschung?

Kunst ist eben kompliziert, Handwerk ist der eine Teil,  Ausdrucksstärke der andere. Und wenn man sich so unglaublich stark auf jeden Millimeter konzentrieren muss, dann geht eben ganz beiläufig die Ausdrucksstärke flöten.

Ein Teufelskreis? Was nun? Selbst  Perfektion scheint, das Porträt nicht glücklich zu machen. Eine Lösung sind Bilder, die erzählen.

Ich selbst bemerke das mir Portraits nebenher oft am besten gelingen. Mit Spass und spielerischen Elementen. Hier zum Beispiel Giacometti mit Wollhaaren.

Tine Klein ein spielerisches Porträt von Giacometti

Mit Spaß zum Gesicht

Einer, der das kann, ist Elmar Huxoll. Ich bin ein Fan. Elmar ist in Spuckweite von mir geboren, vielleicht liebe ich deshalb seine Kunst so sehr, weil da ein Stück Heimat drin steckt. Unsere künstlerischen Lebenswege gleichen sich sehr. Zuerst mal ein Beruf mit Kunst,  doch zum Broterwerb geeignet. Elmar ist Textil Designer, doch die Kunst bleibt bei uns immer irgendwie triebhaft.

Wie viele Künstler unserer Zeit und in meinem Freundeskreis arbeitet Elmar mit  Material, dass man ganz praktisch mit ins Leben nehmen kann.

Kunstmaterial für das Zeichnen und Malen, nicht zum Angeben.

Elmar Huxoll, ein Meister des schnellen Selbstportäts

Hier ein paar Selbstportraits von Elmar, die sind so gut, weil sie Gefühle enthalten:

Selbst Portrait von Elmar Huxoll. Blog Herz-der Kunst

Elmar ist zufrieden! Und an anderen Tagen eher nicht!

Selbst - Portät von Elmar Huxol, Im Tutorial von Blog Herz-der-Kunst.

An anderen Tagen ist er müde:

Selbst - Portät von Elmar Huxol, Im Tutorial von Blog Herz-der-Kunst.

mal fragt er sich?

Selbst - Portät von Elmar Huxol, Im Tutorial von Blog Herz-der-Kunst.

Und er erzählt was über seine Gelüste:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unterentfelden/veranstaltung/gesichter-skizzieren-frei-und-mit-spass-4

Und die einfachen Dinge des Lebens:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unterentfelden/veranstaltung/gesichter-skizzieren-frei-und-mit-spass-4

Die Selbstportraits von Elmar sind so gut, weil er sich traut etwas zu erzählen. Es braucht Mut Gefühle preiszugeben.

Eine kurze Frage? Habt ihr das Gefühl, dass ihr diesen Menschen gut leiden könnt? Jetzt mal ganz ehrlich, ihn muss man doch lieben! Denn diese Gefühle kennen wir alle!

Emotionen im Porträt:

Elmar beweist, dass man für ein gutes Porträt nix weiter als die Emotion braucht.

Mann sieht nichts, aber die Emotion ist da!

Habt ihr schon mal dieses Gefühl bei einem dieser super, super exakten Portraits, die man in touristischen Fußgängerzonen kaufen kann, entwickelt?

Nein?, dann könnte es daran liegen, das diese Portraits unmenschlich und sinnentleert sind!

Der Tipp für das Porträt: Leben statt Pedanterie

Wenn man mich fragen würde: „Warum findest Du die Portraits von Elmar Huxoll gut?“, dann würde ich sagen, weil man ganz genau den Menschen erkennt, und zwar über sein Gefühl und seine Eigenarten.

Elmar, Hingucker, locker hingeworfene Portraits zeigen Menschen in Action.

Ihre Stimmungen und Launen. Ein fettes Grinsen ist auch fett!

Und Blicke sind manchmal unergründlich:

oder man traut es sich nicht zu sagen: auch mal wirklich böse:

Form, Farbe und Gefühle

Elmar arbeitet nach dem Grundsatz:

Viel hilft nicht viel.

Die Stimmungen und Menschen sprechen für sich selbst.

 

Gerade dann, wenn sich Farbe und Gefühl verbinden, werden die Bilder stark.

Deshalb sind seine Zeichnungen Sex, Drugs und Rock´n´Roll für mich.   Auch wenn Elmars Kunst ganz anders ist als meine, ich liebe sie.

Da  steht nicht ein stocksteifes Modell,  sondern ein Mensch!

Mir ist zwar manchmal unbegreiflich wie eine so dahingeworfene Linie so viele Gefühle enthalten kann. Aber irgendwie ist da der Zauber des Einfachen am Werk,

 

Was kann man von Elmar Huxoll lernen:

Wenn ihr porträtieren lernt, dann macht euch nicht verrückt mit absoluter Genauigkeit.

Es gibt etwas, was viel, viel wichtiger ist als Genauigkeit, das ist das Gefühl.

Wie man an diesem kleinen Potpourri sieht,  sind diese Porträts niemals langweilig. Betrachter müssen dort immer hinsehen. Emotionen, Lüste, Liebe, Pleiten, Pech und Pannen, Das pralle Leben ist weiß Gott viel interessanter als ein steifes,  aber perfektes Porträt.

Wenn ihr porträtieren lernt, dann steckt alle Kraft und Macht, die euch zur Verfügung steht, ins Gefühl.

Es gibt viele Menschen, die sich solche Kunst nicht erlauben würden, weil sie die Sicherheit der Ordnung und Anerkennung brauchen. Das Verrückte ist,  dass gerade diese Menschen niemals wirklich interessante Porträts machen können, denn sie suchen über die technische Perfektion  immer eine Art Rückversicherung. Dabei ist aber das Gefühl etwas, das überhaupt keine Rückversicherung von anderen braucht.

Deshalb bleiben Künstler wie Elmar außergewöhnlich, sie haben dies erkannt, man muss dem mumm haben nicht der absoluten Schönheit nach zu hetzen.

Der beste Tipp:

Vergiss das Porträt und nimm das Menschliche ins Zentrum

Dann kommt das Porträt von selbst. Man braucht für ein Porträt nicht mal ein Gesicht, wer Teenager hat kennt das genau:

Ein 15 jähriger Gammelfleisch-Skandal!

Schnapp dir einen Kugelschreiber und leg los.

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

 

Zeichenunterricht und Kontakt zu Elmar:

Elmar lebt in einer kleinen Stadt vor den Toren von Berlin.

https://www.facebook.com/elmar.huxoll

Auch bei mir läuft gerade noch der letzte Portraitkurs des Jahres, ich befürchte, er ist wie immer ausverkauft. Aber meldet euch ruhig dennoch an, wenn es im Frühling mit Corona besser wird, kann es einen erneuten Kurs geben. Ich verlinke selten Kurse, weil wir viel mit Warteliste arbeiten.

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unterentfelden/veranstaltung/gesichter-skizzieren-frei-und-mit-spass-4

Quellen: Alle Bilder außer das erste Bild und der Giacometti sind von Elmar Huxoll. Ein fettes Dankeschön an Elmar.

Weiterlesen  zum Thema Porträt:

In diesem Blog geht es um die Schraffur im Gesicht:

https://blog.herz-der-kunst.ch/schraffieren-lernen/

Schraffieren Lernen

 

Naturstudie: Inspiration seit Urzeiten

Tine Klein Herbst Baum, Licht., eine naturstudie in Aquarell.Kastanienbäume

Eine verrückte Zeit 

Ein merkwürdiger Sommer geht zu Ende. Viele von uns können dieses Jahr nicht ihren liebgewonnenen Gewohnheiten nachgehen.

Auf jeden Fall haben dieses Jahr meine Hände mehr Alkohol gesehen als meine Leber!

Ich finde diese Zeit irgendwie merkwürdig, es scheint vielen Menschen so zu gehen, dass sie ihr altes Leben vermissen. Die Folgen sind manchmal verrückt. Ich bekomme lauter merkwürdige Leserbriefe. Diese Beiträge blockiere ich,  um euch nicht zu belästigen.

Manchmal ist es zum Brüllen lustig, von der Frau die meinen Körper verwöhnen will, damit ich dann gestärkt durch die Coronazeit gehen kann. Über indische Doktoren, die angebliche Wundermittel gegen Corona haben. Wenn man Geld bezahlt hat, ist man gesegnet und ist dann immun, wer es glaubt, wird selig. Oder ich soll zum wetternden Wutbürger werden, weil der Test der Sirenen von einer verschworenen Gruppe von Politikern zum Verunsichern der Bevölkerung benutzt würde.

 

Seht mich nun die Hände über den Kopf zusammenschlagen? Mensch, man testet Sirenen, damit die im Notfall funktionieren!

Aber die neuen Zahlen mit 4000 Neuerkrankten am Tag in Deutschland, verstören viele Menschen. Das versuchen Schwindler zu nutzen.

Ich weiß nicht,  ob Corona-Angst das Gehirn erweicht. Die drei Heiratsschwindler,  die mich letzte Woche per Mail versuchten zu erreichen, lächelten mich als braun gebrannte Sexmaschinen mit kleinem Hündchen vor dickem Auto an!

Himmel, igitt, es gibt so viele gute Dinge,  wir brauchen echt nicht verzweifeln und wir brauchen auch keine Heiratsschwindler.

