Lavieren, lässige Wasserspiele mit Pinsel

Tine Klein watercolor, Aquarell rivert Spanien, lavieren

Ein ganzer Haufen Urban Sketcher hat sich in Spanien getroffen. Frei nach dem Motto: „Gute Motive brauchen ein bisschen Hausfriedensbruch“ sind wir gerade unbefugt in ein altes Werksgelände eingedrungen.

Tine klein beim malen, lavieren

Jetzt zeigt sich wie unterschiedlich Menschen sind. Detlef und Nicola stürzen sich entzückt auf die Bagger.

Karin ist von den Rohrleitungen fasziniert. Ich mit meiner rosaroten Brille finde das die alte Chemiefabrik doch wirklich hübsch ist. Die fetten weißen Tanks funkeln in der Sonne und ich beschließe mein Skizzenbuch braucht ein Landschaftsaquarell, also heute mal ohne Stift.

Ich zücke den ganz fetten Pinsel und auf geht es. Mein Skizzenbuch ist 30 cm groß und mein Pinsel ist 4 cm gros. Kann das gut gehen?

Mit dem Farbe lavieren verhält es sich wie folgt:

Ich irre rum und finde meine Socken nicht, Christoph Colombus irrte sich einmal und fand Amerika.

Beim malen bin ich allerdings wie Columbus, ich vertraue auf den super Fehler.

Der Trick ist sich auf die Reise zu machen und zwar mit dem fetten Pinsel.

Farbeffekte beim Lavieren sind ein wenig Glücks abhängig!  Wer auf sein Glück vertraut, wird mit tollen Farben belohnt. Oft geben Irrungen und Wirrungen die besten Effekte, weil ungewöhnlich!


Farbeffekte mit Glück und etwas Spucke!


Tatsächlich klappt der Farbeffekt mit Spucke sogar ganz prima! Ich kenne einen sehr guten Aquarellisten der Spuckt regelmäßig auf seine Aquarelle verteilt um die Farbe zu variieren. Er war ziemlich erkältet, danach war jedes Aquarell ein Seuchenmutterschiff. Nach der ersten Faszination des Grauens, es sieht tatsächlich gut aus, es gibt ein ähhh, schönes Sprühmuster, habe ich mir zügig einen Platz weit weg gesucht.

Bis heute grüble ich ob das die Käufer wissen? Ich bevorzuge die Farbvariation mittels lavieren.


Interessante Farben durch lavieren


Lavieren kommt von lavare, Wäsche waschen. Es geht drum, dass man Farbe ins Wasser laufen lässt. In alten Aquarellbüchern wird lavieren als ein hochkomplizierter Vorgang bei dem gestochen scharfe Farbverläufe entstehen beschrieben.

Ich als Schwester des Chaos bevorzuge bevorzuge das Lavieren eher in der urbanen “ kipp- mal- zusammen Methode“.  Ich lasse Farben ganz unformell ineinander laufen.


Interessante Farbflächen


Der Laie versucht eine Fläche brav auszumalen, der Profi versucht die Farbe interessant zu machen.

Lieber ein tolles Bild als zwei Öde.

Man lässt eine feuchte Farbe zerfließen und interessant wird es, wenn man andere Farben mit einbringt.

Innerhalb einer Farbe oder bei verwandten Farben ist das überhaupt kein Problem, denn hier gibt es beim Eintropfen auf das Papier gar keine Probleme.

Im Bild seht ihr ja, ich laviere die Bäume alle in Grün,Blau und Gelb. So ist am absolut auf der sicheren Seite. Der Farbton verändert sich, das ist nichts was ein Bild zerstört!  Wer also anfängt auf dem Blatt zu mischen und nicht im Kasten  zu mischen sollte so anfangen.

Tipp für Anfänger , Farbe auf dem Blatt verändern:

Fläche einfärben, auf der Schattenseite etwas dunklere Farbe eintupfen, auf der Lichtseite Farbe mit dem Taschentuch wegsaugen. Trara und schon ist es interessant und räumlich!

 


Kontolle adé


Die schönsten Farbeffekte erzielt man, wenn man nass in nass Farbe ineinander laufen lässt, deshalb ist mein dicker Pinsel auch genau richtig. Vergiss die Kontrolle und lehn dich zurück und lass die Farbe machen!

Der beste Tipp ist: Farbe ineinander tropfen oder pinseln und dann:

Finger weg!

Denn die Pigmente müssen sich ganz natürlich verteilen können.

Läuft etwas aus dem Lot, dann lieber das Papier neigen und bewegen als mit dem Pinsel drin rumzurühren!

Oft weiß man nach der ersten Sekunde :

UPPS! Wasserfarbe ist ein Krimi!  Das war ein Mord! Dann bitte nicht zögern, sofort den Lappen drauf und die ganze Farbe aufsaugen.

Alles andere gibt unschöne Bremsspuren!

Nur die Ruhe:

Ein einmal gesetzte Farbeffekte brauchen Ruhe, dann können die Farben arbeiten.

Manche Farben spalten sich, das nennt man granulieren! Es sieht wunderschön aus. Andere Farben mischen sich oder stoßen sich ab. Das entsteht durch das unterschiedliche Gewicht der Pigmente.

Faustregel: Man darf so lange in der nassen Farbe arbeiten, bis sie anfängt zu trocken, ist kein Wasser mehr da in dem die Pigmente schwimmen können, dann gibt es unschöne Bremsspuren.


Wirklich keine Kontrolle? Die Macht des Gefühls!


Viel Wasser macht tolle Farbeffekte, aber je nasser das Papier ist desto unkontrollierbarer ist die Farbe. Die Kontrollierbarkeit der Farbeffekte entsteht mit Erfahrung und viel Gefühl.

Aber wie erreicht man das? Der eine Tipp ist abwarten, denn die Farbe darf nicht ultra nass sein, dann zerfließt alles.

Aquarellbücher sagen: Nimm den dicksten Pinsel mit Naturhaaren den du kriegen kannst und sauge so viel Farbe und Wasser auf wie du kriegen kannst!

SToooopppp das ist Bullshit!

Diese Anweisung stammt noch aus einer Zeit in der ganz ordentliche Farbverläufe auf riesigem Papier modern waren! Und seither schreibt es jeder ab!

In kleinen Formaten  machen sich dicke Synthetik Pinseln gut, weil genug Wasser für die notwendige Feuchtigkeit da ist und zu wenig Wasser für Überschwemmungskatastrophen.

Dicke Kolinskypinsel setzen Skizzenbücher unter Wasser, dann ist kein kontrolliertes lavieren möglich!

In kleinen Formaten sind dicke Synthetikhaarpinsel und Taschentücher die wichtigsten Accessoires zum lavieren, denn  Taschentücher dämmen Überschwemmungen ein und schützen weiße Flächen!

 

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Jetzt muss ich Gas geben, die anderen sind schon fertig.

Detlef war auch mal wieder dabei, ist immer schön in seinem Skizzebuch zu stöbern: hier zu einem älteren Artikel:

https://blog-herz-der-kunst.ch/im-skizzenbuch-stoebern/

 

 

Nur für mich! private Skizzenbuchseiten

Aquarell von Tine Klein Skizzenbuchseiten , Mallerei Zürich, Zürichsee

Tine Klein Skizze Badi Feldbach

Muss man denn immer für andere Zeichnen? Wie haltet ihr das?

Ich zeige Euch jetzt mal eine von meinen privaten Skizzenbuchseiten, sie ist anders als ihr das von mir kennt.

Private Skizzenbücher habe ich, damit ich nicht unter Druck gerate.

