Grundfarben! Simplify!

Grundfarben!
Heute geht es um etwas Wundervolles! Und jetzt schon mal die gute Nachricht, es wird dir das Leben leichter machen.
Letztes Wochenende war ich mit den Urban Sketchers Dreiländereck unterwegs. Hinterher machte Jemand  einen Kommentar:
„Wenn du glaubst, dass du Kunst machen müsstest! „
Und dann erzählte er begeistert über einen anderen Künstler, der in seinen Augen viel einfacher und reduzierter sei.
Ich musste erst mal nachdenken, bis mir plötzlich klar wurde, dass die Person mich nicht beim Arbeiten beobachtet hat. Langsam begriff ich, dass die Person möglicherweise denkt:
“Die arbeitet wie eine opulente Aquarellmalerin im Atelier: kompliziert!
Dann musste ich schmunzeln, auch wenn meine Kunst vielfarbig aussieht, und spielerisch, kompliziert ist sie nicht!
Jede schöne Kunst hat die Einfachheit dahinter

Wieviel Kunstmaterial brauchst du?

Schau dir erst mal das Foto an.
Tine Klein Basel im Tutorial Grundfarben
Das Riesenrad und die Baustelle gibt es im Moment nicht.
Wie viele Farben und welches Material würdest du benötigen, um dieses Stadtpanorama zu malen? Überschlag das mal kurz im Kopf.
O. k. bist du bereit? Da du selbst malst und zeichnest, kannst du jetzt mal so kurz überschlagen was du alles brauchst.
  • Wie viele Pinsel?
  • Welche Farben?
  • Wie viele Stifte?

Grundfarben und die Leichtigkeit des Seins!

Ich habe zwei Bilder gemalt. Von den 2 Stunden hatte ich 1 Stunde Trockenzeit. Also viel Zeit für alles drum herum, Gelächter und ein paar Unterhaltungen.
Das geht, weil ich es mir viel einfacher gemacht habe als die meisten. Denn wenn ich beim Urban Sketching unterwegs bin, dann arbeite ich mit drei Grundfarben. Aus diesen drei Grundfarben kann man ein ganzes Universum entstehen lassen.
  • Ein Blatt Papier
  • Ein Pinsel
  • Wasser
  • Drei Farben
Will man was Schweres bewältigen, muss man es leicht angehen!
Bert Brecht
So simpel ist die Vorzeichnung
Und dies ist auch der Grund, warum ich mit Leichtigkeit schöne Farben zaubern kann, die immer zusammenpassen.
Drei Farben kann ich im Griff behalten!
Der kleine Vorteil ist, dass es so einfach ist, aus meinen Grundfarben in hoher Geschwindigkeit ein schönes Bild zu zaubern.
Tipp: Etwas Schweres bewältigen möchte, muss es leicht angehen, deshalb mein Tipp: Benutze immer wieder die gleichen Farben und einen sehr guten Pinsel auf dem gleichen Papier, weil es dir Sicherheit gibt.
Man kann nicht ein kompliziertes Bild malen und gleichzeitig alles drumherum meistern wie ein Dompteur.

Grundfarben und der Farbkasten.

Mein Farbkasten besteht ausschließlich aus Grundfarben.
Es gibt in meinem Farbkasten nur vier Farben, die keine Primärfarben sind.
Zwei Signalfarben um zwei Farben zum Abdunkeln, dies macht Sinn weil sie nicht mischbar sind.

Hat man kalte und warme Grundfarben im Kasten, kann man fast alles Mischen!

Eine Ausnahme sind klare Signalfarben z.B. Türkis, Knallrot, Neonpink

Heute sollte aber lernen, wie man aus drei Grundfarben eine wundervolle Welt erschafft. (Ich danke meinem Diktiersystem, denn es schrieb: Ihr sollt lernen wie man eine wundervolle Weltherrschaft…. haha auch gut!)

Mein Tipp:
Schmeißt Mischfarben komplett aus eurem Kasten heraus, es sei denn diese Farbe ist eine Lieblingsfarbe!

Ich habe in meinem Kasten viele Grundfarben, doch ich verarbeite sie gerne als 3er-Team!

Drei Grundfarben als Basis!

Tine Aquarell aus drei Grundfarben, Basel blick auf Münster, Blog Herz-der.Kunst

Diese Bild ist mit drei Farben gemalt.

Mein Tipp sich mal eine Zeit lang auf drei Farben beschränken.

Als Basis empfehle ich ein Mischbrett. Du kannst zum Beispiel auch weiße Deckel von Joghurtbechern benutzen.
Ich empfehle dir drei getrennte Mischflächen, eine für die ganz dunklen Töne, eine blaugrüne Mischfläche und eine Mischfläche für alle gelb und Rottöne, damit man lernt aus drei Farben absolut klare und gebrochene Farben zu entwickeln.

In der Ruhe liegt die Kraft:

Die einzelnen Mischfarben sind nicht das Problem. Jeder schafft es einfache Mischtöne aus 2 Farben zu mischen.

Wichtig ist das man sich die Zeit nimmt, gebrochene Töne zu mischen.
Wie mischt man einen zarten Beigeton? Ein schönes Graublau? Oder den passenden Schwarzton zum Bild? Wenn man selbst mischt, kann man bestimmen, ob etwas eher bläulich oder zum Beispiel bräunlich wird. Der Spielraum der Farbabstimmung ist viel größer.

Wie mischt man aus Grundfarben?

Ich mische zum Beispiel Rot, Gelb und Blau.
Schon bei dieser Grundmischung muss man ein wenig experimentieren, denn die Anteile von rotgelb und blau sind nicht gleich. Du wirst schnell merken, dass die Mischung mal ins graue, grüne oder braune umschlägt.

Deshalb gibt man niemals große Mengen in die Mischung, sondern ganz langsam…
Diese Grundmischung teile ich in mehrere Portionen, d. h. die eigentliche Grundmischung verändere ich nicht.
Ich nehme ein bisschen und füge zum Beispiel rot hinzu, die Mischung wird dann zum Beispiel dunkelviolett. Füge ich noch ein wenig gelb hinzu wird die Mischung möglicherweise braun.
Nun nehme ich wieder etwas von der Grundmischung und füge gelb hinzu und viel Wasser und plötzlich habe ich Sandfarben.
Durch das Ausbalancieren der drei Farben merke ich was ich tun muss um grau, braun oder alle möglichen Schattierungen zu erzeugen.

 

3 Grundfarben für die Stadt mit Kontrast.

Tine Klein Aquarel Basel Blick vom Leonardsplatz in 3 Grundfarben

Drei Grundfarben, die ich sehr gerne für das Urban Sketching verwende, sind:

  • Ultramarin feinst
  • Krapplack Rosa oder Permant Rose
  • indisch Gelb oder yellow deep

Beide Bilder wurden damit gemalt, weil der Kontrast so schön leuchtet.

Der Vorteil dieser Farbkombination sind, die tollen Grautöne, die man eher mischen kann. Diese Farben sind bei Gebäuden mit Schatten super, weil, diese Grundfarben sehr zarte und harmonische Grautöne erschaffen, ein zauberhaftes blaugrau bis hin zu gesprenkelten Rostfarben.
Außerdem entsteht aus der Mischung ein strahlendes Orange, das zusammen mit dem strahlenden Blau sehr dynamische und trotzdem harmonische Bilder entstehen lässt.

3- Farben für Grün- Liebhaber:

Diese Dreierkombi von Grundfarben ist etwas für Menschen die gerne brillante Grüntöne mögen. Die Mischfarbe aus Lasur Gelb und Colin Blauton ergibt ein wundervolles Grün. Das Grün der meisten Laubbäume trifft man damit gut.
Das Magenta ist eine wundervolle leuchtende Farbe, die man zwar selten in einem Aquarell anwenden kann, jedoch bildet sie zusammen mit dem gelb sehr harmonische Orangetöne. Man kann mit der Kombi aus Magenta und Lasur Gelb sehr schöne Ziegelfarben mischen. Diese Dreierkombination eignet sich sehr gut für die Landschaftsmalerei, aufgrund der entstehenden Grün und Orangetöne.

  • Lasur Gelb
  • Coelinblauton
  • Magenta

Grundfarben für gute Laune:

3 Farben für gute Laune, diese drei Grundfarben sind zusammen wie Sommerhimmel.

Diese Farbe ergeben das Gefühl von Baby-Blauem Himmel, sanften Grün und trockenem Stroh die Farben des Sommers, weil das Blau so weich ist.

  • Opernrosa und
  • Bergblau
  • außerdem indisch Gelb

Je einfacher desto besser, 3 Tupfen Farbe und eine Portion Leichtigkeit man braucht ein dunkleres Blau für die Dunkelheiten.

Mischen lernen braucht Zeit

Gib dir die Zeit, grade weil es nach ein bisschen Üben mit den Grundfarben viel leichter wird.

Tine




https://blog.herz-der-kunst.ch/limitierte-farbpalette-ein-guter-trick/

 

Limitierte Farbpalette ein guter Trick?

 

 

 

 

Weißt du, wie dein Bild aussehen wird?

Aquarell im Tutorial: Weißt du wie dein Bild aussehen wird von Tine Klein, Münsterplattform in Bern
Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie dein Bild aussehen wird, wenn du es gemalt hast?
Jetzt mal ganz ehrlich, ich kann das nicht.
Und ich denke, ich bin nicht die Einzige, der das so geht.
Natürlich bin ich eine Malerin, die sehr viel Erfahrung hat,  und trotzdem kann ich ein Bild in meiner Fantasie nicht bis in jedes Detail planen. Warum? Ich kippe hier Farbe ins Bild, ich bin ja keine Wahrsagerin!

Hilfe ich kann mir mein Bild nicht vorstellen!

Viele Menschen denken, man malt ein Motiv einfach ab.

Obwohl ich das Motiv vor der Nase habe, weiß ich trotzdem nicht, wie mein Bild hinterher aussehen wird.