Ich bin auch wehmütig und möchte dringend mein altes Leben zurück,

denn im Oktober gehe ich normalerweise ein paar Wochen mit Rucksack auf Fernreise und treffe mich mit Malern in aller Welt. Oh jehhhh, Wehmut!

Dennoch muss man sich mal in den Hintern treten und sich klarmachen, dass es so viele wundervolle Dinge gibt, die wir vernachlässigen.
Die guten Dinge liegen nämlich direkt vor unserer Haustür.
Manchmal liegen sie uns auch zu Füßen, wie Kastanien.
In den Situationen, wo man seinem alten Leben hinterher jammert, muss man sich klarmachen, dass man die Augen auf das Positive richten sollte.
Es macht viel Spaß, sich einfach einmal die Dinge in der Umgebung anzuschauen.
Wann hast du dir das letzte mal Zeit genommen, Kastanien zu sammeln? Ihren Geruch zu riechen? Diese Dinge tun wir in der Kindheit, aber sie tun uns auch als Erwachsene gut.
Wusstest du, dass Kastanienschalen fast weiß sein können, wenn sie vom Baum fallen?  Die Schalen riechen nach nichts und die Blätter nach frisch geschnittenen Tulpen! Ich stelle mir lächelnd vor, dass sie so viel besser riechen als Heiratsschwindler mit aufdringlichem Parfüm. Übrigens, die Schale platzt in 3 Teile, wenn die Kastanie vom Baum fällt. Dieses Wissen ist total unnütz, so nützlich wie gestärkte Unterhosen und doch macht es die Seele stark!
Die Beobachtung des Einfachen und Schönen hat eine enorme Kraft. Das lädt Batterien auf.

Naturstudie, gut für die Seele

Wir hatten jetzt drei Wochen Dauerregen, und natürlich denke ich:

„Ach, was wäre das  schön, wenn ich meinen Bauch in Thailand in die Sonne halten könnte“. Das ist besonders witzig, weil ich den ganzen Sommer über die elende Hitze gestöhnt habe“.

Die Naturstudie ist so unglaublich gut, weil sie die Augen auf das Positive fixiert, sie reibt uns die Schönheit der Natur unter die Nase.

Naturstudie das beste Mittel gegen Schlecht- Wetter-Blues.

Es tut der Seele gut, wenn man schöne Dinge sieht, ohne dafür riesigen Aufwand treiben zu müssen. Oft ist uns gar nicht klar, wie sehr es uns erschöpft, viel zu viel Aufwand zu treiben. Es entschleunigt enorm, einen Sonnenstrahl zu nutzen, sich unter einen Baum zu setzen und etwas Schönes zu malen.

Meine Empfehlung für diese Woche:

Aufhören zu jammern und mehr genießen!

Eigentlich glaubt man doch, nichts ist so langweilig wie das Bekannte.

Der Zauber der kleinen Dinge!

 

 Man lernt, die kleinen Dinge und Alltägliches zu sehen und zu schätzen.
Das Bekannte hält beim genauen Hinsehen Überraschendes bereit.
Es kann eine sehr große Inspiration sein, seinen Blick einmal auf das Kleine zu richten.
Ein paar Steine, ein paar Blüten oder ein Blatt.
Naturstudie mit einfachem Material, Tine Klein, Kastanien mit Pinselstift.
Die Schönheit zu sehen, beruhigt enorm, und während Corona hat es den riesigen Vorteil, dass man bei schlechtem Wetter sein Motiv in der Hosentasche mit nach Hause nehmen kann. Auch auf dem Schreibtisch macht die Naturbeobachtung und die Studie der Natur noch Spaß.
Die Kastanien sehen aus wie kleine Marssonden die krabbeln können!

Wenig Material, viel Gewinn

Die Naturbeobachtung kostet nichts, der eigentliche Prozess findet im Gehirn statt. Das Erkennen und Sehen bereichert uns. Man sieht plötzlich vieles, worauf man vorher nicht geachtet hat.

Selbstverständlichkeit macht blind

Das ruhige und genüssliche Erkennen sorgt dafür, dass jede Menge Druck von einem abfällt. Entschleunigung heißt das, und viele Menschen bezahlen viel Geld, um dies zu lernen. Die ruhige Beobachtung, die sich beim Zeichnen einstellt, ist das Gleiche wie Meditation. Sie beruhigt die nervösen Nervenzellen und hilft dem Menschen, ruhig und ausgeglichen zu sein. Hört sich an wie eine billige Werbung, ist jedoch altbekannt und wird in fast jeder Reha-Klinik benutzt.

Normalerweise würde sich das Wellness Urlaub nennen und man würde dafür viel Geld bezahlen.

Also machen wir mal in Zeiten von Corona Wellness mit Stift vor der Haustür.

Schreib mir doch mal in den Kommentar, was das Schönste war, das du beim Hinschauen gesehen hast. Orte und Motive sind bei der Naturstudie unendlich. Das Motiv kann überraschend einfach sein, schon ein paar Pflastersteine können extrem interessant sein.

W.arum ist einfaches Material dabei am besten?

Die Antwort ist ganz einfach, einfaches Material hilft dir, dich auf das Objekt zu konzentrieren. Wichtig ist die Beobachtung, am besten ist es, wenn du das Material vergisst.

Kunstmaterial:  Modewellen und Schnick Schnack

Ich selber liebe es, ein Taschengeld für Kunstmaterial auszugeben. Mein Mann lacht immer, wenn ich noch wie ein kleines Mädchen vor jedem Papiergeschäft oder einer Papeterie stehen bleibe und mir die Nase an der Scheibe platt drücke.

Doch das ganz Einfache ist oftmals das Beste zum Zeichnenlernen.

Bleistift und Papier, ein paar Buntstifte oder ein einfacher Filzstift genügen vollkommen, um tolle Naturstudien zu machen. Man braucht dafür nicht aufwändiges Material, denn das Herumspielen mit dem Material würde einen viel zu sehr ablenken. Wenn man das Material nicht kennt, dann geht leicht etwas schief und man bekommt Stress.

Der Sinn von Naturstudien ist allerdings, dass man sich etwas in Ruhe anguckt, deshalb ist es umso besser, wenn das Material nicht von der Beobachtung ablenkt. Man braucht keine neumodischen Gelstifte, keine hypermodernen Farbstifte oder sonst irgendetwas.

Je einfacher, desto besser!

Das Sakrale des stillen Momentes!

 

Bei der Naturstudie ist die Stille und das Einfache wichtig. Ich fühle mich am wohlsten mit meinem  Skizzenbuch und meinem Füllhalter. Ich schätze auch sehr den Stabilo Filzstift mit seiner feinen Mine. Der kostet 90 Rappen. Auch ganz einfaches und billiges Papier reicht.

Mal ganz davon abgesehen, dass im Moment viele Menschen Geldsorgen haben, merke ich, dass preiswertes Material mich selbst enorm entspannt.

Ich habe nicht das Gefühl, dass ich etwas verderbe, und das macht mich frei! Ohne Druck entstehen die besten Zeichnungen.

Naturstudie: Spielerisch macht glücklich!

Zwei Tipps für das Wochenende:
 
Tipp Nummer 1: Augen auf dem Motiv. Halte die Augen lange auf dem Motiv. Erlaube deinen Händen, eine Weile, ohne Kontrolle zu arbeiten.
 
Loslassen ist das Ziel!
 
Die Endloslinie. Halte den Stift auf dem Papier. Umkreise spielerisch Licht und Schatten. Mache kleine harte Linie, sondern fasse den Stift weit hinten und lass ihn suchend über das Blatt tanzen.
 
Schöne Grüße in den Herbst, probiere es aus. Mit einer Naturstudie setzen wir ein ruhiges Statement gegen die Unruhe. Motto der Woche: Nutze den Sonnenstrahl!
 
Nach Corona gibt es fette Küsse für alle meine Lieben. 
 
Tine
Jeder Blog ist extrem viel Arbeit, nicht nur Schreiben, sondern auch Fotos machen. Gerade die Guides wie letzte Woche brauchen Zeit. Hilf mit! Gib mir die Möglichkeit, jede Woche ein schönes Angebot für euch zu gestalten.


Mehr zum Thema Zeichnen lernen.

https://www.youtube.com/watch?v=_8i_Z8ry9-Y&t=18s

https://www.youtube.com/watch?v=_8i_Z8ry9-Y&t=18s

Wasser malen – Aquarell, das heißt Wasser!

Tine Klein Münster in Basel Blog zum Thema wasser beobachten und malen

Aquarell, das heißt Wasser!

Wasser mit Wasser zu malen, das sollte doch einfach sein!
 
Wasser ist so ein verdammt flutschiges Zeug, das man einfach nicht greifen kann. 
Man muss genau hingucken! Und hier liegt das Problem.

Wasser malen – Sag mir, wie das geht!

Das geht leider nicht so einfach! Das Problem mit dem Wassermalen beginnt damit, dass Wasser keine Lust hat, jeden Tag das Gleiche zu tun.  Sehr sympathisch!

Leichte Antworten sind oft langweilige Antworten.

