Aquarellpalette das Zuhause für große Pinsel

Aquarell Mann auf einem Esel: Blog Tine Klein ,Aquarellpalette das Zuhause für große Pinsel

Neues um die Aquarellpalette

Vor zwei oder drei Wochen hatte ich euch im Blog versprochen, über die Aquarellpalette zu schreiben, heute möchte ich das schlechte Wetter benutzen, um dies wahr zu machen.

Gerade im Bereich der Aquarellkästen und Aquarellpaletten gibt es durch die geänderten Einheiten der Benutzer sehr viele neue Ideen und Innovationen.

Wenn man über Material schreibt, so machen es die neuen Gesetze ein wenig schwierig; denn automatisch steht man in dem Verdacht Produktwerbung und Produktplatzierung zu betreiben. Ich kann euch versichern, dass dieser Blog noch niemals beauftragte Werbung gemacht habe.

Ich schreibe immer über das Material, was ich kenne und auch benutze, über das Material, über das ich persönlich begeistert bin.

Wahrscheinlich kenne ich mehr Material als die meisten anderen Menschen, denn ich arbeite regelmäßig für Kunstgeschäfte, die großen Kunstmaterial- Häuser und manchmal auf Messen. Natürlich Berichte ich auch über das Material was ich  auf diesem Wege kennengelernt habe, aber nur dann, wenn ich es so klasse finde, dass ich es hinterher selbst benutze.

Dennoch habe ich natürlich keine vollständige Marktübersicht, all das, was ich Berichte, liegt an meinen persönlichen Bedürfnissen und Gewohnheiten. Ich schreibe darüber, was mir aufgefallen ist und was ich dazu denke.

Gerade bei diesen Materialblogs ist es deshalb wichtig, dass ihr euch Selbst ein wenig Zeit nehmt um darüber berichtet, welche Erfahrungen ihr gemacht habt.

Wenn ihr das tut, helft ihr allen Lesern, mehr Informationen zu bekommen, denn ich kann hier nur über meine Sicht der Dinge schreiben.

Ich danke jedem sehr herzlich der selbst Tipps oder Erfahrungen beiträgt.

Ich bitte darum nicht nur zu schreiben, die Palette oder der Wasser Farbkasten war klasse oder bescheuert, sondern schreibt, warum genau ihr etwas gut oder schlecht findet. Erwähnt bitte die vor und die Nachteile eines Produktes.

Nur so schaffen wir es gemeinsam ein wenig Marktübersicht in den unübersehbaren Kunstmaterialmarkt zu bringen.

Die Aquarellpalette im Wandel:

In letzter Zeit drängen immer mehr Aquarellpaletten auf den Markt. Ich vermute, dass dies daran liegt, dass immer mehr Menschen nicht am Schreibtisch Aquarellieren, sondern in der freien Natur oder in der Stadt.
Früher gab es viele offene oder sehr schwere Paletten aus Porzellan für den Schreibtisch.
Nun ist aber Zeichnen mitten im Leben modern. Viele Kunstfirmen reagieren auf diesen Trend. Nun gibt es einige Paletten, die hoch interessant sind, weil sie im Vergleich zum Aquarellkasten völlig andere Eigenschaften haben.

Der größte Wandel ist, dass Aquarell-Paletten nun so gebaut werden, dass man sie mitnehmen kann. Die Paletten haben eine Dichtung, sie sind Luft und wasserdicht.

Aquarellpalette das füllen mit Aquarellfarben

Schwerz zu erkennen aber diese Palette schließt so dicht wie eine Lunchbox.

Darüber hinaus sind sie sehr leicht, weil sie nicht aus Metall sind. Paletten sind grundsätzlich anders aufgebaut als normale Aquarellkästen, deswegen verfügen sie über viel mehr Platz zum Mischen. Der wichtigste Vorteil jedoch ist, dass die Näpfchen in den Paletten auch für große Pinsel geeignet sind.

Der riesigen Vorteile der  Aquarellpalette

Normalerweise mag ich am liebsten Aquarellkästen mit ganzen Farbnäpfchen. Dies ist die preiswerteste und effektivste Variante. Dennoch gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Argumenten für die modernen Aquarellpaletten.
Denn die Hersteller von Aquarellpaletten sind weit innovativer als die traditionellen Hersteller von fertigen Farbkästen.

Die luftdichte Aquarellpalette

Die modernen Paletten haben eine Dichtung. Diese Dichtung ist unglaublich hilfreich, wenn man seine Farben transportiert. Wenn eine Farbe durch häufige Benutzung weich geworden ist, dann laufen Farbkästen aus und sie richten in der Tasche eine unglaubliche Sauerei an.
Stichwort  Auslaufschutz
Die luftdichte Dichtung hat allerdings auch malerisch eine sehr sinnvolle Funktion. Durch diese Dichtung können wir das erste Mal selbst entscheiden, ob wir eine trockene oder feuchte Farbe haben wollen.
Die luftdichte Dichtung sorgt dafür, dass wir auch Farben wie in der Tube transportieren können.
Sehr sinnvoll ist dies, wenn man große Flächen lasiert, dann kann man den Kasten einfach zu klappen. Die Farbe wird am nächsten Tag noch genau die gleiche Konsistenz haben wie am Vortag.
Trockene oder feuchte Farbe, beides geht
Aber eine kleine Warnung, das Transportieren von Aquarell-Paletten mit feuchten Farben ist mit Vorsicht zu genießen.

Große Näpfchen in der Aquarellpalette

Das Zuhause der dicken Pinsel….das oben ist ein 40, meine Schüler arbeiten oft mit 8. Pinseln

Einer der häufigsten Fehler in der Malerei ist die mangelnde Verbindung zwischen einzelnen Bildteilen. Viele Menschen malen schon enorm gut, allerdings malen sie in einem Bild Objekt für Objekt, was zur Folge hat, dass das Bild aussieht als wären dort ein Haus, ein Baum und eine Sonne aufgeklebt worden. Obwohl die Menschen schon extrem gut Malen höre ich dann immer: “Mein Bild sieht aus wie eine Kinderzeichnung.„
Dagegen gibt es ein sehr einfaches Mittel, ein großer Pinsel sorgt dafür, dass sich die einzelnen Motive zu einem gesamten Bild zusammenfügen. Trotzdem werden sehr viele Bilder verdorben, weil die Maler trotz ihrer guten Fähigkeiten keine großen Pinseln benutzen. Einerseits fühlen sich diese Pinsel viel zu groß an, andererseits haben die meisten Farbkästen auch viel zu kleine Farbnäpfchen, als dass man große Pinsel effektiv benutzen könnte. Die Folge ist das alle Bilder des Malers eher schlecht als recht werden.
Paletten jedoch haben oft sehr viel größere Näpfchen als Farbkästen. Darüber hinaus sind die Näpfchen auch noch zu Mischfläche hin geöffnet, sodass man die Farben mit beliebig großen Pinseln benutzen kann.
Ob ihr es glaubt oder nicht dieses Bild wurde mit einem fünfziger Pinsel auf einer normalen Blattgröße gemalt.
Menschen die also nicht mehr kolorieren wollen, sondern auf dem Weg zu einer großzügigen und freien Malerei sind, denen würde ich schwer den Einsatz von großen Pinseln empfehlen.
Aus diesem Grund benutze ich selbst immer häufiger Aquarellpaletten.

Leichtgewichte

Aquarellpaletten sind echte Leichtgewichte. Oftmals sind doppelt so große Kästen, viel leichter als ein wesentlich kleinerer Aquarellkasten. Die Palette kann man auseinander nehmen und erhält so nahezu unendlich viel Platz für das Mischen.

Die Handhabung von Aquarellpaletten

Die Handhabung von Aquarellpaletten ist im Prinzip sehr einfach. Die Palette wird mit handelsüblicher Aquarellfarbe befüllt. Oft haben diese Paletten sehr viel Platz und man kann noch besondere Farben hinzufügen.
Wenn man die Näpfchen befüllt, sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass man die Farbe nicht einfach hinein drückt und in einer Berg- und Tallandschaft trocknen lässt. Dies sorgt für zwei Probleme. Das erste Problem ist, das Wasser in den Tälern stehen bleibt und so die Farbe ganz langsam aufweicht. Das zweite Problem ist, dass man mit großen und flachen Pinsel die Farbe nicht mehr gut aufnehmen kann, wenn sie einer Buckelpiste gleicht.

Tipp: Die Farbe in der Aquarellpalette glatt streichen oder noch besser, die Palette rütteln, so das die Farbe eine glatte Oberfläche bekommt.

Ein paar Tipps zum Befüllen der Näpfchen.

Bevor man die Farbtuben öffnet, sollte man sie ordentlich schütteln, denn Farbe besteht, je nach Pigment aus anderen Trägersubstanzen. Zum Beispiel dem farblosen Gummi Arabicum. Bevor ich die Farbe in die Palette drücke, schaue ich in die Tube. Manchmal setzt sich dort eine ölige Flüssigkeit ab. Die möchte man nicht gerne pur im Kasten haben. Sollte dies der Fall sein, schüttle ich die Farbe noch einmal oder drücke die überzählige Flüssigkeit heraus. Tuben in denen sich die Farbbestandteile getrennt haben, muss man in der Palette noch mal gut mixen, zum Beispiel mit einem Pinselstiel.
Beim Befüllen der Palette sollte man wirklich beachten, dass man die Öffnung der Tube am Rand und in den Ecken ansetzt so das dort keine Luftlöcher oder Kanten entstehen.

Beschriftung

Viele Farben benutzt man zwar regelmäßig, aber in sehr kleinen Mengen. Diese Farben hat man dann jahrelang.
Wenn man die Farbe erneut benötigt, geht dann das Ratespiel los: Welche Farbe war es denn genau?
Kauft man handelsübliche Farben, so hat man manchmal das Glück, dass die Aufkleber unter den Farben noch lesbar sind.
Beim Arbeiten mit Tubenfarben gibt es natürlich keine Beschriftung.
Einige Aquarellisten benutzen deshalb wasserfeste Marker um in den Farbnäpfchen oder unter der Palette Hinweise auf die benutzten Farben zu geben. Diese Vorgehensweise ist sehr sinnvoll. Ich selbst habe die Mulde selbst noch nie beschriftet, weil ich immer Angst habe, dass sich diese Beschriftung ablöst. Ich beschriftet meine Mulden auf der Rückseite der Palette.

Die Reinigung der Aquarellpalette

Unter meiner Spüle gibt es eine Spülbürste extra für Farben. Ich möchte nicht, dass Farbstoffe auf mein Essgeschirr gelangen. Mit Wasser und Spülbürste wird die Palette sehr schnell sauber.
Einige Farben werden sich trotz Spüli und Spülbürste schlecht reinigen lassen. Der Grund dafür sind seifige oder ölige Rückstände der Farbe. Mein Tipp: Nicht kratzen sondern Badezimmerreiniger benutzen, denn dieser ist für die Entfernung ähnlicher Substanzen gemacht.
Ein kleiner Überblick und ähnliche Tipps findet sich bei Jane Blundell, die ist ein richtiger Paletten Nerd:
Dass Google Stichwort unter dem ihr solche Produkte findet ist:
Airtight watercolour palette
Dort findet ihr mehrere Marken … im Blog seht ihr die Fusion Airtight 24, ein riesiges Gerät, das ich benutze, wenn ich mit A3 Formaten arbeite. Im Alltag finde ich sie zu groß.
Ich bin lieber mit einer kleineren Version unterwegs. In der Handtasche benutze ich eher die Mijello Fusion airtight 20 Platz. Extrem leicht, aber auch nicht klein.
Bitte schreibt eure Erfahrungen, habt ihr etwas Tolles gefunden? Da dies keine Werbung ist, dürft ihr sehr gerne zeigen, was ihr selbst gefunden habt.
Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Kreativität braucht Pause

Hallo ihr Lieben!