Viel zu viele Faktoren spielen mit,

ich erschaffe etwas Neues.

Damit zum Beispiel Bäume locker und luftig ausschauen,  kippe ich die Farbe ins Bild. Der Aufprall der Farbe im Bild erschafft den Baum.
Es ist doch klar, dass ich dies nicht steuern kann! Ich bin zwar eine Göttin! Haha, dennoch kann ich die Flugbahn eines Tropfens in der Luft nicht verändern!
Ich male das Bild, aber das Bild malt auch mit mir!
Viel zu viele Faktoren spielen mit, es ist quasi wie Segeln oder Wellenreiten, natürlich segele ich dahin, wo ich hin will, und trotzdem spielt der Wind mit! Ich muss ihn einbinden,  sonst komme ich nicht ans Ziel!
Was heißt dies denn Konkret, wenn ich male?
Ich mache mich darauf gefasst, dass was passiert! Ich hebe das Papier und steuere wie die Farbe auf dem Blatt verläuft. Ich kann es aber nicht 100 prozentig im Griff haben.

Wie ein Bild entsteht!

Laien glauben, man könne ein Bild nochmal malen!
Dies stimmt auch in einem gewissen Maße , denn je öfter man ein bestimmtes Bild malt, desto mehr bekommt man die Unwägbarkeiten in den Griff.
Du bist nicht dumm, wenn du dir dein eigenes Bild nicht vorstellen kannst!
Man muss ein Motiv in eine Bildsprache umsetzen, erst dann kann der Betrachter das Bild aufnehmen und verstehen. Logischerweise müssen wir deshalb viele Dinge ganz anders malen,  als sie eigentlich sind.
Diese Bildsprache setzt sich aus vielen kleinen Faktoren zusammen, einerseits ist es Technik, Material,  hinzu kommt die ganz eigene Motorik der Hand und die emotionale Wirkung von Farben auf die Seele, das Wetter und natürlich die Tagesform.

Ein kreativer Prozess ist kaum planbar.

An manchen Tagen bin ich einfach ein Trottel!
Und deshalb entstehen in meinen Bildern auch immer wieder Fehler. Mit der Zeit wird man als Malerin jedoch so erfahren, dass man diese Fehler in den Malprozess einbezieht und diese neue wundervolle Ergebnisse erzeugen.
Durch all dies können Hunderte von kleinen Faktoren zusammenwirken und Neues erzeugen.
Schau mal ins Bild,  dort mischen sich im unteren Bereich drei Farben: Aquamarin feinst, Indischgelb und Permanent Rose, mal wird es Braun, mal Blau, mal Rosa, ich weiß, wie es geht,  aber wie die Pigmente ganz genau verlaufen,  kann ich dir nicht sagen! 
Am Ende kommt ein Bild mit einer ganz speziellen Wirkung heraus. Das Endergebnis hat es noch nie gegeben und seine Wirkung bleibt auch für die Erzeugerin überraschend.
Jetzt wird der eine oder die andere sagen:
Aha, sie kann das nicht! Deswegen kommt hinten immer was anderes raus.
Diese Annahme liegt natürlich nahe, wenn man in einer Welt aufgewachsen ist,  in der das Ausdrucken von Bildern normal ist.
Wie die Pigmente an diesem Tag verlaufen,  liegt sogar an der Luftfeuchtigkeit.

Genaue Planbarkeit bleibt eine Illusion.

Natürlich habe ich eine Vision von meinem Bild.

Und ähnlich wie auf einem Surfbrett, surfe ich genau  in meine Richtung. Doch wenn etwas
passiert,  dann Ungeplantes, dann muss ich reagieren, und plötzlich ist im Bild alles anders.

Und diese Fehler oder Ungeplantes sind gut! Bei einem richtig guten Maler malt  das Unterbewusstsein mit. Dies bringt wichtige Dinge zur Sprache. Das Unterbewusstsein erkennt aus abstrakten Formen plötzlich Dinge und bringt diese ins Bild!

Des halb ist nicht alles Ungeplante ein Fehler!

Nicht grübeln, einfach machen.

Wer sich bei einem Motiv nicht sicher ist, sollte eine kleine Vorzeichnung machen. In dieser kleinen Vorzeichnung kann man klären, ob der Bildentwurf sitzt!
Dies macht einen im eigentlichen Bild sehr locker.
Denn wenn ich dann Farbe hinein kippe,  sitzt zumindest theoretisch alles am richtigen Platz.
Wenn dann etwas anders ist, reagiert du!
Der wichtigste Tipp:
Das Leben geht immer vorwärts!
Du darfst niemals einen Gedanken daran verschwenden, wie es gewesen wäre, wenn es doch anders gekommen wäre.
Die Zeit,  die du mit Gejammer verbringst, wird dein Bild zerstören!

Heute, hier, jetzt! Jetzt! So entstehen gute Bilder!

Haha! Ich wäre jetzt bereit für eine Verkettung glücklicher Umstände!
Das ist mein Zeichen und Lebensmotto!
Die glücklichen Umfälle machen Kunst gut, sie erlauben Künstlern Unerwartetes und Ungewöhnliches zu erschaffen. Damit man damit umgehen kann, gibt es ein paar Tricks.

Sofort reagieren:

Mach dich startklar und sei allzeit bereit. Wenn etwas passiert,  bist du nicht geschockt,  sondern du reagierst. Ganz am Anfang kann man oft noch die Notbremse ziehen, dafür musst du das Material bereitgelegt haben,  z.B. Lappen und einen sauberen Pinsel zum Aufsaugen von Farbe.

Risiko zuerst:

Risikoreiche Techniken wie die Bäume mache ich zuerst,  um mir die Angst zu nehmen, dass ich die Bäume ruiniere.

Platz lassen:

Ich male immer ein etwas kleineres Format als das größere Format des Papiers, so kann ich im Bildentwurf auf Unerwartetes reagieren!

Gut trocknen lassen!

Warte ab! Rührst du in Unerwünschtem herum, entstehen beim Reparieren schlimme Matschflecken.

Abwarten und beobachten: Ist das, was passierte,  wirklich ein Fehler? Oder ein glücklicher Zufall?

Wenn es trocken ist,  kann man Farbe auf gut geleimten Papieren einfach abheben. Dabei entstehen wunderschöne Effekte und das Licht kommt zurück ins Bild.

Diese kleinen Tipps werden dir helfen, beim Malen wie ein cooler Surfer auf der richtigen Welle zu reiten. Ich wünsche dir ein wunderschönes Wochenende und viel Spaß.

Liebe Grüße Tine

Letzte Woche musste ich herzhaft lachen. Eine Frau schrieb mich an und sagte: Wie gut kann man von dem Blog leben? Ich musste so lachen! Gar nicht! Der Blog trägt seine eigenen Unkosten! Er ist für Menschen gedacht, die wenig Geld haben. Wenn du regelmäßig liest, bin ich dir also sehr dankbar, wenn du eine Spende hinterlässt. Damit es weiterhin kostenlose Kulturangebote für jedermann gibt.




 

Weiterlesen bei Tine

Schüttung oder Nass in Nass Technik

https://blog.herz-der-kunst.ch/schuettung-oder-nass-in-nass-technik/

 

#USKBern2021 – Malen auf dem Festival!

Tine Klein Aquarell In basel bei #uskbern2021 Bern, Cafe, Aquarell, Laube

Das Abendmahl der Sketcherin Tine Klein

Wir waren Sketchen

 in Bern. USKBern2021

#USKBern2021

Wenn ihr euch anschauen möchtet, was all die vielen Menschen gemalt haben, dann solltet ihr das #USKBern2021 benutzen.
 
It is time to inspire!
 
Für die Menschen unter uns, die nicht besonders technikbegeistert sind, erkläre ich noch, wie man es benutzt:
Das Rautensymbol #kann man in sozialen Netzwerken mit einem Wort dahinter eingeben, dann filtert eine Suchmaschine genau das heraus, was man sehen möchte. Äußerst praktisch!

Zeichnen auf dem Festival, warum?

Man trifft viele Leute:

Für die einen ist das Zeichnen auf dem Festival einfach Nebensache, sie treffen gerne ihre Freunde. Wenn man Interessen teilt, dann versteht man sich oft auf Anhieb.

Tine und Brinda

Für mich ist das immer besonders wundervoll, weil die Urban Sketcher als Menschen, die draußen malen, eine große internationale Familie sind.
 
Man sollte jedoch nicht unterschätzen, dass man von jedem Zeichen- oder Mal-Festival absolut wertvolle Tipps mit nach Hause bringt.
 
 
Man erfährt viel über das Material der anderen.
 
Auf den Zeichen-Festivals lernt man im Vorbeigehen, welches Material sich besonders gut für bestimmte Dinge eignet.
 
 
Man darf Malern über die Schulter schauen und lernt dabei immer.
Aber nicht nur das Material ist interessant, ich finde bestimmte Geisteshaltungen, die zu anderen Bildentwürfen führen, toll.
 
Jeder Künstler tippt den Pinsel in seine eigene Seele und du siehst, wie er eine Welt erschafft.
 
Man darf für einen Moment durch die Augen des anderen schauen, und dies ist eine der schönsten Erfahrungen überhaupt.
All dies sind die Gründe, warum ich Mal- & Zeichen-Festivals liebe.

