Feinarbeiten, feine Linien eine Herausforderung für Maler!

Aquarell von Tine Klein, Rathaus Basel, Aquarell und Füllhalter, Tutorial Feinarbeiten in Skizzen und Aquarellen.

Ein Tempel für die Demokratie! Briefwahlabgabe im Rathaus Basel. So einfach ist das! Und in den Vereinigten Staaten erregt es die Gemüter! Pen and Ink, Aquarell und Tinte Tine Klein.

Feinarbeiten und Details sind eine Herausforderung für Maler.

Es gibt Motive, da fallen einem die Augen aus dem Kopf. Das rote Rathaus in Basel ist eines dieser Motive. In diesem Haus gibt es so viel zu sehen, dass man für jeden Quadratmeter sicherlich zwei interessante Bilder machen. Es gibt Statuen, Schmiedearbeiten, wunderbare Wandmalereien, leuchtendes farbiges Glas und allerlei Architektonisches zu entdecken. Jeder, der gerne malt, leckt sich die Finger nach einem solchen Motiv.
Im ersten Moment ist man völlig erschlagen von der vielfältigen Pracht.
Das größte Problem an einem solchen Motiv ist, dass man sich auf etwas konzentrieren muss. In diesem Haus wimmelt es vor schönen Kleinigkeiten, aber in einem Bild ob klein oder groß, kann man nicht alles gleichzeitig zeigen.
Die Basler haben sich hier einen stolzen Tempel der Demokratie gebaut, prächtig, zauberhaft, vielfältig und sehr, sehr rot!
Und schon kommen wir zum heutigen Thema, wer solch eine malen möchte, der kommt an freien Arbeiten nicht vorbei! Zauberhafte Details

Feinarbeit für den Genius Loci

Genius Loci, dies ist der Geist eines Ortes.
Es gibt bestimmte Dinge, die machen einen Ort erst zu dem, was er ist.
Das Rathaus in Basel wird bestimmt durch seine rote Farbe, es hat aber auch einige andere Details, die einfach zauberhaft und bestimmend sind. Zum Beispiel die prachtvollen und kunstfertigen Kunstschmiedearbeiten.

Wer alles malen will, der verzweifelt!

Der erste Tipp, den ich heute zu Kleinigkeiten geben möchte, ist, das man abstrahieren und aufräumen muss. Alles geht nicht! Im Basler Rathaus muss ich mich zum Beispiel zugunsten der Schmiedearbeiten die wundervollen Wandbilder weglassen.
Das tut weh, aber:
Die meisten Bilder gehen durch zu viel kaputt und nicht durch zu wenig.
Es gilt die Konzentration auf das Wesentliche, und wie das geht, werde ich euch nächste Woche beschreiben. Heute geht es erst mal um die kleinen Feinarbeiten.
Selbst wenn man schon viele Details weggelassen hat, stellt man fest, dass man immer noch nicht alles naturgetreu malen kann.
Alleine schon weil selbst der feinste Stift oder Pinsel zu dick ist! Wer dies wollte, müsste auf ein riesiges Format ausweichen, das riesige Tor des Rathauses hat hunderte von kleinen Details.
In einem Bild  geht es nur um die Gesamtwirkung  von Details.
Die Faustregel zu den Feinarbeiten ist:
Es muss nur aussehen, wie!
Schau mal im rechten Tor oben, links ist mein Fokus, rechts reicht weniger, das Muster wird im Grunde nur „nachgeafft“.

Zitieren ist die richtige Technik:

Man muss sich die wichtigen Details und Linienführungen aus dem Original herauspicken und sie in kleine und abgespeckter Form neu zusammensetzen.
Genau richtig ist es, wenn man sich die schönsten Dinge herausgesucht hat, der Betrachter diese sehen kann, ohne dass das Bild zu voll wirkt.
Faustregel:
Zeige einmal oder zweimal, aber nicht immer wieder.
Lass deinen Betrachter selbst arbeiten! Der Mensch liebt es seine Fantasie einzusetzen!.
Selbst wenn du nicht alles malst, wird es der Betrachter genauso klar sehen! Das ist das wunderbare an Menschen, wir können anderen durch Fantasie und Intuition folgen.
Schau mal die sechseckigen Glasscheiben, davon gibt es Hunderte. Im Fenster reichen ein paar Kringel.

Die Aufmerksamkeit auf Feinheiten lenken:

Wer Details in Bilder einfügen, muss das Thema des Bildes unbedingt im Kopf behalten.
Feinheiten und Details sind kein Selbstzweck. Sie werden nur dort eingefügt, wo der Betrachter hingucken soll. Wenn ich zum Beispiel die schmiedeeisernen Arbeiten zeigen möchte, dann tauchen genau dort im Bild die meisten Feinheiten, Details, aber auch die meisten Veränderungen in Bezug auf hell und dunkel auf. Schau mal in das linke Tor oben.
Alles was nicht von besonderer Wichtigkeit ist, bleibt grob.
Ich bilde also einen Kontrast zwischen ausgearbeitet und nicht ausgearbeitet. Fein versus grob, Flächiges im Kontrast zur Linie, Kontraste sind immer ein bewährtes Mittel, um die Aufmerksamkeit des Betrachters zu steuern.

