Füllhalter und Aquarell sind beste Freunde

Gute Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern. Die Seele von Aquarellfarbe und Tinte ist das Wasser.
Tine Klein Rote Fabrik am Zürichsee mit Füllhalter und Aquarell
Tine Klein: Rote Fabrik am Zürichsee
Tinte und Aquarell
Tinte und Füllhalter sind gute Freunde, denn Aquarellfarben und Tinte sind beide flüssig und damit kann man sie wunderbar mischen.
Im englischsprachigen Raum findet man diese Art von Bildern unter Hunderten von Schlagwörtern. Die häufigsten Schlagwörter sind watercolor and pen, pen and wash und ink and wash sowie watercolor and ink.
Probiert es mal auf Instagram oder Pinterest aus und ihr werdet staunen.
Schon an der Masse der Begriffe merkt man, diese Technik verwenden wirklich viele Menschen.
Bei uns ist diese Technik schon extrem populär und ich denke, fast alle Künstler die gerne skizzieren, kennen sie.

Tinte und Füllhalter eine grafische Technik

Die Technik ist natürlich bekannt, dennoch glaube ich nicht, dass bekannt ist, was man mit dieser Technik alles machen kann. Diese Vorurteile liegen vor allen Dingen daran, dass man sehr viele Anfängerwerke sieht, deshalb glauben viele Künstler, der künstlerische Anspruch an diese Technik sei genauso hoch wie das Ausmalen eines Kinderbuchs für Kinder.
Leider kommen die Vorurteile zustande, weil die Leute keine Ahnung von der Technik haben. Alles was sie sehen, sind sehr viele Anfängerwerke in sozialen Netzwerken. Der große Nachteil dieser Technik ist, wenn man mit schwarzer Tinte arbeitet, entstehen Striche, die extrem hart sind. Diese Kontraste sehen bei Profis extrem wirklich gut aus, ist der Zeichner jedoch unsicher, kann man jeden einzelnen Fehler extrem gut sehen.
Ich bevorzuge eine weichere Methode, die Verschmelzung von Tinte und Aquarellfarbe.

Die bekannte unbekannte Technik.

Füllhalter und Aquarell sind vielfältiger als man auf den ersten Blick sieht:

Viele Facetten der Technik des Verbinden von Aquarell und Füllhalter sind völlig unbekannt. Der Grund dafür ist, dass geübte Zeichner den Füllhalter so geschickt in das Aquarell integrieren, dass man es gar nicht sieht. 
Dadurch kommen die anderen gar nicht auf die Idee, dass es sich hier um ein Bild mit Füllhalter und Tinte handelt.
Menschen, die die Technik von Ink and Wash lieben, haben eine große Bandbreite an technischen Varianten zur Verfügung. Einige davon sind sichtbar und andere erkennt man nur, wenn man es weiß. Deshalb möchte ich euch heute einige dieser wunderbaren Möglichkeiten erklären.
Diesmal habe ich ein Bild für euch gewählt, in dem man zwar sehr gut sieht, dass mit Füllhalter gearbeitet wurde. Doch man kann an diesem Bild ebenfalls sehr gut sehen, wie die Materialien ineinander verschmelzen.

Einführung in die Füllhalter und Aquarelltechnik.

 
Bei dieser Technik ist es extrem wichtig um die Ecke zu denken. Deshalb merke:
Der Kopf ist rund, damit sich die Richtung der Gedanken ändern kann.
Anders als gedacht, wird der Füllhalter hier nicht als Stift eingesetzt, sondern eher wie ein Pinsel. Der Füllfederhalter ist also die ganze Zeit dabei, er ist nicht nur zum Vorzeichnen da.
Der Füllfederhalter ist ein zusätzlicher Pinsel, der gemeinsam mit der Aquarellfarbe eingesetzt wird.
Das erkläre ich später noch genauer.

Tintenfarbe als Basis der Technik.

Die Grundlage der folgenden Technik beruht darauf, dass die Tinte sich gut in das Aquarell integriert, d. h. die Tinte hat eine Farbe, die mit der Aquarellfarbe verschmilzt. Schwarz ist dabei die ungünstigste aller denkbaren Möglichkeiten, denn beim Verschmelzen entsteht ein schmuddeliger Grauton.
Ein Braunton ist für mich die optimale Lösung, denn dieser integriert sich in meine Farbwelt wunderbar. Je nach farblicher Grundlage des Bildes funktionieren aber auch Bordeaux, Violett und Blau.
Grundlegend ist einfach nur, dass die Tinte mit der Basis-Aquarellfarbe verschmilzt.
Wenn du einmal ins Bild schaust, dann wirst du sehen, wie natürlich die Tinte in die Aquarellfarbe übergeht.
Schau noch etwas genauer hin, dann wirst du ganz harte aber auch weiche und verwaschene Striche sehen.
Der Grund dafür ist Wasser. Du solltest die folgenden Anwendungsmöglichkeiten des Füllhalters einfach ausprobieren:

Anwendung wie ein Pinsel in Zusammenhang mit Farbe und Wasser

• Mit dem Füllhalter in nasser Farbe kratzen, du wirst sehen, dass der Füllhalter keine Farbe abgibt. Dennoch entstehen Rillen und diese Rillen füllen sich mit Farbe. (Im Bild vorne links)
•Du benutzt den Füllfederhalter in feuchter Farbe jetzt entstehen ganz weiche und verschwommene Linien (Am Rande des Schornsteins). Je nachdem wie viel Farbe du auslaufen lässt, entsteht sogar ein Aquarelleffekt. Diese Linienführung braucht ein wenig Timing.
Du zeichnest etwas und gehst sofort mit dem Pinsel drüber, wenn es dir zu hart aussieht.  Die Tinte des Füllhalters ist ja am Anfang noch wasserlöslich, damit kannst du spielen. Ein feuchter Pinsel wirkt wie ein Weichzeichner.
Du möchtest etwas stark betonen, zum Beispiel durch eine starke Dunkelheit, dann benutzt du den Füllfederhalter auf der trockenen Farbe. Dies siehst du im Bild, dort war die Farbe fast grell beleuchtet, harte Linien auf trockener gelber Farbe.
• Eine andere Möglichkeit des Betonens ist der Druck. Füllhalter reagieren sehr stark auf Druck. Wenn man Tinte in feuchtes Papier hereindrückt, dann wird der Effekt noch stärker. Dies kann man im Bild bei den Hallen im Hintergrund sehen. Hier wirkt die Linie fast wie gestanzt
•  Mit Füllfederhalter kann man ganz wunderbar spritzen. Dafür muss man den Füllfederhalter auf etwas Hartes aufschlagen, zum Beispiel einen Pinselgriff. Dann segeln Hunderte kleiner Tropfen ins Bild. Je nachdem wie trocken oder wie feucht die Farbe ist, ergeben sich sehr unterschiedliche Effekte. Das Erzeugen dieser Spritze verbindet die Aquarellfarbe unglaublich gut mit der Tintenzeichnung. Das sieht man im Himmel ganz wunderbar.
Geschwindigkeit: Benutzt man raues Papier und zieht den Füllhalter schnell über das Papier, dann bricht der Strich. Einen Füllhalter kann man aber auch ganz leicht auf feuchtes Papier setzen und ganz langsam ausbluten lassen, dies sieht man an den Dachkanten.

Summary:

Sollte man den Vorgang der Verbindung von Füllhalter und Aquarell beschreiben, dann könnte man sagen:
Probier mal aus wie sich der Füllhalter einfügt, wenn du Wasser drüber, Farbe drunter, Farbe drüber benutzt.  Mit ihm schnell oder langsam malst, spritzt oder kratzt.
Schaut  ins Bild, dort werdet ihr sehen, wie der Füllfederhalter gearbeitet hat: trocken, nass, feucht, langsam oder schnell oder gespritzt. Versucht raus zu finden, was ich getan habe. Noch viel besser ist es, wenn ihr eure eigenen Möglichkeiten findet. 
Lotet die Grenzen des Machbaren aus. Füllhalter Sind robuster als man denkt.
Für diese Techniken sind einfache und robuste Füllhalter gut. Das Bild wurde mit einem 13 Jahre alten Schul-Füllhhalter  gemalt.
Die Grenze zwischen Zeichnen und Malen verschwimmt hier stark. Ich könnte nicht mehr sagen, ob man nun mit dem Füllfederhalter zeichnet oder malt.
Jetzt bin ich zum Abschluss bei einem verwirrenden Gedanken: Wann ist etwas eine Zeichnung und wo beginnt die Malerei?
Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende und viel Spaß mit eurem Füllhalter.
Ganz herzliche Grüße Tine
Noch mehr zur Tinte: Diesmal weiße Tinte

Reiseaquarellkasten Bauanleitung

Handtaschenaquarellkasten

Wer richtig Aquarellieren will braucht auch einen vernünftigen Reiseaquarellkasten für unterwegs.

 

Jetzt beginnt die Zeit, in der man immer im Haus malt. Im Frühjahr, Sommer und Herbst klemme ich mir gezielt mein Kunstmaterial unter den Arm sobald ein Sonnenstrahl mich dazu einlädt.  Jetzt aber werden diese Momente rar.
Ein Handtaschenaquarellkasten muss her.
 
Das Dumme an diesen Kästen ist, dass ich sie eigentlich nicht leiden kann. Winzige Näpfchen die gute Pinsel zerstören und keine Mischfläche.
 
Wie sich das für einen echten Nerd gehört, möchte in jeder Situation einen tollen Kasten!
 

Mini – Aquarellkästen eine Seuche

 
Aquarellieren überall! Die Urban Sketching Bewegung hat einen regelrechten Minimalismustrend bei den Aquarellkästen ausgelöst.
 
Nach dem Motto:
 
Man ist nie zu klein, um großartig zu sein.
Wenn man mal ins ETSY schaut, findet man die verrücktesten Reise Aquarellmöglichkeiten. Ohrringe oder Ringe mit eingebautem Aquarellkasten.
 
Unglaublich teure, kleine handgemachte Holzdosen mit Vertiefung für Aquarellfarbe usw. und so fort.  Viele dieser Lösungen sind sehr teuer und nichts anderes als selbst gebaut.
 
Oft sieht man auf den ersten Blick, dass es mit der Tauglichkeit Probleme geben könnte. 
Die meisten dieser Lösungen empfinde ich eher als Scherzartikel, denn wer es mit dem Aquarellieren ernst meint, braucht einigermaßen große Pinsel. Deshalb finde ich ganz winzige Lösungen ziemlich schwachsinnig.
 
Zu kleine Aquarellnäpfchen machen Pinsel kaputt.
 
Ich möchte euch jetzt eine kleine Anleitung für so einen selbst gebauten Reiseaquarellkasten geben mit dem selbst Menschen die auf nichts verzichten wollen klar kommen.
Reiseaquarellkasten Bauanleitung Blog Herz-der-Kunst von Tine Klein
Das passt in die Manteltasche. Zu klein um gut zu aquarellieren?
Nein….ein paar Tricks helfen das alles zu verstauen:
Reiseaquarellkasten Bauanleitung Blog Herz-der-Kunst von Tine Klein
  1. 11 große Farbnäpfe oder 22 Kleine
  2. Skizzenbuch
  3. Pinsel
  4. Wassertankpinsel
  5. Bleistift
  6. Radiergummi
  7. Anspitzer
  8. Klemme, Stifthalter
  9. Taschentuch
  10. Schwamm
  11. Mischpalette
  12. Schwamm
  13. Weißabgleichskarten zum Fotografieren von weißem Papier
  14. Gummiband

Das Alles ergibt den perfekten Arbeitsplatz

Reiseaquarellkasten Bauanleitung Blog Herz-der-Kunst von Tine Klein

Und so schaut dann der perfekte Arbeitsplatz aus, der passt in jede Tasche.

