Mit Achtsamkeit zum Bild

Tine Klein, Aquarell Geiger am Münster in Basel, malen lernen mit Achtsamkeit

 

Achtsamkeit ist die Ruhe, den Augenblick zu genießen:

Du brauchst das Glück nicht finden, es findet dich!

Das sind die kleinen Momente, die uns Corona nicht rauben kann!

Letzte Woche bin ich auf  einer Eisplatte ausgerutscht und hab mir eine kleine Rippenprellung geholt.

Das Fürchterlich daran ist nicht die Rippenprellung, sondern dass das Buch, das ich gerade lese, so gut und lustig ist, dass ich ständig lachen muss, das grenzt an Masochismus. Autsch, Autsch…..Autsch…..

Schon mal vorab, das Buch ist witzig, hat soviel schwarzen Humor, dass es schon über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus geht, und für Menschen, die keine handfeste Ironie mögen, ist es auch nix, und ich liebe es!

Die Hauptfigur ist ein durchaus freundlicher Vater, der  versucht, sich im Leben  durchzuschlagen. Und so wird er blöderweise Mafia-Anwalt. Daraufhin ist in seinem Leben gar nichts mehr klar, weil ihn das Ganze total überfordert, deshalb zwingt ihn seine Frau zu einem Achtsamkeitskurs.

Er befreit sich von all den Faktoren, die ihn belasten, ganz nach seiner Achtsamkeit-Bibel. Freundlich lächelnd fallen ihm fiese Mafiabosse zum Opfer! Es fragt sich, ob dies im Sinne der buddhistischen Erfinder ist?

Haltlos kicher! Nicht im Sinne des Erfinders, klappt aber!

Trotz der absurden Menge schwarzen Humors schafft es das Buch, eine ganze Menge über das Prinzip der Achtsamkeit zu vermitteln.

Maler sind achtsam!

Viele Menschen malen, weil man sich dabei ganz ruhig die Zeit nimmt, etwas zu betrachten.

Maler kennen die heilsame Wirkung der Achtsamkeit, ohne es so zu nennen.

Wenn ich solche Bilder male, dann tue ich das nicht, weil ich da so stolz drauf bin, sondern weil sie schöne Momente speichern.

Die Prinzipien der Achtsamkeit, die man mit dem Malen in Verbindung bringen kann:

• sich erst mal etwas in Ruhe anzusehen, ohne es zu bewerten. Stichwort: genau hinsehen.

• Erst mal Klarheit in seine Situation bringen, bevor man loslegt. Das muss man, wenn man das Licht fangen will!

•Sich nicht zwingen lassen, Dinge zu tun, die man eigentlich nicht tun will. Schau mal,  ich hab die Kirche weggeschnitten!

• Nicht ständig tausend Sachen in eine Situation hinein quetschen.

Da das Malen sehr viele Aufgabenstellungen gleichzeitig hat, könnten dies doch Anweisungen eines Mal-Lehrers sein oder?

Beobachten ist unbezahlbar

In dem Buch wird zum Beispiel von einer Übung erzählt,  bei der der Rechtsanwalt ein Lebensmittel so essen soll, als hätte er’s noch nie gesehen. Er betrachtet die Farbe sehr genau, die Form , nimmt plötzlich die Geschmäcker intensiv wahr und genießt einen normalen Apfel, als wenn es ein Luxusprodukt wäre.

Wir sollten Dinge mit dem gleichen Interesse malen,  als hätten wir sie noch nie gesehen!

Als ich abends mein Bier trank, kam es mir so extrem wunderschön bernsteinfarben vor, und ich war mir sicher,  dass kein Edelstein wunderschöner hätte glitzern können.

Die Achtsamkeit, einen Augenblick bewusst wahrzunehmen, ist die Fähigkeit der guten Maler.

Achtsam, der richtige Bildausschnitt!

Ein guter Maler lässt sich nicht zwingen!

Die meisten Menschen fangen ziemlich hektisch an zu malen, sie malen alles aufs Blatt, was ihnen vor die Augen kommt.

Achtsamkeit heißt: Nimm doch erst mal die Situation wahr!

Man lässt sich nicht stressen und auch nicht zwingen. Genau das macht gute Bilder.  Das ist ein einfaches System mit großer Wirkung. Denn daraus resultiert, dass man auch mal ohne Panik nein sagen kann.

Wie soll ich ein tolles Bild malen, wenn ich nur hektisch abarbeite?

Wenn man sich etwas unachtsam angesehen hat, dann kann man auch kein bisschen Durchblick entwickeln. Man malt stereotype Motive und sieht die außergewöhnlichen Chancen nicht.

Ein kleiner Bildausschnitt:

Damit die Sache gelingt, hält man sie schön klein.

Und diese Klarheit entsteht dadurch, dass man sich sehr ruhig auf etwas konzentriert, deshalb ist die Kirche weg!

Diese Klarheit muss man selbst herstellen, indem man schaut, wie man den Hauptgegenstand gut ins Bild bekommt. Oft sind diese Regeln idiotisch einfach und trotzdem in der Hektik des Alltags unbezahlbar.

 

Schneide so viel vom Bild weg, bis das, was du gerne magst, genug Platz auf deinem Blatt hat.

 

Sehr makaber entsorgt die lächelnde Hauptperson im Buch Mafia-Bosse, bis er wieder genug Platz für sein Leben hat.

Darf ich dich mal ermutigen, deine Bilder auch so anzulegen? Weg damit und schon entsteht Platz für Schönes!

Der Bildsucher

Der einfachste Tipp ist, die Hände zu einem kleineren Rähmchen zu formen,  dadurch zu schauen und festzustellen, was ein schöner Bildausschnitt wäre.

In der Fachsprache nennt man dies den Bildsucher. Bildsucher kann man auch kaufen, dann erwirbt man eine Pappscheibe mit einem Loch in der Mitte. So kann man dann abschätzen, wie ein Bild wirkt, wenn man mehr oder weniger begrenzt.

Der Bildausschnitt ist nicht klar definiert, man muss ihn suchen.

Nur fände ich es nicht schön, wenn du dir den Bildausschnitt von einer kleinen Papierscheibe diktieren lässt. Wer tatsächlich im Freien malt, weiß, dass sich Bildanteile mit einer Kopfdrehung ganz gewaltig verschieben.

Tine Klein Achtsamkeit in der Malerei

Schaue ich nach links, ist ein Haus im Bild, drehe ich den Kopf nur ein wenig,  ist das Haus weg.

Verblüffend oder? Zwei Meter und alles ist anders. Kopfdrehung sorgt dafür, dass ein Haus erscheint oder verschwindet.

Eigenverantwortung:

Suche dir die schönste Position mit dem schönsten Blick, und da du ja weißt, dass sich die Bildanteile ständig verschieben, darfst du das auch eigenhändig in deinem Bild  machen.

Dies nennt man im amerikanischen “the artistic licence!“

Du verschiebst jetzt die Motivanteile so, dass sie ein klares Bild erzeugen.

Du wirst feststellen, das wird Wunder wirken, denn alles, was wir nicht wollen,  ist ein Bild, das aussieht wie ein Eintopf.

 

“ Das Essen sah aus, als ob ein Chinese Essen beim Italiener bestellt hätte, das dann über deutsche Spezialitäten gekotzt hätte und ab und zu schauten mal ein paar Kartoffelstückchen heraus.  Ich kann Eintöpfe nichts abgewinnen, aber vielleicht werte ich zu sehr.“  (nacherzählt aus: achtsam morden)

Bildausschnitt rund um den Hauptgegenstand

Damit mein Bild nicht ausschaut wie ausgekotzt, schiebe ich die Bildbestandteile so, dass sie mein Hauptmotiv einrahmen.

Soweit das geht, lasse ich alle Gegenstände im Bild eine Beziehung zu meinem Hauptmotiv aufnehmen.

Im Grunde läuft es hier ein bisschen wie bei der Mafia, im Bild ist keine Widerrede erlaubt. Einzelne Gegenstände im Bild fügen sich der Gesamtheit oder sie werden umgebracht. Uppsss….

Alltagstipps:

•Ich stelle zum Beispiel einen Bildgegenstand in den Fluchtpunkt. Dann laufen alle Linien auf diesen geliebten Punkt zu.

• Konkurrenzverbot! Dinge, die zum Bild gehören, die du aber nicht sofort abmurksen kannst, werden so langweilig gemalt, dass sie mit deiner Bild-Aussage nicht in Konkurrenz treten.

• Das Gleiche gilt für Farben, oft ist es sehr sinnvoll, ein Bild so klein und klar zuzuschneiden, dass darin kein Farbchaos herrscht.

Fazit:

So schön wie die Umgebung auch ist, dies nützt alles nichts, wenn das Bild hinterher ausschaut wie ein Eintopf. Sei achtsam! Und mache es dir einfach, dann kannst du mit Klarheit loslegen.

Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/bildzentrum-lass-dein-bild-sprechen/

Eine Buchbesprechung von Achtsam morden.

https://juergenwulff.de/orientierungszeit-podcast_033/

 

Kann man achtsam morden? – Buchempfehlung

 

Motiv und Bildkommunikation

Die Macht des Positiven

Tine Klein Aquarell und Tusche New York timesquare .

Zum neuen Jahr möchte ich über die Macht des Positiven reden.

Mein Mann zum Beispiel hat im Leben die Erfahrung gemacht, dass man mit Tatkraft einfach jedes Problem aus dem Weg räumen kann. Er geht immer davon aus, dass es schon klappen wird, und deshalb klappt es bei dem dreisten, geliebten Drecksack auch. (Ich werde sein Gesicht fotografieren, wenn er das Korrektur liest, grins … Küsschen Schatzi!)
Selbsterfüllende Versprechen entstehen dadurch, dass man fest an etwas glaubt.
Tom geht davon aus, dass er einen Parkplatz in der ersten Reihe bekommt.
Alle anderen denken: Oh Gott, oh Gott, da vorne ist es schon voll!
Und deshalb bekommt dieser freche Kerl immer in der allerersten Reihe einen Parkplatz.
Für die Malerei und auch im Leben kann man aus diesem Verhalten sehr viel lernen.
Wenn man seine positiven Erwartungen bündelt und auch umsetzt, dann klappt das, weil man sich entspannt und sich selbst das Leben erleichtert.
Deshalb möchte ich euch für 2021 das Bild in den Kopf setzen, dass es dieses Jahr langsam aufwärts geht. Das Jahr wird auf jeden Fall besser als 2020. Vom Dunklen ins Helle vom grau in die Farbe. Und ihr müsst es euch fest vornehmen. Egal, was passiert, ihr erfüllt euch dieses Jahr einen Herzenswunsch! Versprochen!?
Nicht über das grübeln was man nicht ändern kann!

Gefühle und das Motiv

Wenn man Gefühle in einem Motiv bündelt, dann malt man ein richtig gutes Bild. Oft geht das schon am Anfang des Bildes schief.
Klassischerweise denken wir über die Auswahl eines Motives gar nicht nach. Aus dem Bauch heraus sagen wir, das möchte ich malen oder zeichnen.
Ein Motiv aus dem Bauch heraus auszuwählen, ist nichts Schlechtes, denn Gefühle sind die treibende Kraft in der Malerei. Trotzdem ist es immer ganz wichtig, sich klarzumachen, was man malt und warum man es malt, denn sonst passiert etwas ganz anderes.

Von Motiven zum echten Motiv

Wenn ich meine Schüler frage:
“Was möchtest du denn malen?“
Dann schauen sie mich mit großen Augen an und sagen:“ Na das eben“, fuchteln mit dem Finger in der Luft, als sei alles klar!
Dabei ist gar nichts klar!
Wenn zwei Menschen ein und dasselbe sehen, dann sehen sie ganz und gar nicht dasselbe. Wenn jemand mit einem Finger auf ein Motiv zeigt, dann ist da nicht nur ein Motiv zu sehen, sondern Dutzende.
Wenn ich mit meinen Brüdern unterwegs bin, dann sehe ich an der Cote d´Azur Palmblüten und das blaue Meer und meine Brüder sehen Sportwagen.
Mein erster Tipp für den heutigen Tag ist:
Suche dir wirklich ein Motiv aus. Das kann ein Gegenstand sein, aber auch eine Gruppe von Gegenständen, die eine gemeinsame Aussage haben, also eine Szenerie.
Wichtig ist dabei nur eine Aussage! Das erkläre ich noch! 

