Uni Zürich Material: Farbe Gouache von Schmincke, Highlights Conte a Paris Sticks
Ich will dein Sonnenschein sein, wenn der Himmel mal grau ist.
Hallo ihr Lieben,
im Moment sind die Wetterwechsel wirklich krass, Aprilwettter. Zeit mal über Sonnenschein und das genaue Gegenteil zu sprechen.Ja zum April gehören auch die grauen trüben Farben. Ja, richtig gehört, heute sprechen wir über das Mischen von grusigen Farben, denn nicht nur im Winter ist es grau. Für alle die nicht aus der Schweiz kommen, grusig heißt scheußlich,grässlich…oder zum würgen.
Unfarben mischen
Egal wo man ist wenn einem Bild das Licht fehlt dann fehlt der Pepp. Ich lebe am Zürichsee. Dort gibt es eine sehr wundervolle Architektur. In Zürich, wie fast überall in der Schweiz, gibt es eine wundervolle Tradition der Steinmetzarbeiten und hier kommen wir zu einem Problem, dass Maler in jeder Stadt rund um die Welt haben.
Große Steinbauten haben oft keine schönen Farben
Bei schlechtem Wetter sind sie genauso attraktiv ist wie Altpapier. Jeder Urban Sketcher oder Open Air Maler kennt das Problem, wenn der Sonnenschein fehlt, wirkt auf dem Blatt alles völlig trist.
Wenn man natürliche Farbe zur Grundlage macht, dann sieht dies nicht hübsch aus. Es wird diesen großen, schönen Häusern einfach nicht gerecht. Denn oft sind die alten Häuser sehr spielerisch, mit Erkern und trotz ihrer Größe überhaupt nicht trist.
Versucht man hier einfach nur eine Farbe anzurühren, dann verwandeln sich diese großen herrschaftlichen Häuser in dreckige Trutzburgen, die die Bilder auf unschöne Weise regieren.
Und dann kommt man beim Malen und kolorieren ganz schnell zu der Frage: Wie hübsche ich eigentlich triste Farben auf?
Farbe beleben, aber wie?
Farbe mischen ist oft nicht so einfach
Gerade bei schnellen Skizzen wird dies mühsam. Bevor man Bilder malt, in denen es sehr viele friste Farben gibt, sollte man am besten Mischtests machen, denn sonst erlebt man unweigerlich unschöne Überraschungen. Es entstehen beim Mischen gerne mal die schrecklichen „Kackfarben“, tut mir leid, aber man muss es mal beim Namen nennen.
Diese Farben brauchen Licht und dieses geht so schnell verloren.
Farbe mischen kalt und warm
Der erste Tipp, den ich geben kann, ist niemals monoton zu werden, ein graues oder dunkles Bild, das obendrein noch langweilig ist, sieht immer scheußlich und nach Regen aus.
Die Folge ist, dass die einfachste Lösung ist, gebrochene Farben oder Grautöne in unzähligen Varianten anzubieten.
Merke: Triste Töne immer abwechslungsreich gestalten
Das wichtigste ist, dass es in dem Grau auch helle und freundliche Töne gibt, nicht alles darf nach dreckigen und gedämpften Töne ausschauen, sonst wird es trüb. Das seht ihr in den Universitätsfenstern, dort habe ich funkelnde Farbreflektionen eingebaut.
Gebt dem Grau immer saubere und klare Farbtöne an die Seite, wenn es nicht düster werden soll
Der Trick: Farben mischen mit kalt und warm
Jetzt sehe ich schon einige von euch, schauen wie ein Pferd. Für viele sind kalte oder warme Farben, zum Beispiel rot für warm und blau für kalt.
Wenn man jetzt aber mal auf dem Farbrad schaut, dann haben alle Farben kalte oder warme Verwandte. Blau ist tendenziell eine kalte Farbe, wenn es aber viel rot enthält und schon fast ein lila ist dann wird es wärmer.
Jede einzelne Farbe sieht hübscher aus, wenn sie unzählige Schattierungen in kalt und warm hat
Und ich sage Dir jetzt schon, dabei werden viele „Erbsensuppenfarben“entstehen, wenn es sich ungewollt mischt. Man kann es aber auch einfacher haben, dazu aber später.
Ein schönes Bild in schönen Unfarben zu malen ist viel schwerer als alles Andere
Wer nie einen Fehler beging, hat nie etwas Neues ausprobiert. Albert Einstein
Ihr werdet sehen, mischt ihr Spuren der Farben die ihr im Bild verwendet habt in die Grundfarbe werden sehr viele Farbvarianten entstehen, sehr wichtig ist, dass man in winzig kleinen Mengen arbeitet. Manche Farben gehen auch wirklich gar nicht, denn sie sind so scheußlich, dass sie den Betrachter sofort in ungewünschte Assoziationen führen. Jeder der schon mal Probleme beim Mischen hatte kennt sie, die dreckigen „Tarnfarben“
Ein schönes Bild in Unfarben zu malen ist unendlich viel mehr Fleißarbeit als ein Bild in schönen klaren Farben.
