Die Macht der Farbfläche !

Aquarell Basel Markt Tutorial zur Macht der Farbfläche Tine Klein

Eine Farbfläche ist mächtig! – Tine Klein: Basel Rathaus  Markt

 

Über die Freude an der Farbe!

Wer ein Motiv mit einer richtig großen Farbfläche gefunden hat, darf sich glücklich schätzen!

Die Farbfläche ist so mächtig, dass man im Motiv eigentlich nicht mehr viel tun muss, um ein tolles Ergebnis zu erzielen.
Doch eines muss einem klar sein, wer flächig mit Farbe malt, der muss sein Mal- oder Zeichenstil umstellen.
Eine große Farbfläche ist so dominant, dass sie kaum Gegenspieler verträgt. Je mehr man diese Fläche beschneidet, desto weniger Kraft entwickelt sie.
Eigentlich ist es nicht logisch, dass man sein Malen oder Zeichenstil umstellen muss, wenn man mit einer großen Farbfläche arbeitet.

Aber wie immer: Viel hilft nicht viel!

Doch aus eigener Erfahrung kann ich dazu ein paar Tipps geben.

Wie gestaltet man eine große Farbfläche?

Der Pinsel machts!

Tipp Nummer 1:

Immer mit großem Pinsel arbeiten!

Wenn man eine große Farbfläche angelegt, dann darf man keinen kleinen Pinsel haben. Arbeitet man zu langsam oder mit kleinem Pinsel, dann hat man ständig irgendwelche hässlichen Ansatzpunkte in der Farbe. Möchte man die Farbfläche ganz gleichmäßig gestalten, muss man das Papier anfeuchten, dies verschmilzt die Farben miteinander.

Im Gegenzug ist es aber ein Trugschluss, dass eine große Farbfläche einfarbig ist.

Auf Häusern findet man ständig Reflexionen, oben und unten sind Häuser gerne verschattet, andererseits werfen bestimmte Gegenstände Lichtreflexe. Die Folge ist, dass man zwar nur eine Hauswand malt, aber ganz und gar nicht mit einer Farbe! Die Farbe wird ständig modelliert. Wichtig ist hierbei, dass man niemals in der Farbe herumrührt.
Die Pigmente werden wütend, wenn du sie von A nach B scheuchst, damit es tolle Verläufe gibt, muss man die Farbe selbst arbeiten lassen.
Baselfischmarkt Aquarell von Tine Klein Tutorial Blog Herz-der-Kunst Farbflächen
Tine Klein Basel Fischmarkt
Wenn du die Farbe aufträgst, musst du selbstbewusst und zügig arbeiten.
Dies ist die größte Herausforderung an dieser Technik. Ich nenne das die Hände-Weg-Phase.
Im Grunde bräuchte man eine kleine Domina auf dem Schreibtisch, die einem sofort, wenn man ungeduldig wird, mit ihrer kleinen Lederpeitsche auf die Hände patscht.
Könnte man dieses kleine fiese Biest als Kunstmaterial verkaufen, würde es viel mehr gelungene Bilder geben, denn die meisten Bilder werden dadurch zerstört, dass man die Farbe viel zu früh weiterverarbeitet.

Einfarbig?

Tipp Nummer 2:
Farbe darf modelliert werden, solange sie feucht ist, Farbflächen sehen am besten aus, wenn man sie von kalt nach warm, von hell nach dunkel oder von strahlend nach matt variiert. Dann lässt man die Farbe trockenen und kann darauf vertrauen, dass ganz weiche Übergänge entstehen.

Die Macht der Farbe entsteht durch die Fläche.

Entsprechend gilt hier das biblische Gebot:

Ich dulde keine anderen Götter neben mir.

Tipp Nummer 3:
Ein Bild mit einer Farbfläche sieht dann am besten aus, wenn man mit einer Farbharmonie arbeitet. Die Farbe wirkt am besten, wenn man sie mit verwandten Farben verarbeitet. Würde man das gleiche Bild mit einem kunterbunten Farbchaos auf dem Marktplatz malen, dann würde einem das Bild die Augen auskratzen.
Deshalb kann es durchaus sinnig sein, die Details in neutralen Farben einzufügen.

Ein bisschen Streit tut gut!

Farbharmonie sind etwas Wunderbares. Sie erzeugen Harmonie!
Manchmal bemerkt man jedoch, dass ein Bild das ausschließlich in einer Farbharmonie gestaltet wurde ein bisschen langweilig wird. Dann schreit es nach einer Prise Komplementärfarbe, denn das ist alles andere als langweilig.

Tipp Nummer 4:

Eine Prise Komplementärfarbe bringt die Farbe zum Leuchten.

Diese Strategie ist etwas für Mutige.

Ein bisschen zu viel und das Bild ist ruiniert.

Tipp Nummer 5:

An schrille Farbkombinationen langsam rantasten.

Die Vorteile der Farbfläche:

Bilder mit großen Farbflächen sind so ausdrucksstark, dass man vieles nicht braucht,
oftmals braucht man nicht mal eine Perspektive, denn das Auge ist von der Farbe fasziniert. Auch zu viele Details sind hinderlich, insbesondere dann, wenn Sie die Farbflächen stören.
Trotzdem muss man eine sehr große Fläche immer durch kleinere Objekte ausbalancieren, sonst wirkt das Bild als würde es umkippen und wirkt zu schwer.

Ich kann dich nur ermuntern dir einmal ein Motiv zu suchen bei dem das ganze Blatt eine große Farbfläche ist. Du wirst feststellen so zu malen ist eine Herausforderung, aber andererseits macht es auch vieles leichter. Diese Bilder wirken immer enorm ausdrucksstark und gleichzeitig harmonisch und zusammengehörig.

Du wirst damit dein Repertoire um eine sehr ausdrucksstarke Methode erweitern, die obendrein auch noch sehr leicht zu lernen ist.

Viel Spaß beim ausprobieren. Bei mir zu Hause in Basel findet man ein Motiv was dafür wunderbar geeignet ist, der Marktplatz vor dem Roten Rathaus in Basel. Viel Spaß ins Wochenende

Liebe Grüße Tine

Weiterlesen bei Tine



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Verlorene Ecken im Aquarell – loslassen!

Verlorene Ecken im Aquarell

Verlorene Ecken sind eine tolle Technik, denn Bilder wirken dadurch federleicht. Die Technik der verlorenen Ecken macht jedoch auch den Maler glücklich, denn er muss seine Kraft nicht in Unnötiges stecken.
Wenn man diese Technik erlernt hat, dann wird vieles einfacher.

Jedoch ist sie im ersten Moment nicht einfach zu erlernen. Nicht nur die Technik ist etwas kniffelig, das eigentliche Problem ist, das man viele mutige Entscheidungen treffen muss.

Ich habe einen Freund der kann einfach nicht glücklich sein, weil er Entscheidungen aussitzt.

Das Problem ist, dass er ein Prinzipienreiter ist, einfache Lösungen liegen ihm nicht.

Und so wartet die Entscheidung.

Die einzige falsche Entscheidung, die es gibt, ist die Ausgesessene!

Alles krampfhaft richtig machen zu wollen, führt nicht ins Glück und führt auch nicht zu guten Bildern.

Denn die Entscheidung sitzt mit ihrem dicken Hintern bei dir und macht dir die ganze Zeit das Leben schwer!

Willst du Glück und Leichtigkeit? Dann entscheide dich dafür!

Verlorene und gefundene Ecken:

Wer diese Technik erlernt hat, kann relativ schnell sehr aufsehenerregende Bilder malen. Man muss sich dafür entscheiden, dass man Dinge, die einen gerade nicht interessieren, ein bisschen vernachlässigt.

Dafür muss man sich tatsächlich für sich selbst herausfinden:

Was will ich hier eigentlich malen?

Was sich in diesem Moment ein bisschen lächerlich anhört, ist eigentlich die schwerste Frage im Leben. Sich selbst zu positionieren ist schwer, man versucht sich einfach durchzuschlängeln und das ist nicht immer die beste Lösung.

Entscheidungen sind schwer:

Die meisten Bilder gehen dadurch kaputt, dass ich in einem Motiv mehrere Motive verbergen.

Pflichtaufgaben machen nicht happy!

Das hört sich jetzt merkwürdig an, aber ich habe den Sachverhalt schon mehrmals erklärt:
Wenn man sich nicht entscheidet, malt alle Dinge gleichbedeutend, daraus zieht der Betrachter seine Schlüsse. Und diese Rückschlüsse sind durchaus nicht positiv.

Letztendlich heißt es, in diesem Bild war nichts wichtig und auch nichts bedeutsam.

Schauen wir mal auf das Foto was hätte man hier malen können:

  • Man hätte die Wiese malen können, dass Heu im Vordergrund hätte ein wunderbares Motiv abgegeben.
  • Man hätte sich auch auf die Bäume der Allee konzentrieren können.
  • Es gibt dort Störche und ein Blumenfeld beides ist so wundervoll, dass es sicherlich für ein Hauptmotiv taugt.
  • Der Blick in die Ferne ist auch nicht zu verachten.

 

Mach Bilder aussagestark:

Manchmal wartet das Glück nur ein kurzes Stück hinter der Entscheidung, die du nicht treffen willst.

Das blöde daran ist, dass es einem auch noch den Spaß am Malen verdirbt, weil die nicht getroffenen Entscheidungen dich ständig verunsichern.

Du kannst eine Münze werfen, die Entscheidung ist egal!

Wenn du wirfst, wirst du wissen was du wolltest.

In dem ganzen Haufen von Motiven habe ich mich dafür entschieden das Haus am Ende der Allee zu meinem Star zu machen.

Alles andere was mich interessierte war das gute Wetter, denn das war dieses Jahr rar und der Tag wunderschön.


Diese Entscheidung hat Konsequenzen, denn jetzt kann ich Dinge sehr schnell und einfach skizzieren. Ich habe entschieden das Haus ist der Star und man soll das gute Wetter sehen!

