Bevor wir anfangen, es gibt einen Kurs, der mir sehr am Herzen liegt. In diesem Kurs lernst du, den Pinsel zu verstehen, danach wirst du ganz anders malen. Es gibt noch ein paar Plätze im Pinselführerschein. Er ist am 31.8- 1.9. Wunderschön am Bodensee.
Wenn du schon einmal in einem Kunstgeschäft warst, hast du ihn bestimmt gesehen – diesen großen, flachen Pinsel mit dem exotischen Namen: Hake Brush.
Auf den ersten Blick mag er vielleicht ein bisschen einschüchternd wirken, vor allem wenn man an die filigrane Arbeit mit kleineren Pinseln gewöhnt ist. Doch dieser Pinsel hat einige fantastische Vorteile, die ihn zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der Aquarellmalerei machen. Lass uns einen genaueren Blick auf den Hake Brush werfen und herausfinden, warum er in keinem Malerarsenal fehlen sollte.
Die Magie des Hake Brush
Der Hake Brush stammt ursprünglich aus Japan und wird traditionell für verschiedene Mal- und Lackierarbeiten verwendet. Er besteht meist aus weichen Ziegenhaaren und hat eine flache, breite Form. Auf den ersten Blick wirkt der Pinsel extrem klobig, denn der kleinste Pinsel dieser Art hat einen flachen Pinselkopf mit mindestens 3 bis 4 cm Ziegenhaaren.
Maleigenschaften des Hake Brush
Weichheit: Ziegenhaare sind unglaublich weich und flexibel. Diese Weichheit ermöglicht es, sanfte Übergänge und zarte Farbverläufe zu erzeugen. Deine Bilder verbessert dies, weil man keine Pinselstriche sieht.
Wasseraufnahme: Ziegenhaare haben eine hervorragende Wasseraufnahmefähigkeit. Sie können viel Wasser und Farbe aufnehmen und gleichmäßig abgeben, was dir eine kontrollierte und gleichmäßige Farbverteilung ermöglicht. Das macht dein Bild weich und locker.
Der Pinselstrich: Ist der Pinsel feucht, dann erzeugt er weiche, großflächige Lasuren, die gut zu kontrollieren sind. Wird der Pinsel trockener, dann neigen die Haare zum Verstrubbeln. Der Pinsel teilt sich gerne und ist etwas unkontrollierbar. Das hört sich auf den ersten Blick nicht gut an, doch mit etwas Übung merkt man, dass der Pinsel sich perfekt dazu eignet, natürliche Strukturen, Bäume und Vegetation festzuhalten. Der Pinsel nimmt dir die Kontrolle und macht deine Pinselarbeit locker und natürlich.
Großflächig arbeiten in Aquarell und Skizze
Ein großer Pinsel wie der Hake Brush bietet einige einzigartige Vorteile.
Macht das Arbeiten mit dem Hake Brush in kleinen Formaten Sinn?
Ja! Ich arbeite sogar im Skizzenbuch mit diesem riesigen Pinsel!
Beim Malen bin ich wie eine Katze – schnell kann irgendetwas meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, und während ich daran herum male, ruiniere ich mein Bild. Der große Hake Brush schützt mich davor, von dem grundlegenden Entwurf meines Bildes abzuweichen. Die großen, entschlossenen Pinselstriche des Hake Brush geben meinem Bild eine enorme Kraft.
Trotzdem ist dies nur die halbe Wahrheit – der Hake ist nicht nur gut, wenn es um große Pinselstriche geht. Denn dreht man den großen Flachpinsel und arbeitet mit der Spitze der Kante, kann man interessante kleine Strukturen und Farbflächen setzen. Die Pinselarbeit des Hake Brush ist nicht halb so groß und grob wie vermutet.
Entscheide Vorteile des Hake Brush
Schnelle Flächenabdeckung: Durch seine breite Form kannst du mit dem Hake Brush große Flächen schnell und gleichmäßig abdecken. Das ist besonders praktisch, wenn du einen Hintergrund anlegst. In der Aquarellmalerei oder im Urban Sketching, wo Zeit und Feuchtigkeit eine große Rolle spielen, kann dies den Unterschied ausmachen. Du gewinnst Zeit!
Sanfte Übergänge: Die weichen Haare des Hake Brush ermöglichen es, sanfte und gleichmäßige Übergänge zwischen Farben zu schaffen.
Textur und Struktur: Mit einem Hake Brush kannst du interessante Texturen und Strukturen erzeugen. Indem du den Pinsel trocken oder leicht angefeuchtet verwendest, kannst du variierende Effekte erzielen, die dein Bild hoch interessant machen.
Anwendungsbeispiel- Malen mit Hake Brush:
Der Hake Brush kann dir helfen, die großen Grundzüge deiner Malerei in wenigen Sekunden aufs Papier zu werfen.
Zuerst habe ich ein grobes Zickzackmuster aus Lasurorange und Siena Natur auf das Papier geworfen. Dann den Pinsel kurz gereinigt und einen hellen Blauton aufgenommen. Diesen Blauton habe ich direkt in das Abendrot gesetzt. Ein schneller Strich und das Wasser war gemalt. Die erste Untermalung, die die komplette Farbstimmung des Bildes festgehalten hat, war in wenigen Sekunden gesetzt.
Ich lebe wenige Meter von einer Brücke und liebe die großartigen Sonnenuntergänge, die man dort jeden Abend sieht.
Der Hake gibt mir die Geschwindigkeit, so etwas in Echtzeit festzuhalten.
Ich trockne den Pinsel und lade ihn mit der dunklen Farbe, die die Stadt im Gegenlicht annimmt. Jetzt setze ich die große geometrische Grundform der Stadt. Im Grunde ist dies nichts weiter als ein großes Dreieck. Die Farbe blutet aus, dort, wo sie auf die feuchten Stellen des Wassers trifft. So habe ich mit dem Hake Brush nicht nur die Stadt gemalt, sondern gleichzeitig auch die Spiegelungen und Reflexionen ins Wasser hinein.
Jetzt drehe ich den Hake und nutze nur noch die Ecke. So entstehen Strukturen und Farbakzente. Diese Effekte siehst du sehr schön in den Ausblutungen ins Wasser und in den dunklen Stellen der Stadt.
Nach vielleicht zwei oder drei Minuten steht 80-90 % meiner Aquarellskizze.
Jetzt bin ich an dem Punkt angekommen, an dem mir der Hake Brush nicht mehr von Nutzen ist.
Der Hake Brush hat den größten Teil der Arbeit getan, hat für eine unvergleichliche Lockerheit des Bildes gesorgt, jetzt ist die größte Herausforderung, das Bild nicht durch eine unnötige Anhäufung von Details zu verderben.
Ich steige um auf einen normalen Rundpinsel mit einer sehr guten Spitze. Jetzt male ich die Details, die man später genau sehen soll. Damit diese Details scharf werden, muss der Untergrund trocken sein.
Das Malen mit den kleinen Pinsel kommt einen nun vor, als wenn man mit Handbremse malt!
Zusammenfassung
Fassen wir einmal zusammen, was der Hake Brush für dich tun kann:
Lockerheit und Freiheit: Der große Pinsel fördert eine lockerere und freiere Malweise. Anstatt vorsichtig und präzise zu arbeiten, kannst du mit großzügigen, schwungvollen Bewegungen experimentieren. Das ist enorm befreiend.
Effizienz: Durch die Fähigkeit, schnell große Flächen abzudecken, wirst du staunen, wie schnell man mit dem Hake wird! Das ist gerade draußen unter freiem Himmel Gold wert.
Konzentration auf das Wesentliche: Indem du dich auf die großen Grundzüge konzentrierst, entwickelst du ein besseres Verständnis für die Komposition und das Gleichgewicht deines Bildes.
Fazit
Ich liebe diesen Pinsel! Habe keine Angst vor dem großen Pinsel, denn …
„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“ – Benjamin Franklin
Magst du es, wenn man für Dich schreibt? Kunstautoren haben es in deutscher Sprache schwer! Nur wer englisch schreibt, kann davon leben, denn man wird pro Leser bezahlt. Wenn du es liebst, in deiner Sprache zu lesen, denk ab und zu an eine Spende.
Malen lernen ist etwas für Forscher, für Menschen die gerne Beobachten. Für Menschen die eine laute und eine leise Seite haben. Die aus ihren Beobachtungen eine neue Idee machen.
Heute möchte ich mal mit euch über etwas sprechen, über das man selten etwas in Büchern liest.
Die persönliche Note.
Viele glauben, diese Note entsteht nur aus dem persönlichen Malstil – den verwendeten Techniken.
Doch das ist nur ein kleiner Teil des eigenen Stils. In dem Bild mischen sich die Beobachtungen eines Menschen mit seinen Gedanken, Ideen und der Art wie er malen oder zeichnen kann.
Die Sichtweise des Malers beeinflusst Bilder sehr stark! Sehen ist nicht neutral, denn unsere Augen sind nicht ein neutrales Organ, sie gehören zum Gehirn und sind damit direkt mit deinem Geist und deiner Seele gekoppelt.
Dein persönliches Sehen wird deine Stilentwicklung stark beeinflussen, denn du kannst nicht aus deiner Haut!
Wie bringt man die Realität aufs Blatt?
Viele Menschen versuchen einen Ort realitätsgetreu abzumalen und dabei verkrampfen sie, denn das ist schwer. Auch ich bin Realist und liebe es Räume und Orte realistisch darzustellen, aber zwischen realistisch darstellen und realistisch sehen liegen Welten.
Bevor ich anfange zu Malen teste ich, was ich sehe.
Ja, tatsächlich, ich stelle mich der Tatsache, dass ich viele Dinge nicht sehe. Und male dann ganz realistisch nur das, was ich wirklich sehe! Das ist eine andere Art des Realismus.
Ich zeige nur einen Blick, meinen Blick.
Wie mache ich das? Bevor ich das Motiv male drehe ich mich um mache meine Zeichnung aus dem Kopf.
Alles, was ich behalten habe, habe ich auch tatsächlich gesehen.
Wie die Persönlichkeit das Sehen beeinflusst.
Der Mensch lässt sich auf rund 18.000 Grundlegende Charaktereigenschaften klassifizieren! Ja richtig gehört 18.000! Und die Kombination daraus wird bestimmen, was du siehst und wie du es bewertest.
Unsere Persönlichkeit umfasst unsere Verhaltensmuster, Überzeugungen, Werte und Einstellungen, die dann unser Denken, Verhalten und Sehen beeinflussen.
Beispielsweise kann eine Person, die von Natur aus optimistisch ist, die Welt um sich herum möglicherweise positiver wahrnehmen als eine Person, die von Natur aus pessimistisch ist.