Wasser ist immer anders

Wasser malen ist so schwierig, weil Wasser jeden Tag seine Farbe ändert, denn je nach Wetterlage reflektiert es den Himmel oder die Umgebung. Wie stark sich der Himmel im Wasser zeigt, kannst du hier beobachten:
Tine Klein Herz der Kunst Basel, Blog zum Thema Wasser malen.
An anderen Tagen ist Wasser einfach nur Wasser, Wasser macht,  wozu es Lust hat, es bricht sogar Stein.  Mal ist das Wasser völlig glatt und mal bewegt. Mal reflektiert es, mal ist es dunkel und stumpf.
Bringen wir es auf den Punkt:
Wer Wasser malen will, muss ganz genau hinschauen.

Schauen wir heute mal gemeinsam aufs Wasser

 

Ich bin gerade nach Basel gezogen, und die ganze Stadt liegt am Wasser. Jetzt geht es mir fast jeden Tag so, dass ich Wasser malen muss. Deshalb sind meine Sinne nun geschärft.
Sagen wir mal so, möglicherweise habe ich im Moment eine kleine Wasserfixierung.

Wasser reflektiert

Tipp Nummer 1 : Wasser reflektiert. Unter hellen Objekten bilden sich helle Reflexionen und unter dunklen Objekten sammelt sich die Dunkelheit. Halten wir mal fest:

Am Rand und unter Objekten ist Wasser oft dunkel

Das siehst du auch hier:

Tine Klein Merian Gärten, Basel Herz der Kunst Basel, Blog zum Thema Wasser malen.

Unter den einzelnen Bildmotiven bilden sich am Wasser lange, helle oder dunkle Streifen in der Farbe der Objekte.

Basel Münster,Tine Klein Herz der Kunst Basel, Blog zum Thema Wasser malen.

Die reflektierten Streifen auf dem Wasser sind oft viel länger als das Bildmotiv.
Tipp Nummer 2 : Wenn du da mal etwas Helles aus der Farbe streifenförmig auswischt, dann ist dies oft schon genug, denn es schaut aus wie leichte Wellen.
Das Wasser fängt das Licht auf einer sehr langen Strecke.
Tipp Nummer 3 : Merke: Licht bildet lange, vertikale Streifen!
Oben scheint das Licht, trotz bedeckten Wetters, durch die Häuserreihe und erleuchtet das Wasser.
Hafen basel Tine Klein Herz der Kunst Basel, Blog zum Thema Wasser malen.
 
Diese langen und auffälligen Streifen kann man wunderbar in Bildern benutzen, um Wasser darzustellen.
Das sind lange, vertikale Spiegelungen unter dem Objekt.
 
Also merke:  Wasser stellt man oft nicht horizontal dar, sondern vertikal, indem man die langen Reflexionen einzelner Bildmotive benutzt.
Horizontal wird das Wasser nur dort, wo es dir nah ist,   hier bricht das Motiv durch linsenförmige Wellen.
Dieser Eindruck entsteht aber nur im Wasser, das dir ganze nahe ist. Weiter hinten ist das Wasser nur eine Fläche (siehe oben).
 
An windstillen Tagen sind die Reflexionen im Wasser so klar, dass es fast verwirrend ist. Das Wasser ist wie ein Spiegel.

Die Farbe des Wassers

Die Farbe des Wassers könnte ein Titel einer sehr langen philosophischen Abhandlung sein. Das Wasser ist ähnlich wandelbar wie die Seele. Wasser kann jede Farbe haben. Denn Wasser kann jeden Gegenstand reflektieren.
Meistens greifen wir automatisch zur falschen Farbe. Für die meisten Menschen ist Wasser marineblau. Das ist insofern richtig, als dass das Wasser den Himmel ganz oft reflektiert. Sehr häufig jedoch hat Wasser eine Mischung der Farben  seiner Umgebung, des Himmels und der Stadt oder der Landschaft drumherum. Viel häufiger als Blau haben Flüsse ein müdes Jadegrün (siehe oben). Wasser kann aber auch dunkelblau, braun oder schwarz wie Öl sein. Die Farbe von Gewässern steht und fällt mit der Belichtung.

Die Farben des Wassers mischen:

Gute Erfahrungen habe ich mit der Mischung von Grün und Blautönen gemacht. Um die typische Jadefarbe eines Flusses hinzubekommen, benutze ich in der Regel ein grünliches Blau oder auch Türkis. An manchen Stellen ist das Wasser glasklar, hier kann man die Farbe ganz rein benutzen. Dann sind transparente Farben am schönsten.
Häufig wird das Wasser von Flüssen jedoch müde jadegrün, dies liegt an den Schwebstoffen. Schwebstoffe sind häufig Sand.
Dann greift man am besten zu sandfarbener Farbe, Siena Natur. Macht Blau nicht grüner, sondern verwandelt es in Jade. Ein sandiges, weiches Grün. Ein Hauch Siena gebrannt macht den Fluss zusammen mit dem Blau etwas grau, das hilft, wenn die Farbe zu grell ist.

Wasser malen, es gibt keine Standardmethode:

Es gibt sehr unterschiedliche Methoden, Wasser zu malen; wenn es starke Reflexionen gibt, reicht es, viele weiße Flecken auf das Wasser zu setzen, und schon wird klar, hier reflektiert Licht auf Wellen.
Die einfachste Methode ist dann die der trockenen, schnellen Striche, dadurch entsteht auf leichte Art und Weise das Glitzern.

Wasser malen heißt vereinfachen

Hier seht ihr den trockenen Strich. Einfach, aber effektiv zeigt er die Reflexionen.

Fließende Gewässer im Meer  oder bei Wind ergeben  Wellen und Verwirbelungen. Das heißt: Licht und Schatten.

Jetzt müssen wir uns der Herausforderung stellen, dass wir nicht zu viel machen, zum Schluss muss das Wasser ja immer noch in das Design des Bildes passen. Deshalb ist Wasser in Bildern auch oft nur die pure Nebensache, eine große reflektierende Fläche.

Zu viel macht  viel kaputt.

Der größte Fehler, den man beim Wassermalen machen kann, ist, monotone und unruhige Häufungen von Punkten zu setzen. All diese Fetzen sehen sehr unruhig aus. Auch wenn es unendlich viele Wellen auf einem Gewässer gibt, ist Wasser doch immer eine große, farbige Fläche. Entlang des Ufers ist es meist dunkel. Weiße Hauswände oder Schiffe reflektieren lang und hell ins Wasser.

Die große Herausforderung ist es, Wasser gut, aber ruhig und trotzdem bewegt zu malen.

Manchmal reicht die Andeutung einer Welle.

Zwar hat das Wasser deutlich mehr Bewegung als Gegenstände am Land, dennoch darf es nicht ausschauen wie eine Explosion. Denn Wasser hat ja trotz aller Bewegung eine zusammenhängende Oberfläche.

D. h., man muss Flächen großflächig zusammenfassen. Dies sieht man im Bild oben gut, das Wasser bleibt eine Fläche.

Wenn viele sagen: „Wie, malt man eigentlich Wasser?“, dann meinen sie so etwas.

Wasser malen: die Standardmethode, falls es so etwas gibt

Hier sieht man sehr schön die müde Jadefarbe, die Mischung aus Grün-Blau, Sand und einem kleinem Stich gebrannten Ocker.

Die Wellen werden nass in nass mit trockenem Pinsel in die feuchte Farbe gemalt. Das funkelnde Licht wird entweder ausgespart oder mit weißer Tusche aufgesetzt.

Dieses Wasser ist timing pur. Man braucht sehr viel Erfahrung, um genau den richtigen Zeitpunkt zu treffen,  in dem die Wellen so weich in die nasse Farbe laufen, aber nicht zerlaufen. Die Farben  der Gegenstände werden, stark verdünnt, ebenfalls in die feuchte Farbe herausgezogen.

Leider muss ich euch jetzt einen Zahn ziehen, das hier ist keine Skizze, dies ist eine meiner Studioarbeiten. Wasser mit Lichtreflexen und Wellen kann man nicht mit dem Block auf den Knien hinrotzen. Es ist Konzentration und Timing.

Trotzdem lohnt es sich, die Technik zu lernen.

Wasser malen:

Zuerst rührt man eine sehr dünne Lasur eines sehr hellen Blaus oder Grüns an. Mit dieser Farbe lasiert man das Papier sehr feucht. Dabei spart man nur sehr helle Reflexionen aus. Wichtig ist, dass keine Trocknungsränder entstehen. D. h. du trägst die Farbe in einem Rutsch auf und lässt dann die Finger davon.
Das Gefühl von Wasser entsteht erst in der zweiten und dritten Lasur.
Jetzt muss die Fläche ein paar Minuten trocknen, das Papier muss feucht sein, darf aber nicht stark glänzen. Wenn du das Papier anfasst und es ist kühl, dann ist es richtig.
Ist die Farbe fast ganz trocken, kann man großzügig dunklere Flecken, auf die helle Lasur geben. Die Flecken sollten die Form einer Linse haben, in der Mitte dick, außen dünn.
Tipp: So feucht, dass die neu aufgetragene Farbe sich weich einfügt, so trocken,  dass die Welle sichtbar bleibt.
Tipp: Mehrere Blätter gleichzeitig malen und genau beobachten, wann dein Papier was macht.
Wunderbar kann man sich dies bei dem Maler Joseph Zbukvic ansehen. Link findet ihr unten.

Wasser malen ein Fazit:

Fazit: Leider gibt es nicht das Wasser, sondern immer nur Wasser bei bestimmter Wetterlage. Alle Wasser werden grundlegend anders gemalt.