Diese Woche brauche ich eine Pause.  Ich mache Urlaub. Aber wer will denn diese Woche Urlaub machen, wenn die Winde kalte feuchte Schleier durch den Herbst blasen? Wenn einem die Natur die kalte Schulter zeigt? Und die Stadt langsam grau wird?Also auf in die Ferne, nichts wie in den Süden? Ja, normalerweise ziehe ich wie ein guter Zugvogel jedes Jahr in den Süden.

Doch dieses Mal mache ich es wie die Störche die hier bei mir wohnen, ich genieße das Glitzern in den Pfützen.

Tine Klein: Aquarell-Blick auf die Reichenau

Tine Klein: Aquarell-Blick auf die Reichenau

Meine Freundin und ich haben beschlossen eine Mädelswoche zu machen und bei heißem Tee neue Aquarelltechniken zu lernen.

Wir werden eine Woche lang im Atelier stehen und genüsslich mit Farbe beschmiert sein.

Diese Woche muss ich den Blog loslassen damit ich die Hände frei habe!

Das Lernen begrüßt man am besten entspannt!

Deshalb wünsche ich euch eine ganz wundervolle Woche.

Liebe Grüße

Tine

 

Reiseaquarellkasten Bauanleitung

Handtaschenaquarellkasten

Wer richtig Aquarellieren will braucht auch einen vernünftigen Reiseaquarellkasten für unterwegs.

 

Jetzt beginnt die Zeit, in der man immer im Haus malt. Im Frühjahr, Sommer und Herbst klemme ich mir gezielt mein Kunstmaterial unter den Arm sobald ein Sonnenstrahl mich dazu einlädt.  Jetzt aber werden diese Momente rar.
Ein Handtaschenaquarellkasten muss her.
 
Das Dumme an diesen Kästen ist, dass ich sie eigentlich nicht leiden kann. Winzige Näpfchen die gute Pinsel zerstören und keine Mischfläche.
 
Wie sich das für einen echten Nerd gehört, möchte in jeder Situation einen tollen Kasten!
 

Mini – Aquarellkästen eine Seuche

 
Aquarellieren überall! Die Urban Sketching Bewegung hat einen regelrechten Minimalismustrend bei den Aquarellkästen ausgelöst.
 
Nach dem Motto:
 
Man ist nie zu klein, um großartig zu sein.
Wenn man mal ins ETSY schaut, findet man die verrücktesten Reise Aquarellmöglichkeiten. Ohrringe oder Ringe mit eingebautem Aquarellkasten.
 
Unglaublich teure, kleine handgemachte Holzdosen mit Vertiefung für Aquarellfarbe usw. und so fort.  Viele dieser Lösungen sind sehr teuer und nichts anderes als selbst gebaut.
 
Oft sieht man auf den ersten Blick, dass es mit der Tauglichkeit Probleme geben könnte. 
Die meisten dieser Lösungen empfinde ich eher als Scherzartikel, denn wer es mit dem Aquarellieren ernst meint, braucht einigermaßen große Pinsel. Deshalb finde ich ganz winzige Lösungen ziemlich schwachsinnig.
 
Zu kleine Aquarellnäpfchen machen Pinsel kaputt.
 
Ich möchte euch jetzt eine kleine Anleitung für so einen selbst gebauten Reiseaquarellkasten geben mit dem selbst Menschen die auf nichts verzichten wollen klar kommen.
Reiseaquarellkasten Bauanleitung Blog Herz-der-Kunst von Tine Klein
Das passt in die Manteltasche. Zu klein um gut zu aquarellieren?
Nein….ein paar Tricks helfen das alles zu verstauen:
Reiseaquarellkasten Bauanleitung Blog Herz-der-Kunst von Tine Klein
  1. 11 große Farbnäpfe oder 22 Kleine
  2. Skizzenbuch
  3. Pinsel
  4. Wassertankpinsel
  5. Bleistift
  6. Radiergummi
  7. Anspitzer
  8. Klemme, Stifthalter
  9. Taschentuch
  10. Schwamm
  11. Mischpalette
  12. Schwamm
  13. Weißabgleichskarten zum Fotografieren von weißem Papier
  14. Gummiband

Das Alles ergibt den perfekten Arbeitsplatz

Reiseaquarellkasten Bauanleitung Blog Herz-der-Kunst von Tine Klein

Und so schaut dann der perfekte Arbeitsplatz aus, der passt in jede Tasche.

Material:

  • Bonbondose oder Pillenverpackung
  • Alte Scheckkarten oder ein wenig harte Pappe
  • Doppelseitiges Klebeband
  • Pillen oder Kaugummiverpackungen oder Aquarellnäpchen
  • Eine große Papierklemme
  • Ein dickes Gummiband
  • Tortenuntersetzer aus der Bäckerei

Viele von Euch haben zur Ideenfindung beigetragen. Nun habe ich die besten Ideen zu einem Reiseaquarellkasten zusammengebaut, der selbst mich befriedigt.

Das Herzstück Bonbon oder Pastillendose

Erst mal Augen auf nach der richtigen Pastillendose. Der Knackpunkt ist das Gelenk des Deckels … Die Dose sollte ziemlich massiv sein.

Träger der Farbe:

Ich nehme ganz normale Farbnäpfchen. Prima kann man auch die leeren Blister von großen Kaugummis und Pillen benutzen. 
 
Selbst bei großen Pillen kann man zwei Lagen in den Kasten bekommen. Das sind 11 bis 20 Farben. Das reicht vollkommen für tolle Aquarelle.
 
Dann die Aluminiumfolie  abknibbeln. Dafür braucht man ein bisschen Geduld.
 
Die Folienverpackungen mit Tubenfarbe füllen und trocknen lassen. Die Farbe gibt der Folie wieder Stabilität.
 
Die Farbfolien mit starkem Klebeband auf die alten Scheckkarten kleben, nun ist das ganze viel stabiler. Aufpassen, dass das nicht Klebeband hervorschaut, sonst klebt sich später Dreck dran.

Warum die Scheckkarte?

Die Scheckkarten sind ein enorm wichtiger Bestandteil unserer  Sketchbox. Solche Plastikkarten bekommt man natürlich mittlerweile überall, beim Tanken, beim Parken, bei Ikea. Jeder von uns hat am Jahresende wieder ein paar davon übrig. Diese Karten erhöhen das Volumen um 100 %. Im Reiseaquarellkasten sind die Scheckkarten der Zwischenboden. Es gibt einige enorm gute Gründe um sie zu benutzen.
 
Wenn man die Farben darauf festgeklebt, purzelt nichts im Reiseaquarellkasten herum.
 
Beim Transport fungieren die Plastikkarten als abwaschbarer Deckel. Wenn man viel malt, werden die Farben nass und verschmieren beim Transport den Kasten. Ein abwaschbarer Deckel ist also Gold wert.
 
Die Plastikkarten haben noch zwei andere Gründe, meine sind keine Scheckkarten, sondern Grauwertkarten, diese dienen mir beim Fotografieren als Weißabgleich.
Die Plastikkarten dienen mir im Aquarell allerdings auch als Radiergummi, man kann mit ihnen ganz wunderbar Farbe abkratzen.

Die Klemme

Der Reiseaquarellkasten hat allerdings noch einen sehr wichtigen Bestandteil, die Klemme. Die Papierklemme ist ebenso multifunktional wie die Scheckkarte. Beim Transport hält sie teure Gegenstände fest, zum Beispiel den Pinsel. Sobald man malt, kann man damit zum Beispiel den Kasten an Skizzenbuch klemmen, oder an ein Geländer. Der große Vorteil ist, durch die Klemme hat man die Hände frei. Am häufigsten benutze ich die Klemme als Ablage für meinen mit Farbe gefüllten Pinsel, denn nichts ist peinlicher als eine riesen Sauerei mit Farbe in einem Restaurant.

Das Schwämmchen und Taschentuch

Apropos Sauerei, besonders wichtig finde ich das Schwämmchen. Wenn man irgendwo draußen malt, ist es sehr wichtig einen Lappen zu haben, der nächste soll sich ja nicht in deine Farbflecken setzen.
 
Der Schwamm ist jedoch für eine professionelle Malerei unverzichtbar, denn viele Farbeffekte kann man nur erzeugen, wenn der Pinsel trocken oder halb trocken ist.
 
Jetzt braucht man den Schwamm, um die Flüssigkeit im Pinsel zu regulieren oder den Pinsel zu reinigen.

Mischfläche

Mischfläche ist oft ganz wichtig, gerade Schattentöne sehen sehr gut aus, wenn sie im ganzen Bild gleich sind.

Ich habe den Deckel angeschliffen und mit weißer Farbe bestrichen. (Tipp von Thorsten Bahr).  So kann man im Deckel mischen. Reiseaquarellkästen haben eigentlich nie genug Mischfläche, deshalb greife ich auf eine beschichtete Pappe für Kuchen oder Bratwürstchen zurück. Diese Pappen sind ungefähr genauso  groß wie kleine Skizzenbücher. Diese Pappen haben einen erhöhten Rand, damit Senf oder Sahne nicht von dem kleinen Teller herunter laufen. Der Rand ist natürlich genauso prima für Farbe.

Wie kommt man an solche Untersetzer? In großen Läden kann man sie kaufen.

Viel einfacher ist es, jedoch eine Bratwurst zu kaufen, einen Hundeblick aufzusetzen, und ein bisschen mit den Augen zu klappern und lieb das Wort mit zwei T zu sagen, damit meine ich nicht flott.

Und schon ist man stolze Besitzerin einer brandneuen, kostenlosen Skizzenbuch -Mischpalette.

Das Gummiband

Das Gummiband hält alles zusammen, Skizzenbuch, Füllhalter, Pinsel und Mischfläche also unverzichtbar.

Ich wünsche euch viel Spaß und ich würde mich sehr freuen wenn ihr eure eigenen selbst gebauten und wirklich praktischen Kästen hier vorstellen würdet. Eure Anleitung hänge ich gerne an den Blog. Oder schreibt einfach einen Kommentar. Das Kommentarfenster findet ihr…..

Liebe Grüße Tine

Weiterlesen Wofür die Graukarte?  Über die Kunst Kunst zu Fotografieren:

https://blog.herz-der-kunst.ch/kunst-fotografieren-ist-eine-kunst/

Kunst fotografieren ist eine Kunst

 

 

 

 

 

 

Regen in der Malerei – November Blues

Regen und Nebel haben ihre ganz eigene Schönheit.

Tine Klein Aquarell Züricher Altstadt im Regen.

Regentrofen klopfen ans Glas des Zimmers hoch über der Züricher Altstadt. Eine feuchte Wand aus Regen Schiebt sich über den See.

