Bewegung malen, das Schöne steht nicht still!

Tine klein Aquarell Barcelona, Spanien Placa de Catalunya, Tutorial Bewegung malen

Korrigiert

Ich bin mal wieder unterwegs und ständig begegnen mir so schöne Dinge!

Ich denke immer: Oh mein Gott, das möchte ich einfangen, festhalten! Es gibt so viele großartige Sachen, und viele davon stehen einfach nicht still!

Die schönsten Plätze dieses Universums sind voll mit Leben und Bewegung. Wenn man solche Orte ohne die bewegten Dinge malt, dann stimmt etwas nicht!

An den schönen Orten wuseln Menschen herum, die Leute kommen mit dem Auto angefahren, Fahrräder und Motorroller flitzen vorbei.

Das pralle Leben ist immer in Bewegung!

Und nun sind wir beim heutigen Thema:

Bewegung malen, denn das Leben steht nicht still:

Schöne Orte sind immer in Bewegung und dies hat schon so manchen beim Malen zur Verzweiflung gebracht.

Viel zu schnell rollt, rast alles vorbei und niemand rastet!

Das alles scheint für Maler ziemlich unlösbar, wenn man nicht mit dem Foto arbeitet. Doch auch mit dem Foto ist dies so eine Sache, denn Fotos zeigen nicht unbedingt das, was man als Maler*in zeigen möchte. Dem Maler* stehen ja viel tollere Möglichkeiten zur Verfügung als nur ein schnödes Standbild.

Bleibt also die Frage:

Welche einfachen Möglichkeiten habe ich, wenn ich Bewegung malen möchte?

Bewegung malen, aber wenn es stillsteht:

Gerade die Bewegung macht einen Ort schön und einmalig!

Und nun die großartige Nachricht, Gegenstände verändern sich nicht, wenn sie in Bewegung sind!

Wer es sich zu schwer macht, der ärgert sich und macht die Welt schlechter, als sie ist.

Wenn lauter Taxis an mir vorbeirasen, dann brauche ich den Kopf meistens nur ein bisschen zu drehen und schon steht ein Taxi am Rand, das ich in aller Ruhe betrachten und zeichnen kann.

So einfach ist es!

Das Geheimnis des Lebens ist die Ausgeglichenheit, wo Bewegung ist, da ist auch Stillstand. Schon die nächste Ampelphase lässt die Autos stillstehen.

Muss denn Hektik ausbrechen, wenn die wegfahren?

Nö, lass sie ziehen und behalte die Ruhe, denn man kann ein Auto problemlos durch ein anderes ersetzen. Die sehen doch eh alle sehr ähnlich aus.

 Tipp 1: Sei schlau, mal sie im Stillstand, denn es verändert sich nichts.

Man kann Bewegung malen, das ist einfacher, als sie zu fotografieren.

Jetzt wirklich, das kann doch nicht sein, oder?

Doch, wir Maler*innen haben so unsere Möglichkeiten.

Der Rallye-Streifen wirkt Wunder!

Wenn man einen Gegenstand streifig malt, wirkt er bewegt.

Schaut man sich die Bilder von Vincent van Gogh an, ist immer Bewegung im Spiel. Das liegt an den vielen kleinen Streifen und Strichen, die der Maler benutzte.

Vincent Van Gogh, La mer aux Saintes-Maries, Saintes-Maries-de-la-Mer, 1888.jpg

Quelle: Von Vincent Van Gogh, La mer aux Saintes-Maries, Saintes-Maries-de-la-Mer, 1888 – https://www.fondationlouisvuitton.fr/fr/evenements/icones-de-l-art-moderne-la-collection-morozov Musée d'État des Beaux-Arts Pouchkine, Moscou., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=108289036

Selbst eine ruhig daliegende Landschaft wirkt unruhig und bewegt.

Vincent van Gogh’s famous painting, digitally enhanced by rawpixel-com 46.jpg

Quelle: Rawpixel, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Tipp 2: Streifen, Striche oder gerichtete Punkte, geben das Gefühl von Bewegung!

Diesen kleinen Trick wende ich auch in meinem Bild an, ich nenne es Bewegungsstreifen.

Dieser Trick ist einfach und gut, der Pinsel zaubert im Handumdrehen Bewegung. Bewegung malen ist also nicht so kompliziert wie gedacht.

Mensch und Tier, vermaledeit, sie wollen einfach nicht stillstehen!

Was tun? Brauchen wir nun die Eiskanone wie der Bösewicht im James Bond? Ja, das wäre ein Spaß! Das wäre mal ein Mal-Equipment, das mir mein Holder zu Weihnachten basteln könnte!

Spaß beiseite, brauchen wir gar nicht. Es gibt die typischen Körperhaltungen.

Wie bewegt sich denn ein Mensch, wenn er eilig ist?

Antwort: Im gestreckten Schweinsgalop!

Das ist Dialekt und heißt so viel wie: Mit langen Schritten.

 

Tipp 3: Menschen in Bewegung immer mit Schritten darstellen. Je länger der Schritt, desto schneller wirkt es.

Wenn es einem beim Malen zu schnell wird, nimm dein Handy und fotografiere die Szene, bis du eine typische Körperhaltung eingefangen hast, die passt dann optimal ins Bild.

Beobachte die Bewegung – Ducken macht es schnell:

Bewegung malen ist wirklich nicht schwer, wenn man sich Zeit und Ruhe zur Beobachtung nimmt.

Die beste Mal- und Zeichenstunde ist die Beobachtung. Setze dich ans Fenster und guck mal zu. Jugendliche auf einem Roller machen sich immer rund, sie ducken sich, um noch schneller zu sein. Wer schnell ist, macht lange Schritte. Bei einem normalen Gehtempo ist oft nur ein Beim zu sehen.

Solche Beobachtungen machen deine Bilder gut! Viel Spaß!

Liebe Grüße

Tine

Hallo meine Lieben,

In meinem Blog geht es um das Malen und Zeichnen. Kultur und Malerei sind so wichtig für ein zufriedenes Leben, deshalb teile ich jede Woche ehrenamtlich meine Gedanken. Aber auch Du kannst was für mich tun. Gerade wenn ich auf Reisen bin, wäre es schön, wenn Du beim Blog angemeldet wärst, denn dann bräuchte ich den Blog nicht in die sozialen Netzwerke stellen. Bitte sei so lieb und melde dich an, dass ich mit deinen Daten keinen Quatsch mache, versteht sich von selbst.

Du bekommst den Blog regelmäßig. Vielleicht hast du gemerkt, dass man meine Kurse nur selten im Netz findet? Meine Kurse sind meistens ausverkauft, nur bei neuen Themen gibt es mal einen Platz. Ein weiterer Vorteil ist, dass es sehr selten eine Rundmail gibt, wenn es neue Kurse gibt.

Ich danke Dir herzlich für das Lesen, ich freue mich darüber sehr

Tine




Weiterlesen bei Tine:

Menschen malen

https://blog.herz-der-kunst.ch/menschen-malen/

 

 

Urban Sketchings nachbearbeiten?

Wir sind Impressionisten:

Wie man das auch immer nennen mag, wir sind Impressionisten. Ob man den ganzen nun den Stempel, des Urban Sketchings, des Pleinairs oder des Impressionismus aufgedrückt.

Eines bleibt immer das Gleiche:

Es ist wunderschön, von den eigenen Beobachtungen zu arbeiten.

Aus Zufall bin ich auf dieses Bild gestoßen, was unser Lebensgefühl eindeutig festhält:

Urban Sketchings :) Monet by John Singers Sargent ist 1885

By John Singer Sargent – http://www.tate.org.uk/art/artworks/sargent-claude-monet-painting-by-the-edge-of-a-wood-n04103 Transferred from en.wikipedia to Commons., Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1854607

Das Bild von John Singers Sargent ist 1885 entstanden und ich sehe überhaupt keinen Unterschied zu dem Lebensgefühl in meinem eigenen Freundeskreis.
 
Spontane Kunstwerke haben den Riesenvorteil, dass sie ohne nachzudenken aus dem Herzen kommen.
Sie zeigen, was wir lieben und erleben.
 
Das spontane Malen ist eine Lebenseinstellung. Es geht um das Erlebte, deshalb wehren sich auch viele Menschen dagegen, solche spontan entstandenen Bilder im Nachhinein zu korrigieren.

Darf man Urban Sketchings  korrigieren?

Darf man spontane Kunstwerke korrigieren? Dies ist sicher eine sehr spannende Frage, und ich bin mir auch sicher, dass sich hier einige leidenschaftliche Leute sich gegenseitig die Augen auskratzen und die Haare ausreißen könnten.

Standpunkte, die das Leben erleichtern, finde ich jedoch erfrischend.
Immer dann, wenn Regeln so streng werden, dass sie den eigentlichen Sinn einer Sache untergraben, dann sind sie meiner Meinung nach sinnlos.
 
Die Bewegungen des Urban Sketchings und der PleinAir -Malerei sind entstanden, damit Menschen draußen und von direkter Beobachtung malen.
 
Wenn wir jetzt jedes einzelne kleine Detail draußen reinmalen müssen, dann wäre ich im Laufe meines Lebens bereits mehrmals erfroren.
Wenn Regeln so streng werden, dass sie das eigentliche Ziel verhindern. Dann sind sie nicht nur sinnlos, sondern bescheuert.
 
Ich finde das nach Bearbeiten von spontanen Kunstwerken immer dann gut, wenn sie tatsächlich Erlebtes in das Bild bringen.

Vergessene Erinnerungen in Urban Scratchings einfügen.

Immer dann, wenn ich lange vor ein Motiv gesessen habe, haben sich die Erinnerungen in meinen Kopf eingebrannt.  
In meinem Fall ist durch die Maltechnik der winzige kleine Heilige auf dem Tor des Klosters verloren gegangen.
Dies nervt mich maßlos, obwohl es wohl jemand anderes nicht registrieren wird.
im fertigen Bild gibt es auf dem Tor einen hellen Strich, das ist mein Heiliger. Der Strich wird mich auf ewig an ihn erinnern.
 

Sehnen wir uns nicht alle nach einem wundervollen Bild?

So sehen meine Sketching aus, wenn ich heimkomme.
Ich höre auf, wenn mir kalt wird oder ich gehen muss. Das Leben hat Vorrang!
 

Ich bin nicht perfekt!
Besonders dann, wenn ich draußen arbeite, passieren immer wieder unerwartete Dinge. Sei es nur ein Vogel, den ich beobachten möchte. Solche kleinen Störungen so wundervoll wie sie auch sind, machen sich in der Qualität der Bilder bemerkbar. 
Das linke Haus ist fast weg!
 
Ich hole das Haus wieder raus, mit wischen, nachdem es trocken ist. In diesem Fall weiß ich gar nicht ob das Bild dadurch besser wurde. Die Triebfeder war, dass ich es genossen habe, wie die Häuser vor dem dunklen Hintergrund leuchteten.
Also verändere ich das Bild, damit es zu meinem Erlebten passt!

Spontane Kunst, bestimmte Techniken sind besonders anfällig.

Ich möchte natürlich beides, die schöne Erfahrung und ein tolles Bild!

Eine Pizza hat ja auch Fett und Kohlenhydrate!

Besonders zwei Probleme, die bei spontaner Kunst entstehen, kann man mit wenigen Handgriffen griffen verbessern, zum Beispiel Wasserränder und Tonwerte!

Tolle Kunst durch kleine Handgriffe:

Wasserränder:

Beim spontanen Malen gibt es zwei verschiedene Sorten von Wasserflecken.

Die einen sind die guten und positiven Wasserflecken, die zeigen, dass ein Werk spontan und schnell draußen gemalt wurde. Wie unten in der Wiese.

Diese Flecken sind ein beliebtes Stilmittel, um die natürlichen Strukturen, die man draußen findet zu zeigen.

Natur ist niemals glattgebügelt!

Beim schnellen Arbeiten, entstehen aber auch Wasserränder, die überhaupt nicht förderlich sind. Draußen trocknet Farbe nicht, und so entstehen Wasserränder, die dem Motiv schaden.

Der Wasserrand im Bauernhaus links Haus ist fies!

Kommt man nun mit einem feuchten Pinsel in nasse Farbe, dann entsteht der gefürchtete hässliche Wasserrand.

Ist der Wasserrand leicht an getrocknet kann man diesen mit einem Handgriff beseitigen. Man nimmt ein feuchten synthetischen Flachpinsel und verwischt die Farbe. So wird der Wasserfleck gemildert, bis er nicht mehr stört.