Das ist das Besondere am Malen, es gibt zwar keine einfachen Antworten, dafür aber eine Menge Spaß beim Erkunden der Welt!

Liebe Grüße ins Wochenende.

P.S.: Reportagen und Fotos sind viel Arbeit:

Eine kleine Spende für die Redaktion hilft enorm, so kann ich jede Woche tolle Beiträge für euch machen.


https://www.josephzbukvic.com/paintings/

Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/schwarze-aquarellfarbe-die-dunkelheit/

Schwarze Aquarellfarbe: die Dunkelheit

Draußen Malen – Tipps für die Pleinair Malerei

Treffen im Merian Garten. Danke an Juanita für das Fotografieren.

Draußen malen

 

Der Merian Park in Basel ist wunderschön, erst gegen Mittag reißt der Himmel auf und offenbart eine glitzernde Welt voller Farben!

Plötzlich kommt ein Teenager, setzt kommentarlos ihre zwei kleinen Brüder mit lärmenden Spielkonsolen neben mich auf den Rasen und verschwindet. Knutschen hinterm Busch, praktisch, wenn da eine Malerin rumsitzt!
 
Oh liebe Konzentration, nun bist du weg!
 
Draußen malen ist weiß Gott schwerer als am Schreibtisch! Unter Entschleunigung hatte ich mir was anderes vorgestellt. Ich komme mir vor wie Inspektor Dreifuß, ich fühle leichtes Zucken unterm rechten Auge. Ich weiß natürlich, ich darf auf einer öffentlichen Rasenfläche zwei kleinen Kindern nicht die Spielkonsolen wegreißen, um dann hollywoodreif darauf rumzuhopsen, aber das Bedürfnis danach wird quälend stärker!

Draußen malen lohnt sich!

„Ach wirklich?“, hätte ich in diesem Moment gerne gebrüllt!

Draußen malen bedeutet jede Menge Unwägbarkeiten. Mal ist es so heiß, dann ist es zu kalt und an anderen Tagen regnet es. Manchmal nerven die Leute oder dein Motiv steht auf und läuft weg, und trotzdem lohnt es sich, draußen zu malen. Warum?

Jeder, der seinen eigenen Stil entwickeln will, muss die Welt selbst beobachten, denn in Fotografien steckt eine ganze Menge des Fotografen. Kunst ist eine sehr persönliche Sache. Wenn man die Welt betrachtet, dann steht dahinter die bedeutsame Frage, wie sehe ich das?

Draußen malen überfordert natürlich, man sieht viel mehr, als man für ein Bild benötigt.
Die Welt ist viel zu schön, um sie aus Fotos anderer Menschen zu erleben. Das Erleben und Erfahrung sammeln sind genussvoll oder auch einmal nervig, und genau das macht gute Bilder. Es ist eine schöpferische Kraft. Man macht keine Erfahrungen, wenn man auf Instagram nach einer stereotypen Malvorlage stöbert.
Am Schreibtisch wirst du nicht sehen, wie die Sonne Gegenstände im Laufe des Tages verwandelt, und diese Beobachtungen werden dir fehlen, um ein großartiger Maler zu werden.
Und mal ehrlich, ist es an deinem Schreibtisch so schön?
Draußen malen Tipps von Tine Klein. Aquarell zeigt eine Scheune in den Merian Gärten Basel. Aquarell mit Tonwertstudie, Blog-Herz-der-Kunst

Tipps für die Plein Air Malerei

Erfolgreich draußen malen heißt: griffbereit, gemütlich und  und ins Leben muss es passen.

Wenn es immer nur Probleme gibt: Wie soll ich das transportieren? Die Zeit fehlt! Und die Familie nervt es, dann klappt es nicht.

Einfache Lösungen müssen her.

Deshalb beschränken sich die meisten auf sehr minimalistisches Material. Meistens benötigt man nicht mehr als ein kleines Skizzenbuch und einen Stift.
Wer jedoch gerne mit Aquarell, Gouache oder Öl arbeitet, den wird dies nicht befriedigen.
Doch auch hier gilt, es gibt jede Menge gute und einfache Lösungen, die in jedes Leben passen.

Transport

Was wirklich nervig ist an der Malerei, ist der Transport der benötigten Dinge.
Es fängt bei der Kleidung an, Jacke, Sonnenschutz und Hut.
Dann braucht man natürlich noch eine Sitzgelegenheit, das Kunstmaterial und eine Herde Kamele, um den ganzen Kram zu tragen.
In den sozialen Netzwerken findet man jede Menge Lösungen für die Pleinair Malerei. Viele dieser Lösungen sind einfach und praktisch, andere sind der absolute Wahnwitz. Man findet alles vom kleinen Täschchen bis zum umgebauten Lkw als Outdooratelier.

Im folgenden Link seht ihr Menschen, die mit ihrer Staffelei oben auf dem Auto stehen.

https://www.marcdalessio.com/getting-high/

In diesem Link seht ihr, wie sich jemand sein Fahrrad zu einem ganzen Atelier ausgebaut hat.

https://moynahanstudio.blogspot.com/2015/08/artist-bike-easel-and-stroller-easels.html

So weit wollen wir es jedoch nicht treiben. Es gibt ein paar einfache Tipps zum Transport von Kunstmaterial. Ich habe eine abschließbare Metallkiste, die auf mein Fahrrad passt.

 

Die Metallkiste ist gepolstert, damit das Kunstmaterial darin nicht rappelt. Die Kiste ist so gross, dass ich darin ohne Probleme Jacken, Sonnenschutz, Hut, Pinselpapier und eine Art Malplatte aus Plexiglas verstauen kann.

Ich finde es wichtig, dass die Kiste abschließbar ist, denn so kann ich den ganzen Kram auch einmal unbeaufsichtigt lassen. Ich kann Kaffee trinken gehen oder einfach etwas anderes mit der Familie machen.

Diese Kiste kann ich auch von meinem Fahrrad abnehmen und dann als Tisch benutzen. Die Kosten dafür sind überschaubar. Die Kiste ist eine normale Alukiste aus dem Baumarkt, wie sie Handwerker benutzen. Sie ist dann auf einen Schnellverschluss für den Gepäckträger montiert, auch dieser ist abschließbar.

Die Alukiste steht bei mir gepackt im Atelier, d. h. wenn ich los will, muss ich sie einfach nur greifen. Das ist die Garantie, dass man es auch tut.

Dadurch, dass meine Kiste auf dem Fahrrad montiert ist, brauche ich mir auch keinerlei Gedanken über das Gewicht meines Kunstmaterials zu machen.

Außerdem entsteht eine Art Staffelei. Das Fahrrad steht durch den Ständer schief. Dies ist kein Nachteil, sondern ganz im Gegenteil ist die Neigung des Papiers eine Garantie dafür, das Nass-in-Nass-Techniken klappen. Wichtig,  es entsteht Ablagefläche auf dem Fahrrad. Wenn man gerade keine Mauer hat,  ist dies sehr hilfreich,

Plexiglas-Stegplatte:

Eine  Plexiglasstegplatte bekommt man in jedem Baumarkt, die muss man dann allerdings schneiden lassen, weil sie als Vordächer gedacht sind.

Die Stegplatten bestehen weitgehend aus Luft, d. h. sie wiegen nichts, Sie sind trotzdem extrem stabil. Baut man sich daraus eine Sammelmappe, ist dies enorm praktisch. Einerseits kann man darin gefahrlos Papier transportieren, ohne dass man einen schweren Block mitnehmen muss. Andererseits kann man das Papier auf der Platte bemalen, sodass man immer eine feste Unterlage mit sich führt.

Gemütlich ist wichtig beim Draußenmalen.

Ein bei mir niemals wirklich gelöstes Problem ist der richtige Stuhl für das Draußenmalen. Ich besitze nicht nur einen Pleinair Stuhl, sondern eine ganze Sammlung.

Dabei habe ich gute Stühle gefunden, aber auch einige Folterwerkzeuge. Ein Klappstuhl für Jäger mit Rucksack sieht sehr toll aus, aber das Rohr des Klappstuhls drückt nach und nach die Blutzufuhr in die Beine ab, sodass nach dem Malen nur das Nach-Hause-Kriechen möglich ist.

Ein chinesischer Fischerstuhl war eine geniale Lösung, klein, leicht und in Sekunden zusammenklappbar, jedoch bricht dieses Modell regelmäßig zusammen, weil es so schlecht verarbeitet ist.

Ich habe einen sehr genialen Campingstuhl, der absolut gemütlich ist, jedoch übersteigt der Zusammenbau die geistigen Kräfte des Künstlers.

Hier mein Lieblingsstuhl: Ein Fussbänkchen, aufgebaut in 1 sec und es lässt sich ganz flach in die Tasche stecken.

Der Aquarellist braucht beim draußen Malen Mini-Stühle:

Warum? Wer aquarelliert, braucht einen Arbeitsplatz, der die Technik unterstützt.

Es ist sinnvoll, auf dem Boden zu arbeiten, hier kann man das Papier schräg stellen.

Ich lege die Wasserflasche unter mein Malbrett, und schon hat sie die richtige Neigung.

Wasser, Malkasten, Pinsel, Lappen und Stifte liegen in Griffweite auf dem Boden, deshalb sind kleine Hocker praktischer als große!