Unser Gehirn verarbeitet jeden Tag unzählige Informationen aus der Umgebung, aber es ist nicht in der Lage, alles zu verarbeiten. Stattdessen wählt es aus, welche Informationen für uns wichtig sind und welche nicht.
Deshalb sehen wir manche Dinge und andere Dinge nicht!
Was in einigen Ländern in den Zeiten der Krise heftige Auswirkungen hatte, weil man merkt, dass viele Lebensstile nicht mehr miteinander reden können.
Genau der gleiche Effekt schlägt sich in unserem Malstil nieder.
Denn was wir beide gemeinsam haben unser Gehirn sieht vor allem, was es gerade beschäftigt. Unser Hirn beeinflusst, was wir sehen und damit unsere Bilder.
Ein weiteres Phänomen, das unsere Wahrnehmung beeinflussen kann, ist die „Bestätigungsfehler“. Das bedeutet, dass wir Dinge eher bemerken oder wahrnehmen, die unseren bestehenden Überzeugungen und Erwartungen entsprechen.
Bestätigungsfehler sind in der Kunst gut – im Beruf und Gesellschaft jedoch fast kriminell.
Im Beruf sind Bestätigungsfehler fast kriminell. So bekommen Menschen mit einem verrufenen Wohnort, kaum die Chance auf einen Kredit oder einen guten Job, weil der Bestätigungsfehler Vorurteile fördert.
In der Kunst ist der Bestätigungsfehler jedoch gut, weil er offenlegt, was du denkst und siehst.
Er macht deine Kunst so wertvoll, denn wir können durch Deine Augen sehen.
Malen lernen – Wie dein Kopf ein Bild beeinflusst.
Durch Kunst können wir die anderen durch unsere Augen sehen lassen.
Schauen wir mal, wie dieses Bild zustande gekommen ist. Ich bin Immigrantin. Ich war mit meiner besten Freundin im Nationalmuseum in Zürich. Um der Frage nachzuspüren was ist eigentlich Schweizerisch? Denn ich trage mich mit dem Gedanken, Schweizerin zu werden. Diese Gedanken sausten mir durch den Kopf als ich dieses Bild begann.
Der Tag im Nationalmuseum war sehr unterhaltsam, Ich bin happy und greife zu fröhlichen Farben.
Nach dem ich im Nationalmuseum war fiel mein Blick zuerst auf die Flagge!
Mein Kopf ist eigentlich noch bei all den Informationen, die ich im Museum bekommen habe.
Nun scannt mein Geist das Motiv nach allem Schweizerischem! Ohne dass ich es bewusst merke.
Die Schweizer mögen ihre Bahn! Anders als in anderen Ländern spielt das Auto in der Schweiz nicht die bestimmende Rolle, weil die Bahn funktioniert. Wie eine Welle rollen die Schweizer morgens zur Bahn und abends zurück.
Und so bevölkern in meinem Bild Menschen den Weg zum Bahnhof! Malen lernen zeigt, was du siehst!
Und deshalb warne ich inständig davor, nur Fotos zu benutzen die ein anderer gemacht und entworfen hat! Du reproduzierst den Bildentwurf und die Geisteshaltung eines anderen!
Die Schweiz hat eine schöne traditionelle Kultur, aber auch eine bunte vielfältige Gesellschaft. Kaum ein Land in Europa hat so viele Ausländer wie die Schweiz.
39 Prozent!
Doch es gibt viele Ausländer und diese haben vielfältige und gute Dinge mit ins Land gebracht. In den Städten hört man unterschiedliche Sprachen und es gibt gutes Essen aus aller Welt. Ich mag diese bunte Gesellschaft. Neben vielen seriösen dunkel gekleideten Anzugträgern steht, stehen mehrere bunte Alternative. Später steht neben einem Mann mit mehr Tattoos als Keidung ein Anzugträger. Unterbewusst male ich die Menschen farbig vielfältig. Doch alle strömen gemeinsam im warmen 17 Uhr Licht nach Hause.
Eines haben alle Schweizer gemeinsam, egal wie sie aussehen, dieses Land zieht die Fleißigen an. Das Land ist busy!
Und zügig zu Fuß gehen gehört in der Schweiz zum Lebensstil! Deshalb zeigt mein Bild Menschen die zügig gehen.
So vielfältig wie die Menschen ist die Bebauung der Städte, ein typisches Schweizer Stadtbild ist geprägt von den Banken und Versicherungshochhäusern, neben wunderschönen Bauten der Belle Epoche und irgendwo findet sich noch ein kleines Haus aus dem Mittelalter.
Für jeden was dabei!
Während ich das Bild male, findet mein Geist all diese Dinge und deshalb verändert sich main Bild. bewusst zeige ich die unterschiedlichen Baustile, der Weg zum Bahnhof wird das Thema.
Malen lernen – ist das Verarbeiten von Gedanken.
Natürlich gehört zum Malen lernen viel Technik – siehe den Blog letzter Woche.
Malen lernen ist mehr als nur einen Pinsel halten.
Du hast gesehen wie sehr meine Gedanken und Erlebnisse das Bild gestaltet haben.
Die Art wie du die Welt siehst, macht dein Bild wertvoll!
Sie verändert ein Bild vom Realismus zum persönlichen Blick.
Du darfst selbst entscheiden, ob du von Fotos aus den sozialen Netzwerken malen lernst. Doch ich habe das Gefühl, das es den persönlichen Stil ruiniert, es beraubt dich um wertvolle Erfahrungen. Danach wird es schwer Bilder selbst zu gestalten, der Blick des Fotografen dominiert und daran gewöhnt man sich. Zeig uns von Anfang an deine Welt, ich freue mich drauf!
Tine Klein Aquarell, goldene Spirale Mol de la Fusta, Barcelona am Hafen.
Die goldene Spirale oder auch Fibonacci Spirale wird mit viel trallala in Szene gesetzt.
Doch schon mal vorneweg, wenn man den ganzen intellektuellen trallala weglässt, ist dies eine einfache und wunderschöne Entwurfsmethode. Kaum zu glauben, denn es schaut kompliziert aus.
Thanks to Icey at English Wikipedia, Public domain, via Wikimedia Commons
Wenn ich dich jetzt die ersten Seiten der mathematischen Anleitungen zur Konstruktion der goldenen Spirale lesen lasse, dann wird es in den meisten Haushalten ein sehr prägnantes Geräusch geben.
Das ist der Bums, wenn der Kopf auf die Tischplatte klatscht.
Nur mal so zum Spass, so liest sich nur die Einleitung zum Goldenen Schnitt, das ist so spaßig, weil es so enorm einfach ist. Lass dich jetzt nur nicht von der Formel beeindrucken! Du wirst gleich Tränen lachen! Lies den Kursiven Abschnitt nicht wenn sich bei Dir Schwindel einstellt!
„Das mittels Division dieser Größen als Zahl berechnete Teilungsverhältnis des Goldenen Schnittes ist eine dimensionslose irrationale Zahl, das heißt eine Zahl, die sich nicht als Bruch ganzer Zahlen darstellen lässt. Die Folge ihrer Nachkommastellen zeigt daher auch kein periodisches Muster. Diese Zahl wird ebenfalls als Goldener Schnitt bezeichnet. Als mathematisches Symbol für den Goldenen Schnitt wird meist der griechische Buchstabe Phi ( seltener auch Tau) verwendet. Es gilt
Danke Wikipedia – Korrekte Formulierung ist wichtig! Einfache praktische Anwendung wichtiger!
Daneben steht eine ganz harmlose Grafik, die man fast übersieht, weil man in seiner Mathepanik ersäuft!
Weißt du, was das bedeutet? Soll ich das mal Übersetzen?
Teil das Blatt in 3 Teile und schieb die Linien ein ganz kleines bisschen mehr in die Mitte.
Ich hab’s auf Mundart von einem sehr alten Maler gelernt.
Das Drittel in der Mitt, mochst halt a bissel mickriger! Guck nach oben und lache herzhaft!
Mathematik ist ja nicht gerade das, was wir uns unter lockerem Malen vorstellen. Doch dummerweise ist die Mathematik eine der einfachsten und schönsten Entwurfsmethoden. Sie bringt einfache Ordnung fürs Auge! Und sie ist ein treuer Freund, wenn man sie nicht zu ernst nimmt.
Goldene Spirale- Rutschbahn für das Auge.
Das Auge schlittert an geometrischen Formen entlang, wie auf der Rutschbahn. Das ist so unendlich bequem für das faule Auge, dass es Bilder, die nach Geometrie geordnet sind, einfach liebt.
Das Auge wird über das ganz Blatt geführt, man kann so viele Gegenstände wie man möchte auf dieser Bewegung aufreihen und das ganze sieht hinterher auch noch ordentlich aus.
Goldene Spirale – welche Vorteile hat die für Maler?
Nicht selten hat man Motive, die sich den normalen Entwurfsmechanismen entziehen.
Gerade an Straßen oder öffentlichen Plätzen ergeben sich Geometrien, bei denen die Hauptmerkpunkte des Bildes ganz am Rand sind.
Laut klassischer Entwurfsmethodik dürfte man solche Bilder gar nicht malen. Chaotischer Anhäufung von Motiven, die an den Rand des Blattes gequetscht sind, wirken auf das Auge vollkommen unattraktiv.
Dieses Problem kennt jeder der malt. Einzelnen ist alles toll gemalt, doch zusammen wirkt blöd. Chaos pur, das ganze Bild wirkt wie mein Schuhschrank. Lauter wunderschöne Schuhe und zusammen ist es der Haufen des Grauens.
Die goldene Spirale ist eines der Ordnungssysteme mit der man Ordnung in ein optisches Chaos bringt.
Tine Klein Aquarell, goldene Spirale Mol de la Fusta, Barcelona am Hafen.
Die mathematische Berechnung ist dabei für den Maler eher sekundär, es geht eher darum eine Ordnung für einen ganzen Haufen kleiner Dinge zu finden.
Die Grundform der goldenen Spirale ist wie eine sechs oder 9, nur das im Bauch der sechs noch ein Kringel ist. Also ziemlich einfach, wenn man es locker nimmt.
Schließlich habe ich ja kein Taschenmathematiker, der mich aus meiner Hosentasche beschimpft.
Also merke, goldene Spirale bei Künstlern eher so aus dem Händchen…
Die goldene Spirale kann man fühlen.
Tatsächlich wäre es hanebüchen eine goldene Spirale zu konstruieren und sie ein Motiv aufs Auge zudrücken.
Die goldene Spirale entsteht in Alltagsmotiven ganz von selbst.
Tine Klein Aquarell, goldene Spirale Mol de la Fusta, Barcelona am Hafen.
