Die Macht der Schatten!

Tine Klein, Aquarell ,Hafen, Basel, Schweiz, Tutorial Schatten hilft beim vereinfachen des Malens

Ich habe diesen Platz vor 13 Jahren entdeckt und hatte sofort Lust ihn zu malen! Eine Sehnsucht!

Doch ich hatte Angst davor!

Warum? Häfen sind chaotisch. Im Hafen gibt es einen Haufen technischer Geräte und Einrichtungen. Häfen sind nicht aufgeräumt, man findet eine chaotische Vielzahl an kleinen Gegenständen, Schatten und Farben, und jede Menge Grautöne. Kein Garant für ein gutes Bild.

Das Chaos und das Malen

Die Gefahr, dass man im Chaos versinkt, ist groß und ich bin ihr erlegen!

Ich habe ein- oder zweimal versucht, den Hafen zu zeichnen. Mein großes Problem war, dass ich mich immer wieder in Kleinigkeiten verloren habe. Dabei kamen schöne Bilder heraus, dennoch waren sie nicht das, was ich eigentlich malen wollte. Denn immer wieder blieb ich an etwas kleben und ich konnte nicht die herbe Schönheit der gesamten Szene malen.

Abstrahieren lernen – Schatten sehen

Letzte Woche habe ich für euch über das Bilden einer Grundform geschrieben. Diese Grundform ist eine großartige Möglichkeit, das Malen zu vereinfachen. Lies es! Dann verstehst du diesen Blogbeitrag besser.

Heute möchte ich eine weitere Möglichkeit vorstellen.

Dummheit, macht die Welt bedeutend einfacher! haha

Ich vereinfache das Malen dadurch, dass ich so tue, als ob ich nicht erkenne, worum es geht. Weil ich ein bisschen dumm bin, muss ich mich an die auf den ersten Blick ersichtlichen Flächen halten.
 
Ich male großzügig riesige Flächen ohne Details. Dann greife ich zu dem Trick, als wenn ich nicht sehen würde, dass bestimmte Dinge zueinander gehören.
 
Ich tue so, als seien helle und dunkle Flächen, also Licht und Schatten getrennt. Dinge, die nicht zusammengehören.

Ich tue so, als wenn der Schatten oder die Dunkelheit eine separate Form wären.

Alles was dunkel ist, male ich dann in einem Zug. Zum Beispiel vereinfache ich die Schatten der großen Gebäude zu einer einzigen Lasur.

Diese Methode gibt Bildern eine unvergleichliche Ruhe!

Das Sehen von Schatten hat also eine besondere Bedeutung beim Vereinfachen.

Formen durch Licht und Schatten zerlegen..

Das ganze System würde aber nicht funktionieren, wenn es um kleinere oder komplexere Formen geht.  Wie macht man das also mit den Schiffen?
 
Ich tue so, als würde ich nicht begreifen, was alles zu einem Schiff gehört. Weil mir das alles viel zu kompliziert ist, zerlege ich das Schiff in seine hellen und dunklen Anteile. Ich vergesse dabei aber auch nicht das Umfeld.

Ich versuche ganz diszipliniert, nichts zu begreifen.

Der Schatten oder die Dunkelheit ist da, und dann male ich ihn auch! So sehr lege ich die komplexe Form eines Schiffes, in kleine winzige Einzelteile.

Das Schiff entsteht aus einem dunklen Dreieck getrennt davon entstehen ein oder zwei helle Kästen. die Aufbauten.

Dies vereinfacht enorm.

Denn ich zerlege in Grundformen.

Schatten erstellt neue Formen:

Das Zerlegen erklärt aber noch nicht, warum es so einfach wird, denn es gibt einen 2. Faktor.

Der wirkliche Trick an der Sache ist, dass einfache kleine aber völlig neue Formen entstehen.

Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass man nicht mehr Gegenstände malt, sondern Licht und Schatten.

Ich erkläre euch dies an einem Bild mit Wasser, weil der Sachverhalt hier besonders deutlich wird. Die Schiffe spiegeln sich im Wasser, und dadurch werden Wasser und Schiff zu einer Form. Ich kann einzelne Schiffe hemmungslos verschmelzen lassen.

Ob ein Schatten zu einem Boot oder dem anderen gehört, ist bei dieser Technik völlig egal und so wachsen die Schiffe zusammen. Schau dir einmal die Boote an, man kann überhaupt nicht sehen, wo eines anfängt oder aufhört.

Die Rümpfe haben mit den Schatten im Wasser eine neue große Form gebildet.

Es entstehen Formen, die Schiff, Wasser oder etwas anderes beinhalten! Das fast große Bereiche des Bildes zusammen.

Die Angst ist weg:

Dadurch, dass ich kein Gegenstand male, sondern nur eine einfache Form, verschwinden die Ängste. Ich denke nicht:
 
„Hilfe ich kann keine Boote malen!“
 
Sondern ich mal ein einfaches Dreieck, auf diese Methode kann ich alles malen, auch draußen in der freien Natur, die Last der komplexen Form ist weg.

Zu wenigen Formen reduzieren – der Schatten hilft dabei:

Jetzt habe ich oben erklärt, dass ich völlig großflächig arbeite.

Andererseits beruht die Technik darauf, dass man einen Gegenstand in sehr einfache Flächen verlegt.

Dieses einfache Zerlegen in Licht und Schatten bleibt die Basis.

Wenn ich nun die Schiffe male, dann suche ich nach Verbindungen zwischen den kleinen Flächen. Ich male nicht 3 Schiffe, sondern eine kleine dreieckige Form, bei der ich bemerke, dass sie in die nächste Form übergeht. Dann male ich die nächste kleine Form, und lasse sie wiederum mit der nächsten Form verschmelzen. Alle Formen sind durch eine ähnliche Farbe, oder den gleichen Schatten verbunden.

Dadurch reduziert man viele kleine Formen zu einer großen. Dies hat enorme Vorteile. So muss im Schatten unter dem Schiff nicht jeder einzelne verschattete Welle malen, sondern ich halte Ausschau danach, welche große Form all meine kleinen Teile bildet.

Dumm stellen und abstrakt bleiben.

Im Grunde spielen wir ein Spiel, bei dem wir Formen auseinandernehmen und neu zusammensetzen.

Wir machen es uns ganz einfach, indem wir alles Schwere in kleine Einzelteile zerlegen.

Das ganze Bild würde allerdings chaotisches auseinanderbrechen, wenn es nur aus winzigen Einzelteilen bestehen würde.

Deshalb bilden wir Haufen, wie früher bei den Legosteinen.

Alle Schatten kommen auf einen Haufen.  Genauso wie die Dunkelheiten oder eine Farbe.

Im Kopf zerlegen wir sie in einfache Formen, wir malen sie aber zusammenhängend, sodass sie ineinander übergehen.
 
Die ganz hellen Stellen haben die gleiche Bedeutung wie der Schatten.  Sie sind die Glanzlichter, und überall wo eine helle Stelle ist, hat dunkle Farbe nichts zu suchen.
 
Wenn man allerdings merkt, dass man es mit dem zusammenlegen kleiner Formen übertrieben hat.  Dann kann man daher immer wieder einen kleinen Klecks deckender Helligkeit hinzufügen.
 
Bei Glanzlichtern und kleinen Farbklecksen darf man durchaus zu deckender Farbe greifen.
 
Dieses Feuerwerk an Farben und Glanzlichtern kann man super einfach mit deckender Gouache hinzufügen.
 
Deshalb beginnt diese Woche meine Kurse, die sich mit deckender Farbe beschäftigen.
 
In ein paar Tagen gehen die Kurse los! Es ist sogar noch Platz. 

18.- 19 Februar Aarberg:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unternehmen/geschaeftsfelder/veranstaltungen/gouache-die-farbe-der-erzaehler-5985

4-5 März  Münchwilen:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unternehmen/geschaeftsfelder/veranstaltungen/gouache-die-farbe-der-erzaehler-1-5987

18. -19 März Unterentfelden: 

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unternehmen/geschaeftsfelder/veranstaltungen/gouache-die-farbe-der-erzaehler-1-1-5989

01. – 02. Apr. 2022 Unterentfelden:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unternehmen/geschaeftsfelder/veranstaltungen/gouache-die-farbe-der-erzaehler-1-1-1-5991

 

Ich schreibe jede Woche für euch. Wenn du regelmäßig liest, danke ich herzlich für eine kleine Spende hinterlässt, das hilft, denn Menschen ohne Geld profitieren von solchen kulturellen Angeboten.



 

Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/autos-malen-leicht-gemacht/

Autos malen – leicht gemacht

 

 

 

 

 

 

 

Autos malen – leicht gemacht

Autos malen -gucken wie ein Auto:

Tine Klein AquarellIllustration St.Alban Tor in Basel. Tutorial Autos malen

 

Autos malen ist ziemlich einfach, dennoch haben viele Angst davor.

Viele gucken wie ein Auto , wenn sie  Autos malen sollen.

Der Spruch kommt wohl daher, weil Autos früher runde Augen hatten und einen großen Kühlergrill. Die Autos guckten alle ein bisschen überrumpelt.

Autos malen – leicht gemacht!

Wenn man etwas darstellt, dann soll es toll aussehen.

Viele Menschen haben vor dem Automalen Respekt, denn Autos bestehen aus unendlich vielen Bauteilen. Das allein ist sehr Respekt einflößend, aber du musst es vergessen.

Unsere Augen arbeiten nach ganz bestimmten Erkennungsmustern. Dinge sehen dann toll aus, wenn man beim Malen das richtige Maß an Genauigkeit getroffen hat. Viele Maler glauben, etwas sei dann ganz besonders toll, wenn man es besonders genau getroffen hat. Meiner Erfahrung nach sieht etwas besonders toll aus, wenn es die Sehmuster deines Betrachters bedient, und dies hat nur wenig mit Genauigkeit zu tun.

