Tine Klein schnelle Skizze mit Hake. Glaner Land Berggasthof nähe Braunwald Ch
Hake Brush,was ist das?
Was zum Teufel ist ein Hake Brush?
Ein Hake Brush ist ein Flachpinsel mit sehr kurzem, feinen Ziegenhaar. Dieser Pinsel ist nichts Neues, denn er ist in der traditionellen japanischen Kunst seit Jahrhunderten in Gebrauch. Das Ziegenhaar ist sehr weich. Man kann ihn sehr gut im Aquarell verwenden.
Meistens ist dieser Pinsel ziemlich riesig. Der Pinsel hält sehr viel Wasser und man kann ihn ganz wunderbar für Lasuren und Verwaschungen im Aquarell einsetzen. So weit so gut, das würde natürlich auf viele Pinsel zutreffen.
Der Hake Brush wird jedoch immer moderner, viele Menschen begreifen, wie hilfreich dieser Pinsel ist.
Warum Hake Brush?
Die eigentliche Fähigkeit dieses Pinsel ist etwas, was man noch vor wenigen Jahren als einen Makel empfunden hätte. Nach klassischen europäischen Maßstäben wäre jeder Hake Brush kein guter Pinsel.
Denn dieser Pinsel kann alles, nur keine richtige Pinselspitze.Um es mal ganz klar zu sagen:
Der Hake Brush oder Pinsel ist total strubbelig
Sobald man auf diesen Pinsel ein wenig Druck ausübt oder ihn ein bisschen dreht, verstrubbeln die Haare des Pinsels ganz weich.
Die Kanten der Farbflächen werden also nicht unpräzise, sondern sie bilden weiche und wilde Übergänge.
Der Pinsel ist ein Albtraum für Ordnungsfanatiker
Dennoch wird dieser Pinsel in letzter Zeit richtig modern und das zu Recht.
Die Stärke des Hake Brush sind weiche und wilde Übergänge.
D. h. überall dort, wo man organische Strukturen hat, die nicht geordnet sind, kann man den Pinsel ganz wunderbar einsetzen, und es entstehen ohne Mühe organische Strukturen.
Ein Pinsel, der Spuren hinterlässt
Der Hake Brush hinterlässt also wilde Strukturen, deshalb eignet er sich am besten für alles mit weichen und wilden Oberflächen-
Sehr empfehlen kann ich diesen Pinsel für das Malen und Skizzieren von:
Wolken:
Wichtig ist, dass Wolken sehr weiche und ausdrucksstarke Kanten haben. Bei Wolken malt man eigentlich immer die Farbe zwischen den Wolken. Dafür muss der Pinsel sehr nass sein, weil man große Flächen damit malen möchte, ohne Ansätze zu bekommen. Andererseits möchte man aber, dass die Kanten zu den Wolken weich bleiben. Die Wolken sollen ja schließlich nicht aussehen, als seien sie in Beton gegossen.
Dreht man den Pinsel, so verwirbeln sich seine Haare gewaltig, und diese Fähigkeit ist bei Wolken einfach großartig.
Das Gleiche gilt für ferne Bergstrukturen: Irgendwo fängt der Berg an, der Schnee auf den Gipfeln reflektiert das Licht, doch vor den Bergen liegt der Dunst und alles ist weich.
Bei diesem Bild habe ich die gesamte Landschaft mit einem Pinsel gemalt, ohne dabei den Pinsel auszuspielen. Jedes Mal, wenn ich den Pinsel gedreht oder getupft habe, sind ganz lebhafte Strukturen entstanden.
Strukturen: die große Stärke des Hake Brush
Strukturen sind die große Stärke des Pinsels. Schaut euch einmal an, wie weich und gleichzeitig lebhaft der Berg in die Wiese übergeht. Nichts davon musste ich bewusst malen, denn beim sanften Tupfen entstehen solche Strukturen mit dem Hake Brush ganz von selbst.
Hake Brush: die simpelste Methode für Bäume
Ich weiß, dass viele meiner Schüler mit Bäumen kämpfen. Wenn man Bäume ganz normal malt, dann sehen sie zu kompakt aus. Die Bäume sehen aus, als seien sie ausgeschnitten und ins Bild geklebt. Doch Bäume sind beweglich, wenn man mit dem Pinsel ein wenig reibt, entstehen ganz selbstverständlich völlig harmonische und lebendige Strukturen.
Mit dem Hake entstehen diese Strukturen in Sekunden.
Anforderungen an den Maler
Prinzipiell ist der Pinsel sehr einfach zu erlernen. Wie bei allen Pinseln muss man aber erst lernen, wie sich der Pinsel nass und trocken verhält.
Am allerbesten erlernt man diesen Pinsel, indem man ihn spielerisch ausprobiert.
Der Hake Brush reagiert sehr stark auf Druck, Drehungen und Reibung.
Er ist also kein Pinsel, den man ganz vorne anfasst, sondern ein Pinsel, den man hinten am Griff führt, der Pinsel braucht ein bisschen Freiheit.
Man muss ihn mit Fingerspitzengefühl führen. Und dies braucht ganz einfach etwas Übung.
Viele der Maler , die sich an diesem Pinsel gefühlt haben, sagen, dass er spektakuläre Ergebnisse erzeugt. Sie möchten ihn nicht mehr missen. Geht mir auch so.
Preis des Pinsels
Die Pinsel sind absolut nicht teuer, in Deutschland muss man mit etwa 4 -15 € rechnen. In der Schweiz mit 5-20 Fr.
Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende, viel Spaß beim Ausprobieren.
Ganz liebe Grüße Tine
Nächter Kurs bei Tine, da seht ihr den Hake in Action
In diesem Video zeigt ein sehr alter Maler, wie man den Pinsel benutzt: Ron Ranson , gebt ihm eine Chance und ihr werdet staunen. Ein Beispiel, was wir von den Generationen vor uns lernen können.
Es gibt ein paar Tipps, bei denen ich gehofft hätte, das sie mir jemand früher mitteilt.
Malen lernen kann einfach sein, wenn man es sich nicht selbst schwer macht.
Teilweise sind Tipps, die deine Zeichnungen und Skizzen viel besser machen, hirnrissig einfach. Aber gerade weil diese Tipps so einfach sind, begreift man sie am Anfang nicht. Denn wer anfängt zu malen, merkt erst mal eins:
Man sieht den Wald voller Bäume nicht
Als ich begann zu malen, da wollte ich nach den Sternen greifen. Das Resultat war oft Frust und Stress.
Kleine schnelle Skizzen helfen dir: Du lernst abstrahieren, du merkst ganz schnell was geht und nicht erst wenn du eine Stunde oder zwei investiert hast.
Der Druck ist einfach weg und es macht dich glücklich. So ging es mir in Amsterdam, tausend Leute gucken dir über die Schulter.
Tipp eins: Traue keinen selbstberufenen Kunstkritikern. Lass dich nicht von Leuten irritieren, die dir über die Schulter schauen, Kunst ist eine sehr persönliche Sache.
Mach es dir einfach
Auf ein Blatt passt viel weniger als man denkt. Mache ich es mir einfach, dann schaffe ich mir Klarheit. Diese kleinen Vorstudien helfen mir enorm. Sie zwingen mich ganz wenig auf das Blatt zu machen, das hilft.
Wenn ich merke: „Upps, mir wird alles ein bisschen viel!“, dann helfe ich mir mit schnellen kleinen Quicki – Aquarellen, denn auf den Spass kommt es an.
Dies sind viele kleine Farbstudien
Riesige Werke werden besser, wenn der Kopf vorher klar ist, die kleinen Werke helfen den Kopf nicht zu verlieren
Auch für alle großen Bilder gilt, den Kopf nicht verlieren
Hier mal meine Zusammenfassung der besten Tipps und Tricks, die deine Bilder sofort besser machen. Malen lernen heißt: Mach es easy.
Erst mal gucken, ob es machbar ist.
Hier die super einfachen Tipps zum Malen lernen:
Male nur was dich wirklich interessiert
Habe keine Angst loszulegen
Keine epochalen Werke, mache mehrere Varianten
Halte inne und überdenke
Zeitbudget beachten
Mach es öfter mal
und habe dein Malzeug parat, den suchen beim malen verdirbt alles.
Male nur die Dinge, die dich wirklich interessieren
Viel muss nicht auf das Bild, nur was dich interessiert
Wenn man Dinge malt, die einen interessieren, dann macht das die Zeichnung gleich viel interessanter . Wenn man sich dabei auf das konzentriert, was man wirklich liebt bekommt die Zeichnung oder die Malerei gleich einen Fokus, d. h. das Bild wird stark, denn man verschwendet keine Kraft in all den unwichtigen Unfug drumherum. Du wirst dabei ganz automatisch eine Bildsprache für wichtig und unwichtig entwickeln, dadurch wird das was du liebst immer ganz besonders sein. Genau das werden deine Betrachter zu schätzen wissen.
Keine Angst vor dem ersten Schritt
Mach einfach, lass die Puppen tanzen, Entspanntheit erzeugt die besten Ergebnisse
Viele Erwachsene sitzen wie ein Ochse vom Berg vom leeren Blatt. Die Frage was man alles falsch machen könnte, frisst sich tief in die Seele. Und das ist der Feind jeden Malers, denn Zögerlichkeit sieht man auf jeden Fall in den Pinselstrichen.
Es ist sehr wichtig, dass man sich erst mal klar macht, das überhaupt nichts passieren kann. Leg einfach los, es macht überhaupt nichts aus, denn jeder einzelne Fehler wird dich besser machen.
Die innere Stimme
Wer spontan loslegt hat in der Regel noch Zugang zu seinem Unterbewusstsein. Die innere Stimme, die einem dazu treibt etwas zu malen, ist etwas sehr wichtiges. Ob Schnapsidee oder Tieferes ist völlig egal. Alles was nicht aussieht, wie alles andere, ist viel besser als ein ödes Postkartenmotiv.
Halte inne und überlege
Spontanität ist etwas Großartiges. Unsere erste Einschätzung, das erste Gefühl das ist oft unschlagbar gut. Intuition ist etwas Großartiges, sie trifft den Sachverhalt oft wie der Hammer den Nagel auf den Kopf trifft.