Hohe Stühle sind besser für Zeichner geeignet und meist auch leider schwerer.

Hier meine Top 3:

Alle 3 sehr leicht und flach, alle Hocker passen in eine normale Einkaufstasche. Mein Favorit ist der Grüne, Marke unbekannt, lässt sich in 3 sec aufbauen, wiegt 300 Gramm. Leider ist er zu hoch zum Aquarellieren und er kippt, sobald das Gelände nicht gerade ist, schade! Am Robustesten ist das Kinderfußbänkchen, Aufbauzeit 1 sec, super fürs Aquarell, weil man an alles, was auf der Erde liegt, heran kommt.
Der rote Uno! Geniales Ding! Man kann ihn zum Sessel aufbauen oder zum Tisch. Wirklich bequem und isoliert gut. Das Manko, ich muss jedes Mal überlegen, wie man das Ding aufbaut. Ich brauche 2-3 Minuten auch für den Abbau. Meine Empfehlung für alle mit Rückenproblemen.

 

Familientauglich und la dolce vita:

Draußen malen Tipps von Tine Klein. Bildzeigt Villa in den Merian Gärten Basel

Draußen malen Tipps von Tine Klein. Aquarell zeigt Villa in den Merian Gärten Basel

Am besten passt das Draußenmalen ins Leben, wenn es auch den andern Spaß macht. Meine Empfehlung ist: la dolce vita!

Zum Malen gehört auch die Pause.

Wenn wir losziehen, dann male ich meistens an Plätzen, die auch meiner Familie und meinen Freunden Spaß machen. Picknickdecke, Picknickkorb, gekühltes Bier begleiten uns genauso wie Badeanzug und Handtuch.

Gin Tonic schlürfen am Rheinufer, dann wird das Malen auch mal zur Nebensache.

Oder so wie hier beim Sketcher -Treffen: ein kleines gemeinsames Päuschen:

Vielen Dank an alle, war ein toller Sonntag. Hope to see you soon 🙂

Ich glaube, der größte Trick bei der Pleinair Malerei ist, dass es Spass machen muss! Wir feiern wie die Impressionisten die Sommerzeit.

Was Spass macht, passt ins Leben.

Ich danke allen, die ab und an Spenden! Merci vielmals, dadurch kann ich den Blog jede Woche anbieten.


 

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Urban Sketchers Dreiländereck/Pays des Trois Frontières

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vereinfachen – Wie macht man ein tolles Bild?

Tine Klein, Blog Herz der Kunst, Tutorial skizzieren und vereinfachen mit Aquarell, Aquarellskizze Yachthafen Weil am Rhein bei Basel,

Geschichte zum Bild. Die Sonne geht unter, der Tag ist heiß und staubig, wir suchen einen Liegeplatz. Opa hat uns sein Boot vermacht. Im Yachtverein Weil gibt es Abendessen. Ein Cordon Blue mit den Ausmaßen eines gigantischen Schweins. Tom und ich starren uns betroffen an, was gibt es heute: halbes Schwein auf Toast! Wir befürchten die Fahrräder brechen zusammen, wenn wir das essen…lecker…schnelle Skizze vor dem Abendessen…danach Koma.

Unser Kopf sieht anders als gedacht!

Um ein richtig tolles Bild zu malen, musst du erst mal akzeptieren, dass dein Kopf anders sieht, als du Dir das vorstellst.
Dein Gehirn ist ein Teil von dir, ja logisch, es steckt natürlich in deinem Kopf. Aber anders als wir denken, ist unser Gehirn kein neutraler Beobachter.
Dein Kopf bestätigt sehr häufig deine Vorurteile, ihr sieht sozusagen, das was deinen Erwartungen entspricht.
Wenn wir zum Beispiel in einem Hafen stehen, dann erwarten wir dort Boote. Viele Dinge, die es dort auch gibt, wird unser Kopf übersehen. Würden wir alles sehen, und würde das dann alles auch noch in unserem Gehirn ankommen, dann werden wir alle sabbernde Idioten.
Das Gehirn filtert alles weg, was wir nicht erwarten.
D. h. wenn wir in einem Hafen sind, dann nehmen wir die Boote wahr, das maritime Zubehör und das Wasser.
Beim Malen sind wir allerdings darauf getrimmt, alles zu sehen.
Die normale Filterfunktion des Gehirnes ist bei Malern nicht mehr aktiv, sie sind SUPER-SEHER!
Das ist zwar eine wunderschön tolle Eigenschaft der Kreativen, aber die Folge sind völlig chaotische Bilder.
Die Kunst der guten Bilder ist die Scene schon zu filtern. das sie wieder einem gefilterten und verständlichem Sehmuster entspricht!
Summery:
Einerseits müssen wir perfekt sehen um gut zu malen, andererseits müssen wir das Bild extrem vereinfachen, damit es später dem normalen menschlichen Sehen entspricht.

Vereinfachen ist schwer:

Ist man ein Super-Seher, dann ist die Versuchung groß, ein Wimmelbild zu malen. Möchte man jetzt nicht gerade ein Kinderbuch machen, kommen diese Bilder gar nicht gut an. Ein nicht geschulter Mensch sieht einfach nur einen chaotischen Haufen. Das Bild ist für normale Sehgewohnheiten unangenehm. Doch Vereinfachen ist nicht gerade einfach, normalerweise passiert dieser Vorgang in unserem Kopf absolut unbewusst. Müssen wir das Vereinfachen selbermachen, dann ist es wirklich schwer. Wir haben ja keine Erfahrung damit, was unserer Kopf normalerweise weglässt. Denn alles, was wir sonst weg filtern, nehmen wir natürlich auch nicht wahr.
Heute möchte ich euch ein paar Tipps zum Vereinfachen geben.

Erstens feststellen, was mein ärmliches Gehirn ohne Super- Mal- Modus sieht.

Tipp: Schaue dir dein Motiv in Ruhe an, studiere es in aller Seelenruhe, gibt dir mindestens 1 Minute Zeit. Wenn du vom Foto arbeitest, drehst du das Blatt um. Wenn du draußen sitzt, drehst du dem Motiv den Rücken zu. Jetzt malst du, was du erinnerst.
Diese Aufgabe solltest du nicht wie ein Streber angehen, schlecht sein ist in diesem Fall kein Fehler, du solltest dich also nicht wie in einer Gameshow anstrengen, alles zu erinnern.
Alles, was deine Aufmerksamkeit nicht errungen hat, ist selbst schuld. Es fliegt raus, aus unserem Bild.
Merke: alles was du nicht erinnerst, hast du nicht wirklich gesehen!
Sehen hat zwei Komponenten, die Augen und den Wahrnehmungsfilter. Erst wenn etwas zu uns durchdringt wird es wirklich sichtbar!

Denke Gross, und hör auf Details zu malen wie eine Irre!

Schritt zwei: Am Anfang gehören in ein Bild nur die großen Formen. Oh ja, die kleinen Details sind natürlich verführerisch. Aber es kommt nur auf die Wichtigen an. Ich kann ja auch nicht durch einen Supermarkt laufen und jedes Lebensmittel in den Wagen werfen. Stell dir vor, du stehst in einer Obst- und Gemüseabteilung und würdest einmal in jeden Apfel und Salatkopf beißen. Das würde dir eine ganze Menge verwunderte Blicke einbringen. Ich weiß auch nicht, ob man dich nicht abholen würde, und du würdest einen netten Platz in einer gepolsterten Zelle bekommen.
Wahrscheinlich würdest du dir die Seele aus dem Leib kotzen, man kann nicht alles essen.
Was uns beim Essen klar ist, scheint uns, beim Malen nicht klar zu sein. Wir malen wie die Irren.
Wie wenig die meisten Menschen wahrnehmen kannst du dir mal in diesem Video ansehen, das ist kein Witz:
https://www.youtube.com/watch?v=El2wKeh88aI
Fazit: Wenn man das Video gesehen hat ist einem völlig klar. Ach du liebe gute der Durchschnittsbürger braucht dringend einen Blindenhund.

Gute Formen:

Schritt 3: Normalerweise ist es beim Vereinfachen nicht besonders wichtig, sehr ordentlich zu sein. Es gibt dabei jedoch eine Ausnahme, dies ist die gute und exakte Form. Die Formen, die man klar und deutlich sieht Und die auch etwas mit dem Bild zu tun haben, diese sollte man genauso klar übernehmen. In den weiten Bereichen eines Bildes kann man Formen auch einfach zusammenfließen lassen. Alles, was wir nicht erinnern oder nicht klar und deutlich sehen, ist für uns nicht relevant und sollte deshalb auch keine scharfen und deutlichen Form bekommen.

Vereinfachen heißt schlecht sehen.

Beim Vereinfachen haben es die Menschen einfacher, die nicht so gut sehen. Also Brille absetzen und Augen zusammenkneifen, bis man fast nichts mehr sieht. Der wird auffallen, dass du trotzdem einige Formen besonders klar siehst. Diese Formen sind für dein Bild besonders relevant. Du solltest in Formen und Silhouetten denken. Tue so als wärst du ein schlecht sehender Alien der gerade auf der Erde gelandet ist, du orientierst dich nach der groben Form. 

Male nichts nur weil du es weißt!

Viel zu oft malen wir Dinge in Bilder die wir gar nicht sehen. Autos haben Reifen, diese verschwinden sehr oft im Schatten und trotzdem werden sie gemalt. Das befiehlt dir dein Kopf denn er weiß das da Reifen sind!

