Der trockene Strich

Hallo, ihr Lieben,

ganz herzlich möchte ich euch zum Blog begrüßen. Hier geht es heute um den trockenen Strich, denn dieser ist enorm hilfreich, um tolle Bilder zu machen. Zuerst aber zur aktuellen Lage, die verlangt trockenem Humor.
Ich habe viele Zuschriften bekommen,  ob es mir gut geht. Hier ist alles prima, wir verhalten uns so, wie es im Moment sinnvoll ist.
Im stillen Kämmerlein abwarten und Tee trinken und sich entspannt über Klopapier wundern.
Einige waren sehr erbost, weil viele Kurse nicht stattfinden können.  Dann begann der Spaß, die einen behaupteten, ich müsse arbeiten,  und wurden wütend, während gleichzeitig der Zoll behauptete, ich müsse in Quarantäne, und die Nächsten behaupteten, ich bekäme einen Passierschein.
Bitte bleibt ruhig und bedenkt, ich darf gar nicht einreisen!  Guckt ihr denn kein Fernsehen?
Beantwortet mir lieber derweil die folgende Frage:
Warum ist Klopapier die natürliche Beilage zu Spaghetti mit Tomatensoße? Und gibt es  gute Rezepte?

Themenwechsel:

Wir warten jetzt einfach mal ein bisschen ab und vergnügen uns anderweitig.
Aquarellkizze von Tine Klein, Tutorial zum trockenen Strich, Blick von Männedorf zur Badi Stäfa
Das Wetter ist im Moment ja großartig, also bietet es sich an, ein bisschen draußen in der Sonne zu malen. Viele von uns haben im Moment eine kleine Zwangspause und entspannen lohnt sich. Deshalb könnten wir einmal über ein Thema sprechen, was ein wenig Übung braucht. Dieses Thema ist der trockene Strich.

Der trockene Strich:

Der trockene Strich verleiht Bildern einen ganz besonderen Pfiff. Man kann mit ihm sehr schnell und einfach den Eindruck erwecken, als wenn ein Gegenstand das Licht reflektiere.

Der trockene Strich verlangt sehr viel mehr  Mut als ein normaler Pinselstrich.

Man muss einen schnellen beherzten Strich machen; wenn dieser Strich nicht klappt, dann hat man einen viel zu dunklen Strich in einem Bild. Die Folge ist, dass viele vor diesem Strich Angst haben, weil man nicht ganz genau sagen kann, was passieren wird.

Mit Geduld, WIssen  und ein bisschen Übung, klappt es jedoch wunderbar.

Trockener Pinsel,  Strich wirkt großartig:

Der trockene Pinselstrich wirkt großartig, weil er Reflexionen auf Gegenständen zeigt.

Licht durch Blattwerk, reflektierendes Wasser, Autos, Schnee und Holz kann man mit diesem Strich wunderbar mühelos malen.

Selbst bei so einer schnellen Skizze sieht man die Vorteile; schaut auf das Wasser und die Berge, ein Strich und die Kulisse steht.

Ich hoffe, du hast jetzt genug Motivation, um loszulegen.

Ein Wort zum Lernen:

 

Ein Wort zum Lernen, diese Technik ist sehr einfach. Doch einige Fehlversuche gehören beim Erlernen dieser Technik einfach dazu. Der Ruf, dass die Technik des trockenen Pinsels total schwierig sei, stimmt nicht. Viele etwas ungeduldige Maler versuchen es 3 oder 4 Mal , und wenn es dann nicht klappt, behaupten sie, diese Technik sei schwierig.
Schnapp dir dein normales Papier und benutze die Rückseiten von verdorbenen Bildern, um diesen Strich auszuprobieren. Es ist sinnvoll, den Strich auf Papier zu erlernen, das du häufig benutzt, das Gleiche gilt für Pinsel. Denn bei der Technik kommt es auf das Zusammenspiel von Papier und Pinsel an.
 
Es nützt nichts, wenn du in den Tisch beißt, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert.

Deshalb möchte ich euch jetzt noch ein paar entscheidende Tipps geben, damit die Technik klappt.

Der trockene Strich, Voraussetzungen:

Für den trockenen Strich muss man generell nicht viel beachten.

Grundregel: Der Strich ist trocken, deshalb darf der Pinsel nicht zu nass sein.

Obwohl die Technik total einfach ist, macht uns das Thema Gewohnheit ein Strich durch die Rechnung.
 
Normalerweise taucht man den Pinsel zuerst in Wasser, um ihn sauber zu machen, und geht danach mit nassem Pinsel in die Farbe. Diese ganz normale Vorgehensweise des Malens funktioniert für den trockenen Strich aber nicht.

Tipp Nummer 1 : Stell das Wassergefäß weit weg, damit du nicht aus purer Gewohnheit den Pinsel reinsteckst. Ein Lappen ist hilfreich, um das Wasser aus dem Pinsel zu streichen.

Mit klatschnassen Pinsel geht es nicht. Deshalb hau dir auf die Pfoten, wenn du mal wieder versuchst, den Pinsel ins Wasser zu tauchen.

Eine weitere Voraussetzung für den trockenen Strich kann das Papier sein,

Je glatter das Papier ist, desto schwieriger wird es, den trockenen Strich kontrolliert auszuführen.

Viel einfacher wird der Strich bei rauem Papier,  weil man nur die  erhabenen Stellen des Papiers einfärben kann.

 

Trockener Strich, die Technik:

Gute Voraussetzungen:

Der Pinsel darf nicht klatschnass sein und das Papier nicht  nass oder zu glatt sein.

Tauchst du den Pinsel in das Wasser ein, solltest du ihn abstreifen, bevor du ihn in die Farbe tauchst. Stichwort Lappen!

Der eigentliche Trick beim trockenen Strich ist der Winkel des Pinsels. Die Pinselspitze ist dafür gemacht, dass sie kontinuierlich Wasser und Farbe abgibt, deshalb benutzt man die Seite des Pinsels.

Benutzt du den Pinsel mit der Spitze wird dir die Technik nicht gelingen.

Handhabung:

Fasse den Pinsel weiter hinten am Griff, in der Bewegung wird der Pinsel auf die Seite gelegt oder der Pinselkörper wird abgeknickt, dann den Pinselstrich mit Mut und Geschwindigkeit durchziehen.

Dieser kurze und entschlossene Strich mit dem Pinsel, bei dem der Pinsel auf der Seite benutzt wird,  hat dem trockenen Pinsel den Ruf der Schwierigkeit eingebracht.

Dass dieser Strich klasse aussieht, sieht man auch hier,  wenn man das Wasser betrachtet:

 

Dabei ist es überhaupt nicht schwierig, man muss am Anfang einfach nur Mut haben, den Pinsel so anders und gleichzeitig schnell zu bewegen.

Hinzu kommt, dass die Technik immer besonders gut aussieht, wenn der Pinsel mit vielen Pigmenten beladen ist. Geht die Technik dann schief, ist das Ergebnis natürlich besonders fatal.

Ihr dürft einfach nicht in die Tischkante beißen. Ich mache den Strich oft zuerst zur Probe. Erst dann mache ich ihn im Bild.

Geeignete Pinsel:

Prinzipiell sind fast alle Pinsel für diese Technik geeignet. Borstenpinsel oder Ziegenhaarpinsel sind besonders gut für Blattwerk geeignet. Möchte man größere Flächen wie zum Beispiel bei Wasser zum Glitzern bringen, kann man auch Flachpinsel für den  trockenen Pinsel benutzen. Für Drähte, Zäune und Leitungen sind Rundpinsel und Liner geeignet.

Summery zum Erfolg:

• Raues Papier

• Feuchter,   aber nicht nasser Pinsel.

• Den Pinselkörper auf der Seite benutzen.

• Geschwindigkeit

 

Viel Spaß beim Ausprobieren, und lasst euch nicht anstecken.

Liebe Grüße Tine

 

 

Weiterlesen zu schneller Technik:

https://blog.herz-der-kunst.ch/speed-sketching-die-richtige-geschwindigkeit/

Speed Sketching – die richtige Geschwindigkeit

 

 

 

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Kunst und Corona

Kunst und Corona Blog von Tine Klein Aquarell Landesmuseum Zürich

Wie macht man Liebe in den Zeiten der Cholera?

Als ich den Roman als junge Frau las, hat mich der Puritanismus fast zerrissen. Die bittersüße Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die sich innig lieben. Die Liebe geht eine Zeit lang unter, weil die absolut puritanischen und auf Sicherheit bedachte Gesellschaft die Liebe nicht toleriert.
Ich habe die ganze Zeit gedacht, warum machen Sie nicht wenigstens ein bisschen Liebe?
Verstanden habe ich, den Abstand zwischen den beiden total Verliebten damals nicht. In dem Roman geht es um eine Gesellschaft, in der Infektionskrankheiten grassieren. Eine solche Gesellschaft ächtet Sex und Körperkontakt und legt äußersten Wert auf monetäre Sicherheit und Stabilität.
Verständlich? Eher gruselig, wenn man bedenkt wie panisch viele Menschen jetzt schon sind in Anbetracht von Corona.

Wie macht man Kunst in den Zeiten der Corona?

In den letzten Tagen habe ich mit Erschrecken beobachtet, wie sich meine Kunstkurse verändern. Ich habe für Boesner Schweiz einen Kunstkurs für das lockere Skizzieren von Gesichtern konzipiert. Der Kurs hat einfach Spass gemacht, wir haben in den Kursen extrem viel gelacht. Doch habe ich gemerkt, wie sich der Kurs mit dem Aufkommen von Corona total verändert hat.
Diese Masken waren ein Spass im ersten der Kurse, doch nun denkt man bei Maske an was ganz anderes.
Im ersten Kurs haben wir uns noch vor Lachen in den Armen gelegen, im zweiten Kurs haben wir viel gelacht, aber es gab deutlich weniger Körperkontakt. Im dritten Kurs wussten wir gar nicht mehr, was wir tun sollten. Wir haben dann immer die Arme ausgebreitet, für eine Luftumarmung.
Die Luftumarmung scheint in dieser Zeit das Gegenstück zu Luftgitarre.
Beides kann man nicht greifen, macht aber trotzdem Spaß.
Ich glaube aus dem Roman von Gabriel García Márquez kann man so einiges lernen.
Also die wirkliche Frage lautet doch, wie viel Spaß es erlaubt in den Zeiten von Corona?
Ich meine so richtig wohl fühlt sich im Moment doch keiner in der Situation, man weiß eben nicht was kommt.

Weltuntergangspropheten und die Party Animals

Tatsächlich wissen wir aus der Geschichte, was kommt:
Es gibt immer zwei Typen von Leuten, die echt gefährlich sind. Das eine sind die Weltuntergangspropheten, die aus jeder Krise Kapital schlagen und die es lieben die Anderen in Panik zu versetzen.
Das andere sind die Leute, die alles weg ignorieren, so was passiert den Anderen aber niemals ihnen selbst.
Dies sind die Leute die zu blöd sind eine Statistik zu lesen, oder einfach enorm gut in Selbstbetrug
Ich höre die abstruseste Meinung, wir sollten alle nicht mehr fliegen, denn sowas würde Seuchen auslösen. Ich möchte nur mal daran erinnern, dass die Pest es auch um den Erdball geschafft hat, ganz ohne Flugzeuge.
Eigentlich wollte ich mich mit meiner Freundin nächstes Wochenende zum Sketching in Zürich treffen, doch das Zeichenevent ist abgesagt.
Ich weiß nicht ob das gut oder schlecht ist. Aber generell glaube ich das im Moment ein wenig Vorsicht angebracht ist.

Bitterer Ernst, ein bisschen schwarzer Humor hilft

Hilfe, wir haben den Corona Virus in der Kantine.

Blog Herz der Kunst Covid 19 Kuchen in der Kantine

Covid 19 Kuchen in der Kantine. Danke, Andres für deine kreativen Backkünste!
Wenn es in einer Gesellschaft eng wird, dann braucht man vor allen Dingen eine gute Geisteseinstellung.
Die letzten vier Kurse waren trotz Corona übervoll.
Plötzlich achten wir alle verstärkt auf Händewaschen.
Auf jeden Fall besser als zu Hause sitzen und auf den Untergang warten.
Ich glaube aus dem Roman von Gabriel García Márquez kann man viel lernen.
Eine Gesellschaft darf nicht verhärten, nur weil man in harten Zeiten lebt.
Ein schönes Leben muss möglich bleiben!
Dabei muss man aber aufpassen, dass man den anderen nicht ansteckt.

Lösungsorientiert:

Natürlich fühlt man sich total unwohl, wenn die einzige Lösung die man hat Händewaschen ist.