Wenn es um ein gutes Bild geht, dann sind vier Augen im Spiel.

Es geht um das gelungene Spiel zwischen Maler und Betrachter. Macht ein Maler zu viel, dann ist im Bild alles gleichbedeutend. Er signalisiert dem Betrachter, dass hier nichts wichtig ist. Macht ein Maler zu wenig, dann wird ein Bild im schlechtesten Fall nicht erkenntlich.

Jeder Maler muss einen eigenen Weg finden, dennoch ist es gar nicht so schwer, eine gute Form zu finden. Eine Frage nebenbei:

Wie viel Form ist denn genug?

Jetzt möchte ich dir eine Faustformel an die Hand geben,  die dich hoffentlich ein Leben lang begleitet. Wenn du einmal eine reiche und berühmte Malerin geworden bist, möchte ich, dass du mich in deinen Annalen erwähnst.

Das Geheimnis des Augenankers:

Das Geheimnis einer guten Form ist sehr einfach. Die richtige Form hast du getroffen, wenn das Auge am Gegenstand kleben bleibt und ohne zu zögern erkennt,  was du gemalt hast.

Was man dann malt, hängt vom ganz persönlichen Stil ab, aber der Augenanker ist das Pflichtprogramm, denn es ist das Erkennungssignal.

Ich möchte dir jetzt ein paar Beispiele geben, damit du später Formen selber vereinfachen kannst.

Die Augenanker eines Fahrrades sind Räder mit Speichen und der Lenker. Mehr braucht man nicht, um die Form zu erkennen.

Man kann eine wilde Ansammlung von Kreisen oder Ovalen mit Speichen machen, solange eine Querlinie darüber ist, dann wird der Betrachter einen Lenker erkennen.

Die Augenanker eines Hauses sind die Fenster plus die dreieckige Form des Daches.

Jeder Gegenstand hat mindestens zwei oder mehrere Augenanker, die ihn völlig eindeutig definieren, findest du sie, hast du Narrenfreiheit!

Hat man diese Anker gesetzt, dann ist der Gegenstand eindeutig erkennbar.

Autos malen – Was sind die Augenanker?

Überlege einmal selbst, welche Dinge würden deinen Augen zu verstehen geben, dass sie auf ein Auto schauen?

Jetzt schau erst mal nicht in den weiteren Text, wende dich 1 Minute ab und denke darüber nach!

.

.

.

.

.

 

Hast du nachgedacht?

Das Auto ist ein besonders leichter Fall, denn es besitzt sehr viele markante Signale, die dem Betrachter  zu erkennen geben, dass es sich um ein Auto handelt.

Das wesentlichste Erkennungsmerkmal ist die Windschutzscheibe, die immer ein Parallelogramm ist. Unter dieser Windschutzscheibe gibt es auf jeden Fall Reifen und einen starken Schatten.

Diese Grundform macht ein Auto  ei-förmig. Es ist also oben etwas schmaler als unten. Das ganze entsteht völlig automatisch, es ist das Parallelogramm plus die Reifen darunter.

Beachtet man dieses Muster, wird ein Auto ohne jeden Schnickschnack erkenntlich sein.

Darüber hinaus hat das Auto noch weitere Augenanker, die eindeutig präzisieren.

Scheinwerfer, Rücklichter oder das Rechteck des Nummernschildes geben dem Auto einen hohen Wiedererkennungswert.

 

Die Perspektive beim Automalen:

Autos sieht man ziemlich oft von vorne oder hinten. Wer noch unsicher ist, braucht sich nicht mit komplizierten Perspektiven herumschlagen!

Windschutzscheibe, Lichter, Schatten unterm Auto,  fertig.

Der Schattentrick. Autos haben eine Eiform, unten unter der Windschutzscheibe werden Autos breiter. Dann aber wieder schmaler, damit das Auto nicht überall aneckt.

Das heißt unter dem Auto ist ein Kernschatten und der untere Teil des Autos ist auch verschattet.

Man kann Autos deshalb regelrecht mit der Straße verschmelzen lassen. Und dort kann man auch kleine Fehler und Unsicherheiten verschwinden lassen.

Tatsache: So wenig wie in dem gelben Bild oben reicht.

 

Die Farbwelt:

Bleibe in deiner Farbwelt! Autos kommen und gehen. Wenn es im Bild nicht um ein bestimmtes Auto geht, male die Autos in deiner Farbwelt.

Das sieht man auch am gelben Bild oben.

Bilder sind ein Ganzes und sie setzen sich aus einzelnen Bildbestandteilen zusammen, das Auto muss sich in diese Welt einpassen.

Wem dies nicht ganz eingängig ist: Der Lack von Autos ist glänzend, er spiegelt. Unser Auge ist es gewöhnt, dass sich die Farben der Umgebung in Autos wiederfinden.

 

In ein paar Tagen gehen die Kurse los! Experimentieren macht Spaß – lasst uns mit einem neuen  Material spielen!

 

18.- 19 Februar Aarberg:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unternehmen/geschaeftsfelder/veranstaltungen/gouache-die-farbe-der-erzaehler-5985

4-5 März  Münchwilen:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unternehmen/geschaeftsfelder/veranstaltungen/gouache-die-farbe-der-erzaehler-1-5987

18. -19 März Unterentfelden: 

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unternehmen/geschaeftsfelder/veranstaltungen/gouache-die-farbe-der-erzaehler-1-1-5989

01. – 02. Apr. 2022 Unterentfelden:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unternehmen/geschaeftsfelder/veranstaltungen/gouache-die-farbe-der-erzaehler-1-1-1-5991

 

Wenn du regelmäßig liest, danke ich herzlich für eine kleine Spende, das hilft, denn Menschen ohne Geld profitieren von solchen kulturellen Angeboten.



 

Weiterlesen bei Tine:

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/zeichnen-im-prallen-leben/

 

Bewegung malen, das Schöne steht nicht still!

Tine klein Aquarell Barcelona, Spanien Placa de Catalunya, Tutorial Bewegung malen

Korrigiert

Ich bin mal wieder unterwegs und ständig begegnen mir so schöne Dinge!

Ich denke immer: Oh mein Gott, das möchte ich einfangen, festhalten! Es gibt so viele großartige Sachen, und viele davon stehen einfach nicht still!

Die schönsten Plätze dieses Universums sind voll mit Leben und Bewegung. Wenn man solche Orte ohne die bewegten Dinge malt, dann stimmt etwas nicht!

An den schönen Orten wuseln Menschen herum, die Leute kommen mit dem Auto angefahren, Fahrräder und Motorroller flitzen vorbei.

Das pralle Leben ist immer in Bewegung!

Und nun sind wir beim heutigen Thema:

Bewegung malen, denn das Leben steht nicht still:

Schöne Orte sind immer in Bewegung und dies hat schon so manchen beim Malen zur Verzweiflung gebracht.

Viel zu schnell rollt, rast alles vorbei und niemand rastet!

Das alles scheint für Maler ziemlich unlösbar, wenn man nicht mit dem Foto arbeitet. Doch auch mit dem Foto ist dies so eine Sache, denn Fotos zeigen nicht unbedingt das, was man als Maler*in zeigen möchte. Dem Maler* stehen ja viel tollere Möglichkeiten zur Verfügung als nur ein schnödes Standbild.

Bleibt also die Frage:

Welche einfachen Möglichkeiten habe ich, wenn ich Bewegung malen möchte?

Bewegung malen, aber wenn es stillsteht:

Gerade die Bewegung macht einen Ort schön und einmalig!

Und nun die großartige Nachricht, Gegenstände verändern sich nicht, wenn sie in Bewegung sind!

Wer es sich zu schwer macht, der ärgert sich und macht die Welt schlechter, als sie ist.

Wenn lauter Taxis an mir vorbeirasen, dann brauche ich den Kopf meistens nur ein bisschen zu drehen und schon steht ein Taxi am Rand, das ich in aller Ruhe betrachten und zeichnen kann.

So einfach ist es!

Das Geheimnis des Lebens ist die Ausgeglichenheit, wo Bewegung ist, da ist auch Stillstand. Schon die nächste Ampelphase lässt die Autos stillstehen.

Muss denn Hektik ausbrechen, wenn die wegfahren?

Nö, lass sie ziehen und behalte die Ruhe, denn man kann ein Auto problemlos durch ein anderes ersetzen. Die sehen doch eh alle sehr ähnlich aus.

 Tipp 1: Sei schlau, mal sie im Stillstand, denn es verändert sich nichts.

Man kann Bewegung malen, das ist einfacher, als sie zu fotografieren.

Jetzt wirklich, das kann doch nicht sein, oder?

Doch, wir Maler*innen haben so unsere Möglichkeiten.

Der Rallye-Streifen wirkt Wunder!

Wenn man einen Gegenstand streifig malt, wirkt er bewegt.

Schaut man sich die Bilder von Vincent van Gogh an, ist immer Bewegung im Spiel. Das liegt an den vielen kleinen Streifen und Strichen, die der Maler benutzte.

Vincent Van Gogh, La mer aux Saintes-Maries, Saintes-Maries-de-la-Mer, 1888.jpg

Quelle: Von Vincent Van Gogh, La mer aux Saintes-Maries, Saintes-Maries-de-la-Mer, 1888 – https://www.fondationlouisvuitton.fr/fr/evenements/icones-de-l-art-moderne-la-collection-morozov Musée d'État des Beaux-Arts Pouchkine, Moscou., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=108289036

Selbst eine ruhig daliegende Landschaft wirkt unruhig und bewegt.

Vincent van Gogh’s famous painting, digitally enhanced by rawpixel-com 46.jpg

Quelle: Rawpixel, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Tipp 2: Streifen, Striche oder gerichtete Punkte, geben das Gefühl von Bewegung!