 

Malen auf dem Festival:

Auf einem Festival malt man meistens nicht die besten Bilder der Welt.
Einfach, weil der Austausch im Vordergrund steht. Aber man darf fragen und sich dazugesellen. Der Blick hinter die Kulisse ist absolut hilfreich und zauberhaft.
Heute möchte ich die mir am häufigsten gestellten Fragen beantworten (FAQ)

FAQ`s bei Tine:

Phase 1:

Ich starte mit einem riesigen Pinsel.
Tipp: Flachpinsel
Dies ruft bei den Betrachtern Irritation hervor. Meine Herangehensweise an ein Bild ist völlig anders, ich starte nicht mit klein, sondern ich setze zuerst einen riesigen Farbfleck aufs Bild. Dieser Farbfleck entspricht der Farbe, die ich am Ort wahrnehme und fühle.
An diesem Punkt entgleiten meinen Betrachtern die Gesichter. Denn ich fange nicht zart an, mit einem Bleistift zu skizzieren, sondern ich haue ein riesiges, grünes Rechteck aufs Papier. Vorher habe ich nur kurz markiert, wo Weiß und Signalfarben ungefähr hinkommen. Dann tropfe ich zur Erschütterung meiner Betrachter leuchtend rote Farbe ins Bild, die sich mit dem Beige und Grün mischt.
Siehst du es in meinem Bild?
Die häufigste Frage ist: Wie zum Teufel soll aus dem Fleck ein Bild entstehen?

Phase zwei:

In dieser Phase beginne ich das Bild zu modellieren wie ein Töpfer.
Die häufigste Frage, die mir hier gestellt wird, ist, ob man aus diesem Chaos noch ein Bild entstehen lassen kann.
Ja, natürlich, denn nun benutze ich Schatten und Dunkelheiten, um dem Bild eine Struktur zu geben. Dazu brauche ich Schattentöne, die gut zum Bild passen. Denn andernfalls würde mein Bild mit der großen Farbfläche schlampig und grell wirken. In dieser Phase wird mir oft die Frage gestellt:
 
Welchen Grauton hast du gekauft?
Ich habe gar keinen Grauton gekauft, das Grau entsteht aus den Farben, die ich auf der Palette habe.
 
Maler nennen das Palettendreck und diese Technik ist eine der wichtigsten der Malerei.

Mein Tipp:

Mindestens eine der dominanten Farben deines Bildes sollte im Grauton enthalten sein. Dann mit der Komplementärfarbe oder zwei Farben, die miteinander komplementär sind, mischen.

Wie entstehen Grautöne?

Meistens höre ich lauter Ahhs und Ohhs, wenn ich die dunkle Farbe ins Bild male. In Bern gibt es sehr viele Laubengänge. In den Gängen ist es dunkel, dies macht es mir einfach.

Ich male nun hinter dem eigentlichen Motiv mit dem Flachpinsel und gestochen scharf.

Für die Betrachter wirkt dies wie ein Zauber, denn wenn ich den dunklen Pinsel ansetze, werden plötzlich in Sekunden eine Lampe, die Säulen, der Sonnenschirm und die Menschen sichtbar.
Dann prasselt es sofort Fragen:

Welche Farben kaufst du, damit sie so leuchtend sind?

Keine besonderen, meistens sind sie transparent, das Leuchten entsteht im Zusammenklang mit der Dunkelheit.

Die nächste Frage ist, welches Schwarz hast du gekauft?

Meine Antwort:  Gar keins, ich mische das.
Dann lautet die nächste Frage, wie zum Teufel bekommst du die Farben so dunkel?
Ich benutze die Farben des Bildes, jedoch füge ich jeweils die allerdunkelste Version dieser Farben hinzu und füge dann die Komplementärfarben hinzu, meistens beruhen meine Schwarztöne auf Siena gebrannt und einem dunkleren Blauton plus dunklem Violett.
Ich erkläre es an diesem Bild. Die Basis der Hausfarbe ist Siena, ein Gelb, dieses wird durch Lila zum Strahlen gebracht, deshalb ist die Basis meines Schwarztons ein dunkles Violett. Jetzt füge ich noch ein dunkles Blau hinzu, bei dem ich mir ganz sicher bin, dass es zu Siena gebrannt komplementär ist. Diese Kombination erzeugt ganz automatisch einen sehr dunklen Ton. Das Schwarz, das eigentlich ein dunkles Violett ist, wirkt besonders strahlend und extrem dunkel, weil es speziell auf die Umgebungsfarbe gemischt wurde.

Gelb und Violett sind komplementär, dadurch entsteht das Strahlen.

Phase 3: Linien:

Die nächste Frage, die ich gestellt bekomme ist:  Wie bekommst du die tollen Linien hin? Ich mische einen hellen Grauton, manchmal benutze ich das Schwarz verdünnt und gebe noch das helle Blau hinzu, mit dem ich den Grünton gemischt habe. Dann mache ich den Pinsel ganz trocken, teste, ob die Farbe passt. Und zeichne die Details in einer enorm hohen Geschwindigkeit. Dadurch bricht mein Strich und die Pinsel-Zeichnung sieht nicht so massiv aus.

Mogeln ist erlaubt.

Andererseits habe ich einen grauen Pinselstift, winzige Strichstärke. Dies hilft mir bei kleinen Details, zum Beispiel bei den Stühlen. Aquarelllisten fallen nun in Ohnmacht, aber wieso sollte ich es mir schwerer machen als nötig?

Denkst du: Oh Gott, oh Gott, noch so viel zu lernen?

Dann bedenke:

Jeder Künstler war zuerst ein Amateur.

Komm, begleite mich beim Lernen!

Tine

Wenn du: #USKBern2021 nutzt, wird auch bei vielen anderen lernen können.

Auf Wunsch einer Schülerin noch mal die Farbpalette aus Hamburg mit den Erklärungen zum Mischen.

https://blog.herz-der-kunst.ch/sag-es-in-farbe-bildsprache-teil-2-usk-hamburg/

Sag es in Farbe! Bildsprache Teil 2 USK Hamburg

Einen ganz herzlichen Dank an alle Mitwirkenden, insbesondere ans Orga-Team, leider nicht alle drauf!

#UskBern2021

So, jetzt sind alle drauf:

Gruppenbild 2021 #UskBern2021

Schaut mal rein.

https://symposium.usk-switzerland.ch/




 

Nicht vergessen das Hashtag ist: #USKBern2021

#USKBern2021

 

Der Mensch im Bild?

Heute möchte ich euch Tipps für den Menschen im Bild geben.
Wenn man Menschen darstellen möchte, dann stellt man schnell fest, dass die Art, wie man Menschen im Bild zeigte, von Epoche zu Epoche sehr unterschiedlich war oder gar verboten. Aber eines bleibt über alle Zeiten und Kulturen, es interessiert uns:

Was machen die da?

Tine Klein Aquarell zum Thema der Mensch im Bild, Motiv Basel Fischmarkt

Mein Bild kannst du interpretieren, denn es gehört zu deinem Alltag.

Bei anderen menschlichen Darstellungen wird es schwerer.

Kein Kopf, aber dafür unendlich viel Busen!

Mein erster Gedanke war,  Alice Schwarzer würde ausrasten! Der Mensch in der Steinzeit dachte: Prachtweib!?

Danke an: Nina Paley, CC0, via Wikimedia Commons

Eine Frau sagte: “ Himmel,  die Kerle haben noch immer auf dicke Brüste gestanden!“
Diese Aussage wurde umso lustiger, weil die kulturhistorische Interpretation,  die neben der Statue stand, so unglaublich hochtrabend war.

Wir liegen wohl beide falsch! Wir sind Kinder unserer Zeit.

In der Ausstellung erfuhr ich, dass die dicke Frau mit dem katastrophalen Body-Mass -Index durchaus ein Massenprodukt war und dass die Statuen über hunderte von Kilometern transportiert wurden! Als Künstler zieht man daraus den Schluss, dass es seit jeher ein starkes Bedürfnis gegeben hat, den Menschen in der Kunst zu  zeigen.

Twiggy war wohl nicht das Schönheitsideal?

Aber interessant ist es schon, oder? Was heißt das für uns,  wenn wir malen?

Der Mensch im Bild. Mal ihn einfach!

Solange man erkennt, was Menschen machen, ist dies auch interessant für andere Menschen, deshalb darfst du dich ruhig trauen, Menschen zu malen.
Darstellungen müssen überhaupt nicht hochtrabend sein, die einfachen ägyptischen Zeichnungen faszinieren uns noch heute, sie zeigen den Alltag und die Mythologie einer längst untergegangenen Kultur. Die einfachen und oft gekritzelten Skizzenbücher der frühen Forscher in Südamerika sind noch heute interessant und wichtig. All diese Bilder sind nicht perfekt.
Mach dir klar, dass du etwas Wertvolles erstellst, auch wenn es nicht perfekt ist.

Alltägliche Dinge reichen, sie werden wertvoll:

Oft unterschätzt man die Wichtigkeit der alltäglichen Dinge.  Wichtig ist es, den Menschen in seine Zeit einzubinden, sonst gibt es so komische Gedanken wie oben. Auch wenn ich in meinem Alltag in Basel leider nicht mit Inbrunst  eine Jagdgesellschaft beschreiben und malen kann, die eine rasende Antilopenherde verfolgt. Wie gerne würde ich die donnernden Hufe malen!
Was sind denn meine Alltagskleinigkeiten wert? 
Ich stelle mir gerne vor, wie in 500 Jahren mein Atelier ausgegraben wird und die Menschen staunend über meinen Alltagsskizzen stehen!
Tine Klein Aquarellskizze mit Tusche Bern ZytgloggeBlog zum Thema der Mensch im Bild
Und sich fragen:
Was haben sie da gemacht?
War das ein Jagdhund? Eine Jagdgesellschaft im Bern für uns, kaum glaubhaft.  Wir wissen, es sind Passanten. Menschen werden erst im Zusammenhang interpretierbar.
Vielleicht hält man in 1000 Jahren meine Pinsel für Kultgegenstände?
Ja! Mein Pinsel ist Kult!
Weil im Jahr 100 nur noch digital gemalt wird. Wahrscheinlich denken die Menschen, ich hätte mir den Pinsel durch die Nase gesteckt und dabei wirre Gebete in die Nacht hinausgeschleudert. 
Aber sie werden von meinem Alltag genauso fasziniert sein, wie ich jetzt vom Steinzeitmann.
Ein unerklärlicher Ruf aus der Vergangenheit!

