Bildintention – der Trieb der dich malen lässt

Im Watt buddeln bei Regen

Bildintention – oder das Gefühl was drin steckt

„Jeder spricht über meine Kunst und gibt vor, sie zu verstehen, als müsste man sie verstehen. Die einzige nötige Sache ist, sie zu lieben.“ — Claude Monet

Dieses Zitat von Monet passt so gut zu einem Thema was so wichtig ist.

Irgendetwas treibt uns dazu ein Bild zu malen. Da ist ein kleines Ding, ein Detail, das Gesamte das sich im Kopf einnistet und dich dazu bringt es malen zu wollen.

Ich glaube ganz fest, das dieser  Trieb, ob jetzt nun mit dem Kopf oder mit dem Herz verstanden, in einem drin Bild sein muss und wenn man jetzt das Fachwort dafür sucht, dann ist dies die Bildintention.

Was zum Teufel ist  „Bildintention“?

Intention heißt Absicht, Vorhaben. Bildintention ist also das was ein Bild sagen soll, weit über den abgebildeten Gegenstand hinaus.

Leider vergessen viele diesen Antrieb in ihrem Bild auszudrücken.

Einfach drauf los malen, ist enorm wichtig

Viele meiner Schüler wollen einfach nur malen, weil es ihnen Spaß macht. Sie zeichnen etwas ab, einfach des Gefühls wegen. Diese Vorgehensweise ist sehr häufig auch prima, denn wer viel und befreit malt, macht schnell Fortschritte.

Doch im Alltag sind wir so vielen Pflichten unterworfen, das wir immer ein „Muss“ im Kopf haben, dies muss noch und das muss noch und Ruck-Zuck ist ein Bild kaputt gemalt. Der Spaß und die Bildintention sind flöten gegangen, dann merkt man das dieser ursprüngliche Trieb in ein Bild hereingehört.

Wie kommt man zur Bildausgabe oder Bildintention

Es ist nicht kompliziert, denn du kennst sie schon. Es ist das, was dich antreibt dieses Bild zu malen. Hinter einer Bildintention steckt meist eine Geschichte, der Aufhänger warum das Motiv dich anspricht. Ich möchte euch mal an einem kleinen Beispiel zeigen, wie ich rund um mein Gefühl ein Bild aufbaue:

Das Motiv:

Ich bin gerade an der Lübecker Bucht. Für die Schweizer, das ist die Badewanne der deutschen Nation. Die Gegend hier in Holstein ist wunderschön, ein blauer Himmel der mindestens dreimal so hoch wirkt wie in der Schweiz, weites Land mit wundervollen uralten Bäumen und fruchtbare Felder, die sich im Wind des Meeres wiegen. Doch das Meer ist hier nicht wie aus alten Piratengeschichten. Die Lübeckerbucht ist flach, man braucht hier keine großen Deiche, das Meer ist hier nicht wild, sondern wie gemacht für den Badespass von Oma, Opa und Enkel.
Deshalb stehen am Rand gefühlt 20.000 Strandkörbe. Für die Schweizer, die dies vielleicht nicht kennen es ist ein kleines Sofa für 2 Personen, drumherum ein geflochtener Korb der vor Wind, Sand und Sonne schützt. Geniale Erfindung und jede Familie hat im Sommer einen am Strand gemietet.

Das ganze Motiv ist alles andere als aufregend, hier passiert seit Generation das Gleiche, Schläfchen am Strand und mit den Kindern im Wasser matschen.

Hier passiert nichts und deshalb werden hier sehr viele Bilder mit Klischees gemacht.

Das Standardbild ist hier der Strandkorb mit Möwe, obwohl es hier weniger Möwen gibt als in Zürich am See.

Ein Bild mit Aussage

Aber wie macht man daraus ein persönliches Bild? Und auch noch mit Bildintention?

Relativ gelangweilt sitze ich am Strand und erhole mich. Deutschland fährt hier hin ,weil hier nix los ist, es ist die absolute Ruhe. Das Watt ist dem Deutschen was dem Schweizer die Berge sind.

Ich warte und beobachte, bis etwas mein Herz erreicht. Mann muss sich nicht anstrengen, sich nur die Ruhe nehmen bis einen etwas innerlich erreicht, dann ist die vermeintlich hochtrabende Bildintention ganz von alleine da.

Es gehört dazu die Umgebung zu erfahren, das Plätschern der Wellen, der Wechsel von Sonne und Wolken, mal ist dir kalt, mal ist dir warm.

Plötzlich sehe ich Vater und Sohn mit Eimer und Schüppe. Fleißig wird Meeresgetier ausgegraben und Vater und Sohn sind total fasziniert. Die Zeit steht still.
Mein Herz wir warm, denn in meiner Familie hat dies jede Generation gemacht.

Ich sehe mich selbst als 6 Jährige in T-Shirt und Badehose, wild entschlossen mit Krabbennetz und Marmeladenglas. Das Marmeladenglas habe ich heute durch ein Skizzenbuch ersetzt, damit kann man ebenso gut beobachten. Damals war ich Mini- Hobby -Biologe, heute bin ich auf Jagd mit Skizzenbuch. Es gibt ein fast 100 Jahre altes Foto von meiner Oma mit meinen Urgroßvater, mit Eimer und Schüppe, glücklich strahlen sie aus dem schwarzweiß Bild.

Es ist das kleine Glück, es ist Ruhe. Die Zufriedenheit. zwischen den Generationen

Jetzt weiß ich was ich malen möchte.

Wörter helfen zum guten Bild

Ich empfehle jedem die Methode sich ein , zwei mal ein Wort auszudenken die das Bild beschreiben, danach sieht man klarer.

Meine Wörter sind Ruhe, Sand und entdecken (des Meeres)

Die Bildintention ist Ruhe und das kleine Glück am Meer

Dies will ich beim Malen zeigen: Von dort aus entwickele ich mein Bild.

Grundfarben: Sand und Blau
Mehr passiert nicht, mehr will ich nicht für dieses Bild, deshalb gibt es eine Grundfarbe, den Sand einfach Sand.

Vom Wort zum Bild

Tine Klein Bildintention , Aquarell und Tinte Lübecker Bucht

Sand und Meer waren meine Wörter. Also gibt es im Bild nur zwei Farben Sand und Blau.

Einfache Bilder sind oft viel besser, weil sie sich um den Kern drehen

Zusätzlich male ich nicht viel, ich betone grundsätzlich nur die Accessoires die zur Geschichte gehören: Badehose, eine Schüppe und ein Eimer, deshalb kommt hier die dritte Farbe ins Spiel, ein grelles Orange. Saturn heißt die Farbe, sie darf nur wie Salz verwendet werden, denn sie ist grell. Sie ist aber genau richtig um die Geschichte zu stärken. Plastikeimerchen Orange würde ich die Farbe nennen.

Tine Klein Bildintention , Aquarell und Tinte Lübecker Bucht

Den Rest der Geschichte macht die Körperhaltung.

Wichtig ist das die Körperhaltung typisch ist, ihre Augen sind fest auf das kleine Meerestier gerichtet. Forscher in Badehose.
Mehr ist nicht wichtig, den es geht im Kern nur um die Ruhe.

Oft reicht für ein gutes Bild ein Wort ein Wort, das dir hilft die Inspiration in dein Bild zu bekommen. Und plötzlich ist völlig klar was eine Bildintention ist. Dort hast du dein Herz aufgehängt und darum wächst das Bild.

Dafür musst du dir einfach nur ein bisschen Zeit geben und denke nicht zuviel. Folge einfach deinem Trieb beim malen und zeichnen, dann wird es Deins.

 

Liebe Grüße

Tine

Ich habe herbe Schelte wegen des Badehosenbäuchleins bekommen p.S. wir mögen euch so wie ihr seid 🙂

 

Der nächste Kurs ist erst nach der Sommerpause bei Boesner in Unterentfelden im Aargau:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/unterentfelden/veranstaltung/spontan-locker-frei

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Bildentwurf und deine Realität

Blick, Realität und Bildentwurf

 

Malunterricht in Kauderwelsch

Windmühle in Worpswede, Aquarell von Tine Klein, Malunterricht in Worpswede

Windmühle in Worpswede

Liebe Grüsse aus dem Norden, der Wind treibt die Wolken über das Land und die Rhododendren blühen.

Lehrer sein ist einfach toll. Ich mache nun meinen Job seid über 10 Jahren und bin immer noch happy damit.

Malen beibringen hat alles, bis man mal Augen, Kopf und Hände koordiniert hat, kommt so einiges zusammen. Humor hilft dabei.

Göttliches zu erschaffen mit zwei linken Händen

Malunterricht klappt eigentlich immer

Deshalb lächelt der Göttervater auch meistens sehr milde auf uns herab. Nichts ist amüsanter als Menschen dabei zuzuschauen, wenn sie mit zwei linken Händen versuchen etwas Göttliches zu erschaffen.