November Blues, das ist der Monat in dem ich geboren bin, vielleicht mag ich deshalb die Melancholie dieser Jahreszeit.  Das Zimmer mit diesem Ausblick kostet 695 Fr. ,  das sind ungefähr 630 Euro.
Viele von euch werden zu dem Preis ganz unterschiedliche Gedanken haben, in meiner ländlichen Heimatstadt könnte man dafür eine 80 qm Wohnung mieten. Hier aber ist es der Preis eines Hotelzimmers für eine Nacht.  Laut UBS Ranking war Zürich 2018 die teuerste Stadt der Welt.
Der Geschäftspartner eines Freundes hat sich dieses Zimmer gemietet und nun leihe ich mir die Aussicht. Das verrückte daran ist, dass der Mann diese Aussicht gar nicht sehen kann, denn er wird den ganzen Tag arbeiten.
Aber für mich offenbart sich ein Blick in des Novembers Grau und die Nebelschleier über dem See, die Traurigkeit und Schönheit in sich haben.
Jetzt sitze ich hier am Fenster schaue den Regentropfen zu während sie an der Fensterscheibe herunter kullern und denke darüber nach, ob ich neidisch bin.
Nein,  neidisch bin ich nicht, ich weiß sehr genau, was ich mit meinem Geld mache.
So ca. 90 % meines Geldes  verschwinden in Reisen, Büchern, Pinseln, Kunstmaterial oder wunderschönen Erlebnissen.
Man muss Dinge nicht besitzen, um sie genießen zu können. Wie diese Aussicht.
Heute möchte ich mit euch über den November Blues reden, über gedämpfte Farben, Regen und Nebel beim Sketching und in der Malerei.

Feuchte Schleier, Regen und gedämpfte Farben

Anders als man denkt, lieben Aquarellisten den Regen. Die Spiegelungen des Wassers kann man gerade in diesem Medium besonders spektakulär und schnell darstellen.

Meistens zeigen die Aquarellisten, spiegelnde Straßen die von den farbigen Lichtern der Stadt beleuchtet werden. Nun hat man lange und wunderschöne Reflexionen auf der Straße. Gerade deshalb ist der Regen bei vielen Aquarellisten enorm beliebt. Diese Technik ist leicht zu erlernen und meistens nicht mehr als ein wenig Effekthascherei. Wer sich mit der Technik beschäftigt wird dies schnell erlernen.

Die meisten Laienmaler haben aber mit dem Regen, dem Nebel und den gedämpften Farben ganz andere Probleme. Wie mischt man so eine November Stimmung mit dem eigenen Farbkasten? Wer das jemals getan hat, der merkt recht schnell warum die meisten Aquarellisten auf die Effekthascherei, mit roten Schirmen und Rücklichtern auf spiegelnder Straße zurückgreifen. Malt man die Aussicht nämlich so, wie sie ist, dann wird sie ohne Neonlichter und Rücklichter zu einer grauen Regenlandschaft.

Ist man hierbei mischen einfallslos oder noch ein wenig hilflos, dann wird das Bild trist und nicht melancholisch, sondern depressiv.

Regenwetter mischen

Das Erste was einem bei gedämpften Farben einfällt ist grau. Benutzt man nur ein wenig Schwarz in den Farben, dann stellt sich das Novembers Melancholie ganz einfach und schnell ein. Tatsächlich aber macht der Einsatz von schwarzer Farbe alle Farben grau und dreckig. Deshalb benutzt kaum ein Maler das Schwarz, ob er nun Aquarell, Öl oder Acryl malt, er wird sich hüten mit Schwarz zu mischen.
 
Mischen mit Schwarz ein Tabu
 
Warum eigentlich? Denn das Benutzen von Schwarz, führt natürlich sehr schnell zu dem gewünschten Effekt der Novemberstimmung.
 
Die Maler verzichten auf den Einsatz von Schwarz, weil das schwarz in den Bildern für eine sehr starke Monotonie sorgt. Würde man das ganze Sujet (auf Deutsch die Scene) so malen, dass in jeder Farbe das Schwarz steckt, so wird jede Farbe der anderen gleich.
 
Es ist also logisch dass das Schwarz nicht nur verdreckt, sondern auch alle Farben zu einem Einheitsbrei vermatscht.

 Mischtricks für Mistwetter

Der wesentliche Trick für Mistwetter ist, dass abwechslungsreiche Mischen.

Wenn man Farben dämpfen will, gibt es weit bessere Methoden als den Einsatz von Schwarz.

Eine regelrechte Wunderwaffe im Herbst sind die gebrannten, rötlichen Herbstöne, allen voran Siena gebrannt, dazu aber mehr nächste Woche.

 

Regen und Feuchte Schleier

Eine viel unbekanntere Methode ist der Schleier durch Zinkfarben. Regen und feuchte Schleier kann man ganz wunderbar mit Zinkfarben herstellen. Zinkfarben waren in der Malerei sehr verpönt. Früher war dies das Material der Menschen die nicht malen konnten, dass klassische Deckweiß wurde dazu benutzt Fehler zu überdecken

Heute gibt es viele Maler die ihrer Farben sehr gekonnt mit Zink mischen um gerade solche Effekte wie Regen, Nebel, Feuchtigkeit oder Licht darzustellen.

Zink reguliert die Leuchtkraft einer Farbe und damit haben wir die Möglichkeit eine Farbe ab zu dämpfen ohne sie mit schwarz zu mischen.

Gerade in der Aquarellfarbe nimmt Zink jeder Farbe die Leuchtkraft. Es ist ein bisschen so als würde man in die Farbe Baby Puder geben. Um dies zu steuern braucht man ein wenig Fingerspitzengefühl. Deshalb haben die meisten Aquarelllisten die Faustregel: Zink nur im Vordergrund oder als letzte Schicht.

Diese Faustregel gilt, weil der Maler selbst bestimmen möchte welche Farben sich trüben und welche ihre Leuchtkraft behalten. Dieses Prinzip werdet ihr auch in dem Bild was ich heute gepostet habe wieder finden.

Das Material:

Vorsicht bei Zinkfarben: Zinkfarben haben die Fähigkeit andere Farben sanft zum Schweigen zu bringen. Deshalb muss du dir auf jeden Fall merken welche deiner Farben Zink enthalten. Denn sonst wirst du beim Mischen von leuchtenden Farbtönen dein blaues Wunder erleben.

Zinkfarben sind Fluch und Segen. Ihr riesiger Vorteil ist das sie sehr weich aussehen. Dabei können Sie auch wunderbar leuchtend sein. Doch diese Farben lassen sich unglaublich schwer mischen, denn sie werden jede andere Farbe wie mit einem Weichzeichner verwischen.

Dieser Effekt ist im Herbst und Winter ganz wunderbar. Dennoch sollte man sich im Frühjahr daran erinnern, dass man mit diesen Farben absolut keine leuchtenden Grüntöne mischen kann.

Gerade jetzt im November wollen wir aber diese Eigenschaften nutzen:

Zinkfarben:

Es ist sehr wichtig dass man weiß welche Inhaltsstoffe in den Farben sind die man kauft.

Also nachlesen!

Zuerst einmal sollte man den Unterschied zwischen Deckweiß und chinesisch Weiß kennen.

Chinesisch weiß ist eine typische Zinkfarbe, es verleiht anderen Farben eine hellere und weichere Tönung. Wichtig daran ist das das chinesische Weiß nahezu transparent ist und damit wird die Farbe nicht dick sondern sie lässt einen großen Teil der anderen Farbe bestehen.

Also merke chinesisch Weiß {Zinkweiß} zum mischen, Deckweiß zum decken.

Die populärsten dieser Farben sind:

  • Turnersgelb
  • Jaume brillant
  • Nepalgelb
  • Bergblau

 

Es gibt nun zwei Möglichkeiten mit den Zinkfarben zu dämpfen, mischt man mit Zinkfarben entstehen immer müde Töne. Das kann gerade für Hintergründe sehr attraktiv sein.

Dennoch gibt es eine noch einfachere und effektivere Methode die, insbesondere bei Regen und Dunstschleiern, sehr einfach und effektiv ist.

Methodik des Zinkschleiers für Regen und Nebel:

  • Schritt eins du malst ein Bild wie gewohnt
  • Schritt zwei du rührst mit Chinesisch weiß und  einem Hauch einer anderen Farbe eine sehr wässrige Lösung an. Die Flüssigkeit darf nicht zu knapp bemessen werden.
  • Schritt drei, jetzt brauchst du einen extrem großen und saugfähigen Pinsel. Gut ist es wenn du die gesamte Flüssigkeit mit einem Mal in den Pinsel aufsaugen kannst.
  • Die Bereiche im Bild die du nun regnerisch verschleiern möchtest werden nun mit der dünnen Lasur bespritzt oder lasiert. Das Bild muss dabei flach auf dem Rücken liegen und darf nicht mehr bewegt werden.

Tipp:

Je nachdem wo ihr gearbeitet habt, würde ich euch nicht empfehlen diese Technik direkt vor Ort anzuwenden. Das macht man am besten zu Hause oder auf der Straße. Da man so viel Flüssigkeit verwendet, dauert das Trocknen allerdings oft sehr lange. ich mache diese letzte Schicht oft wenn ich nach Hause komme. Schon alleine aus dem Grund, weil das Spritzen mit solchen Flüssigkeitsmengen eine Riesensauerei erzeugen kann.

Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende

Tine

In Blog der zum Thema passt hier geht es um das Mischen von neutralen Farben

 

Auqarellisten lieben Regen, Regenaquarelle mit Spiegelungen:

Für Inhalte und Bilder habe ich keine Verantwortung und Urheberschaft, alle gefunden auf Pinterest.

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Malen und Zeichnen ist Genuss

Haus hinter der Kartause Ittingen Tine Klein

Kein Genuss ist vorübergehend, denn das was er mit dem Menschen macht bleibt.

Und so bleiben mir die letzten Strahlen eines wunderbaren Sommers. Meine Bilder entstehen im Ansatz immer sehr schnell. Denn ich benutze Farbe nicht komplizierter als einen Stift. Im Prinzip entsteht alles in rasender Geschwindigkeit.

Eine der Dinge, die ich am Kunst machen mag, ist die Entschleunigung.

Wie passt das zusammen Entschleunigung und rasende Geschwindigkeit?

Genuss und Malen

Das wichtige am Malen ist der Genuss.

Malen an sich ist nur ein Handwerk. Den Pinsel schwingen macht nicht die Kunst. Die eigentliche Kunst ist das, was vorher im Kopf des Menschen passiert und deshalb ist dieser Blog eine Einladung zur Langsamkeit.

Es ist doch verrückt, eigentlich haben wir 1000 Dinge, die uns Zeit sparen. Ich sage dazu nur Spülmaschinen, Autos, Smartphones usw. und so fort. Man sollte meinen, dass das Leben nun viel entspannter ist als noch vor einigen Jahren. Doch manchmal ist das absolute Gegenteil der Fall.

Wir Beschleunigen

Beschleunigung ist Fluch und Segen.

Tatsächlich empfinde ich Beschleunigung als Fluch und Segen, auch wenn ich mich jetzt als prähistorischen Dinosaurier oute.

Ich habe meine erste Diplomarbeit noch vor dem Internet Zeitalter geschrieben. Damals musste ich mühselig auf Karteikarten oder in Datenbanken nach ausländischen Zeitungsartikeln suchen. Diese Zeitungsartikel waren dann, wenn sie in der Datenbank ankamen, bereits veraltet. Das Finden der Zeitungsartikel war irre aufwendig und es dauerte Monate bis sie, aus dem Ausland, in die Universität geschickt wurden.

Um es jetzt mal ganz laut zu sagen, ich liebe die Beschleunigung, insbesondere die Beschleunigung des Wissens.

Doch was mir etwas Sorgen bereitet, ist das es heute so gut, wie keine Wartezeiten mehr gibt. Die Folge ist dass das Leben schnell, effektiv und kaum noch Zeit zum Durchatmen da ist.

Malen ist die purste Entschleunigung.

Durchatmen, sich etwas in Ruhe angucken und etwas zu begreifen sind wichtige Grundlagen des Malens. Gutes Malen ist also die Mutter der Entschleunigung.