Das Motiv und das innere Bild

In realen Bildern ist das größte Problem, dass irgendein Gegenstand auf der Straße zufällig die Bild-Aussage bestimmt. Dies passiert immer, wenn ein Gegenstand grelle Farben oder starke Kontraste hat.

Dann wird das gesamte Bild dich und deine Betrachter enttäuschen. Das Bild kann keine Stärke erlangen, weil die Aussage sich zufällig bildet. Hinzu kommt noch, dass Motive und innere Bilder bei Menschen nicht übereinstimmen.

Im Bild und im Kopf entsteht Chaos. Das Motiv, das innere Bild und die zufälligen Motivanteile fangen an sich zu streiten.

Das innere Bild und die Realität

Diese innerliche Vorstellung von etwas muss überhaupt nicht mit dem tatsächlichen Gegenstand übereinstimmen.
Vielleicht kennst du das bei Dingen, die man nur aus der Kindheit kennt.
Ist es dir auch schon mal so gegangen, dass du geglaubt hast, etwas ist riesig, und dann hast du’s noch mal gesehen und es war ganz anders?
Ich hatte zum Beispiel in der Kindheit Angst vor unserem Schulhausmeister, als Erwachsene sah ich nur noch einen kleinen, unsicheren Mann.
Diesen kleinen Exkurs habe ich gemacht, weil innere Bilder für die Malerei sehr wichtig sind. Triffst du die inneren Bilder, also malst du einen Gegenstand so wie ihn die andern innerlich sehen, werden sie jubeln.
Weil endlich mal jemand gemalt hat, was sie selbst fühlen.
Dann werden Bilder wirklich sehr mächtig. Menschen sehen dann dein Bild nicht nur mit den Augen, sondern sie stimmen dir innerlich zu.
In realen Bildern hat man ein ganz anderes Problem, hier gibt es 1000 Gegenstände. In einer Straße gibt es Passanten, Autos, Fahrräder, Schaufenster, Pfosten, Bordsteine und Hunderte von anderen Dingen.
Erst einmal musst du definieren, was male ich hier eigentlich, das bündelt die Gefühle auf einen Gegenstand.
Die Hauptaufgabe eines Malers ist, die Gegenstände eins Motivs so zu sortieren, dass sie ein schlüssiges äußeres und inneres Motiv bilden.

Vom Klischee zum Motiv

Machen wir es nicht zu kompliziert, der Gegenstand, der in einem Bild am größten ist oder die stärksten Kontraste hat, wird die Regie im Bild übernehmen.
Damit das nicht unkontrolliert passiert, muss sich der Maler Gedanken über Motiv und Szenerie machen. Manchmal hat dies tatsächlich ein wenig mit Klischees zu tun. Denn innere Bilder von vielen Menschen werden gemeinsam ein Klischee. Klischees sind aber nichts Schlechtes. Im Grunde musst du selbst so arbeiten, wie es das Unterbewusstsein von vielen Menschen tut.

Man muss die Gedanken vor dem Malen sortieren!

New York ist auf der Karte, weil sie ein Symbol für das ist, was uns allen dieses Jahr passiert ist. Das Motiv ist der Times Square, das kannst du googeln und findest tolle Fotovorlagen.

Schauen wir einmal auf meine Neujahrskarte, hier geht es ja nicht um einen Gegenstand, sondern um eine ganze Straßenszenerie.
Auch eine Szene hat eine gemeinsame Aussage.
New York, d. h. bevölkerte Straßen, sehr hohe Häuser und viele Lichter. Alles andere muss im Grunde nicht rein ins Bild. Auch ein Klischee:  Gelbe Taxis gehören zu New York! In diesem Fall Klasse! Her damit! Die Lichter und Leuchtreklamen nutze ich für meine Message.
Mein Tipp zum Nachmalen!
Guck dein Bild an. Gucke weg und dann überlege was rein muss.
Was du jetzt im Kopf hast kommt ins Bild. Alles andere kann weg! Male nur das was zu der Straßenscene passt. Hochhäuser sind Kulisse, das heißt Fenster und Details weglassen.
Nur Kerninhalte herausarbeiten!
Die auch gerne mit Chaos, Leben und Inbrunst!
Tine Klein Aquarell Times Square. Blog über Motiv und Bildkommunikatioin
Bildkommunikation ist ein Gespräch ohne Worte. Hier setze ich jede Farbe dafür ein das ich 21 so viele Umarmungen möchte wie möglich. Das Motiv sagt ich vermisse euch.

Frohes Neues!

Meine Lieben, ein bisschen Chaos, Hektik und Fußpilz erwarten uns noch dieses Jahr. Aber wir sehen Licht am Ende des Tunnels. Nehmen wir es mit Humor, was bleibt uns auch anderes übrig. Dieses Jahr wünsche ich euch wirklich inbrünstig: ein frohes neues Jahr.
Denkt daran, was wir nächstes Jahr wieder genießen werden, was wir vorher für völlig selbstverständlich gehalten haben.
Erinnere mich daran dich zu umarmen, wenn wir wieder dürfen!
Liebe Grüße ins neue Jahr! Tine
Noch ein kleiner Tipp für alle die im Lockdown sind ein toller, bildgewaltiger Film über dieses Jahr. Etwas großartiges für die Augen. Achtet einmal darauf, wie diese Filmemacher unsere inneren Bilder umgesetzt haben.



 Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/kunst-und-krempel-andere-kaufen-schuhe

Sammelleidenschaft Kunst: Andere kaufen Schuhe!

Draußen Malen – Tipps für die Pleinair Malerei

Treffen im Merian Garten. Danke an Juanita für das Fotografieren.

Draußen malen

 

Der Merian Park in Basel ist wunderschön, erst gegen Mittag reißt der Himmel auf und offenbart eine glitzernde Welt voller Farben!

Plötzlich kommt ein Teenager, setzt kommentarlos ihre zwei kleinen Brüder mit lärmenden Spielkonsolen neben mich auf den Rasen und verschwindet. Knutschen hinterm Busch, praktisch, wenn da eine Malerin rumsitzt!
 
Oh liebe Konzentration, nun bist du weg!
 
Draußen malen ist weiß Gott schwerer als am Schreibtisch! Unter Entschleunigung hatte ich mir was anderes vorgestellt. Ich komme mir vor wie Inspektor Dreifuß, ich fühle leichtes Zucken unterm rechten Auge. Ich weiß natürlich, ich darf auf einer öffentlichen Rasenfläche zwei kleinen Kindern nicht die Spielkonsolen wegreißen, um dann hollywoodreif darauf rumzuhopsen, aber das Bedürfnis danach wird quälend stärker!

Draußen malen lohnt sich!

„Ach wirklich?“, hätte ich in diesem Moment gerne gebrüllt!

Draußen malen bedeutet jede Menge Unwägbarkeiten. Mal ist es so heiß, dann ist es zu kalt und an anderen Tagen regnet es. Manchmal nerven die Leute oder dein Motiv steht auf und läuft weg, und trotzdem lohnt es sich, draußen zu malen. Warum?

Jeder, der seinen eigenen Stil entwickeln will, muss die Welt selbst beobachten, denn in Fotografien steckt eine ganze Menge des Fotografen. Kunst ist eine sehr persönliche Sache. Wenn man die Welt betrachtet, dann steht dahinter die bedeutsame Frage, wie sehe ich das?

Draußen malen überfordert natürlich, man sieht viel mehr, als man für ein Bild benötigt.
Die Welt ist viel zu schön, um sie aus Fotos anderer Menschen zu erleben. Das Erleben und Erfahrung sammeln sind genussvoll oder auch einmal nervig, und genau das macht gute Bilder. Es ist eine schöpferische Kraft. Man macht keine Erfahrungen, wenn man auf Instagram nach einer stereotypen Malvorlage stöbert.
Am Schreibtisch wirst du nicht sehen, wie die Sonne Gegenstände im Laufe des Tages verwandelt, und diese Beobachtungen werden dir fehlen, um ein großartiger Maler zu werden.
Und mal ehrlich, ist es an deinem Schreibtisch so schön?
Draußen malen Tipps von Tine Klein. Aquarell zeigt eine Scheune in den Merian Gärten Basel. Aquarell mit Tonwertstudie, Blog-Herz-der-Kunst

Tipps für die Plein Air Malerei

Erfolgreich draußen malen heißt: griffbereit, gemütlich und  und ins Leben muss es passen.

Wenn es immer nur Probleme gibt: Wie soll ich das transportieren? Die Zeit fehlt! Und die Familie nervt es, dann klappt es nicht.

Einfache Lösungen müssen her.

Deshalb beschränken sich die meisten auf sehr minimalistisches Material. Meistens benötigt man nicht mehr als ein kleines Skizzenbuch und einen Stift.
Wer jedoch gerne mit Aquarell, Gouache oder Öl arbeitet, den wird dies nicht befriedigen.
Doch auch hier gilt, es gibt jede Menge gute und einfache Lösungen, die in jedes Leben passen.

Transport

Was wirklich nervig ist an der Malerei, ist der Transport der benötigten Dinge.
Es fängt bei der Kleidung an, Jacke, Sonnenschutz und Hut.
Dann braucht man natürlich noch eine Sitzgelegenheit, das Kunstmaterial und eine Herde Kamele, um den ganzen Kram zu tragen.
In den sozialen Netzwerken findet man jede Menge Lösungen für die Pleinair Malerei. Viele dieser Lösungen sind einfach und praktisch, andere sind der absolute Wahnwitz. Man findet alles vom kleinen Täschchen bis zum umgebauten Lkw als Outdooratelier.

Im folgenden Link seht ihr Menschen, die mit ihrer Staffelei oben auf dem Auto stehen.

https://www.marcdalessio.com/getting-high/

In diesem Link seht ihr, wie sich jemand sein Fahrrad zu einem ganzen Atelier ausgebaut hat.

https://moynahanstudio.blogspot.com/2015/08/artist-bike-easel-and-stroller-easels.html

So weit wollen wir es jedoch nicht treiben. Es gibt ein paar einfache Tipps zum Transport von Kunstmaterial. Ich habe eine abschließbare Metallkiste, die auf mein Fahrrad passt.

 

Die Metallkiste ist gepolstert, damit das Kunstmaterial darin nicht rappelt. Die Kiste ist so gross, dass ich darin ohne Probleme Jacken, Sonnenschutz, Hut, Pinselpapier und eine Art Malplatte aus Plexiglas verstauen kann.

Ich finde es wichtig, dass die Kiste abschließbar ist, denn so kann ich den ganzen Kram auch einmal unbeaufsichtigt lassen. Ich kann Kaffee trinken gehen oder einfach etwas anderes mit der Familie machen.

Diese Kiste kann ich auch von meinem Fahrrad abnehmen und dann als Tisch benutzen. Die Kosten dafür sind überschaubar. Die Kiste ist eine normale Alukiste aus dem Baumarkt, wie sie Handwerker benutzen. Sie ist dann auf einen Schnellverschluss für den Gepäckträger montiert, auch dieser ist abschließbar.

Die Alukiste steht bei mir gepackt im Atelier, d. h. wenn ich los will, muss ich sie einfach nur greifen. Das ist die Garantie, dass man es auch tut.

Dadurch, dass meine Kiste auf dem Fahrrad montiert ist, brauche ich mir auch keinerlei Gedanken über das Gewicht meines Kunstmaterials zu machen.

Außerdem entsteht eine Art Staffelei. Das Fahrrad steht durch den Ständer schief. Dies ist kein Nachteil, sondern ganz im Gegenteil ist die Neigung des Papiers eine Garantie dafür, das Nass-in-Nass-Techniken klappen. Wichtig,  es entsteht Ablagefläche auf dem Fahrrad. Wenn man gerade keine Mauer hat,  ist dies sehr hilfreich,

Plexiglas-Stegplatte:

Eine  Plexiglasstegplatte bekommt man in jedem Baumarkt, die muss man dann allerdings schneiden lassen, weil sie als Vordächer gedacht sind.