Doch es hilft, in meinem letzten Kurs was für mich sehr ungewohnt, mir jedes Mal wenn ich am Waschbecken vorbeikam die Hände zu waschen.

Als ich letztes Jahr meine Kurse plante, hätte ich mich kaputt gelacht, wenn mir jemand gesagt hätte, ich sollte bitte in meinen Kursplan auch noch einen solchen Notfallplan einbauen.

Das wäre einfach wirklich zu verrückt gewesen,
Was verrückt ist entscheidet sich eben von Tag zu Tag neu.
Mit meinen großen Veranstaltern haben wir darüber geredet, dass wir die Kurse absagen werden, wenn mehr Menschen infiziert sind.
Auf jeden Fall habe ich in der Stadt noch nie nie so wenige Menschen husten oder niessen gesehen.
Jeder der krank ist bleibt Zuhause!, gut so!

Ansteckungsettikette:

Auch ich war in den letzten zwei Tagen krank und habe gehustet, jetzt geht es mir aber wieder prima.
Dennoch werde ich in den nächsten Tagen Zuhause bleiben, bis ich völlig gesund bin.
Wer jetzt noch auf der Straße rum hustet ist ein Geächteter.
Vielleicht ist das eine der schönen Seiten der Epidemie. In den letzten Jahren galt es als völlig natürlich krank arbeiten zu gehen. Wer mehr als drei Fehltage im Jahr hatte, wurde schon ein bisschen schief angesehen. Obwohl eine normale Grippe mindestens eine Woche braucht. Vielleicht ist das Gute an der Situation, dass wir lernen, uns nicht gegenseitig anzustecken.
Es ist doch schön, zu begreifen das ein kranker Mensch nach Hause ins Bett gehört.

Positiv Denken:

Letzte Woche habe ich über mich im Netz gelesen:
Tine Klein ist der Farbenrausch des positiven Denkens.
Supertoll! Wenn Menschen so etwas über einen schreiben.
Jetzt will ich euch mal sagen, was ein hoffnungsloser Optimist mit der Unsicherheit von Corona anfängt.
Machte schon einmal Gedanken darüber, was du mit der freien Zeit anfangen könntest?
Das müsste doch nicht unbedingt unangenehm sein? Ich bin eine selbstständige Künstlerin, das bedeutet für mich wenn meine Kurse abgesagt werden, muss ich mein Hotelzimmer selbst bezahlen. Und dies wird sich übel auswirken.
Trotzdem nützt das Geheule über höhere Gewalt überhaupt nichts.
Ich überlege schon, was ich mit unverhoffter Freizeit tun kann. Ich werde mir ein wunderschönes Kunstbuch bestellen und es im Bett lesen, falls ich Corona bekomme.
 Gibt dir das Leben Zitronen mach Limonade draus.
(Anmerkung   von meinem Liebsten:   Frag nach Salz und   Tequila 🙂  )
Konzentriere dich auch auf die positiven Dinge die dabei heraus springen könnten. Ich habe selten Freizeit, so etwas passiert, wenn man sein Hobby zum Beruf macht. Doch wenn jetzt unverhofft Freizeit entstehen sollte, dann werde ich vielleicht mal schaffen mein Buch zu Ende zuschreiben.
Oder ich kann mich endlich einmal in das Drehen von Videofilmen für euch einarbeiten.
Wichtig ist ein Positives, Wenn-Dann-Denken.
Oder mein neues Kunstmaterial ausprobieren.

Nicht nur ans Negative denken

Natürlich weiß auch jeder von uns das etwas Unangenehmes passieren könnte, aber was nützt es sich darüber ein Kopf zu machen, wenn es höhere Gewalt ist und man absolut nichts tun kann.
Ich glaube, es wäre deutlich schlauer, eine sehr angenehme Auszeit vorzubereiten.
 
Sicherlich ist es gut darüber nachzudenken, was wäre wenn, aber man sollte sich dabei nicht nur die rabenschwarzen Gedanken machen, sondern gleichzeitig auch etwas Schönes vorzubereiten.
Um dies jetzt einmal mit viel Humor auszudrücken, Hamsterkäufe können auch so aussehen. Ein Haufen Schokolade, neben die Taschentücher und daneben ein Berg super guter Kunstbücher. Das wären dann mal sinnvolle Hamsterkäufe.

Unglückliche Menschen lassen sich durch Angst steuern!

Glückliche denken nach

Unglückliche Menschen lassen sich viel einfacher durch Angst Steuern, als durch positive Gedanken. Wenn man nur einen kleinen positiven Aspekt findet, den man mit vorbereiten kann. Dann verliert ein Gespenst ganz schnell seine macht.

Alle Alle reden über die Toten, doch kaum einer spricht darüber dass auch Tausende von Menschen schon wieder geheilt sind.

Natürlich sorgen wir uns um die alten Leute. Aber Sorge hat noch niemanden geheilt, schlaue Maßnahmen sind viel sinnvoller.

Junge gesunde Menschen sollten die Alten mit versorgen, es kann im Moment auch nicht schaden ältere Nachbarn zu fragen ob man für sie mit einkaufen soll.

Ein paar Einkaufshinweise für Corona:

Wenn man konstruktiv denkt, muss man also auch darüber nachdenken was wir mit den alt ganzen Hamsterkäufen tun werden.
Deshalb bitte ich euch: Nicht nur Desinfektionsmittel und Taschentücher zu kaufen.
Bitte denkt daran, dass ihr auch genügend Alkohol einkauft. Das ist zwar kein Desinfektionsmittel der besten Sorte, damit können wir aber wenigstens nach Corona eine Pest-Party feiern.
Vodka desinfiziert, passt in der Party hinterher und wen es schlimm wird, machts dir nach ner Flasche Vodka nix mehr aus.
Wenn das so weiter geht, werden wir nach Corona sowieso einen großen Lagerkoller haben. Es ist also wichtig, dass ihr eure Hamsterkäufe so einkauft, dass sie hinterher Party tauglich sind.

Körperkontakt:

Fehlt mir jetzt schon! Ich verspreche nach Corona die halbe Welt zu umarmen.

Liebe Grüße Tine.

Hinweis:

Zur Zeit finden noch alle Kurse statt, uns wurde versichert dass kleine Veranstaltungen mit zehn Menschen völlig unproblematisch sind  Ich bitte jedoch jeden Schüler der eine Erkältung hat zu Hause zu bleiben.

Buchhinweise für positive Buch Hamsterkäufe:

  • Voka Spontanrealismus im Aquarell
  •  Ron StockeEn Plein Air: Watercolor
  • Albrecht Rissler Unterwegs mit Stift und Skizzenbuch

 

Menschen malen: Geselligkeit im Bild

Aquarell Tine Klein Menschen im Burgerrestaurant in Zürich nähe Hauptbahnhof
Aquarell Tine Klein „Menschen im Burgerrestaurant in Zürich Nähe Hauptbahnhof“
Der Frühling ist noch nicht da. Jeder, der gerne draußen oder live malt, merkt bei dieser Jahreszeit schmerzlich, wie schwer es ist, ein Plätzchen mit einem interessanten Motiv zu finden, wo es nicht kalt oder nass ist.
Viele Maler flüchten deshalb an den Schreibtisch. Doch es gibt auch interessante Motive, die man in der kalten Jahreszeit sehr leicht findet.
Menschenmalen  macht Spass?
Eines ist schon mal klar, wer Menschen malt, kennt das Problem, die zappeln immer rum oder verändern stetig die Pose.
Menschen zappeln ständig!
Natürlich kann man sich darüber ärgern, aber das Leben ist kein Zeichensaal, in dem jeder stillhält, weil er für das Posieren bezahlt wird.
Ärgern braucht man sich darüber nicht, denn eine der wichtigsten Fähigkeiten, die man für wirklich gutes Malen braucht, ist das Beobachten.

Menschenmalen  heisst beobachten!

Wer richtig gut Malen lernen möchte, sollte sich eine leckere Tasse Kaffee bestellen, sich genüsslich zurücklehnen und die Menschen beobachten.
Wer in Ruhe beobachtet, wird plötzlich eines feststellen, das Verhalten unterschiedlicher Menschen wird sich stets wiederholen.
Beim Beobachten kann man Muster bilden.
Anders als auf einem Foto sind Menschen in der Öffentlichkeit nicht eingefroren. Hat man erst einmal gelernt, die typischen Verhaltensmuster in einer Situation zu erkennen, ist dies extrem hilfreich für das Malenlernen.
Wenn man die typischen Tätigkeiten und Bewegungen in sich speichert, kann man später seinen Bildern ein regelhaftes soziales Leben geben, man braucht nicht nur das wiedergeben, was man auf einem Foto hat. Ein richtig guter Maler reichert sein Bild durch das an, was er beobachtet hat. 
Deine Betrachter werden dich lieben.
Denn du teilst mit ihnen deine Eindrücke.

Menschen, eine Situation,  Café:

Wenn man eine Menschenmasse in einer Situation beobachtet, dann merkt man sehr schnell, dass nicht jeder Mensch einzigartig ist. Die Art, wie sich ein Mensch bewegt, wird von seiner Tätigkeit oder seinen sozialen Beziehungen bestimmt.
In einem Café kann man zum Beispiel beobachten, dass Menschen immer wieder die gleichen Bewegungen machen.
• Menschen, die sich mögen und miteinander reden, stecken die Köpfe zusammen. Neben ihnen steht meist ein Getränk.
• Paare sitzen in einem Café oft sehr nah zusammen, sie haben Körperkontakt.
• Menschen halten ein Glas in der Hand oder führen Besteck zum Teller oder zum Mund.
• Ein paar Freunde diskutieren lebhaft, dabei wird gestikuliert.
• Ein Mensch, der allein ist, beobachtet die anderen, liest in einer Zeitung oder schaut in sein Handy.
Tipp: Verlässt ein Mensch das Café, wirst du immer einen anderen finden, der das Gleiche tut. Ein neues Modell in gleicher Pose.

Menschen malen,  einfach umsetzen.

Jetzt fragt man sich natürlich schon, wie diese Beobachtung beim Menschenmalen  helfen soll.
Tatsächlich braucht man vor dem Menschenmalen  keine Angst haben.
Wenn Menschen sitzen, sieht man von ihnen sehr wenig.
Meistens sieht man von ihnen nicht einmal die Beine.
Wenn man das Menschenmalen im Sitzen vereinfacht, dann hat man nur einen Kopf und den Oberkörper. 
Also einen Kasten mit Klecks drauf, das bekommen wir hin!
Der Kopf  mit Hals passt 2 Mal in den Oberkörper.
Im  Sitzen ist der Kopf allein ein Viertel des Rumpfes.
Die Extremitäten des Körpers sind ebenso einfach, sie haben immer die Länge von Kopf mit Hals. Aber meistens sieht man nur ein Dreieck weil der Ellenbogen auf dem Tisch liegt.
Ein Dreieck , ist auch nicht schwierig.
Man muss sich das Menschenmalen nicht schwer reden.
Wenn du noch Probleme mit den Proportionen hast, lass erstmal die Beine weg und übe mit den Oberkörpern.

Bewegung und Tätigkeit

Je nachdem, was ein Mensch macht, verändert sich der Winkel seines Oberkörpers. Der Rumpf des Menschen beugt sich immer in die Richtung dessen, was er  tut. Das Gleiche gilt für Schultern, sie krümmen sich über dem Essen oder beugen sich zum Gesprächspartner. Man braucht keine komplizierten Menschen malen, das ganz einfache Beugen des Rumpfes zeigt uns, was der Mensch tut.
Wenn man dies beherzigt, wird plötzlich klar, warum das Beobachten von Menschen so wichtig ist und gut zu malen

Beobachtungsanleitung:

Wenn du also das nächste Mal in einem Café sitzt, beobachtest du, was mit den Winkeln der Schultern passiert, wenn Menschen miteinander sprechen. Wie stehen die beiden Winkel zueinander? Das ist deine Beobachtungsaufgabe!
Achtet drauf: 2 Menschen, die aneinander interessiert sind, bilden mit den Schultern gemeinsam ein Dreieck, sie sind sich zugeneigt.
Aquarell Tine Klein Menschen im Burgerrestaurant in Zürich nähe Hauptbahnhof
Wie beugen sie sich einander zu? Du wirst feststellen, dass man den Oberkörper oft mit einer Linie malen kann. Ist die Krümmung der Linie typisch, wird der Betrachter sofort eine Tätigkeit hinein interpretieren.
Merke: Du musst gar nicht alles malen, eine Flasche oder eine Kaffeetasse werden deiner Geschichte zusätzliche Unterstützung geben.
Du brauchst übrigens keine Angst davor zu haben, stimmt die Körperhaltung, dann hat man fast alles im Griff.
Nun gilt es nur noch zu beobachten, wie sitzt der Kopf darauf oder was machen die Arme im Bezug zum Rumpf. Schau ins Bild: Arme sind immer nur angedeutet.
Bis jetzt habe ich noch nicht über die Beine gesprochen, in den meisten Cafés oder Restaurants kann man Beine überhaupt nicht sehen! Aber auch wenn man sie malt, sie gehen im Gewirr der Tisch- und Stuhlbeine unter.
Summary: Malt man Menschen in Restaurants oder Cafés, sind die Beine meist nicht sichtbar. Der Betrachter erahnt die Tätigkeiten der Menschen aus ihrer Körperhaltung im Sitzen und den verstreuten Accessoires zum Beispiel Gläsern oder Tassen.
Die Körperhaltung wird im Sitzen über die Schulter definiert.
Wichtig ist die Krümmung des Oberkörpers, die Stellung der Schultern oder die Haltung des Kopfes. Oft fließen Personen, die nahe zusammen sitzen, ineinander über.
Fazit: Menschen malen ist einfach, wenn man lernt, die Grundlagen ihrer Tätigkeiten zu beobachten, dann kann man Menschen mit wenigen Strichen treffend festhalten.
Liebe Grüße und viel Spass
Tine

Der nächste Kurs zum Thema:

Der Kurs ist fast ausgebucht, letzte Woche waren noch 2 Plätze frei. Bitte meldet euch direkt in der Akademie an, denn ich weiß nicht, wie der aktuelle Stand der Anmeldungen  aussieht.