Tonwertprobleme:

Alle Menschen, die draußen malen, haben ein und dasselbe Problem. Scheint die Sonne nicht, sieht man keine Schatten. Scheint die Sonne zu stark sieht, sind das eigene Auge nichts. Deshalb kommt es häufig vor, dass man draußen ein sehr schönes Bild gemalt hat, und dann trocknet die Farbe und der gewünschte Effekt ist weg.
 
Farbschichten, die auf ein Aquarell gesetzt werden, wirken wie ein Pflaster, man sieht sie auf unangenehmste Art und Weise.
 
Und so leiden viele Urban Sketchings und Pleinair Aquarelle unter diesem Problem:
 
Angeblich kann man diese Probleme nicht mehr beseitigen.
 
Dabei ist die Lösung allerdings ganz einfach, man braucht eine Pumpsprühflasche.
 
Man legt aus einiger Entfernung einen Sprühnebel über das Bild. Gibt es im Bildbereiche, die von dem Sprühnebel nicht getroffen werden dürfen, muss man diese mit der Hand oder einem Stück Papier abdecken, während man den Feuchtigkeitsnebel über das Papier berieseln lässt.
 
Dann kann man nachträglich, ohne Probleme abdunkeln.
 
Die Farben verschmelzen sanft mit dem Untergrund, weil ein leichter Feuchtigkeitsfilm über dem Blatt liegt.

Grasgrün und Dunkelblau sind dank Wassernebel ins Bild geschmolzen.

Urban Sketchings verändern -ja klar!

Hier noch mal direkt nebeneinander:

Tine Klein Tutorial urban sketchings Kartause Ittingen Aquarell Skizze

Tine Klein urban sketchings Kartause Ittingen Aquarell Skizze

Ich weiß nicht welches Bild besser ist. Beides hat etwas für sich. Egal ob man pro oder kontra Nachbearbeitung ist. Das wichtige ist, das man an dem Platz gewesen ist!

Die Gefühle und Erinnerungen stecken im Bild.

Ich wünsche euch ein wundervolles Wochenende, und ich hoffe wir haben noch einen goldenen Herbst.

Tine

Ich danke herzlich allen Menschen die ab und zu etwas Spenden! Ihr haltet solche Kostenlosen Angebote am Leben.

Noch ein kleiner Artikel über gute und böse Wasserränder:

https://blog.herz-der-kunst.ch/das-aquarell-und-die-wasserraender/

 

Das Aquarell und die Wasserränder

 

 

Zeichnen ist Musik!

Zu Besuch bei alten Kollegen Hamburg St. Annenfleet: Eine ganz schnelle Skizze von der Brücke

Viel zu lange habe ich nicht mehr über das Zeichnen geschrieben!

Zeichnen ist eine Sprache genauso wie Musik.

Im Moment bin ich dabei, den neuen Sommerkurs vorzubereiten und das macht so richtig Spaß.
 
“Back to the basics!“
 
 
Eigentlich sollte es dieses Jahr einen anderen Kurs geben, aber aufgrund von Covid fand ich es schön mal wieder einen Kurs an der frischen Luft zu geben.
Ich beschäftige mich mit Tipps zu zeichnen. Das Ziel ist es meinen Schülern beizubringen, wie man einen Stift bewegt, sodass eine wunderschöne und persönliche Linie dabei herauskommt.

Zeichnen ist Musik.

Musik wäscht den Dreck des Lebens von der Seele!

Kennst du das? Manchmal hat man schlechte Laune, ein gutes Lied läuft im Radio und ganz plötzlich merkt man, wie die gute Stimmung in einen hineinkrabbelt. Die Fähigkeit, Gefühle zu übertragen, ist die eigentliche Magie der Musik.
Bilder und Musik können Gefühle von Menschen zu Menschen übertragen.
Schon länger ist das Verhältnis von Musik und Stimmungslage immer mal wieder der Untersuchungsgegenstand der Wissenschaft. Es scheint klar zu sein, dass Musik unsere Seele beeinflusst, und andererseits wählen wir immer Musik, die zu unserer Stimmungslage passt.
Ich habe seit längerer Zeit den Verdacht, dass beim Zeichnen und beim Malen viele Mechanismen absolut vergleichbar sind.
In letzter Zeit habe ich immer mal wieder mit Musik in meinen Kursen gearbeitet, und dabei festgestellt das Musik das Zeichnen lernen deutlich erleichtert.
Musik kann Emotionen ausdrücken und das Zeichnen ebenfalls.

Die Melodie:

These Nummer 1: Die Melodie ist wichtiger als alles andere!
Mir ist etwas Besonderes aufgefallen, wenn jemand musiziert, dann kann er mit einer witzigen Melodie ganz viele andere Menschen anstecken. Ein einziger Mensch, der begeistert musiziert, kann einen ganzen Raum mit seiner Idee inspirieren. Dabei scheint es völlig egal zu sein, ob sich kleinere Fehler einschleichen. Oft wird die Musik als besonders gut wahrgenommen, wenn sie besonders inbrünstig vorgetragen wird. Dabei kann die eigentliche Melodie oder der Takt variieren, Fehler interessieren dann keinen mehr.
Der gleiche Mechanismus funktioniert bei der Linie. Zeichnet jemand schwungvoll, akzeptieren die Zuschauer begeistert Fehler.
So kann ein schwungvoller Zeichner Perspektive völlig falsch malen und niemanden interessiert dies.
Das bedeutet im Gegenzug, dass Zeichner lieber das schwungvolle Zeichnen üben sollten als das ganz genaue.
Offensichtlich haben Musik und Zeichnen etwas gemeinsam, es geht nicht nur um den technischen Aspekt, sondern auch um die Seele.

Zeichentipp:

Wenn die Melodie also wichtiger ist als alles andere, dann ist es wichtig, den Fluss der Melodie nicht zu unterbrechen. Stell dir vor, ein Sänger würde bei jedem nicht getroffenen Ton anfangen zu schimpfen. Das Lied wäre sofort verdorben. Das Gleiche gilt für Zeichner, wenn ein Zeichner einen kleinen Fehler bei sich selbst beobachtet, dann bricht er in der Regel sofort ab und versucht diesen Fehler zu korrigieren. Nun passieren zwei Dinge die Dynamik der Linie ist unterbrochen. Leider geht dann der Schwung der Linie verloren. Durch das Verbessern des vermeintlichen Fehlers wird die Aufmerksamkeit des Betrachters auf den Fehler gezogen. Hätte der Zeichner seine Linie jedoch wie eine Melodie gemalt, wäre der Fehler nicht aufgefallen. Denn hier geht es nur um die Tendenz dazu, aber noch später.

Noch mehr Gemeinsamkeiten zwischen Musik und Zeichnen!

Der Rhythmus und Refrain:

Bei Rhythmus und Refrain geht es darum, bestimmte Dinge immer wieder zu wiederholen. Dies ist sehr angenehm für den Hörer oder Betrachter, weil er etwas wiedererkennt und schon damit vertraut ist. Der Refrain ist schließlich das, was wir später mitsingen.
So einfach haben wir Zeichners nicht, doch trotzdem wirkt der Refrain auch beim Zeichnen und beim Malen.
Tine Klein Urban sketch des St.Annenfleet in Hamburg. Zeichnen und Aquarell
Oft tut es einem Bild sehr gut, wenn man sich wiederholende Elemente findet. Dies ist den Refrain sehr ähnlich. Im Bild habe ich fast ausschließlich die türkisenen Flächen mit dem Stift verdichtet. Dies wirkt auf den Betrachter wieder erkennbar ist also der Refrain.
Auch Rhythmus ist etwas Wunderbares. Oft sind stakkatohafte Wiederholungen von Linien für den Betrachter sehr einprägsam. Letztendlich funktioniert so das Schraffieren.
Doch Vorsicht, ähnlich wie in der Musik wirkt Monotonie niemals gut. Hat man eine regelmäßige Wiederholung von geraden Linien, ist es beim Zeichnen sehr sinnvoll, einmal eine Linie aus dem Muster herausspringen zu lassen.  Ähnlich wie ein Musikstück wirkt die Zeichnung strukturiert, aber auch gleichzeitig lebhaft.

Zeichentipp:

Wiederholende Elemente tun einer Melodie gut. Das ist der Refrain. Hier sind nur die türkisenen Flächen stark gestaltet. Tipp: Lass den Stift einfach mal aus der Reihe tanzen. Geländer und Bäume sind vertikale Linien. Das Geländer ist gerade, die Bäume tanzen aus der Reihe.

Die Richtung in Melodie und Zeichnung.

Die Tendenz:

Melodien werden so komponiert, dass sie entweder aufsteigen, absteigen oder eine Pendelmelodik haben. D. h. innerhalb von einer größeren Folge von Noten ist die Tendenz auf oder absteigend. Was sich jetzt erst mal ziemlich langweilig anhört, oft starke Emotionen hervor. Wenn in einem Liebeslied die Sängerin ihre Stimme nach oben schraubt, dann empfinden wir alles Sehnsucht.
Zeichner können nicht so einfach wie die Stimme Emotionen hervorrufen, trotzdem funktioniert die Methode der Tendenz beim Zeichnen ebenfalls absolut zuverlässig. Linien, die eine eindeutige Tendenz nach oben oder nach unten haben, erzeugen viel mehr Aufmerksamkeit als monotone Linien.
Behandelnde Linien werden spielerisch. Stark steigende oder stark sinkende Linien wirken absolut kraftvoll.
Tendenzen reißen das Auge mit sich und machen das Bild für den Betrachter lesbar und interessant.

Zeichentipp:

Wer die Macht auf- und absteigender der Linien beim Bildentwurf kennt, hat leichtes Spiel!

Die obere Linie von Gebäuden und Bäumen ist fast nur eine Linie, sie steigt und fällt.

Musik und Zeichnen:

Musik und Zeichnen haben beide eine positive Wirkung auf die Seele. Wer einen schwungvollen Strich üben möchte kann durch seine Lieblingsmusik machtvolle Unterstützung erhalten. Wichtig: Keine Korrekturen, sondern immer im Takt bleiben! Lass den Stift mit deiner Musik übers Papier flitzen.
Entwickele deine ganz eigene Melodie mit dem Stift, das nennt man Stil!
Liebe Grüße ins Wochenende Tine
weiterlesen bei Tine:

Tines Kurse zum Zeichnen und Sketchen:

Diesen Sommer gibt es wegen Covid ausschließlich Kurse in der Schweiz:

In Unterentfelden wurden die Zusatzkurse eingeschoben, dort sind die Ateliers groß und mit vielen Fenstern, dort gibt es Plätze:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/veranstaltungen/einfach-ist-gut-2-4199

Bei gutem Wetter sind wir draußen.

Bildentwurf ohne goldenen Schnitt?

Die Geheimnisse des Bildentwurfs

Aquarell Basel, Tutorial Bildentwurf Tine Klein

Folge deinen Träumen, denn sie kennen den Weg!

Jeder, der schon gerne malt oder zeichnet, stellt fest, ein Motiv einfach abzuzeichnen, ist sehr einfach!

Es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Malerei und Fotografie. Wer abbilden möchte, kann das Telefon,  das wir alle in der Tasche haben, benutzen.

Es spricht auch nichts dagegen, einfach mal etwas abzuzeichnen.

Das Besondere am Malen oder Zeichnen ist aber, dass wir mit dieser Tätigkeit ganz andere Dinge visualisieren können.

Wir können ähnlich wie ein Schriftsteller, neue Gedanken und Ideen in eine Form bringen. Und wir können Gefühle von Kopf zu Kopf übertragen.

Der Zauber der Kunst!

Wenn ich näher darüber nachdenke, glaube ich auch, dass dies der Zauber der Kunst ist. Wenn man anfängt zu malen, dann starren einen manchmal Menschen an, als sei man ein Wunder oder ein dreiköpfiges Kuscheltiere , das mitten in der Fußgängerzone sitzt.

Der Grund dafür ist, dass wir etwas Neues erschaffen können und mit Leichtigkeit in den Kopf des Betrachters eindringen!

Also sei stolz auf dich!

Und dies ist mein erklärtes Ziel, ich möchte dich so gut machen, dass du neue Ideen in die Welt setzen kannst!

Sozusagen bin ich, während meine Finger klappernd über die Tastatur rauschen, eine Hebamme deiner wunderbaren Idee!

Und das ist ja mal ein schöner Gedanke für mich!

 Die Augen sind das Fenster zum Gehirn.

Die Augen sind das Fenster zum Gehirn. Wenn wir nun also neue Ideen von Mensch zu Mensch übertragen wollen, dann muss der andere sie gut sehen können. Und dafür haben wir im Bildentwurf schon ein unglaublich tolles Mittel gefunden:

den goldenen Schnitt.