Diesen kleinen Trick wende ich auch in meinem Bild an, ich nenne es Bewegungsstreifen.

Dieser Trick ist einfach und gut, der Pinsel zaubert im Handumdrehen Bewegung. Bewegung malen ist also nicht so kompliziert wie gedacht.

Mensch und Tier, vermaledeit, sie wollen einfach nicht stillstehen!

Was tun? Brauchen wir nun die Eiskanone wie der Bösewicht im James Bond? Ja, das wäre ein Spaß! Das wäre mal ein Mal-Equipment, das mir mein Holder zu Weihnachten basteln könnte!

Spaß beiseite, brauchen wir gar nicht. Es gibt die typischen Körperhaltungen.

Wie bewegt sich denn ein Mensch, wenn er eilig ist?

Antwort: Im gestreckten Schweinsgalop!

Das ist Dialekt und heißt so viel wie: Mit langen Schritten.

 

Tipp 3: Menschen in Bewegung immer mit Schritten darstellen. Je länger der Schritt, desto schneller wirkt es.

Wenn es einem beim Malen zu schnell wird, nimm dein Handy und fotografiere die Szene, bis du eine typische Körperhaltung eingefangen hast, die passt dann optimal ins Bild.

Beobachte die Bewegung – Ducken macht es schnell:

Bewegung malen ist wirklich nicht schwer, wenn man sich Zeit und Ruhe zur Beobachtung nimmt.

Die beste Mal- und Zeichenstunde ist die Beobachtung. Setze dich ans Fenster und guck mal zu. Jugendliche auf einem Roller machen sich immer rund, sie ducken sich, um noch schneller zu sein. Wer schnell ist, macht lange Schritte. Bei einem normalen Gehtempo ist oft nur ein Beim zu sehen.

Solche Beobachtungen machen deine Bilder gut! Viel Spaß!

Liebe Grüße

Tine

Hallo meine Lieben,

In meinem Blog geht es um das Malen und Zeichnen. Kultur und Malerei sind so wichtig für ein zufriedenes Leben, deshalb teile ich jede Woche ehrenamtlich meine Gedanken. Aber auch Du kannst was für mich tun. Gerade wenn ich auf Reisen bin, wäre es schön, wenn Du beim Blog angemeldet wärst, denn dann bräuchte ich den Blog nicht in die sozialen Netzwerke stellen. Bitte sei so lieb und melde dich an, dass ich mit deinen Daten keinen Quatsch mache, versteht sich von selbst.

Du bekommst den Blog regelmäßig. Vielleicht hast du gemerkt, dass man meine Kurse nur selten im Netz findet? Meine Kurse sind meistens ausverkauft, nur bei neuen Themen gibt es mal einen Platz. Ein weiterer Vorteil ist, dass es sehr selten eine Rundmail gibt, wenn es neue Kurse gibt.

Ich danke Dir herzlich für das Lesen, ich freue mich darüber sehr

Tine




Weiterlesen bei Tine:

Menschen malen

https://blog.herz-der-kunst.ch/menschen-malen/

 

 

Urban Sketchings nachbearbeiten?

Wir sind Impressionisten:

Wie man das auch immer nennen mag, wir sind Impressionisten. Ob man den ganzen nun den Stempel, des Urban Sketchings, des Pleinairs oder des Impressionismus aufgedrückt.

Eines bleibt immer das Gleiche:

Es ist wunderschön, von den eigenen Beobachtungen zu arbeiten.

Aus Zufall bin ich auf dieses Bild gestoßen, was unser Lebensgefühl eindeutig festhält:

Urban Sketchings :) Monet by John Singers Sargent ist 1885

By John Singer Sargent – http://www.tate.org.uk/art/artworks/sargent-claude-monet-painting-by-the-edge-of-a-wood-n04103 Transferred from en.wikipedia to Commons., Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1854607

Das Bild von John Singers Sargent ist 1885 entstanden und ich sehe überhaupt keinen Unterschied zu dem Lebensgefühl in meinem eigenen Freundeskreis.
 
Spontane Kunstwerke haben den Riesenvorteil, dass sie ohne nachzudenken aus dem Herzen kommen.
Sie zeigen, was wir lieben und erleben.
 
Das spontane Malen ist eine Lebenseinstellung. Es geht um das Erlebte, deshalb wehren sich auch viele Menschen dagegen, solche spontan entstandenen Bilder im Nachhinein zu korrigieren.

Darf man Urban Sketchings  korrigieren?

Darf man spontane Kunstwerke korrigieren? Dies ist sicher eine sehr spannende Frage, und ich bin mir auch sicher, dass sich hier einige leidenschaftliche Leute sich gegenseitig die Augen auskratzen und die Haare ausreißen könnten.

Standpunkte, die das Leben erleichtern, finde ich jedoch erfrischend.
Immer dann, wenn Regeln so streng werden, dass sie den eigentlichen Sinn einer Sache untergraben, dann sind sie meiner Meinung nach sinnlos.
 
Die Bewegungen des Urban Sketchings und der PleinAir -Malerei sind entstanden, damit Menschen draußen und von direkter Beobachtung malen.
 
Wenn wir jetzt jedes einzelne kleine Detail draußen reinmalen müssen, dann wäre ich im Laufe meines Lebens bereits mehrmals erfroren.
Wenn Regeln so streng werden, dass sie das eigentliche Ziel verhindern. Dann sind sie nicht nur sinnlos, sondern bescheuert.
 
Ich finde das nach Bearbeiten von spontanen Kunstwerken immer dann gut, wenn sie tatsächlich Erlebtes in das Bild bringen.

Vergessene Erinnerungen in Urban Scratchings einfügen.

Immer dann, wenn ich lange vor ein Motiv gesessen habe, haben sich die Erinnerungen in meinen Kopf eingebrannt.  
In meinem Fall ist durch die Maltechnik der winzige kleine Heilige auf dem Tor des Klosters verloren gegangen.
Dies nervt mich maßlos, obwohl es wohl jemand anderes nicht registrieren wird.
im fertigen Bild gibt es auf dem Tor einen hellen Strich, das ist mein Heiliger. Der Strich wird mich auf ewig an ihn erinnern.
 

Sehnen wir uns nicht alle nach einem wundervollen Bild?

So sehen meine Sketching aus, wenn ich heimkomme.
Ich höre auf, wenn mir kalt wird oder ich gehen muss. Das Leben hat Vorrang!
 

Ich bin nicht perfekt!
Besonders dann, wenn ich draußen arbeite, passieren immer wieder unerwartete Dinge. Sei es nur ein Vogel, den ich beobachten möchte. Solche kleinen Störungen so wundervoll wie sie auch sind, machen sich in der Qualität der Bilder bemerkbar. 
Das linke Haus ist fast weg!
 
Ich hole das Haus wieder raus, mit wischen, nachdem es trocken ist. In diesem Fall weiß ich gar nicht ob das Bild dadurch besser wurde. Die Triebfeder war, dass ich es genossen habe, wie die Häuser vor dem dunklen Hintergrund leuchteten.
Also verändere ich das Bild, damit es zu meinem Erlebten passt!

Spontane Kunst, bestimmte Techniken sind besonders anfällig.

Ich möchte natürlich beides, die schöne Erfahrung und ein tolles Bild!

Eine Pizza hat ja auch Fett und Kohlenhydrate!

Besonders zwei Probleme, die bei spontaner Kunst entstehen, kann man mit wenigen Handgriffen griffen verbessern, zum Beispiel Wasserränder und Tonwerte!

Tolle Kunst durch kleine Handgriffe:

Wasserränder:

Beim spontanen Malen gibt es zwei verschiedene Sorten von Wasserflecken.

Die einen sind die guten und positiven Wasserflecken, die zeigen, dass ein Werk spontan und schnell draußen gemalt wurde. Wie unten in der Wiese.

Diese Flecken sind ein beliebtes Stilmittel, um die natürlichen Strukturen, die man draußen findet zu zeigen.

Natur ist niemals glattgebügelt!

Beim schnellen Arbeiten, entstehen aber auch Wasserränder, die überhaupt nicht förderlich sind. Draußen trocknet Farbe nicht, und so entstehen Wasserränder, die dem Motiv schaden.

Der Wasserrand im Bauernhaus links Haus ist fies!

Kommt man nun mit einem feuchten Pinsel in nasse Farbe, dann entsteht der gefürchtete hässliche Wasserrand.

Ist der Wasserrand leicht an getrocknet kann man diesen mit einem Handgriff beseitigen. Man nimmt ein feuchten synthetischen Flachpinsel und verwischt die Farbe. So wird der Wasserfleck gemildert, bis er nicht mehr stört.

Tonwertprobleme:

Alle Menschen, die draußen malen, haben ein und dasselbe Problem. Scheint die Sonne nicht, sieht man keine Schatten. Scheint die Sonne zu stark sieht, sind das eigene Auge nichts. Deshalb kommt es häufig vor, dass man draußen ein sehr schönes Bild gemalt hat, und dann trocknet die Farbe und der gewünschte Effekt ist weg.
 
Farbschichten, die auf ein Aquarell gesetzt werden, wirken wie ein Pflaster, man sieht sie auf unangenehmste Art und Weise.
 
Und so leiden viele Urban Sketchings und Pleinair Aquarelle unter diesem Problem:
 
Angeblich kann man diese Probleme nicht mehr beseitigen.
 
Dabei ist die Lösung allerdings ganz einfach, man braucht eine Pumpsprühflasche.
 
Man legt aus einiger Entfernung einen Sprühnebel über das Bild. Gibt es im Bildbereiche, die von dem Sprühnebel nicht getroffen werden dürfen, muss man diese mit der Hand oder einem Stück Papier abdecken, während man den Feuchtigkeitsnebel über das Papier berieseln lässt.
 
