Aquarellstifte machen tolle Effekte

Aquarellstifte und das Image der Buntstifte

Weiße Gasse in Augsburg Aquarell von Tine Klein mit Buntstiften

Aquarell kleine Gasse hinter dem Rathaus in Augsburg Weiße Gasse

Aquarellstifte haben so ein bisschen das Image von Buntstiften. Ein Kunstmaterial, welches man auch ohne Bedenken seinem vierjährigen Kind in die Hand drücken würde.

Doch die Hände mit Bouquet von Pablo Picasso sehen verdächtig nach Buntstift aus.

Ich konnte schon früh zeichnen wie Raffael, aber ich habe ein leben lang dazu gebraucht, wieder zeichnen zu lernen wie ein Kind.

Doch Aquarellstifte sind ein ziemliches Hightechmaterial, man muss diese Stifte ja nicht benutzen wie eine Vierjährige.

Gerade in Kombination mit Aquarell machen diese Stifte, das Leben viel leichter. Wenn man mit seinen hochwertigen Aquarellfarben ein tolles Bild gemalt hat und dann doch noch einmal sehr kleine Strukturen in dem Bild ergänzen muss, dann steht einem der Schweiß auf der Stirn, denn man weiß ganz genau die Gefahr dieses Bild zu verderben ist sehr hoch.

Aquarellstifte sind kein Kunstmaterial für Kinder, sondern eine sehr clevere Erweiterung von Aquarelltechniken.

Wie kann man Aquarellstifte im Aquarell einsetzen?

Für das Aquarell ist der Aquarellstift sozusagen der beste Kumpel. Aquarellfarbe ist den Stiften in Qualität oftmals ein wenig überlegen. Gerade bei großen Flächen ist es ja logisch, dass sich Farben einfacher verarbeiten lassen als Aquarellstifte.

Spannend wird es jedoch, wenn man den Aquarellstift dafür benutzt, das Aquarell durch Techniken zu ergänzen, die man mit den Pinsel einfach nicht erreichen kann. Besonders gut eignet sich der Aquarellstift für die folgenden Dinge:

  • Licht und Schatten ganz deutlich herauszuarbeiten, auch in kleinen und sehr filigranen Stellen
  • Farbeffekte intensivieren
  • Übergänge weich zu verblenden
  • kleine Fehler ausbessern
  • kleine Überraschungseffekte auf dunkler Farbe zu erzeugen
  • Graphische Effekte und Linien einfügen

Qualität von Aquarellstiften

Damit das auch wunderbar klappt, müssen Aquarellstifte eine gewisse Qualität haben. Viele dieser Effekte kann man ebenso mit sehr preiswerten Aquarellstiften erzeugen. Stifte minderer Qualität haben jedoch drei Eigenschaften die mich regelmäßig ärgern.

Löslichkeit der Aquarellstifte:

Preiswerte Aquarellstifte sind häufig nicht löslich, dann bleiben total hässliche Striche im Aquarell stehen. Das sieht einfach nur dilettantisch aus.

Deshalb ist die erste Forderung die ich an einen Aquarellstift stelle:

Absolute Löslichkeit

Ich möchte selbst entscheiden ob man einen Strich sieht oder nicht.

Bei meinem Test (Siehe unten) mit einem No-Name Produkt und Aquarellstiften, die wirklich Kunstmaterial sind, schnitten beide gut ab im Kritzeltest. Beide ließen sich auflösen, dies ist aber nicht immer so.

Mischen  und Füllstoffe:

Man bezahlt viel Geld, damit man absolut transparente und wunderschöne leuchtende Aquarellfarben hat. Jetzt wäre es ja Wahnsinn diese wunderbaren Farben mit einer minderen Qualität zu vermatschen.

Einige Marken lassen sich nicht gut mischen. Wenn man zwei Farben ganz normal mischt, wie man dies auch beim Aquarell tun würde, entstehen sehr matte und wenig leuchtende Farben.  Das sieht man in dem großen Kasten oben ganz deutlich. Links ist der Stift noch trocken, dort kann man die schlechtere Pigmentierung des billigen No-Name Stifte zwar vermuten, kommt aber Wasser ins Spiel, dann verteilen sich die wenigen Pigmente und man sieht kaum noch Farbe.  Der Stift, der mit K markiert ist, ist das Kunstmaterial, ein Unterschied wie Tag und Nacht. Dies liegt daran, dass die Firmen die Pigmente in den Stiften durch Füllstoffe strecken. Meistens sind die Pigmente durch zinkhaltiges Weiß gestreckt, auch bekannt als Deckweiß.

Wenn man diese Stifte mit normaler Aquarellfarbe mischt, wird sie sofort stumpf, also keine gute Idee. Deshalb sollte man diese schlecht pigmentierten Stifte nicht zum Mischen einsetzen.

Gute Aquarellstifte haben jedoch die gleichen tollen und klaren Pigmente wie Aquarellfarben.

Tolle Farbeffekte:

Die Aquarellstifte besserer Marken verhalten sich anders, in diesen Stiften sind Pigmente extrem stark konzentriert. Man muss erst einmal lernen die Pigmente zu kontrollieren. Der Anfänger trägt oft viel zu viele Pigmente auf. Kommen diese Pigmente mit Wasser in Berührung explodieren sie regelrecht in ihrer Leuchtkraft. Sieht man oben deutlich, die Mischung aus Blau und Gelb gibt eine tolle klare und sehr kräftige Farbe.

Deshalb gilt die Devise zart und nicht hart

Ganz wunderbar ist dies um an einigen wenigen Stellen im Bild unglaublich leuchtende und intensive Farben zu erzeugen.

Die Marken:

Ich bin in diesem Blog neutral, ihr lest keine Werbung. Eine echte Marktübersicht habe ich nicht. Meine Stifte sind meistens die Museum von Caran Dáche, manchmal auch von Faber Castell.  Als ich sie kaufte, habe ich mal in den Foren nachgelesen, welche Stifte Pigmentstark und Lichtecht sind. Im Laden habe ich sie dann ausprobiert, die beiden fand ich Klasse.

Aber Vorsicht vor Testberichten von Laien, die wichtigen Fragen stellen diese nicht. So fallen solche Fragen wie Lichtechtheit, bei selbsternannten Testern oft hintenüber, das die Bilder verblassen werkt man ja erst 3 Monate später.

Ist das wirklich wichtig? Ja, und ob schaut mal meine Aufkleber lagen auf der Fensterbank:

Entschieden habe ich mich für die Museum von Caran Dáche weil sie Lichtecht sind, sie verblassen also nicht so stark in der Sonne.Welche Marken noch lichtechtheit garantieren weiß ich leider nicht.

Tipp, wer seine Bilder im Tageslicht zeigt, muss bei den Stiften auf Lichtechtheit achten, also lesen vorm kaufen.

Die billigen sind oft OK beim Zeichnen oder nur für einfache grafische Effekte. Beim Mischen oder bei Bildern, die an der Wand hängen, hört dann der Spaß auf.

Man braucht übrigens nicht ganze Kästen, das wird richtig teuer. Ich kaufe nicht einfach wahllos. Die Stifte die genau  abgestimmt sind auf meine Lieblingsfarben aus meinem Aquarellkasten, sind die Stifte meiner Wahl. Hellere oder dunklere zu den meist genutzten Farben meines Aquarellkastens. Sie zaubern das Licht in meine Aquarelle. Dann bleibt die Sache auch bei hochwertigen Stiften bezahlbar.

Einen Haken hat die Sache allerdings. Jedes mal wenn ich im Laden bin gibt es wieder einen Stift, den ich ganz sicher noch brauche…..dann hab ich Hornochse doch wieder einen riesen Büschel an Stiften.

Grafische Effekte: Obendrauf anstatt unten drunter

Die Aquarellstifte können allerdings viel mehr als nur Farben intensivieren und kleine Fehler ausbessern. Richtig toll sehen diese Stifte aus, wenn man mit ihm auf dem Aquarell zeichnet.

Das zeichnerische Element bietet neue Möglichkeiten

Besonders schön wird es, wenn man sich traut die Stifte auf dunklem Untergrund einzusetzen. Hoch-Pigmentiert ist das Stichwort. Hier kann man dann etwas erzeugen, was man im Aquarell sonst nie kann:

Hell auf dunkel der Aquarellstift macht es möglich!

Das ermöglicht ganz spielerisches Arbeiten. Von hell auf Dunkel und von Dunkel auf Hell,

Es kann also drunter und drüber gehen

Damit sind einem ganzen Haufen spielerischer Möglichkeiten alle Türen geöffnet. Ich liebe es wenn meine Bilder so wild werden, wie die von Kindern. das macht so richtig Spass.

So bringt man ohne Probleme ein kleines Augenzwinkern in Aquarelle.

Die Bilder werden viel lebendiger, weil man bei der Grundanlage des Aquarelles nicht so um jeden hellen Fleck kämpfen muss.

In diesem Bild sieht man übrigens besonders gut, was die Aquarellstifte können. Schaut einmal wo ich überall obendrauf gearbeitet habe, zum Beispiel bei den Fenstern.

Weiße Gasse in Augsburg Aquarell von Tine Klein mit Buntstiften

Leider kannst du nicht alles sehen, da wo ich durch leichte Schraffuren verblendet habe und dies später mit Wasser verwischt, wird der Aquarellstift unsichtbar.

P.s. Zu dem Bild gibt es eine lustige Geschichte: Gemalt ist es am Montag nach meinem Workshop in Augsburg.

Plötzlich erscheint eine junge Frau mit einem ganzen Bollerwagen voll Kunstmaterial. Sie spricht mich an und ist ganz entzückt von meinen Bild. „Darf ich mal photographieren!?“ sagt sie. “ Das sieht ja ganz toll aus.“ Entspannt holt sie den Fotoapparat raus und plaudert weiter: „Ich  hätte ja auch so gerne einen Platz bei Tine Klein bekommen“ Meine beiden Freunde fangen nun an sich komische Blicke zu zuwerfen. Ich schnalle natürlich mal wieder nichts. „Ach, schade“, sage ich, nicht mal im Ansatz verwundert über die dritte Person im Satzbau.

Sieht toll aus, sagt die junge Frau und tätschelt meine Schulter. „Dass man in so kurzer Zeit so viel lernen kann, sieht echt aus wie ein Tine Klein.“

„So sagt sie und nun muss ich zum Bahnhof, mein Zug geht gleich“ verdattert starre ich ihr nach während die beiden Anderen herzhaft kichern…….

Liebe Grüße Tine

 

Hier eine andere Version von Stift über Farbe ein älterer Blog

Tinte über Farbe einfach andersrum

 

 

 

 

 

 

 

Malen lernen – die besten Tipps

Es gibt ein paar Tipps, bei denen ich gehofft hätte, das sie mir jemand früher mitteilt.