Material:

  • Bonbondose oder Pillenverpackung
  • Alte Scheckkarten oder ein wenig harte Pappe
  • Doppelseitiges Klebeband
  • Pillen oder Kaugummiverpackungen oder Aquarellnäpchen
  • Eine große Papierklemme
  • Ein dickes Gummiband
  • Tortenuntersetzer aus der Bäckerei

Viele von Euch haben zur Ideenfindung beigetragen. Nun habe ich die besten Ideen zu einem Reiseaquarellkasten zusammengebaut, der selbst mich befriedigt.

Das Herzstück Bonbon oder Pastillendose

Erst mal Augen auf nach der richtigen Pastillendose. Der Knackpunkt ist das Gelenk des Deckels … Die Dose sollte ziemlich massiv sein.

Träger der Farbe:

Ich nehme ganz normale Farbnäpfchen. Prima kann man auch die leeren Blister von großen Kaugummis und Pillen benutzen. 
 
Selbst bei großen Pillen kann man zwei Lagen in den Kasten bekommen. Das sind 11 bis 20 Farben. Das reicht vollkommen für tolle Aquarelle.
 
Dann die Aluminiumfolie  abknibbeln. Dafür braucht man ein bisschen Geduld.
 
Die Folienverpackungen mit Tubenfarbe füllen und trocknen lassen. Die Farbe gibt der Folie wieder Stabilität.
 
Die Farbfolien mit starkem Klebeband auf die alten Scheckkarten kleben, nun ist das ganze viel stabiler. Aufpassen, dass das nicht Klebeband hervorschaut, sonst klebt sich später Dreck dran.

Warum die Scheckkarte?

Die Scheckkarten sind ein enorm wichtiger Bestandteil unserer  Sketchbox. Solche Plastikkarten bekommt man natürlich mittlerweile überall, beim Tanken, beim Parken, bei Ikea. Jeder von uns hat am Jahresende wieder ein paar davon übrig. Diese Karten erhöhen das Volumen um 100 %. Im Reiseaquarellkasten sind die Scheckkarten der Zwischenboden. Es gibt einige enorm gute Gründe um sie zu benutzen.
 
Wenn man die Farben darauf festgeklebt, purzelt nichts im Reiseaquarellkasten herum.
 
Beim Transport fungieren die Plastikkarten als abwaschbarer Deckel. Wenn man viel malt, werden die Farben nass und verschmieren beim Transport den Kasten. Ein abwaschbarer Deckel ist also Gold wert.
 
Die Plastikkarten haben noch zwei andere Gründe, meine sind keine Scheckkarten, sondern Grauwertkarten, diese dienen mir beim Fotografieren als Weißabgleich.
Die Plastikkarten dienen mir im Aquarell allerdings auch als Radiergummi, man kann mit ihnen ganz wunderbar Farbe abkratzen.

Die Klemme

Der Reiseaquarellkasten hat allerdings noch einen sehr wichtigen Bestandteil, die Klemme. Die Papierklemme ist ebenso multifunktional wie die Scheckkarte. Beim Transport hält sie teure Gegenstände fest, zum Beispiel den Pinsel. Sobald man malt, kann man damit zum Beispiel den Kasten an Skizzenbuch klemmen, oder an ein Geländer. Der große Vorteil ist, durch die Klemme hat man die Hände frei. Am häufigsten benutze ich die Klemme als Ablage für meinen mit Farbe gefüllten Pinsel, denn nichts ist peinlicher als eine riesen Sauerei mit Farbe in einem Restaurant.

Das Schwämmchen und Taschentuch

Apropos Sauerei, besonders wichtig finde ich das Schwämmchen. Wenn man irgendwo draußen malt, ist es sehr wichtig einen Lappen zu haben, der nächste soll sich ja nicht in deine Farbflecken setzen.
 
Der Schwamm ist jedoch für eine professionelle Malerei unverzichtbar, denn viele Farbeffekte kann man nur erzeugen, wenn der Pinsel trocken oder halb trocken ist.
 
Jetzt braucht man den Schwamm, um die Flüssigkeit im Pinsel zu regulieren oder den Pinsel zu reinigen.

Mischfläche

Mischfläche ist oft ganz wichtig, gerade Schattentöne sehen sehr gut aus, wenn sie im ganzen Bild gleich sind.

Ich habe den Deckel angeschliffen und mit weißer Farbe bestrichen. (Tipp von Thorsten Bahr).  So kann man im Deckel mischen. Reiseaquarellkästen haben eigentlich nie genug Mischfläche, deshalb greife ich auf eine beschichtete Pappe für Kuchen oder Bratwürstchen zurück. Diese Pappen sind ungefähr genauso  groß wie kleine Skizzenbücher. Diese Pappen haben einen erhöhten Rand, damit Senf oder Sahne nicht von dem kleinen Teller herunter laufen. Der Rand ist natürlich genauso prima für Farbe.

Wie kommt man an solche Untersetzer? In großen Läden kann man sie kaufen.

Viel einfacher ist es, jedoch eine Bratwurst zu kaufen, einen Hundeblick aufzusetzen, und ein bisschen mit den Augen zu klappern und lieb das Wort mit zwei T zu sagen, damit meine ich nicht flott.

Und schon ist man stolze Besitzerin einer brandneuen, kostenlosen Skizzenbuch -Mischpalette.

Das Gummiband

Das Gummiband hält alles zusammen, Skizzenbuch, Füllhalter, Pinsel und Mischfläche also unverzichtbar.

Ich wünsche euch viel Spaß und ich würde mich sehr freuen wenn ihr eure eigenen selbst gebauten und wirklich praktischen Kästen hier vorstellen würdet. Eure Anleitung hänge ich gerne an den Blog. Oder schreibt einfach einen Kommentar. Das Kommentarfenster findet ihr…..

Liebe Grüße Tine

Weiterlesen Wofür die Graukarte?  Über die Kunst Kunst zu Fotografieren:

https://blog.herz-der-kunst.ch/kunst-fotografieren-ist-eine-kunst/

Kunst fotografieren ist eine Kunst

 

 

 

 

 

 

Aquarellstifte machen tolle Effekte

Aquarellstifte und das Image der Buntstifte

Weiße Gasse in Augsburg Aquarell von Tine Klein mit Buntstiften

Aquarell kleine Gasse hinter dem Rathaus in Augsburg Weiße Gasse

Aquarellstifte haben so ein bisschen das Image von Buntstiften. Ein Kunstmaterial, welches man auch ohne Bedenken seinem vierjährigen Kind in die Hand drücken würde.

Doch die Hände mit Bouquet von Pablo Picasso sehen verdächtig nach Buntstift aus.

Ich konnte schon früh zeichnen wie Raffael, aber ich habe ein leben lang dazu gebraucht, wieder zeichnen zu lernen wie ein Kind.

Doch Aquarellstifte sind ein ziemliches Hightechmaterial, man muss diese Stifte ja nicht benutzen wie eine Vierjährige.

Gerade in Kombination mit Aquarell machen diese Stifte, das Leben viel leichter. Wenn man mit seinen hochwertigen Aquarellfarben ein tolles Bild gemalt hat und dann doch noch einmal sehr kleine Strukturen in dem Bild ergänzen muss, dann steht einem der Schweiß auf der Stirn, denn man weiß ganz genau die Gefahr dieses Bild zu verderben ist sehr hoch.

Aquarellstifte sind kein Kunstmaterial für Kinder, sondern eine sehr clevere Erweiterung von Aquarelltechniken.

Wie kann man Aquarellstifte im Aquarell einsetzen?

Für das Aquarell ist der Aquarellstift sozusagen der beste Kumpel. Aquarellfarbe ist den Stiften in Qualität oftmals ein wenig überlegen. Gerade bei großen Flächen ist es ja logisch, dass sich Farben einfacher verarbeiten lassen als Aquarellstifte.

Spannend wird es jedoch, wenn man den Aquarellstift dafür benutzt, das Aquarell durch Techniken zu ergänzen, die man mit den Pinsel einfach nicht erreichen kann. Besonders gut eignet sich der Aquarellstift für die folgenden Dinge:

  • Licht und Schatten ganz deutlich herauszuarbeiten, auch in kleinen und sehr filigranen Stellen
  • Farbeffekte intensivieren
  • Übergänge weich zu verblenden
  • kleine Fehler ausbessern
  • kleine Überraschungseffekte auf dunkler Farbe zu erzeugen
  • Graphische Effekte und Linien einfügen

Qualität von Aquarellstiften

Damit das auch wunderbar klappt, müssen Aquarellstifte eine gewisse Qualität haben. Viele dieser Effekte kann man ebenso mit sehr preiswerten Aquarellstiften erzeugen. Stifte minderer Qualität haben jedoch drei Eigenschaften die mich regelmäßig ärgern.

Löslichkeit der Aquarellstifte:

Preiswerte Aquarellstifte sind häufig nicht löslich, dann bleiben total hässliche Striche im Aquarell stehen. Das sieht einfach nur dilettantisch aus.

Deshalb ist die erste Forderung die ich an einen Aquarellstift stelle:

Absolute Löslichkeit

Ich möchte selbst entscheiden ob man einen Strich sieht oder nicht.

Bei meinem Test (Siehe unten) mit einem No-Name Produkt und Aquarellstiften, die wirklich Kunstmaterial sind, schnitten beide gut ab im Kritzeltest. Beide ließen sich auflösen, dies ist aber nicht immer so.

Mischen  und Füllstoffe:

Man bezahlt viel Geld, damit man absolut transparente und wunderschöne leuchtende Aquarellfarben hat. Jetzt wäre es ja Wahnsinn diese wunderbaren Farben mit einer minderen Qualität zu vermatschen.

Einige Marken lassen sich nicht gut mischen. Wenn man zwei Farben ganz normal mischt, wie man dies auch beim Aquarell tun würde, entstehen sehr matte und wenig leuchtende Farben.  Das sieht man in dem großen Kasten oben ganz deutlich. Links ist der Stift noch trocken, dort kann man die schlechtere Pigmentierung des billigen No-Name Stifte zwar vermuten, kommt aber Wasser ins Spiel, dann verteilen sich die wenigen Pigmente und man sieht kaum noch Farbe.  Der Stift, der mit K markiert ist, ist das Kunstmaterial, ein Unterschied wie Tag und Nacht. Dies liegt daran, dass die Firmen die Pigmente in den Stiften durch Füllstoffe strecken. Meistens sind die Pigmente durch zinkhaltiges Weiß gestreckt, auch bekannt als Deckweiß.

Wenn man diese Stifte mit normaler Aquarellfarbe mischt, wird sie sofort stumpf, also keine gute Idee. Deshalb sollte man diese schlecht pigmentierten Stifte nicht zum Mischen einsetzen.

Gute Aquarellstifte haben jedoch die gleichen tollen und klaren Pigmente wie Aquarellfarben.