Gefundene und verlorene Ecken – die Technik:

Das Hauptmotiv die harte Ecke:

In die Dinge, die einem wichtig sind, sollte man seine Kraft stecken. D. h. man arbeitet sein Motiv ordentlich heraus. Dies ist übrigens gar nicht so schwierig, weil man es mit einem feuchten Pinsel auf trockenem Papier malt. Dadurch entstehen gestochen scharfe Ecken und Kanten. Die Kontrolle dieser Maltechnik ist sehr einfach.

Gut geeignet sind hier nicht nur Pinsel mit einer guten Spitze sondern auch Flachpinsel. Weil es dir sehr hilft die Kanten gerade und ordentlich zu setzen.

Harte Ecken findest du im Motiv fast ausschließlich rund ums Haus und am blauen Himmel.

Die Lockerheit und die verlorene Ecke lieben sich:

Die Prinzipien Reiter hassen die verlorene Ecke, denn die verlorenen Ecken sind die ultimative Leichtigkeit des Seins. An diesem Punkt sagt der Maler, es gehört dazu, und ich male es locker und leicht, kleine Fehler interessieren mich nicht!

Die Entscheidung zur Leichtigkeit ist merkwürdigerweise immer schwer!

Dieses Phänomen findet man überall in Kunst und Kultur. Für die Menschen, die genauso gerne lesen wie ich, habe ich eine Buchempfehlung: Ein bittersüßes Buch: Milan Kundera

“Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins.“

Glück und Leichtigkeit haben eines gemeinsam, sie sind eine Entscheidung.

Um diese Entscheidung in der Malerei zu treffen, muss man die Technik wechseln. Was die Leichtigkeit erzeugt sind leicht verwischte und weiche Ecken. In der Fachsprache nennt man sie verlorene Ecken. Schau einmal in den Hintergrund des Bildes, dort findest du viele völlig unkontrollierte Farbverläufe, vielleicht sogar Wasserflecken.
Dies liegt am Wechsel der Technik, Nun wird sehr schnell gearbeitet. Farbflächen gehen fast unkontrolliert ineinander über. Ein rotes Dach hinterlässt Spuren im Hintergrund.

Alles verbindet sich zu einer Einheit.

Ich brauche dort kein Motiv, nur gut Wetter.

Seelisch ist daran schwierig, dass man kleine Fehler einfach tolerieren muss, denn sie gehören zum Gesamtergebnis.

Technik:

Wem die Geschwindigkeit nicht so liegt, der kann das Papier anfeuchten.

Die Feuchtigkeit im Papier gibt einen mehr Zeit und erzeugt weiche Übergänge. Wer allerdings so feucht arbeitet, sollte darauf achten, dass keine Pfützen entstehen, denn dann gibt es viele unschöne Wasserringe.

Eine weitere Schwierigkeit mit den verlorenen Ecken ist, dass man die Farben deutlich kräftiger malen muss, als man denkt.

Die Entscheidung zur Leichtigkeit

Die Technik der verlorenen Ecken ist nicht einfach zu erlernen, dabei geht es im Wesentlichen um die Kontrolle des Wassers. Viel schwieriger ist jedoch die Kontrolle des Geistes, denn der Schritt das man für ein gutes Bild kleine Fehler zulassen muss, ist geistig schwierig.

 

Ich wünsche dir viel Spaß und ein wundervolles Wochenende. Am besten übt man dies mit vielen kleinen Spontanbildern, die man einfach so aus der Hand malt.

Tine sagt: du darfst Fehler machen

Mach dich auf! Leichtigkeit und Glück sind eine Entscheidung.

Urban Sketching: Die Fünf Minuten Skizze!

https://blog.herz-der-kunst.ch/urban-sketching-die-fuenf-minuten-skizze/

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Eine kleine Anleitung:

https://www.johnlovett.com/edges

 

Lockerer Strich und flotte Linie!

 

Ein lockerer Strich ist einfach schön.

Ein lockerer Strich ist sehr schön, er hat schon so manches Bild aufgepäppelt.

Wenn es dabei bei dir hapert, habe ich eine gute Nachricht für dich, mit ein paar Tricks funktioniert das ganz gut.

Du zeichnest bestimmt schon besser, als du denkst!

Der genaue Strich und lockerer Strich:

Der genaue Strich und der lockere Strich werden bestimmt kein Liebespaar.

Zuerst solltest du wissen, dass ein zu genauer Strich, das Gegenteil von dem erzeugt was er eigentlich soll.

Wir alle wollen genau zeichnen, weil nichts falsch aussehen soll.

Zeichnet man jedoch sehr genau, dann schaltet unser Gehirn in den Klug-Scheißer -Modus um. Ist etwas ultragenau, dann schaut das Gehirn mit der Lupe hin, selbst winzigste Abweichungen wirken dann wie große Fehler.

Eine sehr einfache Lösung ist, dass man nicht zu exakt zeichnet.

Lockerer Stich und Dilettantismus:

 

Jeder, der Zeichnen lernt, stellt die Frage:
Wo ist eigentlich die Grenze zwischen lockerem Zeichnen und Unfähigkeit?
Diese Frage ist natürlich gut! Auch ich möchte nicht Unfähigkeit durch Lockerheit tarnen.
Die Krux an der Sache ist, dass unser Gehirn offensichtlich im Laufe der Evolution gelernt hat, zwischen Feinheiten und Überblick zu unterscheiden. Dafür schaltet es zwischen verschiedenen Hirnregionen um und wer es trotzdem mit absoluter Genauigkeit versucht, wird immer wieder an der Lockerheit scheitern. An dieser Tatsache lässt sich nicht rütteln, irgendwie scheinen sich supergenau und ein lockerer Strich in unseren Sehgewohnheiten auszuschließen.
Natürlich kann man auf der Grenze reiten, eine gute Verbindung zwischen locker und genau finden. Aber du wirst immer wieder feststellen, dass eine Zeichnung plötzlich umkippt. Gerade eben sah sie noch super aus, dann hat man ein paar genaue Details hinzugefügt und plötzlich sieht alles falsch aus.
Maler und Zeichner nennen das zu fest.
Dies liegt einfach an unseren Gehirnfunktionen, du wirst es nicht ändern können.

Lockerer Strich und die Handhaltung:

Du wirst feststellen locker Zeichnen ist gar nicht so einfach, wenn der eigene Stift superexakte Linien fabriziert.
Ein lockerer Strich entsteht viel einfacher, wenn man eine etwas ungenaue Linie hat.
Diese etwas ungenaue Linie kann man zuerst einmal durch eine veränderte Stifthaltung erzeugen.
Was den Stift einfach ziemlich weit hinten an, dann hast du nicht mehr so viel Kontrolle und die Linie wird lockerer.
Tatsächlich ist dies die Methode vieler Maler und Zeichner, wie Sie einen lockeren Strich erzeugen.
Simpel, aber effektiv!

Zu genaue Stifte sind nicht hilfreich!

Wir alle haben top Kunstmaterial zur Verfügung! Oft höre ich die Menschen im Museum sagen:
Oh, die alten Meister, was hatten die noch für einen Strich!
Das Lächerliche daran ist, dass der viel gelobte Strich der alten Meister dadurch entsteht, dass sie nicht so großartiges und exaktes Kunstmaterial hatten wie heute.
Ein so lockerer Strich wie die alten Meister ihn hatten, entsteht in der Regel durch einfaches Material. Die alten Meister haben in der Regel mit Gänsefedern, Zeichenfedern aus Metall, silbernen Nägeln oder angespitzten Stöcken gearbeitet. All diese Zeichengeräte haben eins gemeinsam, der lockere Strich wird erzeugt, weil die Zeichengeräte eine unregelmäßige Linie erzeugen.
Füllfederhalter, Kugelschreiber und Filzstifte, die ganz regelmäßig zeichnen, sind eine absolut neu modische Erfindung. Kein einziges Werkzeug der alten Meister hatte einen Tintentank! Sie mussten immer wieder in die Tinte eintauchen und hatten deshalb einen sehr unregelmäßigen Strich.
Meine These ist: wechselst du zu einem etwas ungenaueren Zeichenwerkzeug wird deine Linie viel markanter und ausdrucksstärker

Stifte mit flexibler Linie:

Ich weiß nicht, ob ich es so stark formulieren möchte, aber es scheint fast so, als zu perfektes Kunstmaterial bei der Entwicklung der eigenen Handschrift behindern würde.

Die gute Nachricht ist, dass das Material, was du brauchst, schon bei dir zu Hause liegt oder sehr preiswert ist.
Stifte mit einer flexiblen Linie sind der Traum von fast allen Zeichnern.
Die moderne Füllfederhaltertechnik funktioniert jedoch mit flexiblen Federn sehr schlecht. Füllfederhalter mit elastischen Federn sind sehr teuer, extrem fehleranfällig und gehen sehr leicht kaputt.
Darin habe ich schon ein Geld versenkt, das ist überhaupt nicht feierlich.
Im Gegensatz dazu hat mir sehr einfaches Kunstmaterial wirklich viel Freude gemacht.
Die einfache Zeichenfeder erzeugt relativ schnell ein geniales Zeichenbild.
Der lockere Strich und die Zeichenfeder sind beste Freundinnen.
Der Nachteil, man braucht Tinte zum Eintauchen.
Eine andere, ebenfalls sehr preiswerte, Lösung sind Pinselstifte. Diese Stifte haben anstatt einer Mine einen kleinen Pinsel als Spitze.
Sie reagieren sehr feinfühlig auf Druck und machen ein großartiges Zeichenbild.
Eine andere Methode ist das Zeichnen mit asiatischen oder europäischen Kalligrafie Füllfederhaltern. Diese Füllfederhalter können dick und dünn zeichnen und erzeugen sehr eigenwillige Linienführungen.
Auch für das älteste aller Kunstmaterialien, den Bleistift, gibt es eine einfache Lösung. Man spitzt nicht mit dem an Spitzer an, sondern mit einem Messer. Wenn man ihnen nicht rund abschneidet, sondern in etwa so wie einen Schraubenzieher, dann hat der Bleistift eine breite und eine schmale Kante. Damit entstehen beim Zeichnen dicke und dünne Linien.