Mehr zum Thema Menschen malen im Blog lesen:

 

Kreativität! Unfug oder Nutzen?

 Baselsbb Bahnhof im blog Kreativität Nutzen oder Unfug

Kreativität! Warum brauchen wir das?

Im heutigen Blog geht es um Kreativität. Immer wieder höre ich die Ansicht, dass Kreativität etwas völlig Unnützes ist, ein Luxusproblem des 21. Jahrhunderts. 
Deshalb möchte ich heute einmal die Frage aufwerfen, warum benötigen wir eigentlich Kreativität?

Benötigen wir Kreativität?

Denken wir einmal genauer nach! Wie schneidet Kreativität geschichtlich betrachtet ab? Super! Denn schon viele frühgeschichtlichen Handelsgüter waren Kunst und Kunsthandwerk.
Exportschlager waren immer kreative Dinge, die die anderen nicht herstellen konnten.
Schon in der Antike waren Kunstgüter und Kreatives Exportschlager. Jedes Land hatte etwas Kreatives, was die anderen unbedingt haben wollten, dazu gehören natürlich auch sehr viele nützliche Dinge, die Medizin des Nahen Ostens oder Glaslinsen zum Sehen aus Deutschland, Wasser und Wärmetechnik aus Rom.
Das alles ist völlig verständlich, aber viel häufiger als die wirklich nützlichen Dinge wurden in der Menschheitsgeschichte Luxusgüter und Kunst exportiert.
Kurz gesagt: Kreativität ist ein Exportschlager.

Schaut man sich einmal die Exportgeschichte des Menschen an, dann findet man unglaublich häufig an erster Stelle die Kunst, Luxusgüter und überlegen Schlaues.

Kaum hatte der Mensch es geschafft, eine Speerspitze auf einen Stock zu stecken, war der Beruf des Bildhauers geboren. Ich sitze frierend in einer Höhle und mein nächstes Projekt ist es, die Statue eines pummeligen, nackten Weibes zu besitzen?
Logisch ist das nicht, es sei denn, Kreativität ist ein Grundbedürfnis des Menschen.
Tatsächlich vermutet man, dass die kleinen Frauenstatuen eines der frühesten Handelsgüter der Menschheit gewesen sind, denn man konnte nachweisen, dass die Statuen, die man quer durch Europa fand, ein Handelsgut waren.
Halten wir einmal fest, kreativ zu sein, hat sich quer durch die Menschheitsgeschichte gelohnt.
Schon in der  Neandertaler-Zeit wurde Kunst gehandelt.
Allerdings bricht dort die Erfolgsgeschichte des Kunsthandels nicht ab, die Schweiz ist heute eine Drehscheibe des Kunsthandels.
Die wirklichen Exportschlager, die Menschen reich gemacht haben, sind Glas aus Murano, bestickte Seide, bemaltes Porzellan und Feuerwerk aus China, die berühmten Brüsseler Spitzen, Stickereien, Silberschmuck, geschliffene Edelsteine, Marmorstatuen, Gemälde usw. und sofort.
Wirtschaftlich scheint es also gar keine schlechte Idee, kreativ und kunsthandwerklich zu sein.
Kreativität ist im Beruf wichtiger denn jemals.

Erfolgreicher als ein Regenwurm!

Noch mal rückwärts, wenn Kreativität durch die gesamte Menschheitsgeschichte der Faktor war, der zu ungeheurem wirtschaftlichen Erfolg geführt hat, wo kommt sie dann her?
Wieso hat uns die Evolution Kreativität gegeben?
Die Antwort ist einfach, wer kreativ mit seinen Ressourcen umgeht, der hatte höhere Chancen zu überleben. Die Umwelt des Menschen hat sich im Laufe der Entwicklungsgeschichte dramatisch verändert, wer sich nicht anpasste, hatte wenig Chancen. Und so wurde die Kreativität zu der menschlichsten aller Eigenschaften, diese Eigenschaften unterscheiden uns vom Tier.
Geh doch einmal in den Wald und schau dich um, jede Generation der Tiere tut absolut das Gleiche. Ein Regenwurm tut Generation für Generation das Gleiche, er frisst Erde, deshalb sterben Tierrassen auch aus, wenn sich die Umwelt verändert. 
Ich weiß nicht, warum die Kreativität gerne belächelt wird. Kreativität ist tatsächlich der Erfolgsfaktor Mensch. Überlebt haben wir dadurch dass jemand in der Eiswüste sagte:
“Ups, ich hab die Nadel erfunden! Mensch, ich glaube ich schneidere mal einen schönen warmen Pelzmantel! “

Kreativität: Erfolgsfaktor Mensch

Wir passen uns an, und wenn du dich fragst, woher deine Kreativität kommt, dann kann ich dir sagen, es ist ein Erbe deiner Ahnen.

Wir alle haben überlebt, weil unsere Vorfahren so kreativ waren.

Auch heute sind die Kreativen im Beruf extrem gefragt. 
Nicht jeder Mensch ist gerne kreativ, viele Menschen stöhnen darüber dass sich unsere Umwelt ständig verändert. Gerade heute wird ständig etwas Neues gefordert.

Die Blance von Tradition und Kreativität

Manchmal hört man aus der Ecke der Traditionalisten:
Kreative sind chaotisch, sprunghaft und irgendwie weltfremd.“
Ich glaube, diese Einschätzung entsteht, weil die anderen durch die vermeintlich spinnerten Ideen und Kreativität aus dem Takt gebracht werden.
Lass mich in Ruhe, deine Kreativität kotzt mich an!
Viele Menschen reagieren aggressiv auf Veränderung und Kreativität. Da dieser Blog von Hunderten von Kreativen gelesen wird, nehme ich an, dass ihr das in der einen oder anderen Form kennt. Im Optimalfall läuft es so:
Gutes behalten -Neues um nicht zu veralten

Kreativität erzeugt Neues:

Neues ist nun mal keine Routine, sondern muss erst entwickelt werden, dass so etwas nicht von Anfang an funktioniert, stört viele.

Neues wird am Anfang fast grundsätzlich belächelt. 
Das Telefon ist das beste Beispiel dafür, das erste Telefonbuch in Berlin hatte den Beinamen:
Das Buch der 100 Verrückten!
Zu dieser Zeit konnte sich noch niemand vorstellen, welche Vorteile ein Telefon haben könnte, wollte man etwas ausrichten, konnte man doch einfach einen kleinen Jungen aus der Nachbarschaft schicken.
Heute, etwas mehr als 100 Jahre später, fällt es uns schwer, unseren Kindern beizubringen, dass man auch ohne Telefon im Bett schlafen kann.
Also, wie steht man nicht als Verrückter da, weil man etwas Neues ausprobieren möchte?

Deine Kreativität nervt mich!

Tipps, wie man Kreatives gesellschaftsfähig macht!

Heute möchte ich euch, einen weiteren Menschen vorstellen, der hinter diesem Blog steht.
Das ist mein Mann Thomas, in diesem Blog auch öfter mal mein „Liebster“ genannt. 
Viele Menschen denken, wir führen eine Ying- und Yang-Beziehung. Der Denker und die Kreative, doch in Wirklichkeit gleichen wir uns wie ein Ei dem anderen.

Humor und Kreativität verbinden uns.

Im Beruf ist mein Mann genauso kreativ wie ich, jedoch auf völlig anderer Basis. Mein Mann hilft dabei, High Techprodukte ins Leben zu bringen, Mitarbeiter müssen plötzlich innovativ werden, wenn er auftaucht, das führt am Anfang schon mal zu einem Stöhnen. Zur mir kommen die Menschen, weil sie kreativ sein wollen!
Also eine völlig unterschiedliche Ausgangsbasis für Kreativität?
Wenn wir uns abends darüber unterhalten, wie wir Mitarbeitern oder Künstlern in die Kreativität geholfen haben, dann stellen wir erstaunliche Überschneidungen fest.

Was können also ein Wirtschaftsfachmann und eine Künstlerin gemeinsam über Kreativität sagen?

• Kreativität kann man nicht zwingen,
dafür braucht man Zeit, Interesse und ein Gebiet, in dem man anfängt zu experimentieren. Wer etwas finden will, muss aktiv sein.
•Beim Experimentieren dürfen Fehler kein Problem sein.Wenn man etwas Neues wagt, dann gibt es immer ein kleines Risiko, dass etwas kaputt geht oder Kosten entstehen. Jeder Künstler kennt dieses Gefühl, und obwohl es nur um ein Stück Leinwand geht, macht man oft nicht das Notwendige, weil man das Risiko scheut. Noch viel schlimmer ist dies in der Wirtschaft, hier geht es oft um riesige Geldbeträge oder gar um Arbeitsplätze. 
Räume Ängste aus dem Weg
In der Wirtschaft braucht man ein Probesystem, in dem Innovation getestet wird.  Auch der Künstler darf keine Angst vor dem Fehler haben. Benutze preiswertes Papier für deine Experimente, habe keine Angst vor dem Fehlschlag. Das Wichtigste ist, dass du dir das Experiment erleichterst. Mach dir klar, dass ein Fortschritt auch Ressourcen braucht!
Wer nichts wagt, wird stehen bleiben.
• Wichtig sind dabei Spaß und Motivation,
Je motivierter Mitarbeiter oder Künstler sind, desto freudiger verarbeitet das Gehirn neue Informationen. Freude ist eine Gießkanne für Synapsen. Motivation ist etwas sehr Wichtiges, denn der Mensch arbeitet besser, wenn er weiß, dass er etwas Großartiges auf die Beine stellt.
Wenn einem klar ist, dass man etwas besser macht, dann ist man stolz und motiviert.
• Kreativität hat mentale Hindernisse. 
Nicht nur bei dir selbst, sondern auch bei anderen. Kreativität darf nicht so krass sein, dass die Umwelt verständnislos reagiert. Innovation ist am besten, wenn sie an die Fähigkeiten des Menschen anknüpft. Ich merke immer wieder, dass es bei meinen Schülern nicht sinnvoll ist, sie radikal umzukrempeln.

Knüpfe beim Experimentieren an Gutes an.

Ist die Innovation zu unverständlich, dann weigern sich Schüler und Mitarbeiter, weil sie vor den Kopf gestoßen sind. Innovation in Unternehmen aber auch in der Kunst ist am besten, wenn man ein Klima schafft, in der Kreativität etwas Angenehmes ist.
Kreativität geht dann am schnellsten, wenn sie in die Unternehmenskultur passt oder wenn sie den Künstler nicht zwingt, gegen seine Eigenarten zu arbeiten.
Das kreatives Voranschreiten muss nach und nach zu einer eigenen Kultur werden
Liebe Grüße ins Wochenende
Tine und Thomas Klein

Hintergrundinfomationen zur zweiten Person im Blog

Zu mir sind sehr viele Informationen bekannt, da ich viel in der Öffentlichkeit stehe.

Der zweite “Mann“ taucht hier sehr selten auf, dennoch ist er sehr wichtig, denn wenn wir neue Methoden entwickeln, dann tauschen wir uns sehr oft aus. Denn, egal aus welchem Bereich,

Kreativität kann sich gegenseitig befruchten.