Du spinnst ja nicht! Also hör auf Halluzinationen zu malen. 

Schau mal hier, keine Reifen, nur die minimale Form, die Rücklichter helfen das Auto zu erkennen.

Das ist echt schwer! Wir alle kämpfen beim Malen mit unseren Gehirnfunktionen, das eine mal sehen wir nix und das andere Mal spinnt sich dein Kopf was zusammen. Es ist zum Verrücktwerden.

Nutze diese Funktion des Gehirns nur, wenn dein Bild nicht gut verständlich ist. Wenn der Kai im Hafen nicht gut sichtbar ist, dann mal ihn einfach.

Vereinfachen heißt mit Seh- und Gehirnfunktionen zu spielen.

Ergo male das was du brauchst, damit ein Bild einfach und verständlich ist.

Ein Spiel von hinzufügen und weglassen beginnt.

Vereinfachen und die Pinselstrich-Polizei:

Spiele ein Spiel mit dem Pinsel, versuche ein Motiv mit so wenigen Pinselstrichen wie möglich zu zeigen. Details gibst du später nur vorsichtig wie Salz hinzu. Hier geht es um das Wasser und den Himmel. Das Haus ist ein Kasten. die Seite im Licht wurde nicht gemalt.

Tipp: Zeige zum Anfang nur die ganz klaren Grundformen. Tue so als sei dir die Pinselstrich Polizei im Nacken.

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/malen-lernen-die-besten-tipps/

Malen lernen – die besten Tipps

 

 

 

Feinarbeiten, feine Linien eine Herausforderung für Maler!

Aquarell von Tine Klein, Rathaus Basel, Aquarell und Füllhalter, Tutorial Feinarbeiten in Skizzen und Aquarellen.

Ein Tempel für die Demokratie! Briefwahlabgabe im Rathaus Basel. So einfach ist das! Und in den Vereinigten Staaten erregt es die Gemüter! Pen and Ink, Aquarell und Tinte Tine Klein.

Feinarbeiten und Details sind eine Herausforderung für Maler.

Es gibt Motive, da fallen einem die Augen aus dem Kopf. Das rote Rathaus in Basel ist eines dieser Motive. In diesem Haus gibt es so viel zu sehen, dass man für jeden Quadratmeter sicherlich zwei interessante Bilder machen. Es gibt Statuen, Schmiedearbeiten, wunderbare Wandmalereien, leuchtendes farbiges Glas und allerlei Architektonisches zu entdecken. Jeder, der gerne malt, leckt sich die Finger nach einem solchen Motiv.
Im ersten Moment ist man völlig erschlagen von der vielfältigen Pracht.
Das größte Problem an einem solchen Motiv ist, dass man sich auf etwas konzentrieren muss. In diesem Haus wimmelt es vor schönen Kleinigkeiten, aber in einem Bild ob klein oder groß, kann man nicht alles gleichzeitig zeigen.
Die Basler haben sich hier einen stolzen Tempel der Demokratie gebaut, prächtig, zauberhaft, vielfältig und sehr, sehr rot!
Und schon kommen wir zum heutigen Thema, wer solch eine malen möchte, der kommt an freien Arbeiten nicht vorbei! Zauberhafte Details

Feinarbeit für den Genius Loci

Genius Loci, dies ist der Geist eines Ortes.
Es gibt bestimmte Dinge, die machen einen Ort erst zu dem, was er ist.
Das Rathaus in Basel wird bestimmt durch seine rote Farbe, es hat aber auch einige andere Details, die einfach zauberhaft und bestimmend sind. Zum Beispiel die prachtvollen und kunstfertigen Kunstschmiedearbeiten.

Wer alles malen will, der verzweifelt!

Der erste Tipp, den ich heute zu Kleinigkeiten geben möchte, ist, das man abstrahieren und aufräumen muss. Alles geht nicht! Im Basler Rathaus muss ich mich zum Beispiel zugunsten der Schmiedearbeiten die wundervollen Wandbilder weglassen.
Das tut weh, aber:
Die meisten Bilder gehen durch zu viel kaputt und nicht durch zu wenig.
Es gilt die Konzentration auf das Wesentliche, und wie das geht, werde ich euch nächste Woche beschreiben. Heute geht es erst mal um die kleinen Feinarbeiten.
Selbst wenn man schon viele Details weggelassen hat, stellt man fest, dass man immer noch nicht alles naturgetreu malen kann.
Alleine schon weil selbst der feinste Stift oder Pinsel zu dick ist! Wer dies wollte, müsste auf ein riesiges Format ausweichen, das riesige Tor des Rathauses hat hunderte von kleinen Details.
In einem Bild  geht es nur um die Gesamtwirkung  von Details.
Die Faustregel zu den Feinarbeiten ist:
Es muss nur aussehen, wie!
Schau mal im rechten Tor oben, links ist mein Fokus, rechts reicht weniger, das Muster wird im Grunde nur „nachgeafft“.

Zitieren ist die richtige Technik:

Man muss sich die wichtigen Details und Linienführungen aus dem Original herauspicken und sie in kleine und abgespeckter Form neu zusammensetzen.
Genau richtig ist es, wenn man sich die schönsten Dinge herausgesucht hat, der Betrachter diese sehen kann, ohne dass das Bild zu voll wirkt.
Faustregel:
Zeige einmal oder zweimal, aber nicht immer wieder.
Lass deinen Betrachter selbst arbeiten! Der Mensch liebt es seine Fantasie einzusetzen!.
Selbst wenn du nicht alles malst, wird es der Betrachter genauso klar sehen! Das ist das wunderbare an Menschen, wir können anderen durch Fantasie und Intuition folgen.
Schau mal die sechseckigen Glasscheiben, davon gibt es Hunderte. Im Fenster reichen ein paar Kringel.

Die Aufmerksamkeit auf Feinheiten lenken:

Wer Details in Bilder einfügen, muss das Thema des Bildes unbedingt im Kopf behalten.
Feinheiten und Details sind kein Selbstzweck. Sie werden nur dort eingefügt, wo der Betrachter hingucken soll. Wenn ich zum Beispiel die schmiedeeisernen Arbeiten zeigen möchte, dann tauchen genau dort im Bild die meisten Feinheiten, Details, aber auch die meisten Veränderungen in Bezug auf hell und dunkel auf. Schau mal in das linke Tor oben.
Alles was nicht von besonderer Wichtigkeit ist, bleibt grob.
Ich bilde also einen Kontrast zwischen ausgearbeitet und nicht ausgearbeitet. Fein versus grob, Flächiges im Kontrast zur Linie, Kontraste sind immer ein bewährtes Mittel, um die Aufmerksamkeit des Betrachters zu steuern.

Das Malen von Feinarbeiten hat seine Tücken!

 
Wer von uns hat das noch nicht erlebt? Ein wundervolles Bild, und dann gibt es den Augenblick, wo es kippt. Plötzlich wieder schöne Bild nicht mehr hübsch aus.
Wenn ein Bild zu viele Details hat ist es:
Kaputt gemalt
Der häufigste Grund ist, dass es zu viele Feinarbeiten gibt und das Bild völlig überfrachtet wird. 
Das Material hat seine Grenzen:
Zusammengefasst kann man die Fehler wie folgt beschreiben:
• Zu dick! Und zu grob!
• Zu dunkel und es passt nicht ins Bild!
• Es wirkt aufgesetzt und hat die falsche Farbe.
Die Leichtigkeit sagte: Adé und winkte traurig!
 

Das Material und Technik spielen beim Malen von Feinarbeiten eine große Rolle.

Ich kann Materialmix sehr empfehlen, in diesem Aquarell habe ich für die Feinarbeiten zum Füllfederhalter gegriffen. Tinte ist ebenso wasserlöslich wie Aquarellfarbe, und deshalb kann man sie feucht wie trocken verarbeitet. In der Verarbeitung unterscheidet sie sich also überhaupt nicht von Aquarellfarbe. Das Einzige, worauf man aufpassen muss, ist dass die Farbe der Tinte auch wirklich ins Bild passt. Viele Zeichner lieben es, mit Schwarz zu zeichnen, dies wird jedoch die Farbwirkung eines Bildes dramatisch verändern.
Wer mit Schwarz arbeitet, muss sehr vorsichtig vorgehen, denn Schwarz wirkt hart.
Wer lieber möchte, dass die Farbe unmerklich mit dem Aquarell verschmilzt, sollte zu einer Farbe greifen, die mit der Hauptfarbe des Bildes verwandt ist.
Es gibt noch einen kleinen Techniktipp:
Füllhalter, aber auch tintengefüllte Stifte, muss man nicht im Trockenen verwenden. Kommt Feuchtigkeit ins Spiel kann man sie sanft schmelzen lassen.
Ebenfalls wunderbar geeignet sind Aquarellstifte, mann kann mit ihnen ganz fein arbeiten.
Ist der Kontrast dann doch zu hart, kann man mit Wasser zu viele Details verschwinden lasen.

Feine Pinselarbeiten -eine haarige Sache

Feine Pinsel funktionieren nicht! Blöd aber sehr wahr.

Warum? Zu wenig Haare, das ist der Hass, man brauch ständig neue Farbe und dann sieht alles aus wie ein Flickenteppich!

