Der eigene Stil und fremde Einflüsse

Der eigene Stil ist intuitiv


Der eigene Stil ist etwas wundervolles, wenn es gut läuft, dann denkt man darüber gar nicht nach. Man macht es einfach und das Ergebnis ist im besten Falle wunderschön.

Hast du schon mal angefangen über Tanzschritte nachzudenken?

Wenn ja, dann weißt du ja dass man dabei total aus dem Takt kommt und in Sekundenschnelle aussieht wie ein Depp.

So ähnlich geht es mir wenn 100 neue Einflüsse auf mich einprasseln!

In diesem Beitrag bin ich viel dunkler als sonst, weil ich mit einem Freund unterwegs war der gerne nur in Schattentönen malt. Gut, aber nicht meins da, steckt mir zuviel einer fremden Person drin.

Jetzt muss ich mal eine Frage stellen:

Warum will ich eigentlich malen wie ein Anderer?

Die Antwort ist relativ einfach, ich will lernen, ich will immer lernen. Eigentlich ist lernen ja das Spannendste und deshalb mache ich Kunst, weil ich immer wieder hinsehen will!

 

Besonders krass ist mir dies in Porto aufgefallen, hier habe ich mal wieder mit vielen meiner Freunde gezeichnet, die alle selbst einen ganz tollen Stil haben. Das Ergebnis war oft ziemlich verrückt. Meine Freunde sahen aus wie ich und ich ein bisschen wie meine Freunde. Der Stilmix ist lustig und tut auch mal ganz gut um was Neues zu lernen.

Um etwas Neues zu lernen, muss man spielerisch sein und sich öffnen. Allzu oft gerät man dabei ins Grübeln und dabei entsteht dann eine wilde Mischung aus alt und neu, gekonnt oder passiert.

Wilder Stilmix


Es entsteht ein wilder Stilmix der einfach Spaß machen oder eher eine Verwandtschaft mit einem Unfall hat.

Besonders klar wurde mir dies aber erst mal nicht beim Malen, denn das herumgelatschtem mit fremden Einflüssen macht Spass. Dennoch produziere ich während des Symposiums grundsätzlich erst einmal merkwürdige Skizzen.
Klar wurde mir der Zusammenhang als einer der portugiesischen Touristenkähne direkt vor unserem WG Fenster anlegte. Beladen war der Kahn mit lauter Koreanern, die volltrunken aus einer Mischung aus Sake, Vodka und Portwein glückselig den deutschen 50er Jahre Hit „Griechischer Wein“ auf Koreanisch schmetterten.
Betroffen starrten wir von unserem Balkon und brauchten eine traumatische Schrecksekunde bis wir begriffen, warum uns das koreanische Liedgut so bekannt vorkam. Wieso man jetzt gerade „Griechischer Wein“ auf einem portugiesischem Portweinschiff brüllt, war uns nicht auf Anhieb klar.

Grundsätzlich ist jeder Stil erlaubt


Grundsätzlich ist in der Kunst natürlich alles erlaubt, auch besoffene Koreaner die in Portugal die Vodka saufen und „Griechischer Wein“ schmettern, wenn es halt Spass macht, ist es ja prima.

Aber nur Wenigen von uns ist beim Zeichnen klar, das sie beim hemmungslosem Kopieren und Stilrichtungen malen genau das gleiche machen, wie die feucht fröhlichen Koreaner. Es macht Spass, aber mir war schlagartig klar, wir können uns für die wilde Mischung gemeinsam mit den Koreanern für den „Bad Taste“ Kulturpreis nominieren lassen.

Dennoch wild mal die Ideen anderer auszuprobieren macht mir echt Spaß, vergessen wir also mal alle bedenken! Mitschmettern macht Spaß und es geht nicht immer um Kulturpreise.

Mal so wie du selbst !


Das ist klar, aber leichter gesagt als getan, wenn so viele neue auf Einflüsse unterwegs sind.

Dabei stellt sich doch für jeden Einzelnen von uns die Frage, warum will ich eigentlich  ausprobieren den die Anderen machen?

An dem Beispiel der weinseligen Koreaner wird schnell klar, nicht jeder Einfluss macht künstlerisch gesehen Sinn.
Sich zu verweigern macht aber auch keinen Sinn, denn wer sich nicht umguckt lernt auch nichts Neues! Und jetzt sitze ich in der Zwickmühle, wie viele Künstler man will seinen eigenen Stil um jeden Preis schützen, aber sich auch nicht von seinem eigenen Stil fesseln und knebeln lassen.

 

Erst mitmachen, dann verdauen


Als Kunstworkshopleiter liebe ich es mal in die Schülerrolle zu schlüpfen und dabei merke ich immer wieder lernen ist harte Arbeit, denn die eigentliche Arbeit ist das Verdauen der neuen Einflüsse.
Ähnlich wie bei einer Fremdsprache ist es sinnvoll aus den Vokabeln eigene Sätze bauen zu können, anstatt wie in nutzlosen Reiseführern einzelne Sätze auswendig zu lernen.
Oft sind meine Lernerfahrungen nicht auf Anhieb von Erfolg gekrönt, ich stocke, muss inne halten um das Erlernte so zu transformieren, dass es zu mir passt. Ich fühle mich erst einmal wirklich dumm, weil nichts mehr klappt.
Ich sitze zum Beispiel in einem Workshop über Blickführung und stelle fest, dass es in dem Workshop um exakte Linienführung geht.

Sehr, sehr langsame Linienführung!

Kurz gesagt, interessiert mich nicht. Ich fühle mich ähnlich fehl am Platz wie neben meinem koreanischen Vodkaboot. Ich gehe innerlich heftig in Opposition. Wichtig ist in solchen Situationen, dass man trotzdem mitmacht, denn die Erfahrung etwas gegen den eigenen Strich zu tun ist großartig, weil man etwas über sich selbst erfährt. Diese Erkenntnis ist der Nährboden der eigenen Kunst.

Manchmal ist Malen Therapie


Diese 3 Stunden Malunterricht sind also eine sehr billige Therapiesitzung. Ich weiss nun sehr genau, dass Freiheit mein Thema ist. Nicht Strichführung, sondern freie Blickführung sind mein Thema. Wichtig dass man an solchen Punkten nicht anfängt zu meckern, mehr bringt einen voran wenn man gegen Vorschläge entwickelt. Der Workshop ist für mich etwas wie ein Katalysator für meine eigenen Gedanken. Am Ende des Kurses habe ich den Inhalt für mich verdaut, ich will etwas anderes und genau dies fange ich nun an umzusetzen.….also Thema verdaut und Nährstoffe draus gesogen, auch wenn es schwer fiel. Danke an den Lehrer, dass er mir seine Gedanken gezeigt hat, es hat mir geholfen meine zu entwickeln.

 

Viele würden denken: „Blöder Workshop“, das ist aber nicht so, jeder Same keimt in jedem Boden. Zu wissen was ich nicht will, schiebt mich oft schneller voran als schon vorgefertigtes Wissen.

Opposition gegen Schönheit?


Schwieriger finde ich es Opposition zu entwickeln, wenn ich Dinge sehr mag. Meine klassische Malausbildung führt dazu, dass ich alte Meister bewundere.Ich liebe diese Ruhe und klassische Schönheit. Wenn ich nun mit Freunden male, die klassischer sind als ich, dann bin ich immer wieder versucht ein bisschen den alten Meister raushängen zu lassen.

Tine Klein , Porto, uskporto2018, Stil, oporto,Brücke

Hier male ich erst mal wie Schneewittchen. Das Bild ist am Anfang so brav, dass ich richtig Anlauf nehmen muss um es noch etwas wilder zu machen. Erst dann wurde es meins.

Ich finde es gefährlich, wenn die Technik mit mir reiten geht. Ich will reiten, ich will mich aber nicht von der Technik reiten lassen. Die Bilder gleiten ins Kunsthandwerk ab, weil ich die klassischen Maltechniken einfach wie am Fließband abspule. Wenn es ein bisschen wilder wird, dann macht es mir erst Spass.

Was ist denn deine Sprache?


Passt du auf, dass dir Niemand anderes eine Frisur verpasst die dich unkenntlich macht?
Hier ist es ein bisschen schwierig zu entscheiden, wie man wirklich ist und wo man hin will, denn bekanntlich will jede Frau mit Locken glatte Haare und so ist es auch in der Kunst.