Stiftakrobatik:

In meinen Kursen übe ich mit meinen Schülern in der Regel ein wenig Stiftakrobatik. Neben einem etwas ungenauen Werkzeug ist ein wenig Mut in der Handhabung sehr hilfreich.
Man muss Stifte nicht gerade führen! 
Man kann sie drehen, drücken und auch beschleunigen. Alles wird interessantere Linienbilder erzeugen als eine normale und exakte Handhabung! Sei mutig!
Oft entsteht eine flotte Linie eben dadurch, dass man auch zeichnet, wie die “Flotte Lotte“!
Geschwindigkeit spielt also auch eine Rolle.
Wer noch mitmachen möchte in Unterentfelden CH haben wir noch einen Zusatzkurs eingeschoben. dieser findet im Oktober statt.
Liebe Grüße ins Wochenende:

Nach langer Diskussion mit Paypal funktioniert der Spendenbutton wieder,

falls ihr was in die Kaffeekasse vom Blog werfen wollt, bitte auf den Link klicken


Zeichnen ist Musik!

Zu Besuch bei alten Kollegen Hamburg St. Annenfleet: Eine ganz schnelle Skizze von der Brücke

Viel zu lange habe ich nicht mehr über das Zeichnen geschrieben!

Zeichnen ist eine Sprache genauso wie Musik.

Im Moment bin ich dabei, den neuen Sommerkurs vorzubereiten und das macht so richtig Spaß.
 
“Back to the basics!“
 
 
Eigentlich sollte es dieses Jahr einen anderen Kurs geben, aber aufgrund von Covid fand ich es schön mal wieder einen Kurs an der frischen Luft zu geben.
Ich beschäftige mich mit Tipps zu zeichnen. Das Ziel ist es meinen Schülern beizubringen, wie man einen Stift bewegt, sodass eine wunderschöne und persönliche Linie dabei herauskommt.

Zeichnen ist Musik.

Musik wäscht den Dreck des Lebens von der Seele!

Kennst du das? Manchmal hat man schlechte Laune, ein gutes Lied läuft im Radio und ganz plötzlich merkt man, wie die gute Stimmung in einen hineinkrabbelt. Die Fähigkeit, Gefühle zu übertragen, ist die eigentliche Magie der Musik.
Bilder und Musik können Gefühle von Menschen zu Menschen übertragen.
Schon länger ist das Verhältnis von Musik und Stimmungslage immer mal wieder der Untersuchungsgegenstand der Wissenschaft. Es scheint klar zu sein, dass Musik unsere Seele beeinflusst, und andererseits wählen wir immer Musik, die zu unserer Stimmungslage passt.
Ich habe seit längerer Zeit den Verdacht, dass beim Zeichnen und beim Malen viele Mechanismen absolut vergleichbar sind.
In letzter Zeit habe ich immer mal wieder mit Musik in meinen Kursen gearbeitet, und dabei festgestellt das Musik das Zeichnen lernen deutlich erleichtert.
Musik kann Emotionen ausdrücken und das Zeichnen ebenfalls.

Die Melodie:

These Nummer 1: Die Melodie ist wichtiger als alles andere!
Mir ist etwas Besonderes aufgefallen, wenn jemand musiziert, dann kann er mit einer witzigen Melodie ganz viele andere Menschen anstecken. Ein einziger Mensch, der begeistert musiziert, kann einen ganzen Raum mit seiner Idee inspirieren. Dabei scheint es völlig egal zu sein, ob sich kleinere Fehler einschleichen. Oft wird die Musik als besonders gut wahrgenommen, wenn sie besonders inbrünstig vorgetragen wird. Dabei kann die eigentliche Melodie oder der Takt variieren, Fehler interessieren dann keinen mehr.
Der gleiche Mechanismus funktioniert bei der Linie. Zeichnet jemand schwungvoll, akzeptieren die Zuschauer begeistert Fehler.
So kann ein schwungvoller Zeichner Perspektive völlig falsch malen und niemanden interessiert dies.
Das bedeutet im Gegenzug, dass Zeichner lieber das schwungvolle Zeichnen üben sollten als das ganz genaue.
Offensichtlich haben Musik und Zeichnen etwas gemeinsam, es geht nicht nur um den technischen Aspekt, sondern auch um die Seele.

Zeichentipp:

Wenn die Melodie also wichtiger ist als alles andere, dann ist es wichtig, den Fluss der Melodie nicht zu unterbrechen. Stell dir vor, ein Sänger würde bei jedem nicht getroffenen Ton anfangen zu schimpfen. Das Lied wäre sofort verdorben. Das Gleiche gilt für Zeichner, wenn ein Zeichner einen kleinen Fehler bei sich selbst beobachtet, dann bricht er in der Regel sofort ab und versucht diesen Fehler zu korrigieren. Nun passieren zwei Dinge die Dynamik der Linie ist unterbrochen. Leider geht dann der Schwung der Linie verloren. Durch das Verbessern des vermeintlichen Fehlers wird die Aufmerksamkeit des Betrachters auf den Fehler gezogen. Hätte der Zeichner seine Linie jedoch wie eine Melodie gemalt, wäre der Fehler nicht aufgefallen. Denn hier geht es nur um die Tendenz dazu, aber noch später.

Noch mehr Gemeinsamkeiten zwischen Musik und Zeichnen!

Der Rhythmus und Refrain:

Bei Rhythmus und Refrain geht es darum, bestimmte Dinge immer wieder zu wiederholen. Dies ist sehr angenehm für den Hörer oder Betrachter, weil er etwas wiedererkennt und schon damit vertraut ist. Der Refrain ist schließlich das, was wir später mitsingen.
So einfach haben wir Zeichners nicht, doch trotzdem wirkt der Refrain auch beim Zeichnen und beim Malen.
Tine Klein Urban sketch des St.Annenfleet in Hamburg. Zeichnen und Aquarell
Oft tut es einem Bild sehr gut, wenn man sich wiederholende Elemente findet. Dies ist den Refrain sehr ähnlich. Im Bild habe ich fast ausschließlich die türkisenen Flächen mit dem Stift verdichtet. Dies wirkt auf den Betrachter wieder erkennbar ist also der Refrain.
Auch Rhythmus ist etwas Wunderbares. Oft sind stakkatohafte Wiederholungen von Linien für den Betrachter sehr einprägsam. Letztendlich funktioniert so das Schraffieren.
Doch Vorsicht, ähnlich wie in der Musik wirkt Monotonie niemals gut. Hat man eine regelmäßige Wiederholung von geraden Linien, ist es beim Zeichnen sehr sinnvoll, einmal eine Linie aus dem Muster herausspringen zu lassen.  Ähnlich wie ein Musikstück wirkt die Zeichnung strukturiert, aber auch gleichzeitig lebhaft.

Zeichentipp:

Wiederholende Elemente tun einer Melodie gut. Das ist der Refrain. Hier sind nur die türkisenen Flächen stark gestaltet. Tipp: Lass den Stift einfach mal aus der Reihe tanzen. Geländer und Bäume sind vertikale Linien. Das Geländer ist gerade, die Bäume tanzen aus der Reihe.

Die Richtung in Melodie und Zeichnung.

Die Tendenz:

Melodien werden so komponiert, dass sie entweder aufsteigen, absteigen oder eine Pendelmelodik haben. D. h. innerhalb von einer größeren Folge von Noten ist die Tendenz auf oder absteigend. Was sich jetzt erst mal ziemlich langweilig anhört, oft starke Emotionen hervor. Wenn in einem Liebeslied die Sängerin ihre Stimme nach oben schraubt, dann empfinden wir alles Sehnsucht.
Zeichner können nicht so einfach wie die Stimme Emotionen hervorrufen, trotzdem funktioniert die Methode der Tendenz beim Zeichnen ebenfalls absolut zuverlässig. Linien, die eine eindeutige Tendenz nach oben oder nach unten haben, erzeugen viel mehr Aufmerksamkeit als monotone Linien.
Behandelnde Linien werden spielerisch. Stark steigende oder stark sinkende Linien wirken absolut kraftvoll.
Tendenzen reißen das Auge mit sich und machen das Bild für den Betrachter lesbar und interessant.

Zeichentipp:

Wer die Macht auf- und absteigender der Linien beim Bildentwurf kennt, hat leichtes Spiel!

Die obere Linie von Gebäuden und Bäumen ist fast nur eine Linie, sie steigt und fällt.

Musik und Zeichnen:

Musik und Zeichnen haben beide eine positive Wirkung auf die Seele. Wer einen schwungvollen Strich üben möchte kann durch seine Lieblingsmusik machtvolle Unterstützung erhalten. Wichtig: Keine Korrekturen, sondern immer im Takt bleiben! Lass den Stift mit deiner Musik übers Papier flitzen.
Entwickele deine ganz eigene Melodie mit dem Stift, das nennt man Stil!
Liebe Grüße ins Wochenende Tine
weiterlesen bei Tine:

Tines Kurse zum Zeichnen und Sketchen:

Diesen Sommer gibt es wegen Covid ausschließlich Kurse in der Schweiz:

In Unterentfelden wurden die Zusatzkurse eingeschoben, dort sind die Ateliers groß und mit vielen Fenstern, dort gibt es Plätze:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/veranstaltungen/einfach-ist-gut-2-4199

Bei gutem Wetter sind wir draußen.

Schatten sehen und malen!

Schatten sind brutal oder heimtückisch unsichtbar.

Schatten sieht man nicht immer. Gerade dieses Jahr hatten wir extrem viel bedeckten Himmel, denn hier in der Mitte von Europa regnet es, während wir in Russland und der Antarktis 30° haben. Total verrückt! Aber für uns war hat dieses Wetter starke Auswirkungen, denn man kann Verschattungen schlecht beobachten.

Hinzu kommt, dass wir leichte Verschattungen nicht bemerken, denn im Alltag achten wir nicht auf den Schattenwurf sondern auf die Gegenstände.

Diese normale Sehgewohnheiten sind jedoch für Maler fatal, auch wenn wir Schatten oft nicht bewusst wahrnehmen, Schatten bestimmen was wir sehen. Ohne Schatten kein Sonnenschein, keine Räumlichkeit und auch keine strahlenden Farben, also gibt es viele Gründe sich mit dem Schatten zu beschäftigen.