Tolle Farbeffekte:

Die Aquarellstifte besserer Marken verhalten sich anders, in diesen Stiften sind Pigmente extrem stark konzentriert. Man muss erst einmal lernen die Pigmente zu kontrollieren. Der Anfänger trägt oft viel zu viele Pigmente auf. Kommen diese Pigmente mit Wasser in Berührung explodieren sie regelrecht in ihrer Leuchtkraft. Sieht man oben deutlich, die Mischung aus Blau und Gelb gibt eine tolle klare und sehr kräftige Farbe.

Deshalb gilt die Devise zart und nicht hart

Ganz wunderbar ist dies um an einigen wenigen Stellen im Bild unglaublich leuchtende und intensive Farben zu erzeugen.

Die Marken:

Ich bin in diesem Blog neutral, ihr lest keine Werbung. Eine echte Marktübersicht habe ich nicht. Meine Stifte sind meistens die Museum von Caran Dáche, manchmal auch von Faber Castell.  Als ich sie kaufte, habe ich mal in den Foren nachgelesen, welche Stifte Pigmentstark und Lichtecht sind. Im Laden habe ich sie dann ausprobiert, die beiden fand ich Klasse.

Aber Vorsicht vor Testberichten von Laien, die wichtigen Fragen stellen diese nicht. So fallen solche Fragen wie Lichtechtheit, bei selbsternannten Testern oft hintenüber, das die Bilder verblassen werkt man ja erst 3 Monate später.

Ist das wirklich wichtig? Ja, und ob schaut mal meine Aufkleber lagen auf der Fensterbank:

Entschieden habe ich mich für die Museum von Caran Dáche weil sie Lichtecht sind, sie verblassen also nicht so stark in der Sonne.Welche Marken noch lichtechtheit garantieren weiß ich leider nicht.

Tipp, wer seine Bilder im Tageslicht zeigt, muss bei den Stiften auf Lichtechtheit achten, also lesen vorm kaufen.

Die billigen sind oft OK beim Zeichnen oder nur für einfache grafische Effekte. Beim Mischen oder bei Bildern, die an der Wand hängen, hört dann der Spaß auf.

Man braucht übrigens nicht ganze Kästen, das wird richtig teuer. Ich kaufe nicht einfach wahllos. Die Stifte die genau  abgestimmt sind auf meine Lieblingsfarben aus meinem Aquarellkasten, sind die Stifte meiner Wahl. Hellere oder dunklere zu den meist genutzten Farben meines Aquarellkastens. Sie zaubern das Licht in meine Aquarelle. Dann bleibt die Sache auch bei hochwertigen Stiften bezahlbar.

Einen Haken hat die Sache allerdings. Jedes mal wenn ich im Laden bin gibt es wieder einen Stift, den ich ganz sicher noch brauche…..dann hab ich Hornochse doch wieder einen riesen Büschel an Stiften.

Grafische Effekte: Obendrauf anstatt unten drunter

Die Aquarellstifte können allerdings viel mehr als nur Farben intensivieren und kleine Fehler ausbessern. Richtig toll sehen diese Stifte aus, wenn man mit ihm auf dem Aquarell zeichnet.

Das zeichnerische Element bietet neue Möglichkeiten

Besonders schön wird es, wenn man sich traut die Stifte auf dunklem Untergrund einzusetzen. Hoch-Pigmentiert ist das Stichwort. Hier kann man dann etwas erzeugen, was man im Aquarell sonst nie kann:

Hell auf dunkel der Aquarellstift macht es möglich!

Das ermöglicht ganz spielerisches Arbeiten. Von hell auf Dunkel und von Dunkel auf Hell,

Es kann also drunter und drüber gehen

Damit sind einem ganzen Haufen spielerischer Möglichkeiten alle Türen geöffnet. Ich liebe es wenn meine Bilder so wild werden, wie die von Kindern. das macht so richtig Spass.

So bringt man ohne Probleme ein kleines Augenzwinkern in Aquarelle.

Die Bilder werden viel lebendiger, weil man bei der Grundanlage des Aquarelles nicht so um jeden hellen Fleck kämpfen muss.

In diesem Bild sieht man übrigens besonders gut, was die Aquarellstifte können. Schaut einmal wo ich überall obendrauf gearbeitet habe, zum Beispiel bei den Fenstern.

Weiße Gasse in Augsburg Aquarell von Tine Klein mit Buntstiften

Leider kannst du nicht alles sehen, da wo ich durch leichte Schraffuren verblendet habe und dies später mit Wasser verwischt, wird der Aquarellstift unsichtbar.

P.s. Zu dem Bild gibt es eine lustige Geschichte: Gemalt ist es am Montag nach meinem Workshop in Augsburg.

Plötzlich erscheint eine junge Frau mit einem ganzen Bollerwagen voll Kunstmaterial. Sie spricht mich an und ist ganz entzückt von meinen Bild. „Darf ich mal photographieren!?“ sagt sie. “ Das sieht ja ganz toll aus.“ Entspannt holt sie den Fotoapparat raus und plaudert weiter: „Ich  hätte ja auch so gerne einen Platz bei Tine Klein bekommen“ Meine beiden Freunde fangen nun an sich komische Blicke zu zuwerfen. Ich schnalle natürlich mal wieder nichts. „Ach, schade“, sage ich, nicht mal im Ansatz verwundert über die dritte Person im Satzbau.

Sieht toll aus, sagt die junge Frau und tätschelt meine Schulter. „Dass man in so kurzer Zeit so viel lernen kann, sieht echt aus wie ein Tine Klein.“

„So sagt sie und nun muss ich zum Bahnhof, mein Zug geht gleich“ verdattert starre ich ihr nach während die beiden Anderen herzhaft kichern…….

Liebe Grüße Tine

 

Hier eine andere Version von Stift über Farbe ein älterer Blog

Tinte über Farbe einfach andersrum

 

 

 

 

 

 

 

Malen lernen – die besten Tipps

Es gibt ein paar Tipps, bei denen ich gehofft hätte, das sie mir jemand früher mitteilt.

Malen lernen kann einfach sein, wenn man es sich nicht selbst schwer macht.

Teilweise sind Tipps, die deine Zeichnungen und Skizzen viel besser machen, hirnrissig einfach. Aber gerade weil diese Tipps so einfach sind, begreift man sie am Anfang nicht. Denn wer anfängt zu malen, merkt erst mal eins:

Man sieht den Wald voller Bäume nicht

Als ich begann zu malen, da wollte ich nach den Sternen greifen. Das Resultat war oft Frust und Stress.

Kleine schnelle Skizzen helfen dir: Du lernst abstrahieren, du merkst ganz schnell was geht und nicht erst wenn du eine Stunde oder zwei investiert hast.

Der Druck ist einfach weg und es macht dich glücklich. So ging es mir in Amsterdam, tausend Leute gucken dir über die Schulter.

Tine klein die besten Tricks zum malen lernen, traue keinen Kunstkritikern

Tipp eins: Traue keinen selbstberufenen Kunstkritikern. Lass dich nicht von Leuten irritieren, die dir über die Schulter schauen, Kunst ist eine sehr persönliche Sache.

Mach es dir einfach

Auf ein Blatt passt viel weniger als man denkt. Mache ich es mir einfach, dann schaffe ich mir Klarheit. Diese kleinen Vorstudien helfen mir enorm. Sie zwingen mich ganz wenig auf das Blatt zu machen, das hilft.

Wenn ich merke: „Upps, mir wird alles ein bisschen viel!“, dann helfe ich mir mit schnellen kleinen Quicki – Aquarellen, denn auf den Spass kommt es an.

Malen lernen - die besten Tipps Farbstudie mit Miniaturen Tine Klein

Dies sind viele kleine Farbstudien

Riesige Werke werden besser, wenn  der Kopf vorher klar ist, die kleinen Werke helfen den Kopf nicht zu verlieren

Auch für alle großen Bilder gilt, den Kopf nicht verlieren

Hier mal meine Zusammenfassung der besten Tipps und Tricks, die deine Bilder sofort besser machen. Malen lernen heißt: Mach es easy.

Erst mal gucken, ob es machbar ist.

Hier die super einfachen Tipps zum Malen lernen:

  • Male nur was dich wirklich interessiert
  • Habe keine Angst loszulegen
  • Keine epochalen Werke, mache mehrere Varianten
  • Halte inne und überdenke
  • Zeitbudget beachten
  • Mach es öfter mal
  • und habe dein Malzeug parat, den suchen beim malen verdirbt alles.

Male nur die  Dinge, die dich wirklich interessieren

Viel muss nicht auf das Bild, nur was dich interessiert

Wenn man Dinge malt, die einen interessieren, dann macht das die Zeichnung gleich viel interessanter . Wenn man sich dabei auf das konzentriert, was man wirklich liebt bekommt die Zeichnung oder die Malerei gleich einen Fokus, d. h. das Bild wird stark, denn man verschwendet keine Kraft in all den unwichtigen Unfug drumherum. Du wirst dabei ganz automatisch eine Bildsprache für wichtig und unwichtig entwickeln, dadurch wird das was du liebst immer ganz besonders sein. Genau das werden deine Betrachter zu schätzen wissen.

Keine Angst vor dem ersten Schritt

Mach einfach, lass die Puppen tanzen, Entspanntheit erzeugt die besten Ergebnisse

Viele Erwachsene sitzen wie ein Ochse vom Berg vom leeren Blatt. Die Frage was man alles falsch machen könnte, frisst sich tief in die Seele. Und das ist der Feind jeden Malers, denn Zögerlichkeit sieht man auf jeden Fall in den Pinselstrichen.

Es ist sehr wichtig, dass man sich erst mal klar macht, das überhaupt nichts passieren kann. Leg einfach los, es macht überhaupt nichts aus, denn jeder einzelne Fehler wird dich besser machen.

Die innere Stimme

Wer spontan loslegt hat in der Regel noch Zugang zu seinem Unterbewusstsein. Die innere Stimme, die einem dazu treibt etwas zu malen, ist etwas sehr wichtiges. Ob Schnapsidee oder Tieferes ist völlig egal. Alles was nicht aussieht, wie alles andere, ist viel besser als ein ödes Postkartenmotiv.

Halte inne und überlege

Spontanität ist etwas Großartiges. Unsere erste Einschätzung, das erste Gefühl das ist oft unschlagbar gut. Intuition ist etwas Großartiges, sie trifft den Sachverhalt oft wie der Hammer den Nagel auf den Kopf trifft.

Nur dummerweise wird diese Intuition immer wieder kaputt gemacht in dem man in Bildern viel zu viel und viel zu unüberlegt weiter arbeitet.

Deshalb ist wohl der wichtigste Tipp, mach immer mal wieder in Ruhe eine Pause und überlege wie es im Bild weitergehen könnte.

Malen heißt entscheiden

Immer dann wenn man eine großartige Idee einfach übermalt, wird das Bild brutal schnell sehr viel schlechter.

Mein Tipp:

Arbeite mit Skizzenrolle, dies ist eine Rolle mit Transparentpapier und sie gibt dir die Möglichkeit Superideen von Schnapsideen zu unterscheiden. Man legt das Transparentpapier einfach über das Bild und schon kannst du mehrere Möglichkeiten ausprobieren.