Die Stegplatten bestehen weitgehend aus Luft, d. h. sie wiegen nichts, Sie sind trotzdem extrem stabil. Baut man sich daraus eine Sammelmappe, ist dies enorm praktisch. Einerseits kann man darin gefahrlos Papier transportieren, ohne dass man einen schweren Block mitnehmen muss. Andererseits kann man das Papier auf der Platte bemalen, sodass man immer eine feste Unterlage mit sich führt.

Gemütlich ist wichtig beim Draußenmalen.

Ein bei mir niemals wirklich gelöstes Problem ist der richtige Stuhl für das Draußenmalen. Ich besitze nicht nur einen Pleinair Stuhl, sondern eine ganze Sammlung.

Dabei habe ich gute Stühle gefunden, aber auch einige Folterwerkzeuge. Ein Klappstuhl für Jäger mit Rucksack sieht sehr toll aus, aber das Rohr des Klappstuhls drückt nach und nach die Blutzufuhr in die Beine ab, sodass nach dem Malen nur das Nach-Hause-Kriechen möglich ist.

Ein chinesischer Fischerstuhl war eine geniale Lösung, klein, leicht und in Sekunden zusammenklappbar, jedoch bricht dieses Modell regelmäßig zusammen, weil es so schlecht verarbeitet ist.

Ich habe einen sehr genialen Campingstuhl, der absolut gemütlich ist, jedoch übersteigt der Zusammenbau die geistigen Kräfte des Künstlers.

Hier mein Lieblingsstuhl: Ein Fussbänkchen, aufgebaut in 1 sec und es lässt sich ganz flach in die Tasche stecken.

Der Aquarellist braucht beim draußen Malen Mini-Stühle:

Warum? Wer aquarelliert, braucht einen Arbeitsplatz, der die Technik unterstützt.

Es ist sinnvoll, auf dem Boden zu arbeiten, hier kann man das Papier schräg stellen.

Ich lege die Wasserflasche unter mein Malbrett, und schon hat sie die richtige Neigung.

Wasser, Malkasten, Pinsel, Lappen und Stifte liegen in Griffweite auf dem Boden, deshalb sind kleine Hocker praktischer als große!

Hohe Stühle sind besser für Zeichner geeignet und meist auch leider schwerer.

Hier meine Top 3:

Alle 3 sehr leicht und flach, alle Hocker passen in eine normale Einkaufstasche. Mein Favorit ist der Grüne, Marke unbekannt, lässt sich in 3 sec aufbauen, wiegt 300 Gramm. Leider ist er zu hoch zum Aquarellieren und er kippt, sobald das Gelände nicht gerade ist, schade! Am Robustesten ist das Kinderfußbänkchen, Aufbauzeit 1 sec, super fürs Aquarell, weil man an alles, was auf der Erde liegt, heran kommt.
Der rote Uno! Geniales Ding! Man kann ihn zum Sessel aufbauen oder zum Tisch. Wirklich bequem und isoliert gut. Das Manko, ich muss jedes Mal überlegen, wie man das Ding aufbaut. Ich brauche 2-3 Minuten auch für den Abbau. Meine Empfehlung für alle mit Rückenproblemen.

 

Familientauglich und la dolce vita:

Draußen malen Tipps von Tine Klein. Bildzeigt Villa in den Merian Gärten Basel

Draußen malen Tipps von Tine Klein. Aquarell zeigt Villa in den Merian Gärten Basel

Am besten passt das Draußenmalen ins Leben, wenn es auch den andern Spaß macht. Meine Empfehlung ist: la dolce vita!

Zum Malen gehört auch die Pause.

Wenn wir losziehen, dann male ich meistens an Plätzen, die auch meiner Familie und meinen Freunden Spaß machen. Picknickdecke, Picknickkorb, gekühltes Bier begleiten uns genauso wie Badeanzug und Handtuch.

Gin Tonic schlürfen am Rheinufer, dann wird das Malen auch mal zur Nebensache.

Oder so wie hier beim Sketcher -Treffen: ein kleines gemeinsames Päuschen:

Vielen Dank an alle, war ein toller Sonntag. Hope to see you soon 🙂

Ich glaube, der größte Trick bei der Pleinair Malerei ist, dass es Spass machen muss! Wir feiern wie die Impressionisten die Sommerzeit.

Was Spass macht, passt ins Leben.

Ich danke allen, die ab und an Spenden! Merci vielmals, dadurch kann ich den Blog jede Woche anbieten.


 

Wer möchte mitmachen?

Hier ist der Kontakt für das Dreiländer Eck! So habe auch ich die Gruppe gefunden.

Auf Facebook

Urban Sketchers Dreiländereck

Hier geht zum Blog:

Urban Sketchers Dreiländereck/Pays des Trois Frontières

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zeichnen Lernen, mit allen Tricks!

Hallo, meine Lieben,

 

Zeichnen lernen mit allen Tricks Aquarell von Tine Klein.

Wo auch immer ihr seid, ich hoffe,
es geht euch gut.

Zu Beginn möchte ich mich an die vielen Menschen wenden, die bei mir im Mai Kurse in Norddeutschland gebucht haben, danke, auch wenn sich Deutschland nun langsam wieder öffnet, der Spuk ist noch nicht vorbei. Zwar öffnen Geschäfte, aber Urlaubsreisen werden weiterhin von allen Regierungen nicht gewünscht und nicht empfohlen. Diese Woche sind Freunde von mir an Grenzen gestrandet, obwohl sie Passierscheine zur Vorbereitung von Workshops hatten, mussten sie 10 Tage in selbst bezahlte Quarantäne:

Deshalb muss ich schweren Herzens alle Workshops und Projekte in Deutschland im Mai absagen! Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben! Ich komme wieder!

Es gab einen Rundbrief, aber viele haben die Empfangsbestätigung noch nicht gesendet. Aber falls er euch noch nicht erreicht habt, bitte storniert, denn die Wahrscheinlichkeit, das alles stattfindet, ist gering.

Den Blick aufs Gute richten:

Jetzt aber mal zu guten Themen! Ich bin es leid, dass Corona alles Gute, Schöne oder Wichtige verdrängt. Es ist jetzt so, wie es ist, wir machen das Richtige und halten den Mund darüber. Mein Motto:

Nutze die Zeit! Nicht warten, bis gute Zeiten kommen  sondern diese Zeit zur guten machen!

Heute möchte ich euch Zeichnen beibringen, und zwar so locker und so frei wie ein brasilianischer Fussballspieler.

Das heutige Thema ist: Zeichnen lernen mit allen Tricks.

Eine mysteriöse Frage?
Warum habe ich immer Butterbrotpapier in der Tasche oder auf dem Ateliertisch?

Die Antwort ist einfach, es hilft mir beim Spielen.

Für ein und dieselbe Sache gibt es immer 100 verschiedene Möglichkeiten und ein paar davon möchte ich ausloten!

Zeichnen ist etwas Bewegliches

Zeichnen lernen ist Beweglichkeit im Kopf.
Was heißt : Zeichnen lernen ist Beweglichkeit?
Und warum gibt es für ein und dieselbe Sache 100 verschiedene Möglichkeiten?
 Von diesen vielen Möglichkeiten musst du sicherlich nicht alle kennen und benutzen, trotzdem ist es enorm sinnvoll,  die zu finden, die gut zu einem passen. Man sollte Möglichkeiten kennen, die einen so locker und frei malen lassen, dass das Ergebnis so toll aussieht wie bei einem brasilianischen Fußballspieler.

Spielen lernen nochmal neu erlernen:

Wenn man erwachsen wird, dann lernt man effektiv zu arbeiten, man kennt den besten Weg und schlägt diesen auch kurz und bündig ein. Dies ist der Grund, warum Erwachsene oder auch ältere Leute beim Lernen oftmals nicht so effektiv sind wie Kinder.

Ein Kind fängt an zu spielen, hat dabei Spaß und lernt dabei eine Menge.

Ein Kind hat den Kopf frei, ein Erwachsener nutzt Schema F!

Ein Erwachsener befolgt oft effektiv erlernte Regeln aus der Kindheit.

Beim Kreativ sein ist es jedoch sinnvoll, das Spielerische der Kindheit zu behalten, denn das lässt einen großartige Zeichnungen machen.

Entscheidungsketten aufbrechen:

Erklärbar wird dies durch den Fluss von Entscheidungen. Wenn ich mich zum Beispiel entschlossen habe, einen Schatten sehr dunkel zu machen, dann muss das nächste Objekt in der Zeichnung etwas anders werden, damit ich es sehen kann. Mache ich also den Schatten dunkel, bedeutet dies gleichzeitig, dass das nächste Objekt etwas heller sein muss. Und deshalb machst du mit deinem Stift Schritt für Schritt Entscheidungen, die immer noch von der ersten Entscheidung abhängen.  
Dabei hat man nur eine Chance, eine Entscheidung zu treffen, wenn man es einmal gezeichnet hat, dann ist es so.
Und alles andere folgt dann aus dieser Entscheidung.
Ein richtig guter Zeichner wird man, wenn man es lernt, diesen Prozess spielerisch zu beeinflussen. Denn er hat nicht nur einen Trick auf Lager, sondern viele!
Richtig gute Zeichner können diesen Prozess beeinflussen.
Was ich dir geben möchte, ist echte Freiheit, du sollst nicht einem unsichtbaren Zwang unterliegen, sondern das finden, was dir zu deinem eigenen Stil verhilft.
Zeichnen lernen ist das Spiel mit den Möglichkeiten!

Entscheidungsfreiheit trainieren:

Egal,  in welchem Bereich der Gesellschaft, Entscheidungsfreiheit muss man genießen und trainieren.
Ich möchte euch dies einmal an einem Beispiel außerhalb der Kunst erklären. Wenn man nicht weiß, wie man sich entscheiden kann, dann erstarren Dinge. Wenn keine Entscheidung erlaubt ist, dann erstarrt ein ganzer Staatsapparat, das Leben wird öde und alternativlos. Die grauenhaften Auswirkungen merkt man in Nordkorea, ein Land voll Hunger und Perspektivlosigkeit, weil Menschen dort nicht entscheiden dürfen.
Wer keine Handlungsalternativen hat, verpasst viel Gutes.
Beim Zeichnen lernen funktioniert dieser Mechanismus ganz extrem. Nur wer Varianten kennt und viel Entscheidungsfreiheit hat, wird auch raffinierte Zeichnungen erstellen können.
Meine Großmutter zum Beispiel hatte fürchterliche Angst vor Knoblauch und Spaghetti Bolognese. Ihr Argument, das könne kein Mensch essen, ohne die Bluse zu bekleckern,  und danach stinke man wie ein Puma. Oma, du wirst es nicht fassen, das Zeug ist großartig! Gott sei Dank haben wir das ausprobiert!
 Wichtig ist es also, die Bluse zu riskieren und was Neues zu wagen!
Kunstlehrer sollten sich also nicht verhalten wie Kim Jong Un, sondern beim Zeichnen lernen lieber eine Räuberleiter in die Freiheit stellen.

Hurra,  Anarchie!

Na ja, ganz so ist es natürlich nicht, auch Kunst braucht ihre Gesetze und Regeln. Aber diese Gesetze und Regeln musst du eben selber aufstellen, es geht um dein Regelwerk beim Zeichnen lernen.
Und dazu möchte ich mit dir mit diesem kleinen Spiel beginnen. Und in Kürze klärt sich auch die mysteriöse Frage, was Butterbrot-Papier auf meinem Schreibtisch macht.
Damit man Varianten einer Zeichnung erzeugen kann, bietet sich transparentes Papier oder eine Folie an, so kann man die Ergebnisse am besten vergleichen, das siehst du dann im Video.
 
 
Denn wer die Möglichkeiten nicht kennt, kann sich auch nicht abwechslungsreich entscheiden.
Also, spiel mit mir!
Ich glaube, in diesem Kontext ist auch das coole Zitat von Goethe zu sehen:
Entscheide dich lieber ungefähr richtig als exakt und genau falsch.
Im Video ein Spiel zum Thema Freiheit und Zeichnen lernen!
Zeichnen lernen mit allen Tricks!
D. h. ganz oft kommt man beim Zeichnen an Stellen, wo es keine Regel gibt oder man nicht so genau weiß, wie’s geht, und genau an dieser Stelle musst du anfangen zu improvisieren.
Jede dieser Improvisationen wird dich besser machen und dauerhaft neue Möglichkeiten geben.
 Spiel mit mir und entdecke die Möglichkeiten!Finde das Herz deiner Kunst mit mir!
Zeichnen lernen mit allen Tricks Anleitung zum Malspiel mit Tine Klein
Haltet die Ohren steif und viel Spass!
Tine.