Malen lernen kann einfach sein, wenn man es sich nicht selbst schwer macht.

Teilweise sind Tipps, die deine Zeichnungen und Skizzen viel besser machen, hirnrissig einfach. Aber gerade weil diese Tipps so einfach sind, begreift man sie am Anfang nicht. Denn wer anfängt zu malen, merkt erst mal eins:

Man sieht den Wald voller Bäume nicht

Als ich begann zu malen, da wollte ich nach den Sternen greifen. Das Resultat war oft Frust und Stress.

Kleine schnelle Skizzen helfen dir: Du lernst abstrahieren, du merkst ganz schnell was geht und nicht erst wenn du eine Stunde oder zwei investiert hast.

Der Druck ist einfach weg und es macht dich glücklich. So ging es mir in Amsterdam, tausend Leute gucken dir über die Schulter.

Tine klein die besten Tricks zum malen lernen, traue keinen Kunstkritikern

Tipp eins: Traue keinen selbstberufenen Kunstkritikern. Lass dich nicht von Leuten irritieren, die dir über die Schulter schauen, Kunst ist eine sehr persönliche Sache.

Mach es dir einfach

Auf ein Blatt passt viel weniger als man denkt. Mache ich es mir einfach, dann schaffe ich mir Klarheit. Diese kleinen Vorstudien helfen mir enorm. Sie zwingen mich ganz wenig auf das Blatt zu machen, das hilft.

Wenn ich merke: „Upps, mir wird alles ein bisschen viel!“, dann helfe ich mir mit schnellen kleinen Quicki – Aquarellen, denn auf den Spass kommt es an.

Malen lernen - die besten Tipps Farbstudie mit Miniaturen Tine Klein

Dies sind viele kleine Farbstudien

Riesige Werke werden besser, wenn  der Kopf vorher klar ist, die kleinen Werke helfen den Kopf nicht zu verlieren

Auch für alle großen Bilder gilt, den Kopf nicht verlieren

Hier mal meine Zusammenfassung der besten Tipps und Tricks, die deine Bilder sofort besser machen. Malen lernen heißt: Mach es easy.

Erst mal gucken, ob es machbar ist.

Hier die super einfachen Tipps zum Malen lernen:

  • Male nur was dich wirklich interessiert
  • Habe keine Angst loszulegen
  • Keine epochalen Werke, mache mehrere Varianten
  • Halte inne und überdenke
  • Zeitbudget beachten
  • Mach es öfter mal
  • und habe dein Malzeug parat, den suchen beim malen verdirbt alles.

Male nur die  Dinge, die dich wirklich interessieren

Viel muss nicht auf das Bild, nur was dich interessiert

Wenn man Dinge malt, die einen interessieren, dann macht das die Zeichnung gleich viel interessanter . Wenn man sich dabei auf das konzentriert, was man wirklich liebt bekommt die Zeichnung oder die Malerei gleich einen Fokus, d. h. das Bild wird stark, denn man verschwendet keine Kraft in all den unwichtigen Unfug drumherum. Du wirst dabei ganz automatisch eine Bildsprache für wichtig und unwichtig entwickeln, dadurch wird das was du liebst immer ganz besonders sein. Genau das werden deine Betrachter zu schätzen wissen.

Keine Angst vor dem ersten Schritt

Mach einfach, lass die Puppen tanzen, Entspanntheit erzeugt die besten Ergebnisse

Viele Erwachsene sitzen wie ein Ochse vom Berg vom leeren Blatt. Die Frage was man alles falsch machen könnte, frisst sich tief in die Seele. Und das ist der Feind jeden Malers, denn Zögerlichkeit sieht man auf jeden Fall in den Pinselstrichen.

Es ist sehr wichtig, dass man sich erst mal klar macht, das überhaupt nichts passieren kann. Leg einfach los, es macht überhaupt nichts aus, denn jeder einzelne Fehler wird dich besser machen.

Die innere Stimme

Wer spontan loslegt hat in der Regel noch Zugang zu seinem Unterbewusstsein. Die innere Stimme, die einem dazu treibt etwas zu malen, ist etwas sehr wichtiges. Ob Schnapsidee oder Tieferes ist völlig egal. Alles was nicht aussieht, wie alles andere, ist viel besser als ein ödes Postkartenmotiv.

Halte inne und überlege

Spontanität ist etwas Großartiges. Unsere erste Einschätzung, das erste Gefühl das ist oft unschlagbar gut. Intuition ist etwas Großartiges, sie trifft den Sachverhalt oft wie der Hammer den Nagel auf den Kopf trifft.

Nur dummerweise wird diese Intuition immer wieder kaputt gemacht in dem man in Bildern viel zu viel und viel zu unüberlegt weiter arbeitet.

Deshalb ist wohl der wichtigste Tipp, mach immer mal wieder in Ruhe eine Pause und überlege wie es im Bild weitergehen könnte.

Malen heißt entscheiden

Immer dann wenn man eine großartige Idee einfach übermalt, wird das Bild brutal schnell sehr viel schlechter.

Mein Tipp:

Arbeite mit Skizzenrolle, dies ist eine Rolle mit Transparentpapier und sie gibt dir die Möglichkeit Superideen von Schnapsideen zu unterscheiden. Man legt das Transparentpapier einfach über das Bild und schon kannst du mehrere Möglichkeiten ausprobieren.

Keine Epochalwerke:

Wer jemals den Schöpfungszyklus von Oskar Kokoschka gesehen hat, der wünscht sich, ein ebenso besonderes Werk zu malen.  Der Schöpfungszyklus von Oskar Kokoschka hat mich total fasziniert. In diesem Bildern wimmelt es vor Leben, der Künstler hat einfach alles eingefangen was Menschen interessiert, man sieht den Himmel, entfernte Landschaften, das Licht, immer wieder das Licht und das Leben tummelt sich. Leben, Lieben, Sex, Paradies , Gott, Hölle und Teufel.

Solche Bildentwürfe treiben einen in den Wahnsinn, denn auch sie brauchen Klarheit, deshalb lieber schlicht anfangen.

Doch das alles muss man irgendwie zusammenbringen, wer jemals versucht hat einen vernünftigen Bildentwurf für ein DIN-A vier großes Blatt zu machen, der dürfte bei einer 8 m langen Leinwand leicht hysterisch werden.

Doch dann stellt man fest, dass die meisten Bilder durch eine ungeheure Schlichtheit gut werden.

Malen lernen - die besten Tipps Farbstudie Kirche in Amsterdam

Die meisten Bilder sterben durch zu viel und nicht durch zu wenig

Der wirklich wichtige Tipp ist dich aufs Weglassen zu konzentrieren

Die schlichte Wahrheit ist, dass ein Maler an vielen kleinen Werken und einer regelmäßigen Malpraxis viel mehr lernt als an einem riesigen Bild.

Das Zeitbudget beachten:

Jetzt mal ganz ehrlich natürlich hätte ich gerne den Schöpfungsmythen von Oskar Kokoschka. Wie wunderbar wäre es, wenn ich mich in meinem Himmelbett unter all diesen prächtig gebauten griechischen Göttern lümmeln könnte und mich dabei als Vollweib fühle, während ich den Farb- und Lichtwechseln dieses Bildes schwelge.

Dieser Plan wurde leider vereitelt, weil ich die 12 m großen Werke nicht unbemerkt durch den Ausgang des Züricher Kunsthauses schmuggeln konnte. Das Dinger waren einfach zu unhandlich handlich. Wie kriege ich 12 Meter Bild in mein Schlafzimmer, die Frage bleibt noch zu lösen!

Einfaches und praktisches Malmaterial passt besser in den Alltag

Malen lernen - die besten Tipps Hebebrücke in Amsterdam Tine Klein

Biereckel und Buntstift manchmal praktischer als 12m Leinwand

Mein Tipp ist: such dir eine Maltechnik die wirklich einfach ist, d. h. für den Anfang reicht alles für das du nicht viel Aufwand betreiben musst.  Legte dein ganzes mal Material so bereit, dass du jederzeit anfangen kannst. Der Effekt ist durchschlagend, weil es kein Aufwand ist zu malen, wirst du es viel öfter tun. Weil du dadurch viel mehr Praxis bekommst, werden deine Bilder viel schneller besser.

Machs öfter

Zudem einem Aspekt des „Mach es öfter“ sind wir schon mal gekommen. Dein Malmaterial muss so einfach sein, dass du es immer tun kannst. Denn wer du nur im Urlaub malt, der wird schwerlich Meisterschaft erringen können.

Bei diesem Tipp geht es aber um etwas völlig anderes. Mein Tipp ist ein und dasselbe Bild gleichzeitig mehrfach zu malen. Oft gibt es in Bildern Scheidewege, du weißt nicht wirklich ob das eine oder das andere richtig ist. Male mehrere Bilder gleichzeitig und sehr spontan.

Dabei wird dein Gehirn begreifen, dass es nicht nur eine Möglichkeit gibt etwas darzustellen, ganz langsam aber sicher wirfst du in dir den Samen der Freiheit aus.

Zu begreifen, dass es nicht nur eine richtige Möglichkeit gibt, sondern dass die Welt voller unglaublicher Lösungen steckt, ist der erste Schritt um ein brillanter Maler zu werden.

 

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Die nächsten Kurse in der Schweiz:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unterentfelden/veranstaltung/spontan-locker-frei

https://www.boesner.ch/niederlassungen/aarberg/veranstaltung/spontan-locker-frei-2

 

 

Lange ist es her das Syposium in Manchester

 

Er hat gemalt wie ein Irrer, mal gut mal schlecht, aber immer persönlich:

Oskar Kokoschkar:

https://www.youtube.com/watch?v=6GcUZxLVOjE

 

 

 

Schwarze Aquarellfarbe: die Dunkelheit

Für meine Freundin Claudia, mit der selbst Regentage Spass machen.

Einige der häufigsten Diskussionen dich mit meinen Studenten habe, ist ob schwarze Aquarellfarbe sinnvoll ist. Vorab möchte ich schon mal sagen, ich benutze kein Schwarz.

Ob man wirklich Schwarz malen will, sollte man sich stark überlegen

Haha, kleines Wortspiel.

Aber ich habe mal bei den Redensarten nachgeschlagen, nichts was wirklich positiv ist, wird mit Schwarz umschrieben: sich schwarz ärgern, da kannst du warten bist du schwarz bist, schwarz arbeiten, schwarz sehen, Schwarzmarkt. schwarze Gedanken, schwarzes Schaf und schwarze Liste

….Peng, Tod umfall, ach du scheiße, die Assoziationen werden nicht besser

Ich habe einfach nix für Happy schwarz gefunden. Sein wir mal ehrlich, willst du deinem Bild wirklich diese Assoziationen geben?