Keine Epochalwerke:

Wer jemals den Schöpfungszyklus von Oskar Kokoschka gesehen hat, der wünscht sich, ein ebenso besonderes Werk zu malen.  Der Schöpfungszyklus von Oskar Kokoschka hat mich total fasziniert. In diesem Bildern wimmelt es vor Leben, der Künstler hat einfach alles eingefangen was Menschen interessiert, man sieht den Himmel, entfernte Landschaften, das Licht, immer wieder das Licht und das Leben tummelt sich. Leben, Lieben, Sex, Paradies , Gott, Hölle und Teufel.

Solche Bildentwürfe treiben einen in den Wahnsinn, denn auch sie brauchen Klarheit, deshalb lieber schlicht anfangen.

Doch das alles muss man irgendwie zusammenbringen, wer jemals versucht hat einen vernünftigen Bildentwurf für ein DIN-A vier großes Blatt zu machen, der dürfte bei einer 8 m langen Leinwand leicht hysterisch werden.

Doch dann stellt man fest, dass die meisten Bilder durch eine ungeheure Schlichtheit gut werden.

Malen lernen - die besten Tipps Farbstudie Kirche in Amsterdam

Die meisten Bilder sterben durch zu viel und nicht durch zu wenig

Der wirklich wichtige Tipp ist dich aufs Weglassen zu konzentrieren

Die schlichte Wahrheit ist, dass ein Maler an vielen kleinen Werken und einer regelmäßigen Malpraxis viel mehr lernt als an einem riesigen Bild.

Das Zeitbudget beachten:

Jetzt mal ganz ehrlich natürlich hätte ich gerne den Schöpfungsmythen von Oskar Kokoschka. Wie wunderbar wäre es, wenn ich mich in meinem Himmelbett unter all diesen prächtig gebauten griechischen Göttern lümmeln könnte und mich dabei als Vollweib fühle, während ich den Farb- und Lichtwechseln dieses Bildes schwelge.

Dieser Plan wurde leider vereitelt, weil ich die 12 m großen Werke nicht unbemerkt durch den Ausgang des Züricher Kunsthauses schmuggeln konnte. Das Dinger waren einfach zu unhandlich handlich. Wie kriege ich 12 Meter Bild in mein Schlafzimmer, die Frage bleibt noch zu lösen!

Einfaches und praktisches Malmaterial passt besser in den Alltag

Malen lernen - die besten Tipps Hebebrücke in Amsterdam Tine Klein

Biereckel und Buntstift manchmal praktischer als 12m Leinwand

Mein Tipp ist: such dir eine Maltechnik die wirklich einfach ist, d. h. für den Anfang reicht alles für das du nicht viel Aufwand betreiben musst.  Legte dein ganzes mal Material so bereit, dass du jederzeit anfangen kannst. Der Effekt ist durchschlagend, weil es kein Aufwand ist zu malen, wirst du es viel öfter tun. Weil du dadurch viel mehr Praxis bekommst, werden deine Bilder viel schneller besser.

Machs öfter

Zudem einem Aspekt des „Mach es öfter“ sind wir schon mal gekommen. Dein Malmaterial muss so einfach sein, dass du es immer tun kannst. Denn wer du nur im Urlaub malt, der wird schwerlich Meisterschaft erringen können.

Bei diesem Tipp geht es aber um etwas völlig anderes. Mein Tipp ist ein und dasselbe Bild gleichzeitig mehrfach zu malen. Oft gibt es in Bildern Scheidewege, du weißt nicht wirklich ob das eine oder das andere richtig ist. Male mehrere Bilder gleichzeitig und sehr spontan.

Dabei wird dein Gehirn begreifen, dass es nicht nur eine Möglichkeit gibt etwas darzustellen, ganz langsam aber sicher wirfst du in dir den Samen der Freiheit aus.

Zu begreifen, dass es nicht nur eine richtige Möglichkeit gibt, sondern dass die Welt voller unglaublicher Lösungen steckt, ist der erste Schritt um ein brillanter Maler zu werden.

 

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Die nächsten Kurse in der Schweiz:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unterentfelden/veranstaltung/spontan-locker-frei

https://www.boesner.ch/niederlassungen/aarberg/veranstaltung/spontan-locker-frei-2

 

 

Lange ist es her das Syposium in Manchester

 

Er hat gemalt wie ein Irrer, mal gut mal schlecht, aber immer persönlich:

Oskar Kokoschkar:

https://www.youtube.com/watch?v=6GcUZxLVOjE

 

 

 

Schwarze Aquarellfarbe: die Dunkelheit

Für meine Freundin Claudia, mit der selbst Regentage Spass machen.

Einige der häufigsten Diskussionen dich mit meinen Studenten habe, ist ob schwarze Aquarellfarbe sinnvoll ist. Vorab möchte ich schon mal sagen, ich benutze kein Schwarz.

Ob man wirklich Schwarz malen will, sollte man sich stark überlegen

Haha, kleines Wortspiel.

Aber ich habe mal bei den Redensarten nachgeschlagen, nichts was wirklich positiv ist, wird mit Schwarz umschrieben: sich schwarz ärgern, da kannst du warten bist du schwarz bist, schwarz arbeiten, schwarz sehen, Schwarzmarkt. schwarze Gedanken, schwarzes Schaf und schwarze Liste

….Peng, Tod umfall, ach du scheiße, die Assoziationen werden nicht besser

Ich habe einfach nix für Happy schwarz gefunden. Sein wir mal ehrlich, willst du deinem Bild wirklich diese Assoziationen geben?

Ja natürlich, falls du gerade an einer tiefen schwarzen Depression leidest, na dann ran an den schwarzen Pinsel, alle anderen dürfen gerne weiter lesen:

Keine schwarze Aquarellfarbe

In der Tuschemalerei kann schwarze Farbe einfach gut aussehen. Dort ist sie der optimale Kontrast.  In der Aquarellmalerei oder in Skizzen ist schwarze Farbe jedoch sehr gefährlich. Wenn man sie entschieden malt, wie in der Tuschemalerei, so ist sie schön, dann hat das Bild jedoch nicht mehr viel mit einem Aquarell zu tun.

Aquarelle bestechen durch ihre schönen und transparenten Farben

Der Grund warum ich keine schwarze Aquarellfarbe benutze ist, dass alle anderen Farben, die mit dieser Farbe in Berührung kommen, verdrecken.

Der andere Grund ist, dass ich Farben liebe und laut Wikipedia ist:

Schwarz das Gefühl der abwesenden Farbe.

Fertiges Schwarz heißt kein Leben in der Farbe

Schwarz heisst  die  Farbe macht gerade Urlaub und wir bleiben im Regen zurück

Claudia und ich haben an einem Regentag eine Windmühle gemalt, wir hatten den Wechsel aus Sonne und Regen.

Claudia benutzt in der Regenphase schwarz, ergänzt es aber mit Indigo und gebranntem Oker, so entsteht Leben im Bild. Indigo ist eine Farbe die dem Schwarz sehr verwandt ist. Umbra oder Siena gebrannt bringen dazu einen kleinen Komplementärkontrast.

Für Maler die gerne in gedeckten Farben arbeiten, hat Claudia eine optimale Kombination für die Dunkelheit gefunden:

Claudia Stichel Windmühle im Regen Tutorial schwarz und dunkle Töne

Claudia Stichel: Windmühle im Regen

Was Claudia richtig macht, ist das sie keine fertigen  Schwarztöne benutzt. Ihr Bild ist regentrüb aber nicht dreckig grau. Im Aquarell ist reines Schwarz sind oft sehr tot. es ist  entweder darauf angelegt extrem dunkel zu sein oder darauf angelegt absolut neutral zu sein, das ist gut, denn es soll ja zu allem passen.

Zu allem passen, heisst keine Aussagekraft

Was zu allem passt, zeigt kein Gesicht, es ist die pure Dunkelheit. Dabei verliert man eine ganze Menge an Aussagekraft.

So bringt zum Beispiel eine große dunkle Fläche, die kalt ist, eine warme Farbe deutlich besser zum Strahlen.

Eine große dunkle Fläche, die warm ist, verbindet sich mit warmen Tönen.

Wer also eine rein schwarze Fläche malt:

Der hat ein Statement

Zu Kosten einer gewissen Isolation, die Bilder fallen auseinander, weil die schwarze Fläche etwas eigenes für sich bildet ohne auf die anderen Teile des Bildes zu reagieren.

Schwarze Aquarellfarbe mischen:

Schwarz lässt sich sehr einfach mischen, man darf dabei nicht viel Wasser nehmen, denn man möchte die Pigmente ja anhäufen, so dicht machen, dass sie schwarz werden. Prinzipiell braucht man um Schwarz zu mischen alle drei Grundfarben. Diese Grundfarben hat jeder von uns im Kasten. Man mischt die Farben aus rot, blau und gelb.

Ich benutze für meine Dunkelheiten gerne

permanent Karmin, Quinacidrome Gold und Ultramarine

Je nach Zusammensetzung erhält man ein sehr dunkles Braun, Grün, Violett oder Violett, alle Töne wirken Schwarz.

In dieser kleinen Skizze sieht man den Effekt genau:

Wirkt Schwarz, ist es aber nicht. Seht ihr die Ausblutungen des Ultramarines in der Dunkelheit?

schwarz und dunkle Töne Aquarellskizze der Windmühle in Amsterdam Tine Klein

Tine Klein: Wind und Wolken schnelle Skizze der Windmühle in Amsterdam

Diese Dunkelheit entstand aus Ultramarine, Umbra gebrannt und einem Hauch Quinacidrome Gold.

Sehr sinnvoll ist es das Schwarz zu mischen in dem du Farben benutzt, die auch in deinem Bild vorkommen. So passt das Schwarz auch immer optimal zu dem was du gemalt hast, ohne einen schwarzen fremdartigen Klotz zu bilden.

Dunkle Motive:

Dieses Wissen ist enorm wichtig, wenn man dunkle Motive malen möchte, in Amsterdam gab es sehr viele schwarze oder dunkle Häuser. Schwarz, Bordeauxtöne und gebrannter Umbra sind die Farben von Amsterdam. Trotz der dunklen Häuser, Amsterdam ist eine Stadt die freundlich wirkt. Keine Spur von Tristesse. Die Herausforderung mit Aquarellfarben ist, diese Töne so zu malen, dass sie auch freundlich wirken. 

Oft muss man nicht wirklich Schwarz mischen, es reicht Dunkelheiten herzustellen. Ich zum Beispiel liebe anstelle von Schwarz die Mischung aus Ultramarin und gebranntem Ocker oder Siena gebrannt.  Dies ergibt ein sehr schönes und warmes violettes Grau. Brauche ich die Farbe etwas kälter, gibt es mehr Blau in der Mischung Und benötige ich eine etwas wärmere Farbe, benutze ich natürlich mehr von der rötlichen Farbe des gebrannten Ockers. In dem folgenden 10 Minuten vor einem Regenschauer gemalt, seht ihr das Spiel aus Ultramarine und Siena gebrannt.

Generell finde ich das es viel besser aussieht, wenn das Schwarz eben nicht Schwarz ist, sondern eine sehr sehr dunkle und satte Farbe.