Die Hall of Fame! Diese Menschen haben bei der Anschaffung der Technik geholfen!

Dieser Blog ist für alle Menschen, er soll kostenlos bleiben für Menschen, die es brauchen!

Nicht jeder hat Geld für Kunstunterricht und gerade jetzt sind einige in Not!

Diese Menschen und auch alle vorangegangenen Spender haben euch die Technik ermöglicht!

Claudia Wittmer! Marion Schwatz, Anne Schoppmeier-Söhrn, Marlene Wetzel, Tobias Wesselmann, Kerstin Anders, Urs Traber, Mirjam Beglinger, Eva Nitschke, Bernhard Möller, Norbert Koch, Doris Schliemann, Elisabeth Debrunner, Renata Willi, Axel Lentz, Christian Eggenberger, Susanne Binder, Reinhard Stolzenbach, Kathrin Portmann, Birgit Finkler, Margrit Bachmann, Sabine Mund Schmid, Annett Witteler, Susanne Bögel !
Dankt diesen Menschen, die mir helfen, die Technik für die Videos anzuschaffen! Sie sind die Kultursponsoren, die in dieser Lage helfen, unseren Kultur aufrecht zu erhalten! Danke und Bravo!
Danke, liebe Spender, mir dampft der Kopf. Was ich alles lernen musste! Dank euch hat es geklappt, nächste Woche zeige ich euch mal wie sich mein Wohnzimmer in ein Aufnahme-Studio verwandelt hat!
Noch ein Wort zur Spende. Ich arbeite hier ehrenamtlich, benutze jetzt das Geld, um neue Dinge anzuschaffen oder mir auch mal professionelle Hilfe zu holen.
Eine Kaffeekasse nimmt auch gerne kleine Summen! Bitte hilf mit! Eine Gesellschaft hält zusammen! Auch ich gebe in Corona Zeiten kostenlos Unterricht, damit man bei den Freuden des Homeoffice nicht wahnsinnig wird!
(Deshalb hört ihr im Video auch randalierende Kinder und empörte Katzen!
Mensch! Lehrer ist ja doch ein Beruf, wie halten die bloß die niedlichen Nervensägen den ganzen Tag aus?!)




Zeichnen lernen mit allen Tricks Zeichnung von Tine Klein.

Weiterlesen zum Zeichnen!

Federzeichnung : Zeichnen lernen mit Feder

https://blog.herz-der-kunst.ch/federzeichnung-zeichnen-lernen-mit-feder/

 

Making of und Foto zum Nachmalen:

Basel am Totentanz.

Material: Aquarellpapier, Siena Natur, Geranienrot, Pinsel und Füllhalter.

 

Schraffieren Lernen

Heute geht´s um das Schraffieren lernen!

Es gibt zwei neue Dinge für euch:

Mitmachen ist angesagt! Und es gibt erstmals für euch einen Video-Blog!

Dies ist unser Motiv, das dürft ihr runterladen und verwenden.

Wo ist das? Bei mir ums Eck:  Hombrechtikon im Kanton Zürich.

Material:

Ihr benötigt einen feinen Stift oder einen Füllfederhalter mit einer feinen Spitze noch besser eine Feder und etwas Tusche oder Tinte. Hinzu kommt ein Blatt Papier. Das Papier sollte eine glatte Oberfläche haben.

Schraffieren lernen ,gewusst wie:

Immer wieder werde ich gefragt, wie macht man das? Wann ist man sauber und ordentlich und wann lässt man die Schraffur wild und frei werden. Wann darf sich eine Schraffur austoben?

Viele, die gerade schraffieren lernen, machen die Erfahrung, dass wilde und freie Schraffuren gar nicht gut aussehen. Die Bilder sehen hässlich und chaotisch aus.

Chaotisch und hässlich sieht es aus, wenn die Linie keinen Zusammenhang mit dem Motiv hat.

Die Faustregel -Grundform

Damit eine Schraffur gut aussieht, muss man beim Schraffieren lernen eines beachten. Ob man jetzt nun fein und ordentlich schraffiert oder wild und frei, ist eigentlich egal, denn beides basiert auf der gleichen Grundlage.

Jede Zeichnung braucht eine gute Grundform. Die Grundform muss für den Betrachter gut erkenntlich sein. Halten wir also fest:

Jede Zeichnung braucht eine klare, erkenntliche Grundform.

Dabei ist nicht von Bedeutung, ob die Grundform unendlich korrekt ist, sondern dass sie attraktiv und deutlich erkenntlich ist. Schau in das Porträt, die Grundform ist überspitzt, das macht es deutlich erkenntlich.

Die klare Grundform macht Dinge gut erkenntlich.

Deshalb können wir eine zweite Faustregel formulieren.

Interessante und klar erkenntliche Grundformen sind besser als hundertprozentig korrekte.

Die Aussage kann man sogar noch einmal schärfer treffen. Eine leicht überspitzte Grundform, die vielleicht noch klarer erkenntlich ist als in Natur,  ist besser geeignet. (Siehe oben im Porträt)

Diese Erkenntnis macht das Schraffieren lernen generell leichter, denn, ob ordentlich oder wild, die Grundform lässt die Zeichnung deutlich an Attraktivität gewinnen.

Die Schraffur folgt der Form:

Die nächste Frage, die sich beim Schraffieren lernen stellt,  ist:

“Wie  schraffiere ich eigentlich wo?“

Die Antwort ist:  Stimmt die Grundform, darf man sich einige Kapriolen erlauben. Doch generell gilt, die Schraffur sollte der Form und den unterschiedlichen Richtungen eines Gegenstandes folgen.

 

Eine Schraffur ist nicht langweilig, wenn sie etwas über das Objekt sagt:

Besonders gut werden Schraffuren, wenn man es schafft, sie so raffiniert zu variieren, dass sie etwas über die Oberfläche des Motivs sagen. Deshalb darf man die Schraffur auch mal auflösen zugunsten von Dingen, die etwas aussagen….

Dieser Punk ist verstoppelt und verkatert, der Mann hat merkwürdige Ohren…Blumenkohlohren durch Schlägerein?

Dieser zerzauste Mann schreit förmlich danach, dass es stoppelige Strukturen gibt, die Schraffur löst sich in Flecken auf.

Die Form kann sich auflösen, weil der Rest so ausdrucksstark ist. Schau immer genau hin und wandele es in Schraffuren um: Hängen die Äste, dann hängt die Schraffur.

 

Diese wilden Schraffuren sehen nicht chaotisch aus, wenn sie sich an Reales anlehnen, der Betrachter braucht nicht viel Fantasie, um zu wissen, was los ist.

Sprich: Ich bin also wild und frei innerhalb der Grundform. Dies bedeutet allerdings nicht, dass ich mit meiner Schraffur ausmalen muss. Die Schraffuren dürfen die Grenzen der Grundform sprengen, solange die Grundform erkenntlich bleibt.

Leicht angeschickerter Schauspieler in Berlin nach der Theateraufführung. Hicks….

Außerdem überlappen viele Schraffuren, es gibt immer einen Übergabepunkt, an dem eine Schraffur in die andere übergeht. Zum Beispiel geht ein Haus am Boden in die Schraffuren für den Schatten oder die Pflanzen vor dem Haus über.

Schatten sind Brücken zwischen Schraffuren.

Dies gilt übrigens nicht nur für Striche, auch Punkte folgen den gleichen Regeln wie Schraffuren.

Licht und Schatten, genau das ist die Schraffur.

Die Schraffur ist praktisch ein Zaubermittel, um Licht und Schatten zu zeigen.

Licht und Schatten machen ein Bild interessant, und gleichzeitig machen sie ein Bild räumlich. Die Perspektive entsteht dadurch, dass  die lichtabgewandte Seite des Motivs dunkel ist. Dadurch begreift das Auge, wie ein Körper aufgebaut ist.

 

Beim Schraffieren lernen ist es also enorm wichtig , dass man mit dem Stift lernt, hell, mittel und dunkel zu zeigen. Dies macht ein Motiv richtig interessant.

 

Der Schatten ist ein Leitsystem. Der Schatten ist die Brücke zwischen einzelnen Schraffuren. Er ist nicht nur Betonung, sondern auch ein wichtiges Bindeglied zwischen einzelnen Bildabschnitten.

Der Schatten beruhigt und hält wilde Schraffuren zusammen.


Nicht nur ein  Ordnungssystem, sondern Schraffur als Träger der Emotion


Beim Schraffieren gibt es ein Ordnungssystem, die Grundform ist immer unsere Leitlinie.

Dennoch ist es oft genug notwendig, diese Grundform zu verlassen. Die Art, wie wir unseren Stift benutzen, hat eben nicht nur damit zu tun, dass wir etwas korrekt ausmalen, sie sagt auch etwas über unseren Geisteszustand. Bei einigen Bildern kann man gleich sehen, wer sie gemalt hat. Macht ein Zeichner ganz regelmäßige Striche, dann sieht dies korrekt aus. Sind die Striche regelmäßig und hart, dann sieht die Zeichnung möglicherweise steif aus. Lösen sich die Striche, frei von der Grundform, dann kann dies auch chaotisch, unübersichtlich oder aggressiv wirken,  aber auch locker und heiter. Jeder muss dabei einen eigenen Weg finden, denn Leichtigkeit ergibt sich dann, wenn der Strich zum Menschen passt.

Jeder Ausraster mit dem Stift braucht einen Sinn!

Geht es um wilde Emotionen, dann wird der Betrachter verstehen, warum sich der Stift so bewegt. Dann sieht es aggressiv aus, ist jedoch verständlich. Wenn sich zum Beispiel die Pflanzen in einem Bild alle in eine Richtung neigen, dann wird der Betrachter an Wind denken.

Was  sinnvoll ist, hängt mit dem Grund dafür zusammen.

Was man aus dieser Erkenntnis lernen kann, ist sehr wichtig, die Schraffuren eines Bildes ändern sich mit der Wichtigkeit des Motivs, mit Ereignissen oder mit der Emotionen zum Motiv.

Wichtige Motivteile schraffiert man aufregend. Hier gibt es Bewegungen, unterschiedliche Schraffuren und Licht und Schatten. Unwichtige Motivteile können langweilig und grau schraffiert werden.

Je wichtiger ein Motiv, desto intensiver und schärfer die Schraffur.

Zusammengefasst auf einen Satz:

 

 

Tatsächlich gibt es beim Schraffieren eine Grundregel: Die Schraffur folgt der Struktur und der Form des Motivs oder spiegelt die Emotion wider.

Schraffuren dürfen nicht wahllos ausufern, sondern sie sind ein Brennglas für Formen, Geschichten und Emotionen.

Die Hall of Fame!

Thomas Klein, Frauke Sambale, Anja Höppner, Anette Wiechert, Urs Traber, Claudia Hertfelder, Christina Maria-Lang, Sylvia Hortian, Carola Nadler, Marlen Kleist, Patricia uns Stefan Jahn

DANKE!!!!!  an unsere Kultursponsoren. Schaut was sie für  euch ermöglicht haben:

https://www.youtube.com/watch?v=_8i_Z8ry9-Y&feature=share

Bitte teilt den Blog und das Video mit euren Freunden und bitte sagt Danke! Diese Menschen haben euch das folgende Video ermöglicht! Ob kleine oder große Summe, die Spende hilft uns allen, Kultur in Zeiten von Corona aufrecht zu erhalten. Jammern nützt nichts, wir werden Spaß haben! Unser Schlachtruf : Nutze die Zeit!
 
Habt ihr etwas gelernt? Dann werft doch bitte etwas in die Kaffeekasse! Zur Info 1 Franken sind 90 Cent.



 

Hier ist der erste Teil der Serie:

Schraffur! Alles andere als Langweilig!

Schraffieren,  eine Technik mit langer Tradition.

Dieser Blog ist für Mario Leinbacher. Erinnerst du dich an unser Gespräch in Manchester?

Die Meinungen zu der Linie sind so wunderbar unterschiedlich wie die Sterne im Weltall.