Schatten wird oft falsch gemalt!

Was wir beim Malen häufiger brauchen, ist ein Mutausbruch!

Denn wenn man die schattigen Stellen übertreibt, werden Bilder ausdrucksstark!

Gott sei Dank war ich vor 14 Tagen am Meer und wir hatten strahlenden Sonnenschein!

Tine Klein Aquarell cadaques, Strand, Boote, tutorial Schatten malen

Bilder belohnen den Mut starke Schatten zu malen, denn dadurch bekommen Bilder Tiefe, strahlende Farben und vor allen Dingen Licht.

Wer mit dunklen Farben malt, braucht Mut und vor allen Dingen muss der Schatten dann auch sitzen, deshalb sollte man wissen, wie es mit der Ausbreitung verhält.

Der Schatten verläuft wie ein Klebeband!

Amüsiert stelle ich mir gerade dein Gesicht vor! Was hat denn jetzt ein Schatten mit einem Klebeband zu tun? Wenn ich zum Beispiel einen Pfosten oder Laternenpfahl habe, dann versperrt dieser ganz gradlinig das Licht. Der Schatten dahinter läuft über alle anderen Gegenstände hinweg, als wenn man ein Klebeband klebt. Der Schatten läuft also gerade über den Asphalt, den Bordstein herunter oder an einer Hauswand hinauf.
Merke: ein Schatten ist in der Regel gestochen scharf.
Wenn du also Schatten setzt, dann setze sie mutig und geradlinig! Nicht “Wischi Waschi“

Dies ist ganz wichtig, denn sonst verstößt du gegen ein Naturgesetz. Natürlich hat man immer das Gefühl man rettet sich, wenn man die Schatten etwas ungenau malt, aber die Begrenzung des Schattens ist gestochen scharf.

Was ich gerade beschrieben habe, ist der Verlauf des Schattens auf definierten Gegenständen. Diese Art des Schattens findet man sehr oft in der Stadt. In der Landschaft findet man jedoch noch andere Formen des Schattens.

Schatten auf unebenen Gegenständen.

In der Natur trifft man jedoch noch auf eine andere Form des Schattens.

Wasserflächen, Wiesen oder ein Acker sind nicht eben. Auf diesen unebenen Flächen verläuft die Schattenlinie nicht mehr wie ein scharf abgegrenztes Klebeband.

Warum?

Neben dem Schatten des Gegenstandes, gibt es in der natürlichen Umgebung sehr viele kleine Schattenflächen, die einfach durch Unebenheiten entstehen.
Was wir in der Natur sehen ist also eine Mischung aus vielen kleinen Schattenflächen, die sich summieren. Deshalb ist in der Natur der etwas“ krümelige“ Schattengestaltung durchaus erlaubt. Das nennt man“ Streulicht“.

Das Schattenparadoxon:

Jeder einzelne Schattenriss ist zwar an immer gestochen scharf. Trotzdem sieht das menschliche Auge gerade, wenn es starke Unterschiede zwischen Licht und Dunkel gibt nicht gut. Der starke Unterschied sorgt dafür, dass wir geblendet sind. Deshalb kann man alles was innerhalb des Schattens liegt total ungenau malen.

Ein Spiel von hart und weich!

Tine Klein Aquarell cadaques, Tutorial Schatten, Stand mit Booten

Die Verschattung des Bootrumpfes ist auf dem Weg gestochen scharf. Hier haben wir eine gerade Oberfläche. Die Häuser am rechten Blattrand werden nur durch relativ scharfe Schattenwürfe definiert, denn hier haben wir gerade Oberflächen.
Andererseits verschwinden die Beine der Männer in der Dunkelheit, weil meine Augen von der strahlenden Sonne geblendet sind.
Auf dem Wasser und auf dem Sand gibt es viele Dellen, die Oberfläche ist nicht glatt. Wir haben hier Streulicht, weil die welligen Oberflächen die Umgebung mit kleinen Verschattungen übersähen.

Fasse Mut!

Jetzt mal ehrlich, du merkst schon die Sache ist nicht so ganz einfach. Dadurch dass es so unterschiedliche Formen gibt, gibt es auch viele unterschiedliche Darstellungsformen.
Letztlich finde ich es wichtig, dass du den Schatten als das Werkzeug des Malers begreifst. Du solltest mutig sein und keine Angst haben.
Denn wenn ich es auf den Punkt bringen sollte, dann gibt es für ein Maler immer nur zwei Dinge im Raum:

Das eine ist das Licht und das andere ist der Schatten.

Ich wünsche dir ein wundervolles Wochenende
Liebe Grüße Tine

Licht ist meine Lieblingsfarbe!

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https://blog.herz-der-kunst.ch/licht-ist-meine-lieblingsfarbe/

Wikipedia zum Thema

Das kleine Atelier für Zuhause!

Das kleine Atelier für Zuhause! Aquarell Basel Spalen. Tine Klein Spalentor Basel, Basel Spalen

Basel Spalen, Blick zum Spalentor

Kunst und Chaos!

Meine kreative Kraft ziehe ich aus dem Zufall.

Muss deshalb mein Atelier die Brutstätte der nächsten Seuche sein?

Ich kann mich an das erste Bild erinnern, das ich teuer in einer Galerie verkaufte. Die Entstehung war der reine Zufall. Ich hatte einen Anteil an einem Atelier gemietet, und die Malerin vor mir hatte einen Haufen Farbreste und Verwüstung hinterlassen. Während ich versuchte, ein wenig Platz zu schaffen, kippten zwei Farbtöpfe um und hinterließen große Flecken auf meiner Leinwand. Meine Wut war groß, doch die Mustererkennung in meinem Kopf machte daraus ein Bild und ich musste dieses nur noch schnell auf die Leinwand bringen.

Diese Idee ist mir sozusagen aus dem Chaos zurückgeflogen.

Ich kann mich erinnern, wie ich glücklich zwischen all diesem Müll saß und mit dem Föhn Farbflecken durch die Gegend trieb. Ein eindrückliches Erlebnis, das meinen Stil prägte. Bis heute sind diese Flecken mein Markenzeichen.

Ich und das Chaos sind blutsverwandt

Ich und das Chaos, wir sind zwei gute und liebevolle Schwesterherzen. Meine Wohnung wird niemals aussehen wie ein  Möbelhaus.

Ganz im Gegenteil, ich ziehe meine Macht aus dem Chaos.

Aus einem chaotischen unaufgeräumten Kühlschrank entstehen die hochgelobten und unerwartet guten Reste-Dinner. Das, was andere lähmt, scheint mich  erst so richtig auf Touren zu bringen.

Liegt das Chaos in der DNA der Kreativen?

Ich vermute, dass der Zusammenhang etwas anders gestrickt ist. Kreative basteln in ihrem Kopf sehr gerne an vielen Dingen herum. Sie erschaffen neue Dinge im Geist. Diese geistigen Räume sind hochinteressant, farbenfroh und bunt. In dem Moment, wo man in dieser wunderbaren farbenfrohen Welt steckt, wird der reale Raum unbedeutend. Vermutlich könnte man viele Kreative einfach in die Ecke setzen und sie hätten trotzdem ihren Spaß.

Während der Kreative jedoch in seiner Geisteswelt steckt, hinterlässt er in der realen Welt eine Spur der Verwüstung.

Ich wache auf und denke:

Oh  Gott,  ich bin Gozilla!

In vielen Beratungsbüchern steht, man solle immer im Jetzt und Hier sein. Nur, so funktioniert mein Gehirn nicht!

Ich brüte das Neue in meinen inneren Räumen aus.

Diese Räume haben nichts mit der realen Welt zu tun, und mein kreativer Prozess wird unterbrochen, sobald ich immer wieder rückwärts in die reale Welt gezogen werde.

 

Kreativität funktioniert bei mir wie ein Bach, der sprudelt!

Was reißt uns aus dem kreativen Prozess?

Wenn es optimal läuft, sind Kunst und Malen Prozesse, die weitgehend unterbewusst ablaufen. Die Gedanken und Ideen strömen, bis zu dem Zeitpunkt, an dem man plötzlich und ungewollt aus diesem herrlichen Zustand des Flows gerissen wird.

Für mich fühlt sich das so an, als wenn ich gerade schön fliege und dann mit dem Kopf vor eine Fensterscheibe pralle.

“Mein Beileid an alle Stadtvögel.“

Der häufigste Grund, warum ich aus meinem Schaffensfluss erwache, ist,  dass mir irgendetwas fehlt, was sich gerade dringend brauche. 

Kunst braucht Ordnung

Ich ziehe meine Kraft oft aus dem Unerwarteten, und gerade deshalb sollte ich  in dem Moment nicht herumsuchen müssen!

Deshalb sollte man sich kurz darüber Gedanken machen, wie man seinen Arbeitsplatz organisiert, damit  die kreative Arbeit ungestört verlaufen kann.

Ich möchte wie ein Schlafwandler arbeiten können.

Das Atelier oder der Malarbeitsplatz:

Prinzip Nummer 1: Weniger ist mehr!

 

 

Ich besitze nur eine kleine Kiste, in der ich Kunstmaterial aufbewahre.

Ich wünschte,  das wäre so, denn meine Kiste heißt Haus und irgendwie gibt es überall ein bisschen Kunstmaterial. Trotzdem gilt der Grundsatz:

Weniger ist mehr.

An meinem direkten Arbeitsplatz gibt es nur Kunstmaterial, was ich wirklich brauche.

Auch wenn ich gerne mit sehr unterschiedlichem Graphit arbeite, so bewahre ich an meinem Arbeitsplatz nur meinen Lieblingsbleistift auf und nicht die gesammelten Errungenschaften meines Lebens. Keine Kohle, keine Vollminen-Bleistifte, keine Druckbleistifte, einfach nur meinen abgenutzten Lieblingsbleistift.

Sonst gilt: Ein Griff und die Sucherei geht los!

Das wichtige Material muss in Sekundenschnelle griffbereit sein.