Beim Bildentwurf ist der goldene Schnitt sozusagen der Platzhirsch. Weißt du nicht, was der goldene Schnitt ist, oder wendest ihn nicht an, dann solltest du hurtig den Artikel, den ich unten an den Blog anhänge, lesen.

Der goldene Schnitt wirkt auf den Menschen unglaublich harmonisch, er ist wahnsinnig gut auf die menschliche Augenbewegung abgestimmt. Mit den vier Punkten, die er für den Bildentwurf bereithält, ist er unglaublich gut, einfach und vielseitig anwendbar.

Monotonie bei der Anwendung des goldenen Schnitts kommt nie auf, wenn man ihn raffiniert verwendet.

Warum möchte ich dann einen Artikel schreiben, in dem es um andere Bildentwürfe geht?

Immer dann, wenn etwas einfach und praktisch ist, dann schlägt es alles andere kaputt.

Wieso, passt doch? Rein theoretisch ist es richtig, ich mag auch Dinge, die einfach und praktisch sind. Doch dabei vergisst man allzu oft, dass es daneben auch noch andere Möglichkeiten gibt.

Gerade wenn man neue Ideen oder Visionen in die Welt setzen möchte, dann kommt es mir komisch vor, wenn man nach Schema F vorgeht!

Eine Geschichte und die Bewegung des Auges:

Der goldene Schnitt ist ziemlich fixiert auf einzelne Punkte, die in einem Bild gut wirken.

Was ist aber, wenn ich einen Zusammenhang zeigen möchte?

Wie zeige ich, dass Dinge zusammengehören, wenn ich nur einzelne Punkte, die besonders schön sind, betone? Hier kommt der Bildentwurf  mit dem goldenen Schnitt an seine Grenzen. Ich kann ja wohl kaum einen Teil meiner Geschichte abschneiden, nur um den goldenen Schnitt optimal auszurichten!

Die Alternative sollte dem Auge sagen: Schau mal von hier nach da!

Tendenziell ist der Mensch ein fauler Sack, er möchte alles auf einen Blick erkennen können! Er möchte so etwas wie eine Schlagzeile, die er sofort erkennen kann!

Der Bildentwurf und die Marschrichtung

Einfacher macht man es dem Auge, wenn es ein verbindendes Element gibt.

Unglaublich magisch für das Auge sind Diagonalen, Kurven oder Zickzacklinien.

Das Auge rutscht darauf so entspannt entlang wie ein Kind auf einer Rutsche.

Ed Whitney, einer der großen alten Herrn des amerikanischen Realismus, sagt dazu, du merktest, dass dein Bild gut sei, wenn:

“ Du dein Bild in kleine Teile zerschnippelst. Diese Schnipsel, in einen Haufen anderer Schnipsel wirfst, und du das Bild dann auf Anhieb ohne Probleme wieder zusammensetzen kannst.“

Übersetzt heißt dies, du erzählst eine gute Geschichte, wenn die Marschrichtung klar ist.

Die angenehme und harmonische Verbindung ist also der Trick. Dabei scheint dem Auge aber nicht jede Bewegung gleich lieb zu sein.

Bildentwurf und die Anordnung der Motivelemente.

Horizontale Bildentwürfe finden wir o. k., diese Art des Bildentwurfs ist sehr gewöhnlich, aber wir sind mit ihm vertraut, denn wir lesen ja schließlich auf die gleiche Art und Weise. Der Vorteil an diesem Bildentwurf ist, dass er sehr klar zu lesen ist. Die Motive sind auf einer Linie angeordnet, unsere beiden Augen sind gekoppelt und können sich deshalb gut auf einer Linie bewegen. Der Nachteil am horizontalen Bildentwurf ist, dass er sehr langweilig wirken kann.

Horizontalen können Langweilig sein!

Müssen es aber nicht!

Aeschenplatz in Basel.

Die chaotisch angeordneten horizontalen Bildelemente werden hier zusammengehalten von einer schwungvollen Bewegung, die quer durchs Bild läuft.

Apropos schwungvolle Bewegung

Viel aufregender empfinden wir Diagonalen oder ästhetische Kurven. Diagonalen können für das Auge sehr spannend sein!

Tine Klein, Tutorial Bildentwurf, Goldener Schnitt versus Diagonale

Enorm praktisch, denn wie von Zauberhand findet unser Auge den Endpunkt der Diagonalen. Also aufregend und aussagekräftig!

Das Gleiche gilt für Kurven, Kurven, die sich schwungvoll in ein Bild hereinschwingen, können extrem ästhetisch sein. Die Schönheit der Kurve kann es alle Mal mit dem goldenen Schnitt aufnehmen. Es spricht auch nichts dagegen, die Diagonale oder die Kurve im Bildentwurf mit einem goldenen Schnitt zu koppeln.

Wieso entweder oder? Ich esse ja auch nicht nur eine Praline!

Vertikale Bildentwürfe sind die schwierigen

Ich lebe an einem Fluss. Die Folge ist, dass man platt und horizontal auf Motive guckt! Langweilig, stellt euch das Motiv ohne Brücke vor! Das hätte keine Tiefe.  Ich wüsste nicht, wohin die Menschen gehen.

Doch die Diagonale macht den Bildentwurf leicht!

Die Bewegung einer Diagonale oder Kurve nimmt die Augen-Oma an die Hand und geleitet sie über die Straße.

Bildentwurf ohne goldenen Schnitt:

Die Brücke in Basel ist ein Ort, auf dem immer Leben ist. Die Geschichte des Bildes  ist der rege Austausch zwischen zwei lebendigen Stadtteilen.

Tine Klein, Aquarell Basel, mittlere Brücke. Tutorial Bildentwurf

 

Eine schwungvolle Bewegung erschien mir für diesen Ort der beste Bildentwurf. Auch wenn man, bei aller Liebe, keinen goldenen Schnitt ins Bild quetschen konnte.

Was denkst du?

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende,

Liebe Grüße Tine.

Danke für Eure Spenden, ob ganz Kleine oder etwas Größere. Mercí für eure Wertschätzung!

 


 

https://blog.herz-der-kunst.ch/der-goldene-schnitt/

Der goldene Schnitt

 

 

https://blogs.ethz.ch/digital-collections/2020/02/28/schoenheit-william-hogarths-the-analysis-of-beauty/

 

Zeichnen lernen – Das Prinzip der Variation

 

Eine kleine Kritzelei vom Mittelmeer…wie sehne ich mich dahin zurück, Strand von La Ponge

Hallo! Schön, dass du da bist.

Heute möchte ich die Tricks verraten, mit denen deine Zeichnungen sofort und garantiert besser werden. Und das ist prima, denn wir alle suchen Tricks und Regeln, die uns helfen, besser zu zeichnen und zu malen.
Zeichnen lernen, besonders das Beobachten dabei, macht glücklich.
Trotzdem kann es frustrierend sein! Denn die Regeln, um tolle Zeichnungen zu machen, scheinen enorm schwer sein, es scheint einem zwischen den Fingern zu entgleiten.
Damit ich dies schreiben konnte, musste ich mir das Hirn enorm zerbrechen.
Es gibt eine DNA der Schönheit, diese ist aber ein ganz schön glitschiges Ding, sie ist schwer greifbar und nicht einfach zu beschreiben.
 
Von Kultur zu Kultur scheint es sehr unterschiedliche Ansichten zu geben, wie man eine schöne Zeichnung herstellt.
 
Für diesen Artikel habe ich jahrelang gegrübelt, ich habe mit asiatischen Künstlern am Straßenrand gesessen und wir haben uns die Köpfe heiß diskutiert, weil man in Asien die Schönheit ganz anders angeht als in Europa. Meine Frage war:
“Was sind die allgemeingültigen Regeln, die eine Zeichnung gut machen?“
 
Anders als bei Mathematik sind diese Regeln aber nicht schematisch anzuwenden, viel hängt an der Intuition des Malers oder Zeichners. Sonst wäre ja jede Zeichnung ganz einfach wunderbar zu machen.
Trotzdem gibt es überraschend einfache Informationen, die jeden Zeichner  schnell verbessern, denn die Antwort ist überraschend einfach.

Die Schönheit in der Natur

Die Schönheit der Natur entsteht durch zufällige Muster.
Die Kunst in der Kunst besteht darin, Muster zu entwickeln, die die gleiche Leichtigkeit und Schönheit haben wie in der Natur. Tine Klein
Die Schönheit und Leichtigkeit der Natur entsteht daraus, dass die Natur immer abwechslungsreich ist und auch immer etwas aus der Reihe tanzt. Denk darüber einmal nach!
Diese Erkenntnis ist unglaublich wichtig für schöne Zeichnungen!
Daraus lassen sich auch unglaublich einfache und gute Regeln für Zeichnungen ableiten.

Zeichnen lernen- Die  Regel der Variabilität:

 

Wenn wir anfangen zu zeichnen, dann führen wir den Stift sehr hart! Wir suchen zwanghaft nach der genau richtigen Form! Und wir kopieren bereits Erlerntes immer wieder!

Zwang, Kopie und Monotonie sind der Tod einer lebhaften Zeichnung.

Die Regel ist einfach:  Variiere dein Bild, lass es wachsen und tue nicht immer das Gleiche.

Sei dabei fröhlich und variiere deinen Strich!

Verändere Formen! Spiele mit Hell und Dunkel.

Erlaube an der einen Stelle Monotonie, an einer anderen Stelle die Vielfalt!

Setze Klein und Groß ein, genauso wie Fläche Linie und Punkte.

Was ich möchte, ist eine Orgie mit dem Stift! Erlaube dir die Vielfalt!

Schau mal, hier ist jedes Fenster anders! Jedes Dach darf einen eigenen Charakter haben.

Salz und Pfeffer beim Zeichnenlernen:

Wir  zeichnen in der Regel mit einem Stift. Damit haben wir den Kontrast zwischen unserer Stiftfarbe und dem Papier, dies ist der Strich. Damit sprechen wir die Stäbchen im Auge an. Wer nun nur Linien zeichnet, der verschwendet eine ganze Menge Potenzial. Denn die Stäbchen finden Bilder extrem sexy, in denen es drei Tonwerte gibt, d.h. Hell, Mittel und Dunkel. Schaffe ich es, nicht nur einen tollen Strich zu haben, sondern dem Auge gleichzeitig drei verschiedene Lichtstärken anzubieten, dann wird es dich anbeten. Die Zeichnung wirkt sexy!
Die Faustregel: Du solltest in deinem Bild stets kleine Dunkelheiten einfügen. Achte darauf, dass du nicht alles vollzeichnest, sondern auch kleine helle Stellen stehen lässt.

Die Balance:

Es sollte keine Monotonie der Formen geben. Wenn man zum Beispiel ein großes Objekt hat, dann braucht dies einen Ausgleich.
Was passiert in der Praxis?
Wenn ich ein riesiges Objekt habe, dann kann dies sehr gewaltig wirken und das Bild erschlagen, oder es entsteht Strenge und Monotonie.Manchmal wirkt ein Bild, als würde es zu einer Seite umkippen. Wenn ich nun viele kleine Dinge in den Vordergrund oder an die Seite zeichne, dann erzeuge ich etwas Spielerisches, die kleinen Dinge wirken attraktiv auf das Auge. Das Bild wirkt nun weder gewaltig noch zu streng. Es entsteht ein sehr charmanter Gegensatz zwischen dem Kleinen und dem Großen.
Faustregel:  Das Kleine balanciert das Große
Zuerst sollte der Bauplan für die Zeichnung stehen. Widme dich zuerst den großen Flächen, gib diesen vielleicht auch schon mal eine leichte Tönung. Der Stift kann allerdings mehr als lange Linien.
Steht das Große und Ganze, und du hast die großen Flächen unter Kontrolle, dann kannst du wie Pfeffer und Salz kleine Linien und Punkte hinzufügen.
Faustregel: Bilder nicht überfrachten, nur langsam Details hinzufügen.