Die goldene Spirale ist ungefähr so wie eine riesige sechs auf dem Blatt. Wenn die 6 liegt bildet sie erst mal eine Ei-Form oder große Kuppel.
Motive bilden diese Kuppelform, weil zum Beispiel Kirchtürme in der Mitte stehen, und Bäume oder Schatten ganz natürlich, einen ovalen Rahmen für das Motiv bilden.
Wie konstruiert man die goldene Spirale?
Schritt 1: goldene Schnitte ermitteln:
Jetzt nicht weghören! Es geht hier nicht um die klassischen vier Grundrechenarten:
Addition
Subtraktion
Frustration
und Kapitulation!
Wie gut, dass es Mathe auch in schön und einfach gibt!
Des goldenen Schnitte sind die schönsten und angenehmsten Punkte für das Auge, wenn man Motive anliegt.
Man Drittelt einfach das Blatt, und zwar an beiden Seiten. Dann schiebt man diese Linien ein wenig nach innen, denn der goldene Schnitt ist etwas kleiner als ein Drittel.
Wenn man das regelmäßig macht, braucht man keine 2 Sekunden, um die goldene Schnitte zu ermitteln. Wer Probleme mit dem Goldenen Schnitt hat sollte den Blog dazu lesen.
Ich benutze diese Entwurfsmethode niemals konstruiert, sehe ich eine Kuppel, dann schätze ich ab, ob sich die goldene Spirale für dieses Motiv eignen würde.
Wenn man erkannt hat, dass in einem Motiv eine goldene Spirale liegt, dann weiß man natürlich, wie diese verläuft.
Ich sehe zum Beispiel, dass sich ein Motiv in der linken unteren Ecke verdichtet.
Die einzige komplizierte Frage, die man hat, ist:
Wo dreht sich die Schnecke ein?
Dies kann man aber ganz einfach ermitteln, man braucht dazu zwei Diagonalen.
Die erste Diagonale verläuft quer übers Blatt
die zweite Diagonale verläuft in dem Drittel des Blattes, wo sich die goldene Spirale eindringen soll.
Schritt 3: Die Spirale:
Man kann die goldene Spirale mit dem Zirkel ziehen. Das ist mir aber deutlich zu viel Aufwand. Ich möchte häufig nur schnell wissen, ob im Mal Motiv eine goldene Spirale steckt.
Ich beginne außen und skizzieren geschwungene Linien, die sich immer an den zweiten goldenen Schnitt außen an das Blatt anschmiegen.
Auch wenn sich jetzt mein Taschenmathematiker entsetzt auf dem Fußboden findet, ich brauche nur eine ungefähre Linie.
Ich ziehe mit lockerer Hand Kreisbögen, Der Höhepunkt des Halbkreises ist jeweils der zweite goldene Schnitt am Rand.
Himmel das hört sich wieder kompliziert an, ist aber total simpel, wenn man es macht.
Man lernt es einfach, die Linie immer an der Außenkante der Kästchen entlangzuziehen.
So etwas übt man in dem man mit dem Bleistift goldene Spiralen nach zieht, dein Muskelgedächtnis begreift sehr schnell, wie man diese Kreisbahnen zieht.
Die Folge ist das du die goldene Spirale dann intuitiv ziehen kannst. Du brauchst dafür nicht mehr als die eingetragenen goldenen Schnitte und den Mittelpunkt der Spirale, den du durch zwei Diagonalen bestimmst.
Freilich ist dies erst mal ein bisschen Übung, man muss diese Spiralen in Motiven erkennen und sie dann lernen intuitiv zu zeichnen.
Doch es ist ein klassisches Beispiel für schaut hoch kompliziert aus, ist aber einfach zu machen.
Liebe Grüße Tine
Was ist Fachwissen wert? Leser, die gern lesen und keine finanziellen Probleme haben dürfen gerne Spenden. Denn diese Artikel denn es braucht viel Zeit schwierige Materie zu amüsantem Lesestoff zu machen.
Künstler sind begabt und das ist in den Schoß gefallen, weil sie sooooootalentiert sind!
Es stimmt, der eigene Malstil hängt auch an den Fähigkeiten, die man mitbekommen hat, und die kann man sich nicht aussuchen.
Und so treibt mich von Anfang an die Frage: Was ist in mir angelegt und was kann ich damit erreichen?
Wie man mit Vererbtem umgeht:
Es sind nicht die Dinge, die wir mitbekommen haben, die uns beschränken, sondern die Geisteshaltung dazu! Das mit dem Malstil ist ein bisschen wie mit den Haaren!
Meine Cousine bekam von unserer Urgroßmutter tizianrote irische Locken.
Wie gerne hätte ich auch die Haare gehabt.
Meine ordentliche Cousine kämpfte wie besessen gegen ihre Haare und sah deshalb unvorteilhaft aus. Meine Freundin, entfernt mit uns verwandt, hat die gleichen Haare. Eine saucoole, veränderliche Pracht!
Man merkt an diesem Alttagsbeispiel, ob etwas Ererbtes ein Fluch oder Segen ist, hängt am Benutzer! Die Geisteshaltung machts!
Akzeptieren oder verändern?
Der eigene Malstil sollte zu den eigenen Fertigkeiten oder dem Charakter passen.
Vorsicht! Küchenpsychologie!
So manch einer wird durch solche Gedanken sehr klein gehalten.
Schuster, bleib bei deinen Leisten?!
Neurologen wissen, dass das Gehirn ist eine formbare Masse. Neuroplastizität nennt man das.
Du kannst deinen eigenen Malstil mit Macht prägen.
Der eigene Malstil -Wer bin ich?
Diese Frage dürfte so manchen von uns in Verzweiflung stürzen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man ab einem gewissen Alter fast gar nicht mehr sagen kann, was natürliche Anlagen sind. Viele Menschen wurden so unglaublich streng erzogen, dass ihre natürlichen Anlagen kaum noch zu erkennen sind. Auch gewisse Lebenserfahrungen prägen den Malstil sehr stark.
Unser Gehirn verändert sich stark durch Dinge, die wir alltäglich tun!
Was heißt das für unseren Malstil?
In erster Linie, dass du dich trauen solltest zu tun, was du willst.
Ein Buchhalter wird zum pedantischen Buchhalter durch die Dinge, die er täglich tun muss. Es ist sein Job sehr genau zu sein!
Beim Malstil ist dies genauso:
Du wirst geprägt durch, das was du tust.
Ein kleiner Kurswechsel hat unglaubliche Folgen, wenn man ihm Zeit lässt!
Lass dir Zeit und male oder zeichne regelmäßig in eine Richtung, in die du dich entwickeln möchtest.
Es wird ein ganz natürlicher Malstil entstehen, weil er für dein Gehirn selbstverständlich wird.
Die Zeit ist ein wichtiger Faktor auch bei kleinen Veränderungen des Malstils.
Dabei solltest du im Kopf behalten, der Malstil entsteht im Rahmen der Dinge, die du tust. Stell dir vor, du und dein Malstil sind Pilot und Flugzeug. Du veränderst beim Start deinen Winkel um 3 Grad! Du guckst nach unten und ärgerst dich! Nichts ist passiert. Doch du wirst überrascht feststellen, nach 3 Stunden landest du nicht in Rom, sondern in Monte Negro!
Also fang an!
Optimieren durch die kleinen Veränderungen:
Sei nicht frustriert, wenn eine Veränderung am Anfang unmerklich ist!
Mein Tipp: Arbeite an einem bestimmten Thema weiter. Das Gehirn bildet neue Synapsen, an die es anknüpfen muss. Wie oben bemerkt, Zeit und Übung verändern dich!
Wenn du im Laufe des Jahres immer wieder Pizza isst, dann hat du ein Kilo mehr auf den Rippen. Wenn du also anders malen oder zeichnen möchtest, dann bilde ein paar Routinen aus, die es zur Gewohnheit machen.
Ich stelle täglich eine Eieruhr für 15 Minuten Zeit für Etwas was ich lernen möchte!
Die Macht der Angewohnheiten ist groß!
Angewohnheiten loszulassen ist schwer! Sie schleichen sich automatisch immer wieder ein. Deshalb ist es wichtig, Veränderungen regelmäßig einzuüben. Viele von euch machen sehr unterschiedliche Malkurse. Amüsiert stellte ich fest, dass einige Lehrer, die sich mit dem Vermitteln von Wissen auskennen, der gleiche Malkurs bei mir zweimal buchten. Was ich im ersten Moment merkwürdig fand, macht absolut Sinn!
Vertiefen darf man nicht unterschätzen!
Zick Zack fliegen macht keinen Sinn für den Malstil!
Viele Leute möchten alles sein, nur nicht sie selbst!
Sie möchten malen wie Joseph Zubukvic, ganz Ton in Ton, am nächsten Tag möchten sie mit greller Farbe malen, dann Architektur-Zeichnungen machen und dass möglichst genau, und am nächsten Tag möchten Sie ganz locker sein und mit Farbe spritzen! Dieses Verhalten erlebe ich immer wieder.
Damit führt man sein eigenes Gehirn im Zickzack, der Flugkapitän trudelt mit dem Flieger über dem Flughafen und kommt nicht von der Stelle, wenn er sein Flugziel alle 5 Minuten ändert. Das verbraucht Kraft!
Lernziele setzen! Dein Gehirn ist formbar.
Vor 2019 habe ich meistens illustrativ gearbeitet!
2019 setzte ich mir das Ziel, mich durch die klassischen Techniken der Malerei zu arbeiten und diese langsam, aber sicher in leichtere Techniken für jeden Tag umzuwandeln. Zwei Jahre lang beschäftigte ich mich immer wieder mit klassischen Techniken der Malerei.
Plötzlich sagten Freunde: „Ist das von dir?“
Achtung, du wirst was du machst!
Was ich nicht geplant hatte, trat ein. Mit der Technik veränderte sich mein Malstil. Ich wurde klassischer. Plötzlich sah ich aus wie ein Aquarellmaler und nicht mehr wie ein Sketcher. Trotzdem, es dauerte nicht länger ging dank der Pinseltechnik mit der gleichen Leichtigkeit und Schnelligkeit. Doch es ist immer überraschend für mich! Es war nicht geplant, aber logisch, wenn man bedenkt an welchen Techniken ich gefeilt habe.
Als wir in Frankreich waren, bat mich ein englischer Freund, ein Bild wie Tim Wilmot zu malen. Kann ich nicht, sagte ich mit Überzeugung. 45 Minuten später, gab es das Bild! Ich war überrascht, Upps!
Dieses Bild entstand vor Ort aber nach Tim Wilmot. Ein bisschen Tine ist drin ohne mein spritziges Orange geht es nicht.