Nur dummerweise wird diese Intuition immer wieder kaputt gemacht in dem man in Bildern viel zu viel und viel zu unüberlegt weiter arbeitet.
Deshalb ist wohl der wichtigste Tipp, mach immer mal wieder in Ruhe eine Pause und überlege wie es im Bild weitergehen könnte.
Malen heißt entscheiden
Immer dann wenn man eine großartige Idee einfach übermalt, wird das Bild brutal schnell sehr viel schlechter.
Mein Tipp:
Arbeite mit Skizzenrolle, dies ist eine Rolle mit Transparentpapier und sie gibt dir die Möglichkeit Superideen von Schnapsideen zu unterscheiden. Man legt das Transparentpapier einfach über das Bild und schon kannst du mehrere Möglichkeiten ausprobieren.
Keine Epochalwerke:
Wer jemals den Schöpfungszyklus von Oskar Kokoschka gesehen hat, der wünscht sich, ein ebenso besonderes Werk zu malen. Der Schöpfungszyklus von Oskar Kokoschka hat mich total fasziniert. In diesem Bildern wimmelt es vor Leben, der Künstler hat einfach alles eingefangen was Menschen interessiert, man sieht den Himmel, entfernte Landschaften, das Licht, immer wieder das Licht und das Leben tummelt sich. Leben, Lieben, Sex, Paradies , Gott, Hölle und Teufel.
Solche Bildentwürfe treiben einen in den Wahnsinn, denn auch sie brauchen Klarheit, deshalb lieber schlicht anfangen.
Doch das alles muss man irgendwie zusammenbringen, wer jemals versucht hat einen vernünftigen Bildentwurf für ein DIN-A vier großes Blatt zu machen, der dürfte bei einer 8 m langen Leinwand leicht hysterisch werden.
Doch dann stellt man fest, dass die meisten Bilder durch eine ungeheure Schlichtheit gut werden.
Die meisten Bilder sterben durch zu viel und nicht durch zu wenig
Der wirklich wichtige Tipp ist dich aufs Weglassen zu konzentrieren
Die schlichte Wahrheit ist, dass ein Maler an vielen kleinen Werken und einer regelmäßigen Malpraxis viel mehr lernt als an einem riesigen Bild.
Das Zeitbudget beachten:
Jetzt mal ganz ehrlich natürlich hätte ich gerne den Schöpfungsmythen von Oskar Kokoschka. Wie wunderbar wäre es, wenn ich mich in meinem Himmelbett unter all diesen prächtig gebauten griechischen Göttern lümmeln könnte und mich dabei als Vollweib fühle, während ich den Farb- und Lichtwechseln dieses Bildes schwelge.
Dieser Plan wurde leider vereitelt, weil ich die 12 m großen Werke nicht unbemerkt durch den Ausgang des Züricher Kunsthauses schmuggeln konnte. Das Dinger waren einfach zu unhandlich handlich. Wie kriege ich 12 Meter Bild in mein Schlafzimmer, die Frage bleibt noch zu lösen!
Einfaches und praktisches Malmaterial passt besser in den Alltag
Biereckel und Buntstift manchmal praktischer als 12m Leinwand
Mein Tipp ist: such dir eine Maltechnik die wirklich einfach ist, d. h. für den Anfang reicht alles für das du nicht viel Aufwand betreiben musst. Legte dein ganzes mal Material so bereit, dass du jederzeit anfangen kannst. Der Effekt ist durchschlagend, weil es kein Aufwand ist zu malen, wirst du es viel öfter tun. Weil du dadurch viel mehr Praxis bekommst, werden deine Bilder viel schneller besser.
Machs öfter
Zudem einem Aspekt des „Mach es öfter“ sind wir schon mal gekommen. Dein Malmaterial muss so einfach sein, dass du es immer tun kannst. Denn wer du nur im Urlaub malt, der wird schwerlich Meisterschaft erringen können.
Bei diesem Tipp geht es aber um etwas völlig anderes. Mein Tipp ist ein und dasselbe Bild gleichzeitig mehrfach zu malen. Oft gibt es in Bildern Scheidewege, du weißt nicht wirklich ob das eine oder das andere richtig ist. Male mehrere Bilder gleichzeitig und sehr spontan.
Dabei wird dein Gehirn begreifen, dass es nicht nur eine Möglichkeit gibt etwas darzustellen, ganz langsam aber sicher wirfst du in dir den Samen der Freiheit aus.
Zu begreifen, dass es nicht nur eine richtige Möglichkeit gibt, sondern dass die Welt voller unglaublicher Lösungen steckt, ist der erste Schritt um ein brillanter Maler zu werden.
Für meine Freundin Claudia, mit der selbst Regentage Spass machen.
Einige der häufigsten Diskussionen dich mit meinen Studenten habe, ist ob schwarze Aquarellfarbe sinnvoll ist. Vorab möchte ich schon mal sagen, ich benutze kein Schwarz.
Ob man wirklich Schwarz malen will, sollte man sich stark überlegen
Haha, kleines Wortspiel.
Aber ich habe mal bei den Redensarten nachgeschlagen, nichts was wirklich positiv ist, wird mit Schwarz umschrieben: sich schwarz ärgern, da kannst du warten bist du schwarz bist, schwarz arbeiten, schwarz sehen, Schwarzmarkt. schwarze Gedanken, schwarzes Schaf und schwarze Liste
….Peng, Tod umfall, ach du scheiße, die Assoziationen werden nicht besser
Ich habe einfach nix für Happy schwarz gefunden. Sein wir mal ehrlich, willst du deinem Bild wirklich diese Assoziationen geben?
Ja natürlich, falls du gerade an einer tiefen schwarzen Depression leidest, na dann ran an den schwarzen Pinsel, alle anderen dürfen gerne weiter lesen:
Keine schwarze Aquarellfarbe
In der Tuschemalerei kann schwarze Farbe einfach gut aussehen. Dort ist sie der optimale Kontrast. In der Aquarellmalerei oder in Skizzen ist schwarze Farbe jedoch sehr gefährlich. Wenn man sie entschieden malt, wie in der Tuschemalerei, so ist sie schön, dann hat das Bild jedoch nicht mehr viel mit einem Aquarell zu tun.
Aquarelle bestechen durch ihre schönen und transparenten Farben
Der Grund warum ich keine schwarze Aquarellfarbe benutze ist, dass alle anderen Farben, die mit dieser Farbe in Berührung kommen, verdrecken.
Der andere Grund ist, dass ich Farben liebe und laut Wikipedia ist:
Schwarz das Gefühl der abwesenden Farbe.
Fertiges Schwarz heißt kein Leben in der Farbe
Schwarz heisst die Farbe macht gerade Urlaub und wir bleiben im Regen zurück
Claudia und ich haben an einem Regentag eine Windmühle gemalt, wir hatten den Wechsel aus Sonne und Regen.
Claudia benutzt in der Regenphase schwarz, ergänzt es aber mit Indigo und gebranntem Oker, so entsteht Leben im Bild. Indigo ist eine Farbe die dem Schwarz sehr verwandt ist. Umbra oder Siena gebrannt bringen dazu einen kleinen Komplementärkontrast.
Für Maler die gerne in gedeckten Farben arbeiten, hat Claudia eine optimale Kombination für die Dunkelheit gefunden:
Claudia Stichel: Windmühle im Regen
Was Claudia richtig macht, ist das sie keine fertigen Schwarztöne benutzt. Ihr Bild ist regentrüb aber nicht dreckig grau. Im Aquarell ist reines Schwarz sind oft sehr tot. es ist entweder darauf angelegt extrem dunkel zu sein oder darauf angelegt absolut neutral zu sein, das ist gut, denn es soll ja zu allem passen.
Zu allem passen, heisst keine Aussagekraft
Was zu allem passt, zeigt kein Gesicht, es ist die pure Dunkelheit. Dabei verliert man eine ganze Menge an Aussagekraft.
So bringt zum Beispiel eine große dunkle Fläche, die kalt ist, eine warme Farbe deutlich besser zum Strahlen.
Eine große dunkle Fläche, die warm ist, verbindet sich mit warmen Tönen.
Wer also eine rein schwarze Fläche malt:
Der hat ein Statement
Zu Kosten einer gewissen Isolation, die Bilder fallen auseinander, weil die schwarze Fläche etwas eigenes für sich bildet ohne auf die anderen Teile des Bildes zu reagieren.
Schwarze Aquarellfarbe mischen:
Schwarz lässt sich sehr einfach mischen, man darf dabei nicht viel Wasser nehmen, denn man möchte die Pigmente ja anhäufen, so dicht machen, dass sie schwarz werden. Prinzipiell braucht man um Schwarz zu mischen alle drei Grundfarben. Diese Grundfarben hat jeder von uns im Kasten. Man mischt die Farben aus rot, blau und gelb.
Ich benutze für meine Dunkelheiten gerne
permanent Karmin, Quinacidrome Gold und Ultramarine
Je nach Zusammensetzung erhält man ein sehr dunkles Braun, Grün, Violett oder Violett, alle Töne wirken Schwarz.
In dieser kleinen Skizze sieht man den Effekt genau:
Wirkt Schwarz, ist es aber nicht. Seht ihr die Ausblutungen des Ultramarines in der Dunkelheit?
Tine Klein: Wind und Wolken schnelle Skizze der Windmühle in Amsterdam
Diese Dunkelheit entstand aus Ultramarine, Umbra gebrannt und einem Hauch Quinacidrome Gold.
Sehr sinnvoll ist es das Schwarz zu mischen in dem du Farben benutzt, die auch in deinem Bild vorkommen. So passt das Schwarz auch immer optimal zu dem was du gemalt hast, ohne einen schwarzen fremdartigen Klotz zu bilden.
Dunkle Motive:
Dieses Wissen ist enorm wichtig, wenn man dunkle Motive malen möchte, in Amsterdam gab es sehr viele schwarze oder dunkle Häuser. Schwarz, Bordeauxtöne und gebrannter Umbra sind die Farben von Amsterdam. Trotz der dunklen Häuser, Amsterdam ist eine Stadt die freundlich wirkt. Keine Spur von Tristesse. Die Herausforderung mit Aquarellfarben ist, diese Töne so zu malen, dass sie auch freundlich wirken.