Normalerweise geben wir im Blog immer sehr wenig von unserem Privatleben preis.
Im Moment schreiben Wirtschaftszeitungen über meinen Mann, auf Symposien wird über seine kreative Arbeitsweise geredet.
Mit diesem Video wollen wir nur zeigen, dass die menschenfreundlichen kreativen Methoden nicht nur in der Kunst funktionieren:
Mein Mann bei der Arbeit

Hintergrundinformationen zu Kreativität in der Frühzeit

Sensations-Fund: ein 34.000 Jahre altes Atelier gefunden: https://www.scinexx.de/news/biowissen/34-000-jahre-alte-venus-aus-elfenbein-entdeckt/

 

 

 

 

Flachpinsel und die ganz dicken Dinger

 

Hallo, meine Lieben,

wir hatten schon darüber gesprochen, dass sich die meisten meiner Schüler wünschen, lockerer zu werden.
Für viele Menschen, die malen,  ist es der ganz große Traum,  frei und locker zu malen.
Genauso viele von euch haben schon die Erfahrung gemacht, dass Kreativität eben nicht heißt, auf einem Seidenkissen herum zu lungern und es fliegen einem automatisch gebratene Täubchen zu.
Nein, Kreativität ist und bleibt immer ein klein wenig Kampf. Nach und nach wird es aber immer entspannter.
Man lernt, Kreativität als Spiel zu sehen und nicht als bitterernsten Kampf.
Kreativität lässt sich nicht zwingen.

Großes Kunstmaterial für den Start:

In diesem Blog geht es um die einfachste Methode des Malens, und zwar mit dicken Pinseln.
Kindern drückt man ja auch nicht zuerst ganz winzige Stifte in die Hand, ganz im Gegenteil. Meistens beginnen wir mit dicken Filzstiften oder Wachsmalern zu malen. Dies liegt nicht nur an der Motorik der Kinder, sondern daran, dass Zeichnungen und Malereien mit einem großen Werkzeug viel leserlicher und leichter erkennbar werden.
Der kleine Maler konzentriert sich auf das Wesentliche.
Mir ist generell nicht ganz klar, warum man Erwachsenen von Anfang an das Malen mit sehr kleinen Pinseln beibringt.
Zu kleine Werkzeuge haben in jeder handwerklichen Tätigkeit enorme Nachteile.

Kleine Werkzeuge  und die Auswirkung auf das Handwerk

Wenn das Werkzeug zu klein ist, ist es sehr schwer, die große Form im Auge zu behalten.
Kein Friseur würde auf die Idee kommen, einen Pony mit einer Nagelschere zu schneiden, denn er wüsste, das Ergebnis wird schief und krumm.
Auch in der Tischlerei greift man zuerst zum großen Werkzeug und nach und nach werden die Werkzeuge feiner, also zuerst Kreissäge, dann Laubsäge.
Du kennst es doch auch aus der eigenen Erfahrung, jeder, der schon einmal versucht hat, einen langen, geraden Schnitt mit einer Nagelschere zu machen, der weiß, das Ergebnis ist Mist.
Halten wir also fest:
Zu kleine Werkzeuge sorgen dafür, dass das Ergebnis fransig, unordentlich oder schief und krumm wird.
Es liegt also nahe zu vermuten, dass ganz viele Menschen einfach Probleme beim Malen haben, weil ihr Werkzeug zu klein ist.
Tatsächlich gehen die meisten Bilder durch zu viele Pinselstriche kaputt. Die Bilder sind unübersichtlich und nicht ästhetisch.

Binsenweisheiten der Malerei zu Pinselstrichen

Ich selber bin mit Binsenweisheiten zu Pinselstrichen aufgewachsen:
• Die meisten Bilder gehen durch zu viele Pinselstriche kaputt
•.Gehe sparsam mit deinen Pinselstrichen um!
• Bringe Ruhe in dein Bild!
• Mach nicht so viel!
• Abstrahiere das doch einfach!
Aber abstrahieren ist nicht einfach! Und wie bringt man Ruhe in ein Bild, wenn noch so unendlich viele Gegenstände herumstehen?
Keiner von den Lehrern hat gesagt, schnapp dir einen dicken Pinsel und leg los, das löst diese Probleme.
Später hatte ich dann einen Lehrer, der brachte das Ganze auf eine ganz einfache Formel:
Ein Pinsel muss immer so groß sein , dass er unangenehm ist.
Was er damit meinte, war, dass man immer automatisch zu einem zu kleinen Werkzeug greift, weil man meint, es besser unter Kontrolle zu haben.
Doch das Gegenteil ist der Fall.
Die Lösung ist der Umstieg auf dicke Pinsel.

Flachpinsel

 Viele Maler arbeiten deshalb gerne mit Flachpinseln.
Flachpinsel haben enorme Vorteile.
Der Flachpinsel ist breit, so kann man gut und schnell Flächen festhalten.

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So weit, so gut, dass man mit einem Flachpinsel großartig große Flächen malen kann, dies ist ja wohl jeden klar. 
Und so sieht ein Bild aus, wenn mann nur die groben Grundzüge mit Flachpinsel setzt.
Jetzt  zu den weniger offensichtlichen Fakten.
Wir wollen ja mit unserem dicken Flachpinsel nicht einfach nur plump Flächen aufs Papier bringen.
Beim Verkauf von dicken Pinseln, insbesondere bei Flachpinseln, sollte man darauf achten, dass diese mehr Qualitäten mitbringen,  als einfach nur bereit zu sein.

Die Malweise mit dem Flachpinsel:

Der Flachpinsel hat drei unterschiedliche Flächen, mit denen man arbeiten kann. Die Pinselseite, die Pinselspitze, also die Kante, und  die Ecke.
  •  Die Fläche des Pinsels ist für die Flächen des Bildes.
  • Die Kante des Pinsels ist unglaublich gut geeignet, um Kanten, Ecken und Linien in der Fläche zu ergänzen. Diese Kante ist enorm hilfreich, wenn es um Architektur geht. Gerade perspektivische Linien  oder lange Schlagschatten gelingen sehr gut, weil man mit der Kante des Pinsels so gut die Winkel aufnehmen kann. Das Gleiche gilt für verzweigte Bäume.
  • die Ecke des Pinsel oder die Verkantung, wenn man den Pinsel schräg benutzt, und ihn übers Blatt strubbelt, dann sind solche großen Pinseln unglaublich gut, um Blattwerk oder ganze Bäume in der Silhouette zu malen.

Aus diesem Grund ist der Flachpinsel o. ä. dicke Pinsel wie zum Beispiel der Hake Brush bei vielen guten Malern zu finden.

Fazit: Beim Kauf eines Flachpinsels sollte man unbedingt darauf achten, dass die vordere Pinselkante, quasi die Pinselspitze, scharf zugeschnitten ist.
Die Folge ist, dass dieser Pinsel auch kleine, feine, linienartige Struktur zu deinem Bild beisteuern kann.
Die andere Variante des Flachpinsels sind zum Beispiel Hake Brush Pinsel. Diese Pinsel sind das genaue Gegenteil, sie sind total wuschelig. Diese Pinsel kann man nur schwer kontrollieren. Diese Flachpinsel sind dazu gemacht, natürliche oder gebrochene Strukturen einzufangen.

Die Kombination vom Flachpinsel mit anderen:

Als Ergebnis möchte man ein wunderschönes und lebendiges Bild. Dabei gerät man irgendwann an die Grenzen des Flachpinsels, deshalb benutzen die meisten Maler diesen Pinsel in Kombination.

Ich selber benutze den Flachpinsel in Kombination mit einem Schwert-Pinsel, darüber schrieb ich bereits, oder ich benutze ihn zusammen mit einem Mantelliner.

Dies sind ebenfalls sehr breite Pinsel, dennoch laufen sie in einer sehr feinen Spitze zusammen.

Der Schwertpinsel sieht aus,  als hätte man einen Flachpinsel dreieckig zugeschnitten.

Der Mantelliner ist ein normaler dicker Rundpinsel, der einfach etwas länger ist und eine ganz feine Spitze hat.

Warum diese Kombination mit dem Flachpinsel?

Diese Pinsel sind im Gegensatz zum Flachpinsel für die Kalligrafie des Bildes zuständig. Was soll das denn jetzt schon wieder heißen? Wir malen doch, schreiben doch  nicht? Diese Pinsel sind aufgrund ihrer feinen Spitze genauso wie die Halter geeignet, dem Bild im Nachhinein deine Handschrift zu geben. Das ehemals grobe Bild wird durch deine Handschrift belebt.
Mit diesen Pinseln oder mit dem Füllfederhalter setzt du oben auf, was dein dicker Pinsel nicht kann.
Nun erhalten wir die wertvolle Kombination aus Überblick und Ruhe mit Lebhaftigkeit und Feinheit.
Die gute Mischung macht es eben.

Das Erlernen der dicken Pinsels

Aquarell, Waldshut Tiengen nach dem Regen, Stadttor mit Flachpinsel gemalt

Das Erlernen der dicken Pinsels ist im Grunde sehr einfach, dennoch braucht man etwas Hilfe.
Die Variation und Techniken, die man mit dem dicken Pinsel erzeugen kann, sind sie sehr vielfältig.
Hilfe braucht man vor allen Dingen, weil man die Handhabung einmal wirklich gesehen haben muss. Dabei muss der Lehrer erklären, welches Zusammenspiel es mit dem Papier gibt und wie viel Wasser man dabei benutzen sollte.
Aus diesem Grund werde ich dieses Jahr an der Ostsee mehrere Workshops zu diesem Thema anbieten.
Einerseits gibt es noch einige wenige Plätze in den beiden Workshop – Wochen in Dahme.
Andererseits wird es jetzt aber auch einen Wochenendworkshop geben, wo es eine verkürzte Zusammenfassung des Themas gibt. In den beiden einwöchigenn Kursen gibt es noch 2 freie Plätze. Neu ist jedoch ein 2 tägiger Kurs zum Thema.
https://blog.herz-der-kunst.ch/aktuelle-kurse/
Ein wunderschönes Wochenende wünscht
Tine
Weiterlesen bei Tine, wer Schwertpinsel nicht kennt, sollte mal in diesen Beitrag schnuppern:

 

Korrekturtechnik im Aquarell

Tine Klein Aquarell Bahnhof Zürich.Blog zum Thema Korrekturtechnik im Aquarell.

Die meisten Fehler machen wir im Leben, wenn wir zu viel denken, wo wir eigentlich fühlen sollten, oder zu viel fühlen, wenn wir logisch denken sollten.

Das Spiel aus Hell und Dunkel

Das ist das Problem im Leben, in der Liebe und in der Malerei.
Gerade in der Malerei stoßen wir auf dieses Problem, man sieht Bildern an, ob sie mit Gefühl oder mit Verstand gemalt wurden.
Wenn ein Bild fertig ist, dann denkt man: “ Oh, hier habe ich zu viel Licht weggenommen, da wäre Weiß oder eine hellere Farbe schön gewesen.“
Man kann eben nicht an alles denken.

Helligkeit verschwindet so schnell!

Das Spiel von Hell und Dunkel ist für das Auge natürlich immer total interessant. Dummerweise verliert man die Helligkeit viel schneller, als man gucken kann. Ein beherzter Pinselstrich und schon ist das Licht weg, was man eigentlich braucht.
Die Lösung ist, an alles denken!?
Doch das ist letztlich auch keine Lösung, weil man dann total zögerlich malt, und die Bilder werden durch zögerliche Pinselstriche steif und unattraktiv für den Betrachter.
Gerade sehr zögerliche und exakte Maler wundern sich immer wieder, warum die geradezu herausgeschleuderten Bilder vermeintlich viel schlechterer Maler wesentlich besser aussehen.
Wie immer stecken wir in der Zwickmühle, Korrektheit contra coole Sau.

Die Balance von Nachdenken und Spontanität

Die Balance von Spontanität und Technik ist in der Malerei unglaublich wichtig. Tatsächlich braucht man beides, damit Bilder über dem normalen Niveau entstehen. Zu viele Gedanken an Technik unterbinden jedoch sofort die natürliche Lockerheit beim Malen. Am schönsten werden Bilder, wenn der Maler so spontan ist wie ein Kind. Gleichzeitig möchte jedoch keiner, dass seine Bilder aussehen, wie von einem Fünfjährigen gemalt. Die Lösung ist,  sich Techniken zu suchen, die einem helfen, die eigene Spontanität zu wahren und dabei aber das Bild in eine Richtung steuern zu können,  wie man es möchte.

Korrekturtechnik ist eine Lösung oder das Problem?