In diesen Skizzenbuchseiten tue ich und darf ich alles, was mir sonst Angst machen würde. In meinen privaten Skizzenbüchern schreibe ich sehr viel. Meistens mit schlimmen Rechtschreibfehlern.  Ich habe einen kleinen Sehfehler, der erst später erkannt wurde. Ich habe Schreiben gelernt und die Buchstaben nicht richtig gesehen, deshalb ist meine Orthographie reine Glückssache. Diese tiefsitzende Angst, das mich alle führ blöd halten, weil ich nicht schreiben kann, hat sich im Alter von 6 Jahren in mich hineingefressen.

Doch meine privaten Skizzenbuchseiten sind voll mit Kommentaren. Dort schreibe ich, worauf ich mich freue oder was ich denke.

Anders als in dieser Skizze sind viele Dinge angefangen, unfertig oder einfach blöd, weil das Experiment total gescheitert ist.

Diese privaten Skizzenbuchseiten sind die reinste Kritzelei, denn ich male nicht für die Anderen, ich male für mich.

Ein Malschüler von mir hat mir angeboten mit mir Segeln zu gehen und so zeichne ich meine Freude darüber. Es ist ein innerliches  Zwiegespräch. Sommer am See, das wird gut denke ich beim ersten Sonnenstrahl des Jahres!


Ich zeichne nicht! Ich lade meine Batterien auf!


Malen und Zeichen muss nicht immer die Funktion haben schön zu sein!

Die Augen auf das schöne im Leben zu richten, ist vielleicht deutlich wichtiger als ein schönes Bild!

Glaubst du die werden an deinem Grab stehen und sagen: Sie hat am 1.5.2017 ein tolles Bild gemalt?

Glücklich zu sein ist keine reine Glückssache, man muss auch bereit sein das positive wahrzunehmen.

Man muss gezielt dafür sorgen schöne Momente zu haben, deshalb sitze ich jetzt hier mit einer Dose Bier im Nichts und es ist herrlich.

In einer Zeitung habe ich gelesen, viele Menschen suchen regelrecht Krisen um ihr leeres Leben zu füllen. Kriesendieb nennt meine Freundin solche Leute.

 Glücks-Blick-Sammler! erscheint mir die entspanntere  Daseinsform.


Mein Stift erklärt mir die Welt!


Hätte ich sonst die Ruhe alles anzusehen?

Während ich gerade hier sitze, fällt mir auf das ein großer Teil der Boote ganz kleine Motorbote sind. Warum ist das so? Ist das zum Angeln prima? Ist das ein Haubentaucher oder eine komische Ente? Diese Art von Fragen kennt man eigentlich nur noch, wenn man Kinder hat.

Mir tut es total gut die Welt wie ein Kind anzugucken!

Mein Lieblingsboot mache ich schön rot! Die Beiz ist schon rot, sehr schön, das Leben kann so einfach sein! Das sind so die Momente in denen ich durchatme und einfach die Welt genieße.


Das Malen ist mein Grund


Einer der Gründe warum ich Urban Sketching so Klasse finde ist, das ich einfach rausgehe und was Tolles anschaue.

kein Pc, einfach den Wind um die Nase!

Das hier ist eine kleine Bucht ca. 10 Minuten von meinem Atelier entfernt. Ich hätte sie niemals gefunden, wenn ich nicht mit dem Fahrrad auf Motivsuche überall rumkurven würde!

Und so tolle Plätze im Nirgendwo würden mir entgehen. Ein kleiner Hafen, eine Beiz (Kneipe für die Nicht-Schweizer) und ein toller Blick und sehr viel von hier ist nichts los.

Und ein entspanntes Bier auf dem Steg!  Das Gute findet man nur, wenn man danach sucht!

Deshalb ist Urlaub so gut da sucht man auch nach den schönen Stellen, denn wenigsten ist bewusst das das auch vor der eigenen Haustür geht.


Skizzenbuchseiten: Orte für kritzeln, ausprobieren und nachdenken


Meine Methode die Welt zu erobern

Dabei fällt mir  auf das die Skizzen echt schön sind, sie sind nicht perfekt, oben sieht man ja wie ich mit Weiß übermalt habe. Sie sind schön weil Entspannung drin steckt.

Die Beiläufigkeit tut mir echt gut. Nicht denken macht gute Skizzen

Die Besten und Scheußlichsten kann ich Euch leider nicht zeigen! Denn die Gehören nur mir!

P.s. Zeichnen mach mich dankbar für kleine aber tolle Sachen: Wie Dosenbier und eine halbe Pizza, mitgebracht auf dem Gepäckträger. Und das Lachen das über das Wasser aus der kleinen roten Beiz schallt.

Mein Tipp diese Woche:

Ab und zu mal nicht drüber Nachdenken wie man es macht! Mach es einfach um zu genießen!

Mehr lesen über das private Glück durch Skizzieren?

Kleine Tricks zur Farbharmonie

Farbharmonien machen Bilder schön. Heute möchte ich euch mal 2 gleiche Motive mit einer total anderen Stimmung zeigen. Doch hinter beiden steckt der gleiche Trick.

Wer Menschen, und besonders wichtig sich selbst, in seinen Bildern berühren möchte, sollte recht schnell aufhören alle Farben eines Motiv zwanghaft abzubilden. Es geht um das Gefühl dahinter!


Farbharmonien sind der Schlüssel zur Seele


Bilder die einen umhauen zeigen Gefühle, wie man Gefühl zeigt, ist immer recht schwer zu transportieren, denn man kann sie ja nicht logisch erklären. Der Kern des Zaubers einer Zeichnung ist seine Harmonie und diese wird meistens durch die Farbe transportiert.

Was man allerdings zeigen kann, ist wie man Farbharmonien erzeugt und wie diese Motive verändern.

Wie immer in der Kunst ist das Gefühl nicht als Kochrezept zu vermitteln. denn wie Menschen Farben wahrnehmen, liegt an Charakter und Stimmung.


Blau ist kalt oder ein Sommerhimmel


Jeder Farbe sind in unserer Gefühlswelt mehrere Bedungen zugeordnet. Gelb kann einladend und sonnig sein oder aggressiv. Rot ist die Liebe oder der Teufel. Orange kann Erde sein oder oder schrille Leuchtreklame.

Es kommt darauf an wie man Farben arrangiert. Bei zarten Gefühlen eher zarte Farbkombinationen nutzen und folglich sind bei wilderen Gefühlen sind wilde Kombis erlaubt.


Farbharmonie


Die einfachte Methode Harmonie zu erzeugen ist weglassen. Man beschränkt sich erst einmal auf eine Farbe oder verwandte Farbgruppen, das nennt man analoge Farbkombination. Farben die direkt nebeneinander liegen, sind analoge Harmonien, damit ist man immer auf der richtigen Seite.

Farbharmonie Tutorial von Tine Klein

Stimmen die Kontraste ist es wunderschön. Geschickt gemacht wirkt das wundervoll, leider kann dies aber auch ein sehr gutes Rezept für langweilig sein!

Wenn man das merkt, sollte man nicht wie wild in den Farbtopf greifen, sondern wie beim Kochen gezielt würzen. Die Skizze werden wir jetzt gezielt verändern, passt mal auf was passiert.


Farbharmonie und mit Chilli


Scharfe Gerichte können ekelhaft sein, ist es aber lecker scharf leckt man sich die Finger danach!

Komplementärkontraste setzt man dementsprechend genauso ein wie Chili, langsam bis es genau richtig ist.

Komplementärkontrast ist Hingucker oder Ohrfeige fürs Auge. Ähnlich wie beim Chilli kann es einfach“to much“ sein, deshalb möchte ich heute nicht über den Komplementärkontrast mit euch sprechen.

Heute geht es um Harmonie!

Eine schöne Ohrfeige will gekonnt sein: Den Ohrfeigeneffekt will man allerdings bei Farbharmonien gerne mal vermeiden, es kann schrill und aufdringlich wirken.