Oft muss man nicht wirklich Schwarz mischen, es reicht Dunkelheiten herzustellen. Ich zum Beispiel liebe anstelle von Schwarz die Mischung aus Ultramarin und gebranntem Ocker oder Siena gebrannt. Dies ergibt ein sehr schönes und warmes violettes Grau. Brauche ich die Farbe etwas kälter, gibt es mehr Blau in der Mischung Und benötige ich eine etwas wärmere Farbe, benutze ich natürlich mehr von der rötlichen Farbe des gebrannten Ockers. In dem folgenden 10 Minuten vor einem Regenschauer gemalt, seht ihr das Spiel aus Ultramarine und Siena gebrannt.
Generell finde ich das es viel besser aussieht, wenn das Schwarz eben nicht Schwarz ist, sondern eine sehr sehr dunkle und satte Farbe.
Dunkle satte Farbe ist aussagekräftiger als ein schwarzes Loch
Schwarz sollte mehr zu bieten haben als nur Dunkelheit
Das Licht vor dem Regen Tine Klein Windmühle in Amsterdam
In der Windmühle seht ihr ganz genau, wie ich mit der Farbe gespielt habe. Große Teile der Windmühle sind eher dunkelblau oder violett. In anderen Teilen sieht man eher die warmen Töne der Mischung. In der schwarzen Windmühle sieht man also starke Kontraste zwischen blau und fast orange also einem Komplementärkontrast, zwischen hell und dunkel und zwischen kalt und warm. Wir haben hier das Spiel von drei Kontrasten und das macht die schwarze Farbe zu einem interessanten Hingucker für das Auge. Und das nicht nur weil die Farbe so enorm dunkel ist, sondern weil sie mehr zu bieten hat als nur Dunkelheit.
Schwarz ist an sich ein Kontrast, zum Star wird sie wenn es noch andere Kontraste um sich versammelt
Versuche dein Schwarz immer abzuhandeln, wenn du ein fertig gemischtes Schwarz im Kasten hast, musst du dies nicht unbedingt wegwerfen. Versuche einmal den folgenden Trick: Gebe jeweils reichlich Pigmente von Blau oder Rot mit in das Schwarz. Wenn du jetzt zum Beispiel ein gelbes Haus gemalt hast, schau dir einmal an wie das Haus mit einem grauen Schatten, einem grauen Schatten mit Blau oder einem grauen Schatten mit Rot aussieht. Du wirst sehr deutliche Unterschiede in der Aussagekraft finden.
Deshalb hier der wichtigste Tipp:
Benutze dein Schwarz niemals pur, mache es immer zu einer Farbe
Viele Menschen malen nicht gerne mit großer Dunkelheit, weil sofort alle Fehler stark betont werden und das was vorher im Bild gut ausgesehen hat, wird plötzlich zu blass.
Auf Dunkelheit zu verzichten ist keine Lösung
Dunkelheit ist der Lichtschalter des Bildes. Ohne starke Dunkelheit wird dein Bild immer blass bleiben. Sich zu drücken ist keine Alternative.
Wenn man anfängt starke Dunkelheiten einzusetzen, muss man einfach lernen, die anderen Farben anzupassen.
Schwarz oder Dunkelheit hat den den Effekt einer Neonröhre, der entscheidende Faktor ist welche Tönung hat die Neonröhre
Wir kennen den Effekt von Neonröhren mit Kaltlicht, selbst der gemütlichste Raum wirkt damit wie eine Obdachlosenunterkunft.
Hallo ihr Lieben,
letzte Woche gab es keinen Blog, weil viele von uns auf dem Symposium der Urban Sketchers in Amsterdam waren.
Jetzt werden sich viele von euch fragen:“ Was zum Teufel sind diese Urban Dingsdabumsdas und was zur Hölle ist ein Symposium.
Wenn man dies mal in normale deutsche Sprache übersetzt, dann bedeutet das, ganz viele Menschen, die gerne aus direkter Beobachtung zeichnen, treffen sich in einer Stadt und machen da dann eine riesen Zeichenparty.
Dieses Jahr sollen geschätzt 3000 Zeichner beim Symposium in der Stadt gewesen sein.
Tine Klein: Ruhige Momente im Sturm: Skizze beim Kaffee mit Claudia in der Skybar Blue in Amsterdam
Symposium Kunst auf der Straße
In der Umgebung wird also jede Straße zum Kunstatelier. Zu Hunderten sitzen die Menschen auf dem Fußboden und zeichnen, malen, kolorieren oder was sonst noch irgendwie geht. Einige von den Künstlern haben sogar mit Klebeband ganze Stadtansichten auf den Fußboden geklebt. Ihr seht also, es gibt weit mehr Möglichkeiten als man so denkt.
Auf dem Symposium ist alles möglich.
Was alle 3000 Menschen verbindet ist, dass sie Kunst draußen leben und dass sie sich darüber austauschen wollen.
Egal wo man ist, es wimmelt nur so vor Zeichnern
Angemeldete oder Unangemeldete, der Spass zählt
Nur ca. 600 Menschen waren zu diesem Symposium angemeldet. Es gibt die unterschiedlichsten Varianten, man bezahlt Workshops oder man besucht Demonstrationen. Der überwiegende Teil der Zeichner kommt jedoch mit ganz kleinem Budget. Es wird kein Geld ausgegeben, sondern man trifft sich einfach auf der Straße zum Zeichnen. Diese freien Symposiums werden zum Beispiel in sozialen Netzwerken wie Instagram, WhatsApp oder Facebook organisiert.
Wie funktioniert das?
In der Regel tritt man in einem sozialen Netzwerk einer Gruppe bei die die eigene Sprache spricht. Welche Gruppen dies sind, merkt man schon im Vorfeld, denn bevor das Symposium beginnt, verabreden sich die Menschen öffentlich.
Ist man dann einer dieser Gruppen beigetreten, werden dort öffentlich die Punkte in der Stadt bekannt gegeben, wo sich alle treffen und zusammen zeichnen.
Wer keine sozialen Netzwerke mag, kann auch offen den öffentlichen Sketch Walks des Veranstalters teilnehmen.
Ein Sketch Walk ist übrigens eine Art Spaziergang mit Stift.
3000 Leute zeichnen mit mir
3000 Leute zeichnen mit mir, an jeder Straßenecke trifft man statt Zeichner und Maler aus aller Welt. Man hört viele Sprachen und die Menschen haben alle Hautfarben. Was uns alle verbindet, ist die Liebe zum Malen und Zeichnen.
Das sind alles Zeichner, du unterhälst dich mit Fremden, doch viele werden schnell Freunde, denn wir lieben alle das Gleiche.
Falls du jetzt denkst, das ist nur etwas für Profis, dann liegst du völlig falsch. Hier zeichnen Anfänger und Profis fröhlich nebeneinander.
Insgesamt brauchst du überhaupt keine Angst haben so ein Symposium aufzusuchen, denn selbst wenn du nicht so gut zeichnen kannst, wird dir das Symposium unglaublich viel bringen.
Lernen durch Sehen
Zuerst einmal kann man sich natürlich alle beobachten, wie sie Zeichnen und Malen. Dabei lernt man unglaublich viel. Am meisten lerne ich selber über Kunstmaterial, dadurch dass man die Menschen arbeiten sieht, sieht man natürlich auch welches Kunstmaterial sie benutzen.
Dabei lernt man Erstaunliches, super praktische Wasserbehälter geschnitten aus alten Milchkartons. Super tolle Pinsel, oft auch gar nicht so teuer. Man sieht hier Kunstmaterial in Aktion, man erkennt sehr schnell welches Kunstmaterial großartig ist, welches praktisch ist und was man damit machen kann.
Diese Informationen könnte einem kein Kunstgeschäft der Welt geben.
Ich laufe durch die Gegend fotografiere Pinsel, die ich mag. Ich finde tolle Farben und lasse mich einfach in der Menge treiben. Die Straße verwandelt sich ins Atelier.
Der große Vorteil ist, dass man die ganzen Menschen auf der Straße arbeiten sieht, jeder lernt dabei unglaublich viel!
Reizüberflutung der Kopf ist voll
Wenn ich erst mal im Symposium über die Straße gelaufen bin, setzt schnell die Reizüberflutung ein. Schnell hat man 500 andere Menschen arbeiten sehen und immer entdeckt man irgendetwas, was man selber ausprobieren möchte.
Wenn ich durch eine Straße gelaufen bin, dann fühlt sich mein Kopf an wie ein großer Teller Spaghetti mit Sauce.
Wenn ich jetzt anfange zu malen, dann purzeln 1000 Informationen durch meinen Kopf.
Und dann passiert etwas Furchtbares, ich male die schlechtesten Bilder meines Lebens und 3000 Leute schauen mir über die Schulter!
Hilfe, 3000 Menschen schauen mir über die Schulter!
Ich gucke so gern den Malern zu!
Blöderweise gucken natürlich auch alle anderen bei Dir.
Sehen und gesehen werden
Jeder bekommt dabei kurzzeitig eine kleine Krise, ja, wirklich jeder. Meine Freundin Birgit hatte ein hartes Jahr, sitzt jetzt neben mir und bekommt eine kleine Krise. Kein Bild ist würdig, alles Mist! Bei so viel Kunst fängt jeder denkende Mensch an sich zu zweifeln. Mir geht es ebenso: Himmel, Arsch und Zwirn, wenn einem 3000 Leute über die Schulter gucken, da kriegt man schon mal Knoten im Hintern und zitterige Hände.
Ich merke das sofort, die Bilder wollen nicht auf Anhieb so locker und happy aus mir herausfließen wie ich das gewohnt bin. Zweifelnd starre ich auf mein Papier und Birgit fängt an über ihrem Skizzenbuch echt Westfälisch an zu möckern.
Birgit hat diese Szene gemalt, ihre kleine Skizze ist durchaus gut, doch Birgit ist in „ich bin total unwürdig Laune“, sie hat jetzt überhaupt keine Lust darüber nachzudenken das man aus dieser Skizze durchaus etwas Großartiges machen könnte, denn Birgits Arbeitsspeicher im Kopf es einfach voll.
Informationsüberflutung und Freundschaft
Tatsächlich geht uns das allen so mir übrigens auch, so viele neue Informationen kann kein Mensch verarbeiten, ohne dass irgendetwas in den eigenen Zeichnungen nicht stimmt.