Ja natürlich, falls du gerade an einer tiefen schwarzen Depression leidest, na dann ran an den schwarzen Pinsel, alle anderen dürfen gerne weiter lesen:

Keine schwarze Aquarellfarbe

In der Tuschemalerei kann schwarze Farbe einfach gut aussehen. Dort ist sie der optimale Kontrast.  In der Aquarellmalerei oder in Skizzen ist schwarze Farbe jedoch sehr gefährlich. Wenn man sie entschieden malt, wie in der Tuschemalerei, so ist sie schön, dann hat das Bild jedoch nicht mehr viel mit einem Aquarell zu tun.

Aquarelle bestechen durch ihre schönen und transparenten Farben

Der Grund warum ich keine schwarze Aquarellfarbe benutze ist, dass alle anderen Farben, die mit dieser Farbe in Berührung kommen, verdrecken.

Der andere Grund ist, dass ich Farben liebe und laut Wikipedia ist:

Schwarz das Gefühl der abwesenden Farbe.

Fertiges Schwarz heißt kein Leben in der Farbe

Schwarz heisst  die  Farbe macht gerade Urlaub und wir bleiben im Regen zurück

Claudia und ich haben an einem Regentag eine Windmühle gemalt, wir hatten den Wechsel aus Sonne und Regen.

Claudia benutzt in der Regenphase schwarz, ergänzt es aber mit Indigo und gebranntem Oker, so entsteht Leben im Bild. Indigo ist eine Farbe die dem Schwarz sehr verwandt ist. Umbra oder Siena gebrannt bringen dazu einen kleinen Komplementärkontrast.

Für Maler die gerne in gedeckten Farben arbeiten, hat Claudia eine optimale Kombination für die Dunkelheit gefunden:

Claudia Stichel Windmühle im Regen Tutorial schwarz und dunkle Töne

Claudia Stichel: Windmühle im Regen

Was Claudia richtig macht, ist das sie keine fertigen  Schwarztöne benutzt. Ihr Bild ist regentrüb aber nicht dreckig grau. Im Aquarell ist reines Schwarz sind oft sehr tot. es ist  entweder darauf angelegt extrem dunkel zu sein oder darauf angelegt absolut neutral zu sein, das ist gut, denn es soll ja zu allem passen.

Zu allem passen, heisst keine Aussagekraft

Was zu allem passt, zeigt kein Gesicht, es ist die pure Dunkelheit. Dabei verliert man eine ganze Menge an Aussagekraft.

So bringt zum Beispiel eine große dunkle Fläche, die kalt ist, eine warme Farbe deutlich besser zum Strahlen.

Eine große dunkle Fläche, die warm ist, verbindet sich mit warmen Tönen.

Wer also eine rein schwarze Fläche malt:

Der hat ein Statement

Zu Kosten einer gewissen Isolation, die Bilder fallen auseinander, weil die schwarze Fläche etwas eigenes für sich bildet ohne auf die anderen Teile des Bildes zu reagieren.

Schwarze Aquarellfarbe mischen:

Schwarz lässt sich sehr einfach mischen, man darf dabei nicht viel Wasser nehmen, denn man möchte die Pigmente ja anhäufen, so dicht machen, dass sie schwarz werden. Prinzipiell braucht man um Schwarz zu mischen alle drei Grundfarben. Diese Grundfarben hat jeder von uns im Kasten. Man mischt die Farben aus rot, blau und gelb.

Ich benutze für meine Dunkelheiten gerne

permanent Karmin, Quinacidrome Gold und Ultramarine

Je nach Zusammensetzung erhält man ein sehr dunkles Braun, Grün, Violett oder Violett, alle Töne wirken Schwarz.

In dieser kleinen Skizze sieht man den Effekt genau:

Wirkt Schwarz, ist es aber nicht. Seht ihr die Ausblutungen des Ultramarines in der Dunkelheit?

schwarz und dunkle Töne Aquarellskizze der Windmühle in Amsterdam Tine Klein

Tine Klein: Wind und Wolken schnelle Skizze der Windmühle in Amsterdam

Diese Dunkelheit entstand aus Ultramarine, Umbra gebrannt und einem Hauch Quinacidrome Gold.

Sehr sinnvoll ist es das Schwarz zu mischen in dem du Farben benutzt, die auch in deinem Bild vorkommen. So passt das Schwarz auch immer optimal zu dem was du gemalt hast, ohne einen schwarzen fremdartigen Klotz zu bilden.

Dunkle Motive:

Dieses Wissen ist enorm wichtig, wenn man dunkle Motive malen möchte, in Amsterdam gab es sehr viele schwarze oder dunkle Häuser. Schwarz, Bordeauxtöne und gebrannter Umbra sind die Farben von Amsterdam. Trotz der dunklen Häuser, Amsterdam ist eine Stadt die freundlich wirkt. Keine Spur von Tristesse. Die Herausforderung mit Aquarellfarben ist, diese Töne so zu malen, dass sie auch freundlich wirken. 

Oft muss man nicht wirklich Schwarz mischen, es reicht Dunkelheiten herzustellen. Ich zum Beispiel liebe anstelle von Schwarz die Mischung aus Ultramarin und gebranntem Ocker oder Siena gebrannt.  Dies ergibt ein sehr schönes und warmes violettes Grau. Brauche ich die Farbe etwas kälter, gibt es mehr Blau in der Mischung Und benötige ich eine etwas wärmere Farbe, benutze ich natürlich mehr von der rötlichen Farbe des gebrannten Ockers. In dem folgenden 10 Minuten vor einem Regenschauer gemalt, seht ihr das Spiel aus Ultramarine und Siena gebrannt.

Generell finde ich das es viel besser aussieht, wenn das Schwarz eben nicht Schwarz ist, sondern eine sehr sehr dunkle und satte Farbe.

Dunkle satte Farbe ist aussagekräftiger als ein schwarzes Loch

Schwarz sollte mehr zu bieten haben als nur Dunkelheit

Das Licht vor dem Regen Tine Klein Windmühle in Amsterdam

In der Windmühle seht ihr ganz genau, wie ich mit der Farbe gespielt habe. Große Teile der Windmühle sind eher dunkelblau oder violett. In anderen Teilen sieht man eher die warmen Töne der Mischung. In der schwarzen Windmühle sieht man also starke Kontraste zwischen blau und fast orange also einem Komplementärkontrast, zwischen hell und dunkel und zwischen kalt und warm. Wir haben hier das Spiel von drei Kontrasten und das macht die schwarze Farbe zu einem interessanten Hingucker für das Auge. Und das nicht nur weil die Farbe so enorm dunkel ist, sondern weil sie mehr zu bieten hat als nur Dunkelheit.

Schwarz ist an sich ein Kontrast, zum Star wird sie wenn es noch andere Kontraste um sich versammelt

Versuche dein Schwarz immer abzuhandeln, wenn du ein fertig gemischtes Schwarz im Kasten hast, musst du dies nicht unbedingt wegwerfen. Versuche einmal den folgenden Trick: Gebe jeweils reichlich Pigmente von Blau oder Rot mit in das Schwarz. Wenn du jetzt zum Beispiel ein gelbes Haus gemalt hast, schau dir einmal an wie das Haus mit einem grauen Schatten, einem grauen Schatten mit Blau oder einem grauen Schatten mit Rot aussieht. Du wirst sehr deutliche Unterschiede in der Aussagekraft finden.

Deshalb hier der wichtigste Tipp:

Benutze dein Schwarz niemals pur, mache es immer zu einer Farbe

Viele Menschen malen nicht gerne mit großer Dunkelheit, weil sofort alle Fehler stark betont werden und das was vorher im Bild gut ausgesehen hat, wird plötzlich zu blass.

Auf Dunkelheit zu verzichten ist keine Lösung

Tine Klein Tutorial schwarz und dunkle Farben Im Aquarell

Dunkelheit ist der Lichtschalter des Bildes. Ohne starke Dunkelheit wird dein Bild immer blass bleiben. Sich zu drücken ist keine Alternative.

Wenn man anfängt starke Dunkelheiten einzusetzen, muss man einfach lernen, die anderen Farben anzupassen.

Schwarz oder Dunkelheit hat den den Effekt einer Neonröhre,  der entscheidende Faktor ist welche Tönung hat die Neonröhre

Wir kennen den Effekt von Neonröhren mit Kaltlicht, selbst der gemütlichste Raum wirkt damit wie eine Obdachlosenunterkunft.

Viel Spass beim Mixen

Viele liebe Grüße ins Wochenende

Tine

Der nächste Kurs bei Tine ist am 21.8  bei Boesner Unterentfelden:

Möchtest du noch ein bisschen zum Gegenspieler des Schwarz lesen?

Weiterlesen zur Farbe Weiß

Video zum Schwarz mischen vielleicht auch ganz interessant:

Mérci an meine liebe Freundin Claudia

 

Tipps für Blautöne in Urlaubsstimmung

Ewig, blau und wunderbar

Blautöne bestimmen unseren Urlaub und die Auszeit.

Alles was ich brauche ist eine kurze Pause am Wasser

Tine Klein malt die letzten Fischer von Haffkrug in der Lübeckerbucht, einfarbig

Die letzten Fischer von Haffkrug…schnelle Skizzen am Strand von Tine Klein

Ich starre auf das unendliche Blau und ich bin glücklich. Einen kurzen Moment alle Sorgen vergessen, mich geborgen fühlen, irgendwo im nirgendwo, zwischen Wasser und Himmel schweben.

Wasser und Himmel ewig weit und wunderbar!

Blau ist nicht umsonst die beliebteste Farbe

In einem anderen Artikel habe ich bereits über das Blau geschrieben. Blau ist eine Farbe um die sich unendlich viele Geschichten in der Malerei ranken. Es gibt so unendlich viele Blautöne. Blau ist einfach die Lieblingsfarbe vieler Menschen. Wahrscheinlich ist Blau auch die Farbe, die am häufigsten in der Malerei vorkommt, deshalb lohnt es sich immer wieder einen genaueren Blick auf das Blau zu werfen.

Blau, der optimale Zustand des Menschen

Ja, ja, jetzt sehe ich euch schon grinsen, ihr kleinen Schnapsnasen, tatsächlich hat blau natürlich etwas mit Alkohol zu tun, wenn man sich früher besaufen musste, um aus dem Färberweit den blauen Farbstoff zu gewinnen. Darum geht es aber heute gar nicht, denn blau ist der optimale Zustand des Menschen, weil wir uns immer gut fühlen bei blauem Himmel und am Wasser.
Das Blau war immer schon die Farbe des Wohlbefindens, deshalb ist es eine Lieblingsfarbe und deshalb findet man es so oft in der Malerei.