Dunkle satte Farbe ist aussagekräftiger als ein schwarzes Loch

Schwarz sollte mehr zu bieten haben als nur Dunkelheit

Das Licht vor dem Regen Tine Klein Windmühle in Amsterdam

In der Windmühle seht ihr ganz genau, wie ich mit der Farbe gespielt habe. Große Teile der Windmühle sind eher dunkelblau oder violett. In anderen Teilen sieht man eher die warmen Töne der Mischung. In der schwarzen Windmühle sieht man also starke Kontraste zwischen blau und fast orange also einem Komplementärkontrast, zwischen hell und dunkel und zwischen kalt und warm. Wir haben hier das Spiel von drei Kontrasten und das macht die schwarze Farbe zu einem interessanten Hingucker für das Auge. Und das nicht nur weil die Farbe so enorm dunkel ist, sondern weil sie mehr zu bieten hat als nur Dunkelheit.

Schwarz ist an sich ein Kontrast, zum Star wird sie wenn es noch andere Kontraste um sich versammelt

Versuche dein Schwarz immer abzuhandeln, wenn du ein fertig gemischtes Schwarz im Kasten hast, musst du dies nicht unbedingt wegwerfen. Versuche einmal den folgenden Trick: Gebe jeweils reichlich Pigmente von Blau oder Rot mit in das Schwarz. Wenn du jetzt zum Beispiel ein gelbes Haus gemalt hast, schau dir einmal an wie das Haus mit einem grauen Schatten, einem grauen Schatten mit Blau oder einem grauen Schatten mit Rot aussieht. Du wirst sehr deutliche Unterschiede in der Aussagekraft finden.

Deshalb hier der wichtigste Tipp:

Benutze dein Schwarz niemals pur, mache es immer zu einer Farbe

Viele Menschen malen nicht gerne mit großer Dunkelheit, weil sofort alle Fehler stark betont werden und das was vorher im Bild gut ausgesehen hat, wird plötzlich zu blass.

Auf Dunkelheit zu verzichten ist keine Lösung

Tine Klein Tutorial schwarz und dunkle Farben Im Aquarell

Dunkelheit ist der Lichtschalter des Bildes. Ohne starke Dunkelheit wird dein Bild immer blass bleiben. Sich zu drücken ist keine Alternative.

Wenn man anfängt starke Dunkelheiten einzusetzen, muss man einfach lernen, die anderen Farben anzupassen.

Schwarz oder Dunkelheit hat den den Effekt einer Neonröhre,  der entscheidende Faktor ist welche Tönung hat die Neonröhre

Wir kennen den Effekt von Neonröhren mit Kaltlicht, selbst der gemütlichste Raum wirkt damit wie eine Obdachlosenunterkunft.

Viel Spass beim Mixen

Viele liebe Grüße ins Wochenende

Tine

Der nächste Kurs bei Tine ist am 21.8  bei Boesner Unterentfelden:

Möchtest du noch ein bisschen zum Gegenspieler des Schwarz lesen?

Weiterlesen zur Farbe Weiß

Video zum Schwarz mischen vielleicht auch ganz interessant:

Mérci an meine liebe Freundin Claudia

 

Aquarellpapier ein Beziehungsratgeber!

Tine Klein der Hafen von Stäfa Schweiz, Füllhalter und Aquarell auf Aquarellpapier

Viele meiner Schüler haben Probleme damit, dass ihr Papier beim Malen wellt.

Das Aquarellpapier tut einfach nicht was es soll!

Ich könnte jetzt sehr intelligent gucken und euch einen Haufen Tipps herunterspulen.

Aber wenn ihr mal oben in das Bild auf die Wasserränder schaut, auch mir passiert es, weil Aquarellfarbe einfach Wasser braucht.

Tatsächlich treibt mich dieses Problem aber selber in den Wahnsinn und ich könnte mir dabei die Haare raufen.

Aquarellpapier hat ganz genau die gleichen Eigenschaften wie Männer:

Man träumt davon sich von ihnen in den Wahnsinn treiben zu lassen.

Doch es gibt einige gute Lösungen und Erkenntnisse….smile 🙂

Generell schon mal vorab, genauso wie bei den Männer taugen einige einfach nichts und von diesen lässt man einfach die Finger.

Aber es gibt auch Tolle! Aber auch mit diesen kann es mal Probleme geben, wenn man sie schlecht behandelt! Himmel, Aquarellpapier ist wirklich wie die Jungs!

 Papier wellt, wenn es nass wird

Aber nähern wir uns mal dem Problem, was passiert eigentlich?

Das Papier wellt, weil es zu nass ist. Wenn sich Papier mit Wasser vollsaugt, dann verändert sich seine Struktur und auch sein Volumen. Dort wo das Papier nass wird, dort wird es größer und auch weicher. Das hat zur Folge, dass das Papier übler aussieht als der zelluitische Oberschenkel einer 85-jährigen und all den Löchern bilden sich Farbpfützen, die später zu Flecken werden.

Na, ganz wunderbar! Wie bekomme ich nun das Kopfkino wieder weg…verzweifelt mit dem Kopf schüttel

Ja, du hast mal wieder recht! Tine ist ein bisschen zynisch geworden.

Lösungen, wenn das Papier wellt

Logischerweise gibt es dabei zwei Lösungsansätze.

Lösungsansatz 1: Weniger Wasser benutzen.

Aquarell und Wasser

Ziemlich sinnvoll ist es auszuprobieren, wie viel Wasser man beim Aquarellieren wirklich braucht. Generell ist es klar, dass ein Aquarell feucht sein muss, die Pigmente sollen sich verteilen. Es gibt aber einen deutlichen Unterschied zwischen gleichmäßiger Feuchtigkeit und richtig tiefen Pfützen.

Insbesondere die Pfützen wellen das Papier.

Wer draußen malt, sollte den Pinsel nach dem Abspülen kurz ausschlagen. Zu Hause am Schreibtisch ist es sehr sinnvoll einen Schwamm neben dem Kasten zu haben, dort kann man unnötiges Wasser abstreifen, dann entsteht kein übermäßiges Wellen des Papiers.

Das alles wird dir aber nichts nützen, wenn du auf Papier malst, das unter 200 gr/ Quadratmeter hat.

Faustregel: Ist dein Papier zu dünn, hilft gar nichts.

Die Großen und Starken machen Freude

Liebe und Hiebe! Grade spontane Maler reiten mit dem Papier schon mal ein bisschen Rodeo!

Ich tue in meinen Aquarellen nicht immer das gleiche, mal ist es trocken und mal ganz nass! Manchmal benutze ich das Messer.

Lösungsansatz 2: Papier benutzen, das das auch aushält.

Die einfachste Methode ist dickes Aquarellpapier zu kaufen. Viele Aquarelltechniken brauchen einfach viel Wasser.

Papiere ab 200 gr neigen nicht so stark dazu richtige Wellen auszubilden. Selbst klassische Aquarell-Skizzenbücher haben oft viel zu dünnes Papier. Die Lösung ist es auf richtige Aquarellblöcke zurückzugreifen, die haben meist wesentlich schwereres Papier und sie sind am Rand geleimt.

Tränen lachen beim Malunterricht

Vor ungefähr einem Jahr hatte ich einmal eine Schülerin im Unterricht die einen regelrechten Wutanfall bekommen hat, weil irgendein Idiot die Seiten ihres Aquarellblocks zusammengeklebt hat. Sehr mühsam riss sie nun Seite für Seite des Blocks ab und fluchte dabei fürchterlich. Sie fluchte:

Schau dir das mal an, der muss irgendwie in Kleber gefallen sein, der Block ist hart wie ein Stein.

In dem Moment dachte ich nur, jetzt bloß nicht lachen und ein ganz ernstes Gesicht machen. Tatsächlich sind diese steinhart verleimten Aquarellblöcke Kennzeichen von Qualität. Hier liegt kein Fehler vor, denn die Blöcke sind so hart verleimt, damit sich das Papier bei Wassereinsatz nicht wellt.

Ich kann diese verlangten Blöcke nur empfehlen wenn man wirklich Aquarelle machen möchte. Die Blätter dieser Blöcke lassen sich sehr schlecht lösen, man muss eine kleine Ecke suchen, wo es keinen Leim gibt.

Lustig wenn der ganze Kurs mit Brille am Fenster steht und das unverleimte Eckchen sucht!

 

Hat man sie gefunden, schiebt man am besten eine kleine Kreditkarte oder ein dünnes Lineal zwischen die Papiere und löst nun ganz vorsichtig die oberste Seite vom verleimten Papier vom Block

Zugegeben kniffelig

Trotzdem, gerade Anfängern, die gerne Nasstechniken erlernen wollen, rate ich zu rundherum geleimten Blöcken, denn es ist eine Beschäftigungstheraphie Papiere fachgerecht aufzukleben.

Optimal ist es das Papier nass zu machen und es dann mit Leim oder Nassklebeband aufzukleben.

Ja, es wäre optimal, aber es nervt auf Dauer, denn es ist unspontan und unpraktisch.

Schweres Papier ist besonders wichtig!

Wenn dieser ganze Schnickschnack mit geleimten Blöcken und aufgeklebtem Papier nervt, der wird schweres Papier lieben.

Ich selbst benutze entweder Skizzenbücher mit sehr schwerem Papier oder ich kaufe große 300 g pro qm  Bögen. Mein preiswertes Alltagsaquarellpapier hat auch 250gr.

Dieses  klebe es  ich straff mit Kreppband auf Plastikunterlagen.

Diese Plastikplatten kaufe ich im Modellbau, sie haben luftgefüllte Waben und sind federleicht. Fragt mich nicht wie die heißen, ich weiß es nicht.

Diese Lösung ist zwar nicht 100 Prozentig perfekt, aber Papierstärke und Klebeband halten das Papier relativ glatt.

Das ist die wesentlich einfachere Übung, als Aquarellpapier mit Leim auf Holzunterlagen zu kleben: Da meine Bilder meistens draußen entstehen, habe ich absolut keine Lust mit Holzbrettern in der Tasche rumzulaufen. Mir ist ja schon öfter mal der Gedanke gekommen, dass ich mit meiner Leidenschaft fürs draußen malen, mal dringend ein paar Esel oder Kamele bräuchte, die mein Kunstmaterial transportieren. Aber mein Mann will sie nicht in der Garage schlafen lassen.

Leider gibt es viel zu selten Skizzenbücher mit schwerem Aquarellpapier…selbst renommierte und teuere Marken gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass Menschen die draußen malen nur ein bisschen kolorieren!

Dabei kommt man gerade draußen  klassische Aquarelltechniken  leicht und schnell zu super Skizzen.

Monogame Beziehungen zu Aquarellpapier

Tatsächlich lernt man recht schnell wie viel Wasser ein Aquarellpapier braucht. Gib ihm was es braucht und es frisst dir aus der Hand.

>Es ist eine reine Gewohnheitssache.

Dieses Feingefühl erlangt man aber nicht wenn man ständig das Papier wechselt. Weil Aquarell malen ein extremes timing ist.

Gerade bei Nass in Nass Techniken weiß der Maler, wann er mit der nächsten Schicht loslegen darf.

 Bauchgefühl ist bei wechselnden Partnerschaften extrem schwierig!

Notfallmaßnahmen

Da ich viel mit Malkursen male und ich deshalb unendlich viel Papier benutze, kaufe ich für den Kurs oft billiges Papier. Oft brauche ich 20 Blatt pro Stunde. Die Bilder sollen ja eigentlich nur dazu dienen den Schülern schnell zu zeigen, was sie tun müssen, dabei entstehen ganz nebenbei  oft sehr schöne Bilder und dann wellt sich das Papier.