Tipps für den Mensch in Bild:

Motivwahl:  Der Mensch im Bild.

Tine Klein Aquarell zum Thema der Mensch im Bild, Motiv: ältere Dame auf einem Fahrrad

Wir haben oft keine Wertschätzung für die alltäglichen Dinge. Immer wieder stelle ich genervt fest, dass Menschen tausendfach Klischees aus Büchern abmalen. Vielen Menschen erscheint ein Massai unter einer Schirmakazie in Afrika offensichtlich viel interessanter als der eigene Alltag.
Wie wär’s mit Oma auf E-Bike?
Ist das nicht exotisch genug?
Überlegt einmal, wie viele Informationen von Generation zu Generation verloren gehen! Den einfachen Alltag festzuhalten, ist sehr wichtig.
Du wirst überrascht sein, wie dankbar die Menschen für Motive aus ihrem Alltag sind.

 

Die Geste macht es

Man denkt immer, man müsse viel tun, um ausdrucksstarke Menschen zu malen oder zu zeichnen. Dabei lässt man absolut außer Acht, dass uns Menschen nur interessiert, was der andere macht. Deshalb reicht es oft, Streichholzmännchen zu zeichnen, Hauptsache, die Geste stimmt. Wenn der Mensch sich zum anderen neigt, dann sieht man,  dass die Menschen reden! Unterschätze niemals die Macht der einfachen Körperhaltung, denn dies werden die Menschen in 500 Jahren immer noch verstehen.
Körperhaltung ist wichtiger als Schnick-Schnack!

Tätigkeiten machen den Menschen im Bild magisch:

Tine Klein Aquarell zum Thema der Mensch im Bild, Motiv Basel Fischmarkt

Was werden die Menschen in 500 Jahren hier denken? Kultische Handlungen bei den Weihnachtssaturnalien?  Gott sei Dank malen wir für heute…grins!

Nimm dir die Zeit und die Ruhe, Menschen bei bestimmten Tätigkeiten zu beobachten. Du wirst schnell feststellen, dass es ganz typische Gesten gibt.  Irgendwer steht wie ein Stock auf den Schlittschuhen und im Gegensatz dazu werden die Kinder übermütig. Es muss gar nicht perfekt sein, Bewegungen machen dem Betrachter generell Spaß.

Eine zackige Bewegung verzeiht viele kleine Fehler.

Die Beziehung zwischen dem Menschen im Bild und den Gegenständen

Der Mensch im Bild wird erst gut, wenn er zu den Gegenständen seiner Umgebung passt. Bei einem Fischerort passen Blaumann und Bikini ganz wunderbar zusammen.
Tine Klein Aquarell cadaques, Tutorial Schatten, Stand mit Booten
An einer Bushaltestelle brauchst du vielleicht weniger.
Hier reicht die Silhouette, um die Geschichte zu erzählen. Der Mensch im Bild wird neben einer Straßenbahn ganz automatisch zum Passagier.
Tine Klein Blog Herz-der-Kunst Bern Strassenbahn, Tutorial Farbflächen,Aquarell
Als Faustregel gilt, die Tätigkeit oder Körperhaltung sollte zu den Gegenständen im Bild passen.

Die Masse macht’s:

Oft kann man Menschen auch ineinander verschwimmen lassen. Gibt es an einem Ort viele Menschen, dann reicht schon die Andeutung der Körperform. Wie viele Köpfe und Beine da sind, ist völlig uninteressant. Ab einem gewissen Punkt malt man einfach eine Menschenmenge. Hier ist es oft sogar gefährlich, zu viel zu malen. In einem Stadion zählen wir nicht Hände und Füße! Mit dieser  Erkenntnis kann man entspannt Menschen malen.

Verkünstle dich nicht!

Mein wichtigster Tipp beim Menschenmalen jenseits der Technik ist: Verkünstle dich nicht.
Ich habe im Malunterricht hunderte von Bildern sterben sehen, weil ein Schüler eben noch ein Detail einfügen wollte.
Schaut man in eine Menschenmasse, dann interessieren uns die Gesichter nicht!
Wir würden in der Stadt wahnsinnig.
Weniger ist mehr – mach´s dir nicht schwer!
Liebe Grüße Tine



 

Mehr lesen:
Zum, Menschen:
malen oder zur Venus. 

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/schon-in-der-eiszeit-gab-es-grosse-transporte-13387170.html

 

 

Die richtige Farbauswahl für tolle Bilder

Tine Klein Aquarellskizze mit Tusche Bern ZytgloggeBlog zum Thema farbwahl

Bern Zytglogge Tine Klein

Die richtige Farbauswahl macht so richtig tolle Bilder. Doch jeder der malt weiß, so einfach wie sich das anhört ist es nicht!

„Die Farbe ist der Ort, wo unser Gehirn und das Weltall sich begegnen ! Darum erscheint sie den wahren Malern durchaus dramatisch!“ Paul Cézanne

Die Farbauswahl am Ort:

Es gibt viele Dinge die die Farben eines Motives bestimmen können. Die Farbauswahl ist nicht nur von der realen Farbe der Gegenstände beeinflusst, sondern auch vom Licht und der Emotion und einer irgendwie gewachsenen historische Farbvorstellung. Diese Überlegungen zur Farbauswahl möchte ich noch ein bisschen erläutern.

Wenn wir zum Beispiel im Urlaub in Griechenland ein Bild malen, dann ist die richtige Farbe sicherlich weiß und das berühmte griechische Blau.
Das haben wir schon so oft gesehen, dass diese Farbwahl  einfach  historisch ist. Es entspricht der Wahrheit, und doch ist es häufig ein Klischee, aber kein Mensch erkennt Griechenland, wenn wir dieses Klischee nicht befolgen.
Ein weiteres Beispiel ist das spezielle Licht eines Ortes, das berühmte Taj Mahal ist einfach nur weiß. Und dieses weiß bildet dann die Leinwand für das spezielle Licht dieses wunderschönen Ortes. In unseren Köpfen kann dieses wunderschöne Gebäude jede Farbe haben von rosarot, über leuchtend violett bis ins baby-blau. Die Farben der Verliebten.

Bern wird voller Maler sein.

Bald ist das Urban Sketcher Treffen in Bern. So weit ich weiß sind die Tickets ausverkauft. Doch ich komme zu solchen Treffen oft selbst ohne Ticket, denn das macht auch Spaß, denn viele Menschen werden in der Stadt unterwegs sein und malen.

Welche Farbe hat Bern?

Ein viel nachvollziehbarer Grund für die Farbgebung von Motiven ist das vorherrschende ortsübliche Material. Viele Städte haben die Farbe ihres Materials; Amsterdam oder Manchester sind backsteinrot.

Bern ist wunderschön und hat eine für eine Stadt total ungewöhnliche Farbe.

Bern ist Olivgrün, Türkisgrün und  Gelbgrün

Trotzdem finde ich es nicht ganz logisch warum Bern auf mich so grün wirkt.

Farbauswahl und die Psyche:

Das die Psyche bei der Farbauswahl eine große Rolle spielt, ist kein Geheimnis.  Denn die persönliche Farbauswahl eines Menschen sagt sehr viel über seinen Geist und seine Seele.

Ich habe verwundert gelesen, das die Farbe der Straßenbeleuchtung die Kriminalität und die Selbstmordrate senken kann. Und das andere Farben so attraktiv auf Menschen wirken, dass sie fast zwanghaft auf Links dieser Farbe klicken. Es soll ein 80 Millionen Dollar Blau geben. (Unten gibt’s einen Link zu diesen Thesen)

So eine bezwingende Farbe möchte ich natürlich auch für meine Bilder.

Können wir dann also solche Strickmuster wie das 80 Millionen $ Blau auch für unsere Bilder benutzen? So einfach ist es leider nicht, ein Bild wird immer dann gut, wenn die Farbauswahl auch zum Motiv und Thema des Bildes passt.
Andererseits werden Bilder, die sich absolut nur auf die realen Farben eines Ortes stützen, irgendwie einbeinig.

Über humpelnde Bilder

Was meine ich damit?

Diese Bilder humpeln im wahrsten Sinne des Wortes, denn unsere psychischen Wahrnehmungen zu einem Ort gehören dazu wie der Name an der Haustür.
Natürlich wird eine Situation, die du bedrohlich empfindest, ganz automatisch dunkel oder grau.
Ein Bild bei dem es gute Musik und Sonnenschein gab, wird sicherlich eine ganz andere Farbauswahl auslösen.

Ein gelber Himmel spricht von Sonnenschein, auch wenn er nicht in Wirklichkeit gelb ist.

Die Farbe eines Ortes:

Die Farbauswahl die ganz eng mit dem menschlichen Empfinden verbunden ist.
Ich möchte dies einmal an zwei Städten aus meiner persönlichen Umgebung erklären.
Bern und Zürich sind beide historische Städte mit Altstadt. In dieser historischen Altstadt findet man viel Sandstein und auch Putz.  Trotzdem empfinde ich die Städte völlig anders.

Dies liegt am Licht, aber vor allen Dingen an meiner Seele.

Bevor ich nun wütende Zuschriften bekomme, solche Empfindungen haben oft etwas mit Klischees zu tun, aber eben auch mit dem eigenen Empfinden und den eigenen Erlebnissen in einer Stadt.

Beobachtungen zu Farbe einer Stadt

Zürich und Bern sind beide aus Stein erbaut. Haben diese Städte deshalb für mich die gleiche Farbe? Nein auf keinen Fall!

Bern ist für mich grün und Zürich ist  anzuggrau.