Dabei wird man total strubbelig
Während ich versuche die kleine Skizze zu machen, (das große Aquarell das ich übrigens gerade angefangen habe, ist in den Mülleimer geflogen) beginnt Birgit mit dem großen indianischen Ritual des Zetterns. Haare raufend sitzt sie über ihrem Skizzenbuch. Mein Ohr beginnt zu bluten, zuckersüß sage ich: „Birgit mein Liebling, wenn du jetzt nicht sofort aufhörst, muss ich dich leider in die Gracht werfen.“
Birgit schreibt in der Skizzenbuch:
“ Das Bild es total scheiße, Tine will mich in die Gracht werfen, arbeiten unter erschwerten Bedingungen.“
Ich erwäge Birgit kurz und schmerzlos um die Ecke zu bringen, aber die Frau neben ihr trägt ein weißes Kleid und die Blutflecken gehen bestimmt nicht mehr raus!
Jetzt beginnt Birgit ein sehr unvorteilhaftes Porträt von mir zu malen. Das Porträt ist bissig böse und gut. Westfälischer Humor eben.
Birgit hält jetzt die Klappe arbeitet verzückt und ich denke, ach wie herrlich, man muss auch einfach wissen, wie man mit seinen Freunden umgeht.
Ein bisschen Hass, kann noch extrem hilfreich für den künstlerischen Prozess sein.
Wir lachen und schon klappts.
Ich erwäge Birgit zu heiraten, denn nichts ist wichtiger in einer Ehe als würdevoll Schuld zu sein.
Leute die das Gleiche mögen
Das Beste am Symposium ist, das man immer Freundschaften zu Menschen schließt, die absolut das gleiche leben wie man selbst. Du brauchst überhaupt keine Angst davor zu haben mit den anderen zu malen, selbst wenn deine Bilder überhaupt nicht gut werden, denn denk immer dran, vom Anfänger bis zum Profi, jedem geht es hier genauso.
Und wenn du Fehler machst, wird jeder dafür Verständnis haben. Denn selbst wenn wir Profis sind, wir sind natürlich auch Menschen und wir können so gut Kunst beibringen, weil wir jeden einzelnen Fehler selbst gemacht haben.
Eine russische Künstlerin, die wir an dem Abend trafen, hat dazu den folgenden Satz gesagt und ich finde den super klasse:
“In dir sind ca. 10.000 total bescheuerte Bilder, je eher du die rauslässt, desto eher können die Guten raus!“
An Birgits Beispiel merkt man, dass man einfach bei sich bleiben muss. Wenn Birgit jetzt mit dem Stift ein bisschen rummeckert, ist das genau richtig. Die “ Mecker- Bilder“ fanden wir übrigens später am allerbesten.
Birgit lebt übrigens noch:
Ich liebe ihre Bilder: Anmerkung von Birgit: Ich finde das Bild immer noch sch…., but still going strong“
“
Momente der Ruhe und des Erfolgs
Keine Sorge vor den vielen Menschen.
Zeichnen ist eine ruhige Sache. Sobald gezeichnet wird kommt die Ruhe
Meine Freundin Kathrin war sich total unsicher, sie kam umgeplant in letzter Minute.
Den Wechsel aus Ruhe und Abwechslung fand sie toll! Ihr erstes Symposium!
Und dann das Erlebnis, das Bild was Kathrin gerade malt wird zum Renner…weil sie die Stimmung genau trifft. Über 800 Menschen liken es.
Bild von Kathrin Portmann
Nicht das es um Likes geht, aber dieses Gefühl von:
Ich liebe es und die Anderen lieben mich
ist einfach großartig. Kathrin wird wiederkommen und so werden wir immer mehr.
Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende mit tollem Sommerwetter. Wer übrigens nicht weiß, was westfälischer Humor ist, denn wir sind alle als humorloses Pack verschrien, dem möchte ich das folgende YouTube Video empfehlen. Westfalen sind absolut humorvoll nur ein bisschen trocken Verrückt, deshalb möchte ich euch einen Kabarettisten aus meiner Heimatstadt empfehlen: Thorsten Sträter. Die Videos findet ihr am Ende des Blogs.
Danke für die vielen Anfragen auf die Kurse, dieses Jahr gibt es noch einen Kurs in dem es ums Skizzenbuch und Aquarell geht:
Blautöne bestimmen unseren Urlaub und die Auszeit.
Alles was ich brauche ist eine kurze Pause am Wasser
Die letzten Fischer von Haffkrug…schnelle Skizzen am Strand von Tine Klein
Ich starre auf das unendliche Blau und ich bin glücklich. Einen kurzen Moment alle Sorgen vergessen, mich geborgen fühlen, irgendwo im nirgendwo, zwischen Wasser und Himmel schweben.
Wasser und Himmel ewig weit und wunderbar!
Blau ist nicht umsonst die beliebteste Farbe
In einem anderen Artikel habe ich bereits über das Blau geschrieben. Blau ist eine Farbe um die sich unendlich viele Geschichten in der Malerei ranken. Es gibt so unendlich viele Blautöne. Blau ist einfach die Lieblingsfarbe vieler Menschen. Wahrscheinlich ist Blau auch die Farbe, die am häufigsten in der Malerei vorkommt, deshalb lohnt es sich immer wieder einen genaueren Blick auf das Blau zu werfen.
Blau, der optimale Zustand des Menschen
Ja, ja, jetzt sehe ich euch schon grinsen, ihr kleinen Schnapsnasen, tatsächlich hat blau natürlich etwas mit Alkohol zu tun, wenn man sich früher besaufen musste, um aus dem Färberweit den blauen Farbstoff zu gewinnen. Darum geht es aber heute gar nicht, denn blau ist der optimale Zustand des Menschen, weil wir uns immer gut fühlen bei blauem Himmel und am Wasser.
Das Blau war immer schon die Farbe des Wohlbefindens, deshalb ist es eine Lieblingsfarbe und deshalb findet man es so oft in der Malerei.
Blau malen ist gar nicht so einfach!
Tatsächlich habe ich einen Freund, der regelmäßig seine teuersten und populärsten Bilder sternhagelvoll malt. Empfehlen würde ich das allerdings nur den Meistern, denn Blau malen ist gar nicht so einfach.
Haha, Wortspiel
Jetzt aber mal im Ernst, blau malen ist wirklich nicht so einfach. Wenn du dir jetzt einmal deine schönsten Urlaubserinnerungen vorstellst, das wunderbare riesige blaue Meer und der tolle blaue Himmel darüber, dann wirst du feststellen: Das Blau war wunderbar, ja geradezu hypnotisch, ein Hochgefühl! Doch auf dem Blatt gemalt sieht nur blau unglaublich, ja manchmal sogar grau aus.
Woran liegt das? Während wir am Wasser sind, haben wir eine ganze Reihe von wunderbaren Sinneseinflüssen, die Sonne spiegelt sich auf dem Wasser, es glitzert, die Wellen wogen über den Sand, es riecht nach Wald und der Wind greift in deine Haare.
Wenn du jetzt ein bisschen Blau auf ein Blatt malst, dann wäre es ja sehr viel erwartet, wenn dieser eine Klecks Blau all diese Sinneseindrücke zurückbringen würde.
Einfach Blau ist ungeheuer langweilig
Damit man dieser Anforderung gerecht wird, muss man sich ein bisschen anstrengen.
Blau muss mehr sein als nur Blau
Blau hat sehr häufig etwas mit Wasser zu tun, im Meer aber auch im Himmel. Wassertröpfchen reflektieren und deshalb ist der wichtigste Faktor bei blau das Licht. Nichts wird so stark von den Lichtverhältnissen des Tages beeinflusst, wie Himmel und Wasser.
Wasser und Himmel sind oft nicht nur blau, denn sie reflektieren. Der erste große Tipp den ich geben kann, ist:
Blautöne wirken am besten, wenn sie viel Licht enthalten
Wenn man ein Bild mit vielen Blautönen malt, dann ist es sehr sinnvoll die volle Bandbreite des Lichts auszuschöpfen. Deshalb ist es gutl, im Kasten Variationen von Blau zu haben, die entweder hell sind, strahlend und kraftvoll bis hin zu den ganz dunklen Varianten, die fast schwarz sind.
Das dunkle Blau
Neben den strahlend schönen Blautönen sind insbesondere die sehr dunklen Blautöne wichtig. Besonders wunderbar sind Blautöne die dunkel sind, aber nicht unbedingt deckend, denn diese Blautöne sind wunderbar geeignet um Mischfarben zu erstellen.
Deckende Blautöne sind nicht so gut zu mischen, denn sie machen die anderen Blautöne stumpf. Dennoch braucht man diese Blautöne, damit man die Dunkelheiten in ein Bild setzen kann, denn …
Die dunklen Töne bringen das Licht ins Bild.
Eine wunderbare Farbe, die für die sehr dunklen Töne zuständig ist, ist Indigo. Indigo ist eine Farbe mit der man wunderbar zum Schluss malen kann, denn merke, mischen kann man mit ihr nicht gut.
Wenn du das alles beachtet hast, und helle mittlere und dunkle Blautöne verwendet, dann kann man nichts mehr schief gehen, es wird funkeln.
Der Blick ins Blaue…
Es ist sehr wichtig das Blau abwechslungsreich zu malen, sonst ist es für das Auge wirklich super langweilig, deshalb haben wir gerade über die dunklen Blautöne gesprochen.
Auch wenn das eigentlich schon klar sein sollte. denn wir haben bereits über das Licht gesprochen, so sieht doch Blau immer noch ein wenig wunderbarer aus, wenn es auch weiße Stellen im Bild gibt. Blau und Weiß, die Arbeiten wirklich wunderbar zusammen.
Blau und Weiß sind die besten Freunde
Nimmst du dem Blau das Weiß, wirst du feststellen, dass es schnell düster oder grau wirkt.
Tipp: Der beste Freund vom Blau ist Weiß
Der trockene Strich reflektiert das Licht
Hier kommt auch der trockene Strich ins Spiel, wunderbar sehen Blautöne aus, wenn sie so schnell gemalt werden, das der Farbfluss abricht und weiße Stellen im Blau zurück bleiben.