Mein Arbeitsplatz ist clean. Ich brauche keine Gestaltung, denn die sehe ich im kreativen Prozess nicht!

Mein Tipp: Arbeite mit wenig und nur dem Kunstmaterial, das du kennst!

Kunst ist zum großen Teil Timing, sehr häufig kommt es bei Kunsttechniken auf die Geschwindigkeit an. Also muss das Kunstmaterial griffbereit sein. Und noch viel wichtiger, man darf nicht jedes Mal mit anderem Material arbeiten, denn dann kennst du das Timing des Materials nicht!

Vom Schreibtisch zum Atelier!

Oft sind es sehr einfache Dinge, die einen normalen Schreibtisch in einen großartigen Arbeitsplatz verwandeln.

Der Schreibtisch sollte so aufgebaut werden, dass bestimmte Dinge immer den gleichen Platz haben und auch ergonomisch sind. Das hört sich jetzt vielleicht völlig selbstverständlich an. Steht ein Wasserbehälter immer gleich und richtig, kannst du ihn benutzen wie ein Schlafwandler.

Meine Tipps sind alle unglaublich einfach:

• ein Haken unter dem Schreibtisch sorgt dafür, dass ein Lappen jederzeit griffbereit ist

• ein Loch in der Arbeitsplatte sorgt dafür, dass das Wasser stets an der gleichen Stelle ist und niemals umkippen kann. Diese Löcher erzeugt man mit einem einfachen Aufsatz für die Bohrmaschine. Diese gibt es preiswert im Baumarkt.

Das kleine Atelier Zuhause. Tine klein zum optimalen Schreibtisch für Maler, Urban Sketcher und Aquarellisten.

• Das Arbeitsmaterial, das man braucht, sollte sichtbar und griffbereit sein! Ich benutze dafür einen Mauerstein: Pinsel, Stifte stehen hier griffbereit in den Löchern. Eine andere Variante ist es, Löcher in die Arbeitsplatte zu bohren. Hier stehen dann Stifte und Pinsel wie die Zinnsoldaten.

• Gutes Licht, wer nicht sehen kann, kann auch nicht gut malen. Früher waren gute Arbeitslampen extrem teuer. Heute ist dies überhaupt kein Problem mehr, es gibt Glühbirnen, die man per Fernsteuerung auf die optimale Lichttemperatur einstellen kann. Diese gibt es in jedem Baumarkt oder sogar bei Ikea.

• Wer mit Farbe arbeitet, braucht auf dem Schreibtisch eine schräge Fläche. Wie leider so häufig bei seltenem Kunstmaterial gibt es dafür keinen echten Fachbegriff. Man findet diese Schreibtischaufbauten unter den Begriffen : Malbrett, Tabeleasel, Workstation oder Laptop -Desk. Die schräge Fläche steigert die Qualität von Kolorationen enorm. Kostet nicht viel. Meines hat ca. 30 Franken oder Euro gekostet.

Das tragbare Atelier -Immer griffbereit!

Viele Menschen haben in ihren Wohnungen wenig Platz, erst recht für ihr Hobby. Meine Schüler berichten mir, dass sie sofort weniger malen, wenn das Kunstmaterial nicht griffbereit ist.

Ein fest aufgebautes Heim-Atelier ist also sehr sinnvoll.

Die Malplatten sind aber auch ein Geheimtipp für ein fest aufgebautes Heim-Atelier. Man macht mit der Bohrmaschine ein paar Bohrungen in die schräge Platte, dann kann man  alles, was man zum Malen braucht, auf diesem Mini-Schreibtisch befestigen. Pinsel, Stifte und Wasserbehälter finden Platz in den Bohrungen. Papier und Farbkasten können darauf liegen.

Dieser Arbeitsplatz ist mobil, die Platte wiegt ja nichts und man kann sich jederzeit zur Seite stellen, oder unter Bett und Sofa verschwinden lassen.

Ich wünsche euch ein wundervolles Wochenende!

Liebe Grüße Tine.

Übrigens mein Atelier ist nicht clean, es gibt eine Kuschelecke mit Schaukelstuhl, Blumen und Chaoshaufen XD.

Hier findet ihr Anleitungen auf Pinterest Pnterest.https://www.pinterest.de/kritzeltine/kunstmaterial-und-schreibtisch/

https://www.pinterest.de/kritzeltine/kunstmaterial-und-schreibtisch/

 

 

 

 

 

Zeit zum Malen im Familienurlaub

Tine Klein Zeit zum Malen Hafenpromenade in Cadaquez Spanien. Aquarell
Zeit zum Malen wünschen wir uns alle. Malen im Urlaub ist etwas Wunderschönes. Doch da gibt es einen kleinen, aber feinen Haken! Meistens fahren wir gemeinsam in den Urlaub, denn der Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres, Zeit, die wir gerne mit unseren Freunden oder der Familie verbringen. Und hier kommen wir zum heutigen Thema:
Wie findet man dabei Zeit zum Malen?
In dieser Zeit gibt es vier große und sich gegenseitig widersprechende Grundbedürfnisse.
Wir möchten Erholung und gleichzeitig viel erleben, wenn dies nicht an sich schon ein Widerspruch ist! Dabei möchte man noch viel Zeit mit seiner Familie und den Freunden verbringen, und ein Maler möchte gerne viele schöne Bilder mit nach Hause bringen.
Jedem, der seine geistigen Fähigkeiten nun nur ein bisschen beisammen hat, wird klar, dass alles gleichzeitig ein Ding der Unmöglichkeit ist.
Und aus diesem Grund kommt das Malen häufig zu kurz.

Zeit zu Malen ist Entspannung:

Zeit zum Malen gehört zu dem großen Unterpunkt Erholung. Wenn man mit der richtigen Geisteshaltung malt, dann richtet man seine Augen auf das Schöne und hat eine wundervoll ruhige Zeit.  Und wenn du das selbst schon mal erlebt hast, dann weißt du, wie wichtig es ist, sich im Urlaub ein wenig Zeit zum Malen zu reservieren. Doch das ist gar nicht so einfach, denn die anderen haben ebenfalls Bedürfnisse, und schnell kommt es zum Streit.
Denn die anderen haben keine Lust, stundenlang auf dich zu warten, weil du in Ruhe malen möchtest.

Und deshalb fällt die Zeit zum Malen im Urlaub gerne unter den Tisch, dies wäre aber dumm, weil es Entspannung und Genuss bedeutet.

Deshalb muss man seine Zeit zu malen verteidigen.
Die anderen haben ja auch mehr oder weniger bekloppte Hoppys. Zum Beispiel Volleyball. Das ist schlimmer  als mit einem Hypochonder-Club in den Urlaub zu fahren. Dies bedeutet natürlich nicht, dass man einen Streit vom Zaun brechen sollte, denn dafür ist die schönste Zeit des Jahres viel zu wichtig.
Wichtig ist, dass man Plätze findet, wo alle ihr Ding machen können.

Zeit zum Malen-eine Strategie:

Wahl des Hotels:

Die einfachste Strategie, um Zeit zum Malen zu bekommen, ist die Wahl des richtigen Hotels. Ich bevorzuge Übernachtungsmöglichkeiten oder Ferienhäuser mit einem schönen Blick.
In der Regel bestehe ich darauf, dass es einen Balkon mit guter Aussicht gibt.
Die Folge ist, dass du tagsüber alles Mögliche mit den anderen unternehmen kannst, aber dann abends in Ruhe bei einem Glas Wein vom Balkon oder der Terrasse malen kannst.
Abendbilder lassen sich einfacher im Urlaub unterbringen.
Das ist eine super Sache, denn hier kannst du in Ruhe malen und wirst dabei noch von Freunden oder Familie nebenher mit netten Getränken versorgt.
Die vorausschauende Wahl des Hotels sorgt also für Zeit zum Malen ohne Stress.
Ich nutze die Aussicht in den ruhigen Morgen- und Abendstunden. Hier mein Hotelbalkon mit Möwe. Oft gesellen sich Tiere dazu, sie sind von der Ruhe angezogen.
Tine Klein, Aquarell in Cadaquez, Wie findet man zeit zu malen?

Ortsbegehung:

Schau dich bei deinem ersten Spaziergang an deinem Ferienort achtsam um.
Was würdest du gerne malen?
Die besten Plätze sind die Orte, wo man gut malen kann und gleichzeitig alle anderen auch zufrieden sind.
Ich schaue immer nach Plätzen, wo es gute Motive gibt, aber auch gleichzeitig alle anderen zufrieden sind. Ich suche ein schönes Plätzchen am Strand, mit etwas Schatten und einem guten Motiv.
So gesehen sind wir Maler nicht anders als die Penner:
Wir schlurfen durch die Gegend und suchen stets einen geeigneten Unterschlupf.
Wenn man ein waches Auge für gute Plätze hat, dann findet man sie auch.
Hier gibt es große Schatten-Flächen,  die die Augen entspannen können,  und dann stimmen hinterher die Farben. Und man schwitzt nicht wie ein Affe im Wüstensand.
Wichtig:  Mein Malplatz liegt in der zweiten Reihe, hier rennen nicht ständig kreischende Kinder über meine Mal -Utensilien. So ein Platz macht die Familie happy!
Der richtige Platz hilft Badeurlaub mit Malen zu verbinden.

Zeit zum Malen,  eine Frage von Treffpunkt, Zeiten und la dolce Vita:

Natürlich gibt es Motive, bei denen deine Freunde oder Familie keine Lust haben zu warten. Dann wird es schwierig. An diesem Punkt ist es besser, sich einmal zu trennen. Es wird keinen Stress geben, wenn die anderen selber etwas Schönes vorhaben. Zu Ärger kommt es immer dann, wenn Treffpunkt und Zeitpunkt nicht klar sind. Unangenehm wird es dann, wenn man sich sucht oder kostbare Zeit des Urlaubs verteufelt wird.
Ich arrangiere meine Zeit zum Malen immer so, dass die anderen Freude haben, zu mir zu kommen.
Ich hocke mich zum Beispiel in den Schatten und sitze auf der Kiste mit den kühlen Getränken. Die anderen können ihre Sachen bei mir lassen, dann bin ich praktisch!
Eine andere Methode ist es, sich zum Mittagsmenü zu verabreden und die anderen schon entspannt mit einem schönen Getränk zu erwarten.
Mein Tipp, tolle Orte und klarer Zeitpunkt, das Lustprinzip!
Das Trennen ist toll! Denn wenn man beim gemeinsamen Essen sitzt, kann man sich erzählen, was man erlebt hat.