Was war passiert?
Ich entstaubte klassische Maltechniken, machte sie nutzbar und dabei wurde mein Gehirn geformt!
Die klare Wahrheit ist, achte darauf, was du machst, denn dein Gehirn wird geformt!
Viele denken, einen Malstil könnte man nicht erzwingen, das ist Nonsens, man erarbeitet ihn sich in vielen kleinen Schritten.
2021: Ich kann nun in der gleichen Geschwindigkeit aquarellieren wie zeichnen.
Also pass auf, womit du dich fütterst! Ich füttere mich nun wieder mit einer Reihe wilderer Übungen!
Zielgerichtet füttern!
Es ist sinnvoll, das Gehirn durch kleine Veränderungen in eine Richtung zu führen. So kann ein ordentlicher Maler zum Beispiel langsam frei werden. Viele Dinge können dabei sinnvoll sein und später ein Ganzes ergeben. Von Nass-in-Nass-Techniken über freies Zeichnen oder Improvisationen, die Liste ist unendlich.
Denk an die Wiederholungen.
Aber du solltest nicht versuchen zu malen wie ein anderer. Verbinde einfach verschiedene Dinge, bis du einzigartig wirst!
Forme dich!
Oft erlebe ich unglaubliche Dinge, als junge Frau traf ich einen total verklemmten jungen Mann in einem Atelier. Er malte mit Besessenheit Aktbilder.
Wir lachten! Der würde wohl gerne!
Ja, er wollte mit aller Kraft! Jahrzehnte später traf ich ihn wieder, ein charismatischer Mann mit starker sexueller Ausstrahlung! Um ihn herum eine Gruppe weiblicher Groupies.
Er formte die Kunst und die Kunst formte ihn!
Also gib acht! Träume können formen!
Liebe Grüße ins Wochenende
Tine
In diesem Blog sieht man wunderbar, wie sich der Malstil veränderte:
Der eigene Malstil ist keine Stilrichtung! dennoch ist er oft mit Zeitgeist und Stilrichtung verbunden!
Wir können Renoir und Monet unterscheiden! Das vergleichen von Künstlern in Stilrichtungen ermöglicht zu sehen wie wichtig es ist man selbst zu bleiben!
Verlorene Ecken sind eine tolle Technik, denn Bilder wirken dadurch federleicht. Die Technik der verlorenen Ecken macht jedoch auch den Maler glücklich, denn er muss seine Kraft nicht in Unnötiges stecken.
Wenn man diese Technik erlernt hat, dann wird vieles einfacher.
Jedoch ist sie im ersten Moment nicht einfach zu erlernen. Nicht nur die Technik ist etwas kniffelig, das eigentliche Problem ist, das man viele mutige Entscheidungen treffen muss.
Ich habe einen Freund der kann einfach nicht glücklich sein, weil er Entscheidungen aussitzt.
Das Problem ist, dass er ein Prinzipienreiter ist, einfache Lösungen liegen ihm nicht.
Und so wartet die Entscheidung.
Die einzige falsche Entscheidung, die es gibt, ist die Ausgesessene!
Alles krampfhaft richtig machen zu wollen, führt nicht ins Glück und führt auch nicht zu guten Bildern.
Denn die Entscheidung sitzt mit ihrem dicken Hintern bei dir und macht dir die ganze Zeit das Leben schwer!
Willst du Glück und Leichtigkeit? Dann entscheide dich dafür!
Verlorene und gefundene Ecken:
Wer diese Technik erlernt hat, kann relativ schnell sehr aufsehenerregende Bilder malen. Man muss sich dafür entscheiden, dass man Dinge, die einen gerade nicht interessieren, ein bisschen vernachlässigt.
Dafür muss man sich tatsächlich für sich selbst herausfinden:
Was will ich hier eigentlich malen?
Was sich in diesem Moment ein bisschen lächerlich anhört, ist eigentlich die schwerste Frage im Leben. Sich selbst zu positionieren ist schwer, man versucht sich einfach durchzuschlängeln und das ist nicht immer die beste Lösung.
Entscheidungen sind schwer:
Die meisten Bilder gehen dadurch kaputt, dass ich in einem Motiv mehrere Motive verbergen.
Pflichtaufgaben machen nicht happy!
Das hört sich jetzt merkwürdig an, aber ich habe den Sachverhalt schon mehrmals erklärt:
Wenn man sich nicht entscheidet, malt alle Dinge gleichbedeutend, daraus zieht der Betrachter seine Schlüsse. Und diese Rückschlüsse sind durchaus nicht positiv.
Letztendlich heißt es, in diesem Bild war nichts wichtig und auch nichts bedeutsam.
Schauen wir mal auf das Foto was hätte man hier malen können:
Man hätte die Wiese malen können, dass Heu im Vordergrund hätte ein wunderbares Motiv abgegeben.
Man hätte sich auch auf die Bäume der Allee konzentrieren können.
Es gibt dort Störche und ein Blumenfeld beides ist so wundervoll, dass es sicherlich für ein Hauptmotiv taugt.
Der Blick in die Ferne ist auch nicht zu verachten.
Mach Bilder aussagestark:
Manchmal wartet das Glück nur ein kurzes Stück hinter der Entscheidung, die du nicht treffen willst.
Das blöde daran ist, dass es einem auch noch den Spaß am Malen verdirbt, weil die nicht getroffenen Entscheidungen dich ständig verunsichern.
Du kannst eine Münze werfen, die Entscheidung ist egal!
Wenn du wirfst, wirst du wissen was du wolltest.
In dem ganzen Haufen von Motiven habe ich mich dafür entschieden das Haus am Ende der Allee zu meinem Star zu machen.
Alles andere was mich interessierte war das gute Wetter, denn das war dieses Jahr rar und der Tag wunderschön.
Diese Entscheidung hat Konsequenzen, denn jetzt kann ich Dinge sehr schnell und einfach skizzieren. Ich habe entschieden das Haus ist der Star und man soll das gute Wetter sehen!
Gefundene und verlorene Ecken – die Technik:
Das Hauptmotiv die harte Ecke:
In die Dinge, die einem wichtig sind, sollte man seine Kraft stecken. D. h. man arbeitet sein Motiv ordentlich heraus. Dies ist übrigens gar nicht so schwierig, weil man es mit einem feuchten Pinsel auf trockenem Papier malt. Dadurch entstehen gestochen scharfe Ecken und Kanten. Die Kontrolle dieser Maltechnik ist sehr einfach.
Gut geeignet sind hier nicht nur Pinsel mit einer guten Spitze sondern auch Flachpinsel. Weil es dir sehr hilft die Kanten gerade und ordentlich zu setzen.
Harte Ecken findest du im Motiv fast ausschließlich rund ums Haus und am blauen Himmel.
Die Lockerheit und die verlorene Ecke lieben sich:
Die Prinzipien Reiter hassen die verlorene Ecke, denn die verlorenen Ecken sind die ultimative Leichtigkeit des Seins. An diesem Punkt sagt der Maler, es gehört dazu, und ich male es locker und leicht, kleine Fehler interessieren mich nicht!
Die Entscheidung zur Leichtigkeit ist merkwürdigerweise immer schwer!
Dieses Phänomen findet man überall in Kunst und Kultur. Für die Menschen, die genauso gerne lesen wie ich, habe ich eine Buchempfehlung: Ein bittersüßes Buch: Milan Kundera
“Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins.“
Glück und Leichtigkeit haben eines gemeinsam, sie sind eine Entscheidung.
Um diese Entscheidung in der Malerei zu treffen, muss man die Technik wechseln. Was die Leichtigkeit erzeugt sind leicht verwischte und weiche Ecken. In der Fachsprache nennt man sie verlorene Ecken. Schau einmal in den Hintergrund des Bildes, dort findest du viele völlig unkontrollierte Farbverläufe, vielleicht sogar Wasserflecken.
Dies liegt am Wechsel der Technik, Nun wird sehr schnell gearbeitet. Farbflächen gehen fast unkontrolliert ineinander über. Ein rotes Dach hinterlässt Spuren im Hintergrund.
Alles verbindet sich zu einer Einheit.
Ich brauche dort kein Motiv, nur gut Wetter.
Seelisch ist daran schwierig, dass man kleine Fehler einfach tolerieren muss, denn sie gehören zum Gesamtergebnis.
Technik:
Wem die Geschwindigkeit nicht so liegt, der kann das Papier anfeuchten.
Die Feuchtigkeit im Papier gibt einen mehr Zeit und erzeugt weiche Übergänge. Wer allerdings so feucht arbeitet, sollte darauf achten, dass keine Pfützen entstehen, denn dann gibt es viele unschöne Wasserringe.
Eine weitere Schwierigkeit mit den verlorenen Ecken ist, dass man die Farben deutlich kräftiger malen muss, als man denkt.
Die Entscheidung zur Leichtigkeit
Die Technik der verlorenen Ecken ist nicht einfach zu erlernen, dabei geht es im Wesentlichen um die Kontrolle des Wassers. Viel schwieriger ist jedoch die Kontrolle des Geistes, denn der Schritt das man für ein gutes Bild kleine Fehler zulassen muss, ist geistig schwierig.
Ich wünsche dir viel Spaß und ein wundervolles Wochenende. Am besten übt man dies mit vielen kleinen Spontanbildern, die man einfach so aus der Hand malt.
Tine sagt: du darfst Fehler machen
Mach dich auf! Leichtigkeit und Glück sind eine Entscheidung.
Den Moment, in dem ich schaue wie der Igel vor den Schweinwerfern des heranrauschenden Schulbusses, den sieht keiner. Über den humorvollen Umgang mit der Malblockade.
Malblockade: Kennst du das? Du hast so richtig ein Brett vor dem Kopf? Ach die berühmtesten Künstler kennen das. Und dann ärgerst du dich darüber. Zu bemerken, dass man selbst dämlich ist, macht es nicht leichter!
Über diese Situation zu sprechen ist insbesondere für Maler und Zeichner wichtig, denn die Blockade kommt gerade bei so komplexen Tätigkeiten wie dem Kunstmachen sehr häufig vor.
Ein Brett vorm Kopf? Was heißt das eigentlich und woher kommt das?
Früher hängte man den Ochsen beim Pflügen ein Brett vor die Augen, so konnten diese die Umgebung nicht sehen und taten ruhig ihre Arbeit, weil sie nichts ablenkte. Dadurch sahen die Ochsen aber auch das Offensichtliche nicht und machten unglaublich dämliche Fehler, weil sie keinen Überblick hatten.
Jeder hat ein Brett vor dem Kopf!