Auf die Frische eine Bildes will man aber trotzdem nicht verzichten.

Deshalb greift man lieber zur Y-Harmonie:


Ypsylon Harmonie- Dingsda Harmonie


Im deutschen unter dem schön gruseligen Wort: Teilkomplementärer Komplementärkontrast zu finden. Wer sich solche Worte ausdenkt, war im letzten Leben Einpeitscher auf einer Galeere und ist die Gehässigkeit noch nicht ganz los geworden.

Die Dingsda-Harmonie ist auf jeden Fall was ganz tolles. Sie ermöglicht Farbharmonien und schöne Kontraste die nicht zu schrill sind.

So sieht eine Y- Harmonie aus, die noch recht nah an Komplementärkontrast ist, frech und frisch:

Also Komplementärkontrast ohne harte Ohrfeige, aber noch ganz schön frech. Die Hauptfarben sind Blau und Grün, eine davon hat einen direkten Komplementärkontrast.

Tine klein Tutorial Farbharmonie

 


Farbharmonie leicht gemacht


Liebe statt Hiebe, so sieht eine echte Y-Harmonie aus:

Anleitung Farbharmonie von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei Greifensee Burg Schweiz

Wer es sanfter mag, also mehr Liebe als Hiebe, kann so vorgehen. man pirscht sich sanft an den Komplementärkontrast an.

Tine Klein Tutorial Farbharmonie

Wir haben es da mit dem Pinsel viel leichter als die Fotografen. Wir können das Motiv mit den Farben des Herzens anstreichen. Natürlich sollst du jetzt nicht mit einem auf die Hand tätowierten Farbkreis herumlaufen. Obwohl Praktisch wäre es schon, grins* muss nur eine gut sichtbare Stelle sein 😉

Wenn man es weiß, kann man es nach Gefühl machen, es geht ja nur darum, dass man das Prinzip kapiert hat.

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine aus dem Herz-der-Kunst

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Im Farbenrausch

 

 

 

 

 

Vordergrund macht Bild gesund!


Ein Bild ohne Vordergrund ist wie ein Portrait ohne Nase


Heute geht´s um das Üble auf das Blatt quetschen und was einem dadurch verloren geht. Vordergrund und Hintergrund sind oft vergessene Areale in Skizzen und Aquarellen.

Geht mal ins Netz und schaut euch in irgendeiner Malgruppe in Facebook die Bilder von Laien an. Da werden Motive aufs Blatt gequetscht, dass es schon irrwitzig ist. Die Maler hinterlassen den Betrachter so ratlos, als wenn man ein Porträtfoto ohne Kopf macht.

Viele haben gar keinen Vordergrund, da steht man als Betrachter im Bild und und glotzt Frontal auf ein Haus und weiß gar nicht was los ist. Bei Anderen ist der Vordergrund so aufgeräumt, dass Straßen so aussehen wie Landebahnen. Wieder andere Skizzen sind flach wie die Bretter, diese Skizzen sind, als wenn man die Haustür aufmacht und direkt ins Bett hereinplatzt.


Räumliche Tiefe


Mit Vordergrund erreicht man zuallererst räumliche Tiefe und das gibt einem Bild schon sehr viel! Ein Bild in das das Auge hineinlaufen kann ist, ist tausend mal besser als ein flaches Bild.

Auch wenn ein Bild nicht flach, ist können wichtige Informationen über die Identität eines Ortes verloren gehen, wenn man den Vordergrund keinen Raum gibt.

Altstadt von Zürich, sehr schnelle Skizze der Schipfe an der Limmatt

Die schnelle Skizze ist in einer Vorführung entstanden, ich wollte zeigen wie wichtig Licht und Schatten für Bauwerke sind, gerne hätte ich die Skizze weitergemalt, wenn nur Platz gewesen wäre für das was ich liebe, denn ich sitze dort gern am Wasser und mache Pause.

Der Vordergrund vor dem eigentlichen Motiv gibt einem Bild oft die Seele, denn sie erzählen über die Identität eines Ortes.


Dein Standpunkt im Bild, der Vordergrund


Wir sind manchmal so fixiert auf unsere Motiv, dass wir dieses total genau malen, jedoch vergessen was noch dazugehört.

Es ist wichtig mit der eigenen Skizze so liebevoll umzugehen, dass man die Dinge zeigt die einem zu dem Platz hingezogen haben. Wir brauchen den persönlichen Blick, denn sonst ist ein Bild nicht weit von der technischen Zeichnung entfernt.

Und hier kommt der Vordergrund ins Spiel, denn er ist  das Mittel um den  im wörtlichen Sinne denen Standpunkt im Bild zeigen, denn Dein Blick wird auch später der Blick des Betrachters sein.

Wenn ich zeige wo ich stehe, dann wird auch ganz klar warum es mich da hinzieht!

Das ist keine Anleitung um Bilder vollzustopfen, aber was wäre ein Amsterdam Bild ohne Fahrräder?

Und was ist die Zürcher Schipfe ohne die Limmat?


Ein gutes Bild erzählt stehts eine Geschichte


Was brauche ich noch damit die Stimmung klar wird?

Altstadt von Zürich, sehr schnelle unfertige Skizze der Schipfe

 

Wenn ich jetzt nach Schema F sehr pflichtbewusst arbeite, dann wird nicht umbedingt klar was ich liebe: Für mich ist die Schipfe so was wie mein Mittags Venedig! und das kann man auch nicht in dieser Skizze sehen!

So weit so gut, aber das reicht nicht dafür mein kleines Venedig Urlaubsfeeling zu transportieren….

Ich setze mich ans Limmatufer und überlege erst mal, was ich ganz persönlich klasse finde.

  • Ok, das Wasser muss rein

Am Schönsten ist das Ufer.

  • Ufer betonen! nicht vergessen

Der Baum am Ruderverein! Dort sitze ich gern!

Also braucht dieses Bild einen gestalteten Vordergrund, wo ich zeige wo ich bin. Oft ist das ganz wenig was ich brauche, dennoch zeige ich wo ich mein Herz hingelegt habe.


Es braucht nicht viel nur Lieb gewonnenes


Letztlich brauchen wir im Vordergrund nicht viel, nur ein wenig Typisches. Doch das wichtigste an Skizzen sind die persönlichen schönen Beobachtungen, damit machst du nicht nur dein Bild und deinen Vordergrund besser, egal ob die Skizze besser ist oder nicht, Hauptsache es ist dein persönliches „La Dolce Vita“ drin!

Für mich ist Skizze eine Keksdose, in der ich meine persönlichen Glücks-und Schokekse aufbewahre.

Liebe Grüße ins Wochenende, achtet auf die Schokokekse!

Tine

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Lust mehr zum Thema zu lesen? Wie man Bilder mit dem Bildzentrum lächeln lässt:

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Licht ist meine Lieblingsfarbe!

Auf dem Tisch der Taverne liegt das griechische Licht in meinem Skizzenbuch!


Gerade nach einem langen Winter kann ich sagen: Licht ist meine Lieblingsfarbe!


Heute habe ich Urlaubsbilder angesehen und eines gefunden, was ich auch kurz bevor es fertig war fotografiert habe. Was noch fehlte war der Schatten und der letzte Schliff.

Eine super Gelegenheit euch zu zeigen, was passiert wenn! Denn Strahlen will gelernt sein.

Einer der häufigsten Fehler in Bildern ist der Umgang mit Licht und Schatten. Die meisten Zeichner und auch Maler haben am Anfang Angst vor dem Schatten, doch dann stellt man schnell fest, dass alles nlass und grau wirkt.

Licht und Schatten sind ein Team, so wie guter Bulle und Böser Bulle, ist es ein Trick. Licht und Schatten arbeiten hinter der Kulisse heimlich zusammen.