Ich brauche Farbe und ein Augenzwinkern, dann ist es meins:

Tine Klein , Porto, uskporto2018, Stil, oporto,Tram,

Jetzt wird der ein oder andere sagen: “ Merke ich gar nicht, dass du da kämpfst, ist doch alles Deins!“
Generell ist es in der Kunst, wie bei den Koreanern auf dem Partyboot, sinnvoll ist nur so viel zu saufen, dass man sich noch an den eigenen Namen erinnert.Oder im Workshop nur das zu picken was für Dich gut ist. Nächste Woche geht es weiter im eigenen Stil.

Liebe Grüsse ins Wochenende,
Tine

Mehr zur großen Kunst der Skizzenbücher gibt es hier:

Reiseskizzen mit Turner

 

https://blog-herz-der-kunst.ch/reiseskizzem-mit-w-turner/

Es gibt keine Einfarbigkeit.

Tine Klein Häuser nahe Cinque Terre, Einfarbigkeit ist unnatürlich

Einfarbigkeit ist unnatürlich, deshalb sieht sogar so ein Farbklecks natürlicher aus als…

Wenn man Anfängt zu malen, stolpert man schnell über einen Effekt. Man malt etwas und gibt ihm ganz genau die Farbe, die man beobachtet und doch sieht es total unnatürlich aus.

Im besten Fall sieht das Objekt aus wie eine Grafik, schön, sauber und irgendwie total künstlich. Man schaut schaut verzweifelt auf das Motiv, versucht es noch einmal und wieder sieht es völlig angestrichen aus.

Der Effekt liegt daran, dass es keine Einfarbigkeit in der Natur gibt. Natürlich sind Häuser oder auch Autos absolut künstliche Objekte.

Aber gerade bei Autos mit ihrem künstlichen Lack ist absolut keine Einfarbigkeit gegeben, denn sie reflektieren kontinuierlich ihre Umgebung. Der Lack ist ein Spiegel.

Ich sehe es einfach nicht!

Unser Gehirn ist darauf programmiert alles unwichtige nicht zu sehen und so blenden wir diese Reflexionen kontinuierlich aus. Diese Funktion des Gehirns ist sehr sinnvoll, denn sie bewahrt uns vor Reizüberflutung und so ist ein blaues Auto für uns blau. Tatsächlich jedoch spiegelt das Auto viele Farben der Umgebung und es ist alles andere als nur blau.

Bei einem so spiegelnden Lack ist es natürlich noch klar, warum es keine Einfarbigkeit geben kann.

Macht euch einmal den Spaß beim nächsten Spaziergang oder auf dem Arbeitsweg darauf zu achten, was sich alles in Auto spiegelt.

Aber wie ist es bei einer schlichten Hauswand?Man sollte doch meinen, dass das Haus rein gar nichts reflektiert.

Prinzipiell wirken Hauswände meist auf uns völlig einfarbig, aber so einfarbig ist eine Wand nicht.

Deshalb fällt dem Gehirn auf das mit deiner einfarbigen Hauswand im unseren Bildern etwas nicht stimmt.

Selbst wenn es absolut keine farbigen Reflexionen gibt, so gibt es doch immer irgendwo eine Verschattung auf der Hauswand,  unter den Dachüberstanden, in der Nähe von Fenstern, Türen oder Objekten. Alles was verschattet ist, ist schon mal ein wenig dunkler oder blauer als die originale Farbe.

Generell sind Häuser oben meist wesentlich heller als unten in der Straßenschlucht, das gleiche gilt für Licht und Schattenseite.


Das geschickte Spiel mit dem Licht


In Barcelona gibt es die Villa Casa Batlló. Die Villa wurde von Anthony Gaudi erbaut und der Architekt spielt immer wieder mit einem Effekt der Natur.

In Barcelona haben fast alle Häuser einen Lichtschacht, dieser Schacht ist dazu gemacht Licht und Luft in die Häuser zu bringen ohne sich in der Hitze auf zuheizen.

Oftmals sind diese Lichtschächte grauenhaft hässlich, graue Löcher. Antonio Gaudi hingegen spielt in seinen Lichtschächten meisterhaft mit dem Licht. Das Thema ist hier Schatten:

Blog Herz der Kunst, Barcelona Casa Batlo, Farbigkeit und Streulicht

Er verkleidete seine Lichtschächte mit tausenden kleiner Fliesen. Die Fliesen variieren alle leicht in der Farbe und werden allmählich von oben nach unten immer heller. So entsteht in Antonio Glaudis Lichtschächten ein zauberhaftes und völlig natürliches Licht.

Die Natürlichkeit entsteht durch die Variation des Lichts

Andererseits entsteht ein völlig merkwürdiger Effekt, denn der Architekt schafte es entgegen der Naturgesetze mit seiner Farbspielerei auf jeder Etage exakt die gleiche Farbigkeit zu erzeugen, dabei haben die Fliesen je nach Etage ganz stark unterschiedliche Farben.

Dort wo das Licht am hellsten ist, benutzt er dunkelblaue Fliesen, so dass auch in den oberen, heißen und sehr hellen Etagen der Effekt von Kühle und Schatten entsteht. Unten in den Tiefen und verschatteten Etagen, werden die Fliesen immer heller bis sie zum Schluss weiß sind und so entsteht der Effekt, dass der ganze Lichtschacht eine Farbe hat, obwohl er oben dunkelblau und unten weiß ist.

Ein Farbverlauf umgekehrt zu Natur erzeugt Einfarbigkeit

In der Malerei kann man von den Beobachtungen des Meisters einfach nur lernen.

Um noch einmal zurück zu unserem Ausgangsproblem zukommen, völlig einfarbige Häuser oder Strukturen sind absolut unnatürlich. Sie sehen für das Auge so künstlich aus, weil das Auge seine ganz natürlichen Anhaltspunkte und Farbverläufe sucht.

Der Architekt Gaudi erzeugt immer Streulicht, deshalb fühlt man sich in den Zimmern so unglaublich wohl.

Blog Herz der Kunst, Barcelona Casa Batlo, Farbigkeit und Streulicht

Streulicht in der Casa Batló, Einfarbigkeit wirkt unnatürlich, Streulicht gemütlich.

Diesen Effekt kann man 1:1 in die Kunst übertragen.


Farbverläufe geben Freiheit


Diese Erkenntnis gibt uns in der Malerei eine ganze Menge Freiheit. Wenn ich ein einfarbiges Haus nun in hellen und dunklen Variationen einer Farbe male, so wird das Auge diese wilde und eigentlich völlig abstruse Farbkomposition als viel natürlicher empfinden als eine einfarbig angestrichene Wand.

Unser Gehirn akzeptiert eine variierende Farbanordnung als völlig natürlich und findet selber Erklärungen. Wird eine Hauswand dunkel, so ist unserem Gehirn ganz klar dass sich dort ein Dachfirst befindet. Ist das Haus in der Mitte heller, so wird das Gehirn argumentieren, dass näher heller bedeutet, da dieser Teil des Hauses ja nun mal näher am Licht ist. Ist das Haus trotzdem dunkler, so wird das Gehirn argumentieren dass das Haus an dieser Stelle einfach verschattet ist. Wir können ein weißes oder gelbes Haus sogar grün malen, weil das Gehirn die für eine völlig natürliche Reflexion der Umgebung hält.

Obwohl solche krassen Farbverläufe ja eigentlich völlig unnatürlich sind, wirkt ein solches Bild insgesamt immer viel stimmiger als alles Einfarbige.

Ich erkläre mir das so, dass man als Maler völlige Freiheit besitzt, wenn man mit den Spielregeln der Natur arbeitet.

Mir hat einmal ein Leser geschrieben, ich verstehe überhaupt nicht wieso deine total unnatürlichen Farben immer wirklich logisch wirken. Lieber Leser jetzt weißt du es, ich spiele mit unserem natürlichen Sehmuster. Beigebracht hat mir das Antonio Gaudi als sich in seinem wundervollen Lichtschacht stand.