Doch eines Morgens schaute der Göttervater auf meinen Malkurs herab und machte ein abfälliges Schmatzen. Er gähnte und befand, dass es schrecklich langweilig sei ein Gott in einer perfekt geordneten Welt zu sein.

14 Tage lang schickte er mir alles in den Kurs was die griechische Mythologie zu bieten hat. Hetzende Ziegen, verspannte Halbgötter  und streitbare Hornochsen, ach ich will nicht drüber reden. Der Humor der Götter kann gar scheusslich sein.

Falls ihr glaubt, das sei weit hergeholt, er sendete mir zum Beispiel eine Teilnehmerin mit Rückenschaden die als Malstühlchen eine tonneschwere Teakholzliege dabei hatte, die sie auf dem Fahrrad transportieren wollte.  Es ging es weiter, eine Teilnehmerin erschien zum Fahrradkurs und konnte nicht Fahrradfahren. Die nächste hatte keine Regenjacke dabei und wollte deshalb stets am Atelier malen. Und so weiter und so fort, hilfreich waren auch nicht die, die alles blöd fanden, der Kurs war schlimm…..sagen wir mal so: Der Göttervater schmunzelte und lies sich jeden Tag etwas Neues einfallen.

Am Ende dieser zwei Kurse war ich eine Haare raufende Irre. Auf so etwas hatten mich 10 Jahre Berufserfahrung nicht vorbereitet.

Was dieser Kurs verpasst hat, ist das es einfach toll ist mit Gleichgesinnten was Schönes zu tun.

Dieses Jahr hat der Göttervater mir eine ganz zauberhafte Truppe geschickt. Seien wir mal ehrlich, die Malgruppen sind sonst nie so, denn nichts ist schöner als Menschen mit den gleichen Interessen kennen zu lernen.

Gemeinsam, lachen und lernen ist einfach schön.

und es lohnt sich, denn man lernt gut dabei.

Malen ist kein normaler Lehrstoff

Es lässt sich prima in der Gruppe lernen, denn Zuhause kämpft man allein an seinen Problemen. In der Gruppe merkt man, alle haben die gleichen Probleme. Das gute an einer Gruppe ist, dass man viel über unterschiedliche Lösungsstrategien erfährt.

Meine Gruppe war einfach toll, sie half sich gegenseitig und entwickelte schnell ein ganz eigenes Vokabular für wichtige malerische Probleme.

Sympatie macht Malunterricht leichter

Wenn in deinem Bild etwas nicht stimmt, dann liegt es meistens an den folgenden Punkten:

Malunterricht auf Plattdeutsch

  • Mach mal ordentlich Trallafitti, hiess bei uns mit viel Gekichere, du hast vergessen dein Bildzentrum zu betonen. (Trallafitti heisst auf Ruhrpott positives Theater zu machen)
  • Hör auf mit dem Geknibelse, wo es her kommt weiss ich nicht. Eine Kursteilnehmerin meinte nach dem ich ihr erklärte, dass sie abstrahieren muss und nicht so viel Kleinkram ins Bild malen soll: Ach, du meinst ich mach zu viel Geknibelse?
  • Du bist kein Bäcker hör auf zu kneten und Pfoten weg! Wenn ich sehe das ein Schüler das bild knetet wie einen Teig, dann werde ich zu Chuck Norris, da kann nicht mal der Göttervater etwas tun. hinhechten und bild retten.
  • Mach mal die Lampe an; heisst das Bild ist toll aber die Tonwerte also Licht und Schatten fehlen.
  • und alle Wege gehen nach Rom heisst, du musst den Bildentwurf auf das schönste Teil im Bild ausrichten.

Wenn du das beachtest werden deine Bilder toll. Jetzt noch mal auf hochdeutsch:

  • Bilder sind gut, wenn sie ein oder mehrere Bildzentren haben
  • wenn sie abstrahiert und nicht zu vollgestopft sind
  • Farbe in Ruhe trocknet
  • wenn man Licht und Schatten setzt
  • und wenn man den Bildentwurf auf das Bildzentrum ausrichtet

Ich fand diesen Kurs toll, weil er mit seiner total humorvollen  Sprache wirklich super schwere Dinge enorm vereinfacht hat.

Es war so zum schiessen, die Teilnehmer sprachen alle unterschiedliche Dialekte und fanden jeweils immer etwas Witziges aus ihrer Heimat um Malprobleme zu beschreiben.

Über diese Blödeleien konnte man sich einfach alles super merken.

Doch ein Wort war das Wort des Kurses…

Nina sagte im tiefsten Dialekt ihrer Heimat: Ich weiss nicht, wie ich die rOOOOhdenDOOden malen soll. Versucht das mal zu sprechen ohne die kleinen Buchstaben zu betonen.

Du willst was malen, rief der Kurs aus einer Kehle?

Ich guckte etwas verzweifelt, ich hatte keine Ahnung was sie meinte, obwohl ich direkt daneben stand.

rOOOOhdenDOOden sagte Nina verschmitzt.

Das war das Wort des Kurses den überall blühten die Rhododendren romantisch in der Moorlandschaft.

Wenn dieser Kurs eines bewiesen hat man, kann alles schaffen, wenn man zusammen hält.

Die Gruppendynamik macht Malunterricht so gut, denn man macht nicht immer wieder die gleichen Fehler. Man merkt: Aahhh, die Anderen haben auch Probleme.

Man merkt Fehler gehören zum lernen und sind kein Grund zum trauern.

 

Liebe Grüsse in Wochenende

Tine

Danke Göttervater , das war toll.

Besonders herzliche Grüsse an meine letzten vier Kurse, am Chiemsee, in Münchwielen in der Schweiz und in Worpswede. Danke ihr macht mich glücklich.

Nach dem Worpswede mit mir fertig war, war mein Immunsystem vom vielen Lachen so geschwächt war, dass ich total krank als Seuchenmutterschiff in den Malunterricht nach Eutin gekommen bin, danke das ihr mich mit Schnodder-Nässchen ertragen habt.

 

 

 

 

 

Kunsttheraphie und schönste Zeit des Jahres

 

Auszeit vor Weihnachten

Eine Auszeit vor Weihnachten auf einer Trauminsel, so lasse ich mir das Leben gefallen.

Ich bin wieder da! Danke der lieben Nachfrage, mir ist gar nichts passiert und ich hatte eine wunderbare Reise. Mein nagelneuer Laptop fand es leider viel zu heiß in Malaysia, nach zwei Tagen ist er durchgeschmort und deshalb hatte ich eine wunderbare und entspannte Zeit, aus diesem Grund gab es auch keinen Blog. Da muss ich dem Rechner ja regelrecht dankbar sein, das er abfackelte. Ausspannen ist die schönste Kunsttherapie.

Beim Malen habe ich immer Zeit nachzudenken und hier mal meine Philosophie zu Weihnachten, den Malen und Weihnachten haben eines gemeinsam, man kommt zur Ruhe oder auch nicht.

Kunsttherapie nach dem Stress?

Gerade weil ich so entspannt bin, möchte ich mit euch über die schönste Zeit des Jahres sprechen. Viele Menschen freuen sich zurecht auf Weihnachten. Noch mal eine schöne Auszeit am Ende des Jahres.

Weihnachten ist nicht nur die Zeit der glänzenden Augen, sondern auch die Zeit der Familienmorde.

Hinter diesem Phänomen liegt das der Mensch nach einer Stressphase zur Ruhe kommt  und dann beginnt der Kopf zu kreiseln…eine erstaunliche Parallele zum Malen.

Denn auch Malen beruhigt den Menschen und dann bemerkt man die innerliche Unruhe.

Hinter der vermeintlich wunderbaren Zeit lauern enorm viel Potenziale, die uns das Leben versauern. Hetze und lieblose SOS Geschenke im Marathon kaufen, Frauen die von den Weihnachtsvorbereitungen total gestresst und unzufrieden sind. Fünf Kilo mehr auf den Rippen und mit klemmenden Hosen auf  Firmenweihnachtsfeiern eilen und dann auch noch der Erwartungsdruck der Familie. Da ist dann ist der Familienkrach schon vorprogrammiert. Jedes Jahr wieder ereignen sich zu Weihnachten tragische Familiendramen. Vielen Menschen wird an den Feiertagen bewusst, was im vergangenen Jahr alles nicht geklappt hat.

tödliche Weihnachten

Gerade die Menschen, die am unzufriedenen sind, üben Weihnachten den meisten Druck auf die anderen aus.

Der Baum ist schief!

Oft entzündet sich an winzigen Kleinigkeiten  der Frust und der Frust entlädt sich. So gibt es zum Beispiel 40 % mehr Notrufe in Frauenhäusern über Weihnachten. Auch bei Menschen, bei denen natürlich keine häusliche Gewalt vorkommt, wird die schönste Zeit des Jahres manchmal so unangenehm, dass man sie einfach aushalten muss. Darf ich jetzt mal eine Frage stellen? Ist das richtig so?

Nein, natürlich nicht. Es gibt ein einfaches Mittel das hilft zu Weihnachten und auch beim Zeichnen:

Mach es liebevoll und in Ruhe und lass dich nicht hetzen

An Ansprüchen zerbrechen

Es gibt keine Probleme, wenn man sich der Lösung zuwendet

Die perfekte Gans auf dem Teller nützt nix ,wenn man Lust hat sich über dem Knödel die Köpfe einzuschlagen. Bei uns zum Beispiel gab es in der Familie einmal Stress, weil mein Wohnzimmer nicht festlich genug geschmückt sei. Kerzen und Tannengrün waren nicht genug.  Als allerdings dann dieser Familienteil an der Reihe war, flossen die Tränen, weil der Gastgeber seinem eigenen Druck nicht standhalten konnte. Der Gastgeber wollte Eindruck zu schinden und perfekt zu sein, also kaufte er den größten und schönsten Weihnachtsbaum. Dummerweise passen 3 m Weihnachtsbäume nicht unter 2,40 m hohe Decken. Dieser Weihnachtsbaum kam direkt aus der Hölle und löste ein Familiendrama aus.

Ich habe vor sehr langer Zeit erkannt, dass ich nicht perfekt bin.

Weihnachten ist bei mir schön, aber wenn ich merke das ich etwas nicht schaffe, dann fange ich nicht an mir die schöne Zeit zu zerstören. Backen macht mir nur Spaß, wenn ich dafür auch Zeit habe. Kein Mensch merkt es, wenn ich die Kekse für den Teller mal bei einem guten Bäcker kaufe. 

Diese Lebenseinstellung hilft mir auch beim Malen:

Nur so groß wie ich kann, dafür aber mit Liebe

Diese Lebenseinstellung hat mich mein Mann gelehrt und dafür bin ich dankbar, ich habe gelernt mich nicht von meinen Ansprüchen zerfressen zu lassen.

Kunsttherapie nach Weihnachten?

Das mit der Kunsttherapie ist bei mir eher mit einem Augenzwinkern gemeint, denn ich bin der festen Ansicht, dass man das Leben vorher schon schön gestalten sollte, damit man hinterher nicht in die Therapie muss.

Die der Kunsttherapie ist glaube ich der schönste Ansatz, dass die Leistung in der Kunst keine Rolle spielt. Die Kunst soll keinen Anspruch an den Maler stellen, sondern der Maler soll die Kunst benutzen um etwas Schönes und Positives für sich selbst zu erreichen.

Dabei beißt sich allerdings die Katze in den Schwanz, alleine der Ansatz dass es schön sein muss, setzt uns ja schon enorm unter Leistungsdruck und genau hier haben wir den Verbindungspunkt zu Weihnachten.

Der Leistungsdruck lässt uns die Haare raufen.

Dabei ist es völlig unnötig, etwas einfaches liebevolles hat viel mehr Kraft als überkandidelter Pomp und das gilt lustigerweise auch in der Kunst.

Ziel erreichen durch vereinfachen

Weihnachten gelingt es mir ja schon sehr gut, für meinen Mann und mich ist Weihnachten immer eine sehr kuschelige Zeit.

Aber auch beim Malen greift der gleiche Mechanismus. Ich finde es sehr wichtig, dass man bemerkt, wenn etwas nicht geht. Nach kurzer Zeit begriff ich, dass das Aquarellieren bei 40°  kurz vor einem Gewitter mit 100 % Luftfeuchtigkeit einfach nicht geht. Ich war nach Malaysia gekommen mit dem Anspruch eine ganze Menge großformatige Aquarelle zu machen und dann stehe ich genauso wie ihr beim Malen lernen vor der Frage, wie kriege ich meinen eigenen Erwartungsdruck in den Griff?

 

Besonders wichtig ist es mir einmal zu betonen das Vereinfachen kein Scheitern ist. Ganz im Gegenteil, wenn man eine Situation so zuschneidet, dass man sie bewältigen kann, dann kann man sie auch genießen und das was man tut, gut machen.

Es wird Zeit wenn ich merke:

Ich bekomme nix hin!

Dann muss eben Plan B her! Aus dem Alter war es noch niedlich wirkte, als ich mich auf dem Boden warf und schrie bin ich leider raus. Mein Plan B war in der Hitze einfach mit Bleistift zu zeichnen.

Anstatt großformatige Aquarelle zu lernen, lernte ich ganz großartig mit Bleistift zu zeichnen.

Natürlich habe ich mir dabei auch nach kurzer Zeit wieder meinen Leistungsdruck gemacht, aber mit Humor.

In der Kunst wie im Leben ist es so wichtig mit minimalen Mitteln das maximale rauszuholen.

Das Bleistiftzeichnen ist regelrecht zu Sucht geworden.

Ich hatte 5 Bleistifte mit, jetzt zeig ich euch mal was noch übrig ist:

Es sind noch 2 Minibleistifte übrig. Ein Bleistift in der Tasche, das war machbar und deshalb hat einen mordsmäßigen Spaß gemacht.

Ich glaube das Malen und auch die Weihnachtszeit haben einiges gemeinsam, natürlich muss man sich anstrengen um es gut hinzubekommen und dennoch ist das Allerschlimmste ein unanständig hoher Erwartungsdruck.

Vielleicht ist es jetzt zehn Tage vor Weihnachten Zeit eine Parole fürs Malen und fürs Weihnachtsfest herausgeben:

Reduziere es bis auf das Beste

Mach aus Weihnachten und deiner Kunst eine besinnliche und ruhe Zeit, damit du hinterher keine Kunsttherapie brauchst.

Ich wünsche dir ein ganz wundervolles Weihnachtsfest. Lass dich nicht stressen und mach das, was dir Spaß macht.

Denn letztendlich macht man Dinge nur gut, wenn man sie gerne tut.

Liebe Grüße in die Weihnachtszeit

Mehr zum Thema Bleistift

 

Der Bleistift ist der Klassiker

Mehr zum Thema unnötiger Stress vorm frohen Fest:

https://www.deutschlandfunk.de/frohes-fest.724.de.html?dram:article_id=100053

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was macht ein Motiv interessant?

Was macht ein Motiv interessant?

Tine Klein malt einen hawker markt in Asien, Motiv: Satay Stand am Straßenrand in Georgetown Malaysia

Liebe Grüße aus Georgetown Malaysia. Wenn man auf Reise ist, dann findet man viele interessante Motive! Oh ja, solche Motive sind sicher immer interessant und trotzdem ist es eigentlich eine riesiger Betrug. Zuerst einmal die gute Nachricht, man muss nicht 16000 km reisen um gute Motive zu finden. Das Reisen ist nur zum eigenen Vergnügen.

  
Ein Bild ist nicht interessant, weil das Motiv schön ist

Auch ein sehr langweiliges oder unschönes Motiv kann ein wundervolles Bild ergeben. Diese Theorie ist natürlich ein wenig merkwürdig, dennoch glaube ich, das ist absolut wahr.

Ein Motiv wird gut durch die Emotion, die es auslöst

Ein Motiv und seine Beteiligten:


Beim Malen gibt es die drei großen Mitspieler; den Maler, den Betrachter und das Motiv.
Ob ein Bild super interessant und gelungen ist, ist sicher eine Mischung aus allen drei Dingen.

Einen Sonnenanbeter wird ein Bild vom Eisbären nicht reizen.

Zugegebenermaßen macht ein sehr schönes, wirklich hübsches Motiv es sehr leicht ein gutes Bild zu gestalten.

Soweit die Theorie, dennoch stimmt es überhaupt nicht, denn auch ein wirklich hässliches Motiv kann für den Betrachter äußerst interessant sein. Vielleicht gerade deshalb, weil es eben nicht abgedroschen ist. Auch wirklich tolle Motive kann der Künstler völlig mühelos uninteressant machen.


Schönes kann uninteressant sein


Ich will diesmal an einem Beispiel erklären: Kannst du dich an die Faszination erinnern, die du beim Beobachten eine Schmetterlings empfindest? Ein Schmetterling ist zauberhaft lebendige Farbe. So ein Schmetterling ist doch einfach wunderschön. Vielleicht warst du schon mal in einem Naturkundemuseum, wo lauter Schmetterlinge brutal auf eine Nadel gespießt wurden und plötzlich ist die Faszination weg. Ein wunderschönes Motiv kann gähnend langweilig sein.
Nichts ist langweiliger als ein toter, trockener Schmetterling auf einer Nadel.
Ein gutes Motiv braucht also einen Erlebnisfaktor. Der Maler muss es nur schaffen irgendetwas an dem Motiv höchst interessant zu machen oder das zu zeigen, was das Motiv ausmacht. Der Betrachter braucht etwas, was ihn in den Bann schlägt. Ein Schmetterling ist ja nicht hässlicher, weil er auf der Nadel steckt, aber mit ihm wurde sein Zauber ermordet.