Zeichnen lernen und die Monotonie

Unser Auge hat sich als Entwicklungsland geschichtlich so entwickelt, dass es Dinge finden soll. Im Gegenschuss kann man sagen, dass es sich überhaupt nicht für Monotonie interessiert.
Wer eine schöne Zeichnung machen möchte, der muss variieren.
Variationsmöglichkeiten gibt es mehr, als man denkt:
  • Man kann zum Beispiel die Grundform variieren (Man muss nicht jedes Dach gleich malen),
  • Objekte in der Höhe variieren,
  • ihren  Abstand verändern,
  • den Rhythmus oder die Frequenz von Gegenständen variieren.
Das beste Beispiel hierfür sind Fenster. Die sind in der Regel sehr regelmäßig über Häuser verteilt. Stehen mehrere nahezu baugleiche Häuser nebeneinander, entsteht eine für das Auge  ausufernde Situation.
Faustregel: Eine Häuserreihe wird dadurch interessant, dass man die Fenster über die Häuser würfelt, wie eingeworfene Argumente.
Bitte schau dir einmal an, wie sehr gute Zeichner Häuser zeichnen.
Du wirst feststellen, dass in ihren urbanen Zeichnungen manche Häuser viele Fenster haben, andere Häuser haben gar keine Fenster, manchmal gibt es Häuser mit drei Fenstern, zwei Fenstern oder sogar nur einem Fenster. Wenn die Fenster nicht wie eine Art Rhythmus gemalt werden, dann zeichnen sich sehr gute Maler häufig dadurch aus, dass jedes einzelne Fenster anders gezeichnet ist. Häufig variieren die Fenster auch in Abstand, Höhe und Anordnung.
Faustregel: Jedes Fenster ist eine Persönlichkeit. Schau dir diese in meinem Bild an.

Kein Zwang:

Ich habe schon Schüler verzweifeln sehen, weil sie mit aller Gewalt noch ein paar Fenster in ein winziges Haus zeichnen wollten.
Eine Zeichnung ist kein Foto.
Die Zeichnung hat ihre eigenen Regeln, und eine dieser Regeln der Schönheit ist, dass Dinge variieren.
Mach dir eines klar, dein Betrachter ist nicht dumm, er wird selbst bei einem gezeichneten Fenster begreifen, wie die Fenster in diesem Haus aussehen.
Gibt dir dadurch selbst die Freiheit. 
Mach dir keinen Stress und gibt dir die Freiheit, nicht alles zu zeichnen.
Dinge, die dich interessieren, solltest du mit Hingabe zeichnen.
Zur Variation gehört auch, dass man andere Dinge entweder sehr lustlos zeichnet oder völlig weglässt.
Bewege deinen Kopf davon weg, dass jede kleinste Abweichung ein Fehler ist!
Das Prinzip der Variation macht Zeichnungen schön!

Das Prinzip der Variation  üben!

Zeichnen lernen macht Spaß, man kann es am besten  mit Fenstern üben. Mein Tipp: Zeichnet die großen Häuserfronten und die Dachformen. Zuerst lässt du alle Details weg.
Nur die großen Formen und dann fügst du noch die Schatten hinzu.
Nun brauchst du ein Stück Butterbrotpapier, ein Stück Transparentpapier oder ein dünnes Blatt Druckerpapier. Wichtig ist, dass du die Zeichnung durch die erste Zeichnung siehst!
Nimm deine Zeichnung mit ans Fenster und experimentiere:
Übung A:
Du malst alle Fenster völlig gnadenlos. In gewohnter Art und Weise.
Übung B:
Du malst viel weniger Fenster und versuchst jedes Fenster zu variieren.
Übung C:
Die Grundregeln von Übung B gelten, nun versuchst du aber jedes einzelne Haus anders zu malen.
Wie verändert sich dein Wenn man die Regel der Variation beim Zeichnen lernen anwendet? 
Viel Spaß beim Spiel!
Tine
Wichtiger Mentaler Tipp für die Lernphase!
Das ist kein Chaos! Die Anderen verstehen nur die tiefliegenden Künstlerischen Regeln dahinter nicht!

Zeichnen lernen -Mitmachen macht schlau!

Im Link könnt ihr euch den Ort ansehen und mitmachen!

La Plage de la Ponge

Tine Klein, Blog Zeichnen lernen, das Prinzip der Variation, Tusche, St.Trophe

Tine Klein, Blog Zeichnen lernen, das Prinzip der Variation, Aquarell, La Ponge

Und hier zum Vergleichen die beiden Bilder.
Nimm Dir die Muße,  jedes Fenster ein bisschen anders zu gestalten!
Eine Bitte an dich. Damit dieser Blog gefunden werden kann, brauche ich deine likes! Bitte denkt daran,  mal das Knöpfchen zu drücken,  damit dieser Malunterricht erhalten bleibt.
Liebe Grüße Tine



 

Virtual Sketch – eine Virtuelle Malreise

Eine schöne Bescherung!

Nicht dass ich etwas dagegen hätte, Weihnachtskekse zu backen! Doch ich überlege gerade, ob es nicht viel sinnvoller wäre, die Sprache der Wale zu lernen. Da man in der Coronazeit ja nichts anderes tun kann, außer mit seinen Lieben zu kochen, befürchte ich, dass wir die Form von großen Meeressäugern annehmen.

Dann wäre es doch äußerst sinnvoll, wenn man sich schon mit den Walen unterhalten könnte, falls einen jemand aus Versehen ins Wasser rollt.

Die Weihnachtszeit ist mir dieses Jahr etwas zu besinnlich!

Was mich schmerzt, ist, dass dieses Jahr viele schöne Erfahrungen fehlen. Diese Erfahrungen kann man natürlich nicht durch anderes ersetzen. Deshalb heraus aus dem Alltagstrott und herein in neue Erfahrungen.

Ich habe mich einfach einer Gruppe im Netz angeschlossen, die im Moment New York malt. Also raus aus den eigenen Routinen und rein in was Neues. Virtual Sketch nennt sich das.

Tine Klein Eisbahn am Rockefeller Center

Virtual Sketch!

Maler haben seit jeher in Gruppen gemalt. Warum? Im eigenen Saft schmoren, ist nicht immer hilfreich. Zu malen und zu zeichnen ist eine hochkomplexe Tätigkeit. Sprich, wenn man ein Bild malt, muss man an viele Dinge gleichzeitig denken.

Farbe, Bildentwurf, Technik, Material, Form und Struktur und so weiter und sofort.

Wenn das alles am Anfang und auf Anhieb klappen soll, na dann prost Mahlzeit!

Das geht natürlich nicht! Deshalb ist es für Anfänger und Fortgeschrittene durchaus sinnvoll, sich Anregungen aus dem Netz zu holen und vor allen Dingen auch sich untereinander auszutauschen.

Virtual Sketch – Anregungen aus dem Netz:

Anregungen aus dem Netz sind eine zweischneidige Sache. Im Netz wird man von einer Bilderflut bombardiert. Das führt zu einer Verwirrung bei dem Betrachter. Zwei Dinge darf man dabei nicht tun, kopieren, ohne nachzudenken. Das erzeugt Selbsthass, da es immer einen gibt, der besser ist als man selbst.  Und einfach treiben lassen, geht auch nicht, denn dann ersäuft man in der Masse, ohne etwas zu lernen.

Vom Netz kann man profitieren, wenn man sich ein paar Regeln setzt.

Wer von der Bilderflut profitieren will, muss eine Fragestellung finden. Hilfreich ist es, zielgerichtet in die Bilderflut zu blicken und sich hilfreiche Hinweise für sich selbst herauszusuchen.

Dabei gibt es mehrere Vorgehensmöglichkeiten, die dem Autodidakten helfen, Wissen aus dem Netz zu filtern. Jede einzelne Vorgehensweise hat den Sinn, den Blick auf eine Lernmöglichkeit zu richten.

Kopieren und fragen:

Kopieren kann sehr sinnvoll sein, aber man darf nicht einfach so malen wie ein anderer. Hinter der Kopie muss eine Frage stecken, damit man den Kontakt zu sich selbst nicht verliert.

Mein Tipp: Zuerst malt man ein Bild selbst. Dabei geht es darum, sich zuerst selbst mit dem Thema zu beschäftigen, bevor man ohne Frage das Vorgefertigte der anderen frisst.

Dann schaut man, was die anderen gemacht haben. Gibt es ein Bild, das überragend viel besser ist als das Eigene? Dann überlegt man, warum dieses Bild besser ist und was man davon lernen könnte. Danach kopiert man das Bild, ganz oder noch besser nur teilweise, um der Technik des Malers auf die Spur zu kommen.

Warum nur teilweise?

Bilder kann man unendlich unterschiedlich malen, dabei stößt man auf einen ganzen Haufen von unterschiedlichem Fachwissen. Man kann aber nicht gleichzeitig alles lernen.

Deshalb ist es sehr schlau, sich nur kleine Punkte herauszupicken!

Um zum Beispiel die Fenster eines anderen zu kopieren, braucht man nicht das ganze Bild zu malen, sondern man versucht nur, der Machart der Fenster auf die Spur zu kommen.

Konzentriere dich auf einen kleinen Bereich, dann lernst du auch etwas, ohne dich selbst zu verwirren.

Man teilt das Wissen so auf, dass es nur häppchenweise in den Kopf gelangt und man es deshalb auch aufnehmen kann.

Mein Tipp: Ein machbares und begrenztes Tageslernziel setzen, z.B.: Heute verbessere ich meine Fenster.

Zur Geschichte des virtual Sketch:

Gemeinsame virtuelle Reisen machen Spaß. Ich weiß schon ziemlich sicher, wo ich nach Corona malen werde! Virtuell habe ich die Welt entdeckt und sie begeistert mich!

Das Malerlebnis ist tatsächlich völlig anders, als wenn man sich ein eigenes Motiv sucht, man ist gezwungen, sich mit anderem und neuem auseinanderzusetzen.
Und dabei lernt man etwas! Denn man malt nicht nur das, was man immer macht. Der nächste Punkt ist die dauernde Anregung durch die Vorschläge, man  will man einfach mitmachen.

Anne Rose Oosterbaan hatte im März dieses Jahres während des Lockdowns als Erste die großartige Idee, dass nicht alle irgendwo vor einem Foto arbeiten müssen, sondern dass man sich gemeinsam ein Ziel sucht und dann ein bestimmtes Motiv bearbeitet.

Der virtuelle Spaziergang in der Gruppe war geboren. Anne hatte eine super Idee, die vielen Menschen im Lockdown geholfen hat. Gerade wenn man nur noch wenige soziale Kontakte hat, ist es super, gemeinschaftlich etwas zu machen.

Jetzt gehen wir wieder gemeinsam in einen Lockdown und wissen schon, dass es Spaß macht, eine gemeinsame virtuelle Reise zu unternehmen und dann die Bilder zu malen.

Der Spaß daran ist, dass man sehen kann, was die anderen aus dem Motiv gemacht haben.

Oben im Artikel habe ich ja schon darüber gesprochen, wie sinnvoll es ist,  sich eine Fragestellung zu wählen. Wenn du nun in solch eine Gruppe gehst, dann kannst du dich mit den anderen austauschen.

Spaß haben und auch mal gezielte Fragen stellen, ist das Motto!

Denn wir alle wollen lernen. Da auf der anderen Seite aber auch ein Mensch steht,  möchte ich dir raten, dem anderen mitzuteilen, dass du sein Bild großartig findest! Denn dann wird er dir sehr gerne Auskunft geben.

Anne Rose hatte da eine großartige Idee, die vielen Menschen über den ersten Lockdown geholfen hat. Glücklicherweise hat Anne Rose auch ein paar Dinge aus dieser Gruppe zusammen getragen, diese möchte ich euch jetzt zeigen.

In einem Anne Roses Handout kann man sehr gut sehen, wie unterschiedlich die Menschen zu einem Thema gearbeitet haben.

https://urbansketchers.nl/wp-content/uploads/2020/04/2020.03.22-Haarlem-VirtualSketchl.pdf

Leider gibt es diese Facebook Gruppe nicht mehr. Anne Rose hat viele Menschen glücklich durch den Lockdown gebracht, aber dann wurde es zu viel Arbeit.

Als Anne Rose die Gruppe geschlossen hat, war ich sehr traurig. Ich denke, das ist vielen Menschen so gegangen. Im Lockdown war die Gruppe eine große Stütze.

Ich denke, deswegen ist sehr schnell eine ähnliche neue Gruppe entstanden.

Facebook Virtual Travel Sketcher:

Auf Facebook findet man die Gruppe unter dem Namen virtual travel sketcher .

Ich weiß, dass viele Menschen etwas gegen Facebook haben. Ob begründet oder nicht, ein soziales Netzwerk ist das, was man daraus macht. In Kunstgruppen treiben sich in der Regel keine Hooligans herum.

Diese Gruppe hat das Loch geschlossen, das nach dem Ende von virtuell Sketch entstanden ist.

https://www.facebook.com/groups/virtualtravelsketchers/

Hier findet man sehr viele Vorschläge für eine virtuelle Malweise im Netz:

Die Gruppe bietet immer mehrere virtuelle Reisen an, an denen eine ganze Menge Maler und Zeichner teilnehmen.