Große blaue Flächen lernt man am besten zu gestalten, wenn man kleine Studien macht, schau wie viele Blautöne ich verwendete und wie oft das Weiß das Blau unterstützt.
25 Blautöne , das blaue Wunder
Auch wenn man nur mit einer Farbe arbeitet, heißt dies nicht, dass man wirklich nur ein Blau verwendet.
Die Auswahl an blauen Farbtönen ist unendlich.
Ca. 25 Blautöne sind am Markt erhältlich, sie unterscheiden sich auch noch von Hersteller zu Hersteller. Mein Tipp ist, versuche möglichst viele Blautöne die sich stark unterscheiden im Kasten zu haben. Blau ist eine der Grundfarben, selbst wenn der Platz im Aquarellkasten begrenzt ist, sollte man lieber Mischfarben aus dem Kasten herauswerfen, denn all diese Farben kannst du ja mischen. Ich empfehle mindestens vier unterschiedliche Blautöne.
• Ein sehr dunkler Blauton, zum Beipiel Indigo
• ein sehr warmer rötlicher Blauton, wie zum Beispiel Ultramarin, Ultramarin violett,
• ein kalter Blauton, wie zum Beispiel Coelinblau, Kobalsazur oder Bergblau
• Türkis
Nicht dass du jetzt in den Laden stürzt, und genau diese Farben kaufst. Blau ist eine sehr starke Geschmackssache. Mit welchen Blautönen man gut zurecht kommt, liegt sehr stark daran, was man malt und wie man mischt. Das Wissen was hängen bleiben muss, ist das man bei den Blautönen alles abdeckt, von fast violetten Tönen bis hin zu kalten und türkisen Tönen.
Merke: Blau ist eine Grundfarbe da ist es sinnvoll die unterschiedlichsten Variationen zu haben.
Richtig gut
Liebe Grüße ins Wochenende Tine
Es gibt viel Interessantes um das Thema Blau weiterlesen bei Tine:
Nina wird der erste Mensch sein, der diesen Blog liest, denn er ist speziell für sie entstanden, und Nina liest diesen Blog ehrenamtlich.
Das beste Motiv für die eigene Malweise finden !
So einen Blog hätte ich Klasse gefunden als ich anfing zu malen, nur gab es damals keine Blogs.
Ich hatte ständig das Gefühl, alle anderen Maler malen großartige Bilder, nur bei mir gibt es nicht so tolle Motive. Geht euch das auch so? Ich hatte das Gefühl, ich muss in den Urlaub fahren, damit die Motive genug hergeben für ein gutes Bild.
Ich wohnte zu dieser Zeit in einer kleinen Stadt am Rande des Ruhrgebiets, mit gruseliger Innenstadt.die Innenstadt. Damals habe ich nicht erkannt, dass das Problem im meinem Kopf liegt.
Motive und Malvorlagen
Ob ein Motiv gut ist oder nicht, das hängt im wesentlichen von deiner Einstellung zu dem Motiv ab. Viele Motive mögen wir einfach nicht malen, weil wir etwas Bestimmtes mit ihnen verbinden .Andere Motive sind für die Zukunft geradezu verbrannt, ich sage dazu nur: röhrender Hirsch Oder Hirtin mit Schalmei.
Die sind so abgedroschen, man kann es einfach nicht ertragen
Die Bandbreite der negativen Gefühle, die man für ein Motiv entwickeln kann ist vielfältig: zu langweilig, zu hässlich, falsche Farbe, falsche Stimmung usw. und so fort.
Nina hatte keine Lust Windmühlen zu malen, doch 20 Miniten später war sie völlig vertieft und völlig zufrieden. Ein häufiges Phänomen, während man etwas betrachtet, erkennt man Dinge, die man vorher gar nicht gesehen hat.
Das genaue Hingucken und Entdecken ist ja möglicherweise das Schönste am Malen
Malen ist sehr gut dazu geeignet, die Welt noch mal neu zu entdecken.
Von der Malvorlage abzeichnen
Immer wieder teilen mir Schüler mit, dass sie lieber von der mal Vorlage abzeichnen weil dann ihre Bilder besser werden. Da muss ich zustimmen, denn es ist erst mal viel einfacher, den genialen Bildentwurf eines begab Fotografen zu greifen. Im allgemeinen finde ich das gar nicht schlimm, doch was du dabei nicht lernst, ist deine eigene Sicht auf die Dinge zu zeigen.
Das beste Motiv finden, wie geht das also?
Tatsächlich geht es nicht darum, das beste Motiv zu finden, sondern sehr häufig geht es darum, eine interessante Sichtweise für dieses Motiv zu finden.
Ich glaube, fast jedes Motiv hält etwas für dich bereit. Es wartet im Motiv, damit du es zeigst.
Oftmals sind es Erwartungen, die uns das Zeichnen oder Malen so schwer machen. Vor ein paar Wochen schrieb eine empörte Zeichnerin in den deutschsprachigen Urban Sketchern, dass die Regeln total diskriminierend wären, denn sie wohne auf einem Dorf und dort gebe es bekanntlich überhaupt nichts, was interessant sei und was sich lohne zu malen.
Eigentlich kann ich dann nur nicken, denn mir ging und mir geht es immer noch genauso.
Wenn ich ein Motiv betrachte, und ich mag dieses Motiv einfach nicht, dann habe ich auch keine Lust es zu malen.
Eine andere Betrachtung finden
Letzte Woche habe ich an einem Sketch Scrawel in Wettingen teilgenommen.
Das Projekt war einfach toll, eine historische Landstraße sollte porträtiert werden, Haus für Haus.
Wettingen ist eine Stadt ist, die einem sehr starken historischen Wandel unterlegen ist. An dieser Landstraße findet man Häuser aus allen Epochen und Zeitabschnitten. Was man malt,ist wie Lotto.
Ich malte die Hausnummer 166, eine hübsche kleine fünfziger Jahre Autowerkstatt, regelrecht niedlich im Vergleich zu heutigen Häusern. Ich packte mein Material so ein, sodass sich ein zartes, filigranes Aquarell von dieser hübschen Straßenszene machen konnte.
Als ich bei berühmten der Hitze in Wettingen eintraf, war meine Autowerkstatt abgerissen. Ich stand in brütende Hitze, in den Abgasen der Hauptverkehrsstraße, schaute auf die Baustelle, auf der es nichts gab, außer einem Steinkasten und ein Gerüst und dachte:
Ach du Scheiße, ich glaub mein Schwein pfeift, dieses Motiv ist ja wohl der allergrößte Mist zum Aquarellieren.
Ich hab mich so richtig geärgert, hinterher sagte mir eine Mitzeichnerin, dass sie total neidisch war ,weil ich dieses tolle Zeichenmotiv hatte, das zeigt sich mal wieder, dass es einzig und allein die Geisteseinstellung ist.
Der einzige Platz auf dem ich sitzen konnte war unter den Bäumen auf der anderen Straßenseite. Ehrlich gesagt war ich ziemlich sauer.
Die Erkenntnis kommt mit dem Machen
Als ich jetzt unter den Bäumen saß war ich beim ersten Bild noch ziemlich verzweifelt. Wir hatten ca. anderthalb Stunden Zeit, und in dieser Zeit habe ich mich an das Motiv heran angetastet.
Im ersten Motiv habe ich ziemlich gut eingefangen, was sich im ersten Moment dachte:
Mir ist heiß das sieht man auch:
Beim zweiten Ansatz war meine verhaltene Laune verflogen, mir war klar, das Wetter ist gut und mein Motiv ist ziemlich großartig wenn ich es abstrakt festhalte. Einfach wusch und drauf-
Beim Dritten wollte ich noch ein bisschen von dem Verkehr zeigen, ständig fahren Autos auf die Tankstelle und von ihr herunter. Als die Zeit zu Ende war, war es im Kopf fertig und schon gezeichnet, mittlerweile hatte ich die Straßenecke irgendwie lieb gewonnen.
Schaut einmal, wie sich das Motiv innerhalb von 1,5 Stunden verändert hat!
Stopp, das ist völlig falsch. Nicht das Motiv hat sich verändert, meine Einstellung zu dem Motiv hat sich verändert.
Welches Bild das beste ist? Eigentlich unwichtig, denn das Erarbeiten ist das Spannende.
Finde deine eigene Sichtweise
Jedes Motiv kann man auf Sehr unterschiedliche Art und Weise darstellen. Wenn du zum Beispiel eine Windmühle malst, dann kannst du das klassische Landschaftsbild mit Windmühle malen, oder ein Meisterwerk der Technik und vieles mehr.
Fazit:
Jeder ist genervt wenn man ein Motiv hat, das man nicht liebt. Doch gibt man sich Zeit, merkt man ganz schnell, dass man bei diesen Motiven viel mehr lernt. Vor allen Dingen über sich selbst. Technisch lernt man sehr viel weil man einfach nicht das Standard Programm runterspulen kann.
Mein Rat: Nimm dir von Zeit zu Zeit ein Motiv, das völlig anders ist als deine normalen Motive. Denn diese Motive oder Malvorlagen sind die besten Lehrer. Sie sind ab und zu die besten Motive, denn sie bringen dich weiter.
Sehr wichtig ist mir gerade für die Erwachsenen unter uns: Gib Dir Zeit, mache mehrere Anläufe, denn Lernen ist ein Prozess, der die Erfahrung braucht. Du siehst ja auch bei mir klappt nicht alles auf Anhieb.
Making off: Schnelles Scribble in Bremgarten beim Feierabend-Bierchen. Ich liebe diesen Ort, liebe Grüsse an meine Lieben im Kunstverein Bremgarten. Die Stadt Bremgarten ist wundervoll und original mittelalterlich, der etwas kitschige Turm nicht! Er wurde lustigerweise von einem Fan gebaut, der lieber eine Burg als ein Haus wollte. Mérci nachträglich an den Irren, ich mag sowas!
Wolken malen ist ziemlich einfach, mit einer kleinen Einschränkung.
Wolken malen ist super einfach, wenn man weiß wie’s geht
Insgesamt gibt es beim Wolken malen ein paar Stolpersteine, die sich aber leicht umschiffen lassen.
Der erste Stolperstein beginnt damit, dass die meisten Menschen überhaupt nicht wissen wie eine Wolke ausschaut.
Welche Wolke wollen wir malen?