Blau malen ist gar nicht so einfach!

Tatsächlich habe ich einen Freund, der regelmäßig seine teuersten und populärsten Bilder sternhagelvoll malt. Empfehlen würde ich das allerdings nur den Meistern, denn Blau malen ist gar nicht so einfach.

Haha, Wortspiel

Tutorial Blautöne Aquarell Tine Klein Fischer in Haffkrug

Jetzt aber mal im Ernst, blau malen ist wirklich nicht so einfach. Wenn du dir jetzt einmal deine schönsten Urlaubserinnerungen vorstellst, das wunderbare riesige blaue Meer und der tolle blaue Himmel darüber, dann wirst du feststellen: Das Blau war wunderbar, ja geradezu hypnotisch, ein Hochgefühl! Doch auf dem Blatt gemalt sieht nur blau unglaublich, ja manchmal sogar grau aus.
Woran liegt das? Während wir am Wasser sind, haben wir eine ganze Reihe von wunderbaren Sinneseinflüssen, die Sonne spiegelt sich auf dem Wasser, es glitzert, die Wellen wogen über den Sand, es riecht nach Wald und der Wind greift in deine Haare.
Wenn du jetzt ein bisschen Blau auf ein Blatt malst, dann wäre es ja sehr viel erwartet, wenn dieser eine Klecks Blau all diese Sinneseindrücke zurückbringen würde.

Einfach Blau ist ungeheuer langweilig

Damit man dieser Anforderung gerecht wird, muss man sich ein bisschen anstrengen.

Blau muss mehr sein als nur Blau

Blau hat sehr häufig etwas mit Wasser zu tun, im Meer aber auch im Himmel. Wassertröpfchen reflektieren und deshalb ist der wichtigste Faktor bei blau das Licht. Nichts wird so stark von den Lichtverhältnissen des Tages beeinflusst, wie Himmel und Wasser.
Wasser und Himmel sind oft nicht nur blau, denn sie reflektieren. Der erste große Tipp den ich geben kann, ist:

Blautöne wirken am besten, wenn sie viel Licht enthalten

Wenn man ein Bild mit vielen Blautönen malt, dann ist es sehr sinnvoll die volle Bandbreite des Lichts auszuschöpfen. Deshalb ist es gutl, im Kasten Variationen von Blau zu haben, die entweder hell sind, strahlend und kraftvoll bis hin zu den ganz dunklen Varianten, die fast schwarz sind.

Das dunkle Blau

Neben den strahlend schönen Blautönen sind insbesondere die sehr dunklen Blautöne wichtig. Besonders wunderbar sind Blautöne die dunkel sind, aber nicht unbedingt deckend, denn diese Blautöne sind wunderbar geeignet um Mischfarben zu erstellen.
Deckende Blautöne sind nicht so gut zu mischen, denn sie machen die anderen Blautöne stumpf. Dennoch braucht man diese Blautöne, damit man die Dunkelheiten in ein Bild setzen kann, denn …

Die dunklen Töne bringen das Licht ins Bild.

Eine wunderbare Farbe, die für die sehr dunklen Töne zuständig ist, ist Indigo. Indigo ist eine Farbe mit der man wunderbar zum Schluss malen kann, denn merke, mischen kann man mit ihr nicht gut.
Wenn du das alles beachtet hast, und helle mittlere und dunkle Blautöne verwendet, dann kann man nichts mehr schief gehen, es wird funkeln.

Der Blick ins Blaue…

Es ist sehr wichtig das Blau abwechslungsreich zu malen, sonst ist es für das Auge wirklich super langweilig, deshalb haben wir gerade über die dunklen Blautöne gesprochen.
Auch wenn das eigentlich schon klar sein sollte. denn wir haben bereits über das Licht gesprochen, so sieht doch Blau immer noch ein wenig wunderbarer aus, wenn es auch weiße Stellen im Bild gibt. Blau und Weiß, die Arbeiten wirklich wunderbar zusammen.

Blau und Weiß sind die besten Freunde

Nimmst du dem Blau das Weiß, wirst du feststellen, dass es schnell düster oder grau wirkt.
Tipp: Der beste Freund vom Blau ist Weiß

Tutorial Blautöne Aquarell Tine Klein Fischer in Haffkrug

Der trockene Strich reflektiert das Licht

Hier kommt auch der trockene Strich ins Spiel, wunderbar sehen Blautöne aus, wenn sie so schnell gemalt werden, das der Farbfluss abricht und weiße Stellen im Blau zurück bleiben.
Große blaue Flächen lernt man am besten zu gestalten, wenn man kleine Studien macht, schau wie viele Blautöne ich verwendete und wie oft das Weiß das Blau unterstützt.

25 Blautöne , das blaue Wunder

Auch wenn man nur mit einer Farbe arbeitet, heißt dies nicht, dass man wirklich nur ein Blau verwendet.
Die Auswahl an blauen Farbtönen ist unendlich.
Ca. 25 Blautöne sind am Markt erhältlich, sie unterscheiden sich auch noch von Hersteller zu Hersteller. Mein Tipp ist, versuche möglichst viele Blautöne die sich stark unterscheiden im Kasten zu haben. Blau ist eine der Grundfarben, selbst wenn der Platz im Aquarellkasten begrenzt ist, sollte man lieber Mischfarben aus dem Kasten herauswerfen, denn all diese Farben kannst du ja mischen. Ich empfehle mindestens vier unterschiedliche Blautöne.

• Ein sehr dunkler Blauton, zum Beipiel Indigo
• ein sehr warmer rötlicher Blauton, wie zum Beispiel Ultramarin, Ultramarin violett,
• ein kalter Blauton, wie zum Beispiel Coelinblau, Kobalsazur oder Bergblau
• Türkis

Nicht dass du jetzt in den Laden stürzt, und genau diese Farben kaufst. Blau ist eine sehr starke Geschmackssache. Mit welchen Blautönen man gut zurecht kommt, liegt sehr stark daran, was man malt und wie man mischt. Das Wissen was hängen bleiben muss, ist das man bei den Blautönen alles abdeckt, von fast violetten Tönen bis hin zu kalten und türkisen Tönen.
Merke: Blau ist eine Grundfarbe da ist es sinnvoll die unterschiedlichsten Variationen zu haben.
Richtig gut

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Es gibt viel Interessantes um das Thema Blau weiterlesen bei Tine:

 

Blau machen…Farbpsychologie

 

Das beste Motiv finden! Malvorlagen und co.

Das beste Motiv finden!

Dieser Blog ist für Nina! “ Ich hasse Windmühlen“

Nina wird der erste Mensch sein, der diesen Blog liest, denn er ist speziell für sie entstanden, und Nina liest diesen Blog ehrenamtlich.

Das beste Motiv für die eigene Malweise finden !

So einen Blog hätte ich Klasse gefunden als ich anfing zu malen, nur gab es damals keine Blogs.

Ich hatte ständig das Gefühl, alle anderen Maler malen großartige Bilder, nur bei mir gibt es nicht so tolle Motive. Geht euch das auch so? Ich hatte das Gefühl, ich muss in den Urlaub fahren, damit die Motive genug hergeben für ein gutes Bild.

Ich  wohnte zu dieser Zeit in einer kleinen Stadt am Rande des Ruhrgebiets, mit gruseliger Innenstadt.die Innenstadt. Damals habe ich nicht erkannt, dass das Problem im meinem Kopf liegt.

Motive und Malvorlagen

Ob ein Motiv gut ist oder nicht, das hängt im wesentlichen von deiner Einstellung zu dem Motiv ab. Viele Motive mögen wir einfach nicht malen, weil wir etwas Bestimmtes mit ihnen verbinden .Andere Motive sind für die Zukunft geradezu verbrannt, ich sage dazu nur: röhrender Hirsch Oder Hirtin mit Schalmei.

Die sind so abgedroschen, man kann es einfach nicht ertragen

Die Bandbreite der negativen Gefühle, die man für ein Motiv entwickeln kann ist vielfältig: zu langweilig, zu hässlich, falsche Farbe, falsche Stimmung usw. und so fort.

Nina hatte keine Lust Windmühlen zu malen, doch 20 Miniten später war sie völlig vertieft und völlig zufrieden. Ein häufiges Phänomen, während man etwas betrachtet, erkennt man Dinge, die man vorher gar nicht gesehen hat.

Das genaue Hingucken und Entdecken ist ja möglicherweise das Schönste am Malen

Malen ist sehr gut dazu geeignet, die Welt noch mal neu zu entdecken.

Von der Malvorlage abzeichnen

Immer wieder teilen mir Schüler mit, dass sie lieber von der mal Vorlage abzeichnen weil dann ihre Bilder besser werden. Da muss ich zustimmen, denn es ist erst mal viel einfacher, den genialen Bildentwurf eines begab Fotografen zu greifen. Im allgemeinen finde ich das gar nicht schlimm, doch was du dabei nicht lernst, ist deine eigene Sicht auf die Dinge zu zeigen.

Das beste Motiv finden, wie geht das also?

Tatsächlich geht es nicht darum, das beste Motiv zu finden, sondern sehr häufig geht es darum, eine interessante Sichtweise für dieses Motiv zu finden.

Ich glaube, fast jedes Motiv hält etwas für dich bereit. Es wartet im Motiv, damit du es zeigst.

Oftmals sind es Erwartungen, die uns das Zeichnen oder Malen so schwer machen. Vor ein paar Wochen schrieb eine empörte Zeichnerin in den deutschsprachigen Urban Sketchern, dass die Regeln total diskriminierend wären, denn sie wohne auf einem Dorf und dort gebe es bekanntlich überhaupt nichts, was interessant sei und was sich lohne zu malen.

Eigentlich kann ich dann nur nicken, denn mir ging und mir geht es immer noch genauso.

Wenn ich ein Motiv betrachte, und ich mag dieses Motiv einfach nicht, dann habe ich auch keine Lust es zu malen.

Eine andere Betrachtung finden

Letzte Woche habe ich an einem Sketch Scrawel in Wettingen teilgenommen.

Das Projekt war einfach toll, eine historische Landstraße sollte porträtiert werden, Haus für Haus.

Wettingen  ist eine Stadt ist, die einem sehr starken historischen Wandel unterlegen ist. An dieser Landstraße findet man Häuser aus allen Epochen und Zeitabschnitten. Was man malt,ist wie Lotto.

Ich malte die Hausnummer 166, eine hübsche kleine fünfziger Jahre Autowerkstatt, regelrecht niedlich im Vergleich zu heutigen Häusern. Ich packte mein Material so ein, sodass sich ein zartes, filigranes Aquarell von dieser hübschen Straßenszene machen konnte.