Aktuell werden zwei virtuelle Zeichenreisen angeboten, New York und Irland. Die Angebote wechseln ständig.

https://www.facebook.com/groups/virtualtravelsketchers/events

 

Ich habe letzte Woche an der virtuellen Malreise zum Rockefeller Center teilgenommen:

Die Google Maps Adresse  dazu war:

https://www.google.com/maps/@40.7589419,-73.9786706,3a,75y,91.64h,119.23t/data=!3m6!1e1!3m4!1sUulQlYlMrN8fnUhYnb0opQ!2e0!7i13312!8i6656

Tine Klein Aquarell Rockefeller Center , Eine Idee für den Lockdown virtuell sketch

Ich habe nicht nur den Google Maps Spaziergang gemacht.,sondern mir auch einige Fotos angesehen. Achtet mal auf das Männchen unten links bei google maps, zieht man dies in die Karte, dann kann man in einigen Gebieten tatsächlich durch die Straßen laufen.

Ab jetzt gibt es in der Lockdown Zeit immer wieder Tipps und Bilder zum Mitmalen.

Diese Woche Rockefeller Center.

Mein Maltipp für den Weihnachtsbaum:

Weihnachtslichter entstehen, wenn unter dem eigentlichen Bild eine Lasur in leuchtend Gelb liegt, die auch viel weiß freilässt. wenn man dann dunkel darüber malt und Löcher lässt, blitzen die Lichter. Soll es ein richtiger Weihnachtsbaum werden, müssen noch winzige weiße Punkte für die Lichter aufgesetzt werden. Am besten gehts mit weißem Gelstift, oder Feder und weißer Tusche.

Ich wünsche euch noch eine tolle Zeit ab nächste Woche im Lockdown immer was zum  mitmachen!

Liebe Grüße Tine

Danke an Anne Rose Osterbaan und Melanie Ellenberger.




Hier noch weitere Gruppen:

Urban Sketcher Augsburg: Mitmach-Aktion in Deutschland. Ihre Idee zum virtual sketch Willy-Brandt-Plätze bundesweit:

https://www.facebook.com/events/2170147103130596

Im Moment gibt es viele Ortsgruppen von Kunstvereinen und Urban Sketchern, die dieses Konzept benutzen.

Eine der ältesten und ersten Gruppen die Idee des virtual Sketch für sich aufgegriffen haben, ist die aus Leicester, hier findet man immer interessante Beiträge.

https://www.facebook.com/groups/virtualsketchleicester/

Virtual Sketch Melbourne

https://www.facebook.com/groups/288307562207345/

Sucht man unter dem Hashtag #Virtualsketch,  #virtualtravelsketch so findet man immer viele tolle Veranstaltungen und Gruppen auf Facebook.

Auf Instagram findet man Hinweise unter den #:

#virtualsketch #virtualsketchscrawel #virtualsketchwalk #virtualsketching

Ich wünsche euch eine wundervolle Weihnachtszeit und hoffe, dass ich ein bisschen dazu beigetragen habe, dass der Lockdown nicht zu langweilig wird.

 

Weiterlesen bei Tine, mal einer meiner ersten Artikel, da seht ihr das auch ich immer weiter lerne:

https://blog.herz-der-kunst.ch/strahlende-farben/

Weißes Papier – Wie malt man das Nichts?

Weisheiten zu Weiß

Weißes Papier ist unbearbeitet?

Wortgeschichtlich heißt „weiß“ in vielen Ländern soviel wie „das Leuchten, Licht oder Sonne“. In einigen europäischen Ländern gibt es eine merkwürdige Ähnlichkeit zwischen den Worten „Weiß“ und „Weizen“. White und wheat oder Weiz (en) und Weiß.
Vermutlich ist dies in der Farbe und der Wichtigkeit des guten Wetters für die Ernte begründet. Licht ist also so genauso wichtig wie Ernährung!
Licht ist etwas Schönes und es macht gemalte Bilder toll. Doch das Problem, das wir mit Weiß haben, steckt ebenfalls im Wort Weiß. Weiß steckt auch im deutschen Blanko oder im italienischen Bianco.
Wir alle kennen diese Wörter aus Blankovollmacht, das heißt „nicht ausgefüllt“ oder von total blank sein, das heißt: rein gar nicht haben.

Weiß ist das Licht und das Nichts.
Tine Klein

 

Weiß ist keine Farbe

Viele Menschen haben Probleme beim Malen von Weiß. Dies liegt natürlich nicht daran, dass wir alle dumm sind, sondern dass Weiß eine ganz besondere Bedeutung hat.

Zuerst einmal ist Weiß eigentlich gar keine Farbe, und deshalb nimmt es immer eine Sonderstellung beim Malen ein. Ich glaube, dass unsere Probleme beim Malen von Weiß an seiner Wirkung auf uns liegt.

 

Die Wirkung von Weiß und seine Folgen für die Malerei

 

Weiß wirkt unheimlich perfekt.

Jeder, der perfekt sein muss oder Perfektion vortäuschen möchte, greift zu Weiß.
Ärzte sind Halbgötter in Weiß, der Papst schreitet im weißen Nachthemd mit goldenem Saum würdevoll über den Platz. Die Mädchen der Jungfrauen-Prozession und Bräute sind in Weiß gekleidet.
Und hier merken wir schon, welches Problem das Weiß in sich trägt, wenn es für das Vollkommene, das Ideale und das Gute steht.
Weiß steht dafür, dass es das Perfekte gibt, und wir alle wissen, auf dieser Welt gibt es kaum etwas wirklich Perfektes.
Man müsste schon lange suchen, um genug Jungfrauen für eine Prozession in Weiß zu finden!

Weil weißes Papier es so makellos aussieht, macht es in Bildern ständig Probleme.

Oder es lässt Bilder erhaben aussehen.

Der weiße Fleck

Wie schon bemerkt,  macht Weiß uns Probleme durch seine Wirkung: Warum?

Weiß wirkt perfekt und steril. Deshalb greifen Ärzte auf die Berufsbekleidung Weiß zurück.
Weiß wirkt so sachlich, so absolut funktional und scharf begrenzt, dass die weiße Stelle in Bildern wie ein Aufkleber wirkt.
In einem gemalten Bild wirkt Weiß aber auch steril, es wirkt so gnadenlos kalt, dass wir  so gerne zum Pinsel greifen und das Weiß rücksichtslos ermorden. Denn wenn das Weiß so perfekt wirkt, dann ist es, als würden wir die andern Stellen im Bild mit unserer Malerei besudeln. Weiß wirkt wie ein Fremdkörper in unseren Bildern.
Weiße Stellen wirken in Bildern wie ausgeschnitten oder aufgeklebt.
Wenn wir jetzt aber zum Pinsel greifen und das Weiß ermorden, weil es so ekelhaft perfekt wirkt, dann haben wir unserem Bild keinen Gefallen getan, denn wir brauchen und wir lieben das Licht.  

Weiß ist etwas besonders Schönes in Bildern

Jeder, der besonders toll wirken will oder gar kein Interesse daran hat, normal zu wirken, kleidet sich gerne in Weiß.

Marilyn Monroe im weißen Kleid auf dem U-Bahn-Gitter, Marlene Dietrich im weißen Anzug, Lady Di im weißen Abendkleid, Mariah Carey in weißer Robe oder Lady Gaga in weißem Lackleder. Die Diva weiß genau, welche Strahlkraft das Weiß hat.

Alle Augen schauen auf das Weiß. Dies ist sicher eine der wichtigsten Regeln der Malerei.

Jetzt ist doch für uns Maler die Frage: Wie kann ich dieses wundervolle Strahlen in meinen Bildern benutzen? Was kann ich damit anstellen? Und wie kriege ich es harmonisch in meine Bilder hinein, ohne dass es aussieht wie ein ekelhaft perfekter Fremdkörper?

Die Möglichkeiten in der Malerei -Wo hilft weißes Papier?

Weiß ist leer, es sei denn…

 

Weiß hat die unangenehme Angewohnheit, sich nicht gut in Bilder zu integrieren, weil es so leer ist. Wenn man allerdings weiß, wie man die Diva handhaben kann, ist dies überhaupt kein Problem. Weiß wirkt immer dann wie ein unbearbeiteter Fetzen, wenn es mit einer harten Kante auftritt. Ummalt man Weiß mit einer dunkleren Farbe und schafft keine Übergänge, dann wirkt das Weiß unnatürlich. Warum? Wenn Licht auf einen Körper trifft, dann gibt es dort eine starke weiße Reflexion, aber das Licht wird um diese Spotlights herum in die Umgebung reflektiert. Dort entstehen dann weiche Übergänge in die Originalfarbe des Objektes.
Tipp Nummer 1 für die Malerei: Wirkt Weiß wie ein Fremdkörper, schaffe weiche Übergänge. Zarte Lasuren rund ums Weiß.

Weiß wirkt zart und weiblich…

Weiß wirkt zart und weiblich, wenn es mit weichen Farben kombiniert wird. Diese Erkenntnis schließt direkt an meinen ersten Tipp an: Weiß braucht zarte Übergänge. Deshalb ergibt sich aus meinem ersten Tipp auch direkt der zweite Tipp:
Weiß sieht großartig mit Pastellfarben aus.
Pastellfarben sind in der Regel puderig, sie enthalten einen starken Weißanteil. In der Regel enthalten diese Farben Zink oder aber auch Kalk und diese beiden Materialien streuen das Licht. Das Ergebnis ist ein Effekt, der für das Auge zart und weich wirkt.

Das Licht als Gegengewicht…..

Weiß ist der natürliche Gegenspieler von Dunkel und Schwer. Weiß wirkt generell licht, leicht und substanzlos. Und dies sorgt selbst in düsteren Bildern für eine gute Stimmung.

Tine Klein Venedig, Aquarell, Tutorial malen lernen und die Farbwirkung von weiß.

Weiße Zuckerwatte wirkt wie ein Hauch von Nichts und trotzdem hat sie die gesamte Anzahl an Kalorien, die ein ausgewachsenes Power – Weib am Tag braucht. So viel zu optischen Täuschungen. Diesen Täuschungseffekt können wir wunderbar in der Malerei einsetzen.
Natürlich geht es in der Malerei nicht um Kalorien, sondern um Licht. Trotzdem entfaltet das Weiß hier genauso seine Macht, da es so leicht und hell wirkt, können wir es benutzen, um schweren oder dunklen Motiven eine Leichtigkeit zu geben.
Ich möchte euch die am heutigen Bild erklären.
Viel weißes Papier-wirkt freundlich und hell
Es ist ein luftiger, heller Tag, Trotzdem hängen dunkle Regenwolken am Himmel, die Stahlbrücke ist dunkel und die Bäume und Häuser vom Regen noch dunkel und nass. Würde man das Motiv so malen, wie die Farben im Original sind, dann würde auf dem Blatt kein schöner Nachmittag am Fluss entstehen, sondern eine dunkle, depressive Regenstimmung. Die Farben der Objekte im Bild geben nicht wieder, dass die Sonne durch die Wolken gebrochen ist. Wenn man die Stimmung und das Wetter korrekt wiedergeben möchte, muss man zu einem Kunstgriff greifen. Man muss eine große weiße Fläche ins Bild einfügen. Die Wirkung der hellen Farbe führt dann dazu, dass der Betrachter des Bildes das Licht wahrnehmen kann. Die psychologische Wirkung von Weiß führt dazu, dass unser Bild nicht trübe wirkt.
Gegenfrage: Würde ein freundliches und helles Grau nicht genauso wirken? Grau steht für Tristesse, für trübe Gefühle, Unfreundlichkeit und auch für den Anfang der Dunkelheit.
Schau einmal, was ein freundliches und helles Grau aus diesen Bild macht:
Grau macht trüb.
Der Weg ist weg, nun glitzert der Rhein. Eine völlig andere Bildaussage.
Ich glaube schon, dass man sagen kann, dass das Weiß die perfekte Unterlage für dunkle Farben ist. Einerseits wirken die dunklen Farben durch das Weiß noch kräftiger, andererseits erhält das gesamte Bild aber eine Leichtigkeit.

Weißes Papier perfekte Unterlage…

Oft werde ich im Unterricht gefragt: Muss ich eigentlich noch einen Himmel malen? Oder: Muss ich noch die Straße malen? Die Antwort ist:  In der Kunst muss niemand etwas. Im ersten Moment sehen größere weiße Flächen vielleicht ungestaltet aus. Dies liegt natürlich an der psychologischen Wirkung des Weiß, das dir beim Arbeiten sagt:“ Hey, ich bin doch noch so leer!“

Mein letzter Tipp für heute:

In puncto weißes Papier wir uns gerne wie die wildgewordenen Jäger. Nicht alles,  was Weiß aufblitzt, muss sofort erschossen werden. In Bildern sind mit dunkler Farbe geladene Pinsel genauso gefährlich wie Gewehre, denn sie töten die Leichtigkeit. Gerade jetzt, in der dunklen Jahreszeit, ist es wichtig, dass genug Weiß im Bild stehen bleibt.