Dann kann man nachträglich, ohne Probleme abdunkeln.
 
Die Farben verschmelzen sanft mit dem Untergrund, weil ein leichter Feuchtigkeitsfilm über dem Blatt liegt.

Grasgrün und Dunkelblau sind dank Wassernebel ins Bild geschmolzen.

Urban Sketchings verändern -ja klar!

Hier noch mal direkt nebeneinander:

Tine Klein Tutorial urban sketchings Kartause Ittingen Aquarell Skizze

Tine Klein urban sketchings Kartause Ittingen Aquarell Skizze

Ich weiß nicht welches Bild besser ist. Beides hat etwas für sich. Egal ob man pro oder kontra Nachbearbeitung ist. Das wichtige ist, das man an dem Platz gewesen ist!

Die Gefühle und Erinnerungen stecken im Bild.

Ich wünsche euch ein wundervolles Wochenende, und ich hoffe wir haben noch einen goldenen Herbst.

Tine

Ich danke herzlich allen Menschen die ab und zu etwas Spenden! Ihr haltet solche Kostenlosen Angebote am Leben.

Noch ein kleiner Artikel über gute und böse Wasserränder:

https://blog.herz-der-kunst.ch/das-aquarell-und-die-wasserraender/

 

Das Aquarell und die Wasserränder

 

 

Weißt du, wie dein Bild aussehen wird?

Aquarell im Tutorial: Weißt du wie dein Bild aussehen wird von Tine Klein, Münsterplattform in Bern
Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie dein Bild aussehen wird, wenn du es gemalt hast?
Jetzt mal ganz ehrlich, ich kann das nicht.
Und ich denke, ich bin nicht die Einzige, der das so geht.
Natürlich bin ich eine Malerin, die sehr viel Erfahrung hat,  und trotzdem kann ich ein Bild in meiner Fantasie nicht bis in jedes Detail planen. Warum? Ich kippe hier Farbe ins Bild, ich bin ja keine Wahrsagerin!

Hilfe ich kann mir mein Bild nicht vorstellen!

Viele Menschen denken, man malt ein Motiv einfach ab.

Obwohl ich das Motiv vor der Nase habe, weiß ich trotzdem nicht, wie mein Bild hinterher aussehen wird.

Viel zu viele Faktoren spielen mit,

ich erschaffe etwas Neues.

Damit zum Beispiel Bäume locker und luftig ausschauen,  kippe ich die Farbe ins Bild. Der Aufprall der Farbe im Bild erschafft den Baum.
Es ist doch klar, dass ich dies nicht steuern kann! Ich bin zwar eine Göttin! Haha, dennoch kann ich die Flugbahn eines Tropfens in der Luft nicht verändern!
Ich male das Bild, aber das Bild malt auch mit mir!
Viel zu viele Faktoren spielen mit, es ist quasi wie Segeln oder Wellenreiten, natürlich segele ich dahin, wo ich hin will, und trotzdem spielt der Wind mit! Ich muss ihn einbinden,  sonst komme ich nicht ans Ziel!
Was heißt dies denn Konkret, wenn ich male?
Ich mache mich darauf gefasst, dass was passiert! Ich hebe das Papier und steuere wie die Farbe auf dem Blatt verläuft. Ich kann es aber nicht 100 prozentig im Griff haben.

Wie ein Bild entsteht!

Laien glauben, man könne ein Bild nochmal malen!
Dies stimmt auch in einem gewissen Maße , denn je öfter man ein bestimmtes Bild malt, desto mehr bekommt man die Unwägbarkeiten in den Griff.
Du bist nicht dumm, wenn du dir dein eigenes Bild nicht vorstellen kannst!
Man muss ein Motiv in eine Bildsprache umsetzen, erst dann kann der Betrachter das Bild aufnehmen und verstehen. Logischerweise müssen wir deshalb viele Dinge ganz anders malen,  als sie eigentlich sind.
Diese Bildsprache setzt sich aus vielen kleinen Faktoren zusammen, einerseits ist es Technik, Material,  hinzu kommt die ganz eigene Motorik der Hand und die emotionale Wirkung von Farben auf die Seele, das Wetter und natürlich die Tagesform.

Ein kreativer Prozess ist kaum planbar.

An manchen Tagen bin ich einfach ein Trottel!
Und deshalb entstehen in meinen Bildern auch immer wieder Fehler. Mit der Zeit wird man als Malerin jedoch so erfahren, dass man diese Fehler in den Malprozess einbezieht und diese neue wundervolle Ergebnisse erzeugen.
Durch all dies können Hunderte von kleinen Faktoren zusammenwirken und Neues erzeugen.
Schau mal ins Bild,  dort mischen sich im unteren Bereich drei Farben: Aquamarin feinst, Indischgelb und Permanent Rose, mal wird es Braun, mal Blau, mal Rosa, ich weiß, wie es geht,  aber wie die Pigmente ganz genau verlaufen,  kann ich dir nicht sagen! 
Am Ende kommt ein Bild mit einer ganz speziellen Wirkung heraus. Das Endergebnis hat es noch nie gegeben und seine Wirkung bleibt auch für die Erzeugerin überraschend.
Jetzt wird der eine oder die andere sagen:
Aha, sie kann das nicht! Deswegen kommt hinten immer was anderes raus.
Diese Annahme liegt natürlich nahe, wenn man in einer Welt aufgewachsen ist,  in der das Ausdrucken von Bildern normal ist.
Wie die Pigmente an diesem Tag verlaufen,  liegt sogar an der Luftfeuchtigkeit.

Genaue Planbarkeit bleibt eine Illusion.

Natürlich habe ich eine Vision von meinem Bild.

Und ähnlich wie auf einem Surfbrett, surfe ich genau  in meine Richtung. Doch wenn etwas
passiert,  dann Ungeplantes, dann muss ich reagieren, und plötzlich ist im Bild alles anders.

Und diese Fehler oder Ungeplantes sind gut! Bei einem richtig guten Maler malt  das Unterbewusstsein mit. Dies bringt wichtige Dinge zur Sprache. Das Unterbewusstsein erkennt aus abstrakten Formen plötzlich Dinge und bringt diese ins Bild!

Des halb ist nicht alles Ungeplante ein Fehler!

Nicht grübeln, einfach machen.

Wer sich bei einem Motiv nicht sicher ist, sollte eine kleine Vorzeichnung machen. In dieser kleinen Vorzeichnung kann man klären, ob der Bildentwurf sitzt!
Dies macht einen im eigentlichen Bild sehr locker.
Denn wenn ich dann Farbe hinein kippe,  sitzt zumindest theoretisch alles am richtigen Platz.
Wenn dann etwas anders ist, reagiert du!
Der wichtigste Tipp:
Das Leben geht immer vorwärts!
Du darfst niemals einen Gedanken daran verschwenden, wie es gewesen wäre, wenn es doch anders gekommen wäre.
Die Zeit,  die du mit Gejammer verbringst, wird dein Bild zerstören!

Heute, hier, jetzt! Jetzt! So entstehen gute Bilder!

Haha! Ich wäre jetzt bereit für eine Verkettung glücklicher Umstände!
Das ist mein Zeichen und Lebensmotto!
Die glücklichen Umfälle machen Kunst gut, sie erlauben Künstlern Unerwartetes und Ungewöhnliches zu erschaffen. Damit man damit umgehen kann, gibt es ein paar Tricks.

Sofort reagieren:

Mach dich startklar und sei allzeit bereit. Wenn etwas passiert,  bist du nicht geschockt,  sondern du reagierst. Ganz am Anfang kann man oft noch die Notbremse ziehen, dafür musst du das Material bereitgelegt haben,  z.B. Lappen und einen sauberen Pinsel zum Aufsaugen von Farbe.

Risiko zuerst:

Risikoreiche Techniken wie die Bäume mache ich zuerst,  um mir die Angst zu nehmen, dass ich die Bäume ruiniere.

Platz lassen:

Ich male immer ein etwas kleineres Format als das größere Format des Papiers, so kann ich im Bildentwurf auf Unerwartetes reagieren!

Gut trocknen lassen!

Warte ab! Rührst du in Unerwünschtem herum, entstehen beim Reparieren schlimme Matschflecken.

Abwarten und beobachten: Ist das, was passierte,  wirklich ein Fehler? Oder ein glücklicher Zufall?

Wenn es trocken ist,  kann man Farbe auf gut geleimten Papieren einfach abheben. Dabei entstehen wunderschöne Effekte und das Licht kommt zurück ins Bild.

Diese kleinen Tipps werden dir helfen, beim Malen wie ein cooler Surfer auf der richtigen Welle zu reiten. Ich wünsche dir ein wunderschönes Wochenende und viel Spaß.

Liebe Grüße Tine

Letzte Woche musste ich herzhaft lachen. Eine Frau schrieb mich an und sagte: Wie gut kann man von dem Blog leben? Ich musste so lachen! Gar nicht! Der Blog trägt seine eigenen Unkosten! Er ist für Menschen gedacht, die wenig Geld haben. Wenn du regelmäßig liest, bin ich dir also sehr dankbar, wenn du eine Spende hinterlässt. Damit es weiterhin kostenlose Kulturangebote für jedermann gibt.




 

Weiterlesen bei Tine

Schüttung oder Nass in Nass Technik

https://blog.herz-der-kunst.ch/schuettung-oder-nass-in-nass-technik/

 

Verlorene Ecken im Aquarell – loslassen!

Verlorene Ecken im Aquarell

Verlorene Ecken sind eine tolle Technik, denn Bilder wirken dadurch federleicht. Die Technik der verlorenen Ecken macht jedoch auch den Maler glücklich, denn er muss seine Kraft nicht in Unnötiges stecken.
Wenn man diese Technik erlernt hat, dann wird vieles einfacher.