Wettinger Landtrasse, Das beste Motiv finden

Als ich bei berühmten der Hitze in Wettingen eintraf, war meine Autowerkstatt abgerissen.  Ich stand in brütende Hitze, in den Abgasen der Hauptverkehrsstraße, schaute auf die Baustelle, auf der es nichts gab, außer einem Steinkasten und ein Gerüst und dachte:

Ach du Scheiße, ich glaub mein Schwein pfeift, dieses Motiv ist ja wohl der allergrößte Mist zum Aquarellieren.

Ich hab mich so richtig geärgert, hinterher sagte mir eine Mitzeichnerin, dass sie total neidisch war ,weil ich dieses tolle Zeichenmotiv hatte, das zeigt sich mal wieder, dass es einzig und allein die Geisteseinstellung ist.

Der einzige Platz auf dem ich sitzen konnte war unter den Bäumen auf der anderen Straßenseite. Ehrlich gesagt war ich ziemlich sauer.

Die Erkenntnis kommt mit dem Machen

Als ich jetzt unter den Bäumen saß war ich beim ersten Bild noch ziemlich verzweifelt. Wir hatten ca. anderthalb Stunden Zeit, und in dieser Zeit habe ich mich an das Motiv heran angetastet.

Im ersten Motiv habe ich ziemlich gut eingefangen, was sich im ersten Moment dachte:

Mir ist heiß das sieht man auch:

Wettinger Landtrasse, Das beste Motiv finden Tutorial

Beim zweiten Ansatz war meine verhaltene Laune verflogen, mir war klar, das Wetter ist gut und mein Motiv ist ziemlich großartig wenn ich es abstrakt festhalte. Einfach wusch und drauf-

Wettinger Landtrasse, Das beste Motiv finden

Beim Dritten wollte ich noch ein bisschen von dem Verkehr zeigen, ständig fahren Autos auf die Tankstelle und von ihr herunter. Als die Zeit zu Ende war, war es im Kopf fertig und schon gezeichnet, mittlerweile hatte ich die Straßenecke irgendwie lieb gewonnen.

Schaut einmal, wie sich das Motiv innerhalb von 1,5 Stunden verändert hat!

Wettinger Landtrasse, Das beste Motiv finden

Stopp, das ist völlig falsch. Nicht das Motiv hat sich verändert, meine Einstellung zu dem Motiv hat sich verändert.

Welches Bild das beste ist? Eigentlich unwichtig, denn das Erarbeiten ist das Spannende.

Finde deine eigene Sichtweise

Jedes Motiv kann man auf Sehr unterschiedliche Art und Weise darstellen. Wenn du zum Beispiel eine Windmühle malst, dann kannst du das klassische Landschaftsbild mit Windmühle malen, oder ein Meisterwerk der Technik und vieles mehr.

Fazit:

Jeder ist genervt wenn man ein Motiv hat, das man nicht liebt. Doch gibt man sich Zeit, merkt man ganz schnell, dass man bei diesen Motiven viel mehr lernt. Vor allen Dingen über sich selbst. Technisch lernt man sehr viel weil man einfach nicht das Standard Programm runterspulen kann.

Mein Rat: Nimm dir von Zeit zu Zeit ein Motiv, das völlig anders ist als deine normalen Motive. Denn diese Motive oder Malvorlagen sind die besten Lehrer. Sie sind ab und zu die besten Motive, denn sie bringen dich weiter.

Sehr wichtig ist mir gerade für die Erwachsenen unter uns: Gib Dir Zeit, mache mehrere Anläufe, denn Lernen ist ein Prozess, der die Erfahrung braucht. Du siehst ja auch bei mir klappt nicht alles auf Anhieb.

Liebe Grüße Tine

Und hier das Projekt in dem die Bilder entstanden sind tolle Idee!

 

Weiterlesen bei Tine:

Der Blick ist das A und Ohhh!

 

 

 

Wolken malen

Tiine Klein Wolken malen lernen Motiv: Bremgarten im Aargau

Making off: Schnelles Scribble in Bremgarten beim Feierabend-Bierchen.  Ich liebe diesen Ort, liebe Grüsse an meine Lieben im Kunstverein Bremgarten. Die Stadt Bremgarten ist wundervoll und original mittelalterlich, der etwas kitschige Turm nicht! Er wurde lustigerweise von einem Fan gebaut, der lieber eine Burg als ein Haus wollte. Mérci nachträglich an den Irren, ich mag sowas!

Wolken malen ist ziemlich einfach, mit einer kleinen Einschränkung.

Wolken malen ist super einfach, wenn man weiß wie’s geht

Insgesamt gibt es beim Wolken malen ein paar Stolpersteine, die sich aber leicht umschiffen lassen.

Der erste Stolperstein beginnt damit, dass die meisten Menschen überhaupt nicht wissen wie eine Wolke ausschaut.

Welche Wolke wollen wir malen?

Es gibt natürlich unendlich viele Wolkenformen. Die Form die den Maler am meisten interessiert, ist jedoch die Haufenwolke auch genannt Cumulus.

Warum? Weil sie so richtig gute Laune macht! Schönwetterwolke!

Die Haufenwolke ist bei uns allen im Gedächtnis als das Symbol für Wolke abgespeichert. Wenn man ein Kind bittet eine Wolke zu malen, dann wird es immer die Haufen- oder Cumuluswolke malen.

Diese Wolken entstehen sehr oft bei gutem Wetter, immer dann wenn man sich mit Genuss draußen aufhält. Deshalb vermute ich dass der Mensch immer genau diese Wolke als die Mutter der Wolken betrachtet. Oft ist sie auch der Vorbote eines kräftigen Wärmegewitters.

Aber ganz nebenbei, die Schönwetterwolke ist einfach in sich eine wunderbare Schönheit, genau deshalb ist sie die Lieblingswolke der Maler.

Jetzt kommen wir zu der Frage welche Form hat eigentlich die Lieblingswolke von Frau Holle?

Die Form der Wolke -Frau Holle

Wolken bestehen aus Wasser. Eigentlich sind Wolken ein Haufen von Wassertröpfchen.

Diese Wassertröpfchen türmen sich auf und dadurch bekommt die Wolke ihre typische Haufenform. Oftmals sehe ich Wolken die gemalt wurden als seien es kleine Schafe am Himmel oder schrullige Wollknäuel.

Das ist zwar ganz charmant aber völlig falsch. Die Wolke verhält sich wie ein Kopfkissen das von Frau Holle frisch aufgeschüttet wird und nun mit etwas Elan aufs Bett wirft. Denn die Wolken hocken wie Kopfkissen auf der Matratze auf tieferen Luftschichten.

Tine Klein Wolken malen lernen am Beispiel von Bremgarten im Aargau Schweiz.

Die Folge daraus ist das unsere Wolke zwar oben ausschaut wie ein Schäfchen, aber unten ist sie ganz flach.

Warum haben Wolken unterschiedliche Farben?

Wie schon erwähnt, bestehen Wolken aus kleinen Tröpfchen. Je mehr Tröpfchen da sind, desto dichter werden die Wolken und desto mehr Schatten gibt es, dies erklärt dann auch warum Gewitterwolken so dunkel sind. Wolken sind unten dunkel, weil die Wassermassen darüber schlicht einen Schatten werfen.

D. h. eine ganz normale Cumuluswolke ist oben strahlend weiß und unten ist sie immer dunkler. Je nachdem wie viel Wasser die Wolke trägt, gibt es unterschiedliche Farben, von einem zarten blaugrau, ocker oder sogar schwarzbraun.

Reflektion: Wasser bricht das Licht

Hast du schon einmal beobachtet, was passiert wenn Licht auf ein Wasserglas fällt?

Das Wasser bricht das Licht in die Spektralfarben. Der gleiche Effekt entsteht in Wolken, je nachdem welchen Winkel die Wolken zur Sonne haben, entstehen ganz unterschiedliche Farben. Insbesondere morgens oder in der Abenddämmerung.

Wolken Farben mischen leicht gemacht:

Eines schon mal vorab, wenn du die Wolke malst, musst du sehr schnell sein. D. h. beim Wolken malen ist Vorbereitung alles. Auf dem Papier hat man keine Zeit mehr für große Korrekturen. Ein ungeübter Maler sollte also immer Farbtests machen bevor er sich in die Wolkenmalerei stürzt.

Vorbereiten muss man mindestens drei Farben: Des Himmels Blau, eine helle und eine dunkle Schattenfarbe für die Wolken.

Des Himmels Blau

Des Himmels Blau, viele Maler benutzen für den Himmel wirklich babyblaue Farben, denn nichts macht so gute Laune wie gutes Wetter.

Gebräuchliche Farben sind Bergblau, Cerulian oder Lavendula. Alles leicht rotstichige Blautöne mit einem Weiss Anteil. Gut sieht auch eine Mischung aus Phatalo und Ultramarin aus.

Welches Blau du magst, entspricht  nur deinen eigenen Vorlieben

Schatten und Gewitterboten

Der Schatten der Wolken hat unterschiedliche Farben. Eines kann ich dir garantieren, schwarz hat nichts in einer Wolke zu suchen, auch wenn die Wolken unten grau sind, so sprechen wir immer noch über reflektierendes Wasser. Wer schwarze Farbe in Wolken benutzt, der beraubt die Wolken jeder Leichtigkeit.

Der beste Tipp ist: Mische den Schatten der Wolken aus der Farbe des Himmels und Orange. Wenn du ein Orange benutzt, das komplementär zu deiner Himmelsfarbe ist, entsteht entweder ein schöner Grauton oder ein leichter Braunton, wenn man mehr Orange hinzufügt. Die bräunliche Farbe passt sehr gut zu Gewitterwolken.

Eine ebenso natürliche Schattenfarbe ergibt sich aus Ultramarin und einem Hauch Siena gebrannt. Aus diesen beiden Farben entsteht ein sehr warmes und rötliches Grau.

Farbige Wolken

Je nach Wetterlage oder Tageszeit können Wolken aber auch sehr farbig sein, dies entsteht durch Lichtbrechung und Reflexion.

Der mutige wird belohnt. Wer sich bei seinen Bildern traut den Wolken starke Farben zu geben, der wird mit atemberaubenden Bildern belohnt.

Die Technik des Wolkenmalens beim Aquarellieren

Wolken bestehen aus Wasserdampf, d. h. die Wolke sieht immer ein wenig weich und flauschig aus.

Man muss also allzu harte Kanten vermeiden, denn sonst sieht die Wolke aus als sei sie mit der Nagelschere ausgeschnitten, das geht nur an der Stelle wo der ganz helle Teil oben im Himmel auf dunkles Blau trifft.