Nervige Klamotten!

Die Motive sind im Urlaub oft wunderschön, und dann ärgert es natürlich, wenn man nicht die richtigen Dinge mit hat, um sie zu malen.
Trotzdem sind zu viele Malklamotten immer nervig und hinderlich.
Meine Tipps fürs Urlaubsmaterial:
Viele Menschen gehen vor dem Urlaub einkaufen, neues Papier, neues Kunstmaterial. Neues Material macht Stress, am besten malst du im Urlaub mit dem Kunstmaterial, das du genau kennst. Denn dann malst du am entspanntesten.
Der beste Tipp fürs Reisematerial ist dein Lieblingpinsel, dein Lieblingspapier und der Farbkasten.
Beschränke dich auf wenige und leichte Dinge.
Wichtiger sind Hut und Sonnenschutz, wer malt vergisst die Zeit.
Trotzdem kann es nerven, all das Zeug mitzuschleppen. Deshalb lohnt es sich, darüber nachzudenken, wo man das Material abstellen kann, wenn man gerade nicht malt.
Wenn man mit dem Auto unterwegs ist, kann ich jedoch empfehlen, eine Staffelei mitzunehmen. Kleine Reisestaffeleien kann man sich auf jedes Foto-Stativ bauen.
Das Stativ sorgt dafür, dass man an fast jedem Platz malen kann.
Restaurantbesitzer haben nichts dagegen, wenn man bei ihnen malt, wenn man nicht gerade den Tisch verschmiert.
Ein solches Stativ kann sehr hilfreich sein, mehr Zeit zum Malen zu finden, denn man hat kein Problem, einen Platz zu finden.
Die Höhe des kleinen Tisches lässt sich problemlos einstellen, und so kann jede Mauer, jeder Stein oder die Kühlbox mit Getränken zum Sitzplatz werden.
Tine Klein, Aquarell in Cadaquez, Wie findet man zeit zu malen?
Hier sitze ich auf der Hafenkante, das dreibeinige Stativ gleicht das total unebene Gelände aus.

Schöne Plätze, die Gemeinsamkeit ermöglichen:

Du brauchst im Urlaub nicht auf deine Zeit zum Malen zu verzichten.
Man muss einfach nur darüber reden und die Gemeinsamkeiten finden.
Schöne Orte, an denen sich alle Interessen verwirklichen lassen, findet man, wenn man danach Ausschau hält. 
Liebe Grüße Tine in viel Spaß im Sommer
P.s.
Von uns aus ist es bis zum Mittelmeer ein Katzensprung. Die Straße heißt „Route der Sonne“ und schon der Weg war herrlich. Blühender Lavendel, ebenso blauer Himmel und ein Hörbuch, das so lustig war, das wir bestimmt 3 Falten mehr haben. Die Leute am Ferienort vorsichtig und sogar viele am Strand mit Maske.

Schnelles Skizzieren , Tricks und Erkenntnisse

Schnelles Skizzieren -Wie hält man eigentlich 1 Sekunde fest?

Schnelles Skizzieren Arlesheim Kirch, Schweiz Aquarell, Arlesheimer Dom, Skizze

Schnelles Skizzieren: Schnell und noch schneller und dabei passieren Fehler! Die ärgern natürlich brutal! Und dann fragt man sich:

Wieso will ich das eigentlich?

Man kann an einem Bild wochenlang im Atelier feilen. Gerade mit Öl funktioniert das wunderbar. Technisch sind diese Bilder absolut unschlagbar und anders, als mir das immer nachgesagt wird, weiß ich solche Bilder sehr zu schätzen.
Mir persönlich geht bei dieser Art des Arbeitens allerdings der seelische Bezug zum Bild flöten. So sehr, wie ich das Malen mit Öl liebe, die langen Trocknungszeiten sorgen dafür, dass ich nicht mehr emotional im Bild verwurzelt bin.
Ich erlebe etwas und dann ist es mir ganz nah.
Nach einiger Zeit ist etwas anderes für meine Seele viel wichtiger. 
Meine Seele ist nicht mehr aufgewühlt, ich beginne die kleinen Nuancen zu vergessen, die dazu geführt haben, dass ich diesen Moment so intensiv gefühlsmäßig genossen habe.

Leidenschaft überträgt Gefühle!

Vielleicht hast du schon mal festgestellt, dass die schnellen Bilder Menschen mehr emotional berühren, trotz all ihrer Fehler. Ist dir oben aufgefallen, das das Bild einen brutalen Fehler hatte? Schnelles Skizzieren mit Farbe hat dies zur Folge. Die Bäume aus dem Hintergrund sind mir ins Dach gelaufen! Und haben mir jede Freude am Bild verdorben. Du hast es vielleicht nicht gesehen?
Ich erkläre mir das so, dass die Leidenschaft, mit der der Maler malt, den Betrachter packt.
Die Besonderheit des Menschen ist, dass wir aus den Bewegungen und Blicken der anderen Gefühle und Taten verstehen können. Der Mensch ist zum Beispiel das einzige Tier, das dem Blick eines anderen Artgenossen folgen kann. Ähnlich ist das mit Handschriften oder Pinselstrichen. Wir sehen, wie der andere sich bewegt. Auf den Punkt bringt dies ein altes Sprichwort von Luther:
Aus einem zögerlichen Arsch kommt ein verzagt Furz!
Mein Diktierprogramm hat sich geweigert, diesen Satz zu schreiben, dabei ist er historisches Kulturgut. (Völlig unschuldig, guck!)
Aus dieser wissenschaftlichen Beobachtung leiten sich wichtige Erkenntnisse für das Malen und schnelles Skizzieren ab!
Und nun kommen wir zu unserem heutigen Thema:

Wie hält man etwas schnell fest? 

Regel Nummer 1: Man darf keine Angst vor Fehlern haben!  Schnelles Skizzieren   ist nie frei von Fehlern.
Denn es ist, wie es ist! Wenn du jetzt anhältst oder deinen Fehler verbesserst, dann wird dein Strich zögerlich, du verpasst die Situation und obendrein wird jeder Betrachter sehen, dass du zögerlich warst. Deshalb kann ich nur empfehlen, es einfach durchzuziehen. Oftmals wachsen Bilder zusammen und ein Fehler verschwindet in der Verbindung verschiedener Linien.
Regel Nummer 2: Zieh es durch!

Sich verschätzen gehört dazu!

 
Beim Malen gibt es immer wieder Situationen, in denen man sich verschätzt hat, dann hat man einfach keinen Platz. Jetzt muss man etwas auslassen. Aber selbst ein ortskundiger Betrachter wird dies nicht als ungewöhnlich empfinden, denn die gleiche Situation erlebt er regelmäßig beim Spazierengehen.
D. h. So unglaublich wie es klingt, solche Fehler sind völlig egal!
Daraus folgt:
Zieh es durch, lass dich nicht im Fluss deiner Zeichnung stören. Der nächste Betrachter wird deine Lockerheit bewundern.

Bewahre die Seele:

Dabei gibt es allerdings eine Ausnahme. Bestimmte Häuser sind die Seele eines Ortes. Wenn man diese Häuser in irgendeiner Weise stiefmütterlich behandelt, dann ist das Bild ruiniert.
Dies führt zu unserer nächsten Regel:
Nummer 3:
Fange immer mit den Dingen an, die im Bild am wichtigsten sind.
So trägst du dafür Sorge, dass sie innerhalb des Zeichenprozesses nicht an den Rand gedrängt werden.
Es gibt eine  einfach Regel, die für das schnelle Malen geeignet ist.
Ein guter Platz für dein Motiv ist dort auf dem Blatt, wo es zu jeder Kante eine andere Entfernung hat.
Dies macht die Lage für das Auge aufregend. Oder man muss mit Farbe arbeiten wie hier!
Schnelles Skizzieren Arlesheim Kirch, Schweiz Aquarell, Arlesheimer Dom, Skizze
Leidenschaft sucht sich ihren Weg.

Schnelles Skizzieren -Wie geht man mit Bewegung um?

Menschen und Autos bewegen sich! Diese Dinge sind aber bedeutend für den Vordergrund. Bild 1 und Bild 2 haben völlig unterschiedliches Vordergründe weil an den Tagen etwas anderes passierte.
Wenn etwas Bewegliches vorbeikommt, dann skizziert man es schnell. Aber möglicherweise nur auf einem Schmierpapier. Diese Figuren überträgt man später ins Bild, und zwar genau dort, wo man sie braucht.
Regel Nummer 4:
Also, merke:  Bewegliches kann man dort malen, wo man es will!

Was tut man, wenn sich Bewegliches zu schnell bewegt?

Bewegung: Schnelles Skizzieren an der Grenze des machbaren.

Nichts in dieser Welt ist einzigartig. Wenn sich ein gehender Mensch zu schnell bewegt, dann wartest du ab, bis  der nächste Mensch vorbeigeht.

Dann malst du den Bewegungsablauf in der gleichen Stellung weiter.

Manchmal entstehen im Eifer des Gefechts doppelte Linien. Gerade bei beweglichen Gegenständen. Was du als Fehler siehst, sehen deine Betrachter nicht so. Denn Betrachter begreifen sehr gut, dass diese Doppellinien ein Zeichen von Bewegung sind. Oft machen diese suchenden Linien die Dynamik eines Bildes aus.

Wie geht man mit Angst um?