Behandelt die weiße Farbe auf dem Blatt wie die selten gewordenen weißen Tiger. Denkt immer dran: “ Die sind selten und stehen unter Naturschutz!“

Ein bisschen Weiß muss stehen bleiben:

Weißes Papier und sanfte Lasuren wirken interessant.

Ich wünsche dir ein wundervolles Wochenende

Liebe Grüße Tine

 

Danke an die wundervollen Menschen die regelmäßig Spenden. In Deutschland waren die Kurse durch die Hygiene-Konzepte so klein geworden, das man nicht mehr rentabel arbeiten konnte. Nun gibt es gar keine Kurse mehr in Deutschland. Eine verrückte Zeit, deshalb sind eure Spenden gern gesehen. Insbesondere allen Corona -Geschädigten z.B. aus Kultur und Gastronomiewünsche ich viel kostenlosen Lesespass.

An fettes Danke schön an die Menschen die euch, den kostenlosen Lesespass ermöglichen:

Marie-Therese Pfyffer, Susanne Binder, Erich Kürsteiner, Claudia Hertfelder, Roland Engert, Tanja Hammer, Marion Schatz, Marion Valentin,

Sabine Mund-Schmidt, Christa Knaack, Marlies Zücker

Und Danke vielmals,  für eure zuckersüßen Nachrichten.

 

Die Malblockade: ein Brett vorm Kopf

Den Moment, in dem ich schaue wie der Igel vor den Schweinwerfern des heranrauschenden Schulbusses, den sieht keiner. Über den humorvollen Umgang mit der Malblockade.
Tine Klein In Bild des Blicks von der Markthalle in Basel zum Bahnhof. Tutorial zur Malblockade.
Malblockade: Kennst du das? Du hast so richtig ein Brett vor dem Kopf?  Ach die berühmtesten Künstler kennen das. Und dann ärgerst du dich darüber. Zu bemerken, dass man selbst dämlich ist, macht es nicht leichter! 
Über diese Situation zu sprechen ist insbesondere für Maler und Zeichner wichtig, denn die Blockade kommt gerade bei so komplexen Tätigkeiten wie dem Kunstmachen sehr häufig vor.

Ein Brett vorm Kopf? Was heißt das eigentlich und woher kommt das?

Früher hängte man den Ochsen beim Pflügen ein Brett vor die Augen, so konnten diese die Umgebung nicht sehen und taten ruhig ihre Arbeit, weil sie nichts ablenkte. Dadurch sahen die Ochsen aber auch das Offensichtliche nicht und machten unglaublich dämliche Fehler, weil sie keinen Überblick hatten.

Jeder hat ein Brett vor dem Kopf!

Dass wir manchmal auf der Leitung stehen, ist also völlig normal. Jeder von uns kennt das sehr gut. Auch die berühmtesten Maler quälten sich. Man zeichnet sich da manchmal einen Müll zusammen, das ist unglaublich! Und dann steht  man fassungslos da und starrt auf das produzierte Schwachsinnswerk. Dabei denkt man dann über die eigene Unfähigkeit nach.
Diese Fähigkeit des Menschen, den eigenen Unfug zu erkennen, ist unsere größte Stärke!
Allerdings muss dieser Prozess positiv bleiben! Das gilt auch bei der Zeichen- und Malblockade

Zweifel ist nur in begrenztem Maße hilfreich!

Wenn mich irgendetwas zur Zauberlehrerin machen könnte, dann wäre es der Punkt, an dem ich meinen Schülern beibringen könnte, positiv zu zweifeln.
Zweifel ist überall dort wundervoll, wo er uns voranbringt. Aber nicht zufällig steckt das gleiche Wort in: „Verzweifeln“.
Überall dort, wo der Zweifel so stark wird, dass er Menschen blockiert und klein macht, dort wird der Zweifel widerlich.
Wenn man negativ wird, löst dies eine Kette von Reaktionen im Gehirn aus, dann geraten wir in den Notfallmodus und unser Gehirn reagiert schnell und effektiv. Dummerweise ist dies, wie schon häufiger erwähnt,  keine gute Möglichkeit für Künstler, denn diese Schaltung unseres Gehirnes führt dazu, dass wir nicht mehr gut genug sehen können.
Im Grunde funktioniert unser Gehirn nicht anders als ein Computer.
Wir haben im Kopf verschiedene Programme, die dazu gemacht wurden, Tätigkeiten auszuführen. Wenn wir nun in ein Programm schalten, das zum körperlichen Bewegen gemacht wurde, können wir mit diesem Programm nicht zeichnen.
Eigentlich ist das logisch, oder?

Der dumme Computer am Ende unseres Halses

Trotzdem verzweifeln viele Menschen daran, denn anders als im Computer gibt es keinen Knopf am Kopf, mit dem wir das Programm wechseln könnten.
Und dann ist es plötzlich da, das Brett vor dem Kopf!
Ich möchte meinen Schülern eine Säge geben!
Und die Kernfrage ist, wie schaffe ich es, mein Gehirn in die richtige Stimmung zu bringen, dass ich malen und lernen kann?

 

Lernen mit Lust! Ein Mittel gegen die Malblockade.

Mein erster Tipp: Nicht negativ werden.

Negativität löst das automatische Umschalten auf Programme aus, die unserem Ziel, kreativ sein,  im Wege stehen.

Dies heißt jetzt nicht, dass wir jeden dummen Fehler toll finden sollen, sondern dass wir bei Fehlern entspannt bleiben müssen!

Die Malblockade verschwindet nicht durch meckern. im Gegenteil!

Man darf das negative Gefühl, dass man dumm sei, einfach nicht überhand nehmen lassen, dazu braucht es Selbstdisziplin, aber auch Erfahrung. Menschen, die in ihren Bereichen gut und erfolgreich werden, haben gelernt, hinzufallen und freudig wieder aufzustehen.

Es ist ein riesiger Unterschied, ob man denkt, irgendwann wird es klappen! oder was für ein verf….. Scheiß! (Seich!)

Bildungsaussichten sind von der Haltung abhängig!

Nicht unterkriegen lassen!

Um wie die Weltmeister zu lernen, brauchen wir nur eines: einen entspannten und freundlichen Geist.

also ist der logische  nächste Schritt:

Was auch immer dich locker und fröhlich macht, greife darauf zurück!

Locker lernen, kein Aufruf zum Alkoholismus!

Die Malblockade hat auch berühmte Künstler gepeinigt!

Man braucht kein Kulturhistoriker zu sein, um zu wissen, dass die Künstlerszene genau aus diesem Grund immer offen für Drogen, Alkohol und körperliches Vergnügen waren. Das eine hängt mit dem anderen zusammen, wer entspannt und locker ist, der lernt gut. Da Künstler Zeit ihres Lebens lernen, ist völlig erklärlich, warum sie anfällig fürs Vergnügen sind.

Dummerweise kommt man natürlich auch nicht gut voran, wenn man mit beiden Beinen in die Sünde springt (Seht ihr mich wissend lächeln?).

Jeder Mensch ist anders, entspanne dich nach deiner Art

Das Erste, was du wissen solltest, ist,  dass du dir deinen Arbeitsplatz zum Kunstmachen oder -lernen besonders angenehmen machst.

Meiner ist hell leicht und luftig, ich kann die Türen aufstellen, ich hab viele Blumen und sehr gute Musik. Mein Kunstmaterial liegt für mich bereit, denn ich weiß, ich bin ein Chaot. Das alles gilt auch, wenn ich unterwegs bin, ich habe den festen Vorsatz, mir eine schöne Zeit zu machen.

Was ich tue, ist, dass ich einen Ausgleich zu meiner eigenen Verbissenheit schaffe.

Ich schaffe Bedingungen, in denen ich gerne arbeite. Ich halte den Trieb voran zukommen mit einer angenehmen Atmosphäre in Balance. Was dich entspannt, wirst du selbst am besten wissen. Der eine liebt gute Musik, der andere liebt die Stille.

Menschen sind unterschiedlich und du solltest dir Orte suchen, an denen du dich sehr wohl fühlst.

Das Steinzeitgehirn und die Malblockade

Unser Gehirn wurde in einer Zeit entwickelt, als das negative Denken eine echt gute Alternative zu überleben war. Die Pessimisten hatten bessere Überlebenschancen, denn schon ein kleiner Kratzer konnte dazu führen, dass du elendig verreckt bist. So hatten Pessimisten die besseren Überlebenschancen. Und das merkt man beim Lernen. Unsere heutige Aufgabe ist es, unser blödes Steinzeitgehirn davon zu überzeugen, dass uns ein Fehler nicht umbringt. Das ist natürlich witzig. Niemand ist jemals am schlechten  Zeichnen gestorben. Aber sag das mal unserem Gehirn! Wir finden immer einen negativen Gedanken!

Wir sind die Nachfahren wirklich erfolgreicher Pessimisten!

Unser Steinzeitgehirn ist im Wesentlichen für Malblockaden verantwortlich. Zwei Dinge sind in unserem Gehirn verankert.

Herdentrieb und die Angst vor der Veränderung.

Diese Funktionen führen heute zu Kreativblockaden. Denn kreativ sein kann man nicht ohne Veränderung und auch nicht,  wenn man alles immer so malt wie immer oder alle anderen!

Deswegen eröffne spielerisch neue Möglichkeiten, gewöhne dein Gehirn an die positive Veränderung!

Klopfe dir einmal selbst auf die Schulter. Sei stolz auf dich! Das hilft enorm beim Lernen.

Zeig dir, dass Zeit und Veränderung dich voran bringen!

 

Ein Fehler darf kein Drama sein

Lustigerweise kann man das effektivste Lernen mit dem folgenden Satz zusammenfassen:

“ Wer es leichter nimmt, der hat es leichter!“

Dennoch,  unser Steinzeitgehirn sieht dies anders. Je mehr Gewohnheiten wir folgen, desto schwieriger wird das Kreativsein. Die Malblockade ist eine Reaktion des Gehirns, um uns vor Neuem zu schützen!

Leider hat unser Steinzeitgehirn nicht begriffen, dass ein innovativer Malstil nicht tödlich ist.

Du musst also deinen inneren Angsthasen in die Schranken weisen, liebevolle Rituale helfen dabei.

Schritt 1: Das Ritual zum Lösen der Malblockade:  rein in den Autopilot!

Gewohnheiten sparen Energie und machen uns ruhig und zufrieden. Deshalb kann man das Gehirn beruhigen,  indem man mit einem Ritual anfängt. Zum Beispiel einer Zeichnung, bei der man die Augen auf dem Motiv hält und alles an einem Stück zeichnet, ohne abzusetzen. Diese Zeichnung darf kein Ziel haben, du sagst dir, die werfe ich hinterher weg! So kann dann auch kein Stress entstehen! Mit dem Ritual stimmen wir unser Gehirn ein!

Nach kurzer Zeit wird das Gehirn dies als Auftakt zum Zeichnen und Malen empfinden und sich startklar machen! Ein einfacher Einstieg,  nun sind wir im Autopilot.

Schritt 2: Raus aus dem Autopilot

Wenn du nichts veränderst,  wird dein Handlungsspielraum immer kleiner. Baue Fehler bewusst in dein Programm ein, damit das Auftreten kein Drama ist.

Viele Maler erzählen, dass sie auf verschmutztem, bekleckertem Papier die besten Bilder malen, weil sie von Anfang an wissen, dass dieses Blatt ja nichts werden kann. Der Angsthase in uns wurde also geschickt ausgetrickst.

Ich zum Beispiel lebe mit einer großen Lebenslüge, jedes Bild, das ich anfange, ist nur eine Vorzeichnung!

Ich sage mir, das hier ist nur die Vorzeichnung,  also experimentiere! So komme ich meinem Ziel relativ stressfrei näher. Meine offizielle Begründung: Damit mir die Fehler nicht im echten Kunstwerk passieren! Ich spiele also mit meinem kleinen Neandertalergehirn und nehme ihm die Angst zu Gunsten der Innovation.

Es gibt natürlich selten ein echtes Kunstwerk. Aber selbst wenn ich das Bild total versaue,  bin ich nie enttäuscht, denn es war ja nur die Vorzeichnung!

Enttäuschungsmanagment ist der Killer der Malblokade!