Farbe sieht nur weich aus, wenn sie nass in nass gemalt wird. Die Folge ist:

Wer Wolken malt muss flott sein

Weiche Kanten entstehen, wenn man Farbe in noch feuchte Farbe laufen lässt. Und dann gleich mit einen sauberen feuchten Pinsel weiter auswäscht.

Trockener in Feucht

Gleichmäßig feuchtes Papier ist der Trick dieser Technik, denn es sorgt dafür dass keine harten Kanten entstehen. Das Papier wird mit einem großen Flachpinsel angefeuchtet, der eigentliche Trick dabei ist, dass Papier nicht unter Wasser zu setzen. Das Papier muss gleichmäßig feucht sein, dennoch dürfen  auf keinen Fall große Wasserpfützen entstehen.

Feucht aber nicht nass!

Ist das Papier angefeuchtet, muss alles sehr schnell gehen, dass Blau hinter den Wolken wird aufgetragen. Am besten mit einem großen Pinsel und am besten in einem Zug. Das allerwichtigste ist das Papier nicht unter Wasser zu setzen. Die Schatten der Wolken sollten sofort gesetzt werden, dann verbinden sie sich harmonisch mit dem Hintergrund.

Niemals zögerlich und kein rumrühren in schon halbtrockener Farbe

Wenn man in halbtrockener Farbe herumrührt, entstehen üble Ansatzpunkte, Flecken und Kanten. Der 1 Million $  Tipp:

Alles malen und dann Finger weg

Wolken malen ist immer ein Wettlauf

Ich glaube es gibt hunderte Techniken mit denen man Wolken malen kann, all diese Techniken haben eines gemeinsam die Geschwindigkeit

Eines kann man festhalten: Immer dann ,wenn Farbe eintrocknet, gibt es harte Kanten und harte Kanten sind so etwas wie der natürliche Fressfeind der Wolken.

 

Nur an der oberen Kannte von Wolken gibt es klar definierte Ränder, unten werden Wolken durch das Wasser immer weicher. Also erst zum Schluss mit einer neuen Lasur harte Kanten setzen.

Es macht Spaß auszuprobieren, welche Technik am besten für einen selbst geeignet ist.

Ich persönlich halte nicht viel davon unterwegs meine Leinwand oder mein Skizzenbuch in eine große Pfütze zu verwandeln, wenn man vielleicht noch einen Tipp geben kann, was hilft gute Wolken zu malen, dann ist es die Pinselgröße. Mit winzigen Pinseln bekommt kein Mensch eine gute Wolke hin. Ich empfehle Flachpinsel. Mit diesen Pinseln kann man sehr flächig malen, hat aber auch an der Kante eine Spitze.

 

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Weiterlesen? Hier gibt es mal einen der ersten Blogs von Tine überhaupt….Malen im Urlaub

Wolken noch einmal prima erklärt:

https://www.coopzeitung.ch/themen/familie/hesch-gwusst/2018/wieso-haben-wolken-verschiedene-farben–137327/

 

Von Skizzen zum Bild

Was unterscheidet eigentlich eine Skizze  von einem fertigen Bild?

Meistens nur die Geisteshaltung, denn Skizzen werden in vielen Berufen erst mal dazu benutzt die Gedanken für den Arbeitsprozess festzuhalten.

Eine Skizze ist ein sehr schneller Entwurf.

In der Kunst hat Spontanität allerdings einen anderen Stellenwert.

 

Skizzen sind hilfreich

Natürlich werden auch in der Kunst Skizzen oft benutzt um für Kunstwerke verschiedene Versionen durch zu spielen. Die wichtigsten Bereiche die ein Künstler durch Skizzen klären sollte sind:

  • Bildentwurf
  • Licht und Schatten
  • und Farbkombination

Genau diesen Prozess könnt ihr euch weiter unten anschauen.

Skizzen sind die Kunst

Man kann das aber auch ganz anders sehen, für mich sind Skizzen der eigentliche künstlerische Inhalt. In Skizzen hält der Künstler sehr schnell fest was er aktuell fühlt oder sieht.

Skizzen sind der eigentliche kreative Schaffensprozess

Meine Skizzen sind immer sehr unterschiedlich, mal sind sie fröhlich, mal sind sie düster.

Diese Woche war es sehr krass, denn das Licht und das Wetter wechselten sehr schnell.

Bei diesem Wetter wäre es natürlich unmöglich gewesen draußen zu skizzieren, doch Gott sei Dank gibt es in Feldbach einen Parkplatz mit großartiger Aussicht

Große, ausgefeilte Kunstwerke kann man in solchen Situationen natürlich nicht machen. Aber mit jeder Darstellung des Motivs wird man sich sicherer, was man wirklich machen möchte. Oft es ist auch so, dass der Augenblick einfach in mir haften bleibt.  Die spontane Arbeitsweise ist aber so in meiner Seele verankert dass jede Vorskizze oder Zeichnung völlig anders wird.

Ja, viele meiner Skizzen sind nicht schön, weil sie in der Geschwindigkeit des Augenblicks passieren, dennoch liegen sie mir vielmehr am Herzen als völlig ausgefeilte Kunstwerke, ganz einfach weil meine Seele darin steckt.

Skizzen sind die Funken die das Feuer zum Brennen bringen

Übrigens fühle ich mich oft wie ein FBI Agent, ich sitze in meinem kleinen Smart, mein Skizzenbuch auf den Knien, denn zwangsweise beobachte ich die über Anwohner, nach so einer Skizzenreihe habe ich jeden Hundebesitzer dieses Ortes observiert.

Der Prozess der Kreativität

Diese Skizze ist die Quelle. Sonntag vor 14 Tagen habe ich diesen tollen Ort entdeckt. Eigentlich fahre ich hier jeden Tag vorbei, doch ich bin nie ausgestiegen. Heute gehen wir hier mal spazieren und damit ich meinem Mann nicht auf die Nerven gehe, benutze ich nur den Kugelschreiber. Ich merke eindeutig, das Motiv ist perfekt so, dennoch will ich sie in Farbe umsetzen, dann brauche ich mehr Platz als für den Kugelschreiber..

Tine Klein von Skizzen zum Bild Tusche Zeichnung Feldbach am Zürichsee

 

Montag:

An den nächsten Tagen folgen weitere Skizzen, aber mit I-Pad, weil dies auf dem Parkplatz besser geht als zu aquarellieren. Hier lege ich keinen Wert auf Qualität, die Skizzen halten nur meine Gedanken fest, es sind Tests. Auch wenn diese Skizze nicht besonders gut ist, sie enthält genau das, was ich eigentlich zeigen möchte, das Licht hinter dem Berg.

Tine Klein von Skizzen zum Bild: Digitales Aquarell Feldbach am Zürichsee

Zusammen mit der ersten Skizze im Kugelschreiber und mit der zweiten Skizze, die die Idee nicht hinterm Berg in Farbe umgesetzt hat, weiss ich jetzt schon ganz genau wohin die Richtung gehen könnte. Viel Zeit setze sich in solche Skizzen nicht, 10-15 Minuten müssen reichen. Das erklärt auch, warum die iPad Skizze oben nicht gerade ausgefeilt ist.

Dienstag: Es hagelt und zwar heftig: Diese Woche war das Wetter echt krass. Das Wetter klappte von strahlendem Sonnenschein direkt herein in einen Schneesturm. Eigentlich wollte ich schon mit Aquarell loslegen, bin dann aber auf Kreide umgestiegen, weil ich ins Auto flüchten musst. Nicht mal der Hund hat Lust spazieren zu gehen.

Tine Klein von Skizzen zum Bild: Aquarell Feldbach am Zürichsee

Die Entwürfe sind für ein Kinderbuch, dort oben auf der Klippe wird ein kleiner Branddrache geboren. Der Ort ist real, das Wetter ist real und der kleine Drache wartet auf seine Geburt in meinem Kopf. So weiß sich hinterher auch kleine Details die ich in meine Erzählung einbinden kann.  Nichts geht über reales Erleben.

Mittwoch endlich strahlt die Sonne und heute werde ich einen freundlichen Ort malen. Heute nehme ich mir etwas mehr Zeit. Durch das Skizzieren sind jetzt alle Informationen gesammelt, ich kann sehr schnell eine neue Zeichnung anlegen, das geht jetzt Ruckzuck, denn ich weiß worum es geht.

Aus all das was sich in den letzten Tagen erlebt habe steckt in Bild.

Skizzen und ihre Ergebnisse

Mein persönliches Fazit ist das mir das Malen und Zeichnen unter realen Bedingungen und unter Druck am meisten Spaß macht. Die kleine Skizze diese dunkel ist die hat mir richtig Freude gemacht, Gott sei Dank sind die Sitze meines Autos schwarz.

Ich fühle mich dann so voll mit Kreativität, ihr seht ja selbst dabei geht natürlich so einiges schief. Aber die Skizzen stecken voll mit Leben, und dies bringt  Erfahrung und Erfahrung macht  gut.

Das Ungeplante bringt dich aus deinem Trott, und dies lässt sich neue Erfahrungen machen.

Die Zeichnung fürs Kinderbuch möchte ich euch nicht vorenthalten.

Tine Klein von Skizzen zum Bild: Digitales Aquarell ink and Watercolor Feldbach am Zürichsee

Ich zweifele noch sehr, vielleicht füge ich noch grün ein, aber im Moment gibt es noch gar kein grün. Das was später zum Kinderbuch wird sind tatsächlich Urban Sketchings.

Aber seit doch mal ehrlich, das Haus oberhalb der S7 sieht doch tatsächlich aus wie das wahre Zuhause eines Drachens.

Zeitverschwendung?

Manchmal denke ich, das alles ist doch Zeitverschwendung, doch diese Skizzen dauern, wenn man sich daran gewöhnt hat, tatsächlich nicht lange. Spontanes Arbeiten ist ohnehin unersetzbar, weil es einen auf Ideen bringt, die man vorher nicht hatte.

Natürlich mache ich das alles nicht bei jedem Bild. Doch gerade für die unsicheren Zeitgenossen ist dies eine großartige Möglichkeit. Seien wir doch mal ehrlich, der Zweifel plagt jeden von uns! Wie mache ich dieses, oder wie mache ich das?

Letztendlich glaube ich dass diese Vorgehensweise oft sogar sehr viel Zeit spart, vorausgesetzt man verinnerlicht das eine Skizze schnell ist und nicht unbedingt immer völlig ausgefeilt sein muss. Für viele Menschen dürfte es sehr praktisch scheint zu wissen, dass man seine Malleidenschaft auch ganz wunderbar auf einem großen Handy oder einem Tablett ausüben kann.