Wenn man auf den Brücken in Bern steht, dann ist das Wasser oft zauberhaft Türkis. Die Kuppeln über Bern leuchten Türkis mit goldenen Reflexen im Abendlicht und der Stein hat einen leichten grünen Stich. Bern hat an seinen Hängen viele Bäume und dies formt eine grüne Stadt. Obwohl man weder die Kuppeln noch die Aare von jedem Punkt der Stadt sieht, bleibt der emotionale Eindruck; Bern ist grün und Bundesflaggen rot.
Auch Zürich liegt zauberhaft am See und obwohl die Wasserfläche in Zürich viel größer ist, scheint das Wasser nicht die gleiche Farbwirkung auf die Stadt zu haben. Der Stein in Zürich erscheint mir viel blauer und  steinfarbener. Das Wasser der Limmat liegt in Zürich näher an den Gebäuden der Altstadt. Das Wasser reflektiert bläulich. Der Stein wirkt kühler fast bläulich ein Stich ins Blaugrau.

Tine Klein Aquarell Zürich Frauenbadi zum Thema Farbauswahl.

Zürich Frauenbadi Tine Klein

Fast die gleichen Farben wie in Bern, trotzdem wird meine Hand bei Bern etwas spielerischer. Hat Zürich ein herrschaftliches Grau? Eigentlich ist der Stein in Zürich sandsteinfarben.  Ich kann diese Wirkung nicht genau erklären, ich vermute das es auch damit zusammenhängt, dass in Zürich viele Menschen im Finanzsektor arbeiten und dementsprechend ist das Straßenbild von gedeckten Farben geprägt.

Da spielt die Seele mit? Ich weiß es nicht!

Bern ist für mich olivgrün, ich vermute das dieser Eindruck durch 2 Dinge verstärkt wird. Der Stein ist grünlich, die Kuppeln sind Türkis und der Fluss ebenso. Dazu kommen die vielen grünen Bäume.

Farbwahl für Bilder:

Ich versuche für meine Bilder eine Grundfarbe zu finden. Dafür fühle ich genauso in mich hinein, wie ich auf das Motiv schaue. Ich nenne das:

Die Farbe des Ortes.

Andere Künstler beschreiben dies noch leidenschaftlicher:

„Der Künstler ist nur ein Aufnahmeorgan, ein Registrierapparat für Sinnesempfindungen, aber, weiß Gott, ein guter, empfindlich komplizierter, besonders im Vergleich zu den andern Menschen.“
Paul Cézanne

Diese Farbe sehe ich dann großflächig durch das gesamte Bild. Meine Theorie ist das eine Farbe erst so richtig wirkt, wenn sie das verbindende Element in einem Bild ist.
Die wichtigste Erkenntnis ist wohl, dass einzelne Motivanteile nicht voneinander getrennt sind.  Diese Reflexionen und Strahlen machen natürlich vor nichts halt.

Sehen lernen mit Kopf und Herz! Schaut euch die Farbe eurer Stadt an, wie verändert sie sich mit dem Wetter und euerer Stimmung? Wie kann man die Farbe durch ein ganzes Bild ziehen? Ich bereite den Workshop für das Schweizer Urban Sketchers Meeting vor. Ich freue mich auf euch!

Liebe Grüße Tine




 

Zum Thema weiterlesen bei Tine:

Farbstimmung ist das Gefühl eines Ortes

https://blog.herz-der-kunst.ch/farbstimmung-ist-das-gefuehl-eines-ortes/

 

Interessante und Kurioses über die Wirkung von Farben:

https://karrierebibel.de/farbpsychologie/

 

 

Sketching ist Geschichten erzählen!

 

Sketching ist das schnelle Erfassen von Alltagssituationen. Die gute Skizze ist oft die unverzichtbare Grundlage eines guten Bildes. Warum?

Was ist das Wichtigste an einem Bild?

Fragt man die richtig teuren Maler, was das Wichtigste an einem guten Bild ist, dann sagen alle:

Die Geschichte!

Die Wahrheit dahinter ist, ein Bild kann noch so schlecht sein, wenn es gut erzählt ist, dann lieben es die Leute.

Wir alle kennen dies von Baggern, Haustierbildern oder dem Bild der ersten Autos! Das Herz öffnet sich. Weil Kindheitserinnerungen, die Liebe zum Haustier oder eine tolle Phantasie darin stecken.

Wenn ich das Bild eines VW- Käfers sehe, dann bin ich hin und weg! Ich verbinde damit eine großartige Zeit in meinem Leben!

Da kann man sich einfach nicht wehren!

Denk mal kurz darüber nach! Wir alle haben das Gefühl, wir müssen unsere Maltechnik verbessern, dabei müssen wir vielleicht nur unsere erzählerische Kraft verbessern.

Maler, die viel Sketching betreiben, neu-deutsch für Skizzieren, gewinnen oft viel Kraft in ihren Bildern, weil sie beobachtet haben, was für Geschichten sich an einem bestimmten Platz abspielen.

Gefühle sind effektiver als kalte Technik:

Wer seine Zuschauer packen will, der muss ihre Gefühle ergreifen.  Es ist also sinnvoll, mal über die Atmosphäre und die Stimmung eines Bildes nachzudenken.

Viele erfolgreiche Maler betonen immer wieder, wie wichtig es ist, draußen zu malen, und dies mit drei Ausrufezeichen dahinter.  Sie empfehlen, sich einen Wasserfarbkasten zu schnappen und vor Ort zu beobachten, was man sieht und fühlt.

Denn der reale Ort ist der einzige Platz, wo man die wahre Stimmung beobachten kann.

Ich liebe es aus diesem Grund, Plätze zu malen, die ich sehr gut kenne:

Zum Beispiel die Kreuzung von Aeschenvorstadt und St. Alban-Graben. Hier treffen 5 Straßenbahngleise aufeinander, eine Straßenbahn kommt immer!

Auf einem Foto ist dies unsichtbar.

 

Sieh dich mal um:

Sieh dich einmal aufmerksam um:

Wer sind hier die Hauptakteure?

Wie viele Straßenbahngleise liegen auf dem Boden?

Wie sieht es hier wohl zum Arbeitsschluss aus?

Wenn du den Link anklickst, stehst du auf dem Platz:

Spaziergang über den Platz:

 

Tine Klein Sketching: Malen ist Geschichten erzählen.

Ich beschreibe dir jetzt meine Gefühle zu dem Ort.

Die Sonne sinkt, die Leute eilen mit Einkaufstaschen nach Hause. Ich bin mit dem Fahrrad unterwegs. Ich husche wie ein panisches Karnickel mit dem Fahrrad über die unübersichtliche Kreuzung in Aeschen, eine Straßenbahn jagt mich:

Wie ein klingelnder wilder Stier!

Und jetzt rennt auch noch einer, ohne zu gucken, über den Radweg.

Ich fühle mich wie Don Quijote und die neonfarbene Bahn ist meine Windmühle.

Jetzt ist nur noch die Frage zu klären, wer hier wen auf die Hörner nimmt, die Bahn mich oder ich den Fußgänger?

Dieses tiefe Wissen über einen Platz schlägt sich dann in meinen Bildern nieder. Ich kann und darf diesen Platz nicht ohne Aktion malen?

Dieser Platz wäre ohne vor Straßenbahnen flüchtenden Passanten völlig irreal!

Ich wette, der Straßenbahnfahrer bekommt bestimmt alle drei Monate frei, wegen Nervenzusammenbruchs!

Sketching und die Geschichte

Wikipedia sagt zum Thema Story Telling;

Eine lebendig erzählte Geschichte gewinnt die Aufmerksamkeit und Konzentration anderer Menschen leichter als eine logisch-sachliche Darlegung von Fakten.

Wenn du ein aufmerksamer Beobachter warst, dann weißt du:

Wenn wir diesen Platz zeigen wollen, dann ist mitnichten das tolle Haus die Geschichte des Bildes. Was wir brauchen sind die Hauptakteure:

  • Straßenbahn
  • jede Menge Passanten
  • Fahrräder
  • und ein bisschen Hektik

Malen lernen ist wie Vokabellernen, lerne mit einfachen Mitteln die Hauptakteure festzuhalten. Sketching ist dabei das einfachste Mittel! Ein kleines Skizzenbuch hilft dir die Aktionen einzufangen.

Es muss nicht jedes Mal ein Kunstwerk sein!

Eine Geschichte muss nichts Weltbewegendes sein

Das Malen beginnt in dem Moment, wo du über ein Motiv nachdenkst.

Schon wenn du darüber nachdenkst, was hier los ist, beginnt die Geschichte. Man muss lernen, einen Ort in Symbole und Metaphern umzusetzen.

Erzähl die Geschichte vom Feierabend!

Sprich, ich male nur, was den Ort ausmacht! Auch wenn jetzt zufällig ein Auto dort stand, Autos sind hier unwichtig! Die Bahn ist der Hauptakteur dieses Ortes!

Ich empfehle, so zu malen, als seiest du auf einem neuen Planeten gelandet. Versuche zuerst mal die wichtigsten Spieler auf dem Platz zu ermitteln.

 Diese Miniübungen werden später deine Bilder großartig machen. Denn Bilder bekommen durch reale Beobachtungen etwas Frisches und Glaubwürdiges. Der kleine Nebeneffekt:  Durch die Skizzen, wird das Bild später gelingen!

Farbe ist Stimmung und Fotos täuschen

Kleine Farbskizzen helfen dir, das Gefühl des Ortes in Farbe zu übersetzen. Bein Storytelling mit Pinsel ist die Farbe der Träger der Emotionen.

Ich habe euch doch vorhin über den Platz laufen lassen. Das Haus war weiß, oder? Tatsächlich ist es gelb und abends beginnt es in der Sonne zu glühen.

Die Straßenbahnen in Basel sind meistens grün oder gelb, meine wurde orange, damit man sie vor dem gelben Haus besser sieht.

Abends werfen die hohen Beton-Häuser lange Schatten über den Platz, während das gelbe Haus in der Sonne steht. Ich fahre ins Licht.

Ich denke über solche Dinge nicht hochtrabend nach, ich erspüre sie! Gutes Sketching und Geschichten erzählen ist, wenn man ganz emotional seinen eigenen Gefühlen folgt.