Es gibt natürlich unendlich viele Wolkenformen. Die Form die den Maler am meisten interessiert, ist jedoch die Haufenwolke auch genannt Cumulus.
Warum? Weil sie so richtig gute Laune macht! Schönwetterwolke!
Die Haufenwolke ist bei uns allen im Gedächtnis als das Symbol für Wolke abgespeichert. Wenn man ein Kind bittet eine Wolke zu malen, dann wird es immer die Haufen- oder Cumuluswolke malen.
Diese Wolken entstehen sehr oft bei gutem Wetter, immer dann wenn man sich mit Genuss draußen aufhält. Deshalb vermute ich dass der Mensch immer genau diese Wolke als die Mutter der Wolken betrachtet. Oft ist sie auch der Vorbote eines kräftigen Wärmegewitters.
Aber ganz nebenbei, die Schönwetterwolke ist einfach in sich eine wunderbare Schönheit, genau deshalb ist sie die Lieblingswolke der Maler.
Jetzt kommen wir zu der Frage welche Form hat eigentlich die Lieblingswolke von Frau Holle?
Die Form der Wolke -Frau Holle
Wolken bestehen aus Wasser. Eigentlich sind Wolken ein Haufen von Wassertröpfchen.
Diese Wassertröpfchen türmen sich auf und dadurch bekommt die Wolke ihre typische Haufenform. Oftmals sehe ich Wolken die gemalt wurden als seien es kleine Schafe am Himmel oder schrullige Wollknäuel.
Das ist zwar ganz charmant aber völlig falsch. Die Wolke verhält sich wie ein Kopfkissen das von Frau Holle frisch aufgeschüttet wird und nun mit etwas Elan aufs Bett wirft. Denn die Wolken hocken wie Kopfkissen auf der Matratze auf tieferen Luftschichten.
Die Folge daraus ist das unsere Wolke zwar oben ausschaut wie ein Schäfchen, aber unten ist sie ganz flach.
Warum haben Wolken unterschiedliche Farben?
Wie schon erwähnt, bestehen Wolken aus kleinen Tröpfchen. Je mehr Tröpfchen da sind, desto dichter werden die Wolken und desto mehr Schatten gibt es, dies erklärt dann auch warum Gewitterwolken so dunkel sind. Wolken sind unten dunkel, weil die Wassermassen darüber schlicht einen Schatten werfen.
D. h. eine ganz normale Cumuluswolke ist oben strahlend weiß und unten ist sie immer dunkler. Je nachdem wie viel Wasser die Wolke trägt, gibt es unterschiedliche Farben, von einem zarten blaugrau, ocker oder sogar schwarzbraun.
Reflektion: Wasser bricht das Licht
Hast du schon einmal beobachtet, was passiert wenn Licht auf ein Wasserglas fällt?
Das Wasser bricht das Licht in die Spektralfarben. Der gleiche Effekt entsteht in Wolken, je nachdem welchen Winkel die Wolken zur Sonne haben, entstehen ganz unterschiedliche Farben. Insbesondere morgens oder in der Abenddämmerung.
Wolken Farben mischen leicht gemacht:
Eines schon mal vorab, wenn du die Wolke malst, musst du sehr schnell sein. D. h. beim Wolken malen ist Vorbereitung alles. Auf dem Papier hat man keine Zeit mehr für große Korrekturen. Ein ungeübter Maler sollte also immer Farbtests machen bevor er sich in die Wolkenmalerei stürzt.
Vorbereiten muss man mindestens drei Farben: Des Himmels Blau, eine helle und eine dunkle Schattenfarbe für die Wolken.
Des Himmels Blau
Des Himmels Blau, viele Maler benutzen für den Himmel wirklich babyblaue Farben, denn nichts macht so gute Laune wie gutes Wetter.
Gebräuchliche Farben sind Bergblau, Cerulian oder Lavendula. Alles leicht rotstichige Blautöne mit einem Weiss Anteil. Gut sieht auch eine Mischung aus Phatalo und Ultramarin aus.
Welches Blau du magst, entspricht nur deinen eigenen Vorlieben
Schatten und Gewitterboten
Der Schatten der Wolken hat unterschiedliche Farben. Eines kann ich dir garantieren, schwarz hat nichts in einer Wolke zu suchen, auch wenn die Wolken unten grau sind, so sprechen wir immer noch über reflektierendes Wasser. Wer schwarze Farbe in Wolken benutzt, der beraubt die Wolken jeder Leichtigkeit.
Der beste Tipp ist: Mische den Schatten der Wolken aus der Farbe des Himmels und Orange. Wenn du ein Orange benutzt, das komplementär zu deiner Himmelsfarbe ist, entsteht entweder ein schöner Grauton oder ein leichter Braunton, wenn man mehr Orange hinzufügt. Die bräunliche Farbe passt sehr gut zu Gewitterwolken.
Eine ebenso natürliche Schattenfarbe ergibt sich aus Ultramarin und einem Hauch Siena gebrannt. Aus diesen beiden Farben entsteht ein sehr warmes und rötliches Grau.
Farbige Wolken
Je nach Wetterlage oder Tageszeit können Wolken aber auch sehr farbig sein, dies entsteht durch Lichtbrechung und Reflexion.
Der mutige wird belohnt. Wer sich bei seinen Bildern traut den Wolken starke Farben zu geben, der wird mit atemberaubenden Bildern belohnt.
Die Technik des Wolkenmalens beim Aquarellieren
Wolken bestehen aus Wasserdampf, d. h. die Wolke sieht immer ein wenig weich und flauschig aus.
Man muss also allzu harte Kanten vermeiden, denn sonst sieht die Wolke aus als sei sie mit der Nagelschere ausgeschnitten, das geht nur an der Stelle wo der ganz helle Teil oben im Himmel auf dunkles Blau trifft.
Farbe sieht nur weich aus, wenn sie nass in nass gemalt wird. Die Folge ist:
Wer Wolken malt muss flott sein
Weiche Kanten entstehen, wenn man Farbe in noch feuchte Farbe laufen lässt. Und dann gleich mit einen sauberen feuchten Pinsel weiter auswäscht.
Trockener in Feucht
Gleichmäßig feuchtes Papier ist der Trick dieser Technik, denn es sorgt dafür dass keine harten Kanten entstehen. Das Papier wird mit einem großen Flachpinsel angefeuchtet, der eigentliche Trick dabei ist, dass Papier nicht unter Wasser zu setzen. Das Papier muss gleichmäßig feucht sein, dennoch dürfen auf keinen Fall große Wasserpfützen entstehen.
Feucht aber nicht nass!
Ist das Papier angefeuchtet, muss alles sehr schnell gehen, dass Blau hinter den Wolken wird aufgetragen. Am besten mit einem großen Pinsel und am besten in einem Zug. Das allerwichtigste ist das Papier nicht unter Wasser zu setzen. Die Schatten der Wolken sollten sofort gesetzt werden, dann verbinden sie sich harmonisch mit dem Hintergrund.
Niemals zögerlich und kein rumrühren in schon halbtrockener Farbe
Wenn man in halbtrockener Farbe herumrührt, entstehen üble Ansatzpunkte, Flecken und Kanten. Der 1 Million $ Tipp:
Alles malen und dann Finger weg
Wolken malen ist immer ein Wettlauf
Ich glaube es gibt hunderte Techniken mit denen man Wolken malen kann, all diese Techniken haben eines gemeinsam die Geschwindigkeit
Eines kann man festhalten: Immer dann ,wenn Farbe eintrocknet, gibt es harte Kanten und harte Kanten sind so etwas wie der natürliche Fressfeind der Wolken.
Nur an der oberen Kannte von Wolken gibt es klar definierte Ränder, unten werden Wolken durch das Wasser immer weicher. Also erst zum Schluss mit einer neuen Lasur harte Kanten setzen.
Es macht Spaß auszuprobieren, welche Technik am besten für einen selbst geeignet ist.
Ich persönlich halte nicht viel davon unterwegs meine Leinwand oder mein Skizzenbuch in eine große Pfütze zu verwandeln, wenn man vielleicht noch einen Tipp geben kann, was hilft gute Wolken zu malen, dann ist es die Pinselgröße. Mit winzigen Pinseln bekommt kein Mensch eine gute Wolke hin. Ich empfehle Flachpinsel. Mit diesen Pinseln kann man sehr flächig malen, hat aber auch an der Kante eine Spitze.
Liebe Grüße ins Wochenende Tine
Weiterlesen? Hier gibt es mal einen der ersten Blogs von Tine überhaupt….Malen im Urlaub
Speed Sketching -Was ist die richtige Geschwindigkeit beim malen?
Ich stelle jetzt mal eine leicht provokante Behauptung in den Raum.
Viele Menschen malen weit besser als sie denken,
denn sie verderben sich die eigenen Bilder durch Vorsicht und Zögern.
Das Bild, welches du oben siehst, ist in 15 Minuten entstanden, vielleicht waren es auch 20 Minuten mit trocknen. Speed Sketching mit Aquarell. Entstanden am Seeufer in Allensbach an der Reichenau.
Viele Schüler werden erst richtig gut, wenn man sie zwingt schnell zu malen und dies hat sich auch in dieser Gruppe bewiesen. Danke schön für die schöne Zeit und den Mut den ihr bewiesen habt euch auf die Geschwindigkeit einzulassen.
Wieso Geschwindigkeit? Ist nicht eine angemessene Lerngeschwindigkeit richtig und wichtig?
Ja, Gemütlichkeit und Ruhe ist total wichtig aber nicht überall. Es ist uns bei anderen Tätigkeiten bekannt, dass Zögern dich in Schwierigkeiten bringt. Wer auf dem Fahrrad zu langsam fährt, kippt um. Wir lassen also das Fahrrad umkippen, wenn wir zu gründlich über das Treten nachdenken.
Deshalb wurde es flott am See!
Wieso darf man nicht einfach stoppen?
Ein Blatt Papier ist ja kein Fahrrad. Wieso ist stoppen nicht erlaubt?
Arbeitet man mit dem Stift und man stoppt, verändert sich die Qualität des Striches. Der Zeichner wird langsamer, der Stift oder der Tintenfluss des Füllhalters oder des Stiftes verlangsamt sich nicht. Das heisst genau da, wo dein Fehler ist, entstehen die dicksten und ausdrucksstärksten Linien. Hinzu kommt das die Hand bei langsamerer Geschwindigkeit auf dem Stift lastet und selbst ein Bleistift wird dunkler.