Man kann Papier bügeln, doch Vorsicht ist geboten.

Zuerst einmal muss das Papier leicht auf der Rückseite befeuchtet werden. Das geht ziemlich gut mit Omas Bügeltrick. Ein Küchenhandtuch ohne Struktur macht man unter dem Wasserhahn feucht. Dann wird das Handtuch ausgewrungen bis es fast wieder trocken ist. Jetzt wird das nasse Küchenhandtuch auf die Rückseite des Papiers gelegt. Man kann einen Moment abwarten bis ein wenig von dem Wasser in das Papier eingedrungen ist. Oder man kann das Aquarellpapier mit dem leicht feuchten Tuch nun ganz vorsichtig von der Rückseite ausbügeln.

Zwei Dinge sind wichtig, keine nassen Lappen auf die Vorderseite des Aquarell legen und Du musst die Bügelunterlage vor dem Aquarell schützen, Andernfalls bügelt man ganz wunderbar seine Aquarellfarben in den Bügeltisch.

Das nächste Herrenhemd wird sich über die farbliche Verschönerung extrem freuen!

D. h. auch unter das Aquarell muss man eine möglichst glatte Unterlage legen, eventuell ein anderes Papier oder auch ein trockenes Küchenhandtuch.

Auch beim Bügeln muss man mit Vorsicht vorgehen, wenn man zu starken Druck gibt, dann kann ich dir garantieren, dass du die Dampfdüsen deines Bügeleisen später auch im Aquarell sehen wirst. Das gleiche gilt für das Gitter unter dem Bügeltisch.

Zart Bügeln und auf keinen Fall mit Gewalt.

Auch das Arbeiten mit den Dampf des Bügeleisen ist nicht sinnvoll, besser ist es das Papier mit dem fast trockenen Handtuch auf der Rückseite zu bügeln.

 

 

Weiterlesen zum Aquarell?

Kleine Tricks zur Farbharmonie

Farbharmonie

Noch 2 Plätze frei:

https://kunstzeit-allensbach.de/kurse/neues-fuer-das-skizzenbuch/

In drei Wochen gehts wieder los in Eutin!

https://www.ln-online.de/Lokales/Ostholstein/Das-Schloss-in-den-eigenen-Farben-malen

Menschen malen einfacher als gedacht

Menschen malen lernen das wo du es liebst.

Das Schöne ist Zuhause nur einen Herzschlag entfernt.

Tine Klein, Aquarell, Menschen malen, Zürich Bürkliplatz

Am Leben teilnehmen macht bessere Bilder:

Es gibt im Amerikanischen einen Spruch:

Participate in life instead of just watching it!

Stimmt genau! Das hier ist mein Markt: Zuhause am Bürkliplatz. Ich liebe Krammärkte! Für Maler gilt noch mehr als für alle Anderen am Leben teilnehmen. Aber anders als dieser ein wenig einfache amerikanische Spruch gilt dabei: Augen auf und die Szene einsaugen bis in die Seele.

Teilnehmen, gucken, verstehen und dann Umsetzen

Jedes Bild ist besser mit Menschen! Warum?

Einfach weil die Stadt dann nicht ausschaut als sei Grad eine Gasleitung geplatzt und die Notevakuierung hat schon Stattgefunden. Eine Stadt ohne Autos und Menschen schaut einfach geisterhaft aus.

Menschen malen ist einfach

Wer dies nicht glaubt, der sollte einmal den Artikel https://blog.herz-der-kunst.ch/menschen-zeichnen/ lesen, dort beschreibe ich wie man die einfache Grundform des Menschen erstellt. Dies ist nicht viel mehr als ein Dreieck mit Klecks.

Die Szene oder die Geschichte des Bildes unterstützen

Was ist typisch für einen Wochenmarkt oder einen Flohmarkt?
Das ist die Frage, mit der ich mich auf meinen Beobachtungsposten begebe.
Für eine gute Geschichte sucht man Dinge die ganz typisch oder wiederverwendbar sind. Die Antworten sind oft überraschend einfach.

Klassische Accessoires der Szene?

Taschen, auf einem Markt hat fast jeder Einkaufstaschen dabei. Malerisch ist die ganz einfach umzusetzen.

Typische Körperhaltung und Aktion

Die Frage ist was machen die da? Am Marktstand stehen alle ein bisschen über die Wäre gebückt.
Menschen malen, die Lösung ist einfach:

Alle Menschen werden als Haken gemalt.

Es kommt nicht drauf an, dass man den Menschen kompliziert malt, er braucht einfach einen Buckel.

Soziale Interaktion

Was machen Menschen, das ist doch die Kernfrage. Wir haben jetzt die Menschen am Stand und die Menschen mit ihren Einkaufstaschen, im Prinzip reicht das. Mir fällt jedoch auf das viele Leute auch über die Ware ein Schwätzchen halten.

Das heißt 2 Personen neigen sich zueinander.

 

Der Star der Szene

Toll ist es, wenn man etwas Außergewöhnliches oder ein Klischee findet.

Momentchen? Klischee, ist das nicht sch.. äh was absolut Verabscheuungswürdiges?

Ach was, wir lieben Klischees! Es wirkt prima. Das Außergewöhnliche oder Witzige finde ich toll, weil es den Betrachter überrascht, aber das Klischee ist ebenso prima weil Menschen im Kopf selber weitermachen lässt. Ein Klischee bestätigt sie in ihrer Phantasie.
Das macht es gemütlich für den Betrachter, er liebt das, weil er gefunden hat, wonach er sucht.
Ich habe mein Klischee schnell gefunden. Menschen machen sich gern selbst zum Klischee.

Der Verkäufer mit der Schlägerkappe.

Diesen Typ Mann findet man auf jedem Markt. Ich lache, irgendwie scheint die Kappe Pflicht für Verkäufer. Warum  tragen sie alle Kappen?  Auf dem Wochenmarkt macht man das, damit keine Haare auf die Nahrungsmittel fallen, aber auch auf den Flohmarkt gibt es den Mann mit Kappe.

Ich glaube der Mann mit Kappe ist das Verkäuferklischee.

Habe ich die Type gefunden, die mein Suget in Szene setzt, dann male ich genau diesen intensiver als alle anderen Figuren. Die anderen sind Statisten. Er ist der Star des Marktes.

Tipps zur Umsetzung:

Der räumliche Tipp:

Es ist gut, sich für die Szene den besten Winkel zu suchen, das heißt oft steht man direkt am Eingang des Marktes und malt die Kulisse. Das macht man am besten bevor es voll wird, denn man steht frontal im Weg. Hat man die Anlage des Bildes schnell skizziert, kann man sich auf ein gemütliches Fleckchen am Rande verziehen und den Treiben in Ruhe zusehen.  Dann wird die Kulisse durch Menschen verfeinert. Aus der Kulisse mit den Menschen entsteht dann ganz im Ruhe am Rande des Marktes das Bild.

Generell ist der Prozess des Begreifens das Genüssliche.

Wenn man eine Szene einmal begriffen hat, dann kann man sie lebenslang einfach aus dem Kopf malen, weil man das Typische erkannt hat.

Kein Trara um die Menschen

Menschen malen ist so schwer, weil man Angst davor hat.

Tine Klein, Aquarell, Menschen malen, Zürich Bürkliplatz

Bitte schau noch mal ins Bild? Welche Formen haben die meisten Menschen?

Im Hintergrund sind es nur schräge Ovale mit einem Tupfen für den Kopf.

Der ganze Mensch hat die Form eines Rüblis oder einer Möhre.

Selbst mein Star im Vordergrund ist nicht mehr als ein Dreieck mit Köpfchen.

Also hör auf mit der Dramaqueen  und fülle deine Bilder mit Leben

Liebe Grüße ins Wochenende
Tine

Liebe Grüsse,
Tine

Hier zur einfachen Methode des Menschen zu zeichnen:

Menschen zeichnen

Menschen zeichnen ein Thema was uns schon hunderte von Jahren beschäftigt…

selbst Leonardo hat schon ein System gesucht:

Wiki

P.S.: Es geht auch einfacher ……..kicher

 

Spielerisch Kolorieren

Das Spiel macht dich gut!

Im Unterricht, aber auch hier im Blog, erzähle ich ja immer wieder wie ein Papagei, dass das Spiel einen erst so richtig gut macht. Falls ihr euch nun einen grünen Papagei vorstellt, möchte ich gerne Esmeralda heißen.

Wenn ich immer wieder sage: „Spiel doch mal bitte rum“, dann weiß ich immer nicht so richtig, ob das beim kolorieren wirklich ankommt, deshalb möchte ich in diesem Blog mal einmal nicht so viel schreiben, sondern ich möchte euch mal zeigen, was sich mit ein paar Farben anstellen lässt.

Meine Vorlage ist eine Zeichnung, die ich im Urlaub mit meiner Familie gemacht habe. Da sie nicht warten wollte, konnte ich nur eine schnelle Federzeichnung im Notizbuch machen. Diese habe ich dann auf Zeichenpapier kopiert.

Farb- Setup für das Kolorieren:

Bunte Bilder oder sehr farbintensive Bilder müssen nicht unbedingt aus vielen Farben entstehen. Es ist oftmals gerade für Anfänger viel sinnvoller sich auf ein paar Farben zu beschränken. Denn wenn man nicht so viele Farben hat, dann kann man damit auch so lange spielen bis man, weiß was man damit anstellen kann.

Mein Farb Set-up für dieses kleine Spiel ist:

  • Violett, ich glaube es ist brilliant Blauviolett
  • Lasurorange
  • Opern rosa oder Magenta
  • Burnt Siena
  • Bergblau (Vorsicht Mehrpingmentton)
  • Goldbraun, wirkt wie warmes Gelb
  • Sepia, ein bräunliches Schwarz, weil ich Sepia Tinte  zum Zeichnen benutze, nur in Sspuren eingesetzt
  • Und als Hingucker: Geranienrot (Alle Farben sind von Schmincke)

Am Schluss setze ich noch Akzente in gleichfarbigen Aquarellstiften und ein wenig Türquis. Jetzt fange ich an die Farben bein kolorieren zu kombinieren, mal kombiniere ich die Farbtöne mal ganz bewusst oder einfach aus dem Bauch.

Bild Nummer Eins: Kolorieren in Pastell

Jetzt frage ich mich, wie sieht das denn in dunkel aus?

Oh, auch gut und wie wäre es mit Rot? Sandstein ist ja im Licht sehr wandelbar.

Oder doch lieber ein richtiger Komplementärkontrast? Na, dieses Bild hat ganz schön viele kalte Farben! Fällt mir noch was anderes ein?

Upps, hier bin ich zu nass, jetzt muss ich das Motiv mit Phataloblau aus dem Hintergrund neu aufbauen. Hier sieht man auch den türquisen Aquarellsstift prima. Wer malt muss auch mal eine Überschwemmung retten.

Das Zeichenpapier musste ich hinterher bügeln 😉

Und

Last but not least mit wildem Himmel:

Solche Übungen tüftel ich aus, damit meine Schüler wirklich das freie Kolorieren lernen. Auch wenn das Papier nicht so gut ist wie echtes Aquarellpapier, so kann man doch wirklich lernen Farbe zu benutzen.

Spiel dich ran!

Ich bin mal gespannt, wie die Kolorationen der Schüler darauf ausschauen. Nächste Woche werden 12 Tapfere diese Aufgabe testen, mal schauen was dabei rauskommt.