Liebe Grüße in Wochenende

Tine

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Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/rot-was-man-ueber-aquarellfarbe-wissen-muss/

https://blog.herz-der-kunst.ch/urban-sketching-die-fuenf-minuten-skizze/

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Die Macht der Farbfläche !

Aquarell Basel Markt Tutorial zur Macht der Farbfläche Tine Klein

Eine Farbfläche ist mächtig! – Tine Klein: Basel Rathaus  Markt

 

Über die Freude an der Farbe!

Wer ein Motiv mit einer richtig großen Farbfläche gefunden hat, darf sich glücklich schätzen!

Die Farbfläche ist so mächtig, dass man im Motiv eigentlich nicht mehr viel tun muss, um ein tolles Ergebnis zu erzielen.
Doch eines muss einem klar sein, wer flächig mit Farbe malt, der muss sein Mal- oder Zeichenstil umstellen.
Eine große Farbfläche ist so dominant, dass sie kaum Gegenspieler verträgt. Je mehr man diese Fläche beschneidet, desto weniger Kraft entwickelt sie.
Eigentlich ist es nicht logisch, dass man sein Malen oder Zeichenstil umstellen muss, wenn man mit einer großen Farbfläche arbeitet.

Aber wie immer: Viel hilft nicht viel!

Doch aus eigener Erfahrung kann ich dazu ein paar Tipps geben.

Wie gestaltet man eine große Farbfläche?

Der Pinsel machts!

Tipp Nummer 1:

Immer mit großem Pinsel arbeiten!

Wenn man eine große Farbfläche angelegt, dann darf man keinen kleinen Pinsel haben. Arbeitet man zu langsam oder mit kleinem Pinsel, dann hat man ständig irgendwelche hässlichen Ansatzpunkte in der Farbe. Möchte man die Farbfläche ganz gleichmäßig gestalten, muss man das Papier anfeuchten, dies verschmilzt die Farben miteinander.

Im Gegenzug ist es aber ein Trugschluss, dass eine große Farbfläche einfarbig ist.

Auf Häusern findet man ständig Reflexionen, oben und unten sind Häuser gerne verschattet, andererseits werfen bestimmte Gegenstände Lichtreflexe. Die Folge ist, dass man zwar nur eine Hauswand malt, aber ganz und gar nicht mit einer Farbe! Die Farbe wird ständig modelliert. Wichtig ist hierbei, dass man niemals in der Farbe herumrührt.
Die Pigmente werden wütend, wenn du sie von A nach B scheuchst, damit es tolle Verläufe gibt, muss man die Farbe selbst arbeiten lassen.
Baselfischmarkt Aquarell von Tine Klein Tutorial Blog Herz-der-Kunst Farbflächen
Tine Klein Basel Fischmarkt
Wenn du die Farbe aufträgst, musst du selbstbewusst und zügig arbeiten.
Dies ist die größte Herausforderung an dieser Technik. Ich nenne das die Hände-Weg-Phase.
Im Grunde bräuchte man eine kleine Domina auf dem Schreibtisch, die einem sofort, wenn man ungeduldig wird, mit ihrer kleinen Lederpeitsche auf die Hände patscht.
Könnte man dieses kleine fiese Biest als Kunstmaterial verkaufen, würde es viel mehr gelungene Bilder geben, denn die meisten Bilder werden dadurch zerstört, dass man die Farbe viel zu früh weiterverarbeitet.

Einfarbig?

Tipp Nummer 2:
Farbe darf modelliert werden, solange sie feucht ist, Farbflächen sehen am besten aus, wenn man sie von kalt nach warm, von hell nach dunkel oder von strahlend nach matt variiert. Dann lässt man die Farbe trockenen und kann darauf vertrauen, dass ganz weiche Übergänge entstehen.

Die Macht der Farbe entsteht durch die Fläche.

Entsprechend gilt hier das biblische Gebot:

Ich dulde keine anderen Götter neben mir.

Tipp Nummer 3:
Ein Bild mit einer Farbfläche sieht dann am besten aus, wenn man mit einer Farbharmonie arbeitet. Die Farbe wirkt am besten, wenn man sie mit verwandten Farben verarbeitet. Würde man das gleiche Bild mit einem kunterbunten Farbchaos auf dem Marktplatz malen, dann würde einem das Bild die Augen auskratzen.
Deshalb kann es durchaus sinnig sein, die Details in neutralen Farben einzufügen.

Ein bisschen Streit tut gut!

Farbharmonie sind etwas Wunderbares. Sie erzeugen Harmonie!
Manchmal bemerkt man jedoch, dass ein Bild das ausschließlich in einer Farbharmonie gestaltet wurde ein bisschen langweilig wird. Dann schreit es nach einer Prise Komplementärfarbe, denn das ist alles andere als langweilig.

Tipp Nummer 4:

Eine Prise Komplementärfarbe bringt die Farbe zum Leuchten.

Diese Strategie ist etwas für Mutige.

Ein bisschen zu viel und das Bild ist ruiniert.

Tipp Nummer 5:

An schrille Farbkombinationen langsam rantasten.

Die Vorteile der Farbfläche:

Bilder mit großen Farbflächen sind so ausdrucksstark, dass man vieles nicht braucht,
oftmals braucht man nicht mal eine Perspektive, denn das Auge ist von der Farbe fasziniert. Auch zu viele Details sind hinderlich, insbesondere dann, wenn Sie die Farbflächen stören.
Trotzdem muss man eine sehr große Fläche immer durch kleinere Objekte ausbalancieren, sonst wirkt das Bild als würde es umkippen und wirkt zu schwer.

Ich kann dich nur ermuntern dir einmal ein Motiv zu suchen bei dem das ganze Blatt eine große Farbfläche ist. Du wirst feststellen so zu malen ist eine Herausforderung, aber andererseits macht es auch vieles leichter. Diese Bilder wirken immer enorm ausdrucksstark und gleichzeitig harmonisch und zusammengehörig.

Du wirst damit dein Repertoire um eine sehr ausdrucksstarke Methode erweitern, die obendrein auch noch sehr leicht zu lernen ist.

Viel Spaß beim ausprobieren. Bei mir zu Hause in Basel findet man ein Motiv was dafür wunderbar geeignet ist, der Marktplatz vor dem Roten Rathaus in Basel. Viel Spaß ins Wochenende

Liebe Grüße Tine

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Verlorene Ecken im Aquarell – loslassen!

Verlorene Ecken im Aquarell

Verlorene Ecken sind eine tolle Technik, denn Bilder wirken dadurch federleicht. Die Technik der verlorenen Ecken macht jedoch auch den Maler glücklich, denn er muss seine Kraft nicht in Unnötiges stecken.
Wenn man diese Technik erlernt hat, dann wird vieles einfacher.

Jedoch ist sie im ersten Moment nicht einfach zu erlernen. Nicht nur die Technik ist etwas kniffelig, das eigentliche Problem ist, das man viele mutige Entscheidungen treffen muss.

Ich habe einen Freund der kann einfach nicht glücklich sein, weil er Entscheidungen aussitzt.

Das Problem ist, dass er ein Prinzipienreiter ist, einfache Lösungen liegen ihm nicht.

Und so wartet die Entscheidung.

Die einzige falsche Entscheidung, die es gibt, ist die Ausgesessene!

Alles krampfhaft richtig machen zu wollen, führt nicht ins Glück und führt auch nicht zu guten Bildern.

Denn die Entscheidung sitzt mit ihrem dicken Hintern bei dir und macht dir die ganze Zeit das Leben schwer!

Willst du Glück und Leichtigkeit? Dann entscheide dich dafür!

Verlorene und gefundene Ecken:

Wer diese Technik erlernt hat, kann relativ schnell sehr aufsehenerregende Bilder malen. Man muss sich dafür entscheiden, dass man Dinge, die einen gerade nicht interessieren, ein bisschen vernachlässigt.

Dafür muss man sich tatsächlich für sich selbst herausfinden:

Was will ich hier eigentlich malen?

Was sich in diesem Moment ein bisschen lächerlich anhört, ist eigentlich die schwerste Frage im Leben. Sich selbst zu positionieren ist schwer, man versucht sich einfach durchzuschlängeln und das ist nicht immer die beste Lösung.

Entscheidungen sind schwer:

Die meisten Bilder gehen dadurch kaputt, dass ich in einem Motiv mehrere Motive verbergen.

Pflichtaufgaben machen nicht happy!

Das hört sich jetzt merkwürdig an, aber ich habe den Sachverhalt schon mehrmals erklärt:
Wenn man sich nicht entscheidet, malt alle Dinge gleichbedeutend, daraus zieht der Betrachter seine Schlüsse. Und diese Rückschlüsse sind durchaus nicht positiv.

Letztendlich heißt es, in diesem Bild war nichts wichtig und auch nichts bedeutsam.

Schauen wir mal auf das Foto was hätte man hier malen können:

  • Man hätte die Wiese malen können, dass Heu im Vordergrund hätte ein wunderbares Motiv abgegeben.
  • Man hätte sich auch auf die Bäume der Allee konzentrieren können.
  • Es gibt dort Störche und ein Blumenfeld beides ist so wundervoll, dass es sicherlich für ein Hauptmotiv taugt.
  • Der Blick in die Ferne ist auch nicht zu verachten.

 

Mach Bilder aussagestark:

Manchmal wartet das Glück nur ein kurzes Stück hinter der Entscheidung, die du nicht treffen willst.

Das blöde daran ist, dass es einem auch noch den Spaß am Malen verdirbt, weil die nicht getroffenen Entscheidungen dich ständig verunsichern.

Du kannst eine Münze werfen, die Entscheidung ist egal!

Wenn du wirfst, wirst du wissen was du wolltest.

In dem ganzen Haufen von Motiven habe ich mich dafür entschieden das Haus am Ende der Allee zu meinem Star zu machen.