Antonio Gaudi baute nicht nur Häuser, sondern er spielte auch mit Licht, noch heute strömen die Menschen zu Tausenden in seine Häuser, weil diese Häuser nicht nur aus Stein sind, sondern aus Licht und Farbe. Jedes Zimmer hat ein wundervolles und angenehmes Licht, so wie es in der Natur ist, oft fühlt man sich so wie unter einem Blätterdach oder man hat das Gefühl man steht in der Nähe eines funkelnden Teichs. All dies ist natürlich nicht real, denn der Architekt malte in seinen Zimmern mit Licht.

Blog Herz der Kunst, Barcelona Casa Batlo, Farbigkeit und Streulicht

Auch hier verschwindet die Farbigkeit, weil sie natürlich wirkt. Schau mal bewusst auf den Fußboden, siehst du nun die Farben?


Lass die Sonne scheinen


Von Gaudi können wir lernen, dass es absolut magisch wird sobald man das Licht spielen lässt.

Ein natürliches Streulicht, erzeugt in Menschen Wohlgefühle.

Sobald du das benutzt, werden auch deine Skizzen und Bilder magische Anziehungskraft erzeugen.

Letztendlich ist Farbe nichts anderes als dem Licht enthoben und Licht ist völlig frei!

Deine Augen und das Gehirn werden wir nahezu alles verzeihen, wenn du anfängst mit den Reflexionen des Lichts zu malen.

Variiere die Farbe kontinuierlich und du wirst sehen, dass deine Bilder viel ausdrucksstarker werden.

Besonders harmonisch wird Licht und damit die Farbvariation, wenn es die Geschichte eines Ortes erzählt.

Ich weiß nicht einmal wie dieser Ort hieß, ich bin auf ihn gestoßen als ich mit meinem Motorroller kreuz und quer durch die Berge hinter der Amalfiküste gefahren bin.

Was mir geblieben ist ist das mediterrane, genau richtige Mass an Verfall und das wunderschöne warme Licht des Gesteins.

Liebe Grüße ins Wochenende von Tine und ich wünsche euch viel Spaß.

Hier habe ich noch etwas wunderschönes für Euch…

Eine virtuelle Tour durch die Casa Batlló leider ist das Licht nicht zu sehen, jedoch achtet mal darauf wie der Architekt die Farben in Fenster und Fliesen streut.

www.casabatllo.es/de/virtuelle-tour/

Wie man traumhafte Farbe erzeugt kannst du hier lesen: Blog.herz-der-kunst.ch/im-rausch-strahlenden-farben/

 

 

 

Kollagen Abwechslung im Skizzenbuch

 


Kollagen: Erinnerungsspeicher und schöne Andenken


Kollagen gehören auf jeden Fall zu meinen Skizzenbüchern!

Urlaubserinnerungen Collage im Skizzenbuch von von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei, Malen lernen, zeichnen lernen,

Meistens landen kleine Trophäen wie Flaschenettiken im Skizzenbuch, um mich an schöne Zeiten zu erinnern.

Hier zum Beispiel war ich im Frühjahr mit einer ganzen Horde Urban Sketcher in Barcelona.  Ich schreibe begeistert die verrückte englische Übersetzung der Speisekarte ab: Paella con Noodles! Perfectes Spenglisch!

Viktor Swasky guckt in mein Skizzenbuch und sagt entsetzt: This are not Noodles! Darüber kann ich mich jedes mal krumm lachen wenn ich die Seite sehe.


Kollage der Flicken im Skizzenbuch


Häufig sind meine Kollagen auch ein riesiges Radiergummi.

Mal ganz ehrlich, bei uns allen geht mal was schief. Mit totalem Vergnügen realisiere ich immer, dass viele Leute denken bei echten Meistern würde das nicht passieren. Genau deshalb durchleuchten wir heute bei Michelangelo und Konsorten auch 10 übermalte Gemälde auf ein und derselben Leinwand.

Meistens klebe ich all meine Urlaubsmitbringsel ins Skizzenbuch, z.B. Eintrittskarten und Stadtpläne, und zwar auf den  Katastrophenseiten des Skizzenbuchs. Bis jetzt hab ich eher so gedacht, oh ich muss das Ölsardinenpapier aus Portugal dringend ins Skizzenbuch kleben, weil das Picknick so schön war und nicht das ich darunter irgendeinen Murgs verbergen kann.

So nach dem Motto:

Heute stehe ich mal wieder total neben mir,

ist aber total schön da!

Chichago Papier collage im Skizzenbuch von von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei, Malen lernen, zeichnen lernen, Uskchicago2017

Ich mache eine kleine Vorzeichnung, heute haben wir uns das Thema Strukturen im Workshop gesetzt, also mache ich viel mehr als sonst. Dann zücke ich den Pinsel und Voilá all die hübschen Strukturen der Zeichnung verwandeln sich in Matsche. Die Tinte war nicht wasserfest, betroffen gucke ich auf die Katastrophe. An Kollage habe ich dabei nicht gedacht.

Vorsichtshalber mal ich mal nen Krankenwagen drunter, den brauch ich gleich, falls ich mich beim  ausrasten verletze!

Na, den Fehler muss ich erst mal verdauen. Der Zeitunterschied und die Müdigkeit machen mich so verwirrt. Ich fühl mich, als wenn ich Pilze geraucht hätte. Ich gucke auf meine vermurkste Zeichnung und schon werden aus einem getupften Papier Pilze.

Klassischer Fall von Kopfkino und schrägem Humor. Ich fange an zu lachen und schon wird die nächste Kollage viel freundlicher.


Die Kollage viel mehr als nur ein Lückenbüßer


In Chicago habe ich mich das erste Mal mit der Kollage als eigene Kunstform im Skizzenbuch auseinander gesetzt.

Kleine Papierchen und Urlaubsandenken sind wundervoll, ihre Strukturen und Farben kreieren atemberaubende Effekte in Skizzenbüchern.

Chichago Papier collage im Skizzenbuch von von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei, Malen lernen, zeichnen lernen, Uskchicago2017

Es fällt sehr leicht die Identität eines Ortes durch typische Fundstücke ins Skizzenbuch zu übertragen. Die Skizzen werden dadurch wirklich mit dem Ort verbunden. Der Ort steckt dann wirklich in der Skizze.

Gerade das Unerwartete zieht Augen an, ich glaube die Kollage ist eine wirklich eine tolle Urban Sketching Technik, denn Material braucht man so gut wie keines.

Die Fundstücke finden sich vor Ort von selbst!


Material für die Kollagen: ein guter Papierkleber mehr nicht!


Das Wichtigste ist das man einen geeigneten Kleber benutzt: Ich benutze Fixo Gum. Überflüssigen Kleber kann man wegrubbeln wie Maskierflüssigkeit, also keine blöden Klebstoffflecken im Skizzenbuch.

Ein zusätzlicher Bonus, falsch gelebte Papierstücke kann man wieder abziehen.

Allerdings hatte ich eine Leserzuschrift die ich sehr Klasse fand:

Julia schreibt: „Achtung viele Kleber vertragen sich nicht mit Aquarellfarben, erst viel später sieht man das der Kleber die Farbe verändert.! Dazu sage ich Upps, aufgepasst! Mir hat mal ein säurehaltiges Papier die Kunstwerke von einem ganzen Jahr auf der Insel Boracai zerstört, also werde ich hellhörig. Julia schreibt: „Deshalb haben gute Hersteller wie Schmincke spezielle Klebstoffe, die für die Verarbeitung mit Aquarellfarbe gemacht sind. “ Das werde ich recherchieren.

 


Technik der Kollagen im Skizzenbuch: Schneiden oder Reißen?


In Chicago hatte ich keine Schere dabei, ich habe die Papiere gefaltet und gerissen, das geht allerdings nur wirklich gut mit dickem Papier.

Ich habe das Gefühl, dass sich das noch besser ins Bild einpasst, die meisten Sketcher waren total irritiert, weil sie den Übergang von Papier zur Malerei nicht mehr entdecken konnten. Dann fing es an, dass sie ganz verstohlen im Skizzenbuch tasten mussten, weil sie nicht wussten, ob sie ihren Augen trauen können.

Auch mich hat das Papier beim Malen verändert, dadurch das ich das Papier imitierte, habe ich ganz neue Wege gefunden.

