Dieses Bild ist ein Komplementär-Kontrast zwischen Blau und Orangerot.
Der Komplementär-Kontrast wirkt aufregend und strahlend! Weil die Farben von der Wellenlänge am weitesten auseinander liegen.
Also merke: Komplementärfarben sind die Farben, die von der Wellenlänge am weitesten auseinander liegen.
Im Farbkreis liegen sich Komplementärfarben gegenüber.
FriedeWie, CC0, via Wikimedia Commons
Beleben braucht man bei diesen Bildern nichts. Das Gegenteil ist der Fall, die Malerin muss für Harmonie sorgen!
Gegensätze ziehen sich an! Liebe wird daraus nur, wenn sie sich ergänzen!
Wie malt man einen Komplementär-Kontrast?
Am einfachsten ermittelt man einen Komplementärkontrast über den Farbkreis von Johannes Itten. In diesem Farbkreis sieht man besonders gut, welche Farbe man genau braucht, um einen Komplementärkontrast zu erzeugen.
Originally by MalteAhrens at de.wikipedia. Vectorization by User:SidShakal, Public domain, via Wikimedia Commons
Ein Komplementärkontrast ist so wie ein sehr unterschiedliches Ehepaar, mal harmonieren sie sehr gut, ein anderes Mal kratzen sie sich fast die Augen aus.
Weil das Malen mit dem Komplementärkontrast auch extrem schrill sein kann, sollte man die Farbkombination, die man vorhat, vor dem Malen testen.
Es ist auch durchaus sinnvoll, eine Farbe zu benutzen, die nicht ganz komplementär ist.
Ich benutze zum Beispiel im Bild mehrere Blautöne, um den Kontrast ein wenig zu dämpfen.
Gerade weil der Komplementärkontrast so schrill ist, ist es wichtig, ihn harmonisch auszubalancieren.
Tipp: Vor dem Malen mit einem Komplementärkontrast unbedingt eine Farbprobe machen.
Räumliche Trennung: Ein Erfolgsrezept für eine wilde Beziehung:
Ein Komplementärkontrast kann man mit einer Ehe vergleichen, bei der beide Partner sehr unterschiedlich sind. Eben wie Ying und Yang.
Farben sind im Grunde Wellenlängen in Tuben. Wenn man nun zwei völlig unterschiedliche Wellenlängen zusammenmixt, dann zerstören sie sich gegenseitig. Wenn man möchte, dass diese beiden Farben strahlen, dann sollte man sie getrennt verarbeiten.
Siehe unten: Jede Farbe hat ihren Bereich.
Viele Beziehungen, die sehr unterschiedlich sind, schwören auf zwei Wohnungen.
In etwa so lässt sich ein Komplementärkontrast am besten verarbeiten.
Man malt das Bild also in einer orangen Phase und in einer blauen Phase.
Dies sieht man im Bild sehr gut.
Überall dort, wo die Farben im feuchten Zustand zusammenkommen, entstehen sofort Grau- und Brauntöne. Dies liegt daran, dass sich die komplementären Farben gegenseitig auslöschen. Für Schattenfarben ist dies großartig, für strahlende Farben jedoch ein no go.
D. h. man darf einen Komplementärkontrast nur dann zusammenmischen, wenn man gerade Schattentöne erzeugen möchte.
Beim Malen bedeutet dies leider, dass man entweder die Farben trocknen lassen muss oder dass man einen kleinen Sicherheitsabstand benutzt, damit sich die Farben nicht vermischen.
Komplementärkontrast und Sicherheitsabstand
Im Bild kannst du den Sicherheitsabstand erkennen, denn überall dort, wo das Orange auf das Blau trifft, kannst du ein kleines bisschen des weißen Blattes erkennen.
Du wirst viele Stellen entdecken, wo sich Blau und Orange trotzdem gemischt haben.
Dieses ist trotzdem sinnvoll, denn andernfalls würde das ganze Bild wie eine Collage wirken. D. h. einerseits muss man die Farben getrennt halten, damit sie ihre Strahlkraft erhalten, andererseits muss man Verbindungen schaffen. Oft schaffen sich diese Verbindungen beim feuchten Malen ganz automatisch. Trotzdem sollte man einen Lappen haben, damit man ungewollte Vermischung verhindern kann.
Mischen und Verbinden bildet Harmonie im Komplementär- Kontrast
Wie mischt man eigentlich zwei Farben, die sich gegenseitig nicht leiden können?
Grau ist das Kind im Komplementärkontrast.
Tatsächlich braucht man etwas Fingerspitzengefühl. Aus dem Komplementärkontrast Orange und Blau kann man wunderbare Schattenfarben erzeugen. Ist die Schattenfarbe zu bräunlich, muss man mehr Blau hinzufügen, ist die Schattenfarbe zu kalt, dann fügt man Orange hinzu.
Dies klappt aber nicht immer. Wenn deine beiden Farben nicht ganz zusammenpassen oder die Mischungsverhältnisse nicht stimmen, können extrem scheußliche Farben entstehen. Deshalb ist es sehr sinnvoll, die komplementären Farben im Kasten einmal untereinander zu mischen, um festzustellen, welche sich gut vertragen.
Wenn die beiden Farbtöne tatsächlich ein echter Komplementärkontrast sind, dann kann auch aus zwei sehr transparenten und hellen Farben, ein kräftiger, sehr dunkler Farbton entstehen.
So gesehen sind wir gesegnet, denn der entstehende Schatten-Farbton wird sich grandios in das Bild einfügen.
Es kann sich auch lohnen, einige Farben zu benutzen, die nicht direkt komplementär sind. Dadurch werden die Mischungen etwas weicher, mischt man zum Beispiel das Blau mit einem Rotorange, dann entstehen anstatt einer grauen Mischung, angenehme harmonische Violetttöne.
Letztlich macht man dafür gleich am Anfang die Farbproben, denn man möchte ja nichts unangenehm Schrilles erzeugen, sondern etwas aufregend Harmonisches.
Den Komplementärkontrast verschränken
Die beiden Farben sollen trotz ihrer Unterschiedlichkeit eine Einheit bilden.
Deshalb ist es sinnvoll, wenn es im Bildzentrum kleine Bereiche gibt, in denen es abwechselnd entweder die eine und die andere Farbe gibt. Diese Bereiche sehen besonders aufregend aus. Da hier der größte Abstand zwischen den Wellenlängen ist, wird das Auge insbesondere auf diese Punkte schauen. Immer dann, wenn du in deinem Bild etwas betonen möchtest, dann sollten die Farben des Komplementärkontrasts aneinandergrenzen.
Neutralität – Weiß ein Botschafter –
Noch ein kleiner Tipp:
Wenn zwei Farben miteinander sehr schrill wirken, dann können neutrale Farben extrem heilsam sein.
Die Kombination mit Weiß erzeugt einen sehr frischen Effekt. Die Kombination mit Grau dämpft das Schrille im Bild. Eine Ausnahme unter den neutralen Farben ist Schwarz. Verarbeitet man Schwarz zusammen mit einem leuchtenden Komplementärkontrast, dann werden die beiden Farben noch mehr leuchten.
Liebe Grüße ins Wochenende
Tine
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