Die schlechte Nachricht ist, du musst das Motiv interessant machen.

 


Bilder sind am Besten, wenn ihnen Leben innewohnt


Bilder brauchen irgendetwas in Spannendes, sie dürfen nicht enden wie der Schmetterling auf der Nadel. Oftmals sind sogar die Motive am  Besten, die irgendetwas haben, was nicht nur einfach hübsch ist. Gegensätze und Spannungen sorgen dafür, dass man sich mit einem Bild viel länger auseinandersetzt. Aber meine Theorie ist, dass ein Bild einfach eine Aussage haben muss, das ist der Ankerpunkt der deinen Betrachter in den Bann schlägt.


Bildentwurf

Bildentwurf macht Bilder ganz schnell besser.

Eine ganz simple Erkenntnis ist, dass jeder Teil deines Bildes mit Leben gefüllt sein muss.
Wer es lernt jeden Teil seines Bildes mit Leben zu füllen und auch ein paar Spannungen zu erzeugen, der wird recht schnell sehr viel bessere Bilder machen. Ein Bild ohne Spannung ist wie eine Torte nur aus Zucker, einfach pappig süß.


Erlebnisfaktor


Ein Straßenstand in Asien ist alles andere als hübsch, also ein schwieriges Motiv? Ein Strassenstand hat einen Erlebnisfaktor, er ist nicht hübsch und dies ist eine entscheidende Voraussetzung für ein gutes Bild.

Oft reicht für einen guten Bildentwurf schon sich zu fragen, was erlebe ich hier, wie funktioniert das?

Deshalb sind Bilder aus fernen Landen oft gut, weil der Maler wildere Emotionen zu etwas Fremden hat.

Mich fasziniert das kleine Glück auf der Straße, das Leben und die Freude über das gute Essen. Ein Stück Glück für 50 Cent oder 60 Rappen am Straßenrand. Zwischen den Scheinwerfern der Autos und dem Licht aus ein paar Glühbirnen entwickelt sich direkt am Bordstein farbenfrohes Alltagsleben auf Plastikstühlen, das mich, verfressen wie ich bin, anzieht und das muss der Betrachter merken.

Wenn man jedoch die Fotos macht, dann ist dieses Gefühl was man auf der Strasse hatte weg, das Foto nimmt dem Motiv das Gefühl. 

Die Macht von gutem Bildentwurf ist es das erlebte Gefühl , genau  in ein Bild zu bringen.

So wie es die Menschen sehen nicht der Fotoapperat der unwichtiges sieht und das Leben verschweigt.


Spannungsbogen im Motiv


Wenn ich mein Bild in 2 Teile aufspalte, dann habe ich auf der einen Seiten die Straße und die Nacht und auf der anderen Seite die Leute, die im Licht sitzen und sich amüsieren.

Tine Klein malt einen hawker markt in Asien, Motiv: Satay Stand am Straßenrand in Georgetown Malaysia
Es entstehe in Spannungsfeld und das macht ein Bild interessant. Der Betrachter hat am Bild zu kauen, er denkt nach. Und schon ist er mitten drin im Bild.

 

Was macht ein Auto in einem Restaurant?  Wenn man Bilder gnadenlos hübsch macht, dann fällt so etwas weg und dann ist mitunter auch der Zauber weg.

Merke also ein Bild funktioniert nicht weil es hübsch ist

Ein Bild funktioniert weil es Emotion trägt

Dies erklärt auch warum ich mein Bild mühelos in 2 Teile aufspalten kann, beide tragen eine ganz eigene Beobachtung, damit ist jeder Teil für sich wertvoll und kann bestehen.

Die Kunst des Bildentwurfs ist es also für 50 cent oder 60 Rappen einen Satay zu essen und sich dabei zu überlegen, was finde ich hier eigentlich so faszinierend? Das mus rein ins Bild mit aller Macht. Wenn man überlegt ist es glasklar, ein Strassenstand ohne Strasse macht keinen Sinn.

Tine Klein malt einen hawker markt in Asien, Motiv: Satay Stand am Straßenrand in Georgetown Malaysia

Und doch würden viele Maler ihn einhübschen und dann ist der Zauber weg.

Und dann ist noch etwas interessant, die Macht der Emotion macht es dann doch schön. Obwohl das hart fotografierte Bild  bei aller Liebe einfach nicht schön ist.

Bei den Motiven ist es wie mit den Menschen, die meisten Menschen werden erst schön wenn sie lachen, erkenne die Qualitäten eines Motivs.

https://blog.herz-der-kunst.ch/abstrahieren-mit-genuss/

Abstrahieren mit Genuss, weglassen aber was?

Liebe Grüsse,
Tine

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Wann ist ein Bild fertig?

Oder wie macht man ein Bild fertig?

Eine der Fragen, die jedem Künstler unter den Nägeln brennen ist die Frage:

Wann ist eigentlich ein Bild fertig?

Das ist wirklich knifflig, denn gerade in der Endphase des Malen und Zeichnen entscheidet sich, ob ein Bild wirklich gut wird. Besonders verrückt ist, dass man in dieser Phase dem Bild mehrere absolut verschiedene Finish verpassen kann. Mit Finish meine ich, dass es immer mehrere Möglichkeiten gibt, wie man ein Bild beenden kann und dies verändert ein Bild oft vollkommen.

Ein Bild kann mit wenigen Strichen vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan mutieren

Wenn man sich allerdings in dieser Phase in unterschiedlichen Lösungen verstrickt, dann werden die Bilder scheußlich. Deshalb möchte ich euch heute mal an der Vollendung eines Bildes teilhaben lassen in der ich mich frage: “Wann ist ein Bild eigentlich fertig?“.

Das ist mein Ausgangsbild: Der deutsche Bundestag.

Tine Klein, Deutscher Bundestag, Bundestag mit vielen Menschen, Startbild in einem Tutoriel wie macht man ein Bild fertig

An diesem Beispiel möchte ich euch heute digital zeigen, wie man ein Bild vervollständigen kann.

Making-of Gedanken zum Bild

Direkt davor habe ich mit meinen Zeichenschülern am frühen Morgen gesessen. Dies war an den heißen Tagen des Jahres und die Farbe ist enorm schnell getrocknet. Ich bin von der Skizze ein wenig enttäuscht, ich weiß, sie ist noch nicht fertig. Dennoch bin ich mir unsicher, denn es gibt viele Möglichkeiten wie ich hier weitermachen könnte, deshalb taste ich mich an die Lösung mit etwas Fingerspitzengefühl heran.

Das besonders Schöne an diesem Morgen war die Sonne. Am frühen Morgen war die Sonne hinter einem Dunstschleier verborgen, man merkte es wird heiß. Das war besonders wichtig für mich, es war ein Grund den Bundestag genau von dieser Stelle zu malen, weil das Licht um die Ecke strömte.

Schritt für Schritt

Das Licht ist nun aber nicht so intensiv, wie ich es wollte. Mein erster Schritt: Ich verstärke den Himmel noch einmal mit genau derselben Farbe, in diesem Fall Zitronengelb.

Jetzt füge ich mit der gleichen Farbe Lichter ins Bild ein. Meistens platziere ich nur, manchmal nehme ich aber auch etwas dunkle Farbe weg, damit sich das Zitronengelb ins Bild einfügen kann.

Tine Klein, Deutscher Bundestag, Bundestag mit vielen Menschen, Tutoriel wie macht man ein Bild fertig

Ah schon besser! Ich merke ich bin auf dem richtigen Weg.

Die spannende Phase

Kein Bild wird wirklich gut, wenn man sich um die Bildaussage drückt. Als ich morgens begann zu zeichnen, hat mich am meisten der Haupteingang, die Kuppel und das Licht begeistert. Im Bildentwurf habe ich mir all diese Dinge offen gelassen, der Haupteingang liegt im goldenen Schnitt genauso wie der Turm des Bundestages hinter dem die Sonne stand . Im Laufe der folgenden halben Stunde erschienen dann am Bundestag hunderte von Touristen und mein Interesse verlagerte sich. Vor dem Bundestag entstand eine multinationale Party. Die Menschen hatten gute Laune, das Wetter war schön und so wurde der Bundestag zur Party Location. Jetzt bin ich hin und her gerissen, ich hatte drei Ideen, was ich zu einem wundervollen Bildzentrum machen könnte und ich muss mich entscheiden. Diese Phase ist immer bitter, denn man kann nicht gleichzeitig auf jeder Hochzeit tanzen und wenn ich all das betonen würde, was ich gut fand, dann wird mein Bild schlecht.

Tine Klein, Deutscher Bundestag, Bundestag mit vielen Menschen, Tutoriel wie macht man ein Bild fertig

Entscheiden was wichtig ist

 

Jetzt starre ich ein bisschen um auf mein Bild. Ich weiß ich muss mich entscheiden. Ich hab das natürlich schon tausendmal gemacht, doch jedes Mal packt einen an dieser Stelle das Entsetzen, entweder es wird super oder es wird nichts.

Bevor ich jetzt kopflos in mein Bild stürze, überlege ich noch einmal, was mir wirklich wirklich wichtig war. Ich entscheide all die Menschen waren mir extrem wichtig, diese schöne Stimmung wie auf einem Fest. Deshalb rote Tinte. Ich möchte deshalb nicht, dass das Bundestagsgebäude wirkt wie eine trotzige Burg.  An diesem Tag war dort Partystimmung. Als es gebaut wurde, da hatte man eine völlig andere Ansicht von Herrschen und Regieren. Damals fand man es noch ganz prima in andere Länder einzufallen. Nur um seine Ehre zu bewahren stürzte man sich schon einmal in Weltkriege. Ich bin froh, das ich heute lebe.

Ich möchte, dass etwas von der Leichtigkeit des Tages in der Skizze bleibt, deshalb verwandle ich dem Bundestag mit etwas Farbe in ein kleines Lustschlösschen. Die Veränderungen habe ich bis jetzt mit Photoshop an der Skizze gemacht. Jetzt fange ich an mit leuchtenden Tintenmarkern und einer leuchtend roten japanischen Tinte die Veränderungen in meiner Skizze vorzunehmen. Schauen wir mal, ob ich auch mit dem Stift schaffe was am Rechner geht.

Tine Klein, Deutscher Bundestag, Bundestag mit vielen Menschen, Tutoriel wie macht man ein Bild fertig

Shit Happens

Ich wäre ja nicht ich wenn ich nicht noch ein kleines bisschen Experimentiere. Während ich mit meiner nagelneuen garantiert wasserfesten Japanischen Kalligraphietinte auf meiner Skizze malte, stellte ich fest:

Sie ist garantiert nicht Wasserfest

Dick und Doof lässt grüßen. Als ich die letzte Lasur in gebrannten Siena legte, explodierte die rote Tinte im Bild regelrecht. So etwas passiert beim Fertigstellen eines Bildes, wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Das mit der Tinte ist mir übrigens schon einmal passiert, ich wusste doch, warum diese rote Tinte Waffenscheinpflichtig ist, dort passte es allerdings prima ins Bild.

https://blog-herz-der-kunst.ch/tag/bildentwurf/

Lieber ein wirklich gutes Bild als 10 Bilder die solala sind.

Ich wünsche euch ein wundervolles Wochenende

Viel Spass beim Zeichnen

 

 

 

Reiseaquarellkasten revolutionär!

Farben des Viviva Colorsheets, Blog Herz der Kunst, Tine Klein, Reiseaquarellkasten

Egal wo ich bin, ich möchte gerne malen!

Im Laufe der letzten Jahre bin ich immer mehr auf das Aquarell gekommen, gerade weil es draußen so praktisch ist, also bin ich immer auf der Suche nach dem optimalen Reiseaquarellkasten. Doch irgendwie bin ich nie zufrieden!


Reiseaquarellkasten für Unterwegs?


Aquarell ist sicher die praktischste aller Farben, wenn man unterwegs ist, aber es hat trotzdem eine ganze Reihe Nachteile über die ich mich immer wieder ärgere.

Meistens kämpfe ich enorm mit dem Gewicht der einzelnen Kunstmaterialien.

Ich mag keine Reiseaquarellkästen, denn ich bin Malerin mit Leib und Seele. Für mich fühlt sich ein Reiseaquarellkasten an wie alkoholfreier Gemüsewein in der Extra Light Variante. Kurzum, mir wird schmerzhaft bewusst, dass ich viel mehr will.

Gerade jetzt im Winter stoße ich Outdoor mit meinem Aquarellkasten an Grenzen, nicht selten schielt ein beunruhigter Bistrobesitzer verstört zu mir herüber, wenn ich meinen riesen Farbkasten auf den Tisch lege. In den Gesichtern, kann mal förmlich lesen, welche Verwüstungen am Inventar gerade durch den Kopf geistern.

klein und unauffällig soll er sein mein Reiseaquarellkasten


Gibt es andere  Alternativen zum klassischen Aquarellkasten?


Mit Alternative meine ich jetzt nicht einen lächerlichen kleinen Reiseaquarellkasten mit sechs winzigen Näpfchen in dem ich mit meinem großen Pinsel verzweifelt herumbohre.

Wenn man etwas haben will, dann muss man es erschaffen!

Vor etwa zwei Jahren sah ich auf Indiegogo eine Annonce, dass zwei junge Männer einen neuen Aquarellkasten entwickeln wollten. Was versprochen wurde, war zu schön um wahr zu sein, der Aquarellkasten sollte unglaublich leicht sein, gefüllt mit absolut reinen Pigmenten. Da ich Optimist bin, steuerte ich 50 € für die Entwicklung bei, wie wahrscheinlich 10.000 anderer begeisterter Outdoormaler rund um den Erdball.

Vor einigen Monaten dann erreichte mich ein kleines Paket aus Indien, darin waren meine 3 neuen Reiseaquarellkästen.


Gute Lösungen sind überraschend Einfach


Zuerst einmal musste ich schlucken, als sich die Kästen auspackte, hatte ich das Gefühl: „Das war eine Fehlinvestition!“. Meine erste Regung: Wie bitte? Das soll ein vollwertiger Reiseaquarellkasten sein?

Farben des Viviva Colorsheets, Blog Herz der Kunst, Tine Klein, Reiseaquarellkasten

In der Hand hielt ich ein kleines Heftchen, das in jede Hosen- oder Hemdtasche passt.

Es sah aus wie ein dünnes Notizheftchen, ohne harten Einband, darin 8 farbige Seiten getrennt von Pergamentpapier.

Zugegebener Massen war ich nun etwas skeptisch! Funktioniert das? Denn auf den Seiten waren 16 Farben in einer hauchdünnen Pigmentschicht aufgebracht.


Viviva ein Erfahrungsbereicht


Dieser kleine Reiseaquarellkasten nennt sich Viva Colorsheet, das heißt so viel wie Farbenkärtchen. Vorsichtshalber nahm ich drei dieser kleinen Heftchen mit in den Urlaub, denn mein erster Gedanke war, da ist ja gar nichts drin! Ich möchte gerne mehr als zwei-dreimal malen!

Farben des Viviva Colorsheets, Blog Herz der Kunst, Tine Klein, Reiseaquarellkasten

Die Überraschung kam beim ersten Einsatz, die Pigmente sind in einer sehr dünnen Schicht  auf 3 × 4 cm aufgebracht. Wenn man die Pigmente mit einem nassen Pinsel berührt, erlebt man sein blaues Wunder, sobald die Farbe aufs Papier und mit Wasser in Berührung kommt, explodiert sie regelrecht. Der Unterschied zu einem normalen  Aquarellkasten ist, dass man hier mit absolut reinen Pigmenten malt, daran muss man sich erst mal gewöhnen.

Man benötigt die Farbe nur in winzigen Mengen

Das ist cool, aber auch beim malen etwas total  knifflig. Ich glaube, dass so ein Heftchen  lange hält, denn anders als man denkt, ist in dieser dünnen Schicht wirklich extrem viel Farbe verborgen. Man muss jedoch höllisch aufpassen, dass man nicht ständig Farbe verschwendet.


Handhabung der Vivina Colorsheets


Die Dosierung der Farbe ist gewöhnungsbedürftig. Das Problem habe ich für mich folgendermaßen gelöst, ich benutze eine Einmal-Tortenplatte. Das ist eine runde Pappe, plastikbeschichtet, die man in jedem Supermarkt in der Backabteilung bekommt. Die Tortenplatten habe ich mir auf die Größe meiner Skizzenbücher zugeschnitten, so ist sie die perfekte Mischpalette, denn hier kann ich Mischen und Pigmente aufbewahren

Wer die Tortenplatten nicht findet, kann auf weiße beschichtete Einmal-Teller zurückgreifen.


Wie sind die Farben?


Für den Malgenuss-Menschen ist natürlich die wichtigste Frage:

Wie sind die Farben?!

Die Farben sind einfach schön! Klar, brillant und farbenfroh.

Farben des Viviva Colorsheets, Blog Herz der Kunst, Tine Klein, Reiseaquarellkasten

Irgendwie merkt man, dass die Farben aus dem warmen Süden kommen.

Farben des Viviva Colorsheets, Blog Herz der Kunst, Tine Klein, Reiseaquarellkasten

Die Farben sind irgendwie bunt, sehr bunt und wenn ich das sage, dann will das was heißen. Mein  zweiter Vorname ist bunt. Bunt soll in diesem Fall auf keinen Fall heißen billig, sondern mega farbig. Man hat 16 absolut transparente und farbstarke Farben zur Verfügung, das Ergebnis ist auf jeden Fall leuchtend.

Ich finde die Farben besonders gut dazu geeignet Blumen, Farbiges oder auch Transparentes darzustellen.

Wer aber Abgetötetes möchte, muss auf jeden Fall mischen, deshalb würde ich auf jeden Fall empfehlen, eine der oben beschriebenen do-it yourself Paletten mitzunehmen.


Handhabung


Die Farben, in dem Heftchenfarbkasten, sind sehr logisch angeordnet. Trotzdem muss man am Anfang ganz schön suchen, erstens ist man beim Malen das Blättern nicht gewohnt, zweitens haben verdichtete Pigmente oft eine völlig andere Farbe als man sich das so vorstellt. Ein leuchtendes Flieder wirkt als Pigment eher Tannengrün.

Die Farbzusammenstellung ist sehr schön und wirkt harmonisch.

Ein wenig störend empfinde ich, dass die meisten Farben eher warm sind, einen richtig kalten Gelbton gibt es nicht. So wirken die Farben immer satt, saftig und warm.

Die Handhabung mit dem Pinsel ist extrem einfach, doch auf 2 Dinge sollte man achten.

Immer mit dem sauberen Pinsel arbeiten und der Pinsel darf auch nicht super nass sein, denn dann fängt es an zu tropfen und das ist bei purem Pigment eine Sauerei.

Die Handhabung ist aber nach kurzer Zeit kein Problem, auch im nassen Heft lässt sich blättern, denn die Farben sind mit Pergament abgedeckt.


Aufbewahrung


Die Größe und das Gewicht der kleinen Colorsheets sind absolut optimal. Das kleine Heftchen, das wirklich einem Reiseaquarellkasten entspricht, passt optimal in die Hand oder auch in die Hemdentasche.

Es gibt eine kleine Halterung mit der man das Heftchen an das Skizzenbuch festkleben oder ein haken kann, finde ich aber eher unpraktisch, denn anders als in einem normalen Reiseaquarellkasten, muss man ja blättern um an seine Farbe zu kommen.

Die Aufbewahrung ist super einfach, ich habe ein enges Gummiband um das Skizzenbuch, dort schiebe ich das Colorsheet, meinen Pinsel und meinen Füllhalter herein.

Das Ergebnis ist optimal, die komplette Malausrüstung passt in eine kleine Handtasche.


Summary


  • Größe und Gewicht: absolut Super, deshalb volle Punktzahl
  • Farben absolut brillant, aber zumindest ein kühles Gelb fehlt genauso wie ein kaltes Signalrot
  • Die Farben scheinen extrem ergiebig: angeblich entsprechen die Pigmente einem halben Napf Aquarellfarbe, nachteilig ist, dass es die Kärtchen bis jetzt nur als gebundenes Heft gibt
  • Handhabung am Anfang ein bisschen kniffelig
  • Beim Preis einmal Luft holen, auch wenn ähnlich viele Pigmente in dem Heftchen sind wie in einem billigen Reiseaquarellkasten. Der Preis von 18 Euro oder 25 Franken fühlt sich für ein Papierheftchen mit ein paar Seiten komisch an.

Trotzdem Daumen hoch!


Trotzdem, ich bin happy! Für mich hat das Ding eine ganze Menge Probleme gelöst, da ich durch meine Finanzierungsaktion einige Hefte bekommen habe, steckt nun in jeder Handtasche ein Füller, mein Heftchen-Farbkasten und ein Mini-Skizzenbuch.

Kurz um ich bin happy!

Am Ende des Jahres werde ich berichten wie sich die Viviva Colorsheets im Dauereinsatz geschlagen haben.

Ach, ein tolles Spielzeug!

Ganz liebe Grüße

Tine

Habt ihr auch ungewöhnliches, was Jeder kennen sollte dann schreibt mir!

Hier noch ein kleiner Winterbeitrag:

 

Zeichenurlaub, ich freue mich schon!

 

Shoppingwahnsin 2.0 zu den Entwicklern des Vivia auf Indigogo geht es hier lang:

Der Link auf Indiegogo

 

 

 

 

 

 

Weg damit! Aquarelltechnik für Dummies!

Aquarelltechnik von Tine Klein fürSkizzenbuch, Mallerei Zürich, Zürichsee

Aquarell ist nur was für die Meisterklasse, da kann man nicht korrigieren!

Ich frag mich immer wer sich solche Sprüche ausdenkt? Klar kann ich korrigieren, sogar sehr easy! Das Radieren im Aquarell ist eine total einfache Aquarelltechnik.

Seht ihr die Reflektionen unten im Wasser? Das ist nicht mühsam gemalt, sondern sie resultieren aus einem sehr einfachen Trick!


Das Radiergummi des Aquarells


Das Radiergummi des Aquarell ist ein Synthetikflachpinsel. Für diese Aquarelltechnik brauchen wir:

  • Einen Synthetikflachpinsel
  • Einen alten saugfähigen Lappen oder Küchenpapier
  • absolut sauberes Wasser, also besser 2 Wasserbehälter benutzen

 


So wird es gemacht!


Ihr feuchtet das Papier an der Stelle an der ihr radieren wollt an und schiebt die Pigmente mit dem Synthetikpinsel einfach weg.

Der Flachpinsel darf hart sein, sollte aber vorne nicht zu buschig sein. Er braucht eine klar definierte Borstenlinie, den er soll  funktionieren wie die Gummilippe beim Fenster putzen.

Danach nehmen wir sofort den Lappen und saugen die überschüssige Farbe weg.

Den Vorgang mit ganz sauberen Wasser und super sauberen Pinsel wiederholen. Ganz sauber immer wieder in eine Richtung arbeiten.

Pinsel und Wasser immer sauber.


Wer rührt hat verloren!


Bloss nicht rumrühren!!! das lässt sich kein anständiges Papier mit etwas Ehre im Leib gefallen!

Das ist wie eine Katze gegen den Stich streicheln! Die beißt und das mit Recht! Das gleiche was bei der Katze passiert, passiert auch dem Papier! Katze beißt, Papier kaputt!

Alle Haare stellen sich auf, durch Rühren wird das Papier aufgeraut. Außerdem hat Aquarellpapier eine Leimschicht. Die Farbe soll ja auf dem Papier schwimmen.

Die Leimschicht werden wir mit dem Verfahren wahrscheinlich kaputt machen, aber durch diese Schicht haben wir eine gute Chance die Pigmente einfach wegzuschieben.

Ich nenne sie die Wasserbüffel:

Im Unterricht mache ich immer einen Hechtsprung, wenn Schüler anfangen zu rühren. Ahhh…das rühren ruft…und ist so verführerisch! Danach ist nichts mehr zu retten!

Wer mit dem Pinsel rührt, knetet die Pigmente ins Papier und verhält sich eben so elegant wie ein Wasserbüffel der am Wasserloch die Erde zertrampelt.


So einfach ist Aquarelltechnik : Viel Spaß mit den schönen Effekten


Tipp: Schnapp dir mal ein verdorbenes Aquarell und schaut mal was ihr herausreißen könnt. Man kann damit viel Tolles machen.

Treppenstufen, Zäune, Lichtkanten und Spiegelungen, auf jeden Fall macht diese Aquarelltechnik tolle Lichteffekte.

Aber auch schlimme Fehler kann man damit sanft beheben. Ein kleiner Schatten Farbe bleibt jedoch immer, aber ist das Papier in Ordnung, kann man ihn durch übermalen unsichtbar machen.

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine aus dem Herz der Kunst

Mehr kleine Tricks für weiße Stellen, dann lies diesen Artikel wenn du Lust hast:

Mogeln mit Marker

 

Kleines Marschgepäck Reisekunstmaterial


Tine wundert sich über Winziges


Welches Reisekunstmaterial schleppt man mit auf die höchsten Gipfel oder an den sonnigen Strand?

Anleitung, Tutorial Reisematerial, Reisekunstmaterial von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei, Urban Sketching Sitgest, Spanien

Wahnwitziger Winzigwahn und Minimalismus, ist dass wirklich der Weisheit letzter Schluss? Wie man auf dem Bild sieht, nehmen wir mit was wir mögen:

Ich habe sie es ausprobiert, und ich finde „ähhh wie soll ich es nur sagen ohne verletzend zu werden?“ Ich finde Sie ganz nett! Nein, zugegeben teuer und die kleine Schwester von Schei….!

Malen ist für mich immer noch das Allerliebste und deshalb will ich einfach nicht mit zweitklassigem und unpraktischem Material unterwegs sein.
Reiseaquarellkästen sind für mich ein Witz, ich öffne den Kasten finde, einen Pinsel mit gefühlten 3 Haaren und damit soll ich dann die ganze Pracht in einem Briefmarken großen Skizzenbuch festhalten?
Ich fühl mich dabei, als wäre ich mit Stan und Ollie unterwegs! Oder besser gesagt unterwegs mit Klein und Doof!

Was man auf Reisen zum Zeichnen und Malen braucht, hängt sehr vom eigenen Geschmack ab. Viele Reisende begnügen sich tatsächlich mit so winzigen Farbkästen, kleinsten Skizzenbüchern, Bleistift und Radiergummi. Und das ist toll: „Back to the roots.“

Aber was ist mit uns Genussmenschen, die in Farbe schwelgen wollen?  Das Leben ist zu kurz für schlechte Farbe.

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Ich bin ein Genussmensch und ich habe keine Lust mich den ganzen Urlaub zu ärgern, weil mein Material nicht stimmt. Kunstmaterial, das man mit der Lupe suchen muss, das ist nicht meins!

Was schleppe ich mit an den Strand?

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Also habe ich mal selbst nachgedacht!
Mein limitierender Faktor ist das Gewicht, ich habe sowieso einen Rucksack mit Badezeug mit, will aber keinen Stein mit rumschleppen.


Alternativen zum Mini-Wahnsinn bei Reisekunstmaterial?


Die Alternative zum Reisekunstmaterial in Minimanie heißt leicht!

Klar! Ein kleiner Farbkasten aus Metall ist immer noch ganz schön schwer. Er ist auch bei der Flughafensecurity immer lästig.  Meine Alternative sind luftdichte Aquarellfarbenpaletten aus Plastik, wiegen fast nichts, trotz einer ziemlichen Größe. In ihnen kann man ganz wunderbar mit richtig dicken Pinseln arbeiten.

Meinung zu den winzigen Pinseln in Reiseaquarellkästen? Scherzartikel erfunden vom Teufel, weil er zufriedene Menschen hasst. Meine Meinung zu winzigen Reisepinseln ist: Wegwerfen! Pinsel wiegen doch nichts. Ich benutze 2 wundervolle Taschenpinsel mit Metallhülle. Diese Hüllen sind beim Malen der Griff und in der Tasche die Schutzhülle für die Pinselspitze. Weil die Spitze geschützt ist, bleibt der Pinsel ewig gut.

Wer gerne draußen malt, sollte eher Geld in einen solchen Pinsel investieren als in einen winzigen Minifarbkasten.  Ein guter und großer Pinsel ist ratsam, denn die Spitze kann ganz fein malen und auch breit, so macht Urlaub Spaß. Ein guter Pinsel erspart drei Andere.


Micro Skizzenbuch das perfekte Reisekunstmaterial?


Wir sitzen vor der ganzen Pracht von Venedig und sollen das jetzt auf 10 mal 10 cm zeigen?
Sind wir denn Irre? Denn ganzen Weg und dann kein Platz für die Pracht?
Lieber gutes Papier in guter Größe.

Ich benutz auch gern im Urlaub 280 – 300gr Papier, das wellt nicht.
Ich kaufe lieber Skizzenbücher mit wenigen Blättern, aber gutem Aquarellpapier, eigentlich ist das Nepp, denn die Firmen wollen den hohen Preis des Papiers verschleiern. Im Urlaub ist das aber herrlich, denn diese Sizzenbücher sind nicht schwerer als kleine.
Im Hotelzimmer lagere ich dann das Ersatzskizzenbuch, weil ich immer Angst habe ich hab zu wenig Papier! Aber mal ehrlich, mein Skizzenbuch hat dreißig Seiten! In den letzten 14 Tagen hab ich 62 Bilder gemalt, das reicht locker!

Kein Papier mitschleppen! Sei wir doch ehrlich. Jeder kauft doch gerne Kunstkram im Urlaub! Mein Mann hatte schon öfter den fiesen Gedanken mich in der Nähe von Kunstläden zu fesseln. Wenn das Papier zur Neige geht, male ich auf lauter Urlaubskram; Karten, Pläne, Servierten das sind ganz besondere Erinnerungen.

Gute Größe heißt bei mir, passt unter den Vespasitz oder passt in die Laptoptasche vom Rucksack, denn was Computer schützt, schützt auch Papier.

Wasserbehälter: Schlauch aus Folie, wiegt nix und gibt es im Campingbedarf oder abgeschrittene PE Wasserflasche.

Klapphocker finde ich leider unerlässlich, denn auf den besten Plätzen zum Malen gibt es leider meist keine hübsche saubere Bank. Erstaunlicherweise gibt es winzige und bequeme Hocker. gestern habe ich einen bestellt, der wiegt angeblich 380 gr, ich traue dem Braten noch nicht. Ich werde es berichten oder mein gebrochenes Steißbein beklagen!

Tinte
Es soll auch praktische Menschen geben die Patronen benutzen, doch wie immer will ich lieber mit brillanter Künstlertinte arbeiten.Wer flüssiges Kunstmaterial transportieren will, sollte mal in einer Apotheke nach den Behältern fragen. Ein Wunderland für Künstler  sind die Medikamentenflaschen. Sie sind ultradicht und preiswert. Sie sind ja dafür gemacht Tropfen in der Tasche zu haben.

Mein Material in Kürze

Anleitung, Tutorial Reisematerial, Reisekunstmaterial von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei, Urban Sketching Sitgest, Spanien

Luftdichte Aquarellpalette Mijello air tight 18 platz, wiegt nix.
Klebeband
Großes Skizzenbuch 29 *21 mit Aquarellpapier von Prat Scribe, Hahnenmühle oder Moleskin
Reisepinsel mit Metallhülse von Escoda Größe 10
Fetter Flachpinsel
Füllhalter mit Tinte in der Medikamentenflasche
Bleistift , Radiergummi
2 drei Leuchtende Marker gefüllt mit Tinte für Effekte
Weißer Acrylstift

Ich wünsch euch wundervolle Skizzen bei schönem Wetter,  ganz herzliche Grüße Tine mit einem sonnigen Lächeln

Bitte schreibt doch mal im Kommentar den findet ihr oben unter der Überschrift. Bitte hinterlasst viele Tipps und Kommentare! Eure Erfahrungen ersparen viele Fehlkäufe. Natürlich dürfen auch die Freunde des Micro-Materials gute Tipps geben. Von Herzen Tine.

Noch ein Artikel zum Malen im Urlaub hier klicken

Lavieren, lässige Wasserspiele mit Pinsel

Tine Klein watercolor, Aquarell rivert Spanien, lavieren

Ein ganzer Haufen Urban Sketcher hat sich in Spanien getroffen. Frei nach dem Motto: „Gute Motive brauchen ein bisschen Hausfriedensbruch“ sind wir gerade unbefugt in ein altes Werksgelände eingedrungen.

Tine klein beim malen, lavieren

Jetzt zeigt sich wie unterschiedlich Menschen sind. Detlef und Nicola stürzen sich entzückt auf die Bagger.

Karin ist von den Rohrleitungen fasziniert. Ich mit meiner rosaroten Brille finde das die alte Chemiefabrik doch wirklich hübsch ist. Die fetten weißen Tanks funkeln in der Sonne und ich beschließe mein Skizzenbuch braucht ein Landschaftsaquarell, also heute mal ohne Stift.

Ich zücke den ganz fetten Pinsel und auf geht es. Mein Skizzenbuch ist 30 cm groß und mein Pinsel ist 4 cm gros. Kann das gut gehen?

Mit dem Farbe lavieren verhält es sich wie folgt:

Ich irre rum und finde meine Socken nicht, Christoph Colombus irrte sich einmal und fand Amerika.

Beim malen bin ich allerdings wie Columbus, ich vertraue auf den super Fehler.

Der Trick ist sich auf die Reise zu machen und zwar mit dem fetten Pinsel.

Farbeffekte beim Lavieren sind ein wenig Glücks abhängig!  Wer auf sein Glück vertraut, wird mit tollen Farben belohnt. Oft geben Irrungen und Wirrungen die besten Effekte, weil ungewöhnlich!


Farbeffekte mit Glück und etwas Spucke!


Tatsächlich klappt der Farbeffekt mit Spucke sogar ganz prima! Ich kenne einen sehr guten Aquarellisten der Spuckt regelmäßig auf seine Aquarelle verteilt um die Farbe zu variieren. Er war ziemlich erkältet, danach war jedes Aquarell ein Seuchenmutterschiff. Nach der ersten Faszination des Grauens, es sieht tatsächlich gut aus, es gibt ein ähhh, schönes Sprühmuster, habe ich mir zügig einen Platz weit weg gesucht.

Bis heute grüble ich ob das die Käufer wissen? Ich bevorzuge die Farbvariation mittels lavieren.


Interessante Farben durch lavieren


Lavieren kommt von lavare, Wäsche waschen. Es geht drum, dass man Farbe ins Wasser laufen lässt. In alten Aquarellbüchern wird lavieren als ein hochkomplizierter Vorgang bei dem gestochen scharfe Farbverläufe entstehen beschrieben.

Ich als Schwester des Chaos bevorzuge bevorzuge das Lavieren eher in der urbanen “ kipp- mal- zusammen Methode“.  Ich lasse Farben ganz unformell ineinander laufen.


Interessante Farbflächen


Der Laie versucht eine Fläche brav auszumalen, der Profi versucht die Farbe interessant zu machen.