Das Malen ist so gut für den Menschen, weil es uns hilft im Moment zu leben.

Malen heißt sich auf die schöne Gegenwart zu konzentrieren.

Grundfragen, die großartige Bilder erzeugen sind:

  • Wo bin ich?
  • Was mache ich?
  • Und wie fühle ich mich dabei?

Ganz ehrlich, das sind doch die Kernfragen, die die Seele sortieren. Malen ist der pure Genuss. Oft hilft das Malen einfach mal an die frische Luft zu kommen. Malen heißt oft auch meditieren, man kann die schöne Umgebung genießen, einfach mal entspannen.

Letztendlich ist die Entschleunigung und der Genuss, der man dabei empfindet, etwas was wirklich gut für die Seele ist.

Ein Spaziergang mit Pinsel

Meine Freundin Claudia kennen eifrige Leser ja vielleicht schon. Claudia und ich sehen uns nicht  häufig, das geht auch gar nicht, weil wir beide in unseren Berufen super aktiv sind. Wenn wir uns aber treffen, dann meckern wir nicht über Beruf oder Familie, nein wir machen einfach was sehr Schönes.

Wir gehen ganz konsequent raus und erleben etwas Wundervolles.

Kartause Ittingen

Letzte Woche haben wir einen Sonntagsspaziergang in der Kartause Ittingen gemacht.

Das ist ein Platz mit einer wundervollen Energie. Zuerst war ich sehr traurig, weil wir auf eine graue Nebelwand zu fuhren, doch wer dem Glück eine Chance gibt, der wird belohnt.

30 Minuten später hatte der Himmel das strahlendste Blau, was man sich vorstellen kann.

Zu unseren Ausflügen gehört nicht nur das Malen. Klostereisbecher, Tasse Kaffee, ein schöner Spaziergang, rumschleichen auf Motivsuche, das schönste Malen und dann noch im Klosterlädchen einkaufen.

Genau das ist das Gute an der Kunst. Auch wenn vielleicht nicht jedes Bild wunderbar wird, der Maler wird dabei wunderbar. So ist es doch die Beobachtung und der Kontakt zum eigenen Inneren, was nach und nach den eigenen Stil formt.

Auf so einem kleinen Ausflug merke ich immer wieder, was ich zeigen will. Bei mir ist es oft das Licht, an dem Tag in Ittingen, bemerke ich, dass es die langen Schatten der Herbstsonne sind, die mich besonders ansprechen.

Schwer verliebt habe ich mich in den unglaublich blauen Himmel zusammen mit den schon orangen Bäumen.

Claudia und ich sitzen in den Blumenfeldern des Klosters. Ein bisschen blüht noch:

 

Es ist jetzt fast November und natürlich gibt es auf dem Blumenfeldern nicht mehr wirklich viel zu sehen. Das Verrückte ist, dass man bei dem Malen ganz deutlich merkt, dass wir beide ganz unterschiedliche Dinge sehen. Ich nehme das Lavendelfeld vor dem Haus im Hintergrund ganz deutlich war, als ich auf Claudia Bild schaue sehe ich, das es auch noch ein paar Rosen gab, die habe ich gar nicht bemerkt.

Jeder verarbeitet die Umwelt auf seine Weise.

Ganz ehrlich, im Wesentlichen kommt es doch auf den Genuss an. Das Bild, das gemalt wurde, ist nicht das Wertvolle.

Das Wertvolle ist der Genuss, den das Malen an so einem Tag spendete.

Ich bin übrigens bestimmt hundert mal dran vorbei gefahren.

Paradoxerweise macht die Ruhe, schnelle und gute Bilder. Sich Zeit lassen ist schön und effektiv.

Liebe Grüße

Tine

Eine weitere Einladung zur Musse findet ihr in der Zeit:

https://www.zeit.de/2012/50/Entschleunigung-Langsamkeit-Musse/seite-2

Ein älterer Artikel aus dem Blog: Warum wir malen

https://blog.herz-der-kunst.ch/warum-wir-malen/

Warum wir Malen!

 

Schüttung oder Nass in Nass Technik

Zeit veränder Kunsttechniken

Nass in Nass Techniken, oder Aquarell Schüttungen wurden früher im Aquarell völlig anders angewendet als man dies heute bei aktuellen Künstlern sehen.

Früher hat man Nass in Nass Techniken im Wesentlichen dafür benutzt große Flächen gleichmäßig mit Farbe zu überziehen.

Die wildere Nass in Nass Techniken oder sogar Schüttung sind weit entfernt davon nur eine ordentliche Oberfläche erzeugen zu wollen, es geht um Stimmung.

Die Stimmung ist das Wichtigste

Im skandinavischen Raum gibt es eine ganze Reihe von Künstlern die atemberaubende Ergebnisse durch die freie und wilder Anwendung recht flüssiger Aquarellfarbe erzeugen.

Die Ergebnisse sehen immer wild und frisch aus, weil sich die Farbe unkontrolliert erst auf dem Papier mischt.

Hier am Strand habe ich die Farbe regelrecht auf das Papier gekippt, gesteuert wird durch das bewegen des Blattes. Versauen kann man am Strand auch nix, ein riesiger Vorteil.

Durch den beherzten Einsatz der Farbe werden diese Aquarellskizzen super schnell und eindrucksvoll.

Seebrücke Heringsdorf, Tine Klein : Tutorial Schüttung oder Nass in Nass Technik

Auch meine eigene Technik beruht auf dieser Basis. In kleinerem oder größerem Maßstab arbeite ich nach dem Motto:

Ein guter Chef muss delegieren, lasse die Farbe doch machen, was sie will.

Dies gilt natürlich nur in einem gewissen Rahmen, dort wo die Farbe nur ein Hintergrund ist, lasse ich sie ganz frei arbeiten, das geht natürlich besonders gut, wenn das Motiv dunkler ist als der Hintergrund mit der geschütteten Aquarellfarbe.

Diese Technik braucht allerdings viel Selbstvertrauen. Denn der Maler muss mit dem Ergebnis leben. Bei dieser Technik kann man sich nur über allgemeines im Klaren sein. Man kann sehr festlegen welches Farbstimmung man haben möchte. Dabei wird man aber nie genau ganz genau voraussagen können, wo die Mischungen entstehen und man kann auch nicht ganz exakt sagen wie viele Mischfarbe man erhalten wird.

Erfahrung macht diese Technik aus

Wie ich schon in einem Beitrag vor einigen Wochen schrieb muss man für diese Technik ein sehr genaues Gefühl dafür entwickeln, wie viel Wasser auf dem Papier steht.

Der Maler, muss lernen die Flut des Wassers zu kontrollieren die die Pigmente mit sich reißt.

Die Kunst daran ist allerdings die Farbe einerseits völlig frei laufen zu lassen,

denn wer in der Flüssigkeit herum matscht, wird auch eine Matschfarbe bekommen.

Die größte Herausforderung dieser Technik ist, dass man die Farbe einmal in das Bild schüttet oder hinein laufen lässt oder auch mit dem Pinsel aufträgt, sie dann aber völlig in Ruhe lässt.

Schüttung was ist das?

Im skandinavischen Raum arbeiten die Maler sehr viel mit Schüttungen. Dabei habe ich euch noch gar nicht erklärt was eine Schüttung ist. Eine Schüttung ist der Auftrag einer Farbe, die so flüssig ist, dass über das Bild läuft. Bei sehr großen Flächen wird dies tatsächlich aus einem Becher getan, bei kleinen Flächen reicht es die Farbe aus einem sehr saugfähigen Pinsel heraus laufen zu lassen.

Die Farbe überflutet dann das Papier. Steuern kann man dies dadurch, dass man das Papier feucht macht und einige Stellen trocken lässt. Die flüssige Farbe wird dann nur die feuchten Stellen überfluten.

Das ist eines der Prinzipien der Nass in Nass Technik, trockenes Papier bleibt vor der Farbe weitgehend geschützt, denn die Farbe benutzt den einfachsten Weg und der ist durch die bereits feuchten Untergrund.

Trockenes Papier ist die Grenze

Deshalb können trainierte Maler wie von Zauberhand tolle Farbeffekte erzeugen, während der Laie der diese Technik noch nicht verinnerlicht hat einfach eine große Matsche erzeugt.

Wer diesen Steuermechanismus nicht erkennt, erzeugt Matsche

Material

Das Material für diese Technik ist sehr einfach im Wesentlichen besteht es aus:

Mut, Erfahrung, dickem Papier und saugfähigen Pinseln.

Im Wesentlichen braucht man für diese Technik nicht viel, man kann sie im Skizzenbuch nur eingeschränkt anwenden. Dort sind vor allen Dingen die Techniken anzuwenden, bei der man das Papier zuerst nass macht und dann entlang der feuchten Spur laufen lässt.

Eine richtige Schüttung kann man im Skizzenbuch nicht machen.

Für eine richtige Schüttung braucht man in der Regel sehr dickes Papier.

Oder man leidet dieses Papier auf, aber dazu einmal in einem anderen Blog.

Gerade unter den Aquarellpapieren findet man bei den preiswerteren Qualitäten durchaus auch  Papier auf der man diese Technik üben kann. Ich empfehle Papiere deren dicke deutlich über 220 g liegen. Denn alle anderen Papiere werden sich bei dieser Technik benehmen wie feuchtes Toilettenpapier. Das Papier wird knüllen und knittern.

Papier für die Schüttung

Das Papier was ihr in diesem Bild seht, ist ein 250 g Aquarellpapier. 40 Blatt kosten ungefähr 20 €. Jetzt wird schon mal klar, die Technik kann man nicht nur auf Hand geschöpften Büten Papier ausüben.

Merke: Nur dickeres Papier hält der Belastung stand.

Auch 250 g Papier ist noch nicht eine wirklich dicke Papierqualität. Das Papier, auf dem ich arbeite ist hier eine mittlere Qualität. Mittel Feine, heiß gepresste Massenqualität. Trotzdem klappt die Technik auf diesem Papier ganz wunderbar.

Farbe laufen lassen

Die Kunst ist es die Farbe laufen zu lassen, ohne darin herum zu rühren. Wir sind natürlich gewöhnt alles dadurch zu steuern, dass wir es mit dem Pinsel machen.

Pigmente, die noch einmal mit dem Pinsel umgerührt werden sehen leider völlig anders aus als Pigmente, die frei fließen durften.

Devise: einmal rein mit dem Pinsel und dann Pfoten weg

Hier sieht man deutlich das der Pinsel nur da arbeitet, wo konkrete Form zum Einsatz kommt.

Seebrücke Heringsdorf, Tine Klein : Tutorial Schüttung oder Nass in Nass Technik

Nass- Technik

Ich möchte nun alle Kinder unter 14 Jahren bitten, die nächsten zwei Zeilen nicht zu lesen, denn ich muss jetzt richtig rum fluchen. Ich würde so gerne diesem Hirn verbrannten Vollpfosten, der diese Technik generell Nass in Nass Technik genannt hat, ein paar Mal mit meinem dicksten Pinsel fest auf den Hinterkopf schlagen.

Ja, im Extremfall wird extrem Nass gearbeitet, und sogar geschüttet

In neunzig Prozent aller Fälle ist feucht die viel bessere Wahl, denn dann läuft die Farbe nur einen kurzen Moment unkontrolliert.

Wenn das Papier tatsächlich richtig geflutet wird, ist meistens das Papier ruiniert und andere Farben mischen sich völlig unkontrolliert.

Merke es funktioniert nur:

Wenn du keine Wasserpfützen auf deinem Papier siehst. Feucht aber nicht Nass!