Wenn wir das  vergessen, dann fangen wir das Licht nicht!


Lass es strahlen!


Wir malen oft wundervolle Bilder, doch in unserer Angst etwas falsch zu machen, trauen wir uns nicht die Dunkelheit in ein Bild zu setzen.

Zu oft haben wir erlebt, dass ein Bild durch schwarz ekelhaft vergraut! Aber ist diese Vorsicht richtig? Denn ohne echten Schatten sieht es so aus:

Tine Klein malen lernen Anleitung Licht und Schatten Kuppeln Santtorin

Tine Klein Tutorial Licht und Schatten


Der Schatten macht einen Unterschied wie Tag und Nacht!


Vergleich einmal diese beiden Bilder, sie sind zu 90 Prozent identisch! Ich habe das Bild fotografiert als ich mit der Verdunkelung anfing! Stört euch nicht an den kleinen Farbunterschieden, ich habe beim ersten Bild die Tonwerte heruntergeregelt um Euch zu zeigen was passiert, wenn man sich nicht traut.

Man sieht ganz deutlich! Keine Unterschiede im Licht! Also auch kein Strahlen.

So wie im ersten Bild kolorieren 90 Prozent der Anfänger und auch viele der Fortgeschrittenen ihre Bilder. Haltet ihr das für eine gute Idee?

Beim 2. Bild habe ich nur alles Dunkle deutlich abgedunkelt. im Himmel eine dunkle Lasur hinzugefügt und schon entsteht das griechische Strahlen.

Braun und schwarz erzeugen die nötigen  Kontraste, denn da wo die Sonne scheint, gibt es auch starken Schatten.


Was sind eigentlich Tonwerte?


Bei Tonwerten geht es um Hell und Dunkel. Es ist sozusagen der Lichtwert einer Farbe!

Kontrast ist ein deutlicher Tonwertunterschied!

Habe ich mindestens 3 dieser Tonwerte, dann entsteht in einem plötzlich Bild Räumlichkeit und Strahlkraft.

Schaut mal bitte ins erste Bild seht ihr wie flach und grau es im Vergleich zum 2 Bild wirkt? Insbesondere an der Kuppel sieht man es.

Tipp: Denke gleich daran eine Farbe gleichzeitig in Hell und Dunkel zu verwenden.

 


No Risk no Fun!


Will man wirklich ausdrucksstarke Bilder, dann darf man nicht nur im  mittleren Tonwert bleiben.

Das ist nicht  Sicher! sonder sicher Langweilig!

Nur wer Licht und Schatten vereint, wird charaktervolle Bilder erhalten! Jedoch birgt der Einsatz von schwarz in Bildern immer ein hohes Risiko!


Schwarz – entschmuddeln


Hast du den Unterschied gesehen? Der ist doch Wahnsinn! Also trau Dich! Taste dich an den Schatten heran, denn sonst wird in deinen Bildern niemals die Sonne scheinen.

Tipp: Benutze niemals Schwarz!

Wenn du die Erfahrung gemacht hast, das deine Bilder durch den Einsatz von Dunkelheit hässlich werden, dann hast Du recht!

Schwarz sollte niemals schmuddelig schwarz sein, sondern einen deutlichen Farbeinschlag haben. Ich benutze entweder rotbraun das durch Sepia fast schwarz wird oder Neutral Tinte von Schmincke, das ist ein Schwarz was fast Lila ist.

Kommt mir das Schwarz im Bild immer noch schmuddelig vor, dann gebe ich noch rot, violett oder blau hinzu.


Keine Farbe ist jemals einfarbig! Meine Lieblingsfarbe ist das Licht!


Der Trick ist jedoch die Farben ganz deutlich in der Lichtstärke, der Helligkeit und Dunkelheit zu variieren!

Phataloe Blau teilweise gemischt mit Türkis und Delftblau, also Abweichungen  ins Helle und ins Dunkle. Rotbraune Tinte variiert mit schwarz-brauner Sepia Tinte, das gleiche Prinzip von Hell und Dunkel.

Wichtig ist, das es jeweils helle,mittlere und dunkle Farbtöne gibt! So werden Farben nicht nur strahlend sondern auch plastisch.


Schütze zuerst das Weiß


Viele meiner Schüler empfinden es als eine Pflicht auch noch das letzte Stückchen Papier zu übermalen und das macht ihre Bilder trist.

Sei ein Wächter des Lichst!

Wir brauchen Flächen, die das Licht reflektieren, deshalb arbeite ich so gern mit Füllhalter, denn so komme ich ganz nah an die Helligkeit mit meiner dunklen Tinte, ohne die Gefahr das Weiß zu verlieren.

Ich zeichne wie in diesem afrikanischen Sprichwort:

„Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.“

Ganz herzliche Grüße ins Wochenende

Tine

Demnächst gibt es in Zürich eine kostenlose Vorführung rund ums Sketching- und Aquarellmaterial. Ich zeige, was ich benutze und erkläre auch warum. Wer Lust hat darf einfach kommen. Wer Probleme oder Fragen hat, ist ebenfalls herzlich eingeladen zu fragen.  Ich bin den ganzen Tag für Euch da und freue mich euch mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Zwischendurch werde ich immer mal wieder etwas Vorführen und Zeichnen, das wird ein spannender Tag! Ich freu mich schon auf Euch.

Liebe Grüße Tine

Hier geht zu Zumstein
Samstag, 8. April 2017 / 10 – 16 Uhr
Ort: Rennweg 19, 8001 Zürich

 

Weitere Artikel über Licht:

Wissen über Aquarellfarbe

 

 

 

Abstraktion im Skizzenbuch

Tine klein, Abstraktion, Brugg, Switzerland

Diese Woche geht es um Abstraktion. Nicht alle nahezu abstrakten Kunstwerke entspringen der reinen Vorstellungskraft.
Man hört allzu oft: Das sieht ja gar nicht so aus! Oder da fehlt etwas! Bei solchen Ausrufen stellt man sich doch die Frage:


Ist Abstraktion für einen realistischen Zeichner unehrenhaft?


NÖ!!! Ich liebe es, denn der Künstler benutzt die Abstraktion um seinen Blick zu zeigen. Genau dieser Blick ist es, der mich interessiert.

Die Abstraktion funktioniert wie ein Trichter, sie richtet den Blick auf das Wichtigste. 

Damit klar wird was ich meine, stelle ich die folgende Frage:
„Was nützt es in einem Portrait die Maschen des Pullovers brillant zu malen, wenn dies vom Gesicht ablenkt?“

 „Die Abstraktion ist eine Methode um zu zeigen, was wirklich ist“ 

Bei abstrakten Methoden ist es wichtig nicht zuhause vor dem Bildschirm zu hocken, sondern mit dem Skizzenbuch in der Hosentasche umher zu laufen, um dann wirklich zu finden was Du liebst,  denn so ist es viel einfacher, sich nicht auf belanglose Details zu fixieren.


Was darf ich den eigentlich weglassen?


Weglassen dürfen wir meiner Ansicht alles das, was den Charakter des Motives entstellt. Da kommen wir als Künstler ins Spiel, wir definieren durch unseren Blick was wichtig ist.

Das Bild ist Brugg im Aargau in der Schweiz. Der Blick von der Bundesstraße ist wie ein Blick in vergangene Zeiten. In Zeiten wo eine Stadt noch eine urbane Insel in wilder Natur war.

Als ich das erste Mal über die Brücke gefahren bin, hab ich gebrüllt anhalten! Ging natürlich nicht auf der viel befahrenen Straße. Aber ich hab immer noch diesen ersten Eindruck im Kopf.


Kann man Abstraktion lernen?


Aber klar! Eigentlich wird Abstraktion ja mit sehr striktem Handeln verbunden, weil es ja auf den ersten Blick nur nach beschneiden ausschaut.