Dass wir manchmal auf der Leitung stehen, ist also völlig normal. Jeder von uns kennt das sehr gut. Auch die berühmtesten Maler quälten sich. Man zeichnet sich da manchmal einen Müll zusammen, das ist unglaublich! Und dann steht man fassungslos da und starrt auf das produzierte Schwachsinnswerk. Dabei denkt man dann über die eigene Unfähigkeit nach.
Diese Fähigkeit des Menschen, den eigenen Unfug zu erkennen, ist unsere größte Stärke!
Allerdings muss dieser Prozess positiv bleiben! Das gilt auch bei der Zeichen- und Malblockade
Zweifel ist nur in begrenztem Maße hilfreich!
Wenn mich irgendetwas zur Zauberlehrerin machen könnte, dann wäre es der Punkt, an dem ich meinen Schülern beibringen könnte, positiv zu zweifeln.
Zweifel ist überall dort wundervoll, wo er uns voranbringt. Aber nicht zufällig steckt das gleiche Wort in: „Verzweifeln“.
Überall dort, wo der Zweifel so stark wird, dass er Menschen blockiert und klein macht, dort wird der Zweifel widerlich.
Wenn man negativ wird, löst dies eine Kette von Reaktionen im Gehirn aus, dann geraten wir in den Notfallmodus und unser Gehirn reagiert schnell und effektiv. Dummerweise ist dies, wie schon häufiger erwähnt, keine gute Möglichkeit für Künstler, denn diese Schaltung unseres Gehirnes führt dazu, dass wir nicht mehr gut genug sehen können.
Im Grunde funktioniert unser Gehirn nicht anders als ein Computer.
Wir haben im Kopf verschiedene Programme, die dazu gemacht wurden, Tätigkeiten auszuführen. Wenn wir nun in ein Programm schalten, das zum körperlichen Bewegen gemacht wurde, können wir mit diesem Programm nicht zeichnen.
Eigentlich ist das logisch, oder?
Der dumme Computer am Ende unseres Halses
Trotzdem verzweifeln viele Menschen daran, denn anders als im Computer gibt es keinen Knopf am Kopf, mit dem wir das Programm wechseln könnten.
Und dann ist es plötzlich da, das Brett vor dem Kopf!
Ich möchte meinen Schülern eine Säge geben!
Und die Kernfrage ist, wie schaffe ich es, mein Gehirn in die richtige Stimmung zu bringen, dass ich malen und lernen kann?
Lernen mit Lust! Ein Mittel gegen die Malblockade.
Mein erster Tipp: Nicht negativ werden.
Negativität löst das automatische Umschalten auf Programme aus, die unserem Ziel, kreativ sein, im Wege stehen.
Dies heißt jetzt nicht, dass wir jeden dummen Fehler toll finden sollen, sondern dass wir bei Fehlern entspannt bleiben müssen!
Die Malblockade verschwindet nicht durch meckern. im Gegenteil!
Man darf das negative Gefühl, dass man dumm sei, einfach nicht überhand nehmen lassen, dazu braucht es Selbstdisziplin, aber auch Erfahrung. Menschen, die in ihren Bereichen gut und erfolgreich werden, haben gelernt, hinzufallen und freudig wieder aufzustehen.
Es ist ein riesiger Unterschied, ob man denkt, irgendwann wird es klappen! oder was für ein verf….. Scheiß! (Seich!)
Bildungsaussichten sind von der Haltung abhängig!
Nicht unterkriegen lassen!
Um wie die Weltmeister zu lernen, brauchen wir nur eines: einen entspannten und freundlichen Geist.
also ist der logische nächste Schritt:
Was auch immer dich locker und fröhlich macht, greife darauf zurück!
Locker lernen, kein Aufruf zum Alkoholismus!
Die Malblockade hat auch berühmte Künstler gepeinigt!
Man braucht kein Kulturhistoriker zu sein, um zu wissen, dass die Künstlerszene genau aus diesem Grund immer offen für Drogen, Alkohol und körperliches Vergnügen waren. Das eine hängt mit dem anderen zusammen, wer entspannt und locker ist, der lernt gut. Da Künstler Zeit ihres Lebens lernen, ist völlig erklärlich, warum sie anfällig fürs Vergnügen sind.
Dummerweise kommt man natürlich auch nicht gut voran, wenn man mit beiden Beinen in die Sünde springt (Seht ihr mich wissend lächeln?).
Jeder Mensch ist anders, entspanne dich nach deiner Art
Das Erste, was du wissen solltest, ist, dass du dir deinen Arbeitsplatz zum Kunstmachen oder -lernen besonders angenehmen machst.
Meiner ist hell leicht und luftig, ich kann die Türen aufstellen, ich hab viele Blumen und sehr gute Musik. Mein Kunstmaterial liegt für mich bereit, denn ich weiß, ich bin ein Chaot. Das alles gilt auch, wenn ich unterwegs bin, ich habe den festen Vorsatz, mir eine schöne Zeit zu machen.
Was ich tue, ist, dass ich einen Ausgleich zu meiner eigenen Verbissenheit schaffe.
Ich schaffe Bedingungen, in denen ich gerne arbeite. Ich halte den Trieb voran zukommen mit einer angenehmen Atmosphäre in Balance. Was dich entspannt, wirst du selbst am besten wissen. Der eine liebt gute Musik, der andere liebt die Stille.
Menschen sind unterschiedlich und du solltest dir Orte suchen, an denen du dich sehr wohl fühlst.
Das Steinzeitgehirn und die Malblockade
Unser Gehirn wurde in einer Zeit entwickelt, als das negative Denken eine echt gute Alternative zu überleben war. Die Pessimisten hatten bessere Überlebenschancen, denn schon ein kleiner Kratzer konnte dazu führen, dass du elendig verreckt bist. So hatten Pessimisten die besseren Überlebenschancen. Und das merkt man beim Lernen. Unsere heutige Aufgabe ist es, unser blödes Steinzeitgehirn davon zu überzeugen, dass uns ein Fehler nicht umbringt. Das ist natürlich witzig. Niemand ist jemals am schlechten Zeichnen gestorben. Aber sag das mal unserem Gehirn! Wir finden immer einen negativen Gedanken!
Wir sind die Nachfahren wirklich erfolgreicher Pessimisten!
Unser Steinzeitgehirn ist im Wesentlichen für Malblockaden verantwortlich. Zwei Dinge sind in unserem Gehirn verankert.
Herdentrieb und die Angst vor der Veränderung.
Diese Funktionen führen heute zu Kreativblockaden. Denn kreativ sein kann man nicht ohne Veränderung und auch nicht, wenn man alles immer so malt wie immer oder alle anderen!
Deswegen eröffne spielerisch neue Möglichkeiten, gewöhne dein Gehirn an die positive Veränderung!
Klopfe dir einmal selbst auf die Schulter. Sei stolz auf dich! Das hilft enorm beim Lernen.
Zeig dir, dass Zeit und Veränderung dich voran bringen!
Ein Fehler darf kein Drama sein
Lustigerweise kann man das effektivste Lernen mit dem folgenden Satz zusammenfassen:
“ Wer es leichter nimmt, der hat es leichter!“
Dennoch, unser Steinzeitgehirn sieht dies anders. Je mehr Gewohnheiten wir folgen, desto schwieriger wird das Kreativsein. Die Malblockade ist eine Reaktion des Gehirns, um uns vor Neuem zu schützen!
Leider hat unser Steinzeitgehirn nicht begriffen, dass ein innovativer Malstil nicht tödlich ist.
Du musst also deinen inneren Angsthasen in die Schranken weisen, liebevolle Rituale helfen dabei.
Schritt 1: Das Ritual zum Lösen der Malblockade: rein in den Autopilot!
Gewohnheiten sparen Energie und machen uns ruhig und zufrieden. Deshalb kann man das Gehirn beruhigen, indem man mit einem Ritual anfängt. Zum Beispiel einer Zeichnung, bei der man die Augen auf dem Motiv hält und alles an einem Stück zeichnet, ohne abzusetzen. Diese Zeichnung darf kein Ziel haben, du sagst dir, die werfe ich hinterher weg! So kann dann auch kein Stress entstehen! Mit dem Ritual stimmen wir unser Gehirn ein!
Nach kurzer Zeit wird das Gehirn dies als Auftakt zum Zeichnen und Malen empfinden und sich startklar machen! Ein einfacher Einstieg, nun sind wir im Autopilot.
Schritt 2: Raus aus dem Autopilot
Wenn du nichts veränderst, wird dein Handlungsspielraum immer kleiner. Baue Fehler bewusst in dein Programm ein, damit das Auftreten kein Drama ist.
Viele Maler erzählen, dass sie auf verschmutztem, bekleckertem Papier die besten Bilder malen, weil sie von Anfang an wissen, dass dieses Blatt ja nichts werden kann. Der Angsthase in uns wurde also geschickt ausgetrickst.
Ich zum Beispiel lebe mit einer großen Lebenslüge, jedes Bild, das ich anfange, ist nur eine Vorzeichnung!
Ich sage mir, das hier ist nur die Vorzeichnung, also experimentiere! So komme ich meinem Ziel relativ stressfrei näher. Meine offizielle Begründung: Damit mir die Fehler nicht im echten Kunstwerk passieren! Ich spiele also mit meinem kleinen Neandertalergehirn und nehme ihm die Angst zu Gunsten der Innovation.
Es gibt natürlich selten ein echtes Kunstwerk. Aber selbst wenn ich das Bild total versaue, bin ich nie enttäuscht, denn es war ja nur die Vorzeichnung!
Enttäuschungsmanagment ist der Killer der Malblokade!
Bei diesen Strategien geht es immer darum Fehler zu ermöglichen! Ohne das man sich selbst zerfleischt. Die positive Haltung ermöglicht dann überraschend bessere Ergebnisse.
Tipp: Finde deine eigenen schönen Entlastungslügen! Der Fehler darf ein normaler Teil des kreativen Prozesses werden….nach und nach wird dann der Fehler zum Freund.
Stressfaktoren ausräumen:
Viele Menschen sehen in mir eine lustige und selbstbewusste Wikingerfrau, die groß und unerschütterlich ist. Das ist putzig, denn ich bin eine kleine Neurotikerin und kann über Woody Allen herzlich lachen.
Die Starken kennen ihre Ängste und finden Methoden, sie zu managen!
Jahrelang konnte ich nicht auf gutem Papier malen. Weil ich mich als zu unwürdig empfand! Gutes Papier löste bei mir sofort Stress aus, und dann wurden alle Bilder schlecht. Meine erste Lösung, immer billiges Papier zu nehmen, war auf Dauer keine Lösung! Doch dann fand ich eine andere Methode, um mich zu entstressen. Heute kaufe ich Papier bergeweise:
Ach, du meine Güte, der Papierberg muss weg!
Du musst lernen, dir deine Stressfaktoren aus dem Weg zu räumen. Ärgern hilft nicht! Immer lösungsorientiert denken. Bekloppt? Ja, sicher!
Akzeptiere doch einfach, dass du ein Vollpfosten bist, und gib dir Hilfestellung, anstatt zu meckern!
Ein großes Ziel?
Zeichnen und malen lernen ist eine riesige Aufgabe. Immer dann, wenn einem klar wird, was man alles “ muss“, dann kommt es zu Malblockaden.
Wir wollen alles gleichzeitig, Stress entsteht, unser altes und faules Gehirn macht zu.
Eine wirklich effektive Lösung ist, die Aufgabe in kleine Häppchen aufzuteilen.
Setze dir kleine Ziele, nicht riesige!
Denke beim Zeichen nie weiter als einen Zentimeter! Bleibe bei der einzelnen Linie, springe im Motiv nicht hin und her!
Das Prinzip funktioniert bei jeder komplexen Aufgabe. Wir lernen, es uns möglichst einfach zu machen. Versuche es nächstes Mal mit einem sehr einfachen und kleinen Ziel.
Diese winzige Aufgabe löst du in Seelenruhe.
Dies ist ein enorm guter Trick! Ein Marathon besteht aus einem Schritt! Der entscheidende Trick: Nicht mit der Aufmerksamkeit hin und her springen, nach der einen Linie kommt die angrenzende!
Zeit und Pause bei Malblockade!
Hat man sich in der Malblockade festgefressen, gibt es Lösungen!
Gib Dir Zeit! Ungeduld verschlimmert es und Zwang auch! Spaß und Spielerisches helfen. Lass dich niemals unterkriegen! Eine Pause und Bewegung können Wunder wirken! Es geht nicht mit Gewalt.
Dein Gehirn braucht Zeit zum verdauen. Und damit wünsche ich dir ein wunderschönes Wochenende und viel Spaß beim Lernen.
Liebe Grüße Tine
Wie groß deine Spielräume sind und welche Freiräume du hast, zeigt dir dieses Video:
Thorsten Sträter hat mich zu diesem Artikel angeregt, indem er ein schwieriges Thema humorvoll angesprochen hat…..ich greife dies auf und schreibe für unseren Kunstbereich dazu und grüße damit liebevoll ein paar Freunde, die unter Depressionen leiden.
Pleinairmalerei ist der französische Begriff für Freiluftmalerei.
Die Geister scheiden sich, die einen malen lieber im Atelier, die anderen schwören auf echtes Licht.
Pleinairmalerei sollte man nicht deshalb machen, weil es großartige Bilder erzeugt, sondern weil es heilsam für die Seele ist.
Die Pleinairmalerei ist nichts Neues, man muss nur einmal in die Bilder von Monet, Turner, John Singer Sergeant oder der Worpsweder Künstlergruppe schauen und schon sieht man, dass draußen malen etwas ganz Besonderes hat.
Viele Freiluftmaler sind berühmt geworden, weil in ihren Bildern unglaublich viel Leben gespeichert ist. Diese Bilder geben uns den Blick auf einen kurzen Augenblick in der Vergangenheit, sie sind sozusagen Zeitfenster und das macht ihren Reiz aus.
Schau mal in das Bild, den Menschen im Bild geht es gut.
Und darum geht es in diesem Artikel. .
Pleinairmalerei macht glücklich
Danke an die Tate Gallery: https://www.tate.org.uk/art/artworks/sargent-claude-monet-painting-by-the-edge-of-a-wood-n04103
Weil die Maler das Licht sammeln
Pleinairmalerei und das Wintergrau
Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich, warum ich um diese Jahreszeit über dieses Thema schreibe, das ist doch verrückt.
Aber der Auslöser, weshalb ich dies schreibe, sind Winterdepressionen, im Moment geht es meinem besten Freund gut, denn er nimmt Pillen. Depression ist ein Thema, über das viele nicht sprechen.
Sie glauben, Menschen mit Depressionen sind nicht lustig oder freundlich. Mein bester Freund ist alles andere als ein humorloser Schlaffi und trotzdem braucht er Tabletten.
Depressionen können sich hinter jeder Schale verbergen. Auch ich hatte eine Zeit im Leben, in der es mir nicht gut ging, ich hatte den Großteil meines Freundeskreises durch einen Unfall verloren und konnte mich nicht mehr aufrichten, gemerkt hat das keiner. Lächeln, obwohl man fertig ist. Ich komme aus Dortmund in Nordrhein -Westfalen und dort sind die Winter ganz schön grau.
Auch die Spaßmacher kennen die Wolken auf der Seele.
Selbst mein Mann, ein Anti- Depressionswunder, fängt an über den Lichtmangel zu jaulen.
Ohne Witz:
Tom zählt die Tagesminuten, die wir wieder mehr Licht haben. (In Dortmund zehn Minuten weniger als in Zürich grauenhaft!)
Ich schreibe gerade zu dieser Jahreszeit über die Pleinairmalerei, weil es gerade jetzt so wichtig ist, sich aufzubauen und mit schönen Sachen vollzuladen. Aber das Wetter ist oft so blöd, da heißt es jeden Sonnenstrahl nutzen. Lustigerweise gelingt mir das nur mit einer Pflicht:
Ich muss malen gehen
Die Sonne macht ´s -in der Malerei und im Leben
Die meisten Menschen haben Vitamin D Mangel, sie haben einfach zu wenig Licht. Die Angewohnheit nackt rumzulaufen, ist ja bedauerlicherweise im Laufe unserer kulturellen Entwicklung ziemlich zurückgegangen. Sprich, wir kriegen zu wenig Licht und zu wenig Hautkontakt. 🙂
Vielleicht habt ihr schon mal gewundert, warum es so viele Aquarelle von mir auch im Winter gibt. Die Antwort ist , ich packe mich warm ein und tanke Licht.
Ich liebe die Pleinairmalerei, weil sie mich rausholt aus dem grauen Trott.
Seht ihr wie wir strahlen?
Tine und Tom eingepackt wie die Michelin Männchen, frisch und sozusagen eisgekühlt. Wir haben uns hoch über den Nebel hinaus gestrampelt.
Im Grunde ist Pleinairmalerei für mich nur eine Ausrede, mich mit positiven Dingen und Sonne aufzuladen. Im Alltag bemerke ich einmal die schönen strahlenden 5 Minuten am Tag. Wenn ich mir gezielt vornehme, draußen zu malen, habe ich ein Auge auf die Sonnenfenster im Tag. Ich muss das jetzt wirklich mal sagen, in Bezug auf Erlebnisse ist die Malerei wirklich zweitrangig. Wenn ich dann warm eingepackt anfange zu skizzieren, dann zeige ich mir selbst, wie schön dieser Tag ist.
Wie schön es ist
Und dies speichere ich nicht nur im Bild, sondern besonders wichtig ist, dass ich diese Schönheit in mir speichere.
Viele Leute glauben ja, Künstler würden nicht besonders viel arbeiten. Doch im Berufsalltag geht es uns nicht viel anders als vielen anderen Menschen, wir arbeiten viel zu lange und sitzen dann noch stundenlang im Auto oder in der Bahn. Wir sind anfällig für Depressionen, weil wir kein normales soziales Umfeld haben.
Egal wo ich bin, ich nehme mir den Luxus, mich einen Moment mit meinem Stift oder Pinsel in die Sonne zu setzen.
Ich mach mir klar, wie schön es ist, dieser Moment ist Respekt für mich selbst.
Ich schlucke Vitamin D und mein bester Freund schluckt Stimmungssaufheller.
Ich bin glücklich darüber, denn durch Depressionen verliert man langsam geliebte Menschen.
Das ist sehr wichtig, denn nur durch die Tablette, kann er wieder was mit uns unternehmen. Plötzlich sieht er wieder, wie schön es ist, das macht mich froh.
Momente des Genießens:
Kaum zu glauben, das hier ist nur ein paar Minuten von der hektischen Züricher Innenstadt entfernt. Die Dachform werdet ihr später noch auf meinem Bild wiedererkennen.
An diesem Idyll hetze ich mehrmals die Woche vorbei, ohne es wahrzunehmen. Die Hauptverkehrsstraße läuft unten am See entlang durch dichte Bebauung.
Und ohne den Vorwand, dass ich Motive suchen müsste, würde ich dies nicht sehen. 5 Minuten genügen und schon hat man diesen wundervollen Perspektivwechsel.
Ob man jetzt nun Probleme mit Depressionen, dem Winter Blues hat oder völlig gesund ist, es tut total gut.
Doch das Aufraffen ist ein echtes Problem.
Ruhe, Licht und Aktivität, das hilft total, dennoch hängen wir viel zu oft vor dem Computer.
Mal bewusst die schönen Orte aufzusuchen, auch im Winter, das hilft , glücklich und gesund zu bleiben. Wer Depressionen hat, weiß es oft gar nicht, man tarnt es lange. Fragt dich mal selbst, bist du völlig antriebslos und machst viele Sachen nicht? Geht deine ganze Kraft für den Beruf drauf? Das könnte ein Warnsignal sein. Nur Mut, wir kennen das doch alle, mach was dagegen.
Meine Wunderwaffe ….Pleinairmalerei am Popo der Welt
Als Künstlerin bin ich ziemlich viel unterwegs, deshalb bin ich zu Hause sehr anfällig für das Couchpotatodasein.
Vor ein paar Jahren gab ich Geld für ein Crowdfunding-Projekt. Da ich viel mit meinen Malkursen unterwegs war, wollte ich gerne ein Fahrrad, das klein ist und das ich mit in den Zug nehmen kann.
Plötzlich riesige Kartons vor der Haustür.
Anders als ich gedacht hatte, wurde kein hübsches kleines Faltrad geliefert.
Das Faltrad, das ich geliefert bekam, ist so groß wie ein Rodeo-Pferd und so auffällig wie ein bunter Hund.
Zuerst war ich wütend, denn ich wollte ein kleines Faltrad, mein neues Fahrrad ist so schwer wie ein Büffel. Doch, oh Wunder, manchmal bekommt man nicht das, was man will, sondern das, was man braucht.
Hier hatte eine Hexe ihre Hände im Spiel. Auch wenn man sich auf diesem Fahrrad mit den riesigen Reifen zum Affen macht, das Ding hat die Eigenschaften einer Ziege, es klettert durch jedes Gelände und hat einen brutal starken Motor. D. h. wenn ich Dickerchen mir mal eben ein Motiv oben auf dem Berg anschauen möchte, dann ist dies ganz einfach möglich.