So meine lieben Leser nun wissen wir warum der Volltrottel, der dieser Technik ihren Namen gegeben hat, gefühlt mehrere Millionen geschrottete Aquarelle auf dem Gewissen hat.

Denn beides, Nass in Nass wie auch die Wortgebung Schüttung, beinhaltet gefühlt unglaubliche Wassermengen. Mit unglaublichen Wassermengen funktioniert es nur sehr selten. Denn dann rauscht die Farbe übers Papier und unten wieder runter, somit ist der Tisch oder die Hose bunt aber nicht das Aquarell. Ich persönlich glaube der Mensch, der die Namensgebung für diese beiden Techniken erdacht hat, war einfach ein kleiner Sadist, denn:

Desto nasser desto unsteuerbarer

Aber gerade das Unsteuerbare macht enormen Spass. Wer wirklich die Nerven hat richtig rumzusauen wird belohnt.

Dafür habe ich euch das extrem Video heraus gesucht.

Oft denkt man einfach:

Oh, mein Gott ist das schön!

Lasst euch nicht abhalten, man muss lernen es zu steuern, es ist einfacher mit dem kontrollierten Einsatz des Wassers.

Deshalb das erste Video:

Hier sieht man wie wenig Wasser reicht um die Farbe auslaufen zu lassen, entschuldigt es ist italienisch aber die Technik wird ganz deutlich:

https://www.youtube.com/watch?v=A7mzbk6tWYM

Hier seht ihr eine echte Schüttung nur für Nervenstarke. Wie hält das Papier das aus? Es ist sicher sehr dick oder wurde von der Rückseite gewässert, damit es nicht wellt. Jetzt wird klar, warum ich diese Technik am liebsten am Strand verwende, ich muss das Atelier nicht abkleben:

https://www.youtube.com/watch?v=g25uJEE7khw

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Dein Talent und das Malen lernen

Die Wälder wären sehr still, wenn nur der Vogel mit dem vermeintlich größten Talent singen würde

Talent: Sehnsucht und Mythos

Allensbach am Gnadensee, Aquarell, Tine Klein, Tutorial zum Talent

Allensbach am Gnadensee, Bodensee. Blick auf das Dorf und den See

Hallo meine Lieben, wer von uns wäre nicht gerne etwas Besonderes. Oh wie wunderbar, ich wache morgens auf bin plötzlich groß, schlank, gut aussehend und obendrein auch noch total talentiert. Die Welt liegt mir zu Füßen und wir haben 365 Tage im Jahr wundervolles Wetter. So ungefähr stellen sich die meisten Menschen das Dasein eines Stars vor.

Diese Menschen sind etwas Besonderes, sie haben eine Aura. und können ganz natürlich alles besser als andere Menschen.

Ist das wirklich so?

Das eigene Talent

Wenn man sich mit diesen Lichtgestalten vergleicht, dann kann man sich nur schäbig vorkommen.

Die können einfach alles?

und genau dieser Gedanke frustriert natürlich, man vergleicht sich mit den anderen und merkt man kann nicht mithalten. An genau diesem Punkt geben total viele wirklich talentierte Menschen auf.

Die Rache der Nerds

Ich habe das Glück in meinem Leben mit einigen dieser Lichtgestalten in Kontakt gekommen zu sein. Beruflich musste mein Mann kreuz und quer durch die Welt reisen. In der Fremde rotten sich alle Neuen zusammen, dadurch habe ich eine Reihe ungewöhnlicher Menschen kennen gelernt. Meistens in Flugzeugen oder in Flughafen Aufenthaltsräumen. Mein Bekanntenkreis reicht von Künstlern, Malern, Bildhauern und Musikern weiter über Atomphysiker, hinzu kommen Diplomaten und der Gründer einer der größten Softwarefirmen der Welt.

Ich habe mir diese tollen Menschen jahrelang angeguckt und habe mich gefragt was macht die so toll?

 

Die gute Nachricht ist, all diese Menschen sind genauso wie du und ich

Ich betreibe seit Jahren meine eigenen Beobachtungen, wenn ich unterwegs bin. Dabei frage ich mich natürlich auch bei meinen Schülern: Wer ist talentiert? Soll ich euch mal meine schlichte Antwort sagen:

Talentiert ist, wer sich mit den Dingen, die er liebt, beschäftigt

All diese ungeheuer erfolgreichen Leute sind Nerds, Menschen mit tiefgehenden Spezialinteressen.

Was ist das Mythos Talent?

Vielleicht sind ein oder 2 %  von uns  eine begnadete genetische Anlage. Zugegebenermaßen wird man wohl kaum  Olympiasieger beim Laufen, wenn man zu kurze Beine hat. Doch die meisten Menschen merken doch recht schnell, was ihnen Spaß macht.

Du liest diesen Blog, weil du Interesse hast

und genau das ist der Einstiegspunkt in ein außergewöhnliches Talent. Seine Interessen mit Informationen füttern, macht Talente.

Interesse und Willen machen Talente groß

All diese begnadeten Menschen, die ich kenne, haben sich wie die Irren in ein Thema tief herein gekniet.

Sie haben geübt, beobachtet, gemacht, gemacht und noch mal gemacht!

Der wesentliche Aspekt, den viele talentierte Superstars teilen, ist, dass sie ganz genau wissen, was ihnen Spaß macht, was sie wollen und dass sie auch bereit sind wirklich viel in will Energie dorthin einzustecken.

Das ist eine gute Nachricht für dein eigenes Talent, denn alles was du tun musst, ist es zu füttern und….

Standhaft bleiben bei Fehlschlägen

Auch bei Fehlschlägen machen  die angeblichen Ausnahmetalente einfach weiter und zwar nicht immer auf die gleiche Art und Weise, sondern sie versuchen aus ihren Fehlern zu lernen. Kommt dann noch ein kleines Quäntchen Glück hinzu, werden diese Menschen mega erfolgreich.

 

Es sind alles Menschen die ihre eigenen Wege gegangen sind, sie haben sich nicht daran gestört, was die anderen sagen. Oft sind sie sogar in der Schule ausgelacht worden, weil sie lieber die Dinge getan haben die sie interessierten.

Was bedeutet das jetzt für dein eigenes Talent, es ist eigentlich ziemlich einfach richtig gut werden, man muss das Interesse an einem Thema nur dauerhaft warmhalten.

Viele Menschen fragen mich, wie schaffst du es nur jede Woche einen Artikel über Kunst zu schreiben, wird das nicht langweilig oder zur Pflicht?

Meine Antwort:

Nein, ich mache es gerne, es ist eine tiefe Liebe, die wird nicht alt sondern sie wächst

Lernen und eigene Wege gehen

Wann immer man anfängt, greift man natürlich auf sein Standardwissen zurück. Jeder kann Maler werden, man muss nur das Handwerk erlernen.

Doch in der Malerei gibt es einen bekannten Spruch:

98 % Transpiration, 2 % Inspiration und Talent

Ich glaube was alle angeblich Talentierten ausmacht, ist das sie das Wort nett nicht ertragen können.

 

Das Wort nett schreit nach Brandbeschleuniger

Ich glaube die Menschen, die man als talentiert bezeichnet, hören einfach an den Punkt wo etwas o. k. ist nicht auf. Dabei geht es nicht um Perfektionismus, sondern um dieses Gefühl einfach mehr rausholen zu können.

In der Kunst heißt dies, dass ein Künstler einfach noch nicht zufrieden ist, wenn er standardmäßig ein gutes Bild abgespult hat. Irgendetwas treibt ihn dazu, jetzt noch mehr daraus zu machen.

Die kleine Skizze, die ihr heute seht, habe ich in meinem letzten Malkurs für dieses Jahr in Allensbach am See gemalt. Sie war nur dazu da um zu demonstrieren, welche Techniken wir an dem Tag gelernt hatten. Nach der 5 Minuten Demo sah sie so aus:

Allensbach am Gnadensee, Aquarell, Tine Klein, Tutorial zum Talent, Untermalung

Der Mut, das persönliche einzubringen, ist Talent

Die letzten 2 % die man braucht um von Erlernten hinzu dem Talentierten zu kommen, ist die absolute Bereitschaft etwas von sich selbst hinein zu geben. Dieser Punkt etwas von sich selbst hinzuzufügen, ist der Punkt den man nicht lehren kann, das muss jeder selbst tun.

Talent ist wohl die Bereitschaft über Erlerntes hinauszugehen

Topp oder Hopp, wenn ein Bild für mich nur nett ist, dann bin ich total bereit es zu zerstören.

Der Mur zu Opfern und neue Wege zu gehen

Ich frage mich was mir eigentlich wichtig war, mit  wenigen Griffen fange ich an zu wischen, Farbe zu entfernen, im großen Maßstab flüssige orange und blaue Farbe auf das Bild zu kleckern.

Jetzt kommt das Bauchwissen zum Einsatz

Was soll das? Erklären kann man das nicht mehr. Das Matschen, Wischen und Verwaschen hat sicherlich mit der besonderen Lichtsituation kurz vom Sonnenuntergang zu tun.  Um 17:00 Uhr steht die Sonne im Herbst schon tief. Trotzdem ist es im wesentlichen nicht erklärbar. Bauchwissen ist Wissen, das so tief in einem steckt, dass man nicht mehr die Grundregeln erklären kann. Das kleckern der orangen Farbe über das Bild ist einfach eine Eigenart, ich kann die Ordnung nicht ertragen. Ich sehe doch das überall Farben in der Umgebung reflektiert werden, Natur und Leben sind das reinste Chaos. All diese Dinge, die in mir sind, lasse ich in Sekundenbruchteilen in dieses kleine Bild hereinfließen.

Man muss einen Moment lang diese Worte vergessen:

müsste, sollte, könnte, würde, hätte…. und dann einfach machen!

Dieser winzige Moment wird wahrscheinlich als Talent bezeichnet. Und das kannst auch du, wenn du den Mut hast zu springen.

Dein Talent ist wunderbar

Was bedeutet das jetzt für dich? Tatsächlich kann ich dir nur sagen du bist talentiert, wenn du dein Interesse in deine Bilder fließen lässt, werden sie immer besser. Versuche dabei auf keinen Fall stehen zu bleiben. Immer dann wenn du denkst, das muss man, bist du in der Gefahr einfach nur Fachwissen abzuspulen. Du musst in der Kunst überhaupt nichts, probier viel aus, die Erfahrung macht Meister.

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Talent ist eine kleine Pflanze…Deine Motivation ist der Dünger…Deine Einstellung entscheidet wohin sie wächst

Talent Übung machts Aquarell Kurs in Allensbach mit Tine Klein

Ein Artikel der dich aufbauen könnte:

Mehr zum Thema Talent oder Übung: Wer auch immer Dir mal erzählt hat du seist nicht Talentiert lies dies und du wirst lachen…….

https://mymonk.de/kein-talent/

Fazit wer toll malen will sollte üben aber mit viel Spass ein alter Blog dazu:

Malen mit Körper, Geist und Seele

Zeichenschule mit Körper, Geist und Seele

 

Aquarellstifte machen tolle Effekte

Aquarellstifte und das Image der Buntstifte

Weiße Gasse in Augsburg Aquarell von Tine Klein mit Buntstiften

Aquarell kleine Gasse hinter dem Rathaus in Augsburg Weiße Gasse

Aquarellstifte haben so ein bisschen das Image von Buntstiften. Ein Kunstmaterial, welches man auch ohne Bedenken seinem vierjährigen Kind in die Hand drücken würde.

Doch die Hände mit Bouquet von Pablo Picasso sehen verdächtig nach Buntstift aus.