Ist Abstraktion stricktes Reduzieren oder doch ein Spiel?

Abstraktion ist ein Spiel mit den wichtigsten Fragen zum Bild:

  • Was was sind die wichtigsten Eigenschaften der Bildelemente?
  • Wo liegt meine Aufmerksamkeit?
  • Was brauche ich um zu zeigen, was ich liebe?
  • Wie kann ich Bereiche in Blöcken zusammenfassen?
  • Was darf ich weglassen, damit mein Bild nicht zu chaotisch wird?

Skizzieren ist die Grundfähigkeit der Kunst zu reduzieren!


Beim schnellen Skizzieren teilt man Bilder oft ganz intuitiv in ihre Hauptbestandteile auf.
Eine ganz wichtige Methode ist, viele schnelle und sehr kleine Skizzen zumachen, zum Ersten damit du dich nicht in lauter Details verrennst und Zweitens weil es die Grundformen herausarbeitet.

Wenn man es erklärt wirkt es total einfach.

Ich habe Stadt und Natur in ihrer Art als unterschiedlich betrachtet: Die Natur wuchert und die Stadt ist gerade und graphisch.


Grundform zuerst!


Und damit meine ich auf keinen Fall die unsäglichen Zeichnungs-Umrandungen, die man in vielen Skizzenbüchern sieht! Nein, ich banne das Motiv durch schlichte Farbblöcke in mein Skizzenbuch, ganz ohne Vorzeichnen.

Nur das Nötigste:

Rechts wo die Stadt nicht im Fokus stand, gibt es nicht einmal Häuser nur Dächer. Ist dir das aufgefallen?
Dass hat einen enormen Vorteil, man sieht sehr schnell ob die Grundform korrekt ist und ohne jedes Detail kann man ganz schnell sehen, ob der Zauber eine Motivs im Kern gefangen wurde.


Abstraktion ist nicht nur weglassen es ist experimentieren!


Abstrahieren heißt etwas stützen. Ein gutes Beispiel ist die Frage ob ein Himmel immer blau sein muss? Wenn dies mein Motiv nicht stützt, dann brauche ich keinen blauen Himmel, denn es geht immer und einzig und allein um die Aussage! Und hier kommt das Experiment ins Spiel…was stützt meine Aussage?


Das Unterbewusstsein arbeiten lassen:


Der Startpunkt ist mein Bildzentrum

Klar überlege ich mir zuerst was ins Bildzentrum soll, ich weiß ja ganz genau was mich dazu bewogen hat das Bild zu malen. Aber das ist nur ein Startpunkt.
Wenn dann im Bild mein Unterbewusstsein anfängt etwas Anderes zu funken, dann folge ich unbedingt meiner Intuition.

Folge deiner Intuition

Wenn ich skizziere, dann entsteht ein automatischer Bewegungsfluss. Ich stelle den Kopf ab und lasse Seele und Bewegung das Werk erledigen. Dabei entstehen oft völlig willkürliche Bewegungen und Betonungen.

Dabei lasse ich erst mal alles weg, was mir nicht direkt ins Auge fällt. Ich verlasse mich auf die Automatik meines ganz persönlichen Sehens. Das ist das Geheimnis der Abstraktion!
Offensichtlich können viele Menschen diese Automatikbewegungen wie eine Sprache der Seele lesen.

Details kannst du hinterher jedertzeit hinzufügen, aber die Seele interessiert kein Fenster zählen!

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Die Kurse bei Boesner in der Schweiz starten bald!

Boesner Unterenetfelden

Boesner Münchwilen

Mehr zu Bildentwurf im Blog

 

Mogeln mit Marker adé Abdeckflüssigkeit


Abdeckflüssigkeitsphobie und Heilungsmöglichkeiten


Das Thema ist heute Licht und Reflexe in Skizzen. ich habe eine Abdeckflüssigkeitsphobie, allein schon weil sich das Wort so ekelig anhört.

Ich bekenne, ich als spontaner Zeichner werde sofort psychotisch, wenn es um Abdeckflüssigkeiten geht. Lichter sind aber wichtig für tolle Bilder, deshalb war ich auf der Suche nach anderen Möglichkeiten.


Abdeckflüssigkeit ist kleberig und unpraktisch


Abdeckflüssigkeit ist der Antichrist der Spontanität, das Zeug ist draußen einfach unpraktisch. Zuerst einmal macht die Abdeckflüssigkeit den Pinsel kaputt oder du musst Reinigungsflüssigkeit mitschleppen. Dann braucht das Zeug unglaublich lange zum trocknen und wenn man es abrubbelt, schaut alles anders aus als gedacht.

Kurz um ich habe eine Abdeckflüssigkeitsphobie

Allerdings wird Abdeckflüssigkeit neuerdings auch als Marker angeboten, darauf habe ich mich sofort gierig gestürzt.  Mein erster Versuch war ein totaler Fehlschlag. Ein schnell verklebter Stift, dessen Strichstärke offensichtlich irgendwo in der Hölle ausgewürfelt wurde. Wahlweise lief der Stift aus oder er malte nicht.


Die kostenlose und schönste Lösung ist Aussparen


Ich male das große weiße Haus, in dem ich den Himmel male. Selbst wenn ich jetzt total kleckere, ist das sogar gut, denn es verbindet mein Haus mit dem sonnigen Himmel. Die Technik ist extrem einfach, denn man muss überhaupt nicht super genau sein.

Aussparen ist die beste und die smarteste Möglichkeit, es braucht halt ein bisschen Übung, bis man merkt, dass man dabei ganz entspannt und nicht super genau arbeiten muss.

Tine Klein Zürich Schipf, Experimente mit weißem Marker


Lass die Kanten reflektieren!


Ich kenne uns ja ganz genau! Was ist das größte Problem? Ja, genau mal wieder alles zugemalt! Und jetzt ist das ganze Bild zu trist.

Kanten, metallische Dinge oder Fenster sollen genauso wie in der Natur Licht reflektieren, denn dann sehen Bilder großartig aus.

Es ist eine extreme Erleichterung, wenn man ein Fensterkreuz mal eben schnell mit dem Stift ins Aquarell malen kann, dafür gibt es eine sehr einfache und prima Lösung: Gelstifte oder Marker.


Marker und Gelstifte fürs Aquarell


Grade ich als sehr schneller und spontaner Maler bin über die Marker dankbar,ich muss nicht alles planen.

Natürlich donnerte sofort einer meiner Kollegen in der Akademie, dass dies doch keine saubere Aquarellmalerei sei, so was hätte Turner auch nicht gehabt! Das ist Mogeln!

Manchmal setzen sich Dinge einfach durch, weil sie extrem praktisch sind.

Lieber Reto, Turner war auch kein ewig Gestriger, der wäre auch froh gewesen ,wenn er auf das Wasserklosett gedurft hätte, anstatt in den Nachttopf zu pinkeln.

Diese Stifte erleichtern einem einfach das Leben, sie werden sich durchsetzen.


Qualitätsunterschiede wie Tag und Nacht!


Leider gibt es viele Stifte auf dem Markt, die sich auf keinen Fall als Kunstmaterial eignen. Viele Stifte trocknen schnell oder haben einfach keinen stabilen Tintenfluss.

Diese Stifte fallen vorzugsweise mitten im Bild aus. Der Grund sind Luftblasen im Pigmentgel, auch Kleine reichen und der Stift ist kaputt, denn sie lassen sich durch Schüttel nicht entfernen. Tipp: Guckt euch beim Kauf die Mine an.


Die positiven Beispiele, Qualität macht sich bezahlt


Wenn die Stifte mitten im Bild ausfallen raub mir das den letzten Nerv, ich werde aus dem Arbeitsfluss geworfen.