Eine dicke fette Leuchtreklame über dem Fehler
Wenn man Farbe einsetzt, werden Fehler noch übler. In der Farbe entstehen regelrecht Bremsstreifen. Man zaudert, die Farbe trocknet und jedes neue Ansetzen erzeugt Wasserringe, Flecken oder angetrocknete Kanten.
Jeder guckt auf den Punkt wo du gezaudert hast.
Dumm gelaufen! Darf man denn gar nicht stoppen? Doch natürlich aber ähnlich wie auf der Autobahn. Immer dann, wenn es nicht gefährlich ist.
Man malt zum Beispiel die Farbe und lässt sie trocknen. In dieser Zeit kannst du überlegen was dir gefällt und wo du verbessern musst.
Welche Geschwindigkeit ist die Richtige!
Speed Sketching kann dir helfen besser zu werden. Warum?
Die meisten Fehler entstehen durch ein Timing- Problem.
Wenn du ganz langsam malst, verbringen die meisten Menschen viel Zeit mit zögern, dabei entstehen die Probleme.
Wenn man sich nun etwas unter Zeitdruck setzt, dann schaltet sich der Zweifler in unserem Kopf aus, wir sind mit malen beschäftigt und viele der Fehler die uns sonst verzweifeln lassen, passieren überhaupt nicht.
Die Geschwindigkeit ist angemessen, wenn du gut malen kannst, aber so schnell ist ,dass der innere Zweifel abgestellt ist
Wenn man zu schnell wird, dann macht man Flüchtigkeitsfehler und man wird hektisch, dann ist es zu schnell.
Speed Sketching, wie macht man es am besten?
Speed Sketching klappt am besten, wenn man sich unter positiven Stress setzt.
Spielerisch ist das Stichwort
Doch am Anfang wird es sich immer komisch anfühlen, weil man sich mit langsamerer Geschwindigkeit immer sicherer fühlt.
Auch wenn wir wissen, das langsam nicht sicher bedeutet, fühlt es sich jedoch so fies an schneller zu arbeiten als normal.
Wir wehren uns innerlich dagegen die Kontrolle zu verlieren, paradox ist, dass man durch das zügige Arbeiten jedoch sehr viel mehr Kontrolle gewinnt.
Gefühl und Realität widersprechen sich
In der Regel ermuntere ich meine Schüler wenigstens 1 oder 2 mal mit mir in einem sehr schnellen Tempo zu malen.
Warum, weil viele die vermeintliche Kontrolle sonst nicht ablegen können, ihre Bilder bleiben schlecht, weil die Farbe zu langsam gemalt enorme Ränder bekommt.
Zuhause hat man natürlich niemanden der mit dir eine Maljagd beginnt. Man muss sich selbst zwingen.
Ich habe von meinem Lehrer damals gelernt mit Eieruhr zu malen, war der Sand durch die Uhr musste das Bild fertig sein.
Die eigene Geschwindigkeit finden
Stufe 1 des Speed Sketching:
Gut ist es sich an die Geschwindigkeit zu gewöhnen. Wenn du ca. 45 Minuten für ein Bild brauchst, sagst du dir im ersten Schritt, ich mache es in dreißig!
Das geht nicht ohne Uhr, setz dich ein bisschen unter Druck.
Benutze die Stoppuhr in deinem Handy, jedes Handy hat diese Funktion.
Diese erste Stufe wird dir höllisch schnell vorkommen.
Stufe 2 des Speed Sketching:
Diesmal gibst du dir für das Bild nur 15 oder 20 Minuten.
Es kommt dir grausam schnell vor. Doch umso überraschender ist, bei ca. 70 -80 Prozent der Schüler sind die Bilder nun deutlich besser als in normaler Geschwindigkeit
Grundvoraussetzung dafür ist das man während des Malens kleine Fehler akzeptiert.
Man darf sich von kleinen Fehlern nicht aus der Bahn werfen lassen
Was für eine Überraschung! Die Bilder sind bei den meisten Menschen nicht schlechter!
Man merkt, das man in der normalen Malweise 30 Minuten seines Lebens mit meckern und zweifeln verbracht hat. Das ist übel.
Hauptsächlich werden die Bilder sofort besser, weil die Verzögerungsfehler von Stift und Farbe weg sind.
Nicht alles Überraschende und Ungeplante ist ein Fehler
Das wichtige ist, dass der Maler lernt mit dem Prozess zu leben. Da man Unplanmässiges einfach akzeptieren muss um im Fluss zu bleiben, bekommt das Große und Ganze eine viel höhere Bedeutung.
Dies macht Bilder unglaublich viel besser, denn sonst frickeln sich Anfänger von Detail zu Detail und der gesamt Eindruck wird zerstört.
Der Gesamteindruck muss passen, nicht das Detail
Der Kopf ist aus, erst dann kann erlerntes aus dem Bauch heraus gemalt werden, das gibt den Bildern Frische und Leichtigkeit.
Stufe 2 ist die Stufe die die meisten optischen Fortschritte bring.
Stufe 4 des Speed Sketching:
Mach das gleiche Bild in 2, 3 oder 5 Minuten. Also unmöglich schnell.
Großartig jetzt lernst du aus purer Verzweiflung abstrahieren und Dinge weg lassen.
Das tut Bildern enorm gut!
Aber du wirst auch merken jetzt ist es zu schnell! Du wirst einige Flüchtigkeitsfehler machen. Du weißt nun wo deine Geschwindigkeit liegt.
Das wichtige an dieser Stufe ist die Spontanität, man lehrt dem Kopf loslassen und einfach machen.
Dies ist unbezahlbar.
Du lernst von den schnellen Vieles:
Du kannst nicht ans Endergebnis denken, du bist einfach beim malen
Die Geschwindigkeit lässt dich viel zeichnen, dein Focus ist das lernen!
Die Geschwindigkeit des Speed Sketching lehrt zu reduzieren! Unbezahlbar Kein Stress nur wichtiges!
Du entwickelst deine eigene Linie, denn es gibt keine Zeit für Verstellung oder kopieren
Liebe Grüße ins Wochenende
Tine
Ein Video, welches dies extrem gut für das Zeichnen zeigt, habe ich im Netz für euch gefunden:
„Jeder spricht über meine Kunst und gibt vor, sie zu verstehen, als müsste man sie verstehen. Die einzige nötige Sache ist, sie zu lieben.“ — Claude Monet
Dieses Zitat von Monet passt so gut zu einem Thema was so wichtig ist.
Irgendetwas treibt uns dazu ein Bild zu malen. Da ist ein kleines Ding, ein Detail, das Gesamte das sich im Kopf einnistet und dich dazu bringt es malen zu wollen.
Ich glaube ganz fest, das dieser Trieb, ob jetzt nun mit dem Kopf oder mit dem Herz verstanden, in einem drin Bild sein muss und wenn man jetzt das Fachwort dafür sucht, dann ist dies die Bildintention.
Was zum Teufel ist „Bildintention“?
Intention heißt Absicht, Vorhaben. Bildintention ist also das was ein Bild sagen soll, weit über den abgebildeten Gegenstand hinaus.
Leider vergessen viele diesen Antrieb in ihrem Bild auszudrücken.
Einfach drauf los malen, ist enorm wichtig
Viele meiner Schüler wollen einfach nur malen, weil es ihnen Spaß macht. Sie zeichnen etwas ab, einfach des Gefühls wegen. Diese Vorgehensweise ist sehr häufig auch prima, denn wer viel und befreit malt, macht schnell Fortschritte.
Doch im Alltag sind wir so vielen Pflichten unterworfen, das wir immer ein „Muss“ im Kopf haben, dies muss noch und das muss noch und Ruck-Zuck ist ein Bild kaputt gemalt. Der Spaß und die Bildintention sind flöten gegangen, dann merkt man das dieser ursprüngliche Trieb in ein Bild hereingehört.
Wie kommt man zur Bildausgabe oder Bildintention
Es ist nicht kompliziert, denn du kennst sie schon. Es ist das, was dich antreibt dieses Bild zu malen. Hinter einer Bildintention steckt meist eine Geschichte, der Aufhänger warum das Motiv dich anspricht. Ich möchte euch mal an einem kleinen Beispiel zeigen, wie ich rund um mein Gefühl ein Bild aufbaue:
Das Motiv:
Ich bin gerade an der Lübecker Bucht. Für die Schweizer, das ist die Badewanne der deutschen Nation. Die Gegend hier in Holstein ist wunderschön, ein blauer Himmel der mindestens dreimal so hoch wirkt wie in der Schweiz, weites Land mit wundervollen uralten Bäumen und fruchtbare Felder, die sich im Wind des Meeres wiegen. Doch das Meer ist hier nicht wie aus alten Piratengeschichten. Die Lübeckerbucht ist flach, man braucht hier keine großen Deiche, das Meer ist hier nicht wild, sondern wie gemacht für den Badespass von Oma, Opa und Enkel.
Deshalb stehen am Rand gefühlt 20.000 Strandkörbe. Für die Schweizer, die dies vielleicht nicht kennen es ist ein kleines Sofa für 2 Personen, drumherum ein geflochtener Korb der vor Wind, Sand und Sonne schützt. Geniale Erfindung und jede Familie hat im Sommer einen am Strand gemietet.
Das ganze Motiv ist alles andere als aufregend, hier passiert seit Generation das Gleiche, Schläfchen am Strand und mit den Kindern im Wasser matschen.
Hier passiert nichts und deshalb werden hier sehr viele Bilder mit Klischees gemacht.
Das Standardbild ist hier der Strandkorb mit Möwe, obwohl es hier weniger Möwen gibt als in Zürich am See.
Ein Bild mit Aussage
Aber wie macht man daraus ein persönliches Bild? Und auch noch mit Bildintention?
Relativ gelangweilt sitze ich am Strand und erhole mich. Deutschland fährt hier hin ,weil hier nix los ist, es ist die absolute Ruhe. Das Watt ist dem Deutschen was dem Schweizer die Berge sind.