Man kann mit diesem Fahrrad über jedes Gelände fahren, und seitdem kann ich Bilder am Popo der Welt malen. Sprich, man ärgert sich immer viel zu früh, das Ding ist affig, aber super!
Kleines Haus am Feldweg in Männedorf Zürich…auf dem gleichen Höhenweg gemalt. Pleinair das beste Hobby der Welt.
Was ich so gar nicht wollte, hat mich wirklich glücklich gemacht und sorgt dafür, dass ihr hier ständig Pleinairmalerei aus dem zentralen Nichts seht.
Fazit:
Die größte Kunst ist es, sich mobil zu machen, keine Ausreden zu finden, warum man jetzt auf dem Sofa liegen bleiben müsste. Ich merke an meinem Fahrrad, wie wichtig es ist, dass etwas einfach griffbereit ist.
Ich glaube, man muss einfach den Respekt vor sich selbst haben, die Dinge möglich zu machen, die man gerne tut. Man muss dem Glück immer ein wenig nachhelfen, indem man die Sachen, die man gerne tut, irgendwie erleichtert.
Raus und Spaß haben, das wünsche ich euch dieses Wochenende.
Liebe Grüße Tine
Thosten Sträter beschert dir Lachfalten:
https://www.youtube.com/watch?v=l3qzaTySb_8
Thorsten, ich danke dir ganz herzlich. Es tut so richtig gut,
Ein humorvoller Blog über einen Tag mit Pleiten, Pech und Pannen.
Der eigene Stil ist etwas wundervolles, wenn es gut läuft, dann denkt man darüber gar nicht nach. Man macht es einfach und das Ergebnis ist im besten Falle wunderschön.
Hast du schon mal angefangen über Tanzschritte nachzudenken?
Wenn ja, dann weißt du ja dass man dabei total aus dem Takt kommt und in Sekundenschnelle aussieht wie ein Depp.
So ähnlich geht es mir wenn 100 neue Einflüsse auf mich einprasseln!
In diesem Beitrag bin ich viel dunkler als sonst, weil ich mit einem Freund unterwegs war der gerne nur in Schattentönen malt. Gut, aber nicht meins da, steckt mir zuviel einer fremden Person drin.
Jetzt muss ich mal eine Frage stellen:
Warum will ich eigentlich malen wie ein Anderer?
Die Antwort ist relativ einfach, ich will lernen, ich will immer lernen. Eigentlich ist lernen ja das Spannendste und deshalb mache ich Kunst, weil ich immer wieder hinsehen will!
Besonders krass ist mir dies in Porto aufgefallen, hier habe ich mal wieder mit vielen meiner Freunde gezeichnet, die alle selbst einen ganz tollen Stil haben. Das Ergebnis war oft ziemlich verrückt. Meine Freunde sahen aus wie ich und ich ein bisschen wie meine Freunde. Der Stilmix ist lustig und tut auch mal ganz gut um was Neues zu lernen.
Um etwas Neues zu lernen, muss man spielerisch sein und sich öffnen. Allzu oft gerät man dabei ins Grübeln und dabei entsteht dann eine wilde Mischung aus alt und neu, gekonnt oder passiert.
Wilder Stilmix
Es entsteht ein wilder Stilmix der einfach Spaß machen oder eher eine Verwandtschaft mit einem Unfall hat.
Besonders klar wurde mir dies aber erst mal nicht beim Malen, denn das herumgelatschtem mit fremden Einflüssen macht Spass. Dennoch produziere ich während des Symposiums grundsätzlich erst einmal merkwürdige Skizzen.
Klar wurde mir der Zusammenhang als einer der portugiesischen Touristenkähne direkt vor unserem WG Fenster anlegte. Beladen war der Kahn mit lauter Koreanern, die volltrunken aus einer Mischung aus Sake, Vodka und Portwein glückselig den deutschen 50er Jahre Hit „Griechischer Wein“ auf Koreanisch schmetterten.
Betroffen starrten wir von unserem Balkon und brauchten eine traumatische Schrecksekunde bis wir begriffen, warum uns das koreanische Liedgut so bekannt vorkam. Wieso man jetzt gerade „Griechischer Wein“ auf einem portugiesischem Portweinschiff brüllt, war uns nicht auf Anhieb klar.
Grundsätzlich ist jeder Stil erlaubt
Grundsätzlich ist in der Kunst natürlich alles erlaubt, auch besoffene Koreaner die in Portugal die Vodka saufen und „Griechischer Wein“ schmettern, wenn es halt Spass macht, ist es ja prima.
Aber nur Wenigen von uns ist beim Zeichnen klar, das sie beim hemmungslosem Kopieren und Stilrichtungen malen genau das gleiche machen, wie die feucht fröhlichen Koreaner. Es macht Spass, aber mir war schlagartig klar, wir können uns für die wilde Mischung gemeinsam mit den Koreanern für den „Bad Taste“ Kulturpreis nominieren lassen.
Dennoch wild mal die Ideen anderer auszuprobieren macht mir echt Spaß, vergessen wir also mal alle bedenken! Mitschmettern macht Spaß und es geht nicht immer um Kulturpreise.
Mal so wie du selbst !
Das ist klar, aber leichter gesagt als getan, wenn so viele neue auf Einflüsse unterwegs sind.
Dabei stellt sich doch für jeden Einzelnen von uns die Frage, warum will ich eigentlich ausprobieren den die Anderen machen?
An dem Beispiel der weinseligen Koreaner wird schnell klar, nicht jeder Einfluss macht künstlerisch gesehen Sinn.
Sich zu verweigern macht aber auch keinen Sinn, denn wer sich nicht umguckt lernt auch nichts Neues! Und jetzt sitze ich in der Zwickmühle, wie viele Künstler man will seinen eigenen Stil um jeden Preis schützen, aber sich auch nicht von seinem eigenen Stil fesseln und knebeln lassen.
Erst mitmachen, dann verdauen
Als Kunstworkshopleiter liebe ich es mal in die Schülerrolle zu schlüpfen und dabei merke ich immer wieder lernen ist harte Arbeit, denn die eigentliche Arbeit ist das Verdauen der neuen Einflüsse.
Ähnlich wie bei einer Fremdsprache ist es sinnvoll aus den Vokabeln eigene Sätze bauen zu können, anstatt wie in nutzlosen Reiseführern einzelne Sätze auswendig zu lernen.
Oft sind meine Lernerfahrungen nicht auf Anhieb von Erfolg gekrönt, ich stocke, muss inne halten um das Erlernte so zu transformieren, dass es zu mir passt. Ich fühle mich erst einmal wirklich dumm, weil nichts mehr klappt.
Ich sitze zum Beispiel in einem Workshop über Blickführung und stelle fest, dass es in dem Workshop um exakte Linienführung geht.
Sehr, sehr langsame Linienführung!
Kurz gesagt, interessiert mich nicht. Ich fühle mich ähnlich fehl am Platz wie neben meinem koreanischen Vodkaboot. Ich gehe innerlich heftig in Opposition. Wichtig ist in solchen Situationen, dass man trotzdem mitmacht, denn die Erfahrung etwas gegen den eigenen Strich zu tun ist großartig, weil man etwas über sich selbst erfährt. Diese Erkenntnis ist der Nährboden der eigenen Kunst.
Manchmal ist Malen Therapie
Diese 3 Stunden Malunterricht sind also eine sehr billige Therapiesitzung. Ich weiss nun sehr genau, dass Freiheit mein Thema ist. Nicht Strichführung, sondern freie Blickführung sind mein Thema. Wichtig dass man an solchen Punkten nicht anfängt zu meckern, mehr bringt einen voran wenn man gegen Vorschläge entwickelt. Der Workshop ist für mich etwas wie ein Katalysator für meine eigenen Gedanken. Am Ende des Kurses habe ich den Inhalt für mich verdaut, ich will etwas anderes und genau dies fange ich nun an umzusetzen.….also Thema verdaut und Nährstoffe draus gesogen, auch wenn es schwer fiel. Danke an den Lehrer, dass er mir seine Gedanken gezeigt hat, es hat mir geholfen meine zu entwickeln.
Viele würden denken: „Blöder Workshop“, das ist aber nicht so, jeder Same keimt in jedem Boden. Zu wissen was ich nicht will, schiebt mich oft schneller voran als schon vorgefertigtes Wissen.
Opposition gegen Schönheit?
Schwieriger finde ich es Opposition zu entwickeln, wenn ich Dinge sehr mag. Meine klassische Malausbildung führt dazu, dass ich alte Meister bewundere.Ich liebe diese Ruhe und klassische Schönheit. Wenn ich nun mit Freunden male, die klassischer sind als ich, dann bin ich immer wieder versucht ein bisschen den alten Meister raushängen zu lassen.
Hier male ich erst mal wie Schneewittchen. Das Bild ist am Anfang so brav, dass ich richtig Anlauf nehmen muss um es noch etwas wilder zu machen. Erst dann wurde es meins.
Ich finde es gefährlich, wenn die Technik mit mir reiten geht. Ich will reiten, ich will mich aber nicht von der Technik reiten lassen. Die Bilder gleiten ins Kunsthandwerk ab, weil ich die klassischen Maltechniken einfach wie am Fließband abspule. Wenn es ein bisschen wilder wird, dann macht es mir erst Spass.
Was ist denn deine Sprache?
Passt du auf, dass dir Niemand anderes eine Frisur verpasst die dich unkenntlich macht?
Hier ist es ein bisschen schwierig zu entscheiden, wie man wirklich ist und wo man hin will, denn bekanntlich will jede Frau mit Locken glatte Haare und so ist es auch in der Kunst.
Ich brauche Farbe und ein Augenzwinkern, dann ist es meins:
Jetzt wird der ein oder andere sagen: “ Merke ich gar nicht, dass du da kämpfst, ist doch alles Deins!“
Generell ist es in der Kunst, wie bei den Koreanern auf dem Partyboot, sinnvoll ist nur so viel zu saufen, dass man sich noch an den eigenen Namen erinnert.Oder im Workshop nur das zu picken was für Dich gut ist. Nächste Woche geht es weiter im eigenen Stil.
Liebe Grüsse ins Wochenende,
Tine
Mehr zur großen Kunst der Skizzenbücher gibt es hier:
Bildidee: Gefühl und Seele sind ein Erfolgsfaktor für Bilder
Tine Klein: Dunkelheit am Fuße des Trump Towers gemalt mit Omar Jaramillo und Uma Kelkar.
Das Problem mit der Bildidee ist, dass man das Schönste am Bild nicht sehen kann, denn Gefühle kann man nicht abzeichnen.
Vielen von uns ist oft völlig unklar, warum Sie etwas Malen möchten.
Es ist halt hübsch!
Wie bei vielen Leidenschaften reicht hübsch nicht. Bleibt die Frage:
Wie kann man eine Idee malen?
Wer nicht zeigt wie sein Gefühl ist, der macht meistens keine ausdrucksstarken Bilder.
Bilder entstehen auch in der Seele.
Erst mal ist wichtig, dass man überhaupt wahrnimmt, wie man sich fühlt, dann ist es nicht mehr weit bis zur umgesetzten Bildidee.
Die Bildidee
Ich wuchte meinen Koffer aus der U-Bahn hinaus ins Tageslicht. Naja, jedenfalls das was man hier Tageslicht nennt. Zwischen den riesigen Wolkenkratzern entsteht eine Art Zwielicht. Die Straßen sind einfach praktisch im Karree angelegt. Manche dieser Straßen wirken wie Windtunnel, andere wie Tunnel des Lichts. Andere Straßen erscheinen wie ein Schlund in die Dunkelheit, und scheinen noch nie Licht gesehen zu haben. So fühle ich zumindestens, wahrscheinlich ist es nicht halb so dunkel, wie ich es mit meinem inneren Auge wahrnehme. Ich lebe am Zürichsee auf der Licht zugewandten Seite und hier haben die Häuser von morgens bis abends wundervolles Licht, in meinem Garten wachsen Feigen, die das Licht zuckersüß macht. So trifft mich der Mangel an Licht fast körperlich. Das Erste was ich wahrnehme ist, dass an vielen Stellen am helllichten Tage die Straßenbeleuchtung brennt. Ich fühle mich wie eine Maus im Käfig, gefangen in einem schwarzen Rahmen.
Wie stellt man ein solches Gefühl in einer Skizze da?
Dinge malen, die nicht greifbar sind
Hier geht es um Atmosphäre. Atmosphäre ist etwas was eigentlich nicht greifbar ist.
Wie greift man eine Atmosphäre aus Zwielicht, Smog , Hitze und der Dreck einer Großstadt? Und natürlich einen massiven Lichtmangel der Seele?
Klar ich muss Farben finden, die meine Gefühle ausdrücken, gibt es denn noch mehr Möglichkeiten? Es ist der Funke des Gefühls, uns ist ja klar, dass man ein Gefühl weder wirklich sehen kann, noch es in den Händen halten.
Und damit ist der erste Hinweis klar, was man nicht in den Händen hält, hat keine Ecken.
Gefühle sollte man nicht so malen als hätten sie links und rechts Griffe zum tragen!
Ich weiß der nächste Satz wird jetzt den Menschen, die es lieben alles ganz präzise zu machen, ein Kopfschütteln entlocken.
Gefühle stellt man am besten mystisch dar Und Mystisch heißt oft nicht so genau. Ein Gefühl ist nichts was eine harte Kante hat.
Die Unschärfe ist eines der Malmittel des Gefühls. Also auf Deutsch Unschärfe Linien und Ecken.
Motive brauchen keine harten Umrandungen
Tatsächlich ist es ein echtes Ergebnis, dass man zum darstellen von Motiven keine harten Umrandungen braucht. Diese Weichheit öffnet einen breiten Spielraum an Aussagen.
Tatsächlich schauen wir bei Dingen, die nicht so ganz definiert sind genauer hin, wir wollen ja wissen was los ist.
Die meisten von uns haben einfach fürchterliche Angst, die Linie oder die Umrandung einfach mal fallen zu lassen. Denn man hat dieses Gefühl von totalen Kontrollverlust.
Eine Bildidee lässt sich einfacher umsetzen, wenn man dem Bauchgefühl traut.
Kontrolle ist nur eine Illusion.
Ich kann mich selten an Momente erinnern an den ich alles total unter Kontrolle hatte.
steifes umrahmen von Motiven zeigt aber, dass man völlig unsicher ist und deshalb wie ein Kontrollfreak agiert. Das hat nichts mit Kontrolle zu tun, sondern zeigt nur, dass man selbst ein bisschen verspannt ist.
Man kann der Ungenauigkeit Herr werden
Erst mal raushauen dann nachdenken!
Im zweiten Schritt lege ich mir oft Zuhause das Material bereit, was mich näher an die Bildidee bringt!
Hier schwarze Tinte, Gouche mit Leuchtfarbe und rote Nano Tinte von Platinum.
Und so taste ich mich dann ran an die Bildidee.
Ja und natürlich fällt mir das Herz in die Hose, wenn ich den dicken roten Tropfen noch mal verstärke! Auch wenn ich die weißen Acrylkleckse in die Laternen wische.
Jedesmal wenn ich mit der schwarzen Tinte abdunkle, denke ich, das geht schief aber im Endeffekt:
No Risk, No Fun. Am Ende kommt der Lohn
Wie gut das mit den unscharfen Ecken wirkt, sieht man bei Uma Kelkar:
In Chicago war ich in einem Aquarell Workshop mit Uma Kelkar, ich war ziemlich happy, dass sie genau das gleiche erzählt wie ich. Sie hasst es, wenn alle Ecken hart sind.
Habt Spaß und schaut mal wie es jemand anderes macht:
Solche Bilder malt Uma sie steht auch nicht auf harte Ecken in Ihren Sketches:
Novelle über die Verwandschaft von Gummimensch und Motiv
Tine Klein Urania Zürich
Manchmal kommt mir ein Motiv so vor wie der Gummimensch im Zirkus! Da gibt es eindeutig eine Verwandschaft, denn beide werden in eine Kiste gehämmert bis ihnen die Knie über den Ohren hängen.
Über die Macht des Faktischen
Als ich noch als Wissenschaftlerin tätig war, ist mir etwas Komisches aufgefallen:
Wenn ich mit meinen Vorgesetzten und und unseren Geldgebern aus Politik und Wirtschaft diskutierte, dann wurde man oft von den alten Alphawölfen in der Luft zerrissen, das Ego war oft wichtiger als das Thema.
Wenn mir etwas wichtig war, legte ich jedoch still und leise einen fertigen Entwurf auf den Tisch. Bei allen entstand der Eindruck, das sei ja fertig und längst diskutiert, es gab ein paar winzige Änderungen und die Sache war vom Tisch.
Das ist die Macht des Faktischen und ich hab mich darüber auf der Damentoilette oft vor Lachen ausgeschüttet. Hihi, schon wieder hat der alte Wolf nicht gemerkt, dass Blondi Rotkappe ihn ausgetrickst hat.
Nicht austricksen lassen!
Die Macht des Faktischen ist eine Trickfalle und in genau die tappen wir mit unseren Motiven.
Der Mensch hat einen Ausschalter am Gehirn: Bei: „So ist es eben!“ wird die Stromzufuhr im Gehirn sofort abgestellt. Tine Klein
Blätter oder auch Keilrahmen haben eine bestimmte Größe und das verleitet dazu diese Größe auch zu nutzen und schon stecken wir mit beiden Beinen in der Falle.
In uns gibt es immer so einen Chor unterschiedlichster Anweisungen und diese inneren Stimmen helfen uns garantiert jedes Motiv zu ruinieren:
Innere Stimme eins ∗seusel∗ : Mal alles, dann bist du auf der sicheren Seite!
Innere Stimme zwei ∗flöt∗: Sei ganz fleißig und verschwende kein Papier! Schau mal Liebes da ist noch eine Ecke, die hast du noch gar nicht bemalt!
Lernen heißt: Idiotische innere Stimmen zum Schweigen bringen und zwar mit dem Holzhammer! Sonst passiert dies, hier kann ich nicht ganz bei Bewusstsein gewesen sein:
Negativ Beispiel: Hätte schön aussehen können, wenn das Motiv komplett an den Rand gerutscht wäre und es nicht so aussieht als würde es sich am rechten Rand stauen.
Lass dich nicht fesseln
Merke: Du musst dein Motiv nicht behandeln als wenn du es in einen Koffer stopfen möchtest und dann auf dem Deckel rumhopsen!
Natürlich ist es sinnvoll das Papierformat auszunutzen, es geht jedoch darum das Motiv zu unterstützen und nicht darum das Blatt bis in die hinterste Ecke anzustreichen.
Ich finde man darf mit Motiven so ziemlich alles machen was ihnen hilft, sie also auch mal quer völlig kreuz und quer zum Papierformat malen.
Besonders hilfreich ist es sich von der statischen Rechteckform bei Skizzen zu lösen
Man kann sie auch mal auf dem Papier drehen, sie biegen oder krümmen, siehe oben. Wichtig ist was das Motiv braucht und nicht was das Papier will.
Wenn wir aufhören in Din – Formaten und harten Rechteckformen zu denken, dann hängen wir erst mal in der Luft.
Intuition ist ja auch von der Erfahrung gespeist, da wir es nicht anders kennen, sind wir total verwirrt.
Die ersten Versuche nicht im Rechteck zu malen sind wie würfeln!
Ich war mal auf einem Aquarellkurs, dort hat uns der Kursleiter „verboten!“ in anderen Formaten zu malen als nur in A3 quer, weil er es seid 30 Jahren tut. Jedes Motiv wird ins gleiche Format gehämmert! Ich hab die ganze Zeit dämlich vor mich hingegrinst, weil ich mir den Mann immer auf so einen Sado-Masostuhl geschnallt vorstellen musste.
Tipp: Solche Phantasien nicht hilfreich um an einem Kurs mit den nötigen Ernst teilzunehmen.
Eigene Wege finden
Wenn einem dabei die Intuition nicht hilft. Was hilft dann?
Ausprobieren! und klare Linien finden.
Ich für meinen Teil habe festgestellt, dass das Motiv nicht total ausfransen darf.
Trotzdem beginne ich wie oben ganz langsam an dem starren Rechteck zu knabbern, dies sollte einem Rhythmus oder einer Leitlinie folgen oder sich an eine geometrische Form anlehnen.
Ich hab noch einen kleinen Trick, ich betrüge mich selbst: Ich Tape die Seitenränder meines Blattes. So kann ich im Notfall ein paar zusätzliche cm gewinnen, wenn ich das Klebeband abziehe. Diese kann ich dann nutzen um mein Bild zu balancieren und zu ergänzen.
Hier kannst du sehen wie ich den abgeklebten Rand benutze um aus dem Rahmen auszubrechen.
Ein Kiah Kien schert sich oft nicht um Papierformat und seine Bilder sind wunderschön und dynamisch. Schaut mal ob ihr da was findet was euch inspiriert.
Wie ist es denn bei Euch? habt ihr auch Strategien entwickelt? Unter der Überschrift ist der Button zum Kommentieren, ist dieser nicht sichtbar klickt die Überschrift an, dann erscheint er.