Gefunden habe ich beide positiv Beispiele durch Mundpropaganda.

Bis dato war mein Favorit der Signo Gelstift, den gibt es hier in der Schweiz oft in der Büroecke im Supermarkt und er ist wirklich das weiße Einhorn unter den Gelstiften.

Er ist zuverlässig und fällt nicht aus bis er wirklich leer ist.

Gelstift Alternative zum zur Maskierflüssigkeit, Tine Klein

Ist das Papier trocken malt er zuverlässig. Leider wird der Signo nicht wasserfest.

Deshalb habe ich weitergesucht, bei einen Drink and Draw in München dieser Stift in die Hand gedrückt wurde:

Der Molotow Marker: mein neuer Geliebter

Den Molotow bekommt man nur im Fachgeschäft, denn es gibt beeindruckend viele Austausch- Minen, dass war der Grund warum ich endlich gefunden habe, was ich brauchte. Im Fachgeschäft wurde die dicke Filzmine durch eine hauchfeine Metalmine ausgetauscht, dadurch verwandelt sich der Marker in ein Präzisions-Werkzeug der malerischen extra Klasse.

Ohne die Mundpropaganda hätte ich mir den Marker nicht mal angesehen.

Der Umbau des Stifts lohnt sich, er macht dann hauchfeine Linien. Die Spitze heißt Special Tech Spitze. Die Minen könnt ihr euch am Ende des Artikels ansehen.

Den Signo und den Molotow one 4all hatte ich im Dauereinsatz, beide decken, trocknen und sind allzeit bereit. Der Molotow ist allerdings in der Anwendung noch deutlich brillanter, dieser Marker ist ein echtes Kunstmaterial, das Acryl wird wenn es trocken ist wasserfest.

Dennoch einen Harken hat der Molotow, die Mine muss regelmäßig ausgetauscht werden den das Acryl verstopft sie regelmässig, deshalb kauft man die Mine auch im Dreierpack.


Nicht mit der groben Kelle!


Jedoch eine kleine Warnung:

Viel hilft nicht viel!

Hier seht ihr  den Molotow oben an der Dachkante des weißen Hauses und am Kamin stark deckend eingesetzt, an der Dachkannte reflektiert es am meisten.

Wenn man die Stifte zu dick einsetzt, wirkt es künstlich. Mit der feinen Spitze, fügt sich der Marker fast unmerklich ins Aquarell ein.

Falls Dein Stift nicht weiß wirkt, liegt es meistens nicht am Stift, es kann an fehlender Dunkelheit liegen. Besonders Klasse wirken die Marker auf extrem dunklen Farben. Der Molotow deckt auch mit sehr feinen Linien. In den Fenstern und auch beim Geländer habe die Linien mit Wasser angelöst, es sollte nicht nach Stift aussehen, sondern ganz natürlich wirken.

Im orangen Haus habe ich größere Flächen ausgespart, aber alle Reflexe mit dem weißen Stift gesetzt. Es würde komisch ausschauen, wenn man alles mit dem Stift übermalt. Gerade das Wechselspiel zwischen Papierweiß und Stift erzeugt die Illusion von Licht Reflexen. Die zarte Spitze des Molotow gefällt mir so gut, weil ich ganz genau bestimmen kann wie die Acryltinte des Stiftes fließt.

Im Schatten gibt es kein Bling Bling! Leider!

Im Schatten bei den Statisten will ich keine auffälligen Effekte, hier benutze ich den Marker in der noch feuchten Farbe und lasse ein paar Tupfen zerfließen, so entsteht die Andeutung von Butzenscheiben.

Tine klein Skizze mit weißem marker


Verarbeitungshinweise


Übrigens die Stifte zeichnen nicht gut, wenn der Untergrund nass ist. Präzise Linien entstehen nur auf trockenem Untergrund. Der Einsatz in der feuchten Farbe erzeugt sanfte Effekte, deshalb ist das setzen der Lichter im Bild der letzte Schritt.

Ich hab mich für das Mogeln mit Marker entschieden!

Bitte schreibt Eure Erfahrungen, oben unter dem Titel findet ihr die Kommentare. Was könnt ihr zum Thema Licht und Reflexe beitragen und empfehlen? Hat schon Jemand einen Marker mit Abdeckflüssigkeit entdeckt der toll ist?

Ich wünsche Euch ein tolles Wochenende und freue mich auf eure Beiträge

Herzliche Grüße aus Zürich

Tine

Nachtrag: Ein Jahr später bin ich immer noch überzeugt allerdings stelle ich fest das man die Minen immer wieder austauschen muss. Denn liegt der Marker eine Zeit verklebt die Spitze. Mittlerweile arbeite ich wieder mit Feder und weißer Tinte.

Minen bei Molotow

 

Mehr lesen zu ungewöhnlichen techniken?

Schriftentransfer im Skizzenbuch

Menschen zeichnen und die richtige Proportion


Wie groß sind eigentlich 1,70 dahinten in meinem Bild?


Tine Klein, Aquarell, Skizze. Menschen zeichnen, Zeichnen lernen, kolorieren

Tine Klein schnelle Skizze mit Aquarell und I-Pad

 

Diese Woche stellte eine Schülerin von mir eine sehr schlaue Frage:

Wie groß muss ich eigentlich Menschen  in meinem Bild zeichnen?  Der Schüler neben ihr brummt: Zwischen einem Meter Sechzig und einem Meter Achzig, und grinst schelmisch.  Was natürlich mal wieder bewiesen hat, dass es keine dummen Fragen gibt, sondern nur blöde Antworten!

Jetzt steht die Frage im Raum : Wie groß ist ein Meter und Siebzig Zentimeter dahinten im Bild? Also sprich, wie groß muss ich Menschen zeichnen?

Das ist natürlich irgendwie irrsinnig….normalerweise antworte ich auf die Frage: „Wie groß muss ich einen  Mensch zeichnen?“:

Na, der Kopf muss durch die Tür passen!

Klar, ich bin da ziemlich praktisch gestrickt, da wo wir Menschen im Bild zeichnen, muss er zu der Größe der Autos und der Türen passen. Das ist die verrückte Welt der Zeichenlehrer. Ich grinse; man macht sich das Leben schwer, wenn man um zu viele Ecken denkt!

Aber selbst wenn das nicht passt, wie unten, sieht ein Bild mit Menschen immer eindrucksvoller aus als ohne:

Tine Klein, Aquarell, Skizze. Menschen zeichnen, Zeichnen lernen, kolorieren

Tine Klein Zürich Unterstadt Aquarell und I Pad

Jetzt aber gucken mich 10 Leute höchst interessiert an und fragen ja wo ist den so 1,70 genau im Bild!

Die Frage ist ein bisschen irre, jedoch sehr sehr gut, denn bei Menschen scheint die Perspektive ja viel kniffeliger als bei Häusern. Wir haben ja keine Hauskante, die man mal eben auf den Fluchtpunkt durchziehen kann. Da passiert es wie hier schnell mal, dass einer der Menschen ein wenig zu groß ist:

 


Drei-Dimensional


Die Frage ist wirklich super gut, denn wir wollen ja auf einem 2 dimensionalen Blatt die Illusion von Tiefe entstehen lassen. Wir brauchen also einen Vordergrund, einen Mittelgrund und einen Hintergrund und überall haben die Menschen im Bild eine andere Größe.

Da wir die Menschen ja nicht fluchten können, wissen wir nur das die Menschen im Hintergrund kleiner sein müssen und im Vordergrund viel größer und detaillierter.

Ist es ein Mysterium oder wissen wir doch mehr?


Die Augenhöhe hilft immer


Wer den Blog öfter liest, weiß es jetzt schon mehr. Die Augenhöhe ist die exakte Höhe deiner Augen beim Zeichnen. Sie ist in den meisten Büchern als Horizontlinie beschrieben.