Bei dünnem Papier kann es prima helfen eine feuchte Linie so auf den Papier zu malen, als wenn man es dort schneiden würde. Das Papier weicht auf und reißt dann ganz leicht dort, wo es reißen soll.

Bei so wenig Materialaufwand bekommt die Kollage natürlich den Stempel „Urban Stretching tauglich“! Ich war selbst überrascht!

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Ausprobieren!

Alles Liebe Tine

Ich schreibe gerade fleißig an dem Unterrichtsmaterial für Eutin!

Das wird herrlich und ich freue mich Euch alle wieder in die Arme schließen zu können:

Hier gehts nach Eutin dem deutschen Urban Sketscher treffen.

Noch mehr Lust auf ungewöhnliche Techniken im Skizzenbuch?

Dann schau mal hier Daniel stellt vor wie man ganz einfach gedrucktes ins Skizzenbuch überträgt:

 

 

Bildidee unsichtbare Macht


Bildidee: Gefühl und Seele sind ein Erfolgsfaktor für Bilder


Anleitung, Tutorial malen lernen von Tine Klein für Aquarell, Mit Omar Jaramillo und Uma Kelkar ,Skizzenbuch, Mallerei, Urban Sketching, Chicago, Bildidee,

Tine Klein: Dunkelheit am Fuße des Trump Towers gemalt mit Omar Jaramillo und Uma Kelkar.

Das Problem mit der Bildidee ist, dass man das Schönste am Bild nicht sehen kann, denn Gefühle kann man nicht abzeichnen.
Vielen von uns ist oft völlig unklar, warum Sie etwas Malen möchten.
Es ist halt hübsch!

Wie bei vielen Leidenschaften reicht hübsch nicht. Bleibt die Frage:

Wie kann man eine Idee malen?

Wer nicht zeigt wie sein Gefühl ist, der macht meistens keine ausdrucksstarken Bilder.

Bilder entstehen auch in der Seele.

Erst mal ist wichtig, dass man überhaupt wahrnimmt, wie man sich fühlt, dann ist es nicht mehr weit bis zur umgesetzten Bildidee.


Die Bildidee


Ich wuchte meinen Koffer aus der U-Bahn hinaus ins Tageslicht. Naja, jedenfalls das was man hier Tageslicht nennt. Zwischen den riesigen Wolkenkratzern entsteht eine Art Zwielicht. Die Straßen sind einfach praktisch im Karree angelegt. Manche dieser Straßen wirken wie Windtunnel, andere wie Tunnel des Lichts. Andere Straßen erscheinen wie ein Schlund in die Dunkelheit, und scheinen noch nie Licht gesehen zu haben. So fühle ich zumindestens, wahrscheinlich ist es nicht halb so dunkel, wie ich es mit meinem inneren Auge wahrnehme. Ich lebe am Zürichsee auf der Licht zugewandten Seite und hier haben die Häuser von morgens bis abends wundervolles Licht, in meinem Garten wachsen Feigen, die das Licht zuckersüß macht. So trifft mich der Mangel an Licht fast körperlich. Das Erste was ich wahrnehme ist, dass an vielen Stellen am helllichten Tage die Straßenbeleuchtung brennt. Ich fühle mich wie eine Maus im Käfig, gefangen in einem schwarzen Rahmen.

Wie stellt man ein solches Gefühl in einer Skizze da?


Dinge malen, die nicht greifbar sind


Hier geht es um Atmosphäre. Atmosphäre ist etwas was eigentlich nicht greifbar ist.

Wie greift man eine Atmosphäre aus Zwielicht, Smog , Hitze und der Dreck einer Großstadt?  Und natürlich einen massiven Lichtmangel der Seele?

Klar ich muss Farben finden, die meine Gefühle ausdrücken, gibt es denn noch mehr Möglichkeiten? Es ist der Funke des Gefühls, uns ist ja klar, dass man ein Gefühl weder wirklich sehen kann, noch es in den Händen halten.
Und damit ist der erste Hinweis klar, was man nicht in den Händen hält, hat keine Ecken.

Gefühle sollte man nicht so malen als hätten sie links und rechts Griffe zum tragen!

Ich weiß der nächste Satz wird jetzt den Menschen, die es lieben alles ganz präzise zu machen, ein Kopfschütteln entlocken.

Gefühle stellt man am besten mystisch dar Und Mystisch heißt oft nicht so genau. Ein Gefühl ist nichts was eine harte Kante hat.

Die Unschärfe ist eines der Malmittel des Gefühls. Also auf Deutsch Unschärfe Linien und Ecken.


Motive brauchen keine harten Umrandungen


Tatsächlich ist es ein echtes Ergebnis, dass man zum darstellen von Motiven keine harten Umrandungen braucht. Diese Weichheit öffnet einen breiten Spielraum an Aussagen.
Tatsächlich schauen wir bei Dingen, die nicht so ganz definiert sind genauer hin, wir wollen ja wissen was los ist.
Die meisten von uns haben einfach fürchterliche Angst, die Linie oder die Umrandung einfach mal fallen zu lassen. Denn man hat dieses Gefühl von totalen Kontrollverlust.
Eine Bildidee lässt sich einfacher umsetzen, wenn man dem Bauchgefühl traut.

Kontrolle ist nur eine Illusion.
Ich kann mich selten an Momente erinnern an den ich alles total unter Kontrolle hatte.
steifes umrahmen von Motiven zeigt aber, dass man völlig unsicher ist und deshalb wie ein Kontrollfreak agiert. Das hat nichts mit Kontrolle zu tun, sondern zeigt nur, dass man selbst ein bisschen verspannt ist.


Man kann der Ungenauigkeit Herr werden


Erst mal raushauen dann nachdenken!

Im zweiten Schritt lege ich mir oft Zuhause das Material bereit, was mich näher an die Bildidee bringt!

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Hier schwarze Tinte, Gouche mit Leuchtfarbe und rote Nano Tinte von Platinum.

Und so taste ich mich dann ran an die Bildidee.

 

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Ja und natürlich fällt mir das Herz in die Hose, wenn ich den dicken roten Tropfen noch mal verstärke! Auch wenn ich die weißen Acrylkleckse in die Laternen wische.

Jedesmal wenn ich mit der schwarzen Tinte abdunkle, denke ich, das geht schief aber im Endeffekt:


No Risk, No Fun. Am Ende kommt der Lohn


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Wie gut das mit den unscharfen Ecken wirkt, sieht man bei Uma Kelkar:
In Chicago war ich in einem Aquarell Workshop mit Uma Kelkar, ich war ziemlich happy, dass sie genau das gleiche erzählt wie ich. Sie hasst es, wenn alle Ecken hart sind.
Habt Spaß und schaut mal wie es jemand anderes macht:

Solche Bilder malt Uma sie steht auch nicht auf harte Ecken in Ihren Sketches:

Uma Kelkar watercolor in blog herz-der-Kunst

Watercolor by Uma Kelkar

http://www.umakelkar.com/

Ganz herzliche Grüße ins Wochenende, ich wünsche Dir viel Spaß

Tine

Noch mehr zu Emotionen im Blog lesen?  dann geht es hier lang!

 

Weg damit! Aquarelltechnik für Dummies!

Aquarelltechnik von Tine Klein fürSkizzenbuch, Mallerei Zürich, Zürichsee

Aquarell ist nur was für die Meisterklasse, da kann man nicht korrigieren!

Ich frag mich immer wer sich solche Sprüche ausdenkt? Klar kann ich korrigieren, sogar sehr easy! Das Radieren im Aquarell ist eine total einfache Aquarelltechnik.

Seht ihr die Reflektionen unten im Wasser? Das ist nicht mühsam gemalt, sondern sie resultieren aus einem sehr einfachen Trick!


Das Radiergummi des Aquarells


Das Radiergummi des Aquarell ist ein Synthetikflachpinsel. Für diese Aquarelltechnik brauchen wir:

  • Einen Synthetikflachpinsel
  • Einen alten saugfähigen Lappen oder Küchenpapier
  • absolut sauberes Wasser, also besser 2 Wasserbehälter benutzen

 


So wird es gemacht!


Ihr feuchtet das Papier an der Stelle an der ihr radieren wollt an und schiebt die Pigmente mit dem Synthetikpinsel einfach weg.