Die einfachste Korrekturtechnik ist sicherlich, das Bild mit dunklen Farben zu übermalen, doch greift man immer zu dunklen Farben, so werden Bilder in ihrer farblichen Aussage stark verändert.
Dunkle Farbe ist kein Allheilmittel!
Nach und nach erscheinen immer mehr dunkle Objekte in einem Bild, hat man einen Menschen vergessen, kann man ihn sehr leicht in dunklen Farben auf das Bild malen.
Eine andere Möglichkeit ist die Negativmalerei. Man dunkelt die Umgebung so lange ab bis ein neuer heller Gegenstand im Bild erscheint. Der Gegenstand wird also dadurch gemalt, dass man drumherum malt. Diese Technik ist natürlich wunderschön, dabei hätte man aber  früher daran denken müssen,  große Flächen in dem Bild hell zu lassen, denn dann wird diese Technik am allerschönsten.
Wenn man hin und her überlegt, dann kommt man immer wieder auf den Punkt heraus:
Man hätte daran denken müssen, es hell zu lassen.
Ängstlich zu malen, ist aber keine Lösung, denn dadurch wird die Malerei  zögerlich und ,wie schon oben besprochen,  sieht man dies dem Bild an.

Vorstudie

Eine der Möglichkeiten ist die Vorstudie in Schwarz-Weiß.
Macht man eine schnelle Skizze in Bleistift oder Filzstift oder Aquarell in Schwarz-Weiß,
dann weiß man hinterher im Bild, was man später tun muss.
Doch oft fehlt die Zeit, aber auch die Lust, denn die  Spontanität des ersten Mals ist weg.

Schlauere Korrekturtechnik im Aquarell

Ich persönlich bevorzuge eine gute Mischung von Korrekturtechniken für das Aquarell.

Das, was ich als Korrekturtechniken bezeichne, sind Stilmittel, denn ihre Anwendung sieht gut aus, man macht es also nicht,  weil man Fehler gemacht hat, sondern weil es den Spielraum deiner Möglichkeiten wunderbar erweitert.

Wie ich bereits in einem Block beschrieben habe, kann man im Aquarell durchaus ein wenig radieren. Man holt Farbe mit Synthetikpinseln nachträglich aus dem Bild heraus.

Tipp: Gerade wenn man mit großen dunklen Flächen arbeitet, kann es sehr schlau sein, unter die dunkle Fläche noch eine freundlichere, farbige Lasur zu legen.

Dies erleichtert die meisten Korrekturtechniken, die mit Auswischen oder Putzen zu tun haben, enorm.

Die erste hellere und freundliche Farbe wird vom Papier aufgesaugt. Lege ich nun eine dunklere Farbe oben auf, ist das Papiere bereits gesättigt und ich kann die helle freundliche Farbe wieder dadurch zum Vorschein bringen, indem ich die dunklere herausputze.

Tipp: In Schichten arbeiten, erleichtert die Korrektur

Flächig arbeiten:

Flächig arbeiten hat enorme Vorteile, es gibt Bildern Ruhe und Zusammenhänge.

Wenn man flächig arbeitet, sollte man natürlich immer an die Lichter denken, sonst wird es monoton.

Putzen kann jedoch, wenn man  die Lasur-Technik anwendet, eine wirklich überlegene Technik sein. Denn ich darf dabei sehr spontan arbeiten und brauche nicht zu verkrampft an Lichter denken.

Flickwerk kontra Einheit:

Wenn man in einem Bild zu viele Flächen weiß lässt, dann können die schnell wie ausgeschnitten aussehen.

Das Bild schaut aus wie ein unvollkommener Flickenteppich.

Vielleicht hast du selbst schon mal die Erfahrung gemacht, dass die weißen Stellen, die mit Abdeckflüssigkeit abgedeckt wurden, überhaupt nicht schön aussehen.

Wischen verbindet!

Das Herausputzen ist im Aquarell überhaupt keine Korrekturtechnik, sie kann zwar ganz wunderbar zu Korrektur eingesetzt werden. Dennoch ist diese Technik nicht nur zum Fehlerbeheben da, denn sie sieht einfach schön und ästhetisch aus.

Wenn man nun in der Aquarellfarbe wischt, entstehen Verbindungen und Grautöne, sodass sich die Farben sehr harmonisch miteinander verbinden.  Stellen, die mit Abdeckflüssigkeit versehen wurden, sehen aus,  als würden sie nicht zum Bild gehören. Beim Wischen entstehen aber Flächen aus dem Bild heraus, sie werden aus dem Bild geboren, und dies sieht man.

Wischen ist mehr als Korrekturtechnik …

Das Herauswischen ist also nicht nur eine Korrekturtechnik sondern eine überlegene Maltechnik.

Neben der Lasur braucht man dafür die richtigen Pinsel, am besten geeignet  sind synthetische Flachpinsel die eine sehr präzise Haarkante haben.

Mit diesen Pinseln löst man die Farbe mit klarem Wasser und einem Lappen aus dem Papier. Wichtig ist,  dass man nicht schrubbt, dann geht das Papier kaputt.

Die genaue Technik habe ich bereits in einem anderen Blog beschrieben.

Wunderbar geeignet sind auf bestimmten Papieren Kreditkarten. Ist die Farbe noch nass, kann man sie ziemlich präzise mit der Kante abkratzen.

Sehr weiche Effekte kann man mit Lappen oder Schwamm erzeugen.

Kombination der Techniken

Am besten funktioniert diese Technik nicht nur als Korrekturtechnik, sondern im Zusammenhang mit der Negativtechnik. Einerseits wischt man aus dem Bild etwas heraus,  andererseit ergänzt man die Farben im Umfeld des Objektes. Dies kannst du in meiner Skizze besonders gut an den Menschen vorne rechts sehen oder an den Fenstern in der rechten Häuserzeile. Im oberen Teil wische ich die Oberkörper der Menschen heraus, mit den überschüssigen Farbpigmenten kann ich dann die Beine malen. Den Hintergrund ergänze ich ein wenig in Negativtechnik.

Die Techniken greifen ineinander wie ein Uhrwerk.

Selbst bei sehr wilder Malweise ist es wichtig exakte und wieder erkennbare Formen zu erzeugen, dies kann man jedoch auf vielfältige Weise erzeugen.

Das Spiel aus Herauswischen und Ummalen erzeugt vielfach interessante Formen im Bild.

Tipp: Sehr wichtig ist das Trocknenlassen, ausgewischte Stellen verschwinden sofort ungewollt, wenn das Papier zu nass ist.

Schaut mal sehr genau in das Bild dieser Woche, ihr werdet die Kombination aus beiden Techniken sehr häufig entdecken.

Tine Klein Aquarell Bahnhof Zürich.Blog zum Thema Korrekturtechnik im Aquarell.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachmachen! Auch Pfuschen will gelernt sein, denn das erhält deine Spontanität.

Liebe Grüße Tine

Die Erklärung der Korrekturtechnik findet ihr hier:

Radieren im Aquarell

Weg damit! Aquarelltechnik für Dummies!

 

Füllhalterreinigung Tipps und Tricks.

Aquarell mit Füllhalter von Tine Klein, Zürich, Lindenhof in einem Blog zur Füllhalterreinigung
Blick auf die Sternwarte Zürich Lindenhof Aquarell mit Füllfederhalter
Füllhalterreinigung: In diesem Blog geht es quasi um das Autowaschen.
Mein Nachbar und ich, wir haben eines gemeinsam, ein echtes Statusobjekt.
Ich kann meinen französischen Nachbarn mit seinem nagelneuen Mercedes-Benz Coupé nur bemitleiden, denn ich habe  meinem Füllhalter, der mir das gleiche Glück beschert.
Dennoch sind Jean-Claude und ich vereint in unseren Nöten, wir müssen unsere Luxusobjekte waschen, und dabei könnte es Beschädigungen geben.

Füllhalter, vom Alltag zum Luxus

Früher war der Füllfederhalter das Werkzeug der Grundschüler.
Ich erinnere mich immer noch sehr genau an meinen ersten unsäglichen, Siebzigerjahre grünen Pelika-Füllhalter. Füllfederhalter Reinigung hieß für mich damals, ihn mit einem tintenfleckigen Taschentuch abzureiben.

Wer hätte ahnen können, dass mit diesem hässlichen Gerät eine lebenslange Liebe zum Füllhalter entstehen würde?

Heute besitze ich einen ganzen Haufen wunderbarer Füllfederhalter, die ich eigens in einer Füllhalterkommode aufbewahre.

Ich hoffe, ich habe mich jetzt nicht als völlig wahnsinnig ge-outet.

Täglich tut gut

Heute spreche ich über ein Problem, das wir vermutlich alle haben, wir besitzen viel zu viele Stifte und benutzen diese nicht täglich.

Wenn Füllfederhalter eintrocknen, dann wird es unangenehm.

Füller sind Stifte für jeden Tag, sie müssen benutzt und bewegt werden. Das Innenleben von Füllfederhaltern gleicht einem Bienenstock. In dem Füllfederhalter gibt es winzige Waben, die dafür sorgen, dass die Tinte nicht aus dem Federhalter strömt.

Die Tinte im Federhalter muss in Bewegung bleiben, damit die Pigmente den Füllfederhalter nicht verstopfen.

Am besten geht es einem Füller, wenn er jeden Tag benutzt wird.

Hier liegt das Problem, wer von uns hat jeden Tag Zeit, seinen Federhalter zu benutzen? Ich besitze viel zu viele, um diese alle täglich zu benutzen, deshalb ist Füllhalterreinigung so wichtig.

Eingetrocknet, was dann?

Die meisten von uns sind Künstler und wir benutzen natürlich Künstlertinten. Wasserfeste Tinten sind in der Kunst so großartig, weil man diese auch mit Aquarellfarbe übermalen kann, ohne dass sie sich auflösen.

Fluch und Segen

Wie so oft gibt es im Leben nichts umsonst, diese großartigen Tinten sind regelrechte Füllfederhalterkiller.

Wie ich schon in einem meiner letzten Blogs andeutete, hatte ich noch nie so viele völlig kaputte Füllhalter in kurzer Zeit. Wenn ich das feststelle, dann schaue ich genauso wie Jean-Claude auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wenn er feststellt, die Luxuskarre hat einen Kratzer.

Ich könnte schreien und mir die Haare raufen!

Doch es scheint, als könnte ich aufhören zu jammern und das Problem lösen.  Es gibt neue Möglichkeiten. Zuerst einmal eine normale Füllhalterreinigung.

Füllhalterreinigung Schritt 1: Einweichen

So funktioniert es:
Mein erster Schritt ist, den Füllhalter mit Wasser durchzuspülen, bis das Wasser, das aus dem Füllhalter tropft, völlig klar ist.
Ist der Fühlhalter verstopft, lege ich ihn über Nacht in Wasser mit Raumtemperatur ein. Ich weiß, dass einige meiner Bekannten ihre Füllfederhalter mit Spüli reinigen, dies scheint bei einigen Füllhaltern zu klappen, doch es kann gefährlich sein:
Tipp Nummer 1: Benutzt man heißes Wasser und viel Spüli, kann man damit Füllfederhalter schwer beschädigen.
Denn das Innenleben von Füllhaltern kann aus Wachs sein und dies löst man mit dieser rabiaten Methode auf.
Bei allen wasserlöslichen Tinten und auch bei wasserfesten Tinten, die noch nicht völlig eingetrocknet sind, versuch es erst mal mit Einweichen.
Am nächsten Morgen lässt der Füllhalter sich meisten problemlos reinigen.
Man braucht keine aggressiven Reinigungsmittel.
Doch manchmal sind Füllfederhalter regelrecht verstopft, dies bekommt man nicht mehr so einfach sauber.
Erst jetzt sollte man zu stärkeren Methoden der Füllhalterreinigung greifen.

 Reinigungsflüssigkeit:

Tinte liegt wieder stark im Trend. Da Tinten nun verstärkt im Wesentlichen im Kunstbereich verwendet werden, gibt es immer mehr lichtechte und wasserfeste Tinten auf dem Markt.
Diese Tinten beanspruchen Füllfederhalter viel mehr als nur eine normale wasserlösliche Tinte.
Der Kunsthandel hat reagiert und nun gibt es schon seit einiger Zeit Reinigungsflüssigkeit für Füllerfederhalter.