Ich konnte schon früh zeichnen wie Raffael, aber ich habe ein leben lang dazu gebraucht, wieder zeichnen zu lernen wie ein Kind.

Doch Aquarellstifte sind ein ziemliches Hightechmaterial, man muss diese Stifte ja nicht benutzen wie eine Vierjährige.

Gerade in Kombination mit Aquarell machen diese Stifte, das Leben viel leichter. Wenn man mit seinen hochwertigen Aquarellfarben ein tolles Bild gemalt hat und dann doch noch einmal sehr kleine Strukturen in dem Bild ergänzen muss, dann steht einem der Schweiß auf der Stirn, denn man weiß ganz genau die Gefahr dieses Bild zu verderben ist sehr hoch.

Aquarellstifte sind kein Kunstmaterial für Kinder, sondern eine sehr clevere Erweiterung von Aquarelltechniken.

Wie kann man Aquarellstifte im Aquarell einsetzen?

Für das Aquarell ist der Aquarellstift sozusagen der beste Kumpel. Aquarellfarbe ist den Stiften in Qualität oftmals ein wenig überlegen. Gerade bei großen Flächen ist es ja logisch, dass sich Farben einfacher verarbeiten lassen als Aquarellstifte.

Spannend wird es jedoch, wenn man den Aquarellstift dafür benutzt, das Aquarell durch Techniken zu ergänzen, die man mit den Pinsel einfach nicht erreichen kann. Besonders gut eignet sich der Aquarellstift für die folgenden Dinge:

  • Licht und Schatten ganz deutlich herauszuarbeiten, auch in kleinen und sehr filigranen Stellen
  • Farbeffekte intensivieren
  • Übergänge weich zu verblenden
  • kleine Fehler ausbessern
  • kleine Überraschungseffekte auf dunkler Farbe zu erzeugen
  • Graphische Effekte und Linien einfügen

Qualität von Aquarellstiften

Damit das auch wunderbar klappt, müssen Aquarellstifte eine gewisse Qualität haben. Viele dieser Effekte kann man ebenso mit sehr preiswerten Aquarellstiften erzeugen. Stifte minderer Qualität haben jedoch drei Eigenschaften die mich regelmäßig ärgern.

Löslichkeit der Aquarellstifte:

Preiswerte Aquarellstifte sind häufig nicht löslich, dann bleiben total hässliche Striche im Aquarell stehen. Das sieht einfach nur dilettantisch aus.

Deshalb ist die erste Forderung die ich an einen Aquarellstift stelle:

Absolute Löslichkeit

Ich möchte selbst entscheiden ob man einen Strich sieht oder nicht.

Bei meinem Test (Siehe unten) mit einem No-Name Produkt und Aquarellstiften, die wirklich Kunstmaterial sind, schnitten beide gut ab im Kritzeltest. Beide ließen sich auflösen, dies ist aber nicht immer so.

Mischen  und Füllstoffe:

Man bezahlt viel Geld, damit man absolut transparente und wunderschöne leuchtende Aquarellfarben hat. Jetzt wäre es ja Wahnsinn diese wunderbaren Farben mit einer minderen Qualität zu vermatschen.

Einige Marken lassen sich nicht gut mischen. Wenn man zwei Farben ganz normal mischt, wie man dies auch beim Aquarell tun würde, entstehen sehr matte und wenig leuchtende Farben.  Das sieht man in dem großen Kasten oben ganz deutlich. Links ist der Stift noch trocken, dort kann man die schlechtere Pigmentierung des billigen No-Name Stifte zwar vermuten, kommt aber Wasser ins Spiel, dann verteilen sich die wenigen Pigmente und man sieht kaum noch Farbe.  Der Stift, der mit K markiert ist, ist das Kunstmaterial, ein Unterschied wie Tag und Nacht. Dies liegt daran, dass die Firmen die Pigmente in den Stiften durch Füllstoffe strecken. Meistens sind die Pigmente durch zinkhaltiges Weiß gestreckt, auch bekannt als Deckweiß.

Wenn man diese Stifte mit normaler Aquarellfarbe mischt, wird sie sofort stumpf, also keine gute Idee. Deshalb sollte man diese schlecht pigmentierten Stifte nicht zum Mischen einsetzen.

Gute Aquarellstifte haben jedoch die gleichen tollen und klaren Pigmente wie Aquarellfarben.

Tolle Farbeffekte:

Die Aquarellstifte besserer Marken verhalten sich anders, in diesen Stiften sind Pigmente extrem stark konzentriert. Man muss erst einmal lernen die Pigmente zu kontrollieren. Der Anfänger trägt oft viel zu viele Pigmente auf. Kommen diese Pigmente mit Wasser in Berührung explodieren sie regelrecht in ihrer Leuchtkraft. Sieht man oben deutlich, die Mischung aus Blau und Gelb gibt eine tolle klare und sehr kräftige Farbe.

Deshalb gilt die Devise zart und nicht hart

Ganz wunderbar ist dies um an einigen wenigen Stellen im Bild unglaublich leuchtende und intensive Farben zu erzeugen.

Die Marken:

Ich bin in diesem Blog neutral, ihr lest keine Werbung. Eine echte Marktübersicht habe ich nicht. Meine Stifte sind meistens die Museum von Caran Dáche, manchmal auch von Faber Castell.  Als ich sie kaufte, habe ich mal in den Foren nachgelesen, welche Stifte Pigmentstark und Lichtecht sind. Im Laden habe ich sie dann ausprobiert, die beiden fand ich Klasse.

Aber Vorsicht vor Testberichten von Laien, die wichtigen Fragen stellen diese nicht. So fallen solche Fragen wie Lichtechtheit, bei selbsternannten Testern oft hintenüber, das die Bilder verblassen werkt man ja erst 3 Monate später.

Ist das wirklich wichtig? Ja, und ob schaut mal meine Aufkleber lagen auf der Fensterbank:

Entschieden habe ich mich für die Museum von Caran Dáche weil sie Lichtecht sind, sie verblassen also nicht so stark in der Sonne.Welche Marken noch lichtechtheit garantieren weiß ich leider nicht.

Tipp, wer seine Bilder im Tageslicht zeigt, muss bei den Stiften auf Lichtechtheit achten, also lesen vorm kaufen.

Die billigen sind oft OK beim Zeichnen oder nur für einfache grafische Effekte. Beim Mischen oder bei Bildern, die an der Wand hängen, hört dann der Spaß auf.

Man braucht übrigens nicht ganze Kästen, das wird richtig teuer. Ich kaufe nicht einfach wahllos. Die Stifte die genau  abgestimmt sind auf meine Lieblingsfarben aus meinem Aquarellkasten, sind die Stifte meiner Wahl. Hellere oder dunklere zu den meist genutzten Farben meines Aquarellkastens. Sie zaubern das Licht in meine Aquarelle. Dann bleibt die Sache auch bei hochwertigen Stiften bezahlbar.

Einen Haken hat die Sache allerdings. Jedes mal wenn ich im Laden bin gibt es wieder einen Stift, den ich ganz sicher noch brauche…..dann hab ich Hornochse doch wieder einen riesen Büschel an Stiften.

Grafische Effekte: Obendrauf anstatt unten drunter

Die Aquarellstifte können allerdings viel mehr als nur Farben intensivieren und kleine Fehler ausbessern. Richtig toll sehen diese Stifte aus, wenn man mit ihm auf dem Aquarell zeichnet.

Das zeichnerische Element bietet neue Möglichkeiten

Besonders schön wird es, wenn man sich traut die Stifte auf dunklem Untergrund einzusetzen. Hoch-Pigmentiert ist das Stichwort. Hier kann man dann etwas erzeugen, was man im Aquarell sonst nie kann:

Hell auf dunkel der Aquarellstift macht es möglich!

Das ermöglicht ganz spielerisches Arbeiten. Von hell auf Dunkel und von Dunkel auf Hell,

Es kann also drunter und drüber gehen

Damit sind einem ganzen Haufen spielerischer Möglichkeiten alle Türen geöffnet. Ich liebe es wenn meine Bilder so wild werden, wie die von Kindern. das macht so richtig Spass.

So bringt man ohne Probleme ein kleines Augenzwinkern in Aquarelle.

Die Bilder werden viel lebendiger, weil man bei der Grundanlage des Aquarelles nicht so um jeden hellen Fleck kämpfen muss.

In diesem Bild sieht man übrigens besonders gut, was die Aquarellstifte können. Schaut einmal wo ich überall obendrauf gearbeitet habe, zum Beispiel bei den Fenstern.

Weiße Gasse in Augsburg Aquarell von Tine Klein mit Buntstiften

Leider kannst du nicht alles sehen, da wo ich durch leichte Schraffuren verblendet habe und dies später mit Wasser verwischt, wird der Aquarellstift unsichtbar.

P.s. Zu dem Bild gibt es eine lustige Geschichte: Gemalt ist es am Montag nach meinem Workshop in Augsburg.

Plötzlich erscheint eine junge Frau mit einem ganzen Bollerwagen voll Kunstmaterial. Sie spricht mich an und ist ganz entzückt von meinen Bild. „Darf ich mal photographieren!?“ sagt sie. “ Das sieht ja ganz toll aus.“ Entspannt holt sie den Fotoapparat raus und plaudert weiter: „Ich  hätte ja auch so gerne einen Platz bei Tine Klein bekommen“ Meine beiden Freunde fangen nun an sich komische Blicke zu zuwerfen. Ich schnalle natürlich mal wieder nichts. „Ach, schade“, sage ich, nicht mal im Ansatz verwundert über die dritte Person im Satzbau.

Sieht toll aus, sagt die junge Frau und tätschelt meine Schulter. „Dass man in so kurzer Zeit so viel lernen kann, sieht echt aus wie ein Tine Klein.“

„So sagt sie und nun muss ich zum Bahnhof, mein Zug geht gleich“ verdattert starre ich ihr nach während die beiden Anderen herzhaft kichern…….

Liebe Grüße Tine

 

Hier eine andere Version von Stift über Farbe ein älterer Blog

Tinte über Farbe einfach andersrum

 

 

 

 

 

 

 

Füllfederhalter und Aquarell

Aquarell und Füllfederhalter sind die besten Freunde

Aquarell Ahlbeck auf Usedom. Aquarell und Füllfederhalter Tutorial Tine Klein

Making of: Seebrücke Ahlbeck auf Heringsdorf, so holt man sich eine dicke Erkältung, wenn man beim Malen vergisst, dass es sehr kalt wird, wenn die Sonne untergeht…das war es wert

Die Kombination von Tinte und Aquarell ist einfach unpraktisch. Trotzdem ist die Kombination dieser beiden Kunstmaterialien ziemlich umstritten. Warum? Es ist einfach eine Geschmacksfrage.

Die Aquarelllisten haben seit einigen Jahren die Ansicht, dass jeder Maler,  der etwas anderes außer purer Aquarellfarbe benutzt,  ein Dilettant sein.

Die Sketcherscene liebt diese Kombination und deshalb betonen viele  Menschen die Skizzen sehr gerne mit dicken schwarzen Linien, um den Skizzencharakter zu unterstützen.

Wir gelangen nur selten anders als durch Extreme zur Wahrheit – wir müssen den Irrtum – und oft den Unsinn – zuvor erschöpfen, ehe wir uns zu dem schönen Ziele der ruhigen Weisheit hinaufarbeiten.

Friedrich von Schiller (1759 – 1805), Wer hätte gedacht,  dass ich den mal zitiere, seufz, mein Deutschlehrer wäre stolz gewesen.

 

Füllhalter und Aquarell ein Dream Team

Um das mal kurz zusammenzufassen,  ich liebe Füllhalter und das Aquarellieren, weil sie mir im Alltag erlauben, unglaublich schnell und einfach Kunst zu machen.