Der Flachpinsel darf hart sein, sollte aber vorne nicht zu buschig sein. Er braucht eine klar definierte Borstenlinie, den er soll  funktionieren wie die Gummilippe beim Fenster putzen.

Danach nehmen wir sofort den Lappen und saugen die überschüssige Farbe weg.

Den Vorgang mit ganz sauberen Wasser und super sauberen Pinsel wiederholen. Ganz sauber immer wieder in eine Richtung arbeiten.

Pinsel und Wasser immer sauber.


Wer rührt hat verloren!


Bloss nicht rumrühren!!! das lässt sich kein anständiges Papier mit etwas Ehre im Leib gefallen!

Das ist wie eine Katze gegen den Stich streicheln! Die beißt und das mit Recht! Das gleiche was bei der Katze passiert, passiert auch dem Papier! Katze beißt, Papier kaputt!

Alle Haare stellen sich auf, durch Rühren wird das Papier aufgeraut. Außerdem hat Aquarellpapier eine Leimschicht. Die Farbe soll ja auf dem Papier schwimmen.

Die Leimschicht werden wir mit dem Verfahren wahrscheinlich kaputt machen, aber durch diese Schicht haben wir eine gute Chance die Pigmente einfach wegzuschieben.

Ich nenne sie die Wasserbüffel:

Im Unterricht mache ich immer einen Hechtsprung, wenn Schüler anfangen zu rühren. Ahhh…das rühren ruft…und ist so verführerisch! Danach ist nichts mehr zu retten!

Wer mit dem Pinsel rührt, knetet die Pigmente ins Papier und verhält sich eben so elegant wie ein Wasserbüffel der am Wasserloch die Erde zertrampelt.


So einfach ist Aquarelltechnik : Viel Spaß mit den schönen Effekten


Tipp: Schnapp dir mal ein verdorbenes Aquarell und schaut mal was ihr herausreißen könnt. Man kann damit viel Tolles machen.

Treppenstufen, Zäune, Lichtkanten und Spiegelungen, auf jeden Fall macht diese Aquarelltechnik tolle Lichteffekte.

Aber auch schlimme Fehler kann man damit sanft beheben. Ein kleiner Schatten Farbe bleibt jedoch immer, aber ist das Papier in Ordnung, kann man ihn durch übermalen unsichtbar machen.

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine aus dem Herz der Kunst

Mehr kleine Tricks für weiße Stellen, dann lies diesen Artikel wenn du Lust hast:

Mogeln mit Marker

 

Kleines Marschgepäck Reisekunstmaterial


Tine wundert sich über Winziges


Welches Reisekunstmaterial schleppt man mit auf die höchsten Gipfel oder an den sonnigen Strand?

Anleitung, Tutorial Reisematerial, Reisekunstmaterial von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei, Urban Sketching Sitgest, Spanien

Wahnwitziger Winzigwahn und Minimalismus, ist dass wirklich der Weisheit letzter Schluss? Wie man auf dem Bild sieht, nehmen wir mit was wir mögen:

Ich habe sie es ausprobiert, und ich finde „ähhh wie soll ich es nur sagen ohne verletzend zu werden?“ Ich finde Sie ganz nett! Nein, zugegeben teuer und die kleine Schwester von Schei….!

Malen ist für mich immer noch das Allerliebste und deshalb will ich einfach nicht mit zweitklassigem und unpraktischem Material unterwegs sein.
Reiseaquarellkästen sind für mich ein Witz, ich öffne den Kasten finde, einen Pinsel mit gefühlten 3 Haaren und damit soll ich dann die ganze Pracht in einem Briefmarken großen Skizzenbuch festhalten?
Ich fühl mich dabei, als wäre ich mit Stan und Ollie unterwegs! Oder besser gesagt unterwegs mit Klein und Doof!

Was man auf Reisen zum Zeichnen und Malen braucht, hängt sehr vom eigenen Geschmack ab. Viele Reisende begnügen sich tatsächlich mit so winzigen Farbkästen, kleinsten Skizzenbüchern, Bleistift und Radiergummi. Und das ist toll: „Back to the roots.“

Aber was ist mit uns Genussmenschen, die in Farbe schwelgen wollen?  Das Leben ist zu kurz für schlechte Farbe.

Anleitung, Tutorial Reisematerial, Reisekunstmaterial von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei, Urban Sketching Sitgest, Spanien

Ich bin ein Genussmensch und ich habe keine Lust mich den ganzen Urlaub zu ärgern, weil mein Material nicht stimmt. Kunstmaterial, das man mit der Lupe suchen muss, das ist nicht meins!

Was schleppe ich mit an den Strand?

Anleitung, Tutorial Reisematerial, Reisekunstmaterial von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei, Urban Sketching Sitgest, Spanien

Also habe ich mal selbst nachgedacht!
Mein limitierender Faktor ist das Gewicht, ich habe sowieso einen Rucksack mit Badezeug mit, will aber keinen Stein mit rumschleppen.


Alternativen zum Mini-Wahnsinn bei Reisekunstmaterial?


Die Alternative zum Reisekunstmaterial in Minimanie heißt leicht!

Klar! Ein kleiner Farbkasten aus Metall ist immer noch ganz schön schwer. Er ist auch bei der Flughafensecurity immer lästig.  Meine Alternative sind luftdichte Aquarellfarbenpaletten aus Plastik, wiegen fast nichts, trotz einer ziemlichen Größe. In ihnen kann man ganz wunderbar mit richtig dicken Pinseln arbeiten.

Meinung zu den winzigen Pinseln in Reiseaquarellkästen? Scherzartikel erfunden vom Teufel, weil er zufriedene Menschen hasst. Meine Meinung zu winzigen Reisepinseln ist: Wegwerfen! Pinsel wiegen doch nichts. Ich benutze 2 wundervolle Taschenpinsel mit Metallhülle. Diese Hüllen sind beim Malen der Griff und in der Tasche die Schutzhülle für die Pinselspitze. Weil die Spitze geschützt ist, bleibt der Pinsel ewig gut.

Wer gerne draußen malt, sollte eher Geld in einen solchen Pinsel investieren als in einen winzigen Minifarbkasten.  Ein guter und großer Pinsel ist ratsam, denn die Spitze kann ganz fein malen und auch breit, so macht Urlaub Spaß. Ein guter Pinsel erspart drei Andere.


Micro Skizzenbuch das perfekte Reisekunstmaterial?


Wir sitzen vor der ganzen Pracht von Venedig und sollen das jetzt auf 10 mal 10 cm zeigen?
Sind wir denn Irre? Denn ganzen Weg und dann kein Platz für die Pracht?
Lieber gutes Papier in guter Größe.

Ich benutz auch gern im Urlaub 280 – 300gr Papier, das wellt nicht.
Ich kaufe lieber Skizzenbücher mit wenigen Blättern, aber gutem Aquarellpapier, eigentlich ist das Nepp, denn die Firmen wollen den hohen Preis des Papiers verschleiern. Im Urlaub ist das aber herrlich, denn diese Sizzenbücher sind nicht schwerer als kleine.
Im Hotelzimmer lagere ich dann das Ersatzskizzenbuch, weil ich immer Angst habe ich hab zu wenig Papier! Aber mal ehrlich, mein Skizzenbuch hat dreißig Seiten! In den letzten 14 Tagen hab ich 62 Bilder gemalt, das reicht locker!

Kein Papier mitschleppen! Sei wir doch ehrlich. Jeder kauft doch gerne Kunstkram im Urlaub! Mein Mann hatte schon öfter den fiesen Gedanken mich in der Nähe von Kunstläden zu fesseln. Wenn das Papier zur Neige geht, male ich auf lauter Urlaubskram; Karten, Pläne, Servierten das sind ganz besondere Erinnerungen.

Gute Größe heißt bei mir, passt unter den Vespasitz oder passt in die Laptoptasche vom Rucksack, denn was Computer schützt, schützt auch Papier.

Wasserbehälter: Schlauch aus Folie, wiegt nix und gibt es im Campingbedarf oder abgeschrittene PE Wasserflasche.

Klapphocker finde ich leider unerlässlich, denn auf den besten Plätzen zum Malen gibt es leider meist keine hübsche saubere Bank. Erstaunlicherweise gibt es winzige und bequeme Hocker. gestern habe ich einen bestellt, der wiegt angeblich 380 gr, ich traue dem Braten noch nicht. Ich werde es berichten oder mein gebrochenes Steißbein beklagen!