Aber wer sagt denn das wir all diese Farben mischen müssen? Machs Dir doch einfach.
Der kleine Trick, bring die Tristesse zum funkeln:
Wir leben nicht mehr im Mittelalter, heute haben wir Zugriff auf tolles Kunstmaterial. Unendlich viel einfacher geht es, wenn man Pigmente obenauf setzt. Besonders hilfreich bei Farben die sich sonst unschön mischen würden, aber auch schön Ton in Ton. Erinnert euch das Abwechslungsreiche ist der Trick.
Besonders wichtig ist aber das verlorene Licht:
Troubleshooting im Bild: Ist das Licht weg ist das Bild trüb. Wie schade um das schöne Bild.
Mein Tipp wenn das Licht weg ist, ist das Bild noch lange nicht verdorben. Wenn es trist aussieht, dann setzt noch einmal Pigmente oben auf die Farbe. Das erspart viel Zeit und Mischen.
Farbe nachträglich zum Funkeln bringen.
Wenn man helle Pigmente auf dunkle oder graue Farben setzt, dann erhält das Bild neuen Glanz. Ich habe lange nach Material gesucht mit denen ich die zu dunklen Aquarelle meiner Schüler retten kann. Ich habe es gefunden…der kleine chice Franzose!
Conte a Paris Sticks
Das sind kleine eckige Stangen, im Grunde ähneln sie einem viereckigen Stift ohne Holz. Künstlerisch geben sie Dir aber mehr Möglichkeiten als ein Stift. Gut ist das man auch die Kanten und Seiten benutzen kann, der Strich wird vielfältig. Die Sticks sind extrem stark pigmentiert, man merkt das es ein erprobtes Traditionsmaterial ist.
Warum liebe ich dieses Material?
Der Hauptgrund ist das man mit dem Material jederzeit triste Bilder retten kann. Es ist unkompliziert. Ähnlich wie mit einem Füller kann man dem Aquarell oder Gouache nachträglich eine zusätzlichen Struktur oder Glanz verpassen, einfacher als mit dem Pinsel. Ich mag das es unkompliziert ist.
Die Sticks geben mir die Freiheit ganz unbefangen zu malen, denn ich weiss, ich kann das Licht nachträglich ins Bild bringen.
Die Pigmente haften gut am Blatt, bis jetzt musste ich noch nie fixieren. Wenn man aber mit dem Finger reibt, lassen sich die Pigmente verteilen.
Es hilft mir ganz schnell und frei zu arbeiten, so entstehen die 10 Minuten Aquarelle.
Die Sticks sind klein, das heißt man muss nicht viel mit sich herumschleppen. Ich arbeite nun seid ca. 2 Monaten mit den Sticks und bin im Moment ein bisschen süchtig. Zugegebenermassen sind sie empfindlicher als Stifte, auch wenn sie manchmal brechen ist dies nicht schlimm, denn man mit mit einem kleinen Stückchen wunderbar arbeiten.
Die Sticks sind die kleinste Lösung für Farbstifte die ich bis jetzt gefunden habe, trotzdem skizzieren sie deutlich lockerer und großzügiger als Stifte.
Beim Händler hab ich eine kleines Pappschächtelchen für den Transport der losen Sticks bekommen, das ich im Moment immer in der Tasche.
Ich mag die Conte Sticks weil es mich an das unbefangene Malen in der Kindheit erinnert. Auch mal mit den Fingern 🙂
Welche Farben braucht man?
Mein Tipp: Der Stick sollten zu euren Lieblingsfarben in eurem Farbkasten passen.
Lieblingsfarben sind die Farben mit dem Loch drin, weil man sie viel benutzt.
Der Stick sollte heller sein, dann bringt er Licht ins Bild!
Noch ein ganz anderes Problem löse ich gern mit den Sticks: Verkehrslichter und Schilder
Signalfarben sind prima für Leuchtendes.
Ich habe das Gefühl das Material ist der beste Freund von Aquarell und Gouache.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Wofür benutzt ihr dieses Material? Ich probiere noch aus! Ich bin sehr gespannt auf eure Beiträge.
Liebe Grüße ins Wochenende Tine
Haltet es mit Einstein, alle schlauen Leute wissen, Fehler sind wertvoll und man muss sie machen um noch schlauer zu werden, aber das heißt nicht, das man sie korrigieren kann.
Noch mehr zum Thema:
Eine gute Zusammenfassung zum Grau mischen habe ich in dem Blog meiner Kollegin Astrid Volquardson gefunden: