Viele meiner Schüler haben Probleme damit, dass ihr Papier beim Malen wellt.
Das Aquarellpapier tut einfach nicht was es soll!
Ich könnte jetzt sehr intelligent gucken und euch einen Haufen Tipps herunterspulen.
Aber wenn ihr mal oben in das Bild auf die Wasserränder schaut, auch mir passiert es, weil Aquarellfarbe einfach Wasser braucht.
Tatsächlich treibt mich dieses Problem aber selber in den Wahnsinn und ich könnte mir dabei die Haare raufen.
Aquarellpapier hat ganz genau die gleichen Eigenschaften wie Männer:
Man träumt davon sich von ihnen in den Wahnsinn treiben zu lassen.
Doch es gibt einige gute Lösungen und Erkenntnisse….smile 🙂
Generell schon mal vorab, genauso wie bei den Männer taugen einige einfach nichts und von diesen lässt man einfach die Finger.
Aber es gibt auch Tolle! Aber auch mit diesen kann es mal Probleme geben, wenn man sie schlecht behandelt! Himmel, Aquarellpapier ist wirklich wie die Jungs!
Papier wellt, wenn es nass wird
Aber nähern wir uns mal dem Problem, was passiert eigentlich?
Das Papier wellt, weil es zu nass ist. Wenn sich Papier mit Wasser vollsaugt, dann verändert sich seine Struktur und auch sein Volumen. Dort wo das Papier nass wird, dort wird es größer und auch weicher. Das hat zur Folge, dass das Papier übler aussieht als der zelluitische Oberschenkel einer 85-jährigen und all den Löchern bilden sich Farbpfützen, die später zu Flecken werden.
Na, ganz wunderbar! Wie bekomme ich nun das Kopfkino wieder weg…verzweifelt mit dem Kopf schüttel
Ja, du hast mal wieder recht! Tine ist ein bisschen zynisch geworden.
Lösungen, wenn das Papier wellt
Logischerweise gibt es dabei zwei Lösungsansätze.
Lösungsansatz 1: Weniger Wasser benutzen.
Aquarell und Wasser
Ziemlich sinnvoll ist es auszuprobieren, wie viel Wasser man beim Aquarellieren wirklich braucht. Generell ist es klar, dass ein Aquarell feucht sein muss, die Pigmente sollen sich verteilen. Es gibt aber einen deutlichen Unterschied zwischen gleichmäßiger Feuchtigkeit und richtig tiefen Pfützen.
Insbesondere die Pfützen wellen das Papier.
Wer draußen malt, sollte den Pinsel nach dem Abspülen kurz ausschlagen. Zu Hause am Schreibtisch ist es sehr sinnvoll einen Schwamm neben dem Kasten zu haben, dort kann man unnötiges Wasser abstreifen, dann entsteht kein übermäßiges Wellen des Papiers.
Das alles wird dir aber nichts nützen, wenn du auf Papier malst, das unter 200 gr/ Quadratmeter hat.
Faustregel: Ist dein Papier zu dünn, hilft gar nichts.
Die Großen und Starken machen Freude
Liebe und Hiebe! Grade spontane Maler reiten mit dem Papier schon mal ein bisschen Rodeo!
Ich tue in meinen Aquarellen nicht immer das gleiche, mal ist es trocken und mal ganz nass! Manchmal benutze ich das Messer.
Lösungsansatz 2: Papier benutzen, das das auch aushält.
Die einfachste Methode ist dickes Aquarellpapier zu kaufen. Viele Aquarelltechniken brauchen einfach viel Wasser.
Papiere ab 200 gr neigen nicht so stark dazu richtige Wellen auszubilden. Selbst klassische Aquarell-Skizzenbücher haben oft viel zu dünnes Papier. Die Lösung ist es auf richtige Aquarellblöcke zurückzugreifen, die haben meist wesentlich schwereres Papier und sie sind am Rand geleimt.
Tränen lachen beim Malunterricht
Vor ungefähr einem Jahr hatte ich einmal eine Schülerin im Unterricht die einen regelrechten Wutanfall bekommen hat, weil irgendein Idiot die Seiten ihres Aquarellblocks zusammengeklebt hat. Sehr mühsam riss sie nun Seite für Seite des Blocks ab und fluchte dabei fürchterlich. Sie fluchte:
Schau dir das mal an, der muss irgendwie in Kleber gefallen sein, der Block ist hart wie ein Stein.
In dem Moment dachte ich nur, jetzt bloß nicht lachen und ein ganz ernstes Gesicht machen. Tatsächlich sind diese steinhart verleimten Aquarellblöcke Kennzeichen von Qualität. Hier liegt kein Fehler vor, denn die Blöcke sind so hart verleimt, damit sich das Papier bei Wassereinsatz nicht wellt.
Ich kann diese verlangten Blöcke nur empfehlen wenn man wirklich Aquarelle machen möchte. Die Blätter dieser Blöcke lassen sich sehr schlecht lösen, man muss eine kleine Ecke suchen, wo es keinen Leim gibt.
Lustig wenn der ganze Kurs mit Brille am Fenster steht und das unverleimte Eckchen sucht!
Hat man sie gefunden, schiebt man am besten eine kleine Kreditkarte oder ein dünnes Lineal zwischen die Papiere und löst nun ganz vorsichtig die oberste Seite vom verleimten Papier vom Block
Zugegeben kniffelig
Trotzdem, gerade Anfängern, die gerne Nasstechniken erlernen wollen, rate ich zu rundherum geleimten Blöcken, denn es ist eine Beschäftigungstheraphie Papiere fachgerecht aufzukleben.
Optimal ist es das Papier nass zu machen und es dann mit Leim oder Nassklebeband aufzukleben.
Ja, es wäre optimal, aber es nervt auf Dauer, denn es ist unspontan und unpraktisch.
Schweres Papier ist besonders wichtig!
Wenn dieser ganze Schnickschnack mit geleimten Blöcken und aufgeklebtem Papier nervt, der wird schweres Papier lieben.
Ich selbst benutze entweder Skizzenbücher mit sehr schwerem Papier oder ich kaufe große 300 g pro qm Bögen. Mein preiswertes Alltagsaquarellpapier hat auch 250gr.
Dieses klebe es ich straff mit Kreppband auf Plastikunterlagen.
Diese Plastikplatten kaufe ich im Modellbau, sie haben luftgefüllte Waben und sind federleicht. Fragt mich nicht wie die heißen, ich weiß es nicht.
Diese Lösung ist zwar nicht 100 Prozentig perfekt, aber Papierstärke und Klebeband halten das Papier relativ glatt.
Das ist die wesentlich einfachere Übung, als Aquarellpapier mit Leim auf Holzunterlagen zu kleben: Da meine Bilder meistens draußen entstehen, habe ich absolut keine Lust mit Holzbrettern in der Tasche rumzulaufen. Mir ist ja schon öfter mal der Gedanke gekommen, dass ich mit meiner Leidenschaft fürs draußen malen, mal dringend ein paar Esel oder Kamele bräuchte, die mein Kunstmaterial transportieren. Aber mein Mann will sie nicht in der Garage schlafen lassen.
Leider gibt es viel zu selten Skizzenbücher mit schwerem Aquarellpapier…selbst renommierte und teuere Marken gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass Menschen die draußen malen nur ein bisschen kolorieren!
Dabei kommt man gerade draußen klassische Aquarelltechniken leicht und schnell zu super Skizzen.
Monogame Beziehungen zu Aquarellpapier
Tatsächlich lernt man recht schnell wie viel Wasser ein Aquarellpapier braucht. Gib ihm was es braucht und es frisst dir aus der Hand.
>Es ist eine reine Gewohnheitssache.
Dieses Feingefühl erlangt man aber nicht wenn man ständig das Papier wechselt. Weil Aquarell malen ein extremes timing ist.
Gerade bei Nass in Nass Techniken weiß der Maler, wann er mit der nächsten Schicht loslegen darf.
Bauchgefühl ist bei wechselnden Partnerschaften extrem schwierig!
Notfallmaßnahmen
Da ich viel mit Malkursen male und ich deshalb unendlich viel Papier benutze, kaufe ich für den Kurs oft billiges Papier. Oft brauche ich 20 Blatt pro Stunde. Die Bilder sollen ja eigentlich nur dazu dienen den Schülern schnell zu zeigen, was sie tun müssen, dabei entstehen ganz nebenbei oft sehr schöne Bilder und dann wellt sich das Papier.
Man kann Papier bügeln, doch Vorsicht ist geboten.
Zuerst einmal muss das Papier leicht auf der Rückseite befeuchtet werden. Das geht ziemlich gut mit Omas Bügeltrick. Ein Küchenhandtuch ohne Struktur macht man unter dem Wasserhahn feucht. Dann wird das Handtuch ausgewrungen bis es fast wieder trocken ist. Jetzt wird das nasse Küchenhandtuch auf die Rückseite des Papiers gelegt. Man kann einen Moment abwarten bis ein wenig von dem Wasser in das Papier eingedrungen ist. Oder man kann das Aquarellpapier mit dem leicht feuchten Tuch nun ganz vorsichtig von der Rückseite ausbügeln.
Zwei Dinge sind wichtig, keine nassen Lappen auf die Vorderseite des Aquarell legen und Du musst die Bügelunterlage vor dem Aquarell schützen, Andernfalls bügelt man ganz wunderbar seine Aquarellfarben in den Bügeltisch.
Das nächste Herrenhemd wird sich über die farbliche Verschönerung extrem freuen!
D. h. auch unter das Aquarell muss man eine möglichst glatte Unterlage legen, eventuell ein anderes Papier oder auch ein trockenes Küchenhandtuch.
Auch beim Bügeln muss man mit Vorsicht vorgehen, wenn man zu starken Druck gibt, dann kann ich dir garantieren, dass du die Dampfdüsen deines Bügeleisen später auch im Aquarell sehen wirst. Das gleiche gilt für das Gitter unter dem Bügeltisch.
Zart Bügeln und auf keinen Fall mit Gewalt.
Auch das Arbeiten mit den Dampf des Bügeleisen ist nicht sinnvoll, besser ist es das Papier mit dem fast trockenen Handtuch auf der Rückseite zu bügeln.
Weiterlesen zum Aquarell?
Noch 2 Plätze frei:
https://kunstzeit-allensbach.de/kurse/neues-fuer-das-skizzenbuch/
In drei Wochen gehts wieder los in Eutin!
https://www.ln-online.de/Lokales/Ostholstein/Das-Schloss-in-den-eigenen-Farben-malen