Zum Pinsel habe ich bereits einen Blog geschrieben, den hänge ich an! Im Alltag liebe ich Mantelliner diese können alles dick und dünn.

Wichtig ist die Geschwindigkeit mit der man die Linien malt.

Feine Linien kann man nicht langsam und präzise malen, dabei gibt man dem Wasser viel zu viel Zeit aus dem Pinsel zu laufen.

Mut haben, Luft holen und dann in rasender Geschwindigkeit, so bleibt der Strich mit dem richtigen Pinsel fein und elegant!

 

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

 

Danke schön für das Lesen, für die wöchentliche Redaktion entstehen viel Arbeit und Kosten, ich freue mich sehr wenn du dich ab und an beteiligst. Dies gilt ausdrücklich nicht für Menschen in Not! Hat es dich getroffen! So ist dies ein Geschenk für Dich! Wir sind eine Gemeinschaft, die Spender und ich wünschen Dir viel Spass!




 

Zur Pinselspitze:

Rot! Was man über Aquarellfarbe wissen muss!

Rot ist die Königin der Farben!

Welche Aquarellfarbe gehört in den Malkasten? Tine Klein erklärt im Blog Herz der Kunst, was man beim Kauf roter Aquarellfarbe beachten muss. Tutorial Aquarellfarbe Motiv in der Altstadt von Basel.

Eine Farbe, bei der graue Mäuse den Kopf einziehen. Die Farbe,  die die stärksten Emotionen weckt, sie steht für Liebe und sie steht für Hass. Wenn Rot seine Strahlkraft entfaltet, dann gibt es offene Münder!

Rot ist die Königin der Farben, jedoch nicht im Aquarellkasten!

Starke Rot- und Orangetöne ziehen die meiste Aufmerksamkeit auf sich, doch verrückterweise kann man diese Farben im Farbkasten ein wenig vernachlässigen, wenn man kein passionierter Blumenmaler ist.

Blumen malen – ein rotes Feuerwerk!

Blumen- Maler brauchen Rottöne in jeder Wellenlänge. So abwechslungsreich wie möglich.

Beim Farbenkauf muss man darauf achten, dass man nicht nur vielfältige Farben kauft. Viel wichtiger sind ihre Eigenschaften. Transparente Farben werden am meisten leuchten. Transparente Aquarellfarben machen das Arbeiten nicht nur durch ihre brillanten Farbtöne leichter. Zusätzlich sind sie enorm praktisch, weil man sie nach dem Trocknen erneut als Lasur auftragen kann  und sie die dann immer noch absolut brillant leuchten.

Die leuchtenden Lasuren wirken wie Glasscheiben, die man ins Licht hält.

Achtung! Aufgepasst, wer strahlende rote Aquarellfarbe möchte, kann nicht einfach ins Regal greifen, denn überraschenderweise gibt es wenig transparente Rottöne. Wer also den Zauber ungebrochener Leuchtkraft erleben möchte, kommt nicht drum herum, nach den transparenten roten Farbtönen im Farbkatalog zu suchen.

Rot gibt es selten:

Wenn man jetzt nicht gerade ein passionierter Blumenmaler ist, dann verkümmert die Königin aller Farben.
Obwohl Rot eine Grundfarbe ist, spielt sie in vielen Farbkästen eine Nebenrolle. Das ist nur auf den ersten Blick paradox, denn man braucht die Grundfarben, um alle anderen Farben zu mischen.
Denkt man allerdings über die Sachlage nach, so wird klar, dass Rot und seine Mischfarben in der Natur selten vorkommen.
In der Urbanen- und in der Landschaftsmalerei kommen sehr selten strahlende Rottöne oder ihre Mischtöne vor. Selten sehen wir in der Stadt leuchtendes Violett, es gibt auch keine leuchtend orangen Felder und Berge sind selten knallrot.
Altes Rot in Form von Dachziegeln gibt es jedoch oft.
Daraus folgt, dass Maler, die gerne Urbanes oder Landschaften malen, völlig andere Rottöne im Kasten haben als Blumenmaler.

Urbanes Rot, rote Aquarellfarbe:

Die wichtigste Aquarellfarbe in der urbanen Malerei ist Siena Gebrannt. Siena Gebrannt ist fast schon kein Rot, sondern ein Rotbraun. Dieser rötliche Ton spielt in der Malerei eine unglaublich wichtige Rolle. Mit diesem müden Rotton können Blautöne gebrochen werden, sodass sehr natürliche Violett- und Grautöne entstehen, natürlich aussehende Schattenfarben bis hin zum  „farbigem“ Schwarz.  

Diese rötliche Farbe ist in jedem Farbkasten unverzichtbar.

Auch weil sie dafür sorgt, dass andere Rottöne so gebrochen werden, dass sie sich ganz natürlich in Landschaften einfügen. Selten fügt sich ein signalrotes Dach natürlich in Bilder ein.

Siena Gebrannt ist der wichtigste Rotton, der dir hilft, andere Rottöne abzudunkeln und so zu verschmuddeln ,dass sie natürlich wirken.

Trotzdem wäre es nicht sinnvoll, das Rot ganz aus dem Farbkasten auszuklammern. Denn immerhin ist es eine Grundfarbe, und wir brauchen Signalfarben auch in der urbanen Malerei dringend.
Bei Verkehrslichtern oder Schildern sind klare rote Farben notwendig.
Viele Maler greifen für Verkehrslichter gerne zu deckenden Rottönen, weil sie bei ihren Lasuren die winzigen Punkte nicht aussparen möchten.

 

Welche Rottöne braucht man im Kasten?

Dies kommt ganz auf deine persönlichen Malgewohnheiten an.
Es ist nun einmal ein riesiger Unterschied, ob man strahlende Aquarellfarbe braucht oder gebrochene.
Trotzdem würde ich empfehlen, die Grundfarbe in transparenten Tönen zu kaufen. Denn Aquarellfarbe kann man jederzeit dämpfen, aber niemals kann man das klare Strahlen nachträglich wieder herstellen.

Wer einen Rotton kauft, wird überrascht feststellen, dass es sehr wenige transparente Rottöne gibt.

Bei der Auswahl der Rottöne würde ich einen kalten und einen warmen Rotton empfehlen.

Hat man eine kalte und eine warme Farbe im Kasten, so kann man in alle Richtungen mischen.

Die kalten Rottöne findet man im Bereich von Magenta. Sinnvoll ist es auch, einen gelblichen, warmen Rotton im Kasten zu haben, zum Beispiel Geranienrot. Dieser kann als Signalfarbe dienen und ist sehr hilfreich, wenn man Blumen malen möchte.

Abgedunkelt und gebrochen wird mit Siena Gebrannt.

Sinnvoll, aber nicht unbedingt notwendig, ist  ein Rosaton, diese Farbe kann man immer wieder einsetzen, wenn etwas weich werden soll. Insbesondere bei Farbstimmung ist ein Rosaton sehr praktisch. Wer es dezent mag, greift zum Krapplack Rosa, wer es wild und aufregend mag, greift zu Opern-Rosa.

Für Verkehrslichter ist das leuchtende Kadmiumrot sehr beliebt. Auch neofarbenes Gouache besticht mit Leuchtkraft.

Dieser Farbton  wird direkt aus der Tube ins Bild getupft, so stellt man sicher,  dass die Farbe trotz ihrer deckenden Eigenschaften stark und leuchtend ist.

Mischtöne, sekundäre Farben:

Auf gemischte Töne kann man im Kasten getrost verzichten. Hat man von allen Grundfarben einen kalten und einen warmen Ton, sind Mischfarben völlig unnötig, denn man kann in jede Richtung mischen.

Generell ist es sehr gefährlich, schon vorgemischte Farben zu kaufen, denn man weiß nicht, welche Pigmente in der Farbe stecken, und damit können beim Mischen böse Überraschungen entstehen.

Als Faustregel gilt:
Aquarellfarbe ist gut, wenn sie so pur wie möglich ist.
Wer sich im Aquarellkasten an die Grundfarben hält, lernt es, gut zu mischen.
Dieser Überblick zahlt sich aus, denn die Aquarellfarbe bleibt frischer und leuchtender.

Generell sollte man auch bei der Auswahl von Rottönen darauf achten, dass die Farbe nicht zu viele Pigmente enthält.

Immer wenn man mischt, entsteht eine Wahrscheinlichkeit, dass sich bestimmte Pigmente nicht miteinander vertragen.

Fassen wir zusammen,  bei der Auswahl der roten Farben für den Farbkasten gilt die alte Faustregel:

Eine kalte Farbe, eine warme Farbe und eine zum Abdunkeln….alles andere ist Schnickschnack.

 

Im Bild siehst du die Mischung aus: Kalt transparent, Warm transparent und Dunkel deckend. Wie in der Farb- Empfehlungen beschrieben.

Der einzige Schnick-Schnack: Neonfarbene Gouache aus der Tube für das Verkehrslicht.

Sag niemals nie!