Jedoch ist sie im ersten Moment nicht einfach zu erlernen. Nicht nur die Technik ist etwas kniffelig, das eigentliche Problem ist, das man viele mutige Entscheidungen treffen muss.

Ich habe einen Freund der kann einfach nicht glücklich sein, weil er Entscheidungen aussitzt.

Das Problem ist, dass er ein Prinzipienreiter ist, einfache Lösungen liegen ihm nicht.

Und so wartet die Entscheidung.

Die einzige falsche Entscheidung, die es gibt, ist die Ausgesessene!

Alles krampfhaft richtig machen zu wollen, führt nicht ins Glück und führt auch nicht zu guten Bildern.

Denn die Entscheidung sitzt mit ihrem dicken Hintern bei dir und macht dir die ganze Zeit das Leben schwer!

Willst du Glück und Leichtigkeit? Dann entscheide dich dafür!

Verlorene und gefundene Ecken:

Wer diese Technik erlernt hat, kann relativ schnell sehr aufsehenerregende Bilder malen. Man muss sich dafür entscheiden, dass man Dinge, die einen gerade nicht interessieren, ein bisschen vernachlässigt.

Dafür muss man sich tatsächlich für sich selbst herausfinden:

Was will ich hier eigentlich malen?

Was sich in diesem Moment ein bisschen lächerlich anhört, ist eigentlich die schwerste Frage im Leben. Sich selbst zu positionieren ist schwer, man versucht sich einfach durchzuschlängeln und das ist nicht immer die beste Lösung.

Entscheidungen sind schwer:

Die meisten Bilder gehen dadurch kaputt, dass ich in einem Motiv mehrere Motive verbergen.

Pflichtaufgaben machen nicht happy!

Das hört sich jetzt merkwürdig an, aber ich habe den Sachverhalt schon mehrmals erklärt:
Wenn man sich nicht entscheidet, malt alle Dinge gleichbedeutend, daraus zieht der Betrachter seine Schlüsse. Und diese Rückschlüsse sind durchaus nicht positiv.

Letztendlich heißt es, in diesem Bild war nichts wichtig und auch nichts bedeutsam.

Schauen wir mal auf das Foto was hätte man hier malen können:

  • Man hätte die Wiese malen können, dass Heu im Vordergrund hätte ein wunderbares Motiv abgegeben.
  • Man hätte sich auch auf die Bäume der Allee konzentrieren können.
  • Es gibt dort Störche und ein Blumenfeld beides ist so wundervoll, dass es sicherlich für ein Hauptmotiv taugt.
  • Der Blick in die Ferne ist auch nicht zu verachten.

 

Mach Bilder aussagestark:

Manchmal wartet das Glück nur ein kurzes Stück hinter der Entscheidung, die du nicht treffen willst.

Das blöde daran ist, dass es einem auch noch den Spaß am Malen verdirbt, weil die nicht getroffenen Entscheidungen dich ständig verunsichern.

Du kannst eine Münze werfen, die Entscheidung ist egal!

Wenn du wirfst, wirst du wissen was du wolltest.

In dem ganzen Haufen von Motiven habe ich mich dafür entschieden das Haus am Ende der Allee zu meinem Star zu machen.

Alles andere was mich interessierte war das gute Wetter, denn das war dieses Jahr rar und der Tag wunderschön.


Diese Entscheidung hat Konsequenzen, denn jetzt kann ich Dinge sehr schnell und einfach skizzieren. Ich habe entschieden das Haus ist der Star und man soll das gute Wetter sehen!

Gefundene und verlorene Ecken – die Technik:

Das Hauptmotiv die harte Ecke:

In die Dinge, die einem wichtig sind, sollte man seine Kraft stecken. D. h. man arbeitet sein Motiv ordentlich heraus. Dies ist übrigens gar nicht so schwierig, weil man es mit einem feuchten Pinsel auf trockenem Papier malt. Dadurch entstehen gestochen scharfe Ecken und Kanten. Die Kontrolle dieser Maltechnik ist sehr einfach.

Gut geeignet sind hier nicht nur Pinsel mit einer guten Spitze sondern auch Flachpinsel. Weil es dir sehr hilft die Kanten gerade und ordentlich zu setzen.

Harte Ecken findest du im Motiv fast ausschließlich rund ums Haus und am blauen Himmel.

Die Lockerheit und die verlorene Ecke lieben sich:

Die Prinzipien Reiter hassen die verlorene Ecke, denn die verlorenen Ecken sind die ultimative Leichtigkeit des Seins. An diesem Punkt sagt der Maler, es gehört dazu, und ich male es locker und leicht, kleine Fehler interessieren mich nicht!

Die Entscheidung zur Leichtigkeit ist merkwürdigerweise immer schwer!

Dieses Phänomen findet man überall in Kunst und Kultur. Für die Menschen, die genauso gerne lesen wie ich, habe ich eine Buchempfehlung: Ein bittersüßes Buch: Milan Kundera

“Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins.“

Glück und Leichtigkeit haben eines gemeinsam, sie sind eine Entscheidung.

Um diese Entscheidung in der Malerei zu treffen, muss man die Technik wechseln. Was die Leichtigkeit erzeugt sind leicht verwischte und weiche Ecken. In der Fachsprache nennt man sie verlorene Ecken. Schau einmal in den Hintergrund des Bildes, dort findest du viele völlig unkontrollierte Farbverläufe, vielleicht sogar Wasserflecken.
Dies liegt am Wechsel der Technik, Nun wird sehr schnell gearbeitet. Farbflächen gehen fast unkontrolliert ineinander über. Ein rotes Dach hinterlässt Spuren im Hintergrund.

Alles verbindet sich zu einer Einheit.

Ich brauche dort kein Motiv, nur gut Wetter.

Seelisch ist daran schwierig, dass man kleine Fehler einfach tolerieren muss, denn sie gehören zum Gesamtergebnis.

Technik:

Wem die Geschwindigkeit nicht so liegt, der kann das Papier anfeuchten.

Die Feuchtigkeit im Papier gibt einen mehr Zeit und erzeugt weiche Übergänge. Wer allerdings so feucht arbeitet, sollte darauf achten, dass keine Pfützen entstehen, denn dann gibt es viele unschöne Wasserringe.

Eine weitere Schwierigkeit mit den verlorenen Ecken ist, dass man die Farben deutlich kräftiger malen muss, als man denkt.

Die Entscheidung zur Leichtigkeit

Die Technik der verlorenen Ecken ist nicht einfach zu erlernen, dabei geht es im Wesentlichen um die Kontrolle des Wassers. Viel schwieriger ist jedoch die Kontrolle des Geistes, denn der Schritt das man für ein gutes Bild kleine Fehler zulassen muss, ist geistig schwierig.

 

Ich wünsche dir viel Spaß und ein wundervolles Wochenende. Am besten übt man dies mit vielen kleinen Spontanbildern, die man einfach so aus der Hand malt.

Tine sagt: du darfst Fehler machen

Mach dich auf! Leichtigkeit und Glück sind eine Entscheidung.

Urban Sketching: Die Fünf Minuten Skizze!

https://blog.herz-der-kunst.ch/urban-sketching-die-fuenf-minuten-skizze/

Wenn du eine Kleinigkeit spenden möchtest, danke ich dir herzlich. Dies ermöglicht diesen kostenlosen Beitrag.



https://www.paypal.com/donate?hosted_button_id=RLFYT33RFSSP2

 

Eine kleine Anleitung:

https://www.johnlovett.com/edges

 

Zeichnen ist Musik!

Zu Besuch bei alten Kollegen Hamburg St. Annenfleet: Eine ganz schnelle Skizze von der Brücke

Viel zu lange habe ich nicht mehr über das Zeichnen geschrieben!

Zeichnen ist eine Sprache genauso wie Musik.

Im Moment bin ich dabei, den neuen Sommerkurs vorzubereiten und das macht so richtig Spaß.
 
“Back to the basics!“
 
 
Eigentlich sollte es dieses Jahr einen anderen Kurs geben, aber aufgrund von Covid fand ich es schön mal wieder einen Kurs an der frischen Luft zu geben.
Ich beschäftige mich mit Tipps zu zeichnen. Das Ziel ist es meinen Schülern beizubringen, wie man einen Stift bewegt, sodass eine wunderschöne und persönliche Linie dabei herauskommt.

Zeichnen ist Musik.

Musik wäscht den Dreck des Lebens von der Seele!

Kennst du das? Manchmal hat man schlechte Laune, ein gutes Lied läuft im Radio und ganz plötzlich merkt man, wie die gute Stimmung in einen hineinkrabbelt. Die Fähigkeit, Gefühle zu übertragen, ist die eigentliche Magie der Musik.
Bilder und Musik können Gefühle von Menschen zu Menschen übertragen.
Schon länger ist das Verhältnis von Musik und Stimmungslage immer mal wieder der Untersuchungsgegenstand der Wissenschaft. Es scheint klar zu sein, dass Musik unsere Seele beeinflusst, und andererseits wählen wir immer Musik, die zu unserer Stimmungslage passt.
Ich habe seit längerer Zeit den Verdacht, dass beim Zeichnen und beim Malen viele Mechanismen absolut vergleichbar sind.
In letzter Zeit habe ich immer mal wieder mit Musik in meinen Kursen gearbeitet, und dabei festgestellt das Musik das Zeichnen lernen deutlich erleichtert.
Musik kann Emotionen ausdrücken und das Zeichnen ebenfalls.