Bei diesen Strategien geht es immer darum Fehler zu ermöglichen! Ohne das man sich selbst zerfleischt. Die positive Haltung ermöglicht dann überraschend bessere Ergebnisse.

Tipp: Finde deine eigenen schönen Entlastungslügen! Der Fehler darf ein normaler Teil des kreativen Prozesses werden….nach und nach wird dann der Fehler zum Freund.

Stressfaktoren ausräumen:

Viele Menschen sehen in mir eine lustige und selbstbewusste Wikingerfrau, die groß und unerschütterlich ist. Das ist putzig, denn ich bin eine kleine Neurotikerin und kann über Woody Allen herzlich lachen.

Die Starken kennen ihre Ängste und finden Methoden, sie zu managen!

Jahrelang konnte ich nicht auf gutem Papier malen. Weil ich mich als zu unwürdig empfand! Gutes Papier löste bei mir sofort Stress aus, und dann wurden alle  Bilder schlecht. Meine erste Lösung,  immer billiges Papier zu nehmen, war auf Dauer keine Lösung! Doch dann fand ich eine andere Methode, um mich zu entstressen. Heute kaufe ich Papier bergeweise:

Ach, du meine Güte,  der Papierberg muss weg!

Du musst lernen, dir deine Stressfaktoren aus dem Weg zu räumen. Ärgern hilft nicht! Immer lösungsorientiert denken. Bekloppt? Ja, sicher!

Akzeptiere doch einfach, dass du ein Vollpfosten bist, und gib dir Hilfestellung, anstatt zu meckern!

Ein großes Ziel?

Zeichnen und malen lernen ist eine riesige Aufgabe. Immer dann, wenn einem klar wird, was man alles “ muss“, dann kommt es zu Malblockaden.

Wir wollen alles gleichzeitig, Stress entsteht, unser altes und faules Gehirn macht zu.

Eine wirklich effektive Lösung ist, die Aufgabe in kleine Häppchen aufzuteilen.

Setze dir kleine Ziele, nicht riesige!

Denke beim Zeichen nie weiter als einen Zentimeter! Bleibe bei der einzelnen Linie, springe im Motiv nicht hin und her!

Das Prinzip funktioniert bei jeder komplexen Aufgabe. Wir lernen, es uns möglichst einfach zu machen. Versuche es nächstes Mal mit einem sehr einfachen und kleinen Ziel.

Diese winzige Aufgabe löst du in Seelenruhe.

Dies ist ein enorm guter Trick! Ein Marathon besteht aus einem Schritt! Der entscheidende Trick:  Nicht mit der Aufmerksamkeit hin und her springen, nach der einen Linie kommt die angrenzende!

Zeit und Pause bei Malblockade!

Hat man sich in der Malblockade festgefressen, gibt es Lösungen!

Gib Dir Zeit! Ungeduld verschlimmert es und Zwang auch! Spaß und Spielerisches helfen. Lass dich niemals unterkriegen! Eine Pause und Bewegung können Wunder wirken!  Es geht nicht mit Gewalt.

Dein Gehirn braucht Zeit zum verdauen. Und damit wünsche ich dir ein wunderschönes Wochenende und viel Spaß beim Lernen.

Liebe Grüße Tine

Wie groß deine Spielräume sind und welche Freiräume du hast, zeigt dir dieses Video:

https://www.youtube.com/watch?v=n6KxcTpPw7Q

 

 

Die ehrenamtliche redaktionelle Arbeit braucht viel Zeit und Mühe. Auch kleine Spenden helfen etwas Neues auf die Beine zu stellen!

 



Danke schön!

Porträt malen ein Lied von Wahnsinn

Porträtieren :

Menschen interessieren Menschen

Das macht es uns Zeichnern einfach. Doch jahrelang plagen wir uns mit absoluter Ähnlichkeit, bis wir merken: Die tollsten Porträts sind Spiegel der Seele.

Porträt Tine Klein Aquarell und Tinte

Füllhalter- und Aquarell-Porträt von Tine Klein: Meine Freundin in Rotweinstimmung, sie hat was Interessantes erspäht.

Wenn man anfängt, Menschen so darzustellen, dass man Gefühle, Gesten oder Situationen zeigt, dann ist das richtig, einfach und macht auch Freude. Meine Bilder zeigen oft meine Sehnsüchte. Doch lange Jahre hab ich mich mit dem Ziel absoluter Ähnlichkeit geplagt.

Dummerweise gleitet aber fast jeder in die Falle der Ähnlichkeit ab.

Gerade Anfänger wollen immer absolut ähnliche Porträts malen. Warum, weiß ich eigentlich nicht so genau, denn diese Bilder interessieren eigentlich niemanden, außer vielleicht die, die diese Person wirklich lieben. Gleichzeitig regen sich die Leute, die diese Person wirklich kennen, aber total über winzige Abweichungen im Gesicht auf. Kurz zusammengefasst, das ähnliche Porträt interessiert keinen und ist für ungeübte Maler der direkte Weg ins Höllenfeuer.

Doch dies hat noch niemanden davon abgehalten, sich wie die anderen Lemminge von der Klippe zu stürzen.

Portraitmalen lernen, des Wahnsinns erster Akt:

Es gibt Situationen, da frage ich mich, warum ich eigentlich kein Orchester im Atelier habe.

Immer wenn es um die tragischen Mythen der Menschheitsgeschichte geht, dann bräuchte man doch zumindest  ein Symphonieorchester, das die Handlungen mit dramatischer Musik untermalt. Oder ist Odysseus jemals auf die Sirenen zu gesegelt, ohne dass jemand dramatisch eine Geige quälte? Komisch,  bei mir ist das nicht so, wenn es um die wirklichen Dramen in einem Atelier geht, dann springt kein 150-köpfiges Symphonie-Orchester aus der Ecke, obwohl die Situation es wahrlich verdient hätte.

Nein, die wahrlich tragischen Ereignisse schleichen sich langsam, unauffällig heran. Zum Beispiel in Form einer liebenswürdigen Großmutter, die zu ihrer ersten Mal-Stunde mit einem gespitzten Bleistift und dem Foto ihres Enkels anrückt.

Der feste Vorsatz:

Ich möchte meinen geliebten Enkel malen, und zwar ganz, ganz ähnlich

Vier Stunden später hat sich die niedliche Großmutter in einen nörgelnden und höchst aggressiven Reiter der  Apokalypse verwandelt. Noch schlimmer sind die, die nun in tiefe Depressionen stürzen und jedes Lebewesen im Umkreis von einigen 100 m in die völlige Verzweiflung treiben, und das alles ohne eine anständige dramatische musikalische Untermalung.

Kurz gesagt: Omi hat gerade gemerkt, dass man sich mit dem Porträtzeichnen so richtig quälen kann.

Portrait zwischen Glück und Wahnsinn

Porträtzeichnen kann so richtig glücklich machen. Es macht Spaß, das Menschliche festzuhalten, doch dabei porträtiert man eher die Situation oder das menschliche Verhalten. Sobald es allerdings darum geht, den Menschen absolut genau zu zeigen, verschwindet diese Leichtigkeit zugunsten von leichtem Augenzucken, was sich unbegrenzt steigern lässt.

Richtig gute Porträtzeichner sind oft richtige Freaks, sie haben sich darauf spezialisiert, Gesichter ganz genau zu malen. Dies verlangt eine hohe Anstrengung, und sie sind enorm stolz darauf, dass sie computer- millimetergenau zeichnen können.

Oftmals findet man diese Meister des Porträtieren in Fußgängerzonen oder an touristischen Attraktionen und muss feststellen,  die Bilder sehen irgendwie seelenlos aus.

Absolut tolles Handwerk und trotzdem seelenlos -Perfektion, eine Quelle der Enttäuschung?

Kunst ist eben kompliziert, Handwerk ist der eine Teil,  Ausdrucksstärke der andere. Und wenn man sich so unglaublich stark auf jeden Millimeter konzentrieren muss, dann geht eben ganz beiläufig die Ausdrucksstärke flöten.

Ein Teufelskreis? Was nun? Selbst  Perfektion scheint, das Porträt nicht glücklich zu machen. Eine Lösung sind Bilder, die erzählen.

Ich selbst bemerke das mir Portraits nebenher oft am besten gelingen. Mit Spass und spielerischen Elementen. Hier zum Beispiel Giacometti mit Wollhaaren.

Tine Klein ein spielerisches Porträt von Giacometti

Mit Spaß zum Gesicht

Einer, der das kann, ist Elmar Huxoll. Ich bin ein Fan. Elmar ist in Spuckweite von mir geboren, vielleicht liebe ich deshalb seine Kunst so sehr, weil da ein Stück Heimat drin steckt. Unsere künstlerischen Lebenswege gleichen sich sehr. Zuerst mal ein Beruf mit Kunst,  doch zum Broterwerb geeignet. Elmar ist Textil Designer, doch die Kunst bleibt bei uns immer irgendwie triebhaft.

Wie viele Künstler unserer Zeit und in meinem Freundeskreis arbeitet Elmar mit  Material, dass man ganz praktisch mit ins Leben nehmen kann.

Kunstmaterial für das Zeichnen und Malen, nicht zum Angeben.

Elmar Huxoll, ein Meister des schnellen Selbstportäts

Hier ein paar Selbstportraits von Elmar, die sind so gut, weil sie Gefühle enthalten:

Selbst Portrait von Elmar Huxoll. Blog Herz-der Kunst

Elmar ist zufrieden! Und an anderen Tagen eher nicht!

Selbst - Portät von Elmar Huxol, Im Tutorial von Blog Herz-der-Kunst.

An anderen Tagen ist er müde:

Selbst - Portät von Elmar Huxol, Im Tutorial von Blog Herz-der-Kunst.

mal fragt er sich?

Selbst - Portät von Elmar Huxol, Im Tutorial von Blog Herz-der-Kunst.

Und er erzählt was über seine Gelüste:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unterentfelden/veranstaltung/gesichter-skizzieren-frei-und-mit-spass-4

Und die einfachen Dinge des Lebens:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unterentfelden/veranstaltung/gesichter-skizzieren-frei-und-mit-spass-4

Die Selbstportraits von Elmar sind so gut, weil er sich traut etwas zu erzählen. Es braucht Mut Gefühle preiszugeben.

Eine kurze Frage? Habt ihr das Gefühl, dass ihr diesen Menschen gut leiden könnt? Jetzt mal ganz ehrlich, ihn muss man doch lieben! Denn diese Gefühle kennen wir alle!

Emotionen im Porträt:

Elmar beweist, dass man für ein gutes Porträt nix weiter als die Emotion braucht.

Mann sieht nichts, aber die Emotion ist da!

Habt ihr schon mal dieses Gefühl bei einem dieser super, super exakten Portraits, die man in touristischen Fußgängerzonen kaufen kann, entwickelt?

Nein?, dann könnte es daran liegen, das diese Portraits unmenschlich und sinnentleert sind!

Der Tipp für das Porträt: Leben statt Pedanterie

Wenn man mich fragen würde: „Warum findest Du die Portraits von Elmar Huxoll gut?“, dann würde ich sagen, weil man ganz genau den Menschen erkennt, und zwar über sein Gefühl und seine Eigenarten.

Elmar, Hingucker, locker hingeworfene Portraits zeigen Menschen in Action.

Ihre Stimmungen und Launen. Ein fettes Grinsen ist auch fett!

Und Blicke sind manchmal unergründlich:

oder man traut es sich nicht zu sagen: auch mal wirklich böse:

Form, Farbe und Gefühle

Elmar arbeitet nach dem Grundsatz:

Viel hilft nicht viel.

Die Stimmungen und Menschen sprechen für sich selbst.

 

Gerade dann, wenn sich Farbe und Gefühl verbinden, werden die Bilder stark.

Deshalb sind seine Zeichnungen Sex, Drugs und Rock´n´Roll für mich.   Auch wenn Elmars Kunst ganz anders ist als meine, ich liebe sie.

Da  steht nicht ein stocksteifes Modell,  sondern ein Mensch!

Mir ist zwar manchmal unbegreiflich wie eine so dahingeworfene Linie so viele Gefühle enthalten kann. Aber irgendwie ist da der Zauber des Einfachen am Werk,

 

Was kann man von Elmar Huxoll lernen:

Wenn ihr porträtieren lernt, dann macht euch nicht verrückt mit absoluter Genauigkeit.

Es gibt etwas, was viel, viel wichtiger ist als Genauigkeit, das ist das Gefühl.

