Malen lernen ist etwas für Forscher, für Menschen die gerne Beobachten. Für Menschen die eine laute und eine leise Seite haben. Die aus ihren Beobachtungen eine neue Idee machen.
Heute möchte ich mal mit euch über etwas sprechen, über das man selten etwas in Büchern liest.
Die persönliche Note.
Viele glauben, diese Note entsteht nur aus dem persönlichen Malstil – den verwendeten Techniken.
Doch das ist nur ein kleiner Teil des eigenen Stils. In dem Bild mischen sich die Beobachtungen eines Menschen mit seinen Gedanken, Ideen und der Art wie er malen oder zeichnen kann.
Die Sichtweise des Malers beeinflusst Bilder sehr stark! Sehen ist nicht neutral, denn unsere Augen sind nicht ein neutrales Organ, sie gehören zum Gehirn und sind damit direkt mit deinem Geist und deiner Seele gekoppelt.
Dein persönliches Sehen wird deine Stilentwicklung stark beeinflussen, denn du kannst nicht aus deiner Haut!
Wie bringt man die Realität aufs Blatt?
Viele Menschen versuchen einen Ort realitätsgetreu abzumalen und dabei verkrampfen sie, denn das ist schwer. Auch ich bin Realist und liebe es Räume und Orte realistisch darzustellen, aber zwischen realistisch darstellen und realistisch sehen liegen Welten.
Bevor ich anfange zu Malen teste ich, was ich sehe.
Ja, tatsächlich, ich stelle mich der Tatsache, dass ich viele Dinge nicht sehe. Und male dann ganz realistisch nur das, was ich wirklich sehe! Das ist eine andere Art des Realismus.
Ich zeige nur einen Blick, meinen Blick.
Wie mache ich das? Bevor ich das Motiv male drehe ich mich um mache meine Zeichnung aus dem Kopf.
Alles, was ich behalten habe, habe ich auch tatsächlich gesehen.
Wie die Persönlichkeit das Sehen beeinflusst.
Der Mensch lässt sich auf rund 18.000 Grundlegende Charaktereigenschaften klassifizieren! Ja richtig gehört 18.000! Und die Kombination daraus wird bestimmen, was du siehst und wie du es bewertest.
Unsere Persönlichkeit umfasst unsere Verhaltensmuster, Überzeugungen, Werte und Einstellungen, die dann unser Denken, Verhalten und Sehen beeinflussen.
Beispielsweise kann eine Person, die von Natur aus optimistisch ist, die Welt um sich herum möglicherweise positiver wahrnehmen als eine Person, die von Natur aus pessimistisch ist.
Unser Gehirn verarbeitet jeden Tag unzählige Informationen aus der Umgebung, aber es ist nicht in der Lage, alles zu verarbeiten. Stattdessen wählt es aus, welche Informationen für uns wichtig sind und welche nicht.
Deshalb sehen wir manche Dinge und andere Dinge nicht!
Was in einigen Ländern in den Zeiten der Krise heftige Auswirkungen hatte, weil man merkt, dass viele Lebensstile nicht mehr miteinander reden können.
Genau der gleiche Effekt schlägt sich in unserem Malstil nieder.
Denn was wir beide gemeinsam haben unser Gehirn sieht vor allem, was es gerade beschäftigt. Unser Hirn beeinflusst, was wir sehen und damit unsere Bilder.
Ein weiteres Phänomen, das unsere Wahrnehmung beeinflussen kann, ist die „Bestätigungsfehler“. Das bedeutet, dass wir Dinge eher bemerken oder wahrnehmen, die unseren bestehenden Überzeugungen und Erwartungen entsprechen.
Bestätigungsfehler sind in der Kunst gut – im Beruf und Gesellschaft jedoch fast kriminell.
Im Beruf sind Bestätigungsfehler fast kriminell. So bekommen Menschen mit einem verrufenen Wohnort, kaum die Chance auf einen Kredit oder einen guten Job, weil der Bestätigungsfehler Vorurteile fördert.
In der Kunst ist der Bestätigungsfehler jedoch gut, weil er offenlegt, was du denkst und siehst.
Er macht deine Kunst so wertvoll, denn wir können durch Deine Augen sehen.