Das Bild was ihr jetzt seht, hat, glaube ich, nicht viel länger gedauert als die Skizzen. Warum nicht gleich so? Aus einem ganz einfachen Grund, wenn ein Motiv so komplex ist, wie dieses kann ich es später ganz schnell aufs Blatt werfen, aber ich brauche nicht mehr zu zögern, denn mein Auge hat gelernt.

Es ist niemals Zeitverschwendung sich die Welt in Ruhe anzuschauen, ein Motiv aufzumalen ist einfach enorm empfehlenswert, denn nur wer das tut bemerkt, dass die Welt voller unterschiedlicher Lösungen steckt

Gut wird wer eben gerne und viel malt und die Skizze ist einfach das, was man im Alltag am Leichtesten unterbringen kann. Das sind meine 20 Minuten, die ich mir täglich gönne bevor ich einkaufen gehe.

Und nun möchte ich euch auch noch den eigentlichen Auslöser der Zeichnung verraten, unten unter dem Haus standen die ersten blühenden Haselsträucher, die haben mein Auge angezogen und plötzlich habe ich das Motiv entdeckt an dem ich schon tausendmal vorbeigefahren bin.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende

Tine

P:S: Ich weiß gar nicht wie diese kleinen Dinger heißen. Es sind nicht die hübschen kleinen Weidenkätzchen, sondern  gelbe kleine Schwänzchen die die Haselsträucher bekommen. Auf meinem Spaziergang am Sonntag habe ich dieses wundervolle Motiv in Feldbach entdeckt. Ich sehne mich so nach Sonne und Licht und dann sind eine Reihe von Skizzen entstanden die zeigen, wie man ein Bild entwickelt.

 

 

 

 

 

 

 

Spielerisch Kolorieren

Das Spiel macht dich gut!

Im Unterricht, aber auch hier im Blog, erzähle ich ja immer wieder wie ein Papagei, dass das Spiel einen erst so richtig gut macht. Falls ihr euch nun einen grünen Papagei vorstellt, möchte ich gerne Esmeralda heißen.

Wenn ich immer wieder sage: „Spiel doch mal bitte rum“, dann weiß ich immer nicht so richtig, ob das beim kolorieren wirklich ankommt, deshalb möchte ich in diesem Blog mal einmal nicht so viel schreiben, sondern ich möchte euch mal zeigen, was sich mit ein paar Farben anstellen lässt.

Meine Vorlage ist eine Zeichnung, die ich im Urlaub mit meiner Familie gemacht habe. Da sie nicht warten wollte, konnte ich nur eine schnelle Federzeichnung im Notizbuch machen. Diese habe ich dann auf Zeichenpapier kopiert.

Farb- Setup für das Kolorieren:

Bunte Bilder oder sehr farbintensive Bilder müssen nicht unbedingt aus vielen Farben entstehen. Es ist oftmals gerade für Anfänger viel sinnvoller sich auf ein paar Farben zu beschränken. Denn wenn man nicht so viele Farben hat, dann kann man damit auch so lange spielen bis man, weiß was man damit anstellen kann.

Mein Farb Set-up für dieses kleine Spiel ist:

  • Violett, ich glaube es ist brilliant Blauviolett
  • Lasurorange
  • Opern rosa oder Magenta
  • Burnt Siena
  • Bergblau (Vorsicht Mehrpingmentton)
  • Goldbraun, wirkt wie warmes Gelb
  • Sepia, ein bräunliches Schwarz, weil ich Sepia Tinte  zum Zeichnen benutze, nur in Sspuren eingesetzt
  • Und als Hingucker: Geranienrot (Alle Farben sind von Schmincke)

Am Schluss setze ich noch Akzente in gleichfarbigen Aquarellstiften und ein wenig Türquis. Jetzt fange ich an die Farben bein kolorieren zu kombinieren, mal kombiniere ich die Farbtöne mal ganz bewusst oder einfach aus dem Bauch.

Bild Nummer Eins: Kolorieren in Pastell

Jetzt frage ich mich, wie sieht das denn in dunkel aus?

Oh, auch gut und wie wäre es mit Rot? Sandstein ist ja im Licht sehr wandelbar.

Oder doch lieber ein richtiger Komplementärkontrast? Na, dieses Bild hat ganz schön viele kalte Farben! Fällt mir noch was anderes ein?

Upps, hier bin ich zu nass, jetzt muss ich das Motiv mit Phataloblau aus dem Hintergrund neu aufbauen. Hier sieht man auch den türquisen Aquarellsstift prima. Wer malt muss auch mal eine Überschwemmung retten.

Das Zeichenpapier musste ich hinterher bügeln 😉

Und

Last but not least mit wildem Himmel:

Solche Übungen tüftel ich aus, damit meine Schüler wirklich das freie Kolorieren lernen. Auch wenn das Papier nicht so gut ist wie echtes Aquarellpapier, so kann man doch wirklich lernen Farbe zu benutzen.

Spiel dich ran!

Ich bin mal gespannt, wie die Kolorationen der Schüler darauf ausschauen. Nächste Woche werden 12 Tapfere diese Aufgabe testen, mal schauen was dabei rauskommt.

Liebe Grüße ins Wochenende von eurer Tine

P.S.:

Urban Sketching Gruppen und Kunstvereine können mich direkt ansprechen und ihre Kurse selbst organisieren.

Noch ein anderer Blog zur Farbe:

 

Reiseaquarell die schnelle Methode

Oetwil am See ein Blog von Tine Klein zum Thema Reiseaquarell

Tine Klein, Bauernhof mit Zugvögel bei Oetwil am See in der Schweiz

Dies ist eine Methode für Leute, die ein bisschen spät dran sind, wie die Zugvögel dieses Jahr.

Schnell und gut Malen lernen, das ist unser aller Ziel. Dies möchten nicht nur die unerfahrenen Zeichner und Maler, auch die erfahrenen Maler wollen schnell gute Qualität.

Eins der wichtigsten Ziele, das mir viele meiner Schüler nennen ist, dass sie lockerer werden wollen. Die folgende schnelle Methode, die ich euch vorstelle um Skizzen oder auch ein Reiseaquarell zu machen, beruht auf etwas Mut.

Das Schwierigste an dieser Methode ist eigentlich, dass man all seinen Mut zusammen nehmen muss und dann das machen, was unvorstellbar ist:

Das ganze Motiv wird in einem Zug gemalt.

Im ersten Zug wird, nicht zu dunkel, die Farbstimmung eines Motive in einem Zug wiedergegeben. Bitte lest dazu noch einmal dem Blog Farbstimmung, den ich euch am Ende des Tutorials anhänge.

Im ersten Schritt des Aquarell ´s  wird das gesamte Bild in einem Zug gemalt. Die Farbstimmung des Motivs wird wiedergegeben, dafür wird Farbe in Farbe getropft bis in der Größe des Bildes eine Farbwolke mit der Stimmung des Motivs entsteht. Dabei hält man sich in etwa an das was man sieht. Jedoch sind die Grenzen des einzelnen Motivs völlig unwichtig.

Das Ganze ist nicht mehr als ein riesiger stimmungsvoller Farbklecks.

Das Schwierigste an der Technik ist den Kopf zu befreien

Tatsächlich ist diese Technik sehr einfach, das Schwierige daran ist es von den Grenzen im Kopf los zu lassen, weil wir denken das Dach muss rot, der Baum muss grün, dies muss!, das muss, ich muss noch ausmalen!

Von dieser Tretmühle los zu lassen ist nicht einfach, denn wir denken ein Bild ist nur dann gut, wenn wir alles richtig machen. Dabei geben wir Gegenstand für Gegenstand zu viel Bedeutung, denn wichtig ist bei einem Motiv die gesamte Wirkung eines Motive.

Wie macht man so eine Farbwolke?

Das Wichtigste ist, dass man erst mal alle Details weglässt. Man überlegt sich:

Welche Farben liegen hier überhaupt vor oder welche  Farben brauche ich für die Stimmung, die ich malen möchte?

Meistens mache ich dann eine kleine Vorzeichnung, denn die Vorzeichnung hat in dieser Technik nicht mehr Bedeutung als eine kleine Lokalisation, wo ungefähr welche Farben hinkommen. Fehler und das Verschwimmen von Farbgrenzen sind in diesem ersten Schritt vollkommen unwichtig.

Auf der Vorzeichnung lege ich interessante Farbflächen, die im etwa dem entsprechen, was ich sehe. In der Farbfläche vereinige ich alle Farben miteinander. Allerdings versuche ich, dass nicht zu viele Komplementärfarben ineinander laufen, so dass die Farbe nicht grau wird. Wenn ich in dieser Art und Weise male, dann denke ich nicht über das Motiv nach. Ich denke nur über die Farbstimmung nach, die ich dort vor Augen habe und diese versuche ich sehr interessant und mit vielen Farbvariationen umzusetzen.

Die Technik

Bei meinen Reiseaquarell arbeite ich in einer Nass- auf Trockentechnik. Ich benutze meinen feuchten Pinsel, setze Farbklecks für Farbklecks nebeneinander, so dass die Farben ineinander laufen. Die Farben bilden automatisch weiche Übergänge, denn sie sind ja feucht und laufen ineinander. Für diese Technik brauchst du etwas Erfahrung. Wenn du sie jetzt einmal übst und es klappt nicht, dann ist das normal, aber auch kein Grund zu sagen, ich kann das nicht. Die Kunst bei dieser Technik ist den richtigen Feuchtigkeitsgrad zu treffen, denn es klappt nur wenn die Farbe nicht trocken, aber auch nicht patschnass ist.

Es gilt also den Feuchtigkeitsgrad zu treffen, wo die Farben weich ineinander fließen, aber nicht vermatschen.

Jetzt muss ich mal eine Ansage machen: Erwachsene sind es selten gewohnt etwas nicht zu können. Anders als Kinder lassen Sie sich sehr leicht frustrieren. Sie sagen sich, ich kann das nicht und dann ist die Sache gegessen.

Wenn du lernen willst lockerer zu malen, dann musst du diese Technik beherrschen und du musst es einfach üben. Irgendwann weißt du, wie bei deinem Papier, deiner Farbe und deinem Pinsel die Feuchtigkeit sein muss, damit es klappt.

Also halt die Ohren steif und mache es einfach!

So macht man es:

  • Schöne helle Farben, die abwechslungsreich gestaltet sind, ineinander laufen lassen ohne sie in einen Bereich zu vermengen.
  • Die Form des Motive spiegelt sich wieder, muss aber nicht strikt befolgt werden.
  • Verbindungen; es ist wichtig dass die Farben- und Motivanteile miteinander verbunden sind und sanft ineinander laufen.
  • Der Kontakt von Komplementärfarben muss, dort wo die Farben klar, sind strikt vermieden werden.
  • Alle Schatten und Details müssen in der ersten Phase vollkommen vermieden werden

Das Ergebnis sieht folgendermaßen aus:

Untermalung zu Oetwil am See ein Blog von Tine Klein zum Thema Reiseaquarell

Ja! Es ist nicht mehr als ein schön gestalteter farbiger Klecks bei dem man sich ein wenig an das Original gehalten hat.