Füllhalterreinigung mit Reinigungsflüssigkeit, Erfahrungen:

Man zieht die Reinigungsflüssigkeit in den Füllhalter, und lässt sie laut Hersteller 5 Minuten einwirken, dann spült man den Füllfederhalter wieder mit klarem Wasser.
Meine Erfahrung ist, dass die Einwirkzeit von 5 Minuten bei richtig vertrockneten Füllhaltern für die Füllhalterreinigung nicht reicht.
Dann riskiere ich es, den Füllfederhalter länger einzuweichen, denn ich weiß, der Füllhalter wäre ohnehin kaputt.
Wenn ein Mensch einen Herzstillstand hat, kann ich ja schließlich auch nicht damit argumentieren, dass der Elektroschock möglicherweise für ihn schädlich sein könnte.
Ich weiß von einigen Kollegen, dass sie genauso wie ich ihre völlig verklebten Füllfederhalter über Stunden mit der Reinigungsflüssigkeit reinigen.
Ich will euch an diesem Punkt aber nicht verschweigen, dass dabei einiges schief gehen kann.
Mehrfach bemerkte ich, dass die rabiat gereinigten Füllfederhalter zwar wieder funktionierten, aber einen viel stärkeren Tintenfluss hatten als zuvor. Ich musste eine kleinere Feder einsetzen, um dann die gleiche Strichstärke zu haben wie vorher. Ich nehme an, dass das Reinigungsmittel die Rückhaltewaben der Tinte angreift und vergrößert.
Fazit: Ganz gefahrlos ist es nicht, dennoch, viele Füllhalter kann man mit dieser Methode retten.

Reinigungsflüssigkeit, die besten Marken:

Die Reinigungsflüssigkeit wirst du höchstwahrscheinlich nicht im Kunstladen um die Ecke bekommen. Diese Reinigungsflüssigkeit kann man in großen Kunstläden kaufen, im Versandhandel oder beim Tintenhersteller.

Ich arbeite für viele große Kunstläden, und soweit ich gehört habe, wird dieselbe Reinigungsflüssigkeit unter verschiedenen Namen angeboten. Sprich, wenn die Buschtrommeln Recht haben, gibt es nur einen Hersteller und überall ist das Gleiche drin.
Dies kann allerdings auch nur ein Gerücht sein.
Soweit ich weiß, gibt es mittlerweile mehrere Anbieter, Rohrer und Klinger , Super 5 etc.

 Füllfederhalter-Rettung , die moderne Methode

Vor ein paar Wochen habe ich mit einer Schülerin versucht, ein völlig verklebten Füllhalter zu reinigen. Wir scheiterten, und das war sehr ärgerlich, denn der Füllfederhalter war neu.

Nun rief mich die gleiche Schülerin an und sagte:

Mein Füllhalter funktioniert und er ist wie am ersten Tag.

Die Lösung heisst: Ultraschallbad. Die Schallwellen rütteln den Schmutz und die Pigmente aus dem Füllhalter heraus.

Jetzt werden viele sagen, haha, ich habe doch kein Ultraschallreinigungsgerät zu Hause, bin ich Zahnarzt oder was?

Natürlich hatte ich selber auch kein Ultraschallbad, aber mein Mann zur Brilleneinigung.

Jetzt hat mein Mann kein Ultraschallbad mehr, denn es steht auf meinem Schreibtisch.

Er konnte es nicht fassen, dass ein blitzsauberes Gerät mit schwarzer Tusche verschmiert wurde. Leider muss ich zugeben, dass ich hinterher zur Rettung meiner Ehe ein wenig kriechen musste.

Nach einigen mehr oder weniger erfolgreichen Experimenten kann ich insgesamt sagen:

Das Ding ist eine super Sache, einige kaputte Füllhalter sind sauber und tun es wieder.

Die Anschaffung eines solchen Gerätes ist durchaus für jedermann zu machen, man bekommt sie schon ab 20 € oder 30 Franken. Das Gerät hat mir allerdings schon bei der ersten Nutzung viel, viel mehr Geld gespart. Angeblich sollen teurere Geräte jedoch besser funktionieren.

Da ich nur das eine habe, kann ich natürlich keine Tipps über das Gerät geben. Jedoch habe ich Erfahrungen in der Handhabung gesammelt.

Reinigung im Ultraschallbad:

Viele meiner Füllhalter habe ich über Jahre, und sie sind von außen völlig verschmiert. Reinigen konnte ich diese Verfärbungen nicht, denn die Tinte sitzt tief in den Poren des Füllhalters. Nach der ersten Reinigung im Ultraschall Gerät konnte ich einige dieser Verfärbungen entfernen. Dies zeigte mir, dass die Methode effektiver ist als alles, was ich bisher probiert hatte.
Trotzdem, bei Verstopfungen war die Reinigungswirkung mäßig.
Die Reinigungswirkung vervielfachte sich, wenn ich das Wasser entspannte. Ich habe ein Reinigungsmittel für das Fensterreinigen, das Einzige, was es tut, ist das Wasser zu entspannen, also wie ein Fettlöser im Putzmittel,  mit einem Tropfen funktionierte der Ultraschallreiniger enorm viel besser.
Wenn man die Füllhalter ins Wasser gibt, sehen sie nach dem Einweichen sauber aus.

Ultraschallreinigung für Füllhalter

Mittlerweile bin ich etwas faul geworden und benutze eine ganz winzige Menge Spüli im Wasser, ein Tropfen reicht. Bis jetzt hat es meinen Füllhaltern nicht geschadet.
Und was noch rauskommt bei der Füllhalterreinigung mit Ultraschall ist erstaunlich, die Brühe nach 3 Minuten:
Füllhalterreinigung mit Ultraschall Tine Klein
Anmerkung der Redaktion: Dies ist kein schwarzer Kaffee, der Tote aufwecken kann, sondern
das Ultraschallbad, nachdem Tine es versaute.

Meinungen und Gefahren:

In den Foren wird ziemlich gestritten, ob die Reinigung mit Ultraschall etwas bringt. Es gibt viele Pro- und Contra-Stimmen. Insbesondere das Beigeben von Spüli wird immer wieder thematisiert. Ich habe den Eindruck, kleine Mengen Spüli schaden nicht, sie entspannen nur das Wasser und damit funktioniert der Ultraschall besser.
Die Reinigung mit Ultraschall hat bei mir wunderbar funktioniert, doch auch hier gibt es Gefahren.

Gefahren des Ultraschalls:

Die Reinigung mit Ultraschall hat bei mir wunderbar funktioniert, doch auch hier gibt es Gefahren.
In Foren wird manchmal berichtet, dass sich Dichtungen durch den Schall verschieben und der Füllfederhalter undicht wird.
Teure Metall-Füllfederhalter sollte man mitunter nicht im Ultraschall reinigen, weil die Geräte so prima reinigen, dass der Lack von den Füllhaltern abfällt.
Ich selber hatte ein Lamy Füllhalter mit einer schwarzen Feder. Die Feder ist nun nicht mehr stylish schwarz, sondern blitzblank.
Im Anhang verlinke ich euch noch mal ein Video meines lieben Freundes Daniel Nies.
Aufgepasst: Daniel teilt meine Bedenken mit dem Spüli nicht. Er geht mit den Lösungsmitteln recht robust um.
Seien wir ehrlich, wenn ein Füllhalter sowieso kaputt wäre, wenn man ihn nicht reinigt, dann kann man mal auch mal was riskieren.
Summary: Man kann Füllhalter durch Reinigung mühelos zerstören, ich empfehle zuerst die Reinigung ohne Lösungsmittel oder Ultraschall. Erst wenn man bemerkt, dass dies nicht wirkt, sollte man zu härteren Mitteln greifen. Mein Tipp: Teure Füllhalter lieber niemals eintrocknen lassen. Die Reinigung mit Lösungsmitteln oder Ultraschallbad kann vielen Füllhaltern helfen, ganz risikolos ist sie aber nicht. Nach dem Reinigen muss der Füllhalter noch einmal gespült werden, um Reste und Pigmente zu entfernen.

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Liebe Grüße ins Wochenende wünscht euch

Tine

Malreise an die Ostsee hast du auch Lust?

Aktuelle Kurse

Video von Daniel zur Füllhalterreinigung:

https://www.youtube.com/watch?v=bfP0HUHh4TI

 

 

 

 

 

 

Malen lernen – der smarte Weg

Guten Morgen oder guten Abend, je nachdem, wann du diesen Blog liest. Wünschst du dir, großartig malen zu können? Hast du manchmal das Gefühl, das scheitert bei dir an mangelndem Talent?
Dann habe ich eine gute Nachricht für dich und eine Buchempfehlung: Das Buch heißt „Grit“ und ist von Angela Duckworth.
Grit ist anscheinend das schwedische Wort für Durchhaltevermögen.
Im Grunde geht es darum, wie man seine Talente schleift und wie man erfolgreich wird.
Die gute Nachricht, man kann smart  lernen. Smart Malen lernen durch einfache Zielstellungen.
An diesem Bild werde ich euch zeigen, wie ich dies mit mir selbst umsetze.
Tine Klein smart malen lernen, Aquarell Bahnhoff St.Gallen

Die gute Nachricht ist, dass es nicht um Talent geht.

Nicht einmal beim Malen lernen, und die Kunst ist am anfälligsten für den Mythos Talent.

Talent ist nur ein winziger Faktor in der Gleichung des Erfolgs. Wichtig ist, dass wir bewusst, entschlossen und beharrlich lernen.
Wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen
und müssen einfach an einem Ziel dran bleiben.
Viele der Menschen, die wir als berühmt erleben, hatten denkbar schlechte Ausgangsposition.
Es ist doch beflügelnd, dass Erfolg nicht von irgendeiner Genialität abhängt, sondern dass du einfach nur dranbleiben musst.
 
Das Buch gibt einem Hinweise darauf, wie man sich selbst voranbringt.
Einer der wichtigsten Faktoren  ist Dranbleiben, weitermachen und sich selbst zu motivieren.

Zwischenziele helfen bei der Motivation.

Wenn du jetzt zum Beispiel sagst, ich möchte malen wie ein alter Meister, dann wirst du dich  beim Malen lernen quälen.
Denn schon in dem Wort „alter Meister“ steckt, dass der Mensch ein Leben lang gebraucht hat, um so weit zu kommen.
Erfolg braucht Etappenziele, damit man seinen großen Traum erreichen kann.
So kommen wir auf das Thema des heutigen Blogs.
Erfolg braucht natürlich Übung. In diesem Punkt sind wir uns sicher einig. Doch jeder von uns kennt die Menschen, die geflissentlich das Arbeitshandbuch auswendig gelernt haben und daraus doch nichts gelernt haben. Beim Malen lernen und auch bei allen anderen Tätigkeiten geht es nicht darum, sich trocken Wissen rein zu schaufeln und mit zusammengebissenen Zähnen zu lernen.
Setze dir einfach kleine Ziele, die du erreichen kannst.
Damit ist das Lernen viel, viel effektiver und es macht auf Dauer Spaß, denn du kannst deinen Erfolg messen.
So weit,  so gut, all diese Erkenntnisse wirst du in dem oben empfohlenen Buch finden.

Arbeite smart!

Jetzt werde ich euch an einem konkreten Beispiel zeigen, was das bedeutet.

Viele meiner Schüler kommen mit riesigen Farbkästen in den Unterricht.

Zugegebenermaßen gehöre ich selbst zu dieser Gruppe. Farben ziehen mich einfach an wie eine Elster, sobald Farbe ins Spiel kommt, werde ich völlig unzurechnungsfähig.

Auch ich laufe mit einem 24 Näpfchen Kasten herum und freue mich wie verrückt über meine tollen Farben.

Dummerweise gibt es bei 24 Näpfchen schon 576 Möglichkeiten, die Farben zu mischen.

Da ich aber auch gerne mal drei Pigmente miteinander mische, sind wir dann schon bei 13.824 Möglichkeiten. Es ist doch logisch,
dass man sich bei so vielen Möglichkeiten selbst verwirrt.
“Auf einer Skala von 1-10 wie verwirrt bist Du?
16“
“Nein, nur von 1-10!“
“ Was denn?“
“ Die Skala!“
“ Welche?“
“Wie verwirrt du bist!“
“Ach so, 17!“

Die Aufgabe knacken

Damit wir uns nicht selber in solche Situationen bringen, müssen wir Arbeitsaufgaben knacken.
D. h. ich arbeite nicht mit einem 24 Näpfchen-Kasten,
sondern ich mal immer mal wieder Bilder, bei denen ich mich auf wenige Farben beschränke.
Eine der beliebtesten Fehler beim Lernen ist, dass die Aufgabe nicht nur zu groß ist, sondern auch zu sinnlos.
Keiner macht gerne Sinnloses.
Ich könnte jetzt natürlich auch immer wieder Farbskalen und Raster in meinen Farben anlegen. Doch die Erfahrung hat mir gezeigt, wenn eine Arbeit sinnlos ist, dann mache ich sie nicht gerne.
Die Folge ist, dass ich meine Farben nicht kennenlerne und meine Bilder nicht besser werden.
Da ich mich aber kenne, schneide ich mir die Aufgabe so zu, dass sie mir trotzdem Spaß macht.
Ich suche mir einen Platz, den ich immer wieder in der gleichen Art und Weise malen kann, und stelle mir eine einfach zu bewältigende Aufgabe.
Rahmenbedingungen:

Ein konkretes Beispiel:

Meine beste Freundin wohnt in St. Gallen, wenn mein Zug im Hauptbahnhof einläuft, dann muss meine Freundin mindestens noch eine halbe Stunde arbeiten.