Tinte
Es soll auch praktische Menschen geben die Patronen benutzen, doch wie immer will ich lieber mit brillanter Künstlertinte arbeiten.Wer flüssiges Kunstmaterial transportieren will, sollte mal in einer Apotheke nach den Behältern fragen. Ein Wunderland für Künstler  sind die Medikamentenflaschen. Sie sind ultradicht und preiswert. Sie sind ja dafür gemacht Tropfen in der Tasche zu haben.

Mein Material in Kürze

Anleitung, Tutorial Reisematerial, Reisekunstmaterial von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei, Urban Sketching Sitgest, Spanien

Luftdichte Aquarellpalette Mijello air tight 18 platz, wiegt nix.
Klebeband
Großes Skizzenbuch 29 *21 mit Aquarellpapier von Prat Scribe, Hahnenmühle oder Moleskin
Reisepinsel mit Metallhülse von Escoda Größe 10
Fetter Flachpinsel
Füllhalter mit Tinte in der Medikamentenflasche
Bleistift , Radiergummi
2 drei Leuchtende Marker gefüllt mit Tinte für Effekte
Weißer Acrylstift

Ich wünsch euch wundervolle Skizzen bei schönem Wetter,  ganz herzliche Grüße Tine mit einem sonnigen Lächeln

Bitte schreibt doch mal im Kommentar den findet ihr oben unter der Überschrift. Bitte hinterlasst viele Tipps und Kommentare! Eure Erfahrungen ersparen viele Fehlkäufe. Natürlich dürfen auch die Freunde des Micro-Materials gute Tipps geben. Von Herzen Tine.

Noch ein Artikel zum Malen im Urlaub hier klicken

Fibonacci Spirale! Mathe kontra Gefühl


Fibonacci Spirale


Anleitung, Tutorial Fibonacci Spirale von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei Rivert, Spanien

Magst du das Bild? Wenn ja, dann kann es  an der Fibonacci Spirale liegen. Die Fibonacispirale hört sich erst mal an wie ein leckeres Nudelgericht vom geliebten Italiener um die Ecke. Sie ist jedoch ein hilfreiches Entwurfsprinzip für sehr harmonische Bilder, aber leider etwas unverdaulich in der Anwendung.


So läuft Entwurf auf der Straße


Ich sitze unter einem Apfelbaum neben einem Hühnerstall. Neben mir hockt Karin Schliehe auf einem Bordstein in Rivert und wir tauschen crazy Kunstmaterial aus. Wir plappern, schieben allen möglichen Unfug hin und her und ich mache mir beim Zeichnen erstmal überhaupt gar keine Gedanken.

Meine Zeichnung ist das reinste Chaos, obwohl die Kulisse wunderschön ist, also mache ich mich auf die Suche nach der Harmonie.

Ich suche nach den sanften Verbindungen im Motiv.

Dann tue ich Dinge von denen ich nicht weiß, warum ich sie tue. Try and Error, aber ich will das sich alles in sanften Schwüngen zusammenfügt. Ich bin wie ein Fährtenhund der versucht zu riechen, wo die guten Sachen versteckt sind.

Irgendein Gefühl sagt mir: Das Haus muss ein bisschen kürzer. Ich gucke zweifelnd auf das Haus und denke: Scheiße die Proportionen hast du total versaut. Aber ist das wirklich versaut? Ich habe dafür gesorgt, dass sich die Dächer wie eine sanfte Kuppel über das Dorf erheben. Irgendwas hat mir gesagt, dass das Haus kürzer sein muss.

Es ist wie ein inneres Ziehen, hier noch ein bisschen, da noch was. So wie ein Bildhauer sieht was im Holz steckt.


Entwurf ein Irrgarten? Oder sind es Muster?


Oft scheint es wie ein Irrgarten, wenn ich hier was dazugebe, dann braucht es plötzlich 2 cm weiter noch was! Schaut man allerdings später von oben, dann werden die einzelnen Schritte zu Mustern.

Lustigerweise merke ich viel eher, was nicht geht. Die Dinge, die ich wirklich will, muss ich jedoch suchen. Es ist wie der Geruch der Wurst, die den Hund durch die Schranktür quält.

Oft sind es sanfte Schwünge und Bögen die helfen die einzelnen Motivteile zu verbinden. Ich taste mich in kleinen Schritten voran, hier eine Tür etwas dunkler, da ein Dach etwas schräger.

Hinterher bin ich manchmal bunter als das Bild, das passiert genau dann, wenn ich mich mit farbigem Pinsel am fragend am Kopf kratze.


Bildentwurf in der Theorie


Wenige Tage später ich bin gerade in eine Ausstellung in Barcelona herein gerutscht.

Einer der Verantwortlichen sagt: Ihr Deutschen seid doch alle Mathematikgenies. Wir Deutschen seien doch alle Meister der Planung. Ich versuche nun angestrengt intelligent zu gucken. Ja klar alles Planung!  Hirn an Gesicht: Intelligent gucken sofort!

Mir wird mitgeteilt das meine Skizzen so göttlich sind weil ich die Zahl Phi benutze:

 

Tatsächlich! Wusste ich gar nicht, hüstel!

Φ = 1 + √ 5 2 = 1,618033988749894848204586834365638117720309179805762862135…

Alles klar!?  Und natürlich nach der Fibonacci Spirale, die sich draus ergibt.

Hoppla ich wusste gar nicht das ich beim malen auf 18 Kommastellen genau bin, erstaunt guck!  Ach Du liebe Güte!


Mit einem Kichern übersetze ich das jetzt mal  jetzt mal für Menschen, die keine malenden Astrophysiker sind


Also :

1+1 macht 2, 2+1=3, 2+3 macht 5 und so weiter, das ist die Fibonacci Folge:

0 1 1 2 3 5 8 13 so einfach und so gut

Und daraus ergeben sich ganz sanft steigende harmonische Krümmungen. Das sollte man sich als Künstler merken mehr nicht! Hört sich plötzlich eingängig an.

Die Spirale, bei der ich an Pasta denken muss, erklärt, das Dinge in sanften Bögen wachsen und irgendwie spiralig miteinander verwoben sind. Wir sehen das jeden Tag in schönen Dingen; Triebe an Bäumen entstehen in diesen Mustern genauso wie Schneckenhäuser oder ein Blumenkohl.

Dieses Spiralen empfinden wir als wunderschön, weil sie das Wachstum der Natur zeigen und für uns das natürlichste der Welt sind.


Theorien und wie man sie nutzt


Ich glaube, wenn man bewusst versucht Bilder in so ein Konzept zu quetschen, dann kann das nur in die Hose gehen!

Intuition ist die Summe unserer Erfahrungen, ein Gefühl ist Wissen und so denkt mein Pinsel eher in Harmonien

Einen harmonischen Schwung der Dächer, die sich wie eine schützend wie eine Hand über dem Dorf legen, die Treppe gesellt sich im Schwung dazu. Das ist dann genauso treffsicher wie die Mathematik, es ist die Fibonacci Spirale

Anleitung, Tutorial Fibonacci Spirale von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei Rivert, Spanien

 

Jeder  kann Harmonie spüren und mit dem Willen zur Harmonie erreicht man schneller das Ziel. Lasst ruhig die Anderen mit komplizierten Formeln rechnen.

 Trau deinem Gefühl, denn es ist die  wundervolle Summe von Dir! Gefühl ist der Verstand des Herzens.

Übrigens gibt es ein Beweisfoto:

Karin Schliehe und Tine Klein beim Zeichnen, usk,urban Sketching, malen

Karin Schliehe und Tine Klein schwer bei der Sache, man sieht das Bild ganz klein

Es lag definitiv kein Taschenrechner auf der Straße.

 

Allerdings lohnt es sich doch das Konzept mal näher anzuschauen, denn es ist enorm hilfreich beim Rahmen oder Beschneiden eines Bildes:

mehr Wissen auf Wikipedia

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Viel leichter zu verstehen und anzuwenden ist der goldene Schnitt, den sollte jeder kennen und können: Der Goldene Schnitt ein Verwandeter der Fibomacci Spirale

 

Alles Mögliche zum Thema findet ihr im Wikipedia:

mehr Wissen auf Wikipedia

Danke an Wikipedia für die Spirale

 

Kleine Tricks zur Farbharmonie

Farbharmonien machen Bilder schön. Heute möchte ich euch mal 2 gleiche Motive mit einer total anderen Stimmung zeigen. Doch hinter beiden steckt der gleiche Trick.