Heute lasse ich euch mal in mein privates Skizzenbuch schauen, anders als erwartet bin ich kein Farb-Terrorist. In meinen schnellen privaten Zeichnungen schraffiere ich mit Begeisterung und feinem Strich. Schraffieren gehört zu dem traditionellen Wissen unserer Zunft, jeder sollte es beherrschen, weil man damit Licht, Schatten und Räumlichkeit in Zeichnungen bringt.

Heute möchte ich euch das Thema etwas ungewöhnlich über das Schraffieren von Gesichtern näher bringen.

Was ist eine Schraffur?

Bei Wikipedia liest man diese Definition:

Eine Schraffur (von italienisch sgraffiare, „kratzen“, vergleiche Sgraffito) ist die Gesamtheit vieler feiner, gerader, paralleler Linien, die in Zeichnungen, Plänen, Karten oder Illustrationen eine Fläche herausheben.

Ja, so toll wie die Informationen aus dem Netz sind, traue ihnen niemals 100 – prozentig. Als ich diese Definition las, hörte man 0,3 Sekunden später einen heftigen Rums, das war, als mein Kopf auf die Tischplatte aufschlug.

Rembrandt Selbstporträt 1630 Quelle : https://de.wikipedia.org/wiki/Rembrandt_van_Rijn#/media/Datei:Rembrandt_aux_yeux_hagards.jpg

Rembrandt wäre der Silbergriffel erschreckt aus der Pfote gefallen!

Diese Definition taugt nicht für das künstlerische Zeichnen, denn dann hat man eine Menge absolut toller Möglichkeiten des Schraffierens ausgeschlossen. Es ist enorm wichtig! Denn beim Schraffieren müssen Linien weder fein noch gerade sein! Guck mal bei Rembrandt! Dort gibt es jede Menge gekrümmter paralleler Linien. Wichtig,  die Krümmung erzählt etwas über das Motiv, das erzeugt Mimik und Gefühl!

Definition von Tine Klein:

Schraffuren sind Serien und Bündel von Linien,  häufig parallel oder nach einem gemeinsamen Ordnungsmuster ausgerichtet. Zeichnungen erhalten dadurch Schattierungen, Tiefenwirkung, und Ausdrucksstärke.

Wilde Schraffur

Ich liebe die wilde Schraffur! Und wie ihr das an Rembrandt seht, ist die Idee gar nicht so neu. Schaut mal, wie die Schraffur in krummen Linien der Form folgt, wunderbar!
 
„Weiter lese ich in einem Handbuch für Lehrer zur Mappenvorbereitung: Die wilde Schraffur ist zwar eine schnelle Technik, jedoch führt die wilde Schraffur zu einem ungleichmäßigen Flächenbild, sodass die Gesamtwirkung immer ungleichmäßig und damit wenig qualitätsvoll ist,  also unprofessionell. Wie immer ist der schnellste Weg nicht der beste!“
Liebe Schulbuchverlage, bitte testet Autoren, die Wörter wie “ immer“ zu häufig in den Mund nehmen, doch bitte auf geistige Zurechnungsfähigkeit. Wörter wie „Immer“ gehen gerne mit übermäßiger geistige Borniertheit, im Volksmund  „Dämlichkeit“ genannt, Hand in Hand.
 
Wir wollen unserer geistigen Elite doch bitte nicht schon im Teenageralter ein Brett vor den Kopf nageln. Schauen Sie sich mal Giacometties oder Picassos Schraffuren an, von gerade und gleichmäßig ist in diesen Bildern keine Rede! Gerade Schraffuren wirken sauber und enorm professionell,  sie sind deshalb hervorragend für Bauzeichnungen oder bestimmte Stilrichtungen der Kunst geeignet, jedoch:

Die wilde Schraffur ist ebenfalls toll!  Gerade in der Kunst darf man Gegensätzliches schätzen.

Ein wilder, geradezu bösartiger Strich trägt Emotionen: Giacometti hatte Depressionen, diese Gefühle lasse ich auch beim Schraffieren in meinen Stift fließen.
 
Beachte bitte, die Schraffuren sind weder fein noch parallel, sondern dick,  schwarz und heftig:
 
Ich weiß, ihr liebt diesen Blog wegen seiner bunten Fröhlichkeit, aber ich möchte euch ein paar Grafiken zum Thema Depression zeigen, um zu zeigen, was ein Strich im Extremen kann.
 
Über solche Bilder kann man denken, was man will, aber ein emotionsloses Porträt würde Giacometti sicherlich nicht entsprechen.

Zugegebenermaßen  sind diese beiden Porträts am Rande dessen, was eine Schraffur ist.  Aber ihr werdet in beiden Bildern eine Menge paralleler Linien finden.
 
Ja! Zumindest das, was Tine parallel nennt.
 
Aber überlege einmal selbst, wie würdest du einen Menschen mit einem inneren Sturm darstellen? Das Ringen, das Kämpfen? Geht das mit zarter, ordentlicher Linie?

 


Die wilde Schraffur ist toll!

Man kann mit Schraffuren weit mehr machen,  als nur Helle und dunkle Flächen anzulegen, deren Linienbündel parallel sind.
 
Schraffuren sind Linienbündel, die weitgehend parallel sind,  aber auch durchaus gekrümmt oder unregelmäßig sein können. Sie können überlappen und ineinanderfließen.
 
Anders als der Autor zur Mappenvorbereitung bin ich nicht auf Hexenjagd:

 

Es gibt verschiedene Arten von Schraffuren, und es ist sinnvoll zu wissen, wie man sie einsetzt, denn jede hat ihren Sinn.


Gerade, parallele Schraffuren


Die gerade Schraffur: sauber, gerade, technisch. Besonders gut geeignet für glatte Oberflächen: Glas, Metall, Beton und Urbanes. Gerade weil  sich ein Richtungswechsel von horizontal zu vertikal zeigen prima zeigen lässt..

Mit zarten Linien entsteht in meinem Skizzenbuch auf 10 cm eine ganze Stadt:

Deshalb ist die gerade Schraffur beim Zeichnen in der Stadt geradezu unverzichtbar. Überall dort, wo man eine klare,  gerade Form braucht, kann man ganz ruhig schraffieren.

Aber auch beim Porträtieren wähle ich diese Schraffur, wenn es zum Menschen passt.

Der ordentliche Strich für einen „Ordentlichen-Alte- Dame-Haarschnitt““ aus meinem privaten Skizzenbuch.

Die unsichtbare Schraffur:

Die ruhige Schraffur ist überall dort sinnvoll, wo es nicht um starke Aussagen geht. Wenn ich in einer Zeichnung einen Schatten legen möchte, ohne dass dieser dem Bildinhalt Konkurrenz macht, dann lege die Schraffur ruhig und gleichmäßig. Hier versteckt sich die Schraffur in den Dunkelheiten der Zeichnung.

Mein Kollege Kiah Kiean befürchtet, seine Suppe ist zu heiß. Googelt ihn mal! Er macht zauberhafte Tusche-Bilder.

Merke: Gleichmäßige Schraffuren erregen weniger Aufsehen als wilde und freie Schraffuren. Starke,dunkle oder unregelmäßige Schraffuren ziehen die Blicke an wie Magneten.

Tine Klein malt ein Portrait zum Thema wilde Schraffur

Deshalb steht die Frage im Raum: Wie macht man das eigentlich mit der Schraffur?

Schraffuren verändern sich mit dem Motiv:

Anstatt einer Schraffur in der Malerei starre Regeln aufzuerlegen, würde ich lieber fragen, welche Schraffur ich brauche, um ein Motiv optimal darzustellen.

Es ist doch ganz logisch, dass man zum Beispiel natürliche Dinge mit viel wilderen, freieren oder wuchernden Linien darstellt als einen technischen Bau.

Ein altes Gesicht kann man kaum durch klare und gerade Schraffuren angemessen zeigen. Dieses Gesicht ist gebraucht.

Tine Klein malt ein Portrait eines alten Mannes mit Füllhalter und Schraffur Technik

Privates Skizzenbuch von Tine Klein:Ein alter Mann schläft mit offenen Augen.

Ein Schatten ist vielleicht nebensächlich, dann bekommt er eine ruhige Schraffur. Das sieht man hier, der Schatten besteht  nur aus geraden Linien:

Tine Klein malt ein Portrait eines alten Mannes mit Füllhalter und Schraffur Technik

So würde ich zum Beispiel einen sehr ordentlichen oder konservativen Menschen mit einer sauberen und ordentlichen Schraffur malen, chaotischere Typen bekämen bei mir eine chaotische Schraffur. Siehe oben, schau dir die alte Dame im Vergleich zum Säufer an.

Wie es geht, erläutere ich nächste Woche.

Nächste Woche Schraffieren lernen! Haltet euch bereit!

Viele von euch haben die Erfahrung gemacht, dass wildes und freies Schraffieren hässlich aussieht.

Mit etwas Glück zeige ich euch nächste Woche das erste Online Zeichen Tutorial, dann ist Mitmachen angesagt! Um mitzumachen braucht ihr nur einen feinen Stift und ein Blatt Papier.

WO auch immer ihr seid, bleibt gesund und fröhlich:

Tine Klein malt ein Portrait von Si Chan , Füllhalter und Schraffur Technik

Das ist meine liebe Kollegin Si Chan,  ein Wunder am Zeichenstift! Ich verlinke sie, schaut mal rein.

Nächste Woche: Schraffieren lernen!

Kaffekasse, ich habe ein Herz für Menschen ohne großes Einkommen!




 Im Moment habe ich kein Einkommen , seit Jahren arbeite ich für euch ehrenamtlich, denn hinter meinem Blog steckt keine Schleichwerbung. Ich wäre dankbar, wenn ihr was in die Kaffeekasse werft! Denn bis ich meinem Beruf wieder ausüben kann, wird es Wochen dauern.

Die wundervolle Si Chan, Künstlerin mit Bleistift:

https://www.facebook.com/si.chan.9?fref=search&__tn__=%2Cd%2CP-R&eid=ARD4Sr9QWlU-bM0OUv1974KsQ0uEHit7euEBcCjGlCJ64trp5WjFaW18Q22R40ADaJBWsD8E7w85UDRl

Kreativität! Unfug oder Nutzen?

 Baselsbb Bahnhof im blog Kreativität Nutzen oder Unfug

Kreativität! Warum brauchen wir das?

Im heutigen Blog geht es um Kreativität. Immer wieder höre ich die Ansicht, dass Kreativität etwas völlig Unnützes ist, ein Luxusproblem des 21. Jahrhunderts. 
Deshalb möchte ich heute einmal die Frage aufwerfen, warum benötigen wir eigentlich Kreativität?

Benötigen wir Kreativität?

Denken wir einmal genauer nach! Wie schneidet Kreativität geschichtlich betrachtet ab? Super! Denn schon viele frühgeschichtlichen Handelsgüter waren Kunst und Kunsthandwerk.
Exportschlager waren immer kreative Dinge, die die anderen nicht herstellen konnten.
Schon in der Antike waren Kunstgüter und Kreatives Exportschlager. Jedes Land hatte etwas Kreatives, was die anderen unbedingt haben wollten, dazu gehören natürlich auch sehr viele nützliche Dinge, die Medizin des Nahen Ostens oder Glaslinsen zum Sehen aus Deutschland, Wasser und Wärmetechnik aus Rom.
Das alles ist völlig verständlich, aber viel häufiger als die wirklich nützlichen Dinge wurden in der Menschheitsgeschichte Luxusgüter und Kunst exportiert.
Kurz gesagt: Kreativität ist ein Exportschlager.

Schaut man sich einmal die Exportgeschichte des Menschen an, dann findet man unglaublich häufig an erster Stelle die Kunst, Luxusgüter und überlegen Schlaues.

Kaum hatte der Mensch es geschafft, eine Speerspitze auf einen Stock zu stecken, war der Beruf des Bildhauers geboren. Ich sitze frierend in einer Höhle und mein nächstes Projekt ist es, die Statue eines pummeligen, nackten Weibes zu besitzen?
Logisch ist das nicht, es sei denn, Kreativität ist ein Grundbedürfnis des Menschen.
Tatsächlich vermutet man, dass die kleinen Frauenstatuen eines der frühesten Handelsgüter der Menschheit gewesen sind, denn man konnte nachweisen, dass die Statuen, die man quer durch Europa fand, ein Handelsgut waren.
Halten wir einmal fest, kreativ zu sein, hat sich quer durch die Menschheitsgeschichte gelohnt.
Schon in der  Neandertaler-Zeit wurde Kunst gehandelt.
Allerdings bricht dort die Erfolgsgeschichte des Kunsthandels nicht ab, die Schweiz ist heute eine Drehscheibe des Kunsthandels.
Die wirklichen Exportschlager, die Menschen reich gemacht haben, sind Glas aus Murano, bestickte Seide, bemaltes Porzellan und Feuerwerk aus China, die berühmten Brüsseler Spitzen, Stickereien, Silberschmuck, geschliffene Edelsteine, Marmorstatuen, Gemälde usw. und sofort.
Wirtschaftlich scheint es also gar keine schlechte Idee, kreativ und kunsthandwerklich zu sein.
Kreativität ist im Beruf wichtiger denn jemals.

Erfolgreicher als ein Regenwurm!

Noch mal rückwärts, wenn Kreativität durch die gesamte Menschheitsgeschichte der Faktor war, der zu ungeheurem wirtschaftlichen Erfolg geführt hat, wo kommt sie dann her?
Wieso hat uns die Evolution Kreativität gegeben?
Die Antwort ist einfach, wer kreativ mit seinen Ressourcen umgeht, der hatte höhere Chancen zu überleben. Die Umwelt des Menschen hat sich im Laufe der Entwicklungsgeschichte dramatisch verändert, wer sich nicht anpasste, hatte wenig Chancen. Und so wurde die Kreativität zu der menschlichsten aller Eigenschaften, diese Eigenschaften unterscheiden uns vom Tier.
Geh doch einmal in den Wald und schau dich um, jede Generation der Tiere tut absolut das Gleiche. Ein Regenwurm tut Generation für Generation das Gleiche, er frisst Erde, deshalb sterben Tierrassen auch aus, wenn sich die Umwelt verändert. 
Ich weiß nicht, warum die Kreativität gerne belächelt wird. Kreativität ist tatsächlich der Erfolgsfaktor Mensch. Überlebt haben wir dadurch dass jemand in der Eiswüste sagte:
“Ups, ich hab die Nadel erfunden! Mensch, ich glaube ich schneidere mal einen schönen warmen Pelzmantel! “

Kreativität: Erfolgsfaktor Mensch

Wir passen uns an, und wenn du dich fragst, woher deine Kreativität kommt, dann kann ich dir sagen, es ist ein Erbe deiner Ahnen.

Wir alle haben überlebt, weil unsere Vorfahren so kreativ waren.

Auch heute sind die Kreativen im Beruf extrem gefragt. 
Nicht jeder Mensch ist gerne kreativ, viele Menschen stöhnen darüber dass sich unsere Umwelt ständig verändert. Gerade heute wird ständig etwas Neues gefordert.

Die Blance von Tradition und Kreativität

Manchmal hört man aus der Ecke der Traditionalisten:
Kreative sind chaotisch, sprunghaft und irgendwie weltfremd.“
Ich glaube, diese Einschätzung entsteht, weil die anderen durch die vermeintlich spinnerten Ideen und Kreativität aus dem Takt gebracht werden.
Lass mich in Ruhe, deine Kreativität kotzt mich an!
Viele Menschen reagieren aggressiv auf Veränderung und Kreativität. Da dieser Blog von Hunderten von Kreativen gelesen wird, nehme ich an, dass ihr das in der einen oder anderen Form kennt. Im Optimalfall läuft es so:
Gutes behalten -Neues um nicht zu veralten

Kreativität erzeugt Neues:

Neues ist nun mal keine Routine, sondern muss erst entwickelt werden, dass so etwas nicht von Anfang an funktioniert, stört viele.

Neues wird am Anfang fast grundsätzlich belächelt. 
Das Telefon ist das beste Beispiel dafür, das erste Telefonbuch in Berlin hatte den Beinamen:
Das Buch der 100 Verrückten!
Zu dieser Zeit konnte sich noch niemand vorstellen, welche Vorteile ein Telefon haben könnte, wollte man etwas ausrichten, konnte man doch einfach einen kleinen Jungen aus der Nachbarschaft schicken.
Heute, etwas mehr als 100 Jahre später, fällt es uns schwer, unseren Kindern beizubringen, dass man auch ohne Telefon im Bett schlafen kann.
Also, wie steht man nicht als Verrückter da, weil man etwas Neues ausprobieren möchte?

Deine Kreativität nervt mich!

Tipps, wie man Kreatives gesellschaftsfähig macht!

Heute möchte ich euch, einen weiteren Menschen vorstellen, der hinter diesem Blog steht.
Das ist mein Mann Thomas, in diesem Blog auch öfter mal mein „Liebster“ genannt. 
Viele Menschen denken, wir führen eine Ying- und Yang-Beziehung. Der Denker und die Kreative, doch in Wirklichkeit gleichen wir uns wie ein Ei dem anderen.

Humor und Kreativität verbinden uns.

Im Beruf ist mein Mann genauso kreativ wie ich, jedoch auf völlig anderer Basis. Mein Mann hilft dabei, High Techprodukte ins Leben zu bringen, Mitarbeiter müssen plötzlich innovativ werden, wenn er auftaucht, das führt am Anfang schon mal zu einem Stöhnen. Zur mir kommen die Menschen, weil sie kreativ sein wollen!
Also eine völlig unterschiedliche Ausgangsbasis für Kreativität?
Wenn wir uns abends darüber unterhalten, wie wir Mitarbeitern oder Künstlern in die Kreativität geholfen haben, dann stellen wir erstaunliche Überschneidungen fest.

Was können also ein Wirtschaftsfachmann und eine Künstlerin gemeinsam über Kreativität sagen?

• Kreativität kann man nicht zwingen,
dafür braucht man Zeit, Interesse und ein Gebiet, in dem man anfängt zu experimentieren. Wer etwas finden will, muss aktiv sein.
•Beim Experimentieren dürfen Fehler kein Problem sein.Wenn man etwas Neues wagt, dann gibt es immer ein kleines Risiko, dass etwas kaputt geht oder Kosten entstehen. Jeder Künstler kennt dieses Gefühl, und obwohl es nur um ein Stück Leinwand geht, macht man oft nicht das Notwendige, weil man das Risiko scheut. Noch viel schlimmer ist dies in der Wirtschaft, hier geht es oft um riesige Geldbeträge oder gar um Arbeitsplätze. 
Räume Ängste aus dem Weg
In der Wirtschaft braucht man ein Probesystem, in dem Innovation getestet wird.  Auch der Künstler darf keine Angst vor dem Fehler haben. Benutze preiswertes Papier für deine Experimente, habe keine Angst vor dem Fehlschlag. Das Wichtigste ist, dass du dir das Experiment erleichterst. Mach dir klar, dass ein Fortschritt auch Ressourcen braucht!
Wer nichts wagt, wird stehen bleiben.
• Wichtig sind dabei Spaß und Motivation,
Je motivierter Mitarbeiter oder Künstler sind, desto freudiger verarbeitet das Gehirn neue Informationen. Freude ist eine Gießkanne für Synapsen. Motivation ist etwas sehr Wichtiges, denn der Mensch arbeitet besser, wenn er weiß, dass er etwas Großartiges auf die Beine stellt.
Wenn einem klar ist, dass man etwas besser macht, dann ist man stolz und motiviert.
• Kreativität hat mentale Hindernisse. 
Nicht nur bei dir selbst, sondern auch bei anderen. Kreativität darf nicht so krass sein, dass die Umwelt verständnislos reagiert. Innovation ist am besten, wenn sie an die Fähigkeiten des Menschen anknüpft. Ich merke immer wieder, dass es bei meinen Schülern nicht sinnvoll ist, sie radikal umzukrempeln.

Knüpfe beim Experimentieren an Gutes an.

Ist die Innovation zu unverständlich, dann weigern sich Schüler und Mitarbeiter, weil sie vor den Kopf gestoßen sind. Innovation in Unternehmen aber auch in der Kunst ist am besten, wenn man ein Klima schafft, in der Kreativität etwas Angenehmes ist.
Kreativität geht dann am schnellsten, wenn sie in die Unternehmenskultur passt oder wenn sie den Künstler nicht zwingt, gegen seine Eigenarten zu arbeiten.
Das kreatives Voranschreiten muss nach und nach zu einer eigenen Kultur werden
Liebe Grüße ins Wochenende
Tine und Thomas Klein

Hintergrundinfomationen zur zweiten Person im Blog

Zu mir sind sehr viele Informationen bekannt, da ich viel in der Öffentlichkeit stehe.

Der zweite “Mann“ taucht hier sehr selten auf, dennoch ist er sehr wichtig, denn wenn wir neue Methoden entwickeln, dann tauschen wir uns sehr oft aus. Denn, egal aus welchem Bereich,

Kreativität kann sich gegenseitig befruchten.

Normalerweise geben wir im Blog immer sehr wenig von unserem Privatleben preis.
Im Moment schreiben Wirtschaftszeitungen über meinen Mann, auf Symposien wird über seine kreative Arbeitsweise geredet.
Mit diesem Video wollen wir nur zeigen, dass die menschenfreundlichen kreativen Methoden nicht nur in der Kunst funktionieren:
Mein Mann bei der Arbeit

Hintergrundinformationen zu Kreativität in der Frühzeit

Sensations-Fund: ein 34.000 Jahre altes Atelier gefunden: https://www.scinexx.de/news/biowissen/34-000-jahre-alte-venus-aus-elfenbein-entdeckt/

 

 

 

 

Füllhalter und Aquarell sind beste Freunde

Gute Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern. Die Seele von Aquarellfarbe und Tinte ist das Wasser.
Tine Klein Rote Fabrik am Zürichsee mit Füllhalter und Aquarell
Tine Klein: Rote Fabrik am Zürichsee
Tinte und Aquarell
Tinte und Füllhalter sind gute Freunde, denn Aquarellfarben und Tinte sind beide flüssig und damit kann man sie wunderbar mischen.
Im englischsprachigen Raum findet man diese Art von Bildern unter Hunderten von Schlagwörtern. Die häufigsten Schlagwörter sind watercolor and pen, pen and wash und ink and wash sowie watercolor and ink.
Probiert es mal auf Instagram oder Pinterest aus und ihr werdet staunen.
Schon an der Masse der Begriffe merkt man, diese Technik verwenden wirklich viele Menschen.
Bei uns ist diese Technik schon extrem populär und ich denke, fast alle Künstler die gerne skizzieren, kennen sie.

Tinte und Füllhalter eine grafische Technik

Die Technik ist natürlich bekannt, dennoch glaube ich nicht, dass bekannt ist, was man mit dieser Technik alles machen kann. Diese Vorurteile liegen vor allen Dingen daran, dass man sehr viele Anfängerwerke sieht, deshalb glauben viele Künstler, der künstlerische Anspruch an diese Technik sei genauso hoch wie das Ausmalen eines Kinderbuchs für Kinder.
Leider kommen die Vorurteile zustande, weil die Leute keine Ahnung von der Technik haben. Alles was sie sehen, sind sehr viele Anfängerwerke in sozialen Netzwerken. Der große Nachteil dieser Technik ist, wenn man mit schwarzer Tinte arbeitet, entstehen Striche, die extrem hart sind. Diese Kontraste sehen bei Profis extrem wirklich gut aus, ist der Zeichner jedoch unsicher, kann man jeden einzelnen Fehler extrem gut sehen.
Ich bevorzuge eine weichere Methode, die Verschmelzung von Tinte und Aquarellfarbe.

Die bekannte unbekannte Technik.

Füllhalter und Aquarell sind vielfältiger als man auf den ersten Blick sieht:

Viele Facetten der Technik des Verbinden von Aquarell und Füllhalter sind völlig unbekannt. Der Grund dafür ist, dass geübte Zeichner den Füllhalter so geschickt in das Aquarell integrieren, dass man es gar nicht sieht. 
Dadurch kommen die anderen gar nicht auf die Idee, dass es sich hier um ein Bild mit Füllhalter und Tinte handelt.
Menschen, die die Technik von Ink and Wash lieben, haben eine große Bandbreite an technischen Varianten zur Verfügung. Einige davon sind sichtbar und andere erkennt man nur, wenn man es weiß. Deshalb möchte ich euch heute einige dieser wunderbaren Möglichkeiten erklären.
Diesmal habe ich ein Bild für euch gewählt, in dem man zwar sehr gut sieht, dass mit Füllhalter gearbeitet wurde. Doch man kann an diesem Bild ebenfalls sehr gut sehen, wie die Materialien ineinander verschmelzen.