 
Diese Zeit nutze ich, um ein schnelles Aquarell vom Bahnhofsvorplatz zu machen. Der Bahnhofsvorplatz in St. Gallen hat eine atemberaubende Perspektive. Aus dieser atemberaubenden Perspektive resultieren extreme Lichtverhältnisse,  die für jeden Maler ein Glücksfall sind. Auf dem Bahnhofsvorplatz entwickelt sich nachmittags eine extreme Gegenlichtssituation.
 
Im Grunde gibt es nur zwei Farben, den Sandstein der Häuser und gewaltigen Schatten der Bahnhofszeile.
Für die Häuser kommen nur Beige-  oder Gelbtöne infrage, für die Schatten Blau- oder Lila-Töne.
Wenn ich in St. Gallen bin, dann spiele ich ein Spiel mit mir. Ich skizziere immer wieder genau dieselbe Szene, mit genau denselben Farben. Meistens zwei Gelbtöne, zwei Blautöne, und Rot oder Orange.

Eine klar gestellte Aufgabe

Eine klar gestellte Aufgabe hilft mir einfach, den Überblick zu behalten. Wenn ich nur mit zwei Gelb- oder zwei Blautönen arbeite und dann immer mal wieder, wenn ich die Aufgabe wiederhole,  einen der Töne verändere, dann erhalte ich recht schnell, ohne mich zu überfordern,  ein Überblick darüber, wie man mischt und wie Farben arbeiten.

Man lernt dabei sozusagen die Mischtabelle der Farben auswendig.  Zurück bleibt einen ganzer Haufen von Informationen, die man zeitlebens in seinen Bildern nutzen kann.

Tine Klein smart malen lernen, Aquarell Bahnhoff St.Gallen

Eines Tages startete ich mit dem Ausgangsbild. Beim Malen bemerkte ich, dass es einige Probleme gab. Unsicherheit machte sich breit, wie dunkel dürfen eigentlich die Schattentöne sein? Ist es sinnvoll, einen Himmel zu malen, weil das Bild vielleicht zu dunkel wird? Eine Aufgabenstellung wurde geboren, im Wesentlichen geht es in diesem Bild um das Zusammenspiel von Blau und Violett mit Gelb oder Siena.
So entsteht eine kleine Serie an Skizzen, ich lerne klein und übersichtlich und beantworte mir meine eigenen Fragen.
Die Meisterwerke kommen von alleine, auf dem Weg dahin sollte man sich an den Zwischenzielen erfreuen.

 

Das nächste Mal frage ich mich, waren meine Mischungen nicht vielleicht viel zu dunkel. Jetzt nehme ich etwas Helles und Freundliches hinzu: Indischgelb.

Auch beim nächsten Mal bleibe ich bei meinen blauen und gelben Tönen. Ich möchte ja schließlich ziemlich einfach und für mich begreiflich herausfinden, wie ich diese Töne steuern kann. Ich bleibe also bei meinen drei Ausgangsfarben, Cerulian, Aquamarin und Siena.

Tine Klein smart malen lernen, Aquarell Bahnhoff St.Gallen

In diesem Bild kombiniere ich sie mit den Erkenntnissen aus den beiden anderen Bildern erneut. Der Himmel enthält weniger Aquamarin dafür mehr Cerulian. Die Häuser bleiben heller, aber ich fahre den Gelbanteil zurück.

Aus diesen Spielen wird Malen lernen  einfach. Es macht enormen Spaß. Man lernt viel effektiver, weil die Aufgaben einfach sind und trotzdem ein enormes Wissen entsteht.

Ich kann durchhalten und werde langsam besser.

Das Wissen bleibt kleben:

Ultramarin und Orange ergeben ein schönes Grau…

Französisch Ultramarin bringt Cerulian stark zum Granulieren…

Siena Natur entfaltet  starke Leuchtkraft mit Chinacidromgoldton oder Indisch wird jedoch  durch Jaume brilliant puderig und gedämpft.

Delft wirkt sauberer als Indigo.

Und so weiter und sofort……

Sich aus dem Chaos lösen

Viele Maler reagieren auf das Farbchaos, indem sie sich auf ca. sechs Farben konzentrieren. Die Idee ist großartig, aber manchmal sehen ihre Bilder dann eben Stereotyp aus. Trotzdem kann man aus dieser Vorgehensweise enorm gut lernen.

Sich auf einen Kernpunkt konzentrieren!

Konzentriere dich eine Weile auf nur eine begrenzte Anzahl von Farben, so bekommst du sie in den Griff. Danach kannst du eine Farbe austauschen oder hinzunehmen.

Ich bin ja selbst so süchtig nach Farben, dass ich einen riesigen Kasten habe.

Beim Malen lernen geht man am besten Schritt für Schritt vor, so bekommt das Gehirn die Möglichkeit,  die Informationen zu verdauen.

Ein Gehirn muss Informationen verdauen.

Tauche nicht ins Chaos ab, und schneide die Dinge, die du lernen möchtest, so klein zu, dass dein Gehirn sie auch begreifen kann.
Lerne in einer Form, wie es dir Spaß macht. In dem von mir gelesenen Buch heißt es:“
„Arbeite smart anstatt hart!“
Farbtabellen machen mir zum Beispiel keinen Spaß, ich mache stattdessen lieber kleine Bilder.
Vielen Menschen ,und auch mir, fällt es viel leichter zu lernen, wenn die Aufgabe sinnvoll ist.
Wiederholung ist wichtig, 
wenn ich einmal ein Bild in der gleichen Farbstimmung male, dann wird mein Gehirn diese Informationen wahrscheinlich nicht lebenslang abspeichern. Anders gesagt, Malen lernen braucht Wiederholung.
Wenn du Dinge immer mal wieder wiederholst, dann wird dieser Einsatz dazu führen, dass du großartig wirst.
Eine gute Nachricht!
Du wirst großartig! Halte durch!
Liebe Grüße
Tine
An machen Themen arbeitet man ein Leben lang, hier ein älterer Beitrag zum gleichen Thema:

 

Pleinairmalerei gegen den Winterblues

KBlick auf den Zürichsee Aquarell von Tine Klein gemalt in Männedorf . Pleinairmalerei.

Mit allen Sinnen – tue Dir Gutes

Thorsten Sträter hat mich zu diesem Artikel angeregt, indem er ein schwieriges Thema humorvoll angesprochen hat…..ich greife dies auf und schreibe für unseren Kunstbereich dazu und grüße damit liebevoll ein paar Freunde, die unter Depressionen leiden.

Pleinairmalerei ist der französische Begriff für Freiluftmalerei.
Die Geister scheiden sich, die einen malen lieber im Atelier, die anderen schwören auf echtes Licht.
Pleinairmalerei  sollte man nicht deshalb machen, weil es großartige Bilder erzeugt, sondern weil es heilsam für die Seele ist.
Die Pleinairmalerei ist nichts Neues, man muss nur einmal in die Bilder von Monet, Turner, John Singer Sergeant oder der Worpsweder Künstlergruppe schauen und schon sieht man, dass draußen malen etwas ganz Besonderes hat.
Viele Freiluftmaler sind berühmt geworden, weil in ihren Bildern unglaublich viel Leben gespeichert ist. Diese Bilder geben uns den Blick auf einen kurzen Augenblick in der Vergangenheit, sie sind sozusagen Zeitfenster und das macht ihren Reiz aus.
Schau mal in das Bild, den Menschen im Bild geht es gut.
Und darum geht es in diesem Artikel. .
Pleinairmalerei macht glücklich

Danke an die Tate Gallery: https://www.tate.org.uk/art/artworks/sargent-claude-monet-painting-by-the-edge-of-a-wood-n04103

Weil die Maler das Licht sammeln

Pleinairmalerei und das Wintergrau

Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich, warum ich um diese Jahreszeit über dieses Thema schreibe, das ist doch verrückt.
Aber der Auslöser, weshalb ich dies schreibe, sind Winterdepressionen, im Moment geht es meinem besten Freund  gut, denn er nimmt Pillen. Depression ist ein Thema, über das viele nicht sprechen.
Sie glauben,  Menschen mit Depressionen sind nicht lustig oder freundlich. Mein bester Freund ist alles andere als ein humorloser Schlaffi und trotzdem braucht er Tabletten.
Depressionen können sich hinter jeder Schale verbergen. Auch ich hatte eine Zeit im Leben, in der es mir nicht gut ging, ich hatte den Großteil meines Freundeskreises durch einen Unfall verloren und konnte mich nicht mehr aufrichten, gemerkt hat das keiner. Lächeln, obwohl man fertig ist. Ich komme aus Dortmund in Nordrhein -Westfalen und dort sind die Winter ganz schön grau.
Auch die Spaßmacher kennen die Wolken auf der Seele.
Selbst mein Mann, ein Anti- Depressionswunder, fängt an über den Lichtmangel zu jaulen.
Ohne Witz:
Tom zählt die Tagesminuten, die wir wieder mehr Licht haben. (In Dortmund zehn Minuten weniger als in Zürich grauenhaft!)
Ich schreibe gerade zu dieser Jahreszeit über die Pleinairmalerei, weil es gerade jetzt so wichtig ist, sich aufzubauen und mit schönen Sachen vollzuladen. Aber das Wetter ist oft so blöd, da heißt es jeden Sonnenstrahl nutzen. Lustigerweise gelingt mir das nur mit einer Pflicht:
Ich muss malen gehen

Die Sonne macht ´s -in der Malerei und im Leben

Die meisten Menschen haben Vitamin D Mangel, sie haben einfach zu wenig Licht. Die Angewohnheit nackt rumzulaufen, ist ja bedauerlicherweise im Laufe unserer kulturellen Entwicklung ziemlich zurückgegangen. Sprich, wir kriegen zu wenig Licht und zu wenig Hautkontakt. 🙂

Vielleicht habt ihr schon mal gewundert, warum es so viele Aquarelle von mir auch im Winter gibt. Die Antwort ist , ich packe mich warm ein  und tanke Licht.

Ich liebe die Pleinairmalerei, weil sie mich rausholt aus dem grauen Trott.

Seht ihr wie wir strahlen?

Tine und Tom eingepackt wie die Michelin Männchen, frisch und sozusagen eisgekühlt.  Wir haben uns hoch über den Nebel hinaus gestrampelt.
Im Grunde ist Pleinairmalerei für mich nur eine Ausrede, mich mit positiven Dingen und Sonne aufzuladen. Im Alltag bemerke ich einmal die schönen strahlenden 5 Minuten am Tag. Wenn ich mir gezielt vornehme, draußen zu malen, habe ich ein Auge auf die Sonnenfenster im Tag. Ich muss das jetzt wirklich mal sagen, in Bezug auf Erlebnisse ist die Malerei wirklich zweitrangig. Wenn ich dann warm eingepackt anfange zu skizzieren, dann zeige ich mir selbst, wie schön dieser Tag ist.

Wie schön es ist

Und dies speichere ich nicht nur im Bild, sondern besonders wichtig ist, dass ich diese Schönheit in mir speichere.
Viele Leute glauben ja, Künstler würden nicht besonders viel arbeiten. Doch im Berufsalltag geht es uns nicht viel anders als vielen anderen Menschen, wir arbeiten viel zu lange und sitzen dann noch stundenlang im Auto oder in der Bahn. Wir sind anfällig für Depressionen, weil wir kein normales soziales Umfeld haben.
Egal wo ich bin, ich nehme mir den Luxus, mich einen Moment mit meinem Stift oder Pinsel in die Sonne zu setzen.
Ich mach mir klar, wie schön es ist, dieser Moment ist Respekt für mich selbst.
Ich schlucke Vitamin D und mein bester Freund schluckt Stimmungssaufheller.
Ich bin glücklich darüber, denn durch Depressionen verliert man langsam geliebte Menschen.
Das ist sehr wichtig, denn nur durch die Tablette, kann er wieder was mit uns unternehmen. Plötzlich sieht er wieder, wie schön es ist, das macht mich froh.