Alles andere was mich interessierte war das gute Wetter, denn das war dieses Jahr rar und der Tag wunderschön.


Diese Entscheidung hat Konsequenzen, denn jetzt kann ich Dinge sehr schnell und einfach skizzieren. Ich habe entschieden das Haus ist der Star und man soll das gute Wetter sehen!

Gefundene und verlorene Ecken – die Technik:

Das Hauptmotiv die harte Ecke:

In die Dinge, die einem wichtig sind, sollte man seine Kraft stecken. D. h. man arbeitet sein Motiv ordentlich heraus. Dies ist übrigens gar nicht so schwierig, weil man es mit einem feuchten Pinsel auf trockenem Papier malt. Dadurch entstehen gestochen scharfe Ecken und Kanten. Die Kontrolle dieser Maltechnik ist sehr einfach.

Gut geeignet sind hier nicht nur Pinsel mit einer guten Spitze sondern auch Flachpinsel. Weil es dir sehr hilft die Kanten gerade und ordentlich zu setzen.

Harte Ecken findest du im Motiv fast ausschließlich rund ums Haus und am blauen Himmel.

Die Lockerheit und die verlorene Ecke lieben sich:

Die Prinzipien Reiter hassen die verlorene Ecke, denn die verlorenen Ecken sind die ultimative Leichtigkeit des Seins. An diesem Punkt sagt der Maler, es gehört dazu, und ich male es locker und leicht, kleine Fehler interessieren mich nicht!

Die Entscheidung zur Leichtigkeit ist merkwürdigerweise immer schwer!

Dieses Phänomen findet man überall in Kunst und Kultur. Für die Menschen, die genauso gerne lesen wie ich, habe ich eine Buchempfehlung: Ein bittersüßes Buch: Milan Kundera

“Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins.“

Glück und Leichtigkeit haben eines gemeinsam, sie sind eine Entscheidung.

Um diese Entscheidung in der Malerei zu treffen, muss man die Technik wechseln. Was die Leichtigkeit erzeugt sind leicht verwischte und weiche Ecken. In der Fachsprache nennt man sie verlorene Ecken. Schau einmal in den Hintergrund des Bildes, dort findest du viele völlig unkontrollierte Farbverläufe, vielleicht sogar Wasserflecken.
Dies liegt am Wechsel der Technik, Nun wird sehr schnell gearbeitet. Farbflächen gehen fast unkontrolliert ineinander über. Ein rotes Dach hinterlässt Spuren im Hintergrund.

Alles verbindet sich zu einer Einheit.

Ich brauche dort kein Motiv, nur gut Wetter.

Seelisch ist daran schwierig, dass man kleine Fehler einfach tolerieren muss, denn sie gehören zum Gesamtergebnis.

Technik:

Wem die Geschwindigkeit nicht so liegt, der kann das Papier anfeuchten.

Die Feuchtigkeit im Papier gibt einen mehr Zeit und erzeugt weiche Übergänge. Wer allerdings so feucht arbeitet, sollte darauf achten, dass keine Pfützen entstehen, denn dann gibt es viele unschöne Wasserringe.

Eine weitere Schwierigkeit mit den verlorenen Ecken ist, dass man die Farben deutlich kräftiger malen muss, als man denkt.

Die Entscheidung zur Leichtigkeit

Die Technik der verlorenen Ecken ist nicht einfach zu erlernen, dabei geht es im Wesentlichen um die Kontrolle des Wassers. Viel schwieriger ist jedoch die Kontrolle des Geistes, denn der Schritt das man für ein gutes Bild kleine Fehler zulassen muss, ist geistig schwierig.

 

Ich wünsche dir viel Spaß und ein wundervolles Wochenende. Am besten übt man dies mit vielen kleinen Spontanbildern, die man einfach so aus der Hand malt.

Tine sagt: du darfst Fehler machen

Mach dich auf! Leichtigkeit und Glück sind eine Entscheidung.

Urban Sketching: Die Fünf Minuten Skizze!

https://blog.herz-der-kunst.ch/urban-sketching-die-fuenf-minuten-skizze/

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Eine kleine Anleitung:

https://www.johnlovett.com/edges

 

Lockerer Strich und flotte Linie!

 

Ein lockerer Strich ist einfach schön.

Ein lockerer Strich ist sehr schön, er hat schon so manches Bild aufgepäppelt.

Wenn es dabei bei dir hapert, habe ich eine gute Nachricht für dich, mit ein paar Tricks funktioniert das ganz gut.

Du zeichnest bestimmt schon besser, als du denkst!

Der genaue Strich und lockerer Strich:

Der genaue Strich und der lockere Strich werden bestimmt kein Liebespaar.

Zuerst solltest du wissen, dass ein zu genauer Strich, das Gegenteil von dem erzeugt was er eigentlich soll.

Wir alle wollen genau zeichnen, weil nichts falsch aussehen soll.

Zeichnet man jedoch sehr genau, dann schaltet unser Gehirn in den Klug-Scheißer -Modus um. Ist etwas ultragenau, dann schaut das Gehirn mit der Lupe hin, selbst winzigste Abweichungen wirken dann wie große Fehler.

Eine sehr einfache Lösung ist, dass man nicht zu exakt zeichnet.

Lockerer Stich und Dilettantismus:

 

Jeder, der Zeichnen lernt, stellt die Frage:
Wo ist eigentlich die Grenze zwischen lockerem Zeichnen und Unfähigkeit?
Diese Frage ist natürlich gut! Auch ich möchte nicht Unfähigkeit durch Lockerheit tarnen.
Die Krux an der Sache ist, dass unser Gehirn offensichtlich im Laufe der Evolution gelernt hat, zwischen Feinheiten und Überblick zu unterscheiden. Dafür schaltet es zwischen verschiedenen Hirnregionen um und wer es trotzdem mit absoluter Genauigkeit versucht, wird immer wieder an der Lockerheit scheitern. An dieser Tatsache lässt sich nicht rütteln, irgendwie scheinen sich supergenau und ein lockerer Strich in unseren Sehgewohnheiten auszuschließen.
Natürlich kann man auf der Grenze reiten, eine gute Verbindung zwischen locker und genau finden. Aber du wirst immer wieder feststellen, dass eine Zeichnung plötzlich umkippt. Gerade eben sah sie noch super aus, dann hat man ein paar genaue Details hinzugefügt und plötzlich sieht alles falsch aus.
Maler und Zeichner nennen das zu fest.
Dies liegt einfach an unseren Gehirnfunktionen, du wirst es nicht ändern können.

Lockerer Strich und die Handhaltung:

Du wirst feststellen locker Zeichnen ist gar nicht so einfach, wenn der eigene Stift superexakte Linien fabriziert.
Ein lockerer Strich entsteht viel einfacher, wenn man eine etwas ungenaue Linie hat.
Diese etwas ungenaue Linie kann man zuerst einmal durch eine veränderte Stifthaltung erzeugen.
Was den Stift einfach ziemlich weit hinten an, dann hast du nicht mehr so viel Kontrolle und die Linie wird lockerer.
Tatsächlich ist dies die Methode vieler Maler und Zeichner, wie Sie einen lockeren Strich erzeugen.
Simpel, aber effektiv!

Zu genaue Stifte sind nicht hilfreich!

Wir alle haben top Kunstmaterial zur Verfügung! Oft höre ich die Menschen im Museum sagen:
Oh, die alten Meister, was hatten die noch für einen Strich!
Das Lächerliche daran ist, dass der viel gelobte Strich der alten Meister dadurch entsteht, dass sie nicht so großartiges und exaktes Kunstmaterial hatten wie heute.
Ein so lockerer Strich wie die alten Meister ihn hatten, entsteht in der Regel durch einfaches Material. Die alten Meister haben in der Regel mit Gänsefedern, Zeichenfedern aus Metall, silbernen Nägeln oder angespitzten Stöcken gearbeitet. All diese Zeichengeräte haben eins gemeinsam, der lockere Strich wird erzeugt, weil die Zeichengeräte eine unregelmäßige Linie erzeugen.
Füllfederhalter, Kugelschreiber und Filzstifte, die ganz regelmäßig zeichnen, sind eine absolut neu modische Erfindung. Kein einziges Werkzeug der alten Meister hatte einen Tintentank! Sie mussten immer wieder in die Tinte eintauchen und hatten deshalb einen sehr unregelmäßigen Strich.
Meine These ist: wechselst du zu einem etwas ungenaueren Zeichenwerkzeug wird deine Linie viel markanter und ausdrucksstärker

Stifte mit flexibler Linie:

Ich weiß nicht, ob ich es so stark formulieren möchte, aber es scheint fast so, als zu perfektes Kunstmaterial bei der Entwicklung der eigenen Handschrift behindern würde.

Die gute Nachricht ist, dass das Material, was du brauchst, schon bei dir zu Hause liegt oder sehr preiswert ist.
Stifte mit einer flexiblen Linie sind der Traum von fast allen Zeichnern.
Die moderne Füllfederhaltertechnik funktioniert jedoch mit flexiblen Federn sehr schlecht. Füllfederhalter mit elastischen Federn sind sehr teuer, extrem fehleranfällig und gehen sehr leicht kaputt.
Darin habe ich schon ein Geld versenkt, das ist überhaupt nicht feierlich.
Im Gegensatz dazu hat mir sehr einfaches Kunstmaterial wirklich viel Freude gemacht.
Die einfache Zeichenfeder erzeugt relativ schnell ein geniales Zeichenbild.
Der lockere Strich und die Zeichenfeder sind beste Freundinnen.
Der Nachteil, man braucht Tinte zum Eintauchen.
Eine andere, ebenfalls sehr preiswerte, Lösung sind Pinselstifte. Diese Stifte haben anstatt einer Mine einen kleinen Pinsel als Spitze.
Sie reagieren sehr feinfühlig auf Druck und machen ein großartiges Zeichenbild.
Eine andere Methode ist das Zeichnen mit asiatischen oder europäischen Kalligrafie Füllfederhaltern. Diese Füllfederhalter können dick und dünn zeichnen und erzeugen sehr eigenwillige Linienführungen.
Auch für das älteste aller Kunstmaterialien, den Bleistift, gibt es eine einfache Lösung. Man spitzt nicht mit dem an Spitzer an, sondern mit einem Messer. Wenn man ihnen nicht rund abschneidet, sondern in etwa so wie einen Schraubenzieher, dann hat der Bleistift eine breite und eine schmale Kante. Damit entstehen beim Zeichnen dicke und dünne Linien.