Wer Menschen, und besonders wichtig sich selbst, in seinen Bildern berühren möchte, sollte recht schnell aufhören alle Farben eines Motiv zwanghaft abzubilden. Es geht um das Gefühl dahinter!


Farbharmonien sind der Schlüssel zur Seele


Bilder die einen umhauen zeigen Gefühle, wie man Gefühl zeigt, ist immer recht schwer zu transportieren, denn man kann sie ja nicht logisch erklären. Der Kern des Zaubers einer Zeichnung ist seine Harmonie und diese wird meistens durch die Farbe transportiert.

Was man allerdings zeigen kann, ist wie man Farbharmonien erzeugt und wie diese Motive verändern.

Wie immer in der Kunst ist das Gefühl nicht als Kochrezept zu vermitteln. denn wie Menschen Farben wahrnehmen, liegt an Charakter und Stimmung.


Blau ist kalt oder ein Sommerhimmel


Jeder Farbe sind in unserer Gefühlswelt mehrere Bedungen zugeordnet. Gelb kann einladend und sonnig sein oder aggressiv. Rot ist die Liebe oder der Teufel. Orange kann Erde sein oder oder schrille Leuchtreklame.

Es kommt darauf an wie man Farben arrangiert. Bei zarten Gefühlen eher zarte Farbkombinationen nutzen und folglich sind bei wilderen Gefühlen sind wilde Kombis erlaubt.


Farbharmonie


Die einfachte Methode Harmonie zu erzeugen ist weglassen. Man beschränkt sich erst einmal auf eine Farbe oder verwandte Farbgruppen, das nennt man analoge Farbkombination. Farben die direkt nebeneinander liegen, sind analoge Harmonien, damit ist man immer auf der richtigen Seite.

Farbharmonie Tutorial von Tine Klein

Stimmen die Kontraste ist es wunderschön. Geschickt gemacht wirkt das wundervoll, leider kann dies aber auch ein sehr gutes Rezept für langweilig sein!

Wenn man das merkt, sollte man nicht wie wild in den Farbtopf greifen, sondern wie beim Kochen gezielt würzen. Die Skizze werden wir jetzt gezielt verändern, passt mal auf was passiert.


Farbharmonie und mit Chilli


Scharfe Gerichte können ekelhaft sein, ist es aber lecker scharf leckt man sich die Finger danach!

Komplementärkontraste setzt man dementsprechend genauso ein wie Chili, langsam bis es genau richtig ist.

Komplementärkontrast ist Hingucker oder Ohrfeige fürs Auge. Ähnlich wie beim Chilli kann es einfach“to much“ sein, deshalb möchte ich heute nicht über den Komplementärkontrast mit euch sprechen.

Heute geht es um Harmonie!

Eine schöne Ohrfeige will gekonnt sein: Den Ohrfeigeneffekt will man allerdings bei Farbharmonien gerne mal vermeiden, es kann schrill und aufdringlich wirken.

Auf die Frische eine Bildes will man aber trotzdem nicht verzichten.

Deshalb greift man lieber zur Y-Harmonie:


Ypsylon Harmonie- Dingsda Harmonie


Im deutschen unter dem schön gruseligen Wort: Teilkomplementärer Komplementärkontrast zu finden. Wer sich solche Worte ausdenkt, war im letzten Leben Einpeitscher auf einer Galeere und ist die Gehässigkeit noch nicht ganz los geworden.

Die Dingsda-Harmonie ist auf jeden Fall was ganz tolles. Sie ermöglicht Farbharmonien und schöne Kontraste die nicht zu schrill sind.

So sieht eine Y- Harmonie aus, die noch recht nah an Komplementärkontrast ist, frech und frisch:

Also Komplementärkontrast ohne harte Ohrfeige, aber noch ganz schön frech. Die Hauptfarben sind Blau und Grün, eine davon hat einen direkten Komplementärkontrast.

Tine klein Tutorial Farbharmonie

 


Farbharmonie leicht gemacht


Liebe statt Hiebe, so sieht eine echte Y-Harmonie aus:

Anleitung Farbharmonie von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei Greifensee Burg Schweiz

Wer es sanfter mag, also mehr Liebe als Hiebe, kann so vorgehen. man pirscht sich sanft an den Komplementärkontrast an.

Tine Klein Tutorial Farbharmonie

Wir haben es da mit dem Pinsel viel leichter als die Fotografen. Wir können das Motiv mit den Farben des Herzens anstreichen. Natürlich sollst du jetzt nicht mit einem auf die Hand tätowierten Farbkreis herumlaufen. Obwohl Praktisch wäre es schon, grins* muss nur eine gut sichtbare Stelle sein 😉

Wenn man es weiß, kann man es nach Gefühl machen, es geht ja nur darum, dass man das Prinzip kapiert hat.

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine aus dem Herz-der-Kunst

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Im Farbenrausch

 

 

 

 

 

Vordergrund macht Bild gesund!


Ein Bild ohne Vordergrund ist wie ein Portrait ohne Nase


Heute geht´s um das Üble auf das Blatt quetschen und was einem dadurch verloren geht. Vordergrund und Hintergrund sind oft vergessene Areale in Skizzen und Aquarellen.

Geht mal ins Netz und schaut euch in irgendeiner Malgruppe in Facebook die Bilder von Laien an. Da werden Motive aufs Blatt gequetscht, dass es schon irrwitzig ist. Die Maler hinterlassen den Betrachter so ratlos, als wenn man ein Porträtfoto ohne Kopf macht.

Viele haben gar keinen Vordergrund, da steht man als Betrachter im Bild und und glotzt Frontal auf ein Haus und weiß gar nicht was los ist. Bei Anderen ist der Vordergrund so aufgeräumt, dass Straßen so aussehen wie Landebahnen. Wieder andere Skizzen sind flach wie die Bretter, diese Skizzen sind, als wenn man die Haustür aufmacht und direkt ins Bett hereinplatzt.


Räumliche Tiefe


Mit Vordergrund erreicht man zuallererst räumliche Tiefe und das gibt einem Bild schon sehr viel! Ein Bild in das das Auge hineinlaufen kann ist, ist tausend mal besser als ein flaches Bild.

Auch wenn ein Bild nicht flach, ist können wichtige Informationen über die Identität eines Ortes verloren gehen, wenn man den Vordergrund keinen Raum gibt.

Altstadt von Zürich, sehr schnelle Skizze der Schipfe an der Limmatt

Die schnelle Skizze ist in einer Vorführung entstanden, ich wollte zeigen wie wichtig Licht und Schatten für Bauwerke sind, gerne hätte ich die Skizze weitergemalt, wenn nur Platz gewesen wäre für das was ich liebe, denn ich sitze dort gern am Wasser und mache Pause.

Der Vordergrund vor dem eigentlichen Motiv gibt einem Bild oft die Seele, denn sie erzählen über die Identität eines Ortes.


Dein Standpunkt im Bild, der Vordergrund


Wir sind manchmal so fixiert auf unsere Motiv, dass wir dieses total genau malen, jedoch vergessen was noch dazugehört.

Es ist wichtig mit der eigenen Skizze so liebevoll umzugehen, dass man die Dinge zeigt die einem zu dem Platz hingezogen haben. Wir brauchen den persönlichen Blick, denn sonst ist ein Bild nicht weit von der technischen Zeichnung entfernt.

Und hier kommt der Vordergrund ins Spiel, denn er ist  das Mittel um den  im wörtlichen Sinne denen Standpunkt im Bild zeigen, denn Dein Blick wird auch später der Blick des Betrachters sein.

Wenn ich zeige wo ich stehe, dann wird auch ganz klar warum es mich da hinzieht!

Das ist keine Anleitung um Bilder vollzustopfen, aber was wäre ein Amsterdam Bild ohne Fahrräder?

Und was ist die Zürcher Schipfe ohne die Limmat?