Das Aquarell ist mein  Gefühl und der Füllhalter die Struktur und Präzision.

Füllfederhalter und Aquarell passen so gut zusammen,  weil sie beide mit pigmenthaltigen Flüssigkeiten arbeiten. Die Folge ist, dass man die beiden doch recht unterschiedlichen Kunstmaterialien völlig unproblematisch miteinander verschmelzen kann. Ob man nun Aquarellfarbe hat oder Tinte benutzt, ist egal, denn beides ist:

Wasser mit Pigmenten

Der Maler kann mit etwas Übung sehr gut bestimmen,  welchen Look er dem Bild geben will.

Es kann nach Skizze aussehen oder nach reinem Aquarell. Oder beides verschmelzen und diese Technik hat mein Herz erobert.

Die unbestreitbare Tatsache ist jedoch,  dass man mit dem Füllfederhalter feine Linien viel einfacher machen kann als mit einem Pinsel.

In vielen meiner Aquarellen sieht man nicht einmal,  dass sie mit einem Füllfederhalter nachbearbeitet wurden.

Das Arbeiten mit dem Füllfederhalter ist also etwas für die Praktischen und Faulen.

In Kombination mit Wasser kann man einen Füllfederhalterstrich kaum von einem Pinselstrich unterscheiden.

Das Material: Füllfederhalter und Tinte

Ich arbeite in der Regel mit einem Füllfederhalter,  der einfach ist und einen guten Tintenfluss hat. Bei Aquarellen, die nicht größer sind als A3, arbeite ich mit einem sehr einfachen Füllhalter. Der Lami Safari, weil er in allen deutschsprachigen Ländern sehr gut in jeder Schreibwarenhandlung zu erhalten ist.

Der Füller ist preiswert, meist etwas über oder unter 20 € oder Franken.

Der große Vorteil dieses Füllhalters ist der gute Tintendurchfluss und die große Auswahl an Federn. Man kann unterschiedliche Federn für den Füllhalter kaufen und so die Strichstärke, die man zum Malen braucht,  selbst bestimmen.

Ich kombiniere diesen einfachen Füllfederhalter mit wasserfester Tinte, hier wird es nun etwas komplizierter. Tinte kann manchmal ganz schön gefährlich für Füllhalter sein. Dies ist auch der Grund, warum ich preiswerte Füllfederhalter zum Malen bevorzuge.

Wasserfester Tinte ist prima für Aquarelle, denn diese Tinte erlaubt es, das Bild hinterher noch einmal zu aquarellieren, ohne dass die Zeichnung sich wieder auflöst.

In letzter Zeit klagen allerdings meine Schüler immer häufiger über die Verstopfung des Füllhalters.

Ich vermute,  dass dies an der Vielzahl der neuen Tinten liegt, die auf dem Markt sind.

Viele dieser Tinten sind überhaupt nicht für Füllhalter geeignet. Ebenfalls scheinen selbst einige speziell für diesen Zweck produzierte Tinten extrem klebrig zu sein.

Deshalb bitte ich euch, alle einmal in den Kommentaren zu schreiben , welche Tinten eure Füllfederhalter verkleben. Ich selbst kann dazu schlecht Erfahrungen beisteuern,  da meine Füllhalter jeden Tag benutzt werden.

Viele der Tinten haben sehr aggressive Bindemittel,  damit sie nach dem Trocknen auch wasserfest sind. Diese Bindemittel verstopfen zusammen mit den Pigmenten den Füllfederhalter.

Die einzig sichere Lösung ist, den Füllfederhalter häufiger zu reinigen, d. h. man legt ihn auf keinen Fall in die Schublade und lässt ihn ungesäubert eintrocknen.

Ich benutze regelmäßig Noodlers, de Atramentis und die Sketch Ink von Rohrer und Klinger,  mit diesen Tinten habe ich keine Probleme, dennoch:

wasserfeste Tinten dürfen nicht im Füllfederhalter eintrocknen

Die Reinigung des Fülhalters:

Ist extrem einfach. Ich empfehle kein Heißwasser, denn die Füllhalter bestehen aus Wachs, kein Spüli, denn das tut dem Wachs auch weh und auch nur in Notfällen Spezialreinigungsmittel.

Tine Klein, Aquarell und Füllhalter ein Tutorial

Viel einfacher ist dieses kleine Werkzeug. Diesen Gummiball bekommt man in der Apotheke. Die Bällchen sind dazu gedacht, verstopfte Ohren zu spülen.

Man steckt den Gummiball dort hinein,  wo sonst die Patrone sitzt.

Wasser im Gummiball auffüllen, ein- oder zweimal sanft durch den Füllfederhalter spülen und schon ist der Füllhalter rein wie ein frisch gepflegter Babypopo.

Falls der Gummiball nicht optimal in den Fülli passt, einfach mit der Schere zuschneiden und ruckzuck hat man ein Spezialwerkzeug.

Das ganze Procedere dauert keine 30 Sekunden und schon ist der Fülli sauber.

Die Technik von Tinte und Aquarell:

Aquarell mit dem Füllfederhalter zusammen zu verarbeiten, ist denkbar einfach. Die meisten zeichnen mit dem Füllfederhalter vor und dann aquarellieren sie.

Viel weicher und sanfter lässt sich jedoch der Füllfederhalter in das noch feuchte Aquarell integrieren. Dazu braucht man den Füllfederhalter, einen Lappen, frisches Wasser und einen Pinsel.

Man kann mit dem Füllfederhalter in noch feuchter Farbe arbeiten, dann wird der Strich viel sanfter und weicher, als wenn man auf trockenem Papier zeichnet. Wann man genau anfangen kann, in der Feuchtigkeit zu arbeiten,  ist Erfahrungssache, denn dein Füllfederhalter wird nicht funktionieren, wenn du in einer Pfütze arbeitest.

Manchmal wird die Tinte in der noch feuchten Farbe auslaufen, oft sieht dies sehr gut aus, weil es den Tintenstrich in das Aquarell integriert. Manchmal ist das aber zu viel, gerade wenn man mit dunklen Tintenfarben arbeitet. Dann braucht man sehr schnell einen Lappen oder einen Pinsel mit frischem Wasser, so dass man den dunklen Farbfleck ganz sanft in das Aquarell integriert.

Letztlich ist das Arbeiten mit Tinte in feuchte Aquarellfarbe eine Frage der Erfahrung. Man erlernt dies durch die Übung.Wann ein Strich wundervoll aussieht, wann er weich wird, ganz sanft ausläuft, das hat immer mit Wasser zu tun. Manchmal will man es aber auch hart und dunkel ( uhhhhh, das hört sich jetzt nach etwas ganz Anderem an)……das kannst du bei trockenem Untergrund haben.

Tintenfarbe:

Schnelle Skizzen mit schwarzer Tinte sehen großartig aus. Starke Kontraste sorgen für Ausdrucksstärke.

Schwarze Tinte birgt die stärksten Kontraste

Ich persönlich bevorzuge schwarze Tinte immer dann, wenn ich entweder vorher oder nachher koloriere.

Dennoch eignet sich diese Farbe nicht für die Nass- in-Nassbearbeitung. Schwarze Tinte ist immer dann wundervoll,  wenn sie sich nicht stark auflöst, denn schwarze Tinte vergrault alle Farben.

Ich bevorzuge Tintenfarben,  die sich mit der Grundfarbe meines Bildes problemlos verbinden, ohne die Farben zu vergrauen.

Aquarell Ahlbeck auf Usedom. Aquarell und Füllfederhalter Tutorial Tine Klein

Bei diesem Bild ist es zum Beispiel Blau. Die blaue Tinte verbindet sich mit der blauen Aquarellfarbe ohne Probleme. Ebenso problemlos verbindet sie sich mit Violett oder Lila, deshalb habe ich in diesem Bild die blaue Farbe gewählt.

Wenn ich nun aquarelliere, muss ich lediglich in Bereichen mit Komplementärfarben aufpassen, dass das Aquarell dort trocken ist. Dieses Verfahren garantiert mir, dass die Farben strahlen.

Die Verbindung von Emotion und Praktischem

Ich liebe die Technik, die aus der Verbindung von Aquarell und Füllhalter entsteht.

Über das feuchte Aquarell kann ich in wenigen Minuten die Farbstimmung eines gesamten Bildes festhalten. Dabei muss man sich keine Gedanken machen. Arbeiten aus dem Bauch heraus ist erlaubt. Später wenn die Farbe ein wenig trockener ist, kann man mit dunklerer Tinte das Motiv in das Aquarell einarbeiten. Da die Tinte dunkler ist als meine Aquarellfarbe,  kann ich völlig ohne Probleme das Motiv über das Aquarell setzen. Die Verarbeitung der Aquarellfarbe wird dadurch enorm viel einfacher, weil überall dort, wo die Farbe verschwommen ist, die Tinte hilft das Motiv herauszuarbeiten.

Letztlich ist genau dies meine Lieblingstechnik,  ich kann schnell meine Emotionen herauslassen, ohne mir Sorgen machen zu müssen , dass ich das Bild durch zu viel Begeisterung versaue.

Mit etwas Übung wird diese Technik sehr einfach, dadurch macht man entspannt und locker , was sonst sehr lange dauert..

Viel Spaß beim Nachmachen

Tine

Der letzte Kurs des Jahres Zeichnen und Kolorieren in Allensbach am Bodensee:

https://kunstzeit-allensbach.de/kurse/zeichnen-intensivspielerisch-zum-erfolg/

Hinweis…lustigerweise wurde der Kurstitel von der Akademie geändert,  da sich die Teilnehmer einig waren, sie wollen kolorieren XD und nicht nur zeichnen.

Total verrückt nach Tint

Total verrückt nach Tinte!

Serendipity und Kreativität

Usedom Tine Klein Aquarell in Heringsdorf Tutorial zum Thema Serendipity und Kunst

Der perfekte Stranddreck entstand hier durch einen Unfall mit einer Aquarelltube, warum das ein Glück ist….sagt uns ein Wort das nach Afrika klingt…

Serendipity liegt nicht in Afrika

Serendipity liegt nicht in Afrika sondern direkt vor deinen Füßen.

Dass ich das Wort Serendipity fand, war schon Serendipity. Denn meine Nachbarn waren einkaufen gefahren, hatten das Fernsehen angelassen und nun schaltet zufällig eine Fernsehsendung über Serendipity in meinen Garten

Ich hätte mich darüber ärgern können, aber ich war entzückt:

Das Serendipity- Prinzip heißt so viel wie den Glücksfall zu finden und so viel geistige Offenheit zu haben, dass man ihn zur Innovation macht.

Darin stecken Spontanität, Zufall und Entdeckung.

Ich habe ja sicher schon einmal geschrieben dass sich Raumplanung studiert habe, und für ein Forschungsinstitut in Bochum gearbeitet habe, auch mit dem Schwerpunkt Innovationsforschung.

Jetzt sehe ich schon eure fragenden Gesichter, was zum Teufel hat das mit Kunst zu tun?

Habt ihr euch schon mal überlegt das Kreativität eigentlich so etwas ist wie Innovation auf Knopfdruck? Da ich in beiden Bereichen beruflich tätig war stelle ich hier mal die These auf Kreativität und Innovation funktionieren nach den gleichen Mechanismen im Gehirn.

Jeder der in diesen Bereichen tätig war weiß nichts funktioniert hier auf Knopfdruck und Theorie und Technik allein bringen auch keine Lösung wenn nicht der entscheidende Funke da ist. Ja, und den muss man finden.