Momente des Genießens:

Kaum zu glauben, das hier ist nur ein paar Minuten von der hektischen Züricher Innenstadt entfernt. Die Dachform werdet ihr später noch auf meinem Bild wiedererkennen.
An diesem Idyll hetze ich mehrmals die Woche vorbei, ohne es wahrzunehmen. Die Hauptverkehrsstraße läuft unten am See entlang durch dichte Bebauung.
Und ohne den Vorwand, dass ich Motive suchen müsste, würde ich dies nicht sehen. 5 Minuten genügen und schon hat man diesen wundervollen Perspektivwechsel.
Ob man jetzt nun Probleme mit Depressionen, dem Winter Blues hat oder völlig gesund ist, es tut total gut. 
Doch das Aufraffen ist ein echtes Problem.
Ruhe, Licht und Aktivität, das hilft total, dennoch hängen wir viel zu oft vor dem Computer.
Mal bewusst die schönen Orte aufzusuchen, auch im Winter, das hilft , glücklich und gesund zu bleiben. Wer Depressionen hat, weiß es oft gar nicht, man tarnt es lange. Fragt dich mal selbst, bist du völlig antriebslos und machst viele Sachen nicht? Geht deine ganze Kraft für den Beruf drauf? Das könnte ein Warnsignal sein. Nur Mut, wir kennen das doch alle, mach was dagegen.

Meine Wunderwaffe ….Pleinairmalerei am Popo der Welt

Als Künstlerin bin ich ziemlich viel unterwegs, deshalb bin ich zu Hause sehr anfällig für das Couchpotatodasein.
Vor ein paar Jahren gab ich Geld für ein Crowdfunding-Projekt. Da ich viel mit meinen Malkursen unterwegs war, wollte ich gerne ein Fahrrad, das klein ist und das ich mit in den Zug nehmen kann. 
Plötzlich riesige Kartons vor der Haustür.

Anders als ich gedacht hatte, wurde kein hübsches kleines Faltrad geliefert.

Das Faltrad, das ich geliefert bekam, ist so groß wie ein Rodeo-Pferd und so auffällig wie ein bunter Hund.
Zuerst war ich wütend, denn ich wollte ein kleines Faltrad, mein neues Fahrrad ist so schwer wie ein Büffel. Doch, oh Wunder, manchmal bekommt man nicht das, was man will, sondern das, was man braucht.
Hier hatte eine Hexe ihre Hände im Spiel. Auch wenn man sich auf diesem Fahrrad mit den riesigen Reifen zum Affen macht, das Ding hat die Eigenschaften einer Ziege, es klettert durch jedes Gelände und hat einen brutal starken Motor. D. h. wenn ich Dickerchen mir mal eben ein Motiv oben auf dem Berg anschauen möchte, dann ist dies ganz einfach möglich.
Man kann mit diesem Fahrrad über jedes Gelände fahren, und seitdem kann ich Bilder am Popo der Welt malen. Sprich, man ärgert sich immer viel zu früh, das Ding ist affig, aber super!
Kleines Haus am Feldweg in Männedorf Zürich…auf dem gleichen Höhenweg gemalt.  Pleinair das beste Hobby der Welt.
Was ich so gar nicht wollte, hat mich wirklich glücklich gemacht und sorgt dafür, dass ihr hier ständig Pleinairmalerei aus dem zentralen Nichts seht.

Fazit:

Die größte Kunst ist es, sich mobil zu machen, keine Ausreden zu finden, warum man jetzt auf dem Sofa liegen bleiben müsste. Ich merke an meinem Fahrrad, wie wichtig es ist, dass etwas einfach griffbereit ist.
Ich glaube, man muss einfach den Respekt vor sich selbst haben, die Dinge möglich zu machen, die man gerne tut. Man muss dem Glück immer ein wenig nachhelfen, indem man die Sachen, die man gerne tut, irgendwie erleichtert.
Raus und Spaß haben, das wünsche ich euch dieses Wochenende.
Liebe Grüße Tine
Thosten Sträter beschert dir Lachfalten:
https://www.youtube.com/watch?v=l3qzaTySb_8
Thorsten, ich danke dir ganz herzlich. Es tut so richtig gut,
Ein humorvoller Blog über einen Tag mit Pleiten, Pech und Pannen.

Spass beim Malen rund um Zürich:

Übrigens geht es auch Indoor. Die Urban Sketching Gruppe Zürich trifft sich regelmäßig im Seebähnli in Zürich. Hier findet ihr Kontakt:
Urban Sketching Zürich – zusammen zeichnen
https://www.facebook.com/groups/1656739141227985/
Wir treffen uns einmal im Monat zum Kaffeetrinken  und zum Malen.
Motto: Hauptsache was Schönes machen statt Winterblues.

 

 

 

 

 

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Freilichtmalerei

Füllhalter und Aquarell sind beste Freunde

Gute Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern. Die Seele von Aquarellfarbe und Tinte ist das Wasser.
Tine Klein Rote Fabrik am Zürichsee mit Füllhalter und Aquarell
Tine Klein: Rote Fabrik am Zürichsee
Tinte und Aquarell
Tinte und Füllhalter sind gute Freunde, denn Aquarellfarben und Tinte sind beide flüssig und damit kann man sie wunderbar mischen.
Im englischsprachigen Raum findet man diese Art von Bildern unter Hunderten von Schlagwörtern. Die häufigsten Schlagwörter sind watercolor and pen, pen and wash und ink and wash sowie watercolor and ink.
Probiert es mal auf Instagram oder Pinterest aus und ihr werdet staunen.
Schon an der Masse der Begriffe merkt man, diese Technik verwenden wirklich viele Menschen.
Bei uns ist diese Technik schon extrem populär und ich denke, fast alle Künstler die gerne skizzieren, kennen sie.

Tinte und Füllhalter eine grafische Technik

Die Technik ist natürlich bekannt, dennoch glaube ich nicht, dass bekannt ist, was man mit dieser Technik alles machen kann. Diese Vorurteile liegen vor allen Dingen daran, dass man sehr viele Anfängerwerke sieht, deshalb glauben viele Künstler, der künstlerische Anspruch an diese Technik sei genauso hoch wie das Ausmalen eines Kinderbuchs für Kinder.
Leider kommen die Vorurteile zustande, weil die Leute keine Ahnung von der Technik haben. Alles was sie sehen, sind sehr viele Anfängerwerke in sozialen Netzwerken. Der große Nachteil dieser Technik ist, wenn man mit schwarzer Tinte arbeitet, entstehen Striche, die extrem hart sind. Diese Kontraste sehen bei Profis extrem wirklich gut aus, ist der Zeichner jedoch unsicher, kann man jeden einzelnen Fehler extrem gut sehen.
Ich bevorzuge eine weichere Methode, die Verschmelzung von Tinte und Aquarellfarbe.

Die bekannte unbekannte Technik.

Füllhalter und Aquarell sind vielfältiger als man auf den ersten Blick sieht:

Viele Facetten der Technik des Verbinden von Aquarell und Füllhalter sind völlig unbekannt. Der Grund dafür ist, dass geübte Zeichner den Füllhalter so geschickt in das Aquarell integrieren, dass man es gar nicht sieht. 
Dadurch kommen die anderen gar nicht auf die Idee, dass es sich hier um ein Bild mit Füllhalter und Tinte handelt.
Menschen, die die Technik von Ink and Wash lieben, haben eine große Bandbreite an technischen Varianten zur Verfügung. Einige davon sind sichtbar und andere erkennt man nur, wenn man es weiß. Deshalb möchte ich euch heute einige dieser wunderbaren Möglichkeiten erklären.
Diesmal habe ich ein Bild für euch gewählt, in dem man zwar sehr gut sieht, dass mit Füllhalter gearbeitet wurde. Doch man kann an diesem Bild ebenfalls sehr gut sehen, wie die Materialien ineinander verschmelzen.

Einführung in die Füllhalter und Aquarelltechnik.

 
Bei dieser Technik ist es extrem wichtig um die Ecke zu denken. Deshalb merke:
Der Kopf ist rund, damit sich die Richtung der Gedanken ändern kann.
Anders als gedacht, wird der Füllhalter hier nicht als Stift eingesetzt, sondern eher wie ein Pinsel. Der Füllfederhalter ist also die ganze Zeit dabei, er ist nicht nur zum Vorzeichnen da.
Der Füllfederhalter ist ein zusätzlicher Pinsel, der gemeinsam mit der Aquarellfarbe eingesetzt wird.
Das erkläre ich später noch genauer.

Tintenfarbe als Basis der Technik.

Die Grundlage der folgenden Technik beruht darauf, dass die Tinte sich gut in das Aquarell integriert, d. h. die Tinte hat eine Farbe, die mit der Aquarellfarbe verschmilzt. Schwarz ist dabei die ungünstigste aller denkbaren Möglichkeiten, denn beim Verschmelzen entsteht ein schmuddeliger Grauton.
Ein Braunton ist für mich die optimale Lösung, denn dieser integriert sich in meine Farbwelt wunderbar. Je nach farblicher Grundlage des Bildes funktionieren aber auch Bordeaux, Violett und Blau.
Grundlegend ist einfach nur, dass die Tinte mit der Basis-Aquarellfarbe verschmilzt.
Wenn du einmal ins Bild schaust, dann wirst du sehen, wie natürlich die Tinte in die Aquarellfarbe übergeht.
Schau noch etwas genauer hin, dann wirst du ganz harte aber auch weiche und verwaschene Striche sehen.
Der Grund dafür ist Wasser. Du solltest die folgenden Anwendungsmöglichkeiten des Füllhalters einfach ausprobieren:

Anwendung wie ein Pinsel in Zusammenhang mit Farbe und Wasser

• Mit dem Füllhalter in nasser Farbe kratzen, du wirst sehen, dass der Füllhalter keine Farbe abgibt. Dennoch entstehen Rillen und diese Rillen füllen sich mit Farbe. (Im Bild vorne links)
•Du benutzt den Füllfederhalter in feuchter Farbe jetzt entstehen ganz weiche und verschwommene Linien (Am Rande des Schornsteins). Je nachdem wie viel Farbe du auslaufen lässt, entsteht sogar ein Aquarelleffekt. Diese Linienführung braucht ein wenig Timing.
Du zeichnest etwas und gehst sofort mit dem Pinsel drüber, wenn es dir zu hart aussieht.  Die Tinte des Füllhalters ist ja am Anfang noch wasserlöslich, damit kannst du spielen. Ein feuchter Pinsel wirkt wie ein Weichzeichner.
Du möchtest etwas stark betonen, zum Beispiel durch eine starke Dunkelheit, dann benutzt du den Füllfederhalter auf der trockenen Farbe. Dies siehst du im Bild, dort war die Farbe fast grell beleuchtet, harte Linien auf trockener gelber Farbe.
• Eine andere Möglichkeit des Betonens ist der Druck. Füllhalter reagieren sehr stark auf Druck. Wenn man Tinte in feuchtes Papier hereindrückt, dann wird der Effekt noch stärker. Dies kann man im Bild bei den Hallen im Hintergrund sehen. Hier wirkt die Linie fast wie gestanzt
•  Mit Füllfederhalter kann man ganz wunderbar spritzen. Dafür muss man den Füllfederhalter auf etwas Hartes aufschlagen, zum Beispiel einen Pinselgriff. Dann segeln Hunderte kleiner Tropfen ins Bild. Je nachdem wie trocken oder wie feucht die Farbe ist, ergeben sich sehr unterschiedliche Effekte. Das Erzeugen dieser Spritze verbindet die Aquarellfarbe unglaublich gut mit der Tintenzeichnung. Das sieht man im Himmel ganz wunderbar.
Geschwindigkeit: Benutzt man raues Papier und zieht den Füllhalter schnell über das Papier, dann bricht der Strich. Einen Füllhalter kann man aber auch ganz leicht auf feuchtes Papier setzen und ganz langsam ausbluten lassen, dies sieht man an den Dachkanten.

Summary:

Sollte man den Vorgang der Verbindung von Füllhalter und Aquarell beschreiben, dann könnte man sagen:
Probier mal aus wie sich der Füllhalter einfügt, wenn du Wasser drüber, Farbe drunter, Farbe drüber benutzt.  Mit ihm schnell oder langsam malst, spritzt oder kratzt.
Schaut  ins Bild, dort werdet ihr sehen, wie der Füllfederhalter gearbeitet hat: trocken, nass, feucht, langsam oder schnell oder gespritzt. Versucht raus zu finden, was ich getan habe. Noch viel besser ist es, wenn ihr eure eigenen Möglichkeiten findet. 
Lotet die Grenzen des Machbaren aus. Füllhalter Sind robuster als man denkt.
Für diese Techniken sind einfache und robuste Füllhalter gut. Das Bild wurde mit einem 13 Jahre alten Schul-Füllhhalter  gemalt.
Die Grenze zwischen Zeichnen und Malen verschwimmt hier stark. Ich könnte nicht mehr sagen, ob man nun mit dem Füllfederhalter zeichnet oder malt.
Jetzt bin ich zum Abschluss bei einem verwirrenden Gedanken: Wann ist etwas eine Zeichnung und wo beginnt die Malerei?
Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende und viel Spaß mit eurem Füllhalter.
Ganz herzliche Grüße Tine
Noch mehr zur Tinte: Diesmal weiße Tinte