Malen lernen – Wie dein Kopf ein Bild beeinflusst.
Durch Kunst können wir die anderen durch unsere Augen sehen lassen.
Schauen wir mal, wie dieses Bild zustande gekommen ist. Ich bin Immigrantin. Ich war mit meiner besten Freundin im Nationalmuseum in Zürich. Um der Frage nachzuspüren was ist eigentlich Schweizerisch? Denn ich trage mich mit dem Gedanken, Schweizerin zu werden. Diese Gedanken sausten mir durch den Kopf als ich dieses Bild begann.
Der Tag im Nationalmuseum war sehr unterhaltsam, Ich bin happy und greife zu fröhlichen Farben.
Nach dem ich im Nationalmuseum war fiel mein Blick zuerst auf die Flagge!
Mein Kopf ist eigentlich noch bei all den Informationen, die ich im Museum bekommen habe.
Nun scannt mein Geist das Motiv nach allem Schweizerischem! Ohne dass ich es bewusst merke.
Die Schweizer mögen ihre Bahn! Anders als in anderen Ländern spielt das Auto in der Schweiz nicht die bestimmende Rolle, weil die Bahn funktioniert. Wie eine Welle rollen die Schweizer morgens zur Bahn und abends zurück.
Und so bevölkern in meinem Bild Menschen den Weg zum Bahnhof! Malen lernen zeigt, was du siehst!
Und deshalb warne ich inständig davor, nur Fotos zu benutzen die ein anderer gemacht und entworfen hat! Du reproduzierst den Bildentwurf und die Geisteshaltung eines anderen!
Die Schweiz hat eine schöne traditionelle Kultur, aber auch eine bunte vielfältige Gesellschaft. Kaum ein Land in Europa hat so viele Ausländer wie die Schweiz.
39 Prozent!
Doch es gibt viele Ausländer und diese haben vielfältige und gute Dinge mit ins Land gebracht. In den Städten hört man unterschiedliche Sprachen und es gibt gutes Essen aus aller Welt. Ich mag diese bunte Gesellschaft. Neben vielen seriösen dunkel gekleideten Anzugträgern steht, stehen mehrere bunte Alternative. Später steht neben einem Mann mit mehr Tattoos als Keidung ein Anzugträger. Unterbewusst male ich die Menschen farbig vielfältig. Doch alle strömen gemeinsam im warmen 17 Uhr Licht nach Hause.
Eines haben alle Schweizer gemeinsam, egal wie sie aussehen, dieses Land zieht die Fleißigen an. Das Land ist busy!
Und zügig zu Fuß gehen gehört in der Schweiz zum Lebensstil! Deshalb zeigt mein Bild Menschen die zügig gehen.
So vielfältig wie die Menschen ist die Bebauung der Städte, ein typisches Schweizer Stadtbild ist geprägt von den Banken und Versicherungshochhäusern, neben wunderschönen Bauten der Belle Epoche und irgendwo findet sich noch ein kleines Haus aus dem Mittelalter.
Für jeden was dabei!
Während ich das Bild male, findet mein Geist all diese Dinge und deshalb verändert sich main Bild. bewusst zeige ich die unterschiedlichen Baustile, der Weg zum Bahnhof wird das Thema.
Malen lernen – ist das Verarbeiten von Gedanken.
Natürlich gehört zum Malen lernen viel Technik – siehe den Blog letzter Woche.
Malen lernen ist mehr als nur einen Pinsel halten.
Du hast gesehen wie sehr meine Gedanken und Erlebnisse das Bild gestaltet haben.
Die Art wie du die Welt siehst, macht dein Bild wertvoll!
Sie verändert ein Bild vom Realismus zum persönlichen Blick.
Du darfst selbst entscheiden, ob du von Fotos aus den sozialen Netzwerken malen lernst. Doch ich habe das Gefühl, das es den persönlichen Stil ruiniert, es beraubt dich um wertvolle Erfahrungen. Danach wird es schwer Bilder selbst zu gestalten, der Blick des Fotografen dominiert und daran gewöhnt man sich. Zeig uns von Anfang an deine Welt, ich freue mich drauf!
Liebe Grüße aus Basel,
Tine Klein
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