Ich kenne die Angst, etwas zu ruinieren, sehr gut und sie ist mein ständiger Begleiter.
Angst kann man managen. Meistens sind es die beweglichen Dinge, die einem Sorgen bereiten. Was passiert, wenn ich ein wunderschönes Bild gemalt habe und dann dort einen Menschen hineinmale, der schrecklich aussieht?
Merke: Es ist sinnvoll, Dinge ungenau zu malen!
Die Andeutung ist wichtig, weil man im Alltag nicht jedes Detail sieht, deshalb ist es für jeden Maler extrem wichtig zu begreifen, dass diese Details auch nichts in Bildern zu suchen haben. Sollte man dies in einer Regel fassen, so würde sie lauten:
Bilder gehen durch ein Zuviel kaputt und ein Zuwenig ist nicht das Problem.
Die Lösung des Problems ist,  dass man Menschen einfach und schlicht malt. Du wirst feststellen, dass sie plötzlich gut aussehen.

Die Skizze zuerst!

Eine richtig smarte Methode ist, Menschen und Autos zuerst zu skizzieren.
Danach wählt man eine der gelungenen Skizzen aus und malt die Kulisse dahinter.

Nur ein Pinsel!

Schnelles Skizzieren ist eine Sache von Timing du must deinen Pinsel kennen! Also nur 1 Pinsel. Maximal 3! Benutze sie immer!

Werde zum Maradona am Pinsel!

Schau mal hier alles mit einem Pinsel!

Faustregel: riesig, aber tolle Spitze!

Ein Gedanke zu Regeln und Übung:

Man muss die Regeln kennen und sie jederzeit brechen dürfen. Tatsächlich kann ich dir jetzt viel erzählen, aber aus eigener Erfahrung weiß sich, dass jeder Ort und jede Skizze anders ist. Manchmal läuft es mir leicht von der Hand, manchmal brauche ich mehrere Anläufe und manchmal verhalte ich mich wie ein Dackel beim Stöckchen, ich zerbeiße es!
Nimmt‘s mit Humor und die Übung macht’s , desto schneller wird es.
Fetter Kuss Tine
Motiv: Arlesheim bei Basel in der Schweiz. Spruch von Tom: Lass uns nach Alsheimer fahren!
Wer gerne liest darf auch ab und zu eine kleine Spende zurücklassen.
Dazu sage ich mit ganzem Herzen Danke schön!

 

in CHF

Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/kleines-marschgepaeck-reisekunstmaterial/

Kleines Marschgepäck Reisekunstmaterial

Skizzenbuchtechniken: einfach ist gut

Skizzenbuchtechniken sind klasse, weil man schnell schöne Erlebnisse festhalten kann.
Aus Sicht eines Lehrers sehe ich Skizzenbuchtechniken allerdings anders, die Praxistauglichkeit macht sie zum wichtigsten Ausbildungsgegenstand für meine Schüler. Ein Skizzenbuch zu führen, liegt also im Spannungsbogen zwischen der schönsten Nebensache der Welt und der eigenen Ausbildung.
Wie das Eisen verrostet und das Wasser bei stillstand verdirbt, genauso verkommt der Geist ohne Übung! Leonardo

Praxistauglichkeit macht Menschen gut!

Heute möchte ich euch zwei Skizzenbuchtechniken vorstellen, die besonders gut geeignet sind, um sich selbst auszubilden.
Die Alltagstauglichkeit muss gewahrt bleiben, denn sonst nützt es nichts, weil die Übung fehlt.
Die sinnvollste Skizzenbuchtechnik ist, die Zeichnung. Warum? Das Material, um Zeichnungen anzufertigen, kann man in jeder Hosentasche mitnehmen. Ich habe immer ein Skizzenbuch in der Handtasche, dies beschert mir selbst im stressigen Alltag 5-15 Minuten für eine kleine Zeichnung.
Kleine Angewohnheiten führen zu massiven Verbesserungen. Wer regelmäßig ein paar Minuten malt, hat schon nach wenigen Wochen stundenlange Übung genossen, das ist effektiv.
Jetzt werden vielleicht einige von euch seufzen, weil sie viel lieber malen lernen möchten als zeichnen.
Tatsächlich gibt es aber keinen Unterschied zwischen Malen und Zeichnen.
Es gibt 2 Skizzenbuchtechniken die extrem einfach sind und genau zwischen Zeichnen und Malen liegen. Heute möchte ich euch 2 davon vorstellen. Beide werde ich in meinem Workshop bei Boesner Schweiz lehren.
Und eines darf ich schon mal verraten beide Techniken sind sehr einfach!
Einfach gut!

 Skizzenbuchtechniken leicht gemacht: Graphit

Bleistift, wie langweilig?
 
Bei den Skizzenbuchtechniken ist Graphit, ein fast vergessenes Material. Die meisten verbinden mit Graphit den Bleistift. Mit Bleistiften kann man tolle Zeichnungen machen. Der Bleistift ist das einfachste und preiswerteste Kunstmaterial, und manchmal ist er ein bisschen aus der Mode gekommen. Völlig zu Unrecht, denn Graphit kann viel mehr als nur Zeichnen.  Heute möchte euch aber, etwas Anderes zeigen. Skizzenbuchtechniken, die man mit Grafitpulver machen kann. Graphitpulver kann man, wenn man es verreibt, so malen wie eine normale Farbe. Das hat nichts mit zeichnen zu tun.

Graphit macht richtig Gaudi.

Und so haben mich die Schüler des letzten Jahres gebeten, doch noch einmal mit Graphitstaub zu arbeiten.  Dieses Grafitpulver trägt man wie ein Kind über das ganze Blatt auf. Letztlich geht es hier um:
Malen mit den Fingern.

Graphitpulver eine Technik, die dich besser macht:

Diese Technik ist unglaublich einfach und sie erzeugt Ergebnisse, mit den man richtig angeben kann.
Sieht nicht so aus wie von einer Sechsjährigen, macht aber genauso viel Spaß wie damals.
Die Bilder sehen schnell aus wie vom alten Meister. Der einzige Unterschied zum Bleistift ist, dass man eine etwas andere Technik erlernen muss.
Als Lehrer macht mir an dieser Technik besonders Freude, weil man sie schnell erlernen kann. Andererseits übt man mit ihr das Basiswissen für die Malerei. Jeder, der in dieser Technik malen kann, lernt die Tonwerte zu beherrschen. Und die Folge ist, dass Aquarelle, die nach diesem Muster gemalt werden, viel brillanter sind.
Man schlägt also zwei Fliegen mit einer Klappe, man lernt das Malen mit einem sehr einfachen Material, was man auch ohne Probleme mitnehmen kann.
Andererseits trainiert man aber die Grundlagen für ganz andere Techniken und wird nach und nach richtig gut.

Dreckspatz:

Der einzige Nachteil an dieser Technik ist:
Man wird zu einem echten Dreckspatz.
Wenn man nicht aufpasst und sich ins Gesicht fast sieht man hinterher aus wie das Aschenbrödel.
Aber bei dieser Technik gilt eben:
Wer sauber aus dem Stall kommt, hatte eben keinen Spaß.

 

Deshalb habe ich mich entschlossen die Technik mit in das Sommerprogramm zu nehmen.
Dort werde ich auch zeigen, wie man Bleistifte so anspitzt, dass man mit ihnen perfekt Fenster malen kann. Ich benutze die Technik, um ein Motiv zu erkunden, weil sie so schnell ist:

Das Material was man dazu benötigt ist Graphitstaub, Bleistifte, Klebeband und Radierer.

Pen and Ink – Stift und Aquarell:

Eine ähnlich unkomplizierte Technik ist Pen and Ink. Die neudeutsche Umschreibung heißt einfach so viel wie Aquarellfarbe mit Stift. Diese Technik ist sicherlich vielen von uns bekannt. Trotzdem fällt es schwer, soweit loszulassen, dass man fast abstrakt koloriert.
Wie funktioniert das?
Man verteilt großzügig Farbe auf das Blatt. Das, was man malt, kann sich an das Motiv anlehnen, muss es aber nicht.
Im Grunde kann man seine Zeichnung auch auf einigen Farbklecksen machen.
Erfahrungsgemäß brauchen Schüler bei dieser Technik Hilfe. Nicht weil diese Technik schwer ist, sondern weil man Hilfe braucht, um zu begreifen, wie einfach sie ist. Im Grunde muss man immer dahinterstehen und anfeuern!
Der Nachteil der Technik ist, dass man ein einigermaßen gutes Aquarellpapier benötigt, weil die Farben auf einem nassen Untergrund verteilt werden.
Leider ist das Papier in den meisten Skizzenbüchern zu schlecht.
Das abstrakte Kolorieren ist eine der schönsten Techniken.
Die Technik ist extrem schnell, sehr ausdrucksstark und hält die persönlichen Farben eines Ortes fest. Wenn man die Trockenzeit einmal außer Acht lässt, ist diese Technik die einfachste und schnellste unter den Skizzenbuchtechniken.

 

Aquarell und seine Freunde

Tine Klein Aquarell Meersburg zum Thema Skizzenbuchtechniken

Der farbige Untergrund erhält seine Struktur erst durch die Zeichnung. Der riesige Vorteil daran ist, dass man durch die lockere Farbe angespornt wird, auch locker zu zeichnen.
Ich habe mich entschlossen, diesen Sommer auch das Zeichnen mit Feder zu lehren. Für die Umstellung braucht man ein paar Minuten Zeit, denn wir alle sind die praktischen Füllhalter gewohnt. Zeichenfedern erzeugen immer etwas unregelmäßige Ergebnisse. Ebenso wie das Malen mit den Fingern ist eine nicht perfekte Linie oft sehr gut für die Seele des Menschen. Wenn es nicht perfekt ist, dann hören wir auch uns selbst unter Druck zu setzen. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Menschen dann über sich selbst herauswachsen. Viele Schüler Zeichnen mit der Feder schon nach 1 Stunde deutlich besser als nach jahrelanger Übung mit anderem Material. Dies liegt schlicht und einfach daran, dass sie sich nicht mehr selbst die Hölle heißmachen.
Ihr glaubt gar nicht, wie ich mich auf die Skizzenbuchkurse in diesem Sommer freue.

Was ist die richtige Skizzenbuchtechnik?