Liebe Grüße ins Wochenende von eurer Tine

P.S.:

Urban Sketching Gruppen und Kunstvereine können mich direkt ansprechen und ihre Kurse selbst organisieren.

Noch ein anderer Blog zur Farbe:

 

Sag es in Farbe! Bildsprache Teil 2 USK Hamburg

Mit Farbe reden?

Tine Klein Bildsprache und Farbe, Kunsthalle Hamburg, Usk Hamburg 2018 Workshop

Hamburg hat die Farbe von gebrannten Ziegeln, Wasser und den Duft von fernen Ländern. Links gehört der Platz den Jugendlichen, hier wird getanzt und der Wind weht leise arabische Popmusik zu uns herüber. Auf dieser Seite gehört der Platz dem Bürgertum, hihi, gehören wir auch zu den Pfeffersäcken? Auch noch heute hat Hamburg reichlich davon.

Viele Menschen reden mit dem Stift völlig unnatürlich, darum ging es in Teil 1. Anstatt mit dem Stift genauso zu sprechen wie zu Freunden, verwandeln sie sich sobald sie einen Stift in der Hand halten in gnadenlose Buchhalter.

Rede mit dem Stift wie mit deinen Freunden und höre auf Fenster zu zählen

Wer dies nicht gelesen hat, dem empfehle ich  mit den Blogartikel der letzten Woche anzufangen:

Teil 1: der Kurses Bildsprache USK Hamburg 2018

Mit Farbe arbeiten

Wenn man mit Farbe arbeitet, so tritt dieses Problem in einer etwas anderen Form auf. Für viele Menschen ist es eine echte Erkenntnis, dass zum Kolorieren eines Bildes vielmehr gehört als nur das exakte Abmalen von Farben.

Welche Farbe hat die Liebe? Welche Farbe hat der Neid? Und welche Farbe ist die Kälte?

Wusstest du eine Antwort? Ja,natürlich! Deine Antworten waren alle Grundfarben und das führt dazu, dass wir beim Kolorieren in Bedrängnis geraten.

Emotionen haben eine Farbe

Wenn man einen Ort wiedergeben will, dann gehört die Stimmung eines Ortes genauso sehr dazu wie all die Farben der Gegenstände die dort herumstehen. Für uns Maler bedeutet dies:

Es gibt nicht nur die reale Farbe eines Ortes, es gibt auch die emotionale Farbe eines Ortes.

Diese Situation kann manchmal enorm verwirrend sein und das führt nicht selten zu ziemlich schlechten Bildern.

Zeig was du liebst

Die Lösung sieht im Grunde genauso aus wie beim Zeichnen. Stift und Zeichnung müssen in ihrer Erzählweise Hand in Hand gehen. Die Bildsprache, die wir für einen Ort entwickeln wollen, soll genau zeigen, was wir an diesem Ort mögen, was wir fühlen.

Ein wirklich gutes Bild macht den Betrachter zum Teilnehmer einer Szene oder kleinen Geschichte.

Wir müssen zeigen was wir erlebt haben, zeigen wo unsere Augen kleben geblieben sind, dort wo das Motiv auf uns wirkt wie ein Stück Schokolade….da schlägt unser Stift Kapriolen und dort dürfen uns auch mit der Farbe ausleben.

Wenn man zeigt, was die Schokolade im Bild ist, dann wird das Bild großartig.

Hier seht ihr meinen Kurs in Hamburg, es ist Mucksmäuschenstill, denn jeder ist ganz bei sich. Jeder beschäftigt sich mit seiner Bildschokolade.

Tine Klein, Workshop Bildsprache und Farbe, Kunsthalle Hamburg, Usk Hamburg 2018

Denn dein Herz führt zum Erfolg.

Bildschokolade, wir müssen zeigen was wir mögen!

Der erste Teil des Kurses beschäftigte sich weitgehend damit, wie schwierig es ist mit dem Stift ganz normal zu reden.

Tine klein, Zeichnung , Quedlinburg, Schloss, Handzeichnung, Tinte

Dabei ist es überhaupt nicht schwer, man muss sich nur auf das konzentrieren, was man mag. In dieser kleinen Skizze könnt ihr sehen wie stark mein Auge an der Burg in Quedlinburg gehangen hat. In der Straße unterhalb des Schlossberges habe ich so gut wie keine Details gezeichnet, es ist klar, das Schloss ist der Star.

Die Verbindung von Bildsprache und Farbe

Wie man mit dem Stift ein Bildzentrum bildet ist den meisten ziemlich schnell klar, man zeigt das, was man liebt klar und deutlich.

Aber wie handhabe ich das jetzt mit der Farbe?!

Im Prinzip funktioniert es genauso wie mit dem Stift.

Im Bildzentrum setzen Farbe und Stift zum Spurt an!

Man sollte sich hüten die intensivsten Farben außerhalb des Bildzentrums zu benutzen. Pass wie ein Schießhund auf, dass Du nicht durch krasse, reale Farben die Augen vom Bildzentrum wegziehst. Es gibt reichlich Fallen die dazu führen, dass man starke Farben außerhalb des Bildzentrums benutzt. Farbige Autos, farbige Werbetafeln, Mülleimer ,Verkehrsschilder usw.

Dann hilft nur die eine Frage:

Ist dies wirklich wichtig für mein Motiv?

Sein wir doch mal ehrlich 80 % der Maler würden aus Versehen orange Mülleimer zum Hauptmotiv machen, nur weil sie nun mal Orange waren.

Als Faustregel kann man festhalten, man muss lernen interessante und uninteressante Farben zu mischen.

Im Hauptmotiv tanzt die Farbe Tango:

In meinem Hauptmotiv greife ich auf lebhafte Kontraste zurück, denn dort bringe ich mein Motiv zum Leuchten. Ich suche die Farben nach möglichst unterschiedlichen Eigenschaften aus, damit im Bildzentrum Lebhaftigkeit erzeugt wird.

Hier treffen sich kalte und warme Farben und auch hell und dunkel, strahlend oder matt. Im Bildzentrum ziehe ich alle Register um zu zeigen was interessant ist.

Hier seht ihr die Variationen der Schmincke Horodam Farben aus meinem Farbsetup für Hamburg. Man sieht wie sich das Orange und Blau gegenseitig zum Leuchten bringen. Das gesamte Farbsetup findet ihr unten.

Dunkelheit spielt eine besondere Rolle, denn keine Farbe strahlt, wenn sie keinen dunklen Gegenspieler hat.

Im Aquarell gibt es eine Besonderheit, die Farben entwickeln eine besondere Leuchtkraft, wenn sie transparent sind und gleichzeitig einen dunklen Gegenspieler haben.

Das klappt natürlich nur, wenn man im Farbkasten auch kontrastreiche Farben hat: Komplementärkontraste,  aber auch enorm pigmentstarke Farben und  Dunkelheiten braucht man um Farben zum Leuchten zu bringen. Deshalb war die Firma Schminke Horodam so großzügig jedem Teilnehmer des Kurses die Farben zu Verfügung zu stellen.

Der Asphalt vom Kunsthaus verwandelte sich in ein Farblager:

Mein Helfer hatte alle Hände voll zu tun, wir durften fast 200 Näpfchen Farbe abfüllen.

Anhand des farbmetrischen Kreises kann man sehr einfach erklären wie man Farben zum Strahlen bringt. Falls es euch interessiert, ich habe ihn für euch am Ende des Blogs angehängt.

Und tatsächlich klappte es mit den leuchtenden Farben bei jedem Teilnehmer ganz schnell.

Nachdem wir diese enorm leucht starken Farben von der Firma Schminke gesponsert bekamen, fiel uns ein Thema besonders schwer:

Manchmal muss Farbe Aschenputtel sein!

Schaut euch mal die tolle Kunsthalle in Hamburg an, das Motiv ist wirklich interessant, aber hier gibt  eine Menge Bestandteile die in unserem Bild nicht die Oberhand gewinnen sollten.

Im Bildzentrum ist es mit solchen Farben die besonders pigmentstark sind sehr einfach leuchtende Ergebnisse zu erzeugen, besonders der Kontrast zwischen Komplementärfarben sorgt dafür dass die Pigmente so richtig strahlen.

Küssen sich Dunkelheit und Farbe, dann fängt es an zu glühen! Neutraltinte ist auch ein Neutral und wirkt nie dreckig,

Tarnfarben

Dort wo das Bild dem Hauptmotiv nicht die Schau stehlen soll, wird die Farbe zurückhaltend, auch der Stift gibt dort wenig Informationen.

Verrückterweise sind die weniger bedeutenden Bereiche eines Bildes mit den gleichen Farben gestaltet wie das Bildzentrum. Allerdings wird die Farbe hier so gemixt, dass unauffällige Farbtöne und neutrale Farbtöne entstehen.

Die Kunst ist es Tarnfarben zu erzeugen

Im Bildzentrum trenne ich die Komplementärfarben strikt, denn sie sollen nebeneinander leuchten.

Mut zum Neutral, das Grau aus dem Lasur Orange, Türquis und Bergblau von Schmincke gemixt. Für die Bereiche meines Bildes die ich ein wenig tarnen möchte, mische ich genau diese Farben.

Neutrale

So entstehen neutrale Farben und diese neutralen Farben lassen Bildbereiche, die nicht besonders interessant sind, in den Hintergrund treten (siehe oben). Deshalb ist das Mischen von neutralen Farben genauso sinnvoll und wertvoll wie die glühenden und temperamentvollen Farben im Bildzentrum. Im farbmetrischen Kreis der Firma Schmincke kann man ganz genau sehen, welche Farben sich gegenseitig neutralisieren.

Die entstehenden Farben können ein wenig scheußlich sein, dennoch sind sie höchst wichtig, denn sie lassen Bildbereiche, die nicht betont werden sollen, nahezu verschwinden.

Doch Achtung: Anders als die strahlend schönen Farben sollte man die neutralen Farben sehr geplant einsetzen. Im Gegensatz zu meinen wunderschönen, bunten Farbexperimenten gebe ich bei diesen Farben genau acht, dass sie wirklich neutral sind. Ich mixe diese Farben vorsichtig in meiner Palette, denn ich weiß:

Ein Schandfleck kann genauso zum Bildzentrum werden wie eine wundervolle Farbexplosion

An das Mischen von neutralen Tönen musst du dich sehr ruhig machen, denn am Anfang werden sehr viele Farben entstehen, die genauso hübsch sind wie Erbsensuppe. Ohne Übung entwickelst du kein Fingerspitzengefühl.

Wie ihr seht kann man aus dem 10 Schmincke Farben eine ganze Menge mixen. Dieses Thema braucht Fingerspitzengefühl und etwas Übung. Die Geduld lohnt sich, denn die entstehenden neutralen Farben werden mit ein bisschen Übung immer harmonischer.

Ich arbeite gerne mit den Farben von Schminke, nach und nach habe ich  meine neutralen Farben gefunden, die ich immer wieder benutze.  Die Mischung ist schlicht und einfach Übungssache, wenn es nicht von Anfang an klappt hat dies nichts mit der Qualität der Farbe zu tun.

Man muss ein Gespür dafür bekommen, wie viel Farbe man braucht um die andere zu neutralisieren.