Stiftakrobatik:

In meinen Kursen übe ich mit meinen Schülern in der Regel ein wenig Stiftakrobatik. Neben einem etwas ungenauen Werkzeug ist ein wenig Mut in der Handhabung sehr hilfreich.
Man muss Stifte nicht gerade führen! 
Man kann sie drehen, drücken und auch beschleunigen. Alles wird interessantere Linienbilder erzeugen als eine normale und exakte Handhabung! Sei mutig!
Oft entsteht eine flotte Linie eben dadurch, dass man auch zeichnet, wie die “Flotte Lotte“!
Geschwindigkeit spielt also auch eine Rolle.
Wer noch mitmachen möchte in Unterentfelden CH haben wir noch einen Zusatzkurs eingeschoben. dieser findet im Oktober statt.
Liebe Grüße ins Wochenende:

Nach langer Diskussion mit Paypal funktioniert der Spendenbutton wieder,

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Zeichnen ist Musik!

Zu Besuch bei alten Kollegen Hamburg St. Annenfleet: Eine ganz schnelle Skizze von der Brücke

Viel zu lange habe ich nicht mehr über das Zeichnen geschrieben!

Zeichnen ist eine Sprache genauso wie Musik.

Im Moment bin ich dabei, den neuen Sommerkurs vorzubereiten und das macht so richtig Spaß.
 
“Back to the basics!“
 
 
Eigentlich sollte es dieses Jahr einen anderen Kurs geben, aber aufgrund von Covid fand ich es schön mal wieder einen Kurs an der frischen Luft zu geben.
Ich beschäftige mich mit Tipps zu zeichnen. Das Ziel ist es meinen Schülern beizubringen, wie man einen Stift bewegt, sodass eine wunderschöne und persönliche Linie dabei herauskommt.

Zeichnen ist Musik.

Musik wäscht den Dreck des Lebens von der Seele!

Kennst du das? Manchmal hat man schlechte Laune, ein gutes Lied läuft im Radio und ganz plötzlich merkt man, wie die gute Stimmung in einen hineinkrabbelt. Die Fähigkeit, Gefühle zu übertragen, ist die eigentliche Magie der Musik.
Bilder und Musik können Gefühle von Menschen zu Menschen übertragen.
Schon länger ist das Verhältnis von Musik und Stimmungslage immer mal wieder der Untersuchungsgegenstand der Wissenschaft. Es scheint klar zu sein, dass Musik unsere Seele beeinflusst, und andererseits wählen wir immer Musik, die zu unserer Stimmungslage passt.
Ich habe seit längerer Zeit den Verdacht, dass beim Zeichnen und beim Malen viele Mechanismen absolut vergleichbar sind.
In letzter Zeit habe ich immer mal wieder mit Musik in meinen Kursen gearbeitet, und dabei festgestellt das Musik das Zeichnen lernen deutlich erleichtert.
Musik kann Emotionen ausdrücken und das Zeichnen ebenfalls.

Die Melodie:

These Nummer 1: Die Melodie ist wichtiger als alles andere!
Mir ist etwas Besonderes aufgefallen, wenn jemand musiziert, dann kann er mit einer witzigen Melodie ganz viele andere Menschen anstecken. Ein einziger Mensch, der begeistert musiziert, kann einen ganzen Raum mit seiner Idee inspirieren. Dabei scheint es völlig egal zu sein, ob sich kleinere Fehler einschleichen. Oft wird die Musik als besonders gut wahrgenommen, wenn sie besonders inbrünstig vorgetragen wird. Dabei kann die eigentliche Melodie oder der Takt variieren, Fehler interessieren dann keinen mehr.
Der gleiche Mechanismus funktioniert bei der Linie. Zeichnet jemand schwungvoll, akzeptieren die Zuschauer begeistert Fehler.
So kann ein schwungvoller Zeichner Perspektive völlig falsch malen und niemanden interessiert dies.
Das bedeutet im Gegenzug, dass Zeichner lieber das schwungvolle Zeichnen üben sollten als das ganz genaue.
Offensichtlich haben Musik und Zeichnen etwas gemeinsam, es geht nicht nur um den technischen Aspekt, sondern auch um die Seele.

Zeichentipp:

Wenn die Melodie also wichtiger ist als alles andere, dann ist es wichtig, den Fluss der Melodie nicht zu unterbrechen. Stell dir vor, ein Sänger würde bei jedem nicht getroffenen Ton anfangen zu schimpfen. Das Lied wäre sofort verdorben. Das Gleiche gilt für Zeichner, wenn ein Zeichner einen kleinen Fehler bei sich selbst beobachtet, dann bricht er in der Regel sofort ab und versucht diesen Fehler zu korrigieren. Nun passieren zwei Dinge die Dynamik der Linie ist unterbrochen. Leider geht dann der Schwung der Linie verloren. Durch das Verbessern des vermeintlichen Fehlers wird die Aufmerksamkeit des Betrachters auf den Fehler gezogen. Hätte der Zeichner seine Linie jedoch wie eine Melodie gemalt, wäre der Fehler nicht aufgefallen. Denn hier geht es nur um die Tendenz dazu, aber noch später.

Noch mehr Gemeinsamkeiten zwischen Musik und Zeichnen!

Der Rhythmus und Refrain:

Bei Rhythmus und Refrain geht es darum, bestimmte Dinge immer wieder zu wiederholen. Dies ist sehr angenehm für den Hörer oder Betrachter, weil er etwas wiedererkennt und schon damit vertraut ist. Der Refrain ist schließlich das, was wir später mitsingen.
So einfach haben wir Zeichners nicht, doch trotzdem wirkt der Refrain auch beim Zeichnen und beim Malen.
Tine Klein Urban sketch des St.Annenfleet in Hamburg. Zeichnen und Aquarell
Oft tut es einem Bild sehr gut, wenn man sich wiederholende Elemente findet. Dies ist den Refrain sehr ähnlich. Im Bild habe ich fast ausschließlich die türkisenen Flächen mit dem Stift verdichtet. Dies wirkt auf den Betrachter wieder erkennbar ist also der Refrain.
Auch Rhythmus ist etwas Wunderbares. Oft sind stakkatohafte Wiederholungen von Linien für den Betrachter sehr einprägsam. Letztendlich funktioniert so das Schraffieren.
Doch Vorsicht, ähnlich wie in der Musik wirkt Monotonie niemals gut. Hat man eine regelmäßige Wiederholung von geraden Linien, ist es beim Zeichnen sehr sinnvoll, einmal eine Linie aus dem Muster herausspringen zu lassen.  Ähnlich wie ein Musikstück wirkt die Zeichnung strukturiert, aber auch gleichzeitig lebhaft.

Zeichentipp:

Wiederholende Elemente tun einer Melodie gut. Das ist der Refrain. Hier sind nur die türkisenen Flächen stark gestaltet. Tipp: Lass den Stift einfach mal aus der Reihe tanzen. Geländer und Bäume sind vertikale Linien. Das Geländer ist gerade, die Bäume tanzen aus der Reihe.

Die Richtung in Melodie und Zeichnung.

Die Tendenz:

Melodien werden so komponiert, dass sie entweder aufsteigen, absteigen oder eine Pendelmelodik haben. D. h. innerhalb von einer größeren Folge von Noten ist die Tendenz auf oder absteigend. Was sich jetzt erst mal ziemlich langweilig anhört, oft starke Emotionen hervor. Wenn in einem Liebeslied die Sängerin ihre Stimme nach oben schraubt, dann empfinden wir alles Sehnsucht.
Zeichner können nicht so einfach wie die Stimme Emotionen hervorrufen, trotzdem funktioniert die Methode der Tendenz beim Zeichnen ebenfalls absolut zuverlässig. Linien, die eine eindeutige Tendenz nach oben oder nach unten haben, erzeugen viel mehr Aufmerksamkeit als monotone Linien.
Behandelnde Linien werden spielerisch. Stark steigende oder stark sinkende Linien wirken absolut kraftvoll.
Tendenzen reißen das Auge mit sich und machen das Bild für den Betrachter lesbar und interessant.

Zeichentipp:

Wer die Macht auf- und absteigender der Linien beim Bildentwurf kennt, hat leichtes Spiel!

Die obere Linie von Gebäuden und Bäumen ist fast nur eine Linie, sie steigt und fällt.

Musik und Zeichnen:

Musik und Zeichnen haben beide eine positive Wirkung auf die Seele. Wer einen schwungvollen Strich üben möchte kann durch seine Lieblingsmusik machtvolle Unterstützung erhalten. Wichtig: Keine Korrekturen, sondern immer im Takt bleiben! Lass den Stift mit deiner Musik übers Papier flitzen.
Entwickele deine ganz eigene Melodie mit dem Stift, das nennt man Stil!
Liebe Grüße ins Wochenende Tine
weiterlesen bei Tine:

Tines Kurse zum Zeichnen und Sketchen:

Diesen Sommer gibt es wegen Covid ausschließlich Kurse in der Schweiz:

In Unterentfelden wurden die Zusatzkurse eingeschoben, dort sind die Ateliers groß und mit vielen Fenstern, dort gibt es Plätze:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/veranstaltungen/einfach-ist-gut-2-4199

Bei gutem Wetter sind wir draußen.