Auch wenn ihr nicht in einen Kurs zu mir kommen könnt, probiert doch einmal diese Skizzenbuchtechniken aus. Das Material ist besonders preiswert. Das Arbeiten mit der Feder hat zum Beispiel den Vorteil, dass der Füllhalter nicht eintrocknen kann. Einfaches Material taugt genauso zur Schulung, wie sehr teueres hippes Material.
 Im Alltag kommt es oft darauf an, dass das Material einfach ist und den Maler nicht stresst. Übung macht den Meister und nur wer Freude hat, malt auch häufig.
In der Einfachheit liegt eine unschlagbare Kraft.
Liebe Grüße ins Wochenende Tine
Juhuu mit den Fingern malen und Spass in der Sonne haben!
Wir haben wegen des Andrangs noch zusätzliche Kurse ins Programm eingeschoben. Im Moment kann man noch einen Zusatz-Kurs im figürlichen Zeichnen buchen, hier sind nur noch wenige Plätze frei.
https://www.boesner.ch/niederlassungen/veranstaltungen/menschen-malen-und-skizzieren-1-4117
Seit wenigen Tagen kann man den Sommerkurs buchen. Einer ist schon ausverkauft, in anderen gibt es noch einzelne Plätze.

Aarberg:

Unterentfelden:

In Unterentfelden sind noch Plätze frei weil wir hier den Zusatzkurs einschieben.

Münchwilen:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/veranstaltungen/einfach-ist-gut-1-4131

Weiterlesen bei Tine:

Die Leichtgewichte Plastikkästen zum Mitnehmen auch für große Pinsel:

Aquarellpalette das Zuhause für große Pinsel

Leben und Werk von Gaugain- Tolle Skizzenbücher

 

https://publications.artic.edu/gauguin/sites/default/files/file_assets/_PagesfromthePacific_gau.pdf

https://publications.artic.edu/gauguin/sites/default/files/file_assets/_PagesfromthePacific_gau.pdf

 

Das Spiel von Licht und Schatten in der Stadt

Licht und Schatten Tutorial von Tine Klein wie sich das sehen in der Nachtsicht verändert. Aquarell Basel Kohlenberg

 

Ich liebe Mary Poppins. Deshalb  hat  ihre grenzenlos positive Lebenseinstellung  meinen Geist sehr beeinflusst .

Mary Poppins Weisheiten für ein glückliches Leben sind immer großartig:

„Bedenkt, bevor der Tag vergeht, für etwas Spaß ist’s nie zu spät!“

Und schon sind wir beim heutigen Thema des Blogs: Für Spaß ist´s nie zu spät! Wie Hunderte von anderen Menschen mache ich im Moment Nachtspaziergänge. Sobald sich die meisten Menschen in ihre vier Wände verzogen haben, beginnen wir zu laufen, erobern die Stadt. Die Luft ist klar und die Stadt wunderschön beleuchtet. Im Moment machen wir Mondscheinspaziergänge und dabei ist mir etwas aufgefallen.

Der Purkinje -Effekt:

Wie bitte,  was?

Purkinje ist kein kleines haariges Monster, das durch die Straßen von Basel streift. Purkinje ist eine Veränderung des Sehens, wenn die Nachtsicht einsetzt. Dazu aber später.

Sonnenlicht ist sehr gelblich. Mondlicht ist das reflektierte Licht der Sonne.

Wieso hat Mondlicht dann eine andere Farbe?

Vielleicht ist dir schon mal aufgefallen, dass die Sonne sehr gelb wird, fast rot, wenn sie tief am Himmel steht. Der Mond steht sehr häufig noch tiefer als die Sonne, und deshalb ist das Licht, was er von der Sonne reflektiert,  noch etwas gelber!

Jetzt würde ich gerne durch meinen Computerbildschirm in dein dummes Gesicht gucken können!

Gelber! Ist die Tine jetzt irre geworden?

Mondlicht ist doch silbern!

Und nun sind wir ganz tief im Purkinje -Effekt:

Licht und Schatten beeinflussen, wie das Auge sieht. Der Purkinje -Effekt ist ein Effekt,  der in unserem Auge auftritt, wenn es um geringe Lichtstärke geht. Das fürchterliche Fachwort müsst ihr euch natürlich nicht merken. Doch ihr werdet sehen,  dieser kleine wissenschaftliche Exkurs lohnt sich, um tolle Bilder zu malen.

Hat das Auge so wenig Licht,  um normal zu sehen, dann fallen zuerst die Farbrezeptoren aus. Das Auge wechselt langsam auf  Nachtsicht. Zuerst verlieren wir unsere Sehkraft im warmen Bereich. Wir sehen die Rottöne nicht mehr gut.

D. h. in der Nacht oder im Schatten wird alles blauer! Und in der tiefen Nacht sind alle Katzen grau!

Meine Hausaufgabe für nächste Woche, beobachtet einmal den  Purkinje -Effekt am Abend.

Wir nehmen das Licht des Mondes als silbern wahr oder bläulich, weil unser Auge nicht mehr korrekt arbeitet.

Sprich, wir sehen die Farben in Licht und Schatten völlig anders. Das ist eine schöne Aufgabe für ein Late-Night-Spaziergang.

Der Purkinje -Effekt lässt sich in der Malerei ganz zauberhaft in Szene setzen!

Dieser Effekt, dass wir Licht und Schatten anders sehen,  gibt uns sehr viele Möglichkeiten in der Malerei.

In Wikipedia ist zu lesen:

“Vor allem manche Blautöne erscheinen im Dämmerungssehen wesentlich leuchtender. Daher wird in künstlerischen Darstellungen oder auch bei der Beleuchtung für Film- und Fernsehaufnahmen oft die Nachtstimmung durch einen höheren Anteil blauer Farbschattierungen verwendet. Dieser Trick wird „amerikanische Nacht“ genannt. Aus demselben Grund erscheint Mondlicht „kälter“ (bläulicher) als Sonnenlicht, obwohl der Farbreiz eigentlich geringfügig rötlicher ist.“

Weiß man, dass die Farben im Schatten blauer sind und im Licht rötlicher, kann man beim Kolorieren Farbwechsel zwischen warmen und kalten Farben einbauen.

Diese Farbwechsel baut man nicht nur ein, weil es eben so ist, sondern weil sie sehr sexy für das Auge sind.

Also merke:

Der Wechsel von Licht und Schatten ist gleichzeitig an den Wechsel von kalten und warmen Farben gebunden.

Und das ist sozusagen LSD fürs Auge. Licht und Schatten plus kalt und warm, das kitzelt beide Rezeptoren im Auge.

Das ist für das Auge wie eine Orgie, hemmungsloses Sehen mit allen Möglichkeiten!

Licht und Schatten sexy inszenieren!

In der Stadt gibt es den ständigen Wechsel zwischen Hell und Dunkel.  Selbst bei strahlendem Sonnenschein.  Straßenschluchten haben es so an sich, dass eine Seite immer dunkel ist. Und dies gibt uns die Möglichkeit,  die Stadt in großartig strahlende Farbflächen zu unterteilen.

Der Kontrast aus strahlend kalten und leuchtenden warmen Farben  eröffnet dem Maler ein riesiges Spektrum an  für das Auge aufregenden Möglichkeiten.

Liest man auf Wikipedia weiter, so beschreiben die Autoren:

dass die Blautöne bei Beginn der Nachtsicht anfangen zu leuchten!

Und für Maler ist dies etwas ganz besonders Gutes. Wir können die Farben der Stadt ins komplette Blauspektrum verschieben, ohne dass das Bild grau wird.

Die ganze Palette der Blautöne

Um dies abwechslungsreich zu gestalten,  steht uns die gesamte Palette der Blautöne zu Verfügung. Zarte Blautöne, Lavendel oder Vergissmeinnicht sorgen für ganz zarte und pastellartige Effekte. Kalte und strahlende Blautöne können Bilder enorm aufregend machen.

Darüber hinaus darf man natürlich nicht vergessen, dass die Gegenstände, die wir betrachten, immer noch die gleiche Farbe haben wie tagsüber. Nur nimmt unser Auge die Rotanteile in der Farbe nicht mehr so gut wahr.

Deshalb stehen uns auch noch andere wundervolle Farben in der Nacht zur Verfügung. Dunkles Grün bis hin zum Türkis, und viele der Rottöne verwandeln sich in Violett, damit stehen einem in den Schattenbereichen wunderbare und strahlende Farben offen.

Wer glaubt,  dass alle Schatten grau sind, der irrt.

Zwar sagt das Sprichwort:

“In der Nacht sind alle Katzen grau!“

Doch als Mitteleuropäer des 21. Jahrhunderts kennen wir doch überhaupt keine Nacht!

Licht und Schatten in der abendlichen Stadt

In der Stadt findet man immer angestrahlte Flächen. Schöne Gebäude werden in fast jeder Stadt nachts angestrahlt. Auch Laternen sorgen selbst im Dorf in jeder Nacht für Licht.

D. h. wir haben in der Nacht immer Licht und Schatten. Und dies ist ein weiterer Glücksfall für Maler, denn wir können nun die großen schattigen und bläulichen Flächen in den Kontrast mit den warmen Farben der angestrahlten stellen.

Viele Häuser in Städten sind gelblich, die Dächer oft orange. Wenn man diese beiden Farben betrachtet, dann liegen sie sich im Farbkreis gegenüber. D. h. der Komplementärkontrast dieser beiden Farben sorgt dafür,  dass sie für unser Auge besonders strahlen.

Und so möchte ich euch diese Woche mit einem kleinen Abendspaziergang das Strahlen in die Augen zaubern.

Liebe Grüße ins Wochenende!

Tine

 




 

 

 

 

Weiterlesen bei Tine, die Farbe Blau:

https://blog.herz-der-kunst.ch/tipps-fuer-blautoene-in-urlaubsstimmung/

Das Fachwissen in Kürze Wikipedia sei dank!

https://de.wikipedia.org/wiki/Photopisches_und_skotopisches_Sehen#:~:text=Helligkeitswerte%20%C3%BCber%20dem%20sichtbaren%20Spektrum,ist%2C%20sobald%20die%20Dunkeladaption%20einsetzt.