Was zuerst sehr scheußlich aussieht, wird nach und nach zu einem echten Erfolgsfaktor von Bildern. Denn die Mischung aus den Farbtönen,  die im Hauptmotiv verwendet wurden, sorgt dafür, dass der Grauton eine optimale Harmonie zum Bildzentrum erzeugt.

Schaut mal hier habe ich noch Beispiele für Euch:

Diese Version ist von Fabian Bartz und im Workshop entstanden, ganz dezent lässt er die Farbe neben dem Bildzentrum auslaufen. Klasse Lösung des Problems.

Danke an alle Organisatoren, doppelten Dank an die vielen fleißige Hände die unsichtbar hinter der Kulisse tätig sind um so etwas Schönes möglich zu machen. Wir arbeiten alle ohne Ausnahme ehrenamtlich und ohne Entgeld.  Danke, auch an alle Sponsoren. Ich möchte mich nochmal ein herzliche bei der Firma Schmincke für die Farben bedanken.

Danke, das wir mit euren guten Farben lernen durften.

Wer seine Ergebnisse zeigen möchte, darf dies gerne hier im Blog tun oder in den sozialen Netzwerken mit dem Hashtag #schmincke_official. Ich freue mich über jedes gesendete Bild.

Alles schon einmal gefragt wurde: Ich arbeite nicht für die Firma Schmincke, aber ich liebe ihre Farben, denn eines verbindet mich mit Schmincke: Wir lieben Farben.

Liebe Grüße  ins Wochenende Tine

Es war so super schön, ich habe gefühlt 200 Sketcher geküsst und bin nun vollgetankt mit Wohlfühl-Hormonen.

Tine Klein, deutsches urban sketcher treffen, Usk Hamburg 2018

 

Hintergrundwissen zur Leuchtkraft von Farben und welche Farben zueinander komplementär sind, findet man hier bei den Profitipps von Schmincke.

Farbmetrischer Kreis Informationen zur Leuchtkraft von Farben

Das Unterrichtsmaterial Teil 1 des deutschen Urban- Sketcher treffens

Teil 1: der Kurses Bildsprache USK Hamburg 2018

Blau machen…Farbpsychologie

Tine Klein Farbpsychologie zum Thema wie wirkt Farbe im Umfeld


Farbpsychologie ist eine spannende Sache


Wer das Aquarellieren lernen möchte, merkt schnell, dass das Bild umso besser wird, wenn die Farben gefühlvoll zusammengestellt werden. Die Lieblingsfarbe vieler Menschen ist Blau, deshalb möchte ich heute eine kleine Reihe über die Farbpsychologie mit der Farbe Blau beginnen.

Farben und Gefühle, das ist nichts was man logisch erklären kann.

In England zum Beispiel ist ein Mensch blau, wenn er melancholisch ist, in Deutschland ist ein Mensch blau, wenn er sternhagelvoll ist.

Deshalb merke, Farbgefühle kann man niemals ohne ein genaues Umfeld ausdrücken.


Einfach mal Blau machen!


In Deutschland ist das Wort blau sehr positiv, viele Dinge, die einfach Spaß machen, werden in Deutschland mit dem Wort blau geschrieben. Dahinter steckt eine unglaublich witzig Geschichte, die mit einer gelben Pflanze zusammenhängt. All die folgenden Sprüche führen auf diese Pflanze zurück:

Die blaue Stunde ist die Zeit bevor bei warmen Wetter die Sonne untergeht und man einfach mit seinen Freunden oder der Familie zusammen faulenzt. Einfach mal Blau machen, heißt sich eine schöne Zeit machen, obwohl man eigentlich was anderes tun müsste. Und blau sein, beschreibt den Zustand, wenn man mal einen zu viel getrunken hat. Dahinter steckt ein und dieselbe unterhaltsame Geschichte:


Ein Gefühl, eine tausendjährige Geschichte


Vor ca. 1000 Jahren kam eine kleine gelbe Blume mit den Slawen nach Deutschland, man begann den Färberwaid anzupflanzen.  Aus der Pflanze wurde Indigo-Blau gewonnen. Das Indigo-Blau war ein begehrtes Handelsgut, die für uns heute merkwürdige Herstellung führte zu all unseren Sprichwörtern.

 

Isatis tinctoria habitus-Von <a href="//commons.wikimedia.org/wiki/User:Alupus" title="User:Alupus">Alupus</a> - <span class="int-own-work" lang="de">Eigenes Werk</span>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0" title="Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0">CC BY-SA 3.0</a>, <a href="https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15084341">Link</a>

Quelle : Wikipedia AuthorAlupus 

https://commons.wikimedia.org/wiki/Isatis_tinctoria?uselang=de#/media/File:Isatis_tinctoria_habitus.jpg

Wenn man die Blätter dieser Pflanze bei warmem Wetter erntet und trocknet, dann kann man daraus einen Farbstoff herstellen, das klappt aber nur bei sehr angenehmen Wetter.

Also warf man bei warmen Wetter seine Arbeit hin und begann Indigo zu machen, daher kommt der Spruch einfach blau machen, auch wenn man was anderes zu tun hatte.

Bei prima Wetter begann dann eine riesen Party, denn neben der Wärme, die wichtig war um die Gehrung des Farbstoffes in Gang zu bringen, brauchte man Alkohol, dann wurde die Farbe besonders schön. Man füllte die Blätter in eine ausgehöhlten Baumstamm und füllte das ganze mit Urin auf. Die Farbe wurde aber viel besser, wenn diese Flüssigkeit eine ganze Menge Alkohol enthielt. Da man den guten Stoff wohl nicht einfach in denUrin gießen wollte, fand man eine viel angenehmere Lösung. Die Herren der Schöpfung besoffen sich und pinkelten regelmäßig auf die Färberwaidblätter. Natürlich nur im Dienste der tollen Farbherstellung.

Die Arbeit des Indigos herstellen war für mittelalterliche Verhältnisse traumhaft, man besoff sich hemmungslos, damit der Urin auch schön viel Alkohol enthielt.

Und so lagen bei prima Wetter lauter blaue und betrunkene Männer in der Wiese und warteten, dass sie wieder mal ein wenig in den Färberbottich strullen konnten.

Jetzt ist auch klar woher der Ausdruck blaue Stunde kommt. Betrunken bei warmen Wetter faulenzen. Heute weiß das fast niemand mehr, trotzdem spiegelt unsere Sprache diesen witzigen Sachverhalt noch in vielen Sprichwörtern wieder.


Farbpsychologie  lernen, die Farbe steuern


Wer lernt die Farbe gefühlsmäßig zu steuern, merkt schnell das die Gefühle, die man mit Farbe ausdrückt rational überhaupt nicht erklärbar sind.

Grün zum Beispiel ist wunderbar beruhigend, aber ist giftgrün das auch?

Farbe kann vieles heißen, oft ist es doppeldeutig und ein wenig hintergründig, denn ein und dieselbe Farbe kann mehrere Gefühle ausdrücken. Blau kann langweilig sein oder normal. Gleichzeitig ist es aber auch die Farbe, die jeder liebt, die für den Himmel steht, für die Weite und für die Freiheit.

Wer Farben einsetzt, sollte sich nicht immer nur von der Realität regieren lassen, denn die Farbe hat immer zwei Komponenten. Die reale Farbe, die da war und die Farbe, die wir mit der Situation verbinden. Logisch ist es nicht, es geht auch nicht um Logik, es geht um Gefühl.

Wer Aquarell lernt muss langsam aber sicher die reale Farbe mit der gefühlsmäßigen Farbe verbinden!


Blau in der Landschaft


Im Zusammenhang mit Blau muss man sich in der Landschaftsmalerei einfach merken, dass es für Entfernung, Offenheit und Weite steht.

Beim Aquarellieren lernen setzt man blau meistens in der Landschaft ein. Oft ist die größte blaue Fläche im Bild der Himmel. Genau den oben beschriebenen Effekt, das Blau für die Entfernung steht, setzt man hier ein. Oft wird der Himmel auch von Anfängern beim Aquarellieren lernen intuitiv richtig gemalt, leider oft nur weil das Blau, eben dem Blau des Himmels entspricht.

Etwas schwerer haben es da die Fortgeschrittenen, denn mit Farben kann man auch anderes zeigen z.B. dass die Sonne scheint, dann kann man nicht zum Gelb greifen, denn das Blau würde Grün. An solchen Punkten setzt das emotionale Spiel des Fingerspitzengefühls der Malerei an. Richtig Babyblau oder Hellblau, das steht für gutes Wetter genauso wie, das völlig andere grelle Coelinblau was fast ein wenig aggressiv ist, denn dieses Blau steht für Strahlung.

Wichtig ist das man sich merkt, dass zwei völlig unterschiedliche Blautöne ein und dasselbe ausdrücken können.

Wie Farbkombinationen dann wirken, sind letztendlich immer Erfahrungswerte.

Auf Sylt bin ich zum Beispiel auf eine blaugraue Tinte von Super 5 umgestiegen, weil meine Braune nicht zu dem maritimen Ambiente passte. Die Tinte heißt Atlantic Blau, auf Sylt haben wir sie Sylt Blau genannt und sie passt einfach super zu dem Gefühl von Meer.

Stellt euch mal dieses Bild mit brauner Tinte vor: Blau ist die Farbe des Meeres

Tine Klein Leuchturm Kampen

Die folgenden Erkenntnisse stammen aus einer Untersuchung in der fast 2000 Menschen zu ihren Gefühlen zu Farbe befragt worden. So kann man ziemlich sicher feststellen wie eine Farbe wirkt. Doch Vorsicht! Farbpsychologie will sehr vorsichtig angewendet sein, denn bei unglaublich vielen Menschen ist rot die absolute Lieblingsfarbe, dennoch würde sich kaum jemand einen roten Anzug kaufen oder knallroten Lippenstift im Alltag tragen.

Deshalb habe ich die Maltipps zu Blau nach dem Umfeld aufgeteilt. 

In der Landschaftsmalerei steht Blau steht für:

  • Die Ferne
  • Die Frische
  • Das Kühle

Menschen:

Das Blau steht für das Männliche.

Stimmung:

Das Blau ist die Lieblingsfarbe der meisten Menschen. Es steht für Harmonie, Stille und Sympathie. Aber Vorsicht es kann auch genau gegenteilig wirken, denn es steht mehr als alle von anderen Farben für die Kälte.

Merke Farbpsychologie ist kniffelig denn:

Jedes Farbgefühl entwickelt sich nur in einem ganz bestimmten und Umfeld.

In meinem Bild zum Beispiel steht das Blau für Entfernung, Weite, Freiheit und das Motiv des Leuchtturms stützt die blaue Farbe, denn dadurch weiß man, das Meer ist nah. Die Kombination aus Leuchtturm und blauer Farbe sorgt dafür, dass das Meer zum Hauptmotiv des Bildes wird, obwohl es nicht da ist.

Buchtipp: Viele der Erkenntnisse aus diesem Blog stammen aus dem Buch wie Farben wirken, es ist eine Studie und wissenschaftliche Abhandlung über Farbpsychologie und Farbsymbolik:

Eva Heller , Wie Farben wirken erschienen im rororo Verlag

Viele liebe Grüße ins Wochenende

Tine

Mehr Infos zu Färberwaid:

Das Gold des Mittelalters

Weiterlesen bei Tine über kleine Vorzeichnungen: blog.herz-der-kunst.ch/thumbnails-und-die-innere-stimme/