Die Augenlinie ist so hilfreich weil, es auf ihr keinerlei perspektivische Verzerrung gibt. Um das jetzt mal vom Fachchinesisch zu übersetzen, alle köpfe sind im Bild brav aufgereiht, wie die Wäsche an der Leine.

Deshalb ist es so super praktisch Menschen perspektivisch zu malen, wenn wir selbst stehen!

Schau mal oben im Bild; die Köpfe sind ja nach Körpergröße alle mehr oder weniger auf einer Linie.


Die Köpfe der Menschen in einem Bild sind auf gereiht Vögel auf dem Stromkabel


Dies macht es in Bildern sehr einfach, die Menschen werden zwar in der Entfernung kleiner, die Köpfe bleiben aber auf einer Höhe.

Tine Klein, Aquarell, Skizze. Menschen zeichnen, Zeichnen lernen, kolorieren

Tine Klein, Aquarell, Straßenszene Zürich

Selbst wenn die Proportion mal nicht ganz richtig ist, sieht es immer irgendwie passend aus wenn die  Köpfe auf einer Höhe sind. Die kleinen Höhenunterschiede entstehen durch die unterschiedliche Größe der Menschen in dem Bild.

Du musst dich also nur grob an die Proportionen halten. Ober- und Unterkörper sind gleich lang und schon passt es.

Achtung, dies gilt nicht wenn du auf dem Fußboden sitzt, dann sind alle Kniescheiben auf einer Höhe! Nur schön für Sitzriesen oder Knie-Fetischisten !


Hilfe, ich hab einen Alien gesehen!


Der häufigste und scheußliche Fehler in der Anwendung dieses praktischen Phänomens ist, dass die Zeichner die Köpfe nicht schrumpfen. Achte also beim Menschen zeichnen auch darauf, dass wir alle die Neigung haben Köpfe zu groß zu zeichnen, das passiert ganz leicht und sieht sehr merkwürdig aus. Du wirst sehen, das passiert fast jedem! Auch mir manchmal! Wenn ich solche Bilder sehe, muss ich lächeln, da kommen ganze Raumschiffe mit Hunderten von von ET´s und gehen bei uns in der Fußgängerzone einkaufen! Wie cool ist das denn?

Viele Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

Seid letzter Woche kann man sich im Blog anmelden, so erhaltet ihr eine Email, wenn der Blog veröffentlicht wird.

 

 

Tine Klein spricht mit Ian Fenelly

Tine Klein talks with Ian Fenelly


Eine Zeichnung wie Musik

A drawing like Music


This is a belingual Blog, please have the goodness to forgive me that English ist not my mother language. The English parts are written in grey color. Hugs from Zürich by Tine. 

Ich liebe Urban Sketching, einerseits, weil das schnelle Zeichnen mich gut und glücklich macht, aber es gibt noch etwas was mich viel mehr entzückt. Es sind die tollen Menschen und die wundervolle Kunst, die man entdeckt. Es hilft mir über meinen kleinen Tellerrand hinauszuschauen.

Einer dieser Funde ist Ian Fenally und Euch heute seine Kunst zu zeigen, lässt mich strahlen!

I love urban sketching because drawing all the time makes me better and happier. There is one thing which makes me more delightful, it´s to find wonderful people and wonderful art. That is worth a lot because it helps me to expand my horizon. One of this finds is Mr. Ian Fenelly and  I am happy to show his art to you!

by Ian Fenelly thanks from Tine Klein

by Ian Fenelly 

Vielleicht siehst du jetzt ja auch warum mich Ians Zeichnungen an Musik erinnern! Maybe you see now why Ians drawing are music for me?


Ian hat einen völlig unverwechselbaren rhytmischen Zeichenstil!

Ian´s style is like rythm!


Für mich sind Ian´s Zeichnungen wie Notenblätter, sie bringen mich zum Klingen. Ein Rhythmus bei dem ich mittanzen muss! Die Zeichnungen inspirieren mich für meine eigene Kunst. Ich sehe eine Zeichnung von Ian und will sofort zum Stift greifen und mitmachen!

Ian Fenelly has a unique and distinctive drawing style. His style is very dynamic and it reminds me of very good music. For me the drawings are like sheets of notes. It inspires me to make my own music but I want to dance with it. I see one of Ians drawings and I want to draw directly myself!

Ians Zeichnungen sehen so leicht und gleichzeitig perfekt aus. Ian sagt allerdings etwas ganz anderes über sich selbst:

Ians artworks look so easy and perfect, you have the feeling that everything is done with a lot of easiness. But Ian tells a complete different story:


Es ist ein spannender Kampf – It is an exciting battle!


Ian : When I paint, the subject is just the starting point; it’s the battle on the paper that’s really exciting. Colours, shapes, lines and patterns are all jockeying for position, while the water flows within the textured grooves of the heavy Fabriano paper. This is what’s really exciting. The image will inevitably come through, sometimes in spite of my efforts, because it’s painting itself that really inspires me.

Ian beschreibt seine Arbeit als spannenden Kampf aus Farben, Umrisse, Linien und Mustern, alles muss seinen Platz finden.

Na, der Kampf hat sich auf jedenfalls gelohnt –and this Battle has really paid off. 


Muster, Farben und Texturen

Colors, Pattern and Textures


by Ian Fenelly thanks from Tine Klein

 

Die Muster, Farben, Texturen Linie sind wirklich unglaublich. Achtet mal links auf die Backsteine. All das mischt sich etwas Spannenden und Frischem, deshalb sehen Ians Zeichnungen so ungewöhnlich aus. All this patterns, colures, lines and ornamants mix to something new!


Spass – Happiness


Spaß hab ich übrigens sehr oft, wenn ich Ians Zeichnungen anschaue, die Wölkchen hängen doch wie Wäsche auf der Leine, deshalb muss ich grinsen: I still can’t help grinning, seeing little clouds hanging like laundry on the line. 

by Ian Fenelly thanks from Tine Klein

by Ian Fenelly Old Dee bridge

Ians Zeichnungen haben wirklich was von Musik, was denkst Du?  Wölkchen und Brückenbögen schlagen den Tackt. I can´t help, it reminds me off music. The little clouds give the beat.


Spielerische Elemente –Playful Elements


Mir fällt jedes Mal auf, wie abwechslungsreich die Zeichnungen von Ian Fennelly sind. Gekritzelte Wellen verbinden sich harmonisch mit den schönen Mustern des Gesteins und werden auch noch durch einen farbigen Akzent im goldenen Schnitt so richtig aufgepeppt. I really like the variety of drawing challenges Ians shows, the doodles of the waves, the the pattern and the textures of the pavement and last but not least the colorful accent.

by Ian Fenelly thanks from Tine Klein

by Ian Fenelly Albert Dock


Zauberhafte Ornamente -enchanting Ornaments


Überhauptsind diese hübschen Muster und Elemente Klasse, gerade weil die Ornamente so liebevoll gezeichnet sind, das inspiriert mich enorm! I love this sweet patterns! This lovingly drawn ornamets are so beuatiful, it inspires me!

by Ian Fenelly thanks from Tine Klein

by Ian Fenelly Walker Art Gallery, Liverpool

Die ausdrucksstarken Karomuster finde ich toll, nicht nur weil sie dekorativ sind, sondern auch weil sie die Bilder so plastisch und räumlich machen.

I also like the square patterns, they give depth and perspective as illusion. 


Ian Fennellys Kunst is aus keinen Fall langweilig!  – Cerntainly not! boring


Auf jeden Fall kann ich versprechen mit Ian Fennelly´s Zeichnungen wird es nicht langweilig!

by Ian Fenelly thanks from Tine Klein

by Ian Fenelly Mathew Street

Denn Ian erzählt Geschichten mit seinem Stift! Ian is telling stories with the pen.