Wie man an diesem kleinen Potpourri sieht,  sind diese Porträts niemals langweilig. Betrachter müssen dort immer hinsehen. Emotionen, Lüste, Liebe, Pleiten, Pech und Pannen, Das pralle Leben ist weiß Gott viel interessanter als ein steifes,  aber perfektes Porträt.

Wenn ihr porträtieren lernt, dann steckt alle Kraft und Macht, die euch zur Verfügung steht, ins Gefühl.

Es gibt viele Menschen, die sich solche Kunst nicht erlauben würden, weil sie die Sicherheit der Ordnung und Anerkennung brauchen. Das Verrückte ist,  dass gerade diese Menschen niemals wirklich interessante Porträts machen können, denn sie suchen über die technische Perfektion  immer eine Art Rückversicherung. Dabei ist aber das Gefühl etwas, das überhaupt keine Rückversicherung von anderen braucht.

Deshalb bleiben Künstler wie Elmar außergewöhnlich, sie haben dies erkannt, man muss dem mumm haben nicht der absoluten Schönheit nach zu hetzen.

Der beste Tipp:

Vergiss das Porträt und nimm das Menschliche ins Zentrum

Dann kommt das Porträt von selbst. Man braucht für ein Porträt nicht mal ein Gesicht, wer Teenager hat kennt das genau:

Ein 15 jähriger Gammelfleisch-Skandal!

Schnapp dir einen Kugelschreiber und leg los.

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

 

Zeichenunterricht und Kontakt zu Elmar:

Elmar lebt in einer kleinen Stadt vor den Toren von Berlin.

https://www.facebook.com/elmar.huxoll

Auch bei mir läuft gerade noch der letzte Portraitkurs des Jahres, ich befürchte, er ist wie immer ausverkauft. Aber meldet euch ruhig dennoch an, wenn es im Frühling mit Corona besser wird, kann es einen erneuten Kurs geben. Ich verlinke selten Kurse, weil wir viel mit Warteliste arbeiten.

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unterentfelden/veranstaltung/gesichter-skizzieren-frei-und-mit-spass-4

Quellen: Alle Bilder außer das erste Bild und der Giacometti sind von Elmar Huxoll. Ein fettes Dankeschön an Elmar.

Weiterlesen  zum Thema Porträt:

In diesem Blog geht es um die Schraffur im Gesicht:

https://blog.herz-der-kunst.ch/schraffieren-lernen/

Schraffieren Lernen

 

Naturstudie: Inspiration seit Urzeiten

Tine Klein Herbst Baum, Licht., eine naturstudie in Aquarell.Kastanienbäume

Eine verrückte Zeit 

Ein merkwürdiger Sommer geht zu Ende. Viele von uns können dieses Jahr nicht ihren liebgewonnenen Gewohnheiten nachgehen.

Auf jeden Fall haben dieses Jahr meine Hände mehr Alkohol gesehen als meine Leber!

Ich finde diese Zeit irgendwie merkwürdig, es scheint vielen Menschen so zu gehen, dass sie ihr altes Leben vermissen. Die Folgen sind manchmal verrückt. Ich bekomme lauter merkwürdige Leserbriefe. Diese Beiträge blockiere ich,  um euch nicht zu belästigen.

Manchmal ist es zum Brüllen lustig, von der Frau die meinen Körper verwöhnen will, damit ich dann gestärkt durch die Coronazeit gehen kann. Über indische Doktoren, die angebliche Wundermittel gegen Corona haben. Wenn man Geld bezahlt hat, ist man gesegnet und ist dann immun, wer es glaubt, wird selig. Oder ich soll zum wetternden Wutbürger werden, weil der Test der Sirenen von einer verschworenen Gruppe von Politikern zum Verunsichern der Bevölkerung benutzt würde.

 

Seht mich nun die Hände über den Kopf zusammenschlagen? Mensch, man testet Sirenen, damit die im Notfall funktionieren!

Aber die neuen Zahlen mit 4000 Neuerkrankten am Tag in Deutschland, verstören viele Menschen. Das versuchen Schwindler zu nutzen.

Ich weiß nicht,  ob Corona-Angst das Gehirn erweicht. Die drei Heiratsschwindler,  die mich letzte Woche per Mail versuchten zu erreichen, lächelten mich als braun gebrannte Sexmaschinen mit kleinem Hündchen vor dickem Auto an!

Himmel, igitt, es gibt so viele gute Dinge,  wir brauchen echt nicht verzweifeln und wir brauchen auch keine Heiratsschwindler.

Ich bin auch wehmütig und möchte dringend mein altes Leben zurück,

denn im Oktober gehe ich normalerweise ein paar Wochen mit Rucksack auf Fernreise und treffe mich mit Malern in aller Welt. Oh jehhhh, Wehmut!

Dennoch muss man sich mal in den Hintern treten und sich klarmachen, dass es so viele wundervolle Dinge gibt, die wir vernachlässigen.
Die guten Dinge liegen nämlich direkt vor unserer Haustür.
Manchmal liegen sie uns auch zu Füßen, wie Kastanien.
In den Situationen, wo man seinem alten Leben hinterher jammert, muss man sich klarmachen, dass man die Augen auf das Positive richten sollte.
Es macht viel Spaß, sich einfach einmal die Dinge in der Umgebung anzuschauen.
Wann hast du dir das letzte mal Zeit genommen, Kastanien zu sammeln? Ihren Geruch zu riechen? Diese Dinge tun wir in der Kindheit, aber sie tun uns auch als Erwachsene gut.
Wusstest du, dass Kastanienschalen fast weiß sein können, wenn sie vom Baum fallen?  Die Schalen riechen nach nichts und die Blätter nach frisch geschnittenen Tulpen! Ich stelle mir lächelnd vor, dass sie so viel besser riechen als Heiratsschwindler mit aufdringlichem Parfüm. Übrigens, die Schale platzt in 3 Teile, wenn die Kastanie vom Baum fällt. Dieses Wissen ist total unnütz, so nützlich wie gestärkte Unterhosen und doch macht es die Seele stark!
Die Beobachtung des Einfachen und Schönen hat eine enorme Kraft. Das lädt Batterien auf.

Naturstudie, gut für die Seele

Wir hatten jetzt drei Wochen Dauerregen, und natürlich denke ich:

„Ach, was wäre das  schön, wenn ich meinen Bauch in Thailand in die Sonne halten könnte“. Das ist besonders witzig, weil ich den ganzen Sommer über die elende Hitze gestöhnt habe“.

Die Naturstudie ist so unglaublich gut, weil sie die Augen auf das Positive fixiert, sie reibt uns die Schönheit der Natur unter die Nase.

Naturstudie das beste Mittel gegen Schlecht- Wetter-Blues.

Es tut der Seele gut, wenn man schöne Dinge sieht, ohne dafür riesigen Aufwand treiben zu müssen. Oft ist uns gar nicht klar, wie sehr es uns erschöpft, viel zu viel Aufwand zu treiben. Es entschleunigt enorm, einen Sonnenstrahl zu nutzen, sich unter einen Baum zu setzen und etwas Schönes zu malen.

Meine Empfehlung für diese Woche:

Aufhören zu jammern und mehr genießen!

Eigentlich glaubt man doch, nichts ist so langweilig wie das Bekannte.

Der Zauber der kleinen Dinge!

 

 Man lernt, die kleinen Dinge und Alltägliches zu sehen und zu schätzen.
Das Bekannte hält beim genauen Hinsehen Überraschendes bereit.
Es kann eine sehr große Inspiration sein, seinen Blick einmal auf das Kleine zu richten.
Ein paar Steine, ein paar Blüten oder ein Blatt.
Naturstudie mit einfachem Material, Tine Klein, Kastanien mit Pinselstift.
Die Schönheit zu sehen, beruhigt enorm, und während Corona hat es den riesigen Vorteil, dass man bei schlechtem Wetter sein Motiv in der Hosentasche mit nach Hause nehmen kann. Auch auf dem Schreibtisch macht die Naturbeobachtung und die Studie der Natur noch Spaß.
Die Kastanien sehen aus wie kleine Marssonden die krabbeln können!

Wenig Material, viel Gewinn

Die Naturbeobachtung kostet nichts, der eigentliche Prozess findet im Gehirn statt. Das Erkennen und Sehen bereichert uns. Man sieht plötzlich vieles, worauf man vorher nicht geachtet hat.

Selbstverständlichkeit macht blind

Das ruhige und genüssliche Erkennen sorgt dafür, dass jede Menge Druck von einem abfällt. Entschleunigung heißt das, und viele Menschen bezahlen viel Geld, um dies zu lernen. Die ruhige Beobachtung, die sich beim Zeichnen einstellt, ist das Gleiche wie Meditation. Sie beruhigt die nervösen Nervenzellen und hilft dem Menschen, ruhig und ausgeglichen zu sein. Hört sich an wie eine billige Werbung, ist jedoch altbekannt und wird in fast jeder Reha-Klinik benutzt.

Normalerweise würde sich das Wellness Urlaub nennen und man würde dafür viel Geld bezahlen.

Also machen wir mal in Zeiten von Corona Wellness mit Stift vor der Haustür.

Schreib mir doch mal in den Kommentar, was das Schönste war, das du beim Hinschauen gesehen hast. Orte und Motive sind bei der Naturstudie unendlich. Das Motiv kann überraschend einfach sein, schon ein paar Pflastersteine können extrem interessant sein.

W.arum ist einfaches Material dabei am besten?

Die Antwort ist ganz einfach, einfaches Material hilft dir, dich auf das Objekt zu konzentrieren. Wichtig ist die Beobachtung, am besten ist es, wenn du das Material vergisst.

Kunstmaterial:  Modewellen und Schnick Schnack

Ich selber liebe es, ein Taschengeld für Kunstmaterial auszugeben. Mein Mann lacht immer, wenn ich noch wie ein kleines Mädchen vor jedem Papiergeschäft oder einer Papeterie stehen bleibe und mir die Nase an der Scheibe platt drücke.

Doch das ganz Einfache ist oftmals das Beste zum Zeichnenlernen.

Bleistift und Papier, ein paar Buntstifte oder ein einfacher Filzstift genügen vollkommen, um tolle Naturstudien zu machen. Man braucht dafür nicht aufwändiges Material, denn das Herumspielen mit dem Material würde einen viel zu sehr ablenken. Wenn man das Material nicht kennt, dann geht leicht etwas schief und man bekommt Stress.

Der Sinn von Naturstudien ist allerdings, dass man sich etwas in Ruhe anguckt, deshalb ist es umso besser, wenn das Material nicht von der Beobachtung ablenkt. Man braucht keine neumodischen Gelstifte, keine hypermodernen Farbstifte oder sonst irgendetwas.

Je einfacher, desto besser!

Das Sakrale des stillen Momentes!

 

Bei der Naturstudie ist die Stille und das Einfache wichtig. Ich fühle mich am wohlsten mit meinem  Skizzenbuch und meinem Füllhalter. Ich schätze auch sehr den Stabilo Filzstift mit seiner feinen Mine. Der kostet 90 Rappen. Auch ganz einfaches und billiges Papier reicht.

Mal ganz davon abgesehen, dass im Moment viele Menschen Geldsorgen haben, merke ich, dass preiswertes Material mich selbst enorm entspannt.

Ich habe nicht das Gefühl, dass ich etwas verderbe, und das macht mich frei! Ohne Druck entstehen die besten Zeichnungen.

Naturstudie: Spielerisch macht glücklich!

Zwei Tipps für das Wochenende:
 
Tipp Nummer 1: Augen auf dem Motiv. Halte die Augen lange auf dem Motiv. Erlaube deinen Händen, eine Weile, ohne Kontrolle zu arbeiten.
 
Loslassen ist das Ziel!
 
Die Endloslinie. Halte den Stift auf dem Papier. Umkreise spielerisch Licht und Schatten. Mache kleine harte Linie, sondern fasse den Stift weit hinten und lass ihn suchend über das Blatt tanzen.
 
Schöne Grüße in den Herbst, probiere es aus. Mit einer Naturstudie setzen wir ein ruhiges Statement gegen die Unruhe. Motto der Woche: Nutze den Sonnenstrahl!
 
Nach Corona gibt es fette Küsse für alle meine Lieben. 
 
Tine
Jeder Blog ist extrem viel Arbeit, nicht nur Schreiben, sondern auch Fotos machen. Gerade die Guides wie letzte Woche brauchen Zeit. Hilf mit! Gib mir die Möglichkeit, jede Woche ein schönes Angebot für euch zu gestalten.


Mehr zum Thema Zeichnen lernen.

https://www.youtube.com/watch?v=_8i_Z8ry9-Y&t=18s

https://www.youtube.com/watch?v=_8i_Z8ry9-Y&t=18s