Wichtig bei dieser Technik ist, dass du keine zu dunklen Farben benutzt. Der erste Schritt der Technik ist den klaren und hellen Farben vorbehalten

Die Technik: Vorteile und Nachteile

Der Vorteil dieser Technik ist, das man innerhalb eines Farbauftrags ein ganzes Motiv definieren kann. Man nutzt dabei die Farbstimmung um das ganze Motiv wiederzugeben. Der Nachteil dieser Technik ist, dass man ein wenig aufpassen muss, dass man während des Malens keine Komplementärfarben ineinander laufen lässt, denn dann erzeugt man einen undefinierbaren und grauen Farbbrei.

Locker und frei werden

Hält man jedoch an zu vielen Details und zu vielen Farben fest, wird diese Technik gnadenlos scheitern. Um diese Technik auszuführen muss man vorbehaltlos umdenken, denn sonst erhält man einen unattraktiven Farbbrei.

Schritt zwei: Das konkretisieren eines Reiseaquarell ´s:

Oetwil am See ein Blog von Tine Klein zum Thema Reiseaquarell

Das kann noch nicht das gleiche Bild sein? Doch das ist es und im Grunde ist nicht viel passiert:

  • Himmel und Berge abgedunkelt
  • Schatten gesetzt
  • Die Wiese ein wenig länger gemacht
  • In weiß und mit brauner Tinte darüber gezeichnet

Sieht nach viel aus aber das meiste ist Tinte.

In der zweiten Phase kann man nun Details, Licht und Schatten zu dem Motiv hinzufügen. Es geht in dieser Phase darum das Motiv deutlich herauszuarbeiten. Vorher gab es ja nur mehr oder weniger ein Klecks, doch auch wenn man es nicht glaubt, der Klecks ist die Hauptarbeit.

Nun benutzt man dunklere Farben und Formen um Konturen und Details herauszuarbeiten. Auf jeden Fall muss man aussagelose Farben mittlerer Stärke vermeiden. Das Motiv muss durch deutliche Abwechslung von hell und dunkel herausgearbeitet werden. Mach dir ganz klar, nur durch die Abdunklung wird aus dem Klecks ein Motiv.

Im Wesentlichen ist hier mein Füllhalter der Star.

Viel Spaß beim Ausprobieren nicht nur im Reiseaquarell

Tine

Ade Lineal

Im Winter wird es nicht viele Kurse bei mir geben. Allerdings mache ich eine Kursreihe auf die ich mich schon sehr freue. Es ist die Kursreihe für die mutigen Menschen unter euch, die sich vorgenommen haben richtig Zeichnen zu lernen.

Es geht um das richtige Freihandzeichnen; Perspektive ohne Lineale. Und ihr werdet euch wundern, es gibt viele einfache Tricks, die man lernen kann und wie man sich selbst trainieren kann.

Habt keine Angst und seid mutig, auch falls man vom Fahrrad mit Stützrädern auf das freie Zeichnen Umstieg, kam es einem unmöglich war! Learning bei Doing!

In meinem letzten Kurs kam ein Mann zu mir und sagte:

Ich bin hier wahrscheinlich der Idiot, der mit der Narrenkappe, ich kann das noch überhaupt nicht!

Wisst ihr was? Die Narrenkappe hat der, der nicht versucht zu lernen! Wir machen uns mit Spaß, Spiel und Verständnis auf den Weg. Lineal könnte zu Hause lassen! Bringt lieber gute Laune mit.

Münchwilen

https://www.boesner.ch/niederlassungen/muenchwilen/veranstaltung/ungezwungene-perspektive-ade-lineal

Unterentfelden

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unterentfelden/veranstaltung/ungezwungene-perspektive-ade-lineal

Aarberg

https://www.boesner.ch/niederlassungen/aarberg/veranstaltung/ungezwungene-perspektive-ade-lineal

 

 

 

Wann ist ein Bild fertig?

Oder wie macht man ein Bild fertig?

Eine der Fragen, die jedem Künstler unter den Nägeln brennen ist die Frage:

Wann ist eigentlich ein Bild fertig?

Das ist wirklich knifflig, denn gerade in der Endphase des Malen und Zeichnen entscheidet sich, ob ein Bild wirklich gut wird. Besonders verrückt ist, dass man in dieser Phase dem Bild mehrere absolut verschiedene Finish verpassen kann. Mit Finish meine ich, dass es immer mehrere Möglichkeiten gibt, wie man ein Bild beenden kann und dies verändert ein Bild oft vollkommen.

Ein Bild kann mit wenigen Strichen vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan mutieren

Wenn man sich allerdings in dieser Phase in unterschiedlichen Lösungen verstrickt, dann werden die Bilder scheußlich. Deshalb möchte ich euch heute mal an der Vollendung eines Bildes teilhaben lassen in der ich mich frage: “Wann ist ein Bild eigentlich fertig?“.

Das ist mein Ausgangsbild: Der deutsche Bundestag.

Tine Klein, Deutscher Bundestag, Bundestag mit vielen Menschen, Startbild in einem Tutoriel wie macht man ein Bild fertig

An diesem Beispiel möchte ich euch heute digital zeigen, wie man ein Bild vervollständigen kann.

Making-of Gedanken zum Bild

Direkt davor habe ich mit meinen Zeichenschülern am frühen Morgen gesessen. Dies war an den heißen Tagen des Jahres und die Farbe ist enorm schnell getrocknet. Ich bin von der Skizze ein wenig enttäuscht, ich weiß, sie ist noch nicht fertig. Dennoch bin ich mir unsicher, denn es gibt viele Möglichkeiten wie ich hier weitermachen könnte, deshalb taste ich mich an die Lösung mit etwas Fingerspitzengefühl heran.

Das besonders Schöne an diesem Morgen war die Sonne. Am frühen Morgen war die Sonne hinter einem Dunstschleier verborgen, man merkte es wird heiß. Das war besonders wichtig für mich, es war ein Grund den Bundestag genau von dieser Stelle zu malen, weil das Licht um die Ecke strömte.

Schritt für Schritt

Das Licht ist nun aber nicht so intensiv, wie ich es wollte. Mein erster Schritt: Ich verstärke den Himmel noch einmal mit genau derselben Farbe, in diesem Fall Zitronengelb.

Jetzt füge ich mit der gleichen Farbe Lichter ins Bild ein. Meistens platziere ich nur, manchmal nehme ich aber auch etwas dunkle Farbe weg, damit sich das Zitronengelb ins Bild einfügen kann.

Tine Klein, Deutscher Bundestag, Bundestag mit vielen Menschen, Tutoriel wie macht man ein Bild fertig

Ah schon besser! Ich merke ich bin auf dem richtigen Weg.

Die spannende Phase

Kein Bild wird wirklich gut, wenn man sich um die Bildaussage drückt. Als ich morgens begann zu zeichnen, hat mich am meisten der Haupteingang, die Kuppel und das Licht begeistert. Im Bildentwurf habe ich mir all diese Dinge offen gelassen, der Haupteingang liegt im goldenen Schnitt genauso wie der Turm des Bundestages hinter dem die Sonne stand . Im Laufe der folgenden halben Stunde erschienen dann am Bundestag hunderte von Touristen und mein Interesse verlagerte sich. Vor dem Bundestag entstand eine multinationale Party. Die Menschen hatten gute Laune, das Wetter war schön und so wurde der Bundestag zur Party Location. Jetzt bin ich hin und her gerissen, ich hatte drei Ideen, was ich zu einem wundervollen Bildzentrum machen könnte und ich muss mich entscheiden. Diese Phase ist immer bitter, denn man kann nicht gleichzeitig auf jeder Hochzeit tanzen und wenn ich all das betonen würde, was ich gut fand, dann wird mein Bild schlecht.

Tine Klein, Deutscher Bundestag, Bundestag mit vielen Menschen, Tutoriel wie macht man ein Bild fertig

Entscheiden was wichtig ist

 

Jetzt starre ich ein bisschen um auf mein Bild. Ich weiß ich muss mich entscheiden. Ich hab das natürlich schon tausendmal gemacht, doch jedes Mal packt einen an dieser Stelle das Entsetzen, entweder es wird super oder es wird nichts.

Bevor ich jetzt kopflos in mein Bild stürze, überlege ich noch einmal, was mir wirklich wirklich wichtig war. Ich entscheide all die Menschen waren mir extrem wichtig, diese schöne Stimmung wie auf einem Fest. Deshalb rote Tinte. Ich möchte deshalb nicht, dass das Bundestagsgebäude wirkt wie eine trotzige Burg.  An diesem Tag war dort Partystimmung. Als es gebaut wurde, da hatte man eine völlig andere Ansicht von Herrschen und Regieren. Damals fand man es noch ganz prima in andere Länder einzufallen. Nur um seine Ehre zu bewahren stürzte man sich schon einmal in Weltkriege. Ich bin froh, das ich heute lebe.

Ich möchte, dass etwas von der Leichtigkeit des Tages in der Skizze bleibt, deshalb verwandle ich dem Bundestag mit etwas Farbe in ein kleines Lustschlösschen. Die Veränderungen habe ich bis jetzt mit Photoshop an der Skizze gemacht. Jetzt fange ich an mit leuchtenden Tintenmarkern und einer leuchtend roten japanischen Tinte die Veränderungen in meiner Skizze vorzunehmen. Schauen wir mal, ob ich auch mit dem Stift schaffe was am Rechner geht.

Tine Klein, Deutscher Bundestag, Bundestag mit vielen Menschen, Tutoriel wie macht man ein Bild fertig

Shit Happens

Ich wäre ja nicht ich wenn ich nicht noch ein kleines bisschen Experimentiere. Während ich mit meiner nagelneuen garantiert wasserfesten Japanischen Kalligraphietinte auf meiner Skizze malte, stellte ich fest:

Sie ist garantiert nicht Wasserfest

Dick und Doof lässt grüßen. Als ich die letzte Lasur in gebrannten Siena legte, explodierte die rote Tinte im Bild regelrecht. So etwas passiert beim Fertigstellen eines Bildes, wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Das mit der Tinte ist mir übrigens schon einmal passiert, ich wusste doch, warum diese rote Tinte Waffenscheinpflichtig ist, dort passte es allerdings prima ins Bild.

https://blog-herz-der-kunst.ch/tag/bildentwurf/

Lieber ein wirklich gutes Bild als 10 Bilder die solala sind.

Ich wünsche euch ein wundervolles Wochenende

Viel Spass beim Zeichnen