Hier noch ein kleiner Tipp  von Ian Fenelly:

Ian sends us a special tipp:


I’m drawn to the urban environment, where people interact with the busy spaces that surround them. I try and draw people without actually putting them in – partly because they never keep still. I love location drawing as it enables me to record the experience of being in a busy space. I generally begin with a watercolour wash to break up the space in front of me. This establishes the broad shapes of my composition and also creates tonal depth. Then I work on top of this with brush pens and fine liners – adding the texture and detail to the subject that surrounds me. Eventually, if I am lucky, it will be complete. In between all this I’m constantly jumping around, bouncing up and down, nipping to the toilet or buying a coffee and cake. It’s the process, the involvement in creating an image, the human element, that matters.

Vielen lieben Dank an Ian Fenelly! Auf jeden Fall möchte ich mal alle motivieren: „Zusammen zeichnen ist toll.“  Einen Blick nach links und rechts zu werfen, kann manchmal ganze Welten öffnen. Himmel, warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen? Na, weil jeder Input braucht!

A very big thanks goes out to Ian. I want to motivate you all to draw together, we all need input and is like a universe opens when we look at us.

Viele Liebe Grüße ins Wochende

Tine

P.s.: Seit letzter Woche könnt den Blog abonnieren, dann bekommt ihr ihn auch wenn ich ihn mal nicht lauthals ankündige. Schaut mal ganz oben rechts an der Seite (in der Sidebar)

Find Ians wonderful art here:

facebook@fennellyart

instagram@ianfennelly

Der Bleistift ist der Klassiker


Der Bleistift  macht dich gut


Wir fangen an mit einem kleinem Geheimnis. Wo habe ich den Bleistift in dieser Skizze verborgen? Wie gut kennst du den Bleistift wirklich?

Bleistifte sind toll, denn Übung macht den Künstler gut. Dabei geht es um das Ausloten von Möglichkeiten und dies lernt man nur, wenn man es auch tut. Also braucht man Material, was stets zur Verfügung steht, deshalb ist es eine ziemlich schlaue Idee das Material so einfach wie möglich zu halten!

Also greif Dir deinen Bleistift und steck ihn schnell in die Tasche!
Was man in der Tasche hat, kann man auch immer benutzen!


Der Bleistift ist unbekanntes Kunstmaterial!


Ja, das meine ich ernst, wir alle glauben alles zu Wissen, weil wir Bleistifte aus Kindheitstagen kennen und sind deshalb total überzeugt, dass wir alles über den Stift wissen. Ich zum Beispiel habe den Bleistift gehasst. Dieses ständige Radieren, die Zögerlichkeit die dadurch ensteht und die relativ harmlosen Skizzen die dann entstehen.

So habe ich zumindest gedacht bis mir das gute Zeug in die Hand gefallen ist.

Doch Graphite so heißt der Bleistift als Kunstmaterial, entfaltet eine ungeahnte künstlerische Wucht.


Die meisten verdorbenen Zeichnungen beim Bleistift entstehen durch mangelndes Fachwissen


Es gibt 2 verschiedenen Bleistifte die sich toll im Skizzenbuch einsetzen lassen.

Der weiche und der ganz harte Bleistift.

Es gibt eine Härtegrad Skala von 9 h – 9B, tatsächlich nützt einem dies aber sehr wenig, denn die Skala ist nicht normiert. Es gibt einen guten Wikipedia Artikel  dazu den verlinke ich euch am ende des Artikels.

Die Firmen nennen ihren weichsten Bleistift einfach 8 oder 9 Hb und den härtesten einfach 1 oder 2 H.

Die Materialeigenschaften der Stifte sind aber enorm unterschiedlich. Während der eine 8 HB fast cremig und sehr schwarz ist, ist ein ist eine andere Marke viel härter.


Der harte Typ


Ein lockerer Strich ist das was was eine Zeichnung schön macht! Man sieht alle Unsicherheiten im Strich! Deshalb gebe ich meinen Schülern den folgenden Tipp:

Mach mit einem einem harten Druckbleistift die Vorzeichnung, denn dieser Stift ist präzise und bleibt fast unsichtbar, wenn du nicht aufdrückst. Ein härterer Bleistift wird niemals Schwarz. Dann machst du die richtige Zeichnung darüber und lässt deinem Strich hemmungslos freien Lauf!

Doch ein Tipp zu unserem Anfangsrätsel, nein in dem Bild wurde nicht vorgezeichnet!


Der sinnliche Bleistift


Der Bleistift, der sich als echtes Kunstmaterial eignet, ist der weiche Bleistift, er ist in seiner Eigenschaft fast cremig. Wenn man ihn aufdrückt, dann wird er rabenschwarz und wenn man in nur sanft über das Papier gleiten lässt, dann ist er nur zart Grau.

Diese Bleistifte sind Künstlerbleistifte, denn sie fangen das Licht.

Erst als ich diese Bleistifte entdeckte begann mein Versöhnungsprozess mit dem Bleistift, denn wenn etwas Licht fangen kann, dann ist es zauberhaft.

Übung: Durch Druck lässt sich die Linie in ihrer Stärke und in Ihrer Dunkelheit verändern. Wenn du also etwas zeichnest, dann musst du nicht absetzen um einen Schatten zu erzeugen, du gibst einfach Druck und schon ist der Schatten da.Dies siehst Du hier, der Stift ist erst grau als ich zögerlich war und schwarz als ich drückte. Dadurch gewinnt der Strich selbst in so einem 3 Minuten Akt Ausdrucksstärke und Licht.

Tine Klein 3 Minuten Skizze wasserlöslicher Bleistift

 


Holz versus Vollmine


Der Holzbleistift ist einfach die sinnvollste Version, fällt er hin, bleibt er heil und die Hände bleiben sauber.

Doch meine Liebe gilt den Vollminen-Stiften, sie zerbrechen ständig und ich bin dauernd dreckig, aber ich kann sie auch anders einsetzen. Ich kann den Stift oder die Mine auf voller Länge nutzen, was ganz andere Effekte erzeugt.

Wenn mann mit Graphite Blöcken oder Bleistiften ohne Holzummantelung arbeitet wird man mit lebendigen rauen Flächen belohnt, die enstehen wenn man das Graphite ohne Spitze flächig benutzt.

Tine Klein Art Graf Graphite

Nicht nur mit der Spitze zeichnen!


Wasserlöslicher Bleistift


Jetzt mal zur Auflösung des Rätsels: Ich habe mit wasserlöslichem Bleistift gearbeitet!

Wasserlöslicher Graphite ist ein extrem cooles Kunstmaterial, es gibt ihn in unterschiedlichen Grau und Brauntönen. Als Stift habe ich ihn bei Faber-Castell gefunden, dann heißt er Graphite Aquarelle. Er ist so toll, weil man mit etwas Wasser tolle Schatten erzeugen kann, doch Vorsicht!: Wenn ihr es noch mal mit Wasser oder Farbe überarbeiten wollt, kann es grau werden, oder sehr schwarz den das Graphite färbt!

Tine Klein Graphite Skizze Bleistift

Es gibt Bleistift aus der Dose oder als dicken Block  z.B. von Art Graf, das erklärt warum ich mit Graphite genauso arbeiten kann wie mit Aquarellfarben oder Kreiden.

Es braucht ein wenig Übung und Mut! 3 Starke Möglichkeiten, die Spitze, die Seite oder der Pinsel stehen zur Verfügung! Ich habe gestaunt und spielerisch gelernt.

Wenn ihr damit noch mal eine langweilige Bleistiftzeichnung macht, dann fresse ich einen Besen!

Ganz liebe Grüße ins Wochenende

Tine

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