Künstler und Erfinder können auf wundersame Weise Dinge irgendwie aus der Luft nehmen. Das passiert in dem sie sich öffnen…

Innovation und Kunst haben dort den Schnittpunkt wo sich der Kreative dem glücklichen Zufall öffnet.

Innovation und Kunst gehen oft Hand in Hand mit Regelbruch, Fehlern und neuen Perspektiven.

 

Kreativitätsdruck

Viele Menschen wollen mit ihrer Kunst vorankommen und möglichst schnell einen eigenen Stil entwickeln. Dabei schauen Sie heute in die sozialen Netzwerke sehen Tausende von wundervollen Bildern und geraten unter einen enormen Schaffenszwang.

Und genau dieser Schaffenszwang ist  dann das was uns so sehr vernagelt, der Grund warum wir nicht mehr kreativ sein können. Genau dann machen nämlich alle, dass was in den sozialen Netzwerken vorgekaut wird und dies hat überhaupt nichts mehr mit Kreativität zu tun.

Viele glauben je schneller sie lernen wie man das macht, desto einfacher wird es. Doch der Schock ist da, wenn man merkt das Kreativität eine Kernschmelze von Regeln und Anarchie ist.

Die Kunst kommt wenn das reine befolgen aufhört

Serendipity, wie hilft das Prinzip bei der künstlerischen Stilentwicklung?

Bei Serendipity geht es ja um den glücklichen Zufall, das Wort beschreibt eine Situation wo einem etwas großartiges einfach in den Schoss fällt und dann macht man etwas daraus.

Der Erfinder der Teflon Pfanne hatte abends keine Lust mehr Gasflaschen zu spülen und morgens hatte er Teflon gefunden. Der glückliche Zufall war dann obendrein noch ein angebranntes Ei, das im Kopf die Verbindung zur Pfanne herstellte.

Ja, jetzt seh ich euch schon grinsen, natürlich hätte keiner von euch etwas dagegen wenn ihm eine Multi Millionen Erfindung in den Schoss fällt.

 

Aber der Haken ist, dass man ein Spielfeld schaffen muss. Wer der etwas finden will, muss auch etwas tun. Dein persönlicher Stil wird nicht in den Schoss fallen, ohne Aktion.

D. h. man muss sich Experimentierfeld erschaffen, und auch hart an Dingen arbeiten und trotzdem relaxed abwarten und die Fehler und unregelmässigkeiten willkommen heißen.

Also um es mal ganz klar zu sagen:

Columbus hat zwar Indien gesucht aber Amerika gefunden

Man kann also keine Erwartungen haben á la: Meine Kunst wird exact so aussehen wie die von XY. Zum einen wärst du dann Kopist zum Anderen weißt du nicht was Gehirn und Zufall aus deinen Fähigkeiten überraschendes zusammen mixt.

Wer also seinen eigenen Stil finden will der muss ein Experimentierfeld schaffen und offen sein für das was dann passiert.

Der Zufall es ziemlich kompliziert er tut nämlich nie das was wir eigentlich von ihm wollen.

Um das mal in Alltagsworten zu sagen man trifft seine große Liebe selten auf einem Bett voller Rosen, sondern dummerweise erwischt es einen mit der großen Liebe auch übern Tiefkühlhühnchen oder an ähnlich romantischen Orten.

Erwartung und Realität sind zwei völlig unterschiedliche Dinge

Offenheit ist der entscheidende Faktor

Ich glaube Offenheit ist der entscheidende Faktor, nun sehr oft hat man in der Kunst schon seine eigenen Stilmittel gefunden traut sich aber nicht diese konsequent umzusetzen, weil man sie ja nur für Fehler hält.

Serendipity heißt diese zufällig gemachten Fehler zu untersuchen mit ihnen zu arbeiten. Natürlich sprechen alle immer nur über den Glücksfall, aber das tatsächlich große daran ist das man die geistige Größe hat diesen Glücksfall auch zu erkennen.

In der Kunst ist dies sehr schwer denn ein eigener Stil ist meist:

Die Anhäufung der eigenen Fehler

Und die wahre Größe ist aus den eigenen Fehlern, dann etwas großartiges zu machen. Innovation oder Kunst haben etwas gemeinsam es geht darum Dinge neu zusammenzusetzen und dabei etwas einzigartiges zu erschaffen. Das geht aber nicht mit der Vorschlaghammermethode, denn Zwang ist tödlich für Kreativität.

Zufällig den eigenen Stil finden

Ich bin mir nicht ganz sicher ob der Zufall wirklich zufällig ist. Wenn der Künstler ein Experimentierfeld geschaffen hat, indem er frei und ohne Angst mit seinen eigenen Fehlern umgehen kann. Dann kommt er plötzlich der zufällige Durchbruch zum eigenen Stil. Ich bin mir nicht ganz sicher ob das wirklich Zufall ist, oder ob das Wissen in dem Künstler herangereift ist.

Das offen machen für diese Dinge ist nicht ganz einfach, denn oft muss man seine Eigenarten hinnehmen und zu Stärken formen obwohl man das was man hat, oft nicht mag. Man will ja so sein wie die Anderen, das geht aber nicht.

Wer glatte Haare hat will Locken.

In dem Gespräch der drei Frauen sagte eine:

Hinnehmen das ist nicht ganz leicht, das können wir nicht gut ertragen.

Ich glaube diese Frau ließ Sonja Flasspöhler und ich möchte ihr von ganzem Herzen zustimmen. Das was meinen Stil erfolgreich macht, konnte ich jahrelang nicht ertragen. Erst dann wenn man sich offen macht und in Fehlern Türen sieht dann kommt der Durchbruch zum eigenen Stil.

Ich zum Beispiel habe jahrelang gehasst das sich immer Male wie ein Kind, sobald mein Unterbewusstsein zum Vorschein kommt. Gerade das ist was die Menschen an meine Kunst lieben. Fröhlich ein bisschen bunt und an der Offenheit und Schönheit der Welt interessiert. Und schon sind wir an dem Punkt angelangt dass wir begreifen das eigentlich unsere Fehler unsere Stärken sind.

Denn ich wäre lieber ein Biest würde gerne so Malen wie Felix Scheinberger und lauter kaputte Gestalten durch die Welt wanken lassen.

Doch ich sehe das Erdbeerrosa im Meer und denke an Veilchen wenn ich die Wellen plätschern sehe. Ich bin halt der Typ der auf einer SM Party völlig unschockiert sagen würde:  Kinder lass mal kurz den Scheiss, ich hab  Erdbeerkuchen mit Sahne mitgebracht.

Egal wo ein bisschen  enfant terrible, also übersetzt in jedem Umfeld ein bisschen gegen die Konventionen verstoßen hilft sehr. Auch beim Kunst machen. By the way Erdbeerkuchen im SM Studio was für eine herrliche Blödheit, das Bild hätte ich gern von Felix. Was gibts da eigentlich Morgensternkuchen?

Verflucht ich schweife ab…..

 

Fehler sind Katalysatoren

Ups, was heißt das denn jetzt schon wieder? Katalysator ist ein griechisches Wort und beschreibt einen Stoff der die Reaktionsgeschwindigkeit von anderen Stoffen erhöht.

Das herum Experimentieren mit unseren Fehlern erhöht also die Geschwindigkeit mit der wir unseren eigenen Stil in der Kunst finden.

Ein bisschen gewagte These oder?

Ich stehe zu dieser Aussage, denn ich bin mir ganz sicher und darüber habe ich auch mit Felix:

Der Fehler wird zu unserem Freund

Ich glaube ich kann auch beantworten warum ein Fehler ein Reaktionsbeschleuniger ist. Dadurch dass wir uns mit unseren Fehlern angstfrei beschäftigen mischen sich Wissen und Erfahrung und Spieltrieb.

Die Fehler werden quasi zur glücklichen Entdeckung.

Doch dazu gehört ein ganz großes Maß geistiger Freiheit, denn Kreativität kann man nicht zwingen.

Es gibt auch ganz viele Menschen die sich da drin verbrennen, sie probieren diese Stilrichtung aus und dann noch mal jene und kaufen noch mal ganz viel Material je teurer desto besser. Je mehr Druck man sich dabei macht desto weniger funktioniert das.

Klar ist es so das auch Fachwissen eine ganz besondere Bedeutung spielt denn wer nichts weiß kann auch nichts finden.

Die Balance zwischen Wissen und Bauch

Und da bin ich bei meinem alltäglichen Problem, ich muss und ich möchte Künstler fördern. Einerseits muss ich sie dafür mit Fachwissen füttern, andererseits aber dürfen diese Regeln überhaupt nicht zu einer Zwangsjacke werden.

Tatsache ist das man Regeln brechen muss um Neues zu finden.

Aber wenn man alle Regeln bricht funktioniert es nun wieder auch nicht.

Wenn man aufhört zu meckern und einfach nur macht dann fügt sich oft vieles.

Ein Freund von mir ist Bildhauer und er schwört das seine Figuren im Holz stecken.

Könnte natürlich so esoterisch sein, glaube ich aber nicht, ich glaube eher dass sein Unterbewusstsein das Fachwissen zu einem glücklichen Zufall zusammensetzt.

Serendipity: Wie fühlt sich das an wenn der glückliche Zufall kommt?

Bei mir ist es oft so, ich komme aus einem Umfeld in dem sehr oft ein sehr heftiger Zwang herrscht. Am Anfang versuche ich zu funktionieren. Das kann ich dann auch und führe eine Technik relativ häufig hölzern aus. D. h. am Anfang ist alles steif oft hilft mir mein erster Fehler dieser Fehler macht mich locker weil ich dann das Gefühl habe alles ist verloren. Und plötzlich fühle ich mich wie ein Kajakfahrer auf einem reißenden Fluss, aber ich kämpfe nicht mit dem Fluss ich lasse mich mitreißen, ich fließe mit ihm und gleichzeitig beeinflusste ich das was ich mache indem ich  in der richtigen Strömung liege.

Ein Freund von mir hat das mal im Atelier beobachtet und hat mich gefragt wie ich das nenne.

Keine Ahnung, großartiger Unfug? Wieso gibt mir der Fehler erst die Kraft aus dem Regelwerk auszubrechen? Erst durch den Fehler wird es einzigartig.

 

Das geht nicht mit grübeln, so etwas kommt nur wenn man den Kopf Freiheit, Entspannung und manchmal auch ein bisschen Langeweile gibt.

Aber eins ist auf jeden Fall klar es kommt nicht:

Wenn du nur Regeln befolgst

Andererseits: Man sollte die Regeln kennen, die man bricht. Man sieht es, ob jemand völlig ahnungslos ist oder ob er in der Lage ist die Schwerkraft ein wenig zu krümmen.

Wenn ich einen Tipp geben darf wie man zu seinem eigenen Stil kommt ist es dass man die Angst eliminieren muss, Angst ist immer ein Knockoutfaktor für Kreativität.

Und jetzt kommt die harte Frage: Wie lasse ich los?

Die Antwort ist relativ einfach, nicht den Andern nach jagen, sich nicht ständig vergleichen, nicht das machen was alle anderen auch machen, sich Zeit geben und Kunst  nicht als Produkt mit einer Abgabefrist zu betrachten.

Liebe grüße ins Wochenende

Tine

Ankündigung:

:

Tine Klein spricht mit Felix Scheinberger: Teil 1

https://blog.herz-der-kunst.ch/tine-klein-spricht-mit-felix-scheinberger-teil-1/

 

Felix Scheinberger antwortet auf Tine

https://blog.herz-der-kunst.ch/felix-scheinberger-antwortet-auf-tine-klein/