Die Melodie:

These Nummer 1: Die Melodie ist wichtiger als alles andere!
Mir ist etwas Besonderes aufgefallen, wenn jemand musiziert, dann kann er mit einer witzigen Melodie ganz viele andere Menschen anstecken. Ein einziger Mensch, der begeistert musiziert, kann einen ganzen Raum mit seiner Idee inspirieren. Dabei scheint es völlig egal zu sein, ob sich kleinere Fehler einschleichen. Oft wird die Musik als besonders gut wahrgenommen, wenn sie besonders inbrünstig vorgetragen wird. Dabei kann die eigentliche Melodie oder der Takt variieren, Fehler interessieren dann keinen mehr.
Der gleiche Mechanismus funktioniert bei der Linie. Zeichnet jemand schwungvoll, akzeptieren die Zuschauer begeistert Fehler.
So kann ein schwungvoller Zeichner Perspektive völlig falsch malen und niemanden interessiert dies.
Das bedeutet im Gegenzug, dass Zeichner lieber das schwungvolle Zeichnen üben sollten als das ganz genaue.
Offensichtlich haben Musik und Zeichnen etwas gemeinsam, es geht nicht nur um den technischen Aspekt, sondern auch um die Seele.

Zeichentipp:

Wenn die Melodie also wichtiger ist als alles andere, dann ist es wichtig, den Fluss der Melodie nicht zu unterbrechen. Stell dir vor, ein Sänger würde bei jedem nicht getroffenen Ton anfangen zu schimpfen. Das Lied wäre sofort verdorben. Das Gleiche gilt für Zeichner, wenn ein Zeichner einen kleinen Fehler bei sich selbst beobachtet, dann bricht er in der Regel sofort ab und versucht diesen Fehler zu korrigieren. Nun passieren zwei Dinge die Dynamik der Linie ist unterbrochen. Leider geht dann der Schwung der Linie verloren. Durch das Verbessern des vermeintlichen Fehlers wird die Aufmerksamkeit des Betrachters auf den Fehler gezogen. Hätte der Zeichner seine Linie jedoch wie eine Melodie gemalt, wäre der Fehler nicht aufgefallen. Denn hier geht es nur um die Tendenz dazu, aber noch später.

Noch mehr Gemeinsamkeiten zwischen Musik und Zeichnen!

Der Rhythmus und Refrain:

Bei Rhythmus und Refrain geht es darum, bestimmte Dinge immer wieder zu wiederholen. Dies ist sehr angenehm für den Hörer oder Betrachter, weil er etwas wiedererkennt und schon damit vertraut ist. Der Refrain ist schließlich das, was wir später mitsingen.
So einfach haben wir Zeichners nicht, doch trotzdem wirkt der Refrain auch beim Zeichnen und beim Malen.
Tine Klein Urban sketch des St.Annenfleet in Hamburg. Zeichnen und Aquarell
Oft tut es einem Bild sehr gut, wenn man sich wiederholende Elemente findet. Dies ist den Refrain sehr ähnlich. Im Bild habe ich fast ausschließlich die türkisenen Flächen mit dem Stift verdichtet. Dies wirkt auf den Betrachter wieder erkennbar ist also der Refrain.
Auch Rhythmus ist etwas Wunderbares. Oft sind stakkatohafte Wiederholungen von Linien für den Betrachter sehr einprägsam. Letztendlich funktioniert so das Schraffieren.
Doch Vorsicht, ähnlich wie in der Musik wirkt Monotonie niemals gut. Hat man eine regelmäßige Wiederholung von geraden Linien, ist es beim Zeichnen sehr sinnvoll, einmal eine Linie aus dem Muster herausspringen zu lassen.  Ähnlich wie ein Musikstück wirkt die Zeichnung strukturiert, aber auch gleichzeitig lebhaft.

Zeichentipp:

Wiederholende Elemente tun einer Melodie gut. Das ist der Refrain. Hier sind nur die türkisenen Flächen stark gestaltet. Tipp: Lass den Stift einfach mal aus der Reihe tanzen. Geländer und Bäume sind vertikale Linien. Das Geländer ist gerade, die Bäume tanzen aus der Reihe.

Die Richtung in Melodie und Zeichnung.

Die Tendenz:

Melodien werden so komponiert, dass sie entweder aufsteigen, absteigen oder eine Pendelmelodik haben. D. h. innerhalb von einer größeren Folge von Noten ist die Tendenz auf oder absteigend. Was sich jetzt erst mal ziemlich langweilig anhört, oft starke Emotionen hervor. Wenn in einem Liebeslied die Sängerin ihre Stimme nach oben schraubt, dann empfinden wir alles Sehnsucht.
Zeichner können nicht so einfach wie die Stimme Emotionen hervorrufen, trotzdem funktioniert die Methode der Tendenz beim Zeichnen ebenfalls absolut zuverlässig. Linien, die eine eindeutige Tendenz nach oben oder nach unten haben, erzeugen viel mehr Aufmerksamkeit als monotone Linien.
Behandelnde Linien werden spielerisch. Stark steigende oder stark sinkende Linien wirken absolut kraftvoll.
Tendenzen reißen das Auge mit sich und machen das Bild für den Betrachter lesbar und interessant.

Zeichentipp:

Wer die Macht auf- und absteigender der Linien beim Bildentwurf kennt, hat leichtes Spiel!

Die obere Linie von Gebäuden und Bäumen ist fast nur eine Linie, sie steigt und fällt.

Musik und Zeichnen:

Musik und Zeichnen haben beide eine positive Wirkung auf die Seele. Wer einen schwungvollen Strich üben möchte kann durch seine Lieblingsmusik machtvolle Unterstützung erhalten. Wichtig: Keine Korrekturen, sondern immer im Takt bleiben! Lass den Stift mit deiner Musik übers Papier flitzen.
Entwickele deine ganz eigene Melodie mit dem Stift, das nennt man Stil!
Liebe Grüße ins Wochenende Tine
weiterlesen bei Tine:

Tines Kurse zum Zeichnen und Sketchen:

Diesen Sommer gibt es wegen Covid ausschließlich Kurse in der Schweiz:

In Unterentfelden wurden die Zusatzkurse eingeschoben, dort sind die Ateliers groß und mit vielen Fenstern, dort gibt es Plätze:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/veranstaltungen/einfach-ist-gut-2-4199

Bei gutem Wetter sind wir draußen.

Schatten sehen und malen!

Schatten sind brutal oder heimtückisch unsichtbar.

Schatten sieht man nicht immer. Gerade dieses Jahr hatten wir extrem viel bedeckten Himmel, denn hier in der Mitte von Europa regnet es, während wir in Russland und der Antarktis 30° haben. Total verrückt! Aber für uns war hat dieses Wetter starke Auswirkungen, denn man kann Verschattungen schlecht beobachten.

Hinzu kommt, dass wir leichte Verschattungen nicht bemerken, denn im Alltag achten wir nicht auf den Schattenwurf sondern auf die Gegenstände.

Diese normale Sehgewohnheiten sind jedoch für Maler fatal, auch wenn wir Schatten oft nicht bewusst wahrnehmen, Schatten bestimmen was wir sehen. Ohne Schatten kein Sonnenschein, keine Räumlichkeit und auch keine strahlenden Farben, also gibt es viele Gründe sich mit dem Schatten zu beschäftigen.

Schatten wird oft falsch gemalt!

Was wir beim Malen häufiger brauchen, ist ein Mutausbruch!

Denn wenn man die schattigen Stellen übertreibt, werden Bilder ausdrucksstark!

Gott sei Dank war ich vor 14 Tagen am Meer und wir hatten strahlenden Sonnenschein!

Tine Klein Aquarell cadaques, Strand, Boote, tutorial Schatten malen

Bilder belohnen den Mut starke Schatten zu malen, denn dadurch bekommen Bilder Tiefe, strahlende Farben und vor allen Dingen Licht.

Wer mit dunklen Farben malt, braucht Mut und vor allen Dingen muss der Schatten dann auch sitzen, deshalb sollte man wissen, wie es mit der Ausbreitung verhält.

Der Schatten verläuft wie ein Klebeband!

Amüsiert stelle ich mir gerade dein Gesicht vor! Was hat denn jetzt ein Schatten mit einem Klebeband zu tun? Wenn ich zum Beispiel einen Pfosten oder Laternenpfahl habe, dann versperrt dieser ganz gradlinig das Licht. Der Schatten dahinter läuft über alle anderen Gegenstände hinweg, als wenn man ein Klebeband klebt. Der Schatten läuft also gerade über den Asphalt, den Bordstein herunter oder an einer Hauswand hinauf.
Merke: ein Schatten ist in der Regel gestochen scharf.
Wenn du also Schatten setzt, dann setze sie mutig und geradlinig! Nicht “Wischi Waschi“

Dies ist ganz wichtig, denn sonst verstößt du gegen ein Naturgesetz. Natürlich hat man immer das Gefühl man rettet sich, wenn man die Schatten etwas ungenau malt, aber die Begrenzung des Schattens ist gestochen scharf.

Was ich gerade beschrieben habe, ist der Verlauf des Schattens auf definierten Gegenständen. Diese Art des Schattens findet man sehr oft in der Stadt. In der Landschaft findet man jedoch noch andere Formen des Schattens.

Schatten auf unebenen Gegenständen.

In der Natur trifft man jedoch noch auf eine andere Form des Schattens.

Wasserflächen, Wiesen oder ein Acker sind nicht eben. Auf diesen unebenen Flächen verläuft die Schattenlinie nicht mehr wie ein scharf abgegrenztes Klebeband.

Warum?

Neben dem Schatten des Gegenstandes, gibt es in der natürlichen Umgebung sehr viele kleine Schattenflächen, die einfach durch Unebenheiten entstehen.
Was wir in der Natur sehen ist also eine Mischung aus vielen kleinen Schattenflächen, die sich summieren. Deshalb ist in der Natur der etwas“ krümelige“ Schattengestaltung durchaus erlaubt. Das nennt man“ Streulicht“.