Ich warte und beobachte, bis etwas mein Herz erreicht. Mann muss sich nicht anstrengen, sich nur die Ruhe nehmen bis einen etwas innerlich erreicht, dann ist die vermeintlich hochtrabende Bildintention ganz von alleine da.
Es gehört dazu die Umgebung zu erfahren, das Plätschern der Wellen, der Wechsel von Sonne und Wolken, mal ist dir kalt, mal ist dir warm.
Plötzlich sehe ich Vater und Sohn mit Eimer und Schüppe. Fleißig wird Meeresgetier ausgegraben und Vater und Sohn sind total fasziniert. Die Zeit steht still.
Mein Herz wir warm, denn in meiner Familie hat dies jede Generation gemacht.
Ich sehe mich selbst als 6 Jährige in T-Shirt und Badehose, wild entschlossen mit Krabbennetz und Marmeladenglas. Das Marmeladenglas habe ich heute durch ein Skizzenbuch ersetzt, damit kann man ebenso gut beobachten. Damals war ich Mini- Hobby -Biologe, heute bin ich auf Jagd mit Skizzenbuch. Es gibt ein fast 100 Jahre altes Foto von meiner Oma mit meinen Urgroßvater, mit Eimer und Schüppe, glücklich strahlen sie aus dem schwarzweiß Bild.
Es ist das kleine Glück, es ist Ruhe. Die Zufriedenheit. zwischen den Generationen
Jetzt weiß ich was ich malen möchte.
Wörter helfen zum guten Bild
Ich empfehle jedem die Methode sich ein , zwei mal ein Wort auszudenken die das Bild beschreiben, danach sieht man klarer.
Meine Wörter sind Ruhe, Sand und entdecken (des Meeres)
Die Bildintention ist Ruhe und das kleine Glück am Meer
Dies will ich beim Malen zeigen: Von dort aus entwickele ich mein Bild.
Grundfarben: Sand und Blau
Mehr passiert nicht, mehr will ich nicht für dieses Bild, deshalb gibt es eine Grundfarbe, den Sand einfach Sand.
Vom Wort zum Bild
Sand und Meer waren meine Wörter. Also gibt es im Bild nur zwei Farben Sand und Blau.
Einfache Bilder sind oft viel besser, weil sie sich um den Kern drehen
Zusätzlich male ich nicht viel, ich betone grundsätzlich nur die Accessoires die zur Geschichte gehören: Badehose, eine Schüppe und ein Eimer, deshalb kommt hier die dritte Farbe ins Spiel, ein grelles Orange. Saturn heißt die Farbe, sie darf nur wie Salz verwendet werden, denn sie ist grell. Sie ist aber genau richtig um die Geschichte zu stärken. Plastikeimerchen Orange würde ich die Farbe nennen.
Den Rest der Geschichte macht die Körperhaltung.
Wichtig ist das die Körperhaltung typisch ist, ihre Augen sind fest auf das kleine Meerestier gerichtet. Forscher in Badehose.
Mehr ist nicht wichtig, den es geht im Kern nur um die Ruhe.
Oft reicht für ein gutes Bild ein Wort ein Wort, das dir hilft die Inspiration in dein Bild zu bekommen. Und plötzlich ist völlig klar was eine Bildintention ist. Dort hast du dein Herz aufgehängt und darum wächst das Bild.
Dafür musst du dir einfach nur ein bisschen Zeit geben und denke nicht zuviel. Folge einfach deinem Trieb beim malen und zeichnen, dann wird es Deins.
Liebe Grüße
Tine
Ich habe herbe Schelte wegen des Badehosenbäuchleins bekommen p.S. wir mögen euch so wie ihr seid 🙂
Der nächste Kurs ist erst nach der Sommerpause bei Boesner in Unterentfelden im Aargau:
Liebe Grüsse aus dem Norden, der Wind treibt die Wolken über das Land und die Rhododendren blühen.
Lehrer sein ist einfach toll. Ich mache nun meinen Job seid über 10 Jahren und bin immer noch happy damit.
Malen beibringen hat alles, bis man mal Augen, Kopf und Hände koordiniert hat, kommt so einiges zusammen. Humor hilft dabei.
Göttliches zu erschaffen mit zwei linken Händen
Malunterricht klappt eigentlich immer
Deshalb lächelt der Göttervater auch meistens sehr milde auf uns herab. Nichts ist amüsanter als Menschen dabei zuzuschauen, wenn sie mit zwei linken Händen versuchen etwas Göttliches zu erschaffen.
Doch eines Morgens schaute der Göttervater auf meinen Malkurs herab und machte ein abfälliges Schmatzen. Er gähnte und befand, dass es schrecklich langweilig sei ein Gott in einer perfekt geordneten Welt zu sein.
14 Tage lang schickte er mir alles in den Kurs was die griechische Mythologie zu bieten hat. Hetzende Ziegen, verspannte Halbgötter und streitbare Hornochsen, ach ich will nicht drüber reden. Der Humor der Götter kann gar scheusslich sein.
Falls ihr glaubt, das sei weit hergeholt, er sendete mir zum Beispiel eine Teilnehmerin mit Rückenschaden die als Malstühlchen eine tonneschwere Teakholzliege dabei hatte, die sie auf dem Fahrrad transportieren wollte. Es ging es weiter, eine Teilnehmerin erschien zum Fahrradkurs und konnte nicht Fahrradfahren. Die nächste hatte keine Regenjacke dabei und wollte deshalb stets am Atelier malen. Und so weiter und so fort, hilfreich waren auch nicht die, die alles blöd fanden, der Kurs war schlimm…..sagen wir mal so: Der Göttervater schmunzelte und lies sich jeden Tag etwas Neues einfallen.
Am Ende dieser zwei Kurse war ich eine Haare raufende Irre. Auf so etwas hatten mich 10 Jahre Berufserfahrung nicht vorbereitet.
Was dieser Kurs verpasst hat, ist das es einfach toll ist mit Gleichgesinnten was Schönes zu tun.
Dieses Jahr hat der Göttervater mir eine ganz zauberhafte Truppe geschickt. Seien wir mal ehrlich, die Malgruppen sind sonst nie so, denn nichts ist schöner als Menschen mit den gleichen Interessen kennen zu lernen.
Gemeinsam, lachen und lernen ist einfach schön.
und es lohnt sich, denn man lernt gut dabei.
Malen ist kein normaler Lehrstoff
Es lässt sich prima in der Gruppe lernen, denn Zuhause kämpft man allein an seinen Problemen. In der Gruppe merkt man, alle haben die gleichen Probleme. Das gute an einer Gruppe ist, dass man viel über unterschiedliche Lösungsstrategien erfährt.
Meine Gruppe war einfach toll, sie half sich gegenseitig und entwickelte schnell ein ganz eigenes Vokabular für wichtige malerische Probleme.
Sympatie macht Malunterricht leichter
Wenn in deinem Bild etwas nicht stimmt, dann liegt es meistens an den folgenden Punkten:
Malunterricht auf Plattdeutsch
Mach mal ordentlich Trallafitti, hiess bei uns mit viel Gekichere, du hast vergessen dein Bildzentrum zu betonen. (Trallafitti heisst auf Ruhrpott positives Theater zu machen)
Hör auf mit dem Geknibelse, wo es her kommt weiss ich nicht. Eine Kursteilnehmerin meinte nach dem ich ihr erklärte, dass sie abstrahieren muss und nicht so viel Kleinkram ins Bild malen soll: Ach, du meinst ich mach zu viel Geknibelse?
Du bist kein Bäcker hör auf zu kneten und Pfoten weg! Wenn ich sehe das ein Schüler das bild knetet wie einen Teig, dann werde ich zu Chuck Norris, da kann nicht mal der Göttervater etwas tun. hinhechten und bild retten.
Mach mal die Lampe an; heisst das Bild ist toll aber die Tonwerte also Licht und Schatten fehlen.
und alle Wege gehen nach Rom heisst, du musst den Bildentwurf auf das schönste Teil im Bild ausrichten.
Wenn du das beachtest werden deine Bilder toll. Jetzt noch mal auf hochdeutsch:
Bilder sind gut, wenn sie ein oder mehrere Bildzentren haben
wenn sie abstrahiert und nicht zu vollgestopft sind
Farbe in Ruhe trocknet
wenn man Licht und Schatten setzt
und wenn man den Bildentwurf auf das Bildzentrum ausrichtet
Ich fand diesen Kurs toll, weil er mit seiner total humorvollen Sprache wirklich super schwere Dinge enorm vereinfacht hat.
Es war so zum schiessen, die Teilnehmer sprachen alle unterschiedliche Dialekte und fanden jeweils immer etwas Witziges aus ihrer Heimat um Malprobleme zu beschreiben.
Über diese Blödeleien konnte man sich einfach alles super merken.
Doch ein Wort war das Wort des Kurses…
Nina sagte im tiefsten Dialekt ihrer Heimat: Ich weiss nicht, wie ich die rOOOOhdenDOOden malen soll. Versucht das mal zu sprechen ohne die kleinen Buchstaben zu betonen.
Du willst was malen, rief der Kurs aus einer Kehle?
Ich guckte etwas verzweifelt, ich hatte keine Ahnung was sie meinte, obwohl ich direkt daneben stand.
rOOOOhdenDOOden sagte Nina verschmitzt.
Das war das Wort des Kurses den überall blühten die Rhododendren romantisch in der Moorlandschaft.
Wenn dieser Kurs eines bewiesen hat man, kann alles schaffen, wenn man zusammen hält.
Die Gruppendynamik macht Malunterricht so gut, denn man macht nicht immer wieder die gleichen Fehler. Man merkt: Aahhh, die Anderen haben auch Probleme.
Man merkt Fehler gehören zum lernen und sind kein Grund zum trauern.
Liebe Grüsse in Wochenende
Tine
Danke Göttervater , das war toll.
Besonders herzliche Grüsse an meine letzten vier Kurse, am Chiemsee, in Münchwielen in der Schweiz und in Worpswede. Danke ihr macht mich glücklich.
Nach dem Worpswede mit mir fertig war, war mein Immunsystem vom vielen Lachen so geschwächt war, dass ich total krank als Seuchenmutterschiff in den Malunterricht nach Eutin gekommen bin, danke das ihr mich mit Schnodder-Nässchen ertragen habt.