Lieber ein tolles Bild als zwei Öde.

Man lässt eine feuchte Farbe zerfließen und interessant wird es, wenn man andere Farben mit einbringt.

Innerhalb einer Farbe oder bei verwandten Farben ist das überhaupt kein Problem, denn hier gibt es beim Eintropfen auf das Papier gar keine Probleme.

Im Bild seht ihr ja, ich laviere die Bäume alle in Grün,Blau und Gelb. So ist am absolut auf der sicheren Seite. Der Farbton verändert sich, das ist nichts was ein Bild zerstört!  Wer also anfängt auf dem Blatt zu mischen und nicht im Kasten  zu mischen sollte so anfangen.

Tipp für Anfänger , Farbe auf dem Blatt verändern:

Fläche einfärben, auf der Schattenseite etwas dunklere Farbe eintupfen, auf der Lichtseite Farbe mit dem Taschentuch wegsaugen. Trara und schon ist es interessant und räumlich!

 


Kontolle adé


Die schönsten Farbeffekte erzielt man, wenn man nass in nass Farbe ineinander laufen lässt, deshalb ist mein dicker Pinsel auch genau richtig. Vergiss die Kontrolle und lehn dich zurück und lass die Farbe machen!

Der beste Tipp ist: Farbe ineinander tropfen oder pinseln und dann:

Finger weg!

Denn die Pigmente müssen sich ganz natürlich verteilen können.

Läuft etwas aus dem Lot, dann lieber das Papier neigen und bewegen als mit dem Pinsel drin rumzurühren!

Oft weiß man nach der ersten Sekunde :

UPPS! Wasserfarbe ist ein Krimi!  Das war ein Mord! Dann bitte nicht zögern, sofort den Lappen drauf und die ganze Farbe aufsaugen.

Alles andere gibt unschöne Bremsspuren!

Nur die Ruhe:

Ein einmal gesetzte Farbeffekte brauchen Ruhe, dann können die Farben arbeiten.

Manche Farben spalten sich, das nennt man granulieren! Es sieht wunderschön aus. Andere Farben mischen sich oder stoßen sich ab. Das entsteht durch das unterschiedliche Gewicht der Pigmente.

Faustregel: Man darf so lange in der nassen Farbe arbeiten, bis sie anfängt zu trocken, ist kein Wasser mehr da in dem die Pigmente schwimmen können, dann gibt es unschöne Bremsspuren.


Wirklich keine Kontrolle? Die Macht des Gefühls!


Viel Wasser macht tolle Farbeffekte, aber je nasser das Papier ist desto unkontrollierbarer ist die Farbe. Die Kontrollierbarkeit der Farbeffekte entsteht mit Erfahrung und viel Gefühl.

Aber wie erreicht man das? Der eine Tipp ist abwarten, denn die Farbe darf nicht ultra nass sein, dann zerfließt alles.

Aquarellbücher sagen: Nimm den dicksten Pinsel mit Naturhaaren den du kriegen kannst und sauge so viel Farbe und Wasser auf wie du kriegen kannst!

SToooopppp das ist Bullshit!

Diese Anweisung stammt noch aus einer Zeit in der ganz ordentliche Farbverläufe auf riesigem Papier modern waren! Und seither schreibt es jeder ab!

In kleinen Formaten  machen sich dicke Synthetik Pinseln gut, weil genug Wasser für die notwendige Feuchtigkeit da ist und zu wenig Wasser für Überschwemmungskatastrophen.

Dicke Kolinskypinsel setzen Skizzenbücher unter Wasser, dann ist kein kontrolliertes lavieren möglich!

In kleinen Formaten sind dicke Synthetikhaarpinsel und Taschentücher die wichtigsten Accessoires zum lavieren, denn  Taschentücher dämmen Überschwemmungen ein und schützen weiße Flächen!

 

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Jetzt muss ich Gas geben, die anderen sind schon fertig.

Detlef war auch mal wieder dabei, ist immer schön in seinem Skizzebuch zu stöbern: hier zu einem älteren Artikel:

https://blog-herz-der-kunst.ch/im-skizzenbuch-stoebern/

 

 

Vordergrund macht Bild gesund!


Ein Bild ohne Vordergrund ist wie ein Portrait ohne Nase


Heute geht´s um das Üble auf das Blatt quetschen und was einem dadurch verloren geht. Vordergrund und Hintergrund sind oft vergessene Areale in Skizzen und Aquarellen.

Geht mal ins Netz und schaut euch in irgendeiner Malgruppe in Facebook die Bilder von Laien an. Da werden Motive aufs Blatt gequetscht, dass es schon irrwitzig ist. Die Maler hinterlassen den Betrachter so ratlos, als wenn man ein Porträtfoto ohne Kopf macht.

Viele haben gar keinen Vordergrund, da steht man als Betrachter im Bild und und glotzt Frontal auf ein Haus und weiß gar nicht was los ist. Bei Anderen ist der Vordergrund so aufgeräumt, dass Straßen so aussehen wie Landebahnen. Wieder andere Skizzen sind flach wie die Bretter, diese Skizzen sind, als wenn man die Haustür aufmacht und direkt ins Bett hereinplatzt.


Räumliche Tiefe


Mit Vordergrund erreicht man zuallererst räumliche Tiefe und das gibt einem Bild schon sehr viel! Ein Bild in das das Auge hineinlaufen kann ist, ist tausend mal besser als ein flaches Bild.

Auch wenn ein Bild nicht flach, ist können wichtige Informationen über die Identität eines Ortes verloren gehen, wenn man den Vordergrund keinen Raum gibt.

Altstadt von Zürich, sehr schnelle Skizze der Schipfe an der Limmatt

Die schnelle Skizze ist in einer Vorführung entstanden, ich wollte zeigen wie wichtig Licht und Schatten für Bauwerke sind, gerne hätte ich die Skizze weitergemalt, wenn nur Platz gewesen wäre für das was ich liebe, denn ich sitze dort gern am Wasser und mache Pause.

Der Vordergrund vor dem eigentlichen Motiv gibt einem Bild oft die Seele, denn sie erzählen über die Identität eines Ortes.


Dein Standpunkt im Bild, der Vordergrund


Wir sind manchmal so fixiert auf unsere Motiv, dass wir dieses total genau malen, jedoch vergessen was noch dazugehört.

Es ist wichtig mit der eigenen Skizze so liebevoll umzugehen, dass man die Dinge zeigt die einem zu dem Platz hingezogen haben. Wir brauchen den persönlichen Blick, denn sonst ist ein Bild nicht weit von der technischen Zeichnung entfernt.

Und hier kommt der Vordergrund ins Spiel, denn er ist  das Mittel um den  im wörtlichen Sinne denen Standpunkt im Bild zeigen, denn Dein Blick wird auch später der Blick des Betrachters sein.

Wenn ich zeige wo ich stehe, dann wird auch ganz klar warum es mich da hinzieht!

Das ist keine Anleitung um Bilder vollzustopfen, aber was wäre ein Amsterdam Bild ohne Fahrräder?

Und was ist die Zürcher Schipfe ohne die Limmat?


Ein gutes Bild erzählt stehts eine Geschichte


Was brauche ich noch damit die Stimmung klar wird?

Altstadt von Zürich, sehr schnelle unfertige Skizze der Schipfe

 

Wenn ich jetzt nach Schema F sehr pflichtbewusst arbeite, dann wird nicht umbedingt klar was ich liebe: Für mich ist die Schipfe so was wie mein Mittags Venedig! und das kann man auch nicht in dieser Skizze sehen!

So weit so gut, aber das reicht nicht dafür mein kleines Venedig Urlaubsfeeling zu transportieren….

Ich setze mich ans Limmatufer und überlege erst mal, was ich ganz persönlich klasse finde.

  • Ok, das Wasser muss rein

Am Schönsten ist das Ufer.

  • Ufer betonen! nicht vergessen

Der Baum am Ruderverein! Dort sitze ich gern!

Also braucht dieses Bild einen gestalteten Vordergrund, wo ich zeige wo ich bin. Oft ist das ganz wenig was ich brauche, dennoch zeige ich wo ich mein Herz hingelegt habe.


Es braucht nicht viel nur Lieb gewonnenes


Letztlich brauchen wir im Vordergrund nicht viel, nur ein wenig Typisches. Doch das wichtigste an Skizzen sind die persönlichen schönen Beobachtungen, damit machst du nicht nur dein Bild und deinen Vordergrund besser, egal ob die Skizze besser ist oder nicht, Hauptsache es ist dein persönliches „La Dolce Vita“ drin!

Für mich ist Skizze eine Keksdose, in der ich meine persönlichen Glücks-und Schokekse aufbewahre.

Liebe Grüße ins Wochenende, achtet auf die Schokokekse!

Tine

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Lust mehr zum Thema zu lesen? Wie man Bilder mit dem Bildzentrum lächeln lässt:

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