Das Schattenparadoxon:

Jeder einzelne Schattenriss ist zwar an immer gestochen scharf. Trotzdem sieht das menschliche Auge gerade, wenn es starke Unterschiede zwischen Licht und Dunkel gibt nicht gut. Der starke Unterschied sorgt dafür, dass wir geblendet sind. Deshalb kann man alles was innerhalb des Schattens liegt total ungenau malen.

Ein Spiel von hart und weich!

Tine Klein Aquarell cadaques, Tutorial Schatten, Stand mit Booten

Die Verschattung des Bootrumpfes ist auf dem Weg gestochen scharf. Hier haben wir eine gerade Oberfläche. Die Häuser am rechten Blattrand werden nur durch relativ scharfe Schattenwürfe definiert, denn hier haben wir gerade Oberflächen.
Andererseits verschwinden die Beine der Männer in der Dunkelheit, weil meine Augen von der strahlenden Sonne geblendet sind.
Auf dem Wasser und auf dem Sand gibt es viele Dellen, die Oberfläche ist nicht glatt. Wir haben hier Streulicht, weil die welligen Oberflächen die Umgebung mit kleinen Verschattungen übersähen.

Fasse Mut!

Jetzt mal ehrlich, du merkst schon die Sache ist nicht so ganz einfach. Dadurch dass es so unterschiedliche Formen gibt, gibt es auch viele unterschiedliche Darstellungsformen.
Letztlich finde ich es wichtig, dass du den Schatten als das Werkzeug des Malers begreifst. Du solltest mutig sein und keine Angst haben.
Denn wenn ich es auf den Punkt bringen sollte, dann gibt es für ein Maler immer nur zwei Dinge im Raum:

Das eine ist das Licht und das andere ist der Schatten.

Ich wünsche dir ein wundervolles Wochenende
Liebe Grüße Tine

Licht ist meine Lieblingsfarbe!

Weiterlesen bei Tine

https://blog.herz-der-kunst.ch/licht-ist-meine-lieblingsfarbe/

Wikipedia zum Thema

Wolken malen : 12 Tipps!

Wolken malen…Lass sie ziehen.

Wolkenmalen ist extrem gut für die Seele. Kurz vorher erreichte mich eine traurige Nachricht! Für mich hätte es nichts Besseres geben können, als in die Wolken zu starren, ich habe jeder Wolke ein Gefühl unter den Bauch geschnallt und sie ziehen lassen. Und langsam kommt das Lächeln zurück!

Wolkenmalen ist frei und experimentell, also stresst euch nicht und sammelt beherzt eure Erfahrungen. Und wenn einfach mal was schief geht, dann weißt du’s hinterher besser.

Man muss nicht perfekt sein, aber schöne Erfahrungen sind unwiederbringlich!

Der Running Joke bei all den bombastischen Motiven! Es zieht mich immer wieder der Hühnerstall an!

Hühnerstall zum Ersten, noch ist meine Laune ziemlich schwarz:

Tine Klein Tutorial Wolken malen , experimente

 

Tine Klein Anleitung Wolken malen. Herz der Kunst.

Hühnerstall die zweite Version, ich lege wild drauflos.

Und nun der 3. Hühnnerstall, nicht das neben mir nicht tolle großartige Motive wären, ich brauche die Wolken, nun ist die Seele ruhig! Und es ist klar, ich liebe den Hühnerstall.

Tine Klein Anleitung Wolken malen und Video wolken malen

 

Wolken malen

Wer Wolken malen will, muss schnell sein. Der allerbeste Techniktipp zum Wolkenmalen ist:

Tipp 1:Kopf abschalten. – Einfach drauflos!

Warum  ist dieser Tipp so wichtig? Das Wolkenmalen braucht die gesamte Aufmerksamkeit, doch da es so schnell gehen muss, geht auch schnell mal was schief. Wenn man beim Wolkenmalen darüber nachdenkt, was man tut, dann ist man zu langsam.Du brauchst dennoch nicht perfekt sein, denn solange alles nass ist, kannst du mit dem Papiertaschentuch aus Versehen zugemalte Stellen wieder herausholen.

Tipp 2: Halte ein Papiertaschentuch bereit, denn wer nicht perfekt ist, muss vorbereitet sein.

 

Wie sieht eine Wolke aus?

Schau dir einmal Wolken an, du wirst feststellen, sie haben eine ganz besondere Form.

Oft sind sie unten flach, denn die feuchte Luft liegt auf einer anderen Luftschicht.

Überall dort, wo die Wolke auf der Luftschicht aufliegt,  ist sie dichter, und da wird sie dunkel. Warme Luft steigt bekanntlich nach oben, ich  und so türmt sich die Wolke auf. Oben ist sie dann herrlich weiß und unten an der Seite und in der Mitte oft grau.

Durch die Thermik bildet die Wolke sehr unterschiedliche Formen aus. Diese typischen Formen möchte der Maler wiedergeben.

Tipp 3:  Google dem Begriff Schönwetterwolken, und schau dir genau an, welche Normalform diese Wolken haben.

Die Form der Wolke, harte und weiche Kanten!

Das Wichtigste an Wolken sind ihre Kanten!

Jetzt dürft ihr beherzt loslachen, wo haben denn weiche Haufenwolken Kanten?

Wolken haben entweder gestochen scharfe Kanten, meistens da, wo sie leuchtend weiß sind, wo man dahinter den viel dunkleren blauen Himmel sieht.

Die gestochen scharfe Kante ist bei der Wolke jedoch nur eine Möglichkeit, denn Wolken lösen sich wie Gebirge aus Wasserdampf  auf, und dann entstehen ganz weiche, wässrige oder lauschige Übergänge ins Blau.

In der Fachsprache nennt man dies harte und weiche Kante. Wobei selbst ich lächeln muss, denn Kante wäre jetzt nicht gerade das erste Wort, was mir bei einer Schäfchenwolke eingefallen wäre.

Doch trotzdem merke:

Tipp 4: Wolken sehen am besten aus, wenn sie harte und weiche Kanten haben.

Wolkenmalen und die Technik:

Hausaufgabe:  Schau dir Wolken ganz genau an, bevor du anfängst zu malen. Die eben besprochenen harten und weichen Kanten sind der Grund, warum man Wolken so schnell malen muss.

Tipp 5: Die Farbe muss noch feucht sein, damit  weiche Übergänge der Wolken und Himmelsfarbe entstehen.

Tipp 6: Das Ausgefranste  der Wolken entsteht durch Wuscheln mit dem Pinsel!

Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.

Pinseltechnik beim Wolkenmalen:

Bedenke immer,  Wolken sind ein Haufen von Wasserdampf,  und den kann man nicht malen wie einen Betonblock. Die Pinseltechnik zum Wolkenmalen ist spielerisch.

Lass den Pinsel gerne mal aus der Reihe tanzen.

Die eine Möglichkeit ist, den Pinsel,  während man die Wolkenkante malt,  kontinuierlich zu drehen und zu wenden. Die andere Möglichkeit ist,  mit zwei Pinseln zu arbeiten,  einem für die Farbe und dem anderen, um die Farbe an den Rändern zu bearbeiten. Der Pinsel ohne Farbe ist entweder trocken und ist für die ausgefransten, trockenen Kanten in den weißen Wolkenberg zuständig, Die andere Methode ist,  den Pinsel etwas feucht zu machen und die Kanten einfach zu verwaschen.

Tipp 7: Ob trockene oder weiche , feuchte Übergänge,  das steuert die Feuchtigkeit im Pinsel!

Aquarelltechnik:  Wolkenmalen für Faule:

Eine andere Möglichkeit,  Wolkenränder aufzulösen ist die Sprühflasche. Ist eine Kante beim Wolkenmalen zu hart, dann schnell einen Spritzer Wasser darauf. Der richtige Abstand zum Blatt ist Training. Oftmals ist ein leichter Sprühnebel die beste Option. Doch aufgepasst,  dort,  wo die Kanten hart bleiben sollen, sollte man eine schützende Hand über das Papier halten.

Tipp 8: Sanfter Sprühnebel löst harte Kanten auf.

Achtung, kommst du  zu nah ans Blatt, dann lässt du dein Bild regelrecht ins Wasser fallen!

Strahlend weiße Wolken?

Gibt es nicht. Überall da wo eine Wolke verdichtet ist, wird sie grau. Der Winkel der Sonne spielt dabei auch eine Rolle Also ist Wolkenmalen Grautöne mischen!

Auf keinen Fall Schwarz!!!!!!!!

Schwarz sieht immer dumm aus! Warum?

Das Wolkengrau ist entweder dein Himmelblau plus einer Spur gebranntem Siena. Oder:

Tipp 9: Himmelsgrau ist Aquamarin feinst und eine Spur Siena gebrannt.

Gut funktionieren auch leichte Spuren von Orange oder Umbra gebrannt oder englisch Rot.

Beim Wolkenmalen ist die Dosierung der Trick:

Ausprobieren macht den Meister! Grautöne mischen bedeutet  Fingerspitzengefühl. Je mehr gebrannter Siena in der Mischung, desto brauner wird das Grau. Je brauner es ist,  desto mehr wird die Wolke zur Regenwolke!

Tipp 10:  Ist das Grau zu bräunlich, muss mehr Blau rein!

Ach ja,  das Himmelsblau:

Tipp 11: Babyblau!

Bitte aufpassen, dass die Farbe nicht deckend und auch nicht granulierend ist.  Ich benutze Cerulian leicht granulierend und Kobaldblau hell , nicht granulierend! Aufpassen! Die Farben unterschiedlicher Marken haben himmelweite Unterschiede!

Loslegen und Erfahrungen sammeln:

Beim Wolkenmalen ist Loslegen die beste Taktik. damit dies intuitiv und störungsfrei klappt, muss man so ein paar Sachen bereit legen. Denn wenn man gerade Wolken malt, ist die Zeit knapp,  und man will nicht suchen oder mischen!