Einführung in die Füllhalter und Aquarelltechnik.

 
Bei dieser Technik ist es extrem wichtig um die Ecke zu denken. Deshalb merke:
Der Kopf ist rund, damit sich die Richtung der Gedanken ändern kann.
Anders als gedacht, wird der Füllhalter hier nicht als Stift eingesetzt, sondern eher wie ein Pinsel. Der Füllfederhalter ist also die ganze Zeit dabei, er ist nicht nur zum Vorzeichnen da.
Der Füllfederhalter ist ein zusätzlicher Pinsel, der gemeinsam mit der Aquarellfarbe eingesetzt wird.
Das erkläre ich später noch genauer.

Tintenfarbe als Basis der Technik.

Die Grundlage der folgenden Technik beruht darauf, dass die Tinte sich gut in das Aquarell integriert, d. h. die Tinte hat eine Farbe, die mit der Aquarellfarbe verschmilzt. Schwarz ist dabei die ungünstigste aller denkbaren Möglichkeiten, denn beim Verschmelzen entsteht ein schmuddeliger Grauton.
Ein Braunton ist für mich die optimale Lösung, denn dieser integriert sich in meine Farbwelt wunderbar. Je nach farblicher Grundlage des Bildes funktionieren aber auch Bordeaux, Violett und Blau.
Grundlegend ist einfach nur, dass die Tinte mit der Basis-Aquarellfarbe verschmilzt.
Wenn du einmal ins Bild schaust, dann wirst du sehen, wie natürlich die Tinte in die Aquarellfarbe übergeht.
Schau noch etwas genauer hin, dann wirst du ganz harte aber auch weiche und verwaschene Striche sehen.
Der Grund dafür ist Wasser. Du solltest die folgenden Anwendungsmöglichkeiten des Füllhalters einfach ausprobieren:

Anwendung wie ein Pinsel in Zusammenhang mit Farbe und Wasser

• Mit dem Füllhalter in nasser Farbe kratzen, du wirst sehen, dass der Füllhalter keine Farbe abgibt. Dennoch entstehen Rillen und diese Rillen füllen sich mit Farbe. (Im Bild vorne links)
•Du benutzt den Füllfederhalter in feuchter Farbe jetzt entstehen ganz weiche und verschwommene Linien (Am Rande des Schornsteins). Je nachdem wie viel Farbe du auslaufen lässt, entsteht sogar ein Aquarelleffekt. Diese Linienführung braucht ein wenig Timing.
Du zeichnest etwas und gehst sofort mit dem Pinsel drüber, wenn es dir zu hart aussieht.  Die Tinte des Füllhalters ist ja am Anfang noch wasserlöslich, damit kannst du spielen. Ein feuchter Pinsel wirkt wie ein Weichzeichner.
Du möchtest etwas stark betonen, zum Beispiel durch eine starke Dunkelheit, dann benutzt du den Füllfederhalter auf der trockenen Farbe. Dies siehst du im Bild, dort war die Farbe fast grell beleuchtet, harte Linien auf trockener gelber Farbe.
• Eine andere Möglichkeit des Betonens ist der Druck. Füllhalter reagieren sehr stark auf Druck. Wenn man Tinte in feuchtes Papier hereindrückt, dann wird der Effekt noch stärker. Dies kann man im Bild bei den Hallen im Hintergrund sehen. Hier wirkt die Linie fast wie gestanzt
•  Mit Füllfederhalter kann man ganz wunderbar spritzen. Dafür muss man den Füllfederhalter auf etwas Hartes aufschlagen, zum Beispiel einen Pinselgriff. Dann segeln Hunderte kleiner Tropfen ins Bild. Je nachdem wie trocken oder wie feucht die Farbe ist, ergeben sich sehr unterschiedliche Effekte. Das Erzeugen dieser Spritze verbindet die Aquarellfarbe unglaublich gut mit der Tintenzeichnung. Das sieht man im Himmel ganz wunderbar.
Geschwindigkeit: Benutzt man raues Papier und zieht den Füllhalter schnell über das Papier, dann bricht der Strich. Einen Füllhalter kann man aber auch ganz leicht auf feuchtes Papier setzen und ganz langsam ausbluten lassen, dies sieht man an den Dachkanten.

Summary:

Sollte man den Vorgang der Verbindung von Füllhalter und Aquarell beschreiben, dann könnte man sagen:
Probier mal aus wie sich der Füllhalter einfügt, wenn du Wasser drüber, Farbe drunter, Farbe drüber benutzt.  Mit ihm schnell oder langsam malst, spritzt oder kratzt.
Schaut  ins Bild, dort werdet ihr sehen, wie der Füllfederhalter gearbeitet hat: trocken, nass, feucht, langsam oder schnell oder gespritzt. Versucht raus zu finden, was ich getan habe. Noch viel besser ist es, wenn ihr eure eigenen Möglichkeiten findet. 
Lotet die Grenzen des Machbaren aus. Füllhalter Sind robuster als man denkt.
Für diese Techniken sind einfache und robuste Füllhalter gut. Das Bild wurde mit einem 13 Jahre alten Schul-Füllhhalter  gemalt.
Die Grenze zwischen Zeichnen und Malen verschwimmt hier stark. Ich könnte nicht mehr sagen, ob man nun mit dem Füllfederhalter zeichnet oder malt.
Jetzt bin ich zum Abschluss bei einem verwirrenden Gedanken: Wann ist etwas eine Zeichnung und wo beginnt die Malerei?
Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende und viel Spaß mit eurem Füllhalter.
Ganz herzliche Grüße Tine
Noch mehr zur Tinte: Diesmal weiße Tinte

Reiseaquarellkasten Bauanleitung

Handtaschenaquarellkasten

Wer richtig Aquarellieren will braucht auch einen vernünftigen Reiseaquarellkasten für unterwegs.

 

Jetzt beginnt die Zeit, in der man immer im Haus malt. Im Frühjahr, Sommer und Herbst klemme ich mir gezielt mein Kunstmaterial unter den Arm sobald ein Sonnenstrahl mich dazu einlädt.  Jetzt aber werden diese Momente rar.
Ein Handtaschenaquarellkasten muss her.
 
Das Dumme an diesen Kästen ist, dass ich sie eigentlich nicht leiden kann. Winzige Näpfchen die gute Pinsel zerstören und keine Mischfläche.
 
Wie sich das für einen echten Nerd gehört, möchte in jeder Situation einen tollen Kasten!
 

Mini – Aquarellkästen eine Seuche

 
Aquarellieren überall! Die Urban Sketching Bewegung hat einen regelrechten Minimalismustrend bei den Aquarellkästen ausgelöst.
 
Nach dem Motto:
 
Man ist nie zu klein, um großartig zu sein.
Wenn man mal ins ETSY schaut, findet man die verrücktesten Reise Aquarellmöglichkeiten. Ohrringe oder Ringe mit eingebautem Aquarellkasten.
 
Unglaublich teure, kleine handgemachte Holzdosen mit Vertiefung für Aquarellfarbe usw. und so fort.  Viele dieser Lösungen sind sehr teuer und nichts anderes als selbst gebaut.
 
Oft sieht man auf den ersten Blick, dass es mit der Tauglichkeit Probleme geben könnte. 
Die meisten dieser Lösungen empfinde ich eher als Scherzartikel, denn wer es mit dem Aquarellieren ernst meint, braucht einigermaßen große Pinsel. Deshalb finde ich ganz winzige Lösungen ziemlich schwachsinnig.
 
Zu kleine Aquarellnäpfchen machen Pinsel kaputt.
 
Ich möchte euch jetzt eine kleine Anleitung für so einen selbst gebauten Reiseaquarellkasten geben mit dem selbst Menschen die auf nichts verzichten wollen klar kommen.
Reiseaquarellkasten Bauanleitung Blog Herz-der-Kunst von Tine Klein
Das passt in die Manteltasche. Zu klein um gut zu aquarellieren?
Nein….ein paar Tricks helfen das alles zu verstauen:
Reiseaquarellkasten Bauanleitung Blog Herz-der-Kunst von Tine Klein
  1. 11 große Farbnäpfe oder 22 Kleine
  2. Skizzenbuch
  3. Pinsel
  4. Wassertankpinsel
  5. Bleistift
  6. Radiergummi
  7. Anspitzer
  8. Klemme, Stifthalter
  9. Taschentuch
  10. Schwamm
  11. Mischpalette
  12. Schwamm
  13. Weißabgleichskarten zum Fotografieren von weißem Papier
  14. Gummiband

Das Alles ergibt den perfekten Arbeitsplatz

Reiseaquarellkasten Bauanleitung Blog Herz-der-Kunst von Tine Klein

Und so schaut dann der perfekte Arbeitsplatz aus, der passt in jede Tasche.

Material:

  • Bonbondose oder Pillenverpackung
  • Alte Scheckkarten oder ein wenig harte Pappe
  • Doppelseitiges Klebeband
  • Pillen oder Kaugummiverpackungen oder Aquarellnäpchen
  • Eine große Papierklemme
  • Ein dickes Gummiband
  • Tortenuntersetzer aus der Bäckerei

Viele von Euch haben zur Ideenfindung beigetragen. Nun habe ich die besten Ideen zu einem Reiseaquarellkasten zusammengebaut, der selbst mich befriedigt.

Das Herzstück Bonbon oder Pastillendose

Erst mal Augen auf nach der richtigen Pastillendose. Der Knackpunkt ist das Gelenk des Deckels … Die Dose sollte ziemlich massiv sein.

Träger der Farbe:

Ich nehme ganz normale Farbnäpfchen. Prima kann man auch die leeren Blister von großen Kaugummis und Pillen benutzen. 
 
Selbst bei großen Pillen kann man zwei Lagen in den Kasten bekommen. Das sind 11 bis 20 Farben. Das reicht vollkommen für tolle Aquarelle.
 
Dann die Aluminiumfolie  abknibbeln. Dafür braucht man ein bisschen Geduld.
 
Die Folienverpackungen mit Tubenfarbe füllen und trocknen lassen. Die Farbe gibt der Folie wieder Stabilität.
 
Die Farbfolien mit starkem Klebeband auf die alten Scheckkarten kleben, nun ist das ganze viel stabiler. Aufpassen, dass das nicht Klebeband hervorschaut, sonst klebt sich später Dreck dran.

Warum die Scheckkarte?

Die Scheckkarten sind ein enorm wichtiger Bestandteil unserer  Sketchbox. Solche Plastikkarten bekommt man natürlich mittlerweile überall, beim Tanken, beim Parken, bei Ikea. Jeder von uns hat am Jahresende wieder ein paar davon übrig. Diese Karten erhöhen das Volumen um 100 %. Im Reiseaquarellkasten sind die Scheckkarten der Zwischenboden. Es gibt einige enorm gute Gründe um sie zu benutzen.
 
Wenn man die Farben darauf festgeklebt, purzelt nichts im Reiseaquarellkasten herum.
 
Beim Transport fungieren die Plastikkarten als abwaschbarer Deckel. Wenn man viel malt, werden die Farben nass und verschmieren beim Transport den Kasten. Ein abwaschbarer Deckel ist also Gold wert.
 
Die Plastikkarten haben noch zwei andere Gründe, meine sind keine Scheckkarten, sondern Grauwertkarten, diese dienen mir beim Fotografieren als Weißabgleich.
Die Plastikkarten dienen mir im Aquarell allerdings auch als Radiergummi, man kann mit ihnen ganz wunderbar Farbe abkratzen.

Die Klemme

Der Reiseaquarellkasten hat allerdings noch einen sehr wichtigen Bestandteil, die Klemme. Die Papierklemme ist ebenso multifunktional wie die Scheckkarte. Beim Transport hält sie teure Gegenstände fest, zum Beispiel den Pinsel. Sobald man malt, kann man damit zum Beispiel den Kasten an Skizzenbuch klemmen, oder an ein Geländer. Der große Vorteil ist, durch die Klemme hat man die Hände frei. Am häufigsten benutze ich die Klemme als Ablage für meinen mit Farbe gefüllten Pinsel, denn nichts ist peinlicher als eine riesen Sauerei mit Farbe in einem Restaurant.