Ein gutes Bild erzählt stehts eine Geschichte


Was brauche ich noch damit die Stimmung klar wird?

Altstadt von Zürich, sehr schnelle unfertige Skizze der Schipfe

 

Wenn ich jetzt nach Schema F sehr pflichtbewusst arbeite, dann wird nicht umbedingt klar was ich liebe: Für mich ist die Schipfe so was wie mein Mittags Venedig! und das kann man auch nicht in dieser Skizze sehen!

So weit so gut, aber das reicht nicht dafür mein kleines Venedig Urlaubsfeeling zu transportieren….

Ich setze mich ans Limmatufer und überlege erst mal, was ich ganz persönlich klasse finde.

  • Ok, das Wasser muss rein

Am Schönsten ist das Ufer.

  • Ufer betonen! nicht vergessen

Der Baum am Ruderverein! Dort sitze ich gern!

Also braucht dieses Bild einen gestalteten Vordergrund, wo ich zeige wo ich bin. Oft ist das ganz wenig was ich brauche, dennoch zeige ich wo ich mein Herz hingelegt habe.


Es braucht nicht viel nur Lieb gewonnenes


Letztlich brauchen wir im Vordergrund nicht viel, nur ein wenig Typisches. Doch das wichtigste an Skizzen sind die persönlichen schönen Beobachtungen, damit machst du nicht nur dein Bild und deinen Vordergrund besser, egal ob die Skizze besser ist oder nicht, Hauptsache es ist dein persönliches „La Dolce Vita“ drin!

Für mich ist Skizze eine Keksdose, in der ich meine persönlichen Glücks-und Schokekse aufbewahre.

Liebe Grüße ins Wochenende, achtet auf die Schokokekse!

Tine

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Lust mehr zum Thema zu lesen? Wie man Bilder mit dem Bildzentrum lächeln lässt:

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Licht ist meine Lieblingsfarbe!

Auf dem Tisch der Taverne liegt das griechische Licht in meinem Skizzenbuch!


Gerade nach einem langen Winter kann ich sagen: Licht ist meine Lieblingsfarbe!


Heute habe ich Urlaubsbilder angesehen und eines gefunden, was ich auch kurz bevor es fertig war fotografiert habe. Was noch fehlte war der Schatten und der letzte Schliff.

Eine super Gelegenheit euch zu zeigen, was passiert wenn! Denn Strahlen will gelernt sein.

Einer der häufigsten Fehler in Bildern ist der Umgang mit Licht und Schatten. Die meisten Zeichner und auch Maler haben am Anfang Angst vor dem Schatten, doch dann stellt man schnell fest, dass alles nlass und grau wirkt.

Licht und Schatten sind ein Team, so wie guter Bulle und Böser Bulle, ist es ein Trick. Licht und Schatten arbeiten hinter der Kulisse heimlich zusammen.

Wenn wir das  vergessen, dann fangen wir das Licht nicht!


Lass es strahlen!


Wir malen oft wundervolle Bilder, doch in unserer Angst etwas falsch zu machen, trauen wir uns nicht die Dunkelheit in ein Bild zu setzen.

Zu oft haben wir erlebt, dass ein Bild durch schwarz ekelhaft vergraut! Aber ist diese Vorsicht richtig? Denn ohne echten Schatten sieht es so aus:

Tine Klein malen lernen Anleitung Licht und Schatten Kuppeln Santtorin

Tine Klein Tutorial Licht und Schatten


Der Schatten macht einen Unterschied wie Tag und Nacht!


Vergleich einmal diese beiden Bilder, sie sind zu 90 Prozent identisch! Ich habe das Bild fotografiert als ich mit der Verdunkelung anfing! Stört euch nicht an den kleinen Farbunterschieden, ich habe beim ersten Bild die Tonwerte heruntergeregelt um Euch zu zeigen was passiert, wenn man sich nicht traut.

Man sieht ganz deutlich! Keine Unterschiede im Licht! Also auch kein Strahlen.

So wie im ersten Bild kolorieren 90 Prozent der Anfänger und auch viele der Fortgeschrittenen ihre Bilder. Haltet ihr das für eine gute Idee?

Beim 2. Bild habe ich nur alles Dunkle deutlich abgedunkelt. im Himmel eine dunkle Lasur hinzugefügt und schon entsteht das griechische Strahlen.

Braun und schwarz erzeugen die nötigen  Kontraste, denn da wo die Sonne scheint, gibt es auch starken Schatten.


Was sind eigentlich Tonwerte?


Bei Tonwerten geht es um Hell und Dunkel. Es ist sozusagen der Lichtwert einer Farbe!

Kontrast ist ein deutlicher Tonwertunterschied!

Habe ich mindestens 3 dieser Tonwerte, dann entsteht in einem plötzlich Bild Räumlichkeit und Strahlkraft.

Schaut mal bitte ins erste Bild seht ihr wie flach und grau es im Vergleich zum 2 Bild wirkt? Insbesondere an der Kuppel sieht man es.

Tipp: Denke gleich daran eine Farbe gleichzeitig in Hell und Dunkel zu verwenden.

 


No Risk no Fun!


Will man wirklich ausdrucksstarke Bilder, dann darf man nicht nur im  mittleren Tonwert bleiben.

Das ist nicht  Sicher! sonder sicher Langweilig!

Nur wer Licht und Schatten vereint, wird charaktervolle Bilder erhalten! Jedoch birgt der Einsatz von schwarz in Bildern immer ein hohes Risiko!


Schwarz – entschmuddeln


Hast du den Unterschied gesehen? Der ist doch Wahnsinn! Also trau Dich! Taste dich an den Schatten heran, denn sonst wird in deinen Bildern niemals die Sonne scheinen.

Tipp: Benutze niemals Schwarz!

Wenn du die Erfahrung gemacht hast, das deine Bilder durch den Einsatz von Dunkelheit hässlich werden, dann hast Du recht!

Schwarz sollte niemals schmuddelig schwarz sein, sondern einen deutlichen Farbeinschlag haben. Ich benutze entweder rotbraun das durch Sepia fast schwarz wird oder Neutral Tinte von Schmincke, das ist ein Schwarz was fast Lila ist.

Kommt mir das Schwarz im Bild immer noch schmuddelig vor, dann gebe ich noch rot, violett oder blau hinzu.


Keine Farbe ist jemals einfarbig! Meine Lieblingsfarbe ist das Licht!


Der Trick ist jedoch die Farben ganz deutlich in der Lichtstärke, der Helligkeit und Dunkelheit zu variieren!

Phataloe Blau teilweise gemischt mit Türkis und Delftblau, also Abweichungen  ins Helle und ins Dunkle. Rotbraune Tinte variiert mit schwarz-brauner Sepia Tinte, das gleiche Prinzip von Hell und Dunkel.

Wichtig ist, das es jeweils helle,mittlere und dunkle Farbtöne gibt! So werden Farben nicht nur strahlend sondern auch plastisch.


Schütze zuerst das Weiß


Viele meiner Schüler empfinden es als eine Pflicht auch noch das letzte Stückchen Papier zu übermalen und das macht ihre Bilder trist.

Sei ein Wächter des Lichst!

Wir brauchen Flächen, die das Licht reflektieren, deshalb arbeite ich so gern mit Füllhalter, denn so komme ich ganz nah an die Helligkeit mit meiner dunklen Tinte, ohne die Gefahr das Weiß zu verlieren.

Ich zeichne wie in diesem afrikanischen Sprichwort:

„Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.“

Ganz herzliche Grüße ins Wochenende

Tine

Demnächst gibt es in Zürich eine kostenlose Vorführung rund ums Sketching- und Aquarellmaterial. Ich zeige, was ich benutze und erkläre auch warum. Wer Lust hat darf einfach kommen. Wer Probleme oder Fragen hat, ist ebenfalls herzlich eingeladen zu fragen.  Ich bin den ganzen Tag für Euch da und freue mich euch mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Zwischendurch werde ich immer mal wieder etwas Vorführen und Zeichnen, das wird ein spannender Tag! Ich freu mich schon auf Euch.

Liebe Grüße Tine

Hier geht zu Zumstein
Samstag, 8. April 2017 / 10 – 16 Uhr
Ort: Rennweg 19, 8001 Zürich

 

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Wissen über Aquarellfarbe