12: Bevor du loslegst, solltest du dir eine ausreichende Menge der Himmelsfarbe mischen.

Dann ist es sinnvoll, nur kleine Bereiche des Himmels zu bearbeiten. Denn tendenziell malst du natürlich keine Wolke, sondern die blauen Löcher zwischen den Wolken. Du kannst diesen Abschnitt in Ruhe bearbeiten, ohne in Stress zu geraten. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass du dir genug Himmelsfarbe angerührt hast, sodass man nicht merkt, dass du in kleinen Abschnitten gearbeitet hast.

 

 

Viel Spass mit den 12 Tipps zum Wolkenmalen!

Und frohe Ostern  Tine

Falls es Euch gefällt drückt im youtube auf das like, es hilft sehr!

Immer dann,  wenn ich euch Videos mache , freue ich mich, wenn die von euch, die es können,  etwas spenden. Eure Spende erhält solche ehrenamtlichen kulturellen Angebote. Denn in Corona -Zeiten brauchen noch viel mehr Menschen kostenlose Kultur.



 

https://youtu.be/38PKeyDoRNE

 

 

Wer Lust hat, Aquarell zu malen,  findet auch hier noch einige andere Tipps:

https://youtu.be/4XJFjyr72DQ

Noch mal ein alter Artikel zum gleichen Thema:

https://blog.herz-der-kunst.ch/wolken-malen/

Wolken malen

 

 

 

Bildentwurf ohne goldenen Schnitt?

Die Geheimnisse des Bildentwurfs

Aquarell Basel, Tutorial Bildentwurf Tine Klein

Folge deinen Träumen, denn sie kennen den Weg!

Jeder, der schon gerne malt oder zeichnet, stellt fest, ein Motiv einfach abzuzeichnen, ist sehr einfach!

Es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Malerei und Fotografie. Wer abbilden möchte, kann das Telefon,  das wir alle in der Tasche haben, benutzen.

Es spricht auch nichts dagegen, einfach mal etwas abzuzeichnen.

Das Besondere am Malen oder Zeichnen ist aber, dass wir mit dieser Tätigkeit ganz andere Dinge visualisieren können.

Wir können ähnlich wie ein Schriftsteller, neue Gedanken und Ideen in eine Form bringen. Und wir können Gefühle von Kopf zu Kopf übertragen.

Der Zauber der Kunst!

Wenn ich näher darüber nachdenke, glaube ich auch, dass dies der Zauber der Kunst ist. Wenn man anfängt zu malen, dann starren einen manchmal Menschen an, als sei man ein Wunder oder ein dreiköpfiges Kuscheltiere , das mitten in der Fußgängerzone sitzt.

Der Grund dafür ist, dass wir etwas Neues erschaffen können und mit Leichtigkeit in den Kopf des Betrachters eindringen!

Also sei stolz auf dich!

Und dies ist mein erklärtes Ziel, ich möchte dich so gut machen, dass du neue Ideen in die Welt setzen kannst!

Sozusagen bin ich, während meine Finger klappernd über die Tastatur rauschen, eine Hebamme deiner wunderbaren Idee!

Und das ist ja mal ein schöner Gedanke für mich!

 Die Augen sind das Fenster zum Gehirn.

Die Augen sind das Fenster zum Gehirn. Wenn wir nun also neue Ideen von Mensch zu Mensch übertragen wollen, dann muss der andere sie gut sehen können. Und dafür haben wir im Bildentwurf schon ein unglaublich tolles Mittel gefunden:

den goldenen Schnitt.

Beim Bildentwurf ist der goldene Schnitt sozusagen der Platzhirsch. Weißt du nicht, was der goldene Schnitt ist, oder wendest ihn nicht an, dann solltest du hurtig den Artikel, den ich unten an den Blog anhänge, lesen.

Der goldene Schnitt wirkt auf den Menschen unglaublich harmonisch, er ist wahnsinnig gut auf die menschliche Augenbewegung abgestimmt. Mit den vier Punkten, die er für den Bildentwurf bereithält, ist er unglaublich gut, einfach und vielseitig anwendbar.

Monotonie bei der Anwendung des goldenen Schnitts kommt nie auf, wenn man ihn raffiniert verwendet.

Warum möchte ich dann einen Artikel schreiben, in dem es um andere Bildentwürfe geht?

Immer dann, wenn etwas einfach und praktisch ist, dann schlägt es alles andere kaputt.

Wieso, passt doch? Rein theoretisch ist es richtig, ich mag auch Dinge, die einfach und praktisch sind. Doch dabei vergisst man allzu oft, dass es daneben auch noch andere Möglichkeiten gibt.

Gerade wenn man neue Ideen oder Visionen in die Welt setzen möchte, dann kommt es mir komisch vor, wenn man nach Schema F vorgeht!

Eine Geschichte und die Bewegung des Auges:

Der goldene Schnitt ist ziemlich fixiert auf einzelne Punkte, die in einem Bild gut wirken.

Was ist aber, wenn ich einen Zusammenhang zeigen möchte?

Wie zeige ich, dass Dinge zusammengehören, wenn ich nur einzelne Punkte, die besonders schön sind, betone? Hier kommt der Bildentwurf  mit dem goldenen Schnitt an seine Grenzen. Ich kann ja wohl kaum einen Teil meiner Geschichte abschneiden, nur um den goldenen Schnitt optimal auszurichten!

Die Alternative sollte dem Auge sagen: Schau mal von hier nach da!

Tendenziell ist der Mensch ein fauler Sack, er möchte alles auf einen Blick erkennen können! Er möchte so etwas wie eine Schlagzeile, die er sofort erkennen kann!

Der Bildentwurf und die Marschrichtung

Einfacher macht man es dem Auge, wenn es ein verbindendes Element gibt.

Unglaublich magisch für das Auge sind Diagonalen, Kurven oder Zickzacklinien.

Das Auge rutscht darauf so entspannt entlang wie ein Kind auf einer Rutsche.

Ed Whitney, einer der großen alten Herrn des amerikanischen Realismus, sagt dazu, du merktest, dass dein Bild gut sei, wenn:

“ Du dein Bild in kleine Teile zerschnippelst. Diese Schnipsel, in einen Haufen anderer Schnipsel wirfst, und du das Bild dann auf Anhieb ohne Probleme wieder zusammensetzen kannst.“

Übersetzt heißt dies, du erzählst eine gute Geschichte, wenn die Marschrichtung klar ist.

Die angenehme und harmonische Verbindung ist also der Trick. Dabei scheint dem Auge aber nicht jede Bewegung gleich lieb zu sein.

Bildentwurf und die Anordnung der Motivelemente.

Horizontale Bildentwürfe finden wir o. k., diese Art des Bildentwurfs ist sehr gewöhnlich, aber wir sind mit ihm vertraut, denn wir lesen ja schließlich auf die gleiche Art und Weise. Der Vorteil an diesem Bildentwurf ist, dass er sehr klar zu lesen ist. Die Motive sind auf einer Linie angeordnet, unsere beiden Augen sind gekoppelt und können sich deshalb gut auf einer Linie bewegen. Der Nachteil am horizontalen Bildentwurf ist, dass er sehr langweilig wirken kann.

Horizontalen können Langweilig sein!

Müssen es aber nicht!

Aeschenplatz in Basel.

Die chaotisch angeordneten horizontalen Bildelemente werden hier zusammengehalten von einer schwungvollen Bewegung, die quer durchs Bild läuft.

Apropos schwungvolle Bewegung

Viel aufregender empfinden wir Diagonalen oder ästhetische Kurven. Diagonalen können für das Auge sehr spannend sein!

Tine Klein, Tutorial Bildentwurf, Goldener Schnitt versus Diagonale

Enorm praktisch, denn wie von Zauberhand findet unser Auge den Endpunkt der Diagonalen. Also aufregend und aussagekräftig!

Das Gleiche gilt für Kurven, Kurven, die sich schwungvoll in ein Bild hereinschwingen, können extrem ästhetisch sein. Die Schönheit der Kurve kann es alle Mal mit dem goldenen Schnitt aufnehmen. Es spricht auch nichts dagegen, die Diagonale oder die Kurve im Bildentwurf mit einem goldenen Schnitt zu koppeln.

Wieso entweder oder? Ich esse ja auch nicht nur eine Praline!

Vertikale Bildentwürfe sind die schwierigen

Ich lebe an einem Fluss. Die Folge ist, dass man platt und horizontal auf Motive guckt! Langweilig, stellt euch das Motiv ohne Brücke vor! Das hätte keine Tiefe.  Ich wüsste nicht, wohin die Menschen gehen.

Doch die Diagonale macht den Bildentwurf leicht!

Die Bewegung einer Diagonale oder Kurve nimmt die Augen-Oma an die Hand und geleitet sie über die Straße.

Bildentwurf ohne goldenen Schnitt:

Die Brücke in Basel ist ein Ort, auf dem immer Leben ist. Die Geschichte des Bildes  ist der rege Austausch zwischen zwei lebendigen Stadtteilen.

Tine Klein, Aquarell Basel, mittlere Brücke. Tutorial Bildentwurf

 

Eine schwungvolle Bewegung erschien mir für diesen Ort der beste Bildentwurf. Auch wenn man, bei aller Liebe, keinen goldenen Schnitt ins Bild quetschen konnte.

Was denkst du?

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende,

Liebe Grüße Tine.

Danke für Eure Spenden, ob ganz Kleine oder etwas Größere. Mercí für eure Wertschätzung!

 


 

https://blog.herz-der-kunst.ch/der-goldene-schnitt/

Der goldene Schnitt

 

 

https://blogs.ethz.ch/digital-collections/2020/02/28/schoenheit-william-hogarths-the-analysis-of-beauty/