Das Schwämmchen und Taschentuch

Apropos Sauerei, besonders wichtig finde ich das Schwämmchen. Wenn man irgendwo draußen malt, ist es sehr wichtig einen Lappen zu haben, der nächste soll sich ja nicht in deine Farbflecken setzen.
 
Der Schwamm ist jedoch für eine professionelle Malerei unverzichtbar, denn viele Farbeffekte kann man nur erzeugen, wenn der Pinsel trocken oder halb trocken ist.
 
Jetzt braucht man den Schwamm, um die Flüssigkeit im Pinsel zu regulieren oder den Pinsel zu reinigen.

Mischfläche

Mischfläche ist oft ganz wichtig, gerade Schattentöne sehen sehr gut aus, wenn sie im ganzen Bild gleich sind.

Ich habe den Deckel angeschliffen und mit weißer Farbe bestrichen. (Tipp von Thorsten Bahr).  So kann man im Deckel mischen. Reiseaquarellkästen haben eigentlich nie genug Mischfläche, deshalb greife ich auf eine beschichtete Pappe für Kuchen oder Bratwürstchen zurück. Diese Pappen sind ungefähr genauso  groß wie kleine Skizzenbücher. Diese Pappen haben einen erhöhten Rand, damit Senf oder Sahne nicht von dem kleinen Teller herunter laufen. Der Rand ist natürlich genauso prima für Farbe.

Wie kommt man an solche Untersetzer? In großen Läden kann man sie kaufen.

Viel einfacher ist es, jedoch eine Bratwurst zu kaufen, einen Hundeblick aufzusetzen, und ein bisschen mit den Augen zu klappern und lieb das Wort mit zwei T zu sagen, damit meine ich nicht flott.

Und schon ist man stolze Besitzerin einer brandneuen, kostenlosen Skizzenbuch -Mischpalette.

Das Gummiband

Das Gummiband hält alles zusammen, Skizzenbuch, Füllhalter, Pinsel und Mischfläche also unverzichtbar.

Ich wünsche euch viel Spaß und ich würde mich sehr freuen wenn ihr eure eigenen selbst gebauten und wirklich praktischen Kästen hier vorstellen würdet. Eure Anleitung hänge ich gerne an den Blog. Oder schreibt einfach einen Kommentar. Das Kommentarfenster findet ihr…..

Liebe Grüße Tine

Weiterlesen Wofür die Graukarte?  Über die Kunst Kunst zu Fotografieren:

https://blog.herz-der-kunst.ch/kunst-fotografieren-ist-eine-kunst/

Kunst fotografieren ist eine Kunst

 

 

 

 

 

 

Schüttung oder Nass in Nass Technik

Zeit veränder Kunsttechniken

Nass in Nass Techniken, oder Aquarell Schüttungen wurden früher im Aquarell völlig anders angewendet als man dies heute bei aktuellen Künstlern sehen.

Früher hat man Nass in Nass Techniken im Wesentlichen dafür benutzt große Flächen gleichmäßig mit Farbe zu überziehen.

Die wildere Nass in Nass Techniken oder sogar Schüttung sind weit entfernt davon nur eine ordentliche Oberfläche erzeugen zu wollen, es geht um Stimmung.

Die Stimmung ist das Wichtigste

Im skandinavischen Raum gibt es eine ganze Reihe von Künstlern die atemberaubende Ergebnisse durch die freie und wilder Anwendung recht flüssiger Aquarellfarbe erzeugen.

Die Ergebnisse sehen immer wild und frisch aus, weil sich die Farbe unkontrolliert erst auf dem Papier mischt.

Hier am Strand habe ich die Farbe regelrecht auf das Papier gekippt, gesteuert wird durch das bewegen des Blattes. Versauen kann man am Strand auch nix, ein riesiger Vorteil.

Durch den beherzten Einsatz der Farbe werden diese Aquarellskizzen super schnell und eindrucksvoll.

Seebrücke Heringsdorf, Tine Klein : Tutorial Schüttung oder Nass in Nass Technik

Auch meine eigene Technik beruht auf dieser Basis. In kleinerem oder größerem Maßstab arbeite ich nach dem Motto:

Ein guter Chef muss delegieren, lasse die Farbe doch machen, was sie will.

Dies gilt natürlich nur in einem gewissen Rahmen, dort wo die Farbe nur ein Hintergrund ist, lasse ich sie ganz frei arbeiten, das geht natürlich besonders gut, wenn das Motiv dunkler ist als der Hintergrund mit der geschütteten Aquarellfarbe.

Diese Technik braucht allerdings viel Selbstvertrauen. Denn der Maler muss mit dem Ergebnis leben. Bei dieser Technik kann man sich nur über allgemeines im Klaren sein. Man kann sehr festlegen welches Farbstimmung man haben möchte. Dabei wird man aber nie genau ganz genau voraussagen können, wo die Mischungen entstehen und man kann auch nicht ganz exakt sagen wie viele Mischfarbe man erhalten wird.

Erfahrung macht diese Technik aus

Wie ich schon in einem Beitrag vor einigen Wochen schrieb muss man für diese Technik ein sehr genaues Gefühl dafür entwickeln, wie viel Wasser auf dem Papier steht.

Der Maler, muss lernen die Flut des Wassers zu kontrollieren die die Pigmente mit sich reißt.

Die Kunst daran ist allerdings die Farbe einerseits völlig frei laufen zu lassen,

denn wer in der Flüssigkeit herum matscht, wird auch eine Matschfarbe bekommen.

Die größte Herausforderung dieser Technik ist, dass man die Farbe einmal in das Bild schüttet oder hinein laufen lässt oder auch mit dem Pinsel aufträgt, sie dann aber völlig in Ruhe lässt.

Schüttung was ist das?

Im skandinavischen Raum arbeiten die Maler sehr viel mit Schüttungen. Dabei habe ich euch noch gar nicht erklärt was eine Schüttung ist. Eine Schüttung ist der Auftrag einer Farbe, die so flüssig ist, dass über das Bild läuft. Bei sehr großen Flächen wird dies tatsächlich aus einem Becher getan, bei kleinen Flächen reicht es die Farbe aus einem sehr saugfähigen Pinsel heraus laufen zu lassen.

Die Farbe überflutet dann das Papier. Steuern kann man dies dadurch, dass man das Papier feucht macht und einige Stellen trocken lässt. Die flüssige Farbe wird dann nur die feuchten Stellen überfluten.

Das ist eines der Prinzipien der Nass in Nass Technik, trockenes Papier bleibt vor der Farbe weitgehend geschützt, denn die Farbe benutzt den einfachsten Weg und der ist durch die bereits feuchten Untergrund.

Trockenes Papier ist die Grenze

Deshalb können trainierte Maler wie von Zauberhand tolle Farbeffekte erzeugen, während der Laie der diese Technik noch nicht verinnerlicht hat einfach eine große Matsche erzeugt.

Wer diesen Steuermechanismus nicht erkennt, erzeugt Matsche

Material

Das Material für diese Technik ist sehr einfach im Wesentlichen besteht es aus:

Mut, Erfahrung, dickem Papier und saugfähigen Pinseln.

Im Wesentlichen braucht man für diese Technik nicht viel, man kann sie im Skizzenbuch nur eingeschränkt anwenden. Dort sind vor allen Dingen die Techniken anzuwenden, bei der man das Papier zuerst nass macht und dann entlang der feuchten Spur laufen lässt.

Eine richtige Schüttung kann man im Skizzenbuch nicht machen.

Für eine richtige Schüttung braucht man in der Regel sehr dickes Papier.

Oder man leidet dieses Papier auf, aber dazu einmal in einem anderen Blog.

Gerade unter den Aquarellpapieren findet man bei den preiswerteren Qualitäten durchaus auch  Papier auf der man diese Technik üben kann. Ich empfehle Papiere deren dicke deutlich über 220 g liegen. Denn alle anderen Papiere werden sich bei dieser Technik benehmen wie feuchtes Toilettenpapier. Das Papier wird knüllen und knittern.

Papier für die Schüttung

Das Papier was ihr in diesem Bild seht, ist ein 250 g Aquarellpapier. 40 Blatt kosten ungefähr 20 €. Jetzt wird schon mal klar, die Technik kann man nicht nur auf Hand geschöpften Büten Papier ausüben.

Merke: Nur dickeres Papier hält der Belastung stand.

Auch 250 g Papier ist noch nicht eine wirklich dicke Papierqualität. Das Papier, auf dem ich arbeite ist hier eine mittlere Qualität. Mittel Feine, heiß gepresste Massenqualität. Trotzdem klappt die Technik auf diesem Papier ganz wunderbar.

Farbe laufen lassen

Die Kunst ist es die Farbe laufen zu lassen, ohne darin herum zu rühren. Wir sind natürlich gewöhnt alles dadurch zu steuern, dass wir es mit dem Pinsel machen.

Pigmente, die noch einmal mit dem Pinsel umgerührt werden sehen leider völlig anders aus als Pigmente, die frei fließen durften.

Devise: einmal rein mit dem Pinsel und dann Pfoten weg

Hier sieht man deutlich das der Pinsel nur da arbeitet, wo konkrete Form zum Einsatz kommt.

Seebrücke Heringsdorf, Tine Klein : Tutorial Schüttung oder Nass in Nass Technik

Nass- Technik

Ich möchte nun alle Kinder unter 14 Jahren bitten, die nächsten zwei Zeilen nicht zu lesen, denn ich muss jetzt richtig rum fluchen. Ich würde so gerne diesem Hirn verbrannten Vollpfosten, der diese Technik generell Nass in Nass Technik genannt hat, ein paar Mal mit meinem dicksten Pinsel fest auf den Hinterkopf schlagen.

Ja, im Extremfall wird extrem Nass gearbeitet, und sogar geschüttet

In neunzig Prozent aller Fälle ist feucht die viel bessere Wahl, denn dann läuft die Farbe nur einen kurzen Moment unkontrolliert.

Wenn das Papier tatsächlich richtig geflutet wird, ist meistens das Papier ruiniert und andere Farben mischen sich völlig unkontrolliert.

Merke es funktioniert nur:

Wenn du keine Wasserpfützen auf deinem Papier siehst. Feucht aber nicht Nass!

So meine lieben Leser nun wissen wir warum der Volltrottel, der dieser Technik ihren Namen gegeben hat, gefühlt mehrere Millionen geschrottete Aquarelle auf dem Gewissen hat.

Denn beides, Nass in Nass wie auch die Wortgebung Schüttung, beinhaltet gefühlt unglaubliche Wassermengen. Mit unglaublichen Wassermengen funktioniert es nur sehr selten. Denn dann rauscht die Farbe übers Papier und unten wieder runter, somit ist der Tisch oder die Hose bunt aber nicht das Aquarell. Ich persönlich glaube der Mensch, der die Namensgebung für diese beiden Techniken erdacht hat, war einfach ein kleiner Sadist, denn:

Desto nasser desto unsteuerbarer

Aber gerade das Unsteuerbare macht enormen Spass. Wer wirklich die Nerven hat richtig rumzusauen wird belohnt.

Dafür habe ich euch das extrem Video heraus gesucht.

Oft denkt man einfach:

Oh, mein Gott ist das schön!

Lasst euch nicht abhalten, man muss lernen es zu steuern, es ist einfacher mit dem kontrollierten Einsatz des Wassers.

Deshalb das erste Video:

Hier sieht man wie wenig Wasser reicht um die Farbe auslaufen zu lassen, entschuldigt es ist italienisch aber die Technik wird ganz deutlich:

https://www.youtube.com/watch?v=A7mzbk6tWYM

Hier seht ihr eine echte Schüttung nur für Nervenstarke. Wie hält das Papier das aus? Es ist sicher sehr dick oder wurde von der Rückseite gewässert, damit es nicht wellt. Jetzt wird klar, warum ich diese Technik am liebsten am Strand verwende, ich muss das Atelier nicht abkleben:

https://www.youtube.com/watch?v=g25uJEE7khw

Liebe Grüße ins Wochenende Tine