Auch ich habe Mischfarben im Kasten, einfach nur, weil ich sie liebe. Farben, die ich oft benutze, weil ich sie einfach toll finde, dürfen natürlich in meinen Kasten.
Selbstverständlich brauche ich keine Schokolade, denn ich komme ja auch mit trockenem kBrot klar. Doch ich bin der Typ fürs Sahnehäubchen! Wer will schon Kuchen ohne Kirsche?
Mensch, das Leben ist einfach zu kurz, um auf die Lieblingsfarbe zu verzichten.
Farben kaufen macht totalen Spaß! Auch ich bin ein Suchti und kann die Pfoten nicht von unnötigen Farben lassen. Und schon bin ich in die Falle getappt!
Mache Dir eines klar :“ Je mehr Chaos du in deinem Farbkasten hast, desto schwieriger wird es dir fallen, das Mischen zu lernen.“
Mit der Farbe ist es wie mit der Schokolade, Exzesse machen wirklich Spaß! Doch dann hast du den Salat!
Liebe Grüße
Tine
Ein Blog ist ein Tag arbeit!  Wer kann, darf gerne mithelfen. Hast du mit Corona finanzielle Probleme? Gerade für diese Menschen ist der kostenlose Unterricht. Viel Spaß, wünscht von Herzen Tine!



Hinweis dieses Jahr gibt es nur noch einen Kurs mit freien Plätzen:

Es ist ein Urban Sketching Kurs und das Thema Beobachten und Kolorieren:

https://kunstzeit-allensbach.de/kurse/zeichnen-kolorieren-und-urban-sketching1/

Für die großen Workshops bei Boesner, in der Schweiz zum Thema Farbwelten gibt es schon eine Warteliste. Bitte meldet euch weiter an! Wir versuchen, noch einen Termin zu finden, dann bekommt ihr eine Einladung.

 

Weiterlesen bei Tine:

Zum Anschluss an den Beitrag letzter Woche ein weiterer Tipp, der auf der Farblehre von Johannes Itten beruht:

Wikipedia: Hier findet man eine Liste der roten Pigmente, es gibt erstaunlich viele:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Pigmente#Rot

 

 

 

 

 

 

 

 

Farben sehen – Wissen für Maler!

Basel, Dufourstrasse am Flanagans, Aquarell von Tine Klein Atelier Herz der Kunst in Basel, Tutorial zum Thema Farben sehen

Wie wir Farben sehen!

Wer gute Bilder malen möchte, muss wissen, wie das Auge funktioniert.
Sehen ist ja das A und das O.
Den wenigsten von uns ist klar, dass es keine Farbe gibt, wenn kein Licht vorhanden ist.
Jetzt werden einige breit grinsen und sagen:
“ Na klar! Im Dunkeln sind alle Katzen grau.“
Aber ist dir klar, dass dies eine bahnbrechende Erkenntnis ist?
Natürlich können wir nicht sehen, wenn es dunkel ist, nicht nur weil es dunkel ist, sondern weil:
“ Die Farbe das Licht ist!“
Das Licht fällt auf einen Körper und der Gegenstand verschluckt dann einen großen Teil der Wellenlängen. Farben sehen heißt also: Licht sehen.
D. h. Die Banane wird gelb, weil sie alle anderen Farben frisst (absorbiert)!

Das Auge braucht zwei verschiedene Rezeptoren,  um zu sehen

Diese nennt man Stäbchen und Zapfen. Die Stäbchen messen die Wellenlänge und die Zapfen messen das Licht. Das Sehen braucht also beides!
Auch wenn wir zwei verschiedene Rezeptoren haben, das Licht bleibt also jederzeit mit der Farbe verbunden.
Viele noch etwas unerfahrene Maler versuchen die Farben eines Bildes abzubilden und vergessen dabei das Licht.

Auf einem Auge blind

Wenn wir nun das Licht im Bild vergessen, dann ist das ganze Bild nur noch halb so interessant. Du behandelst seinen Betrachter dann wie ein einäugiges Huhn, das findet zwar auch mal ein Korn, aber toll ist das nicht.
Das Licht ist der große Vergleichsmaßstab des Auges.
Deshalb möchte ich euch nun mal ein paar Tricks verraten, um großartige Bilder zu machen.

Licht,  der Vergleichsmassstab – die Folgen für das Farbensehen:

Da das Licht der Vergleichsmaßstab ist, hat das natürlich Folgen für unsere Malweise.
Wenn wir dem Auge einen Vergleichsmaßstab bieten wollen, dann ist es sehr sinnvoll, dem Auge das obere Ende des Vergleichsmaßstabes und das untere Ende des Spektrums zu zeigen, d. h. Bilder,  bei denen nicht an hell und dunkel gedacht wurde, bleiben immer etwas öde.
Auch wenn es unendlich schwer ist, es ist sehr sinnvoll:

Weiß stehen lassen!

Wer etwas Weiß im Bild stehen lässt, hat schon viel gewonnen,

Das entstehende Bild winkt dann sozusagen mit der weißen Fahne, und dies heißt für das Auge:
 
Hey, du blindes Huhn, hier ist das Licht!“

Schatten für das Licht!

 
Licht und Schatten sind Liebende.
 
Licht und Schatten kleben aneinander, wo viel strahlendes Licht ist, da ist immer ein tiefer Schatten.
 
Denkt doch einmal an euren Urlaub am Mittelmeer, die Plätze und das Meer sind Licht überflutet, oft ist man enorm geblendet. Tritt man jedoch in eine der engen Gassen, sind diese so gebaut, dass sie erholsamen Schatten spenden.
Es scheint fast so, als würde es dunkler werden, je heller das Licht ist. Das ist doch ein Paradox, oder?
Nein, denn es liegt an unserem Auge. Das Auge hat zwischen Hell und Dunkel einen Vergleich, merkt es dies, so macht es das Helle heller, um dir die Information zu geben, dass dies wirklich sehr hell ist.
Gibt es keine Dunkelheiten, hat das Auge gar keinen Vergleichsmaßstab und die gleiche Farbe wirkt aussagelos.
D. h. in der Nähe von Dunkelheit strahlen helle Farben viel Licht ab.
Dies ist natürlich genauso, wenn keine Dunkelheit vorhanden ist, das Auge kann es nur nicht bemerken.

Mein Maltipp für heute: Die Licht- und Schattenlasur:

Wenn wir doch wissen, dass das Auge zwei verschiedene Rezeptoren hat, dann sollten wir dies beim Malen auch berücksichtigen.
Die erste Lasur ist in der Regel für die Farbe.
Zeichner gehen teilweise etwas anders vor, sie zeichnen die Dunkelheit mit dem Stift und legen dann die Farbe oben drauf.
Gehopst wie gesprungen, eine Lasur für die Farbe, die andere für die Dunkelheit.

Wichtig ist, dass du bedenkst, dass man Helles und Dunkles trennen muss, damit der Vergleichsmaßstab erhalten bleibt.
In einer Phase malst du nur helle Farben, in dieser Lasur legst du nur schöne, strahlende und klare, helle Farben an.
Du schlägst dir rigoros auf die Finger, sobald du versuchst, alle weißen Stellen zuzumalen.

Meine sehr ernst gemeinte Empfehlung zum Schutz des Lichtes:

Schaffe dir einen kleinen, freches Teufelchen an, in Lack und Leder und natürlich mit Peitsche. Der wacht 10 cm groß neben deinen Pinseln.
Jedes Mal, wenn du versuchst, Licht zuzumalen, oder wenn du schöne, klare Farben zusammenmatschst, dann knallt er die Peitsche und „Zack!“ gibts was auf die Pfoten.
Jetzt wirst du sagen:“ Igitt, so ein kleines Mistvieh auf dem Schreibtisch wäre eine Zumutung!“
Deine Augen jedoch würden dir sagen: “ Ahhhhhhh! Wunderbar, das erste Mal wurden meine Augen mit herrlichem Licht gekitzelt. Ich finde, du solltest öfter mal mit der Peitsche bedroht werden!“

Die letzte Lasur ist für den Schatten:

Schau mal ins Bild, genauso wie die Augen trenne ich Licht und Schatten. Farbensehen braucht eben beides, Licht und Farbton.

Basel, Dufourstrasse am Flanagans, Aquarell von Tine Klein Atelier Herz der Kunst in Basel, Tutorial zum Thema Farben sehen

Ich trenne die Lasuren, weil ich möchte,  dass das volle Spektrum von Licht für das Auge sichtbar wird.

Du siehst, die erste Lasur war die pure Farbe. Die letzte Lasur ist die Dunkelheit.

Dadurch werden die Bilder toll.

Siehst du es nun im Bild?

Stell dir mal vor,  wie erfolgreich ich als Mallehrerin wäre, wenn ich meinen Schülern so einen kleinen Peitschenschwinger in rotem Lackleder auf den Schreitisch stellen könnte.

„Patsch!“… „Autsch“. Tine sagt, du darfst das Licht nicht töten!“

Ich wette,  nach 30 Sekunden im Atelier:

Autsch, Autsch, Autsch , Autsch!!!……………….AUuuuuuuuTSCH!

Achtung, Farb- Security! Farben sehen und sichtbar machen, braucht Disziplin!

Ich befürchte, ich würde  oft genug selbst ein paar Hiebe auf den Hintern bekommen!

Liebe Grüße ins Wochenende, probiert es mal aus, aber erst mal ohne Peitsche…kicher!

Tine

 

Ach, Kunst ist Arbeit!  Wer kann, darf den Blog unterstützen!




 

Weiterlesen bei Tine zum Thema Sehen:
Mehr Infos zum Sehen:

 

https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/mensch-natur-umwelt/farbensehen-reflexion-absorbtion100.html