Das Malen von Feinarbeiten hat seine Tücken!

 
Wer von uns hat das noch nicht erlebt? Ein wundervolles Bild, und dann gibt es den Augenblick, wo es kippt. Plötzlich wieder schöne Bild nicht mehr hübsch aus.
Wenn ein Bild zu viele Details hat ist es:
Kaputt gemalt
Der häufigste Grund ist, dass es zu viele Feinarbeiten gibt und das Bild völlig überfrachtet wird. 
Das Material hat seine Grenzen:
Zusammengefasst kann man die Fehler wie folgt beschreiben:
• Zu dick! Und zu grob!
• Zu dunkel und es passt nicht ins Bild!
• Es wirkt aufgesetzt und hat die falsche Farbe.
Die Leichtigkeit sagte: Adé und winkte traurig!
 

Das Material und Technik spielen beim Malen von Feinarbeiten eine große Rolle.

Ich kann Materialmix sehr empfehlen, in diesem Aquarell habe ich für die Feinarbeiten zum Füllfederhalter gegriffen. Tinte ist ebenso wasserlöslich wie Aquarellfarbe, und deshalb kann man sie feucht wie trocken verarbeitet. In der Verarbeitung unterscheidet sie sich also überhaupt nicht von Aquarellfarbe. Das Einzige, worauf man aufpassen muss, ist dass die Farbe der Tinte auch wirklich ins Bild passt. Viele Zeichner lieben es, mit Schwarz zu zeichnen, dies wird jedoch die Farbwirkung eines Bildes dramatisch verändern.
Wer mit Schwarz arbeitet, muss sehr vorsichtig vorgehen, denn Schwarz wirkt hart.
Wer lieber möchte, dass die Farbe unmerklich mit dem Aquarell verschmilzt, sollte zu einer Farbe greifen, die mit der Hauptfarbe des Bildes verwandt ist.
Es gibt noch einen kleinen Techniktipp:
Füllhalter, aber auch tintengefüllte Stifte, muss man nicht im Trockenen verwenden. Kommt Feuchtigkeit ins Spiel kann man sie sanft schmelzen lassen.
Ebenfalls wunderbar geeignet sind Aquarellstifte, mann kann mit ihnen ganz fein arbeiten.
Ist der Kontrast dann doch zu hart, kann man mit Wasser zu viele Details verschwinden lasen.

Feine Pinselarbeiten -eine haarige Sache

Feine Pinsel funktionieren nicht! Blöd aber sehr wahr.

Warum? Zu wenig Haare, das ist der Hass, man brauch ständig neue Farbe und dann sieht alles aus wie ein Flickenteppich!

Zum Pinsel habe ich bereits einen Blog geschrieben, den hänge ich an! Im Alltag liebe ich Mantelliner diese können alles dick und dünn.

Wichtig ist die Geschwindigkeit mit der man die Linien malt.

Feine Linien kann man nicht langsam und präzise malen, dabei gibt man dem Wasser viel zu viel Zeit aus dem Pinsel zu laufen.

Mut haben, Luft holen und dann in rasender Geschwindigkeit, so bleibt der Strich mit dem richtigen Pinsel fein und elegant!

 

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

 

Danke schön für das Lesen, für die wöchentliche Redaktion entstehen viel Arbeit und Kosten, ich freue mich sehr wenn du dich ab und an beteiligst. Dies gilt ausdrücklich nicht für Menschen in Not! Hat es dich getroffen! So ist dies ein Geschenk für Dich! Wir sind eine Gemeinschaft, die Spender und ich wünschen Dir viel Spass!




 

Zur Pinselspitze:

Farben sehen – Wissen für Maler!

Basel, Dufourstrasse am Flanagans, Aquarell von Tine Klein Atelier Herz der Kunst in Basel, Tutorial zum Thema Farben sehen

Wie wir Farben sehen!

Wer gute Bilder malen möchte, muss wissen, wie das Auge funktioniert.
Sehen ist ja das A und das O.
Den wenigsten von uns ist klar, dass es keine Farbe gibt, wenn kein Licht vorhanden ist.
Jetzt werden einige breit grinsen und sagen:
“ Na klar! Im Dunkeln sind alle Katzen grau.“
Aber ist dir klar, dass dies eine bahnbrechende Erkenntnis ist?
Natürlich können wir nicht sehen, wenn es dunkel ist, nicht nur weil es dunkel ist, sondern weil:
“ Die Farbe das Licht ist!“
Das Licht fällt auf einen Körper und der Gegenstand verschluckt dann einen großen Teil der Wellenlängen. Farben sehen heißt also: Licht sehen.
D. h. Die Banane wird gelb, weil sie alle anderen Farben frisst (absorbiert)!

Das Auge braucht zwei verschiedene Rezeptoren,  um zu sehen

Diese nennt man Stäbchen und Zapfen. Die Stäbchen messen die Wellenlänge und die Zapfen messen das Licht. Das Sehen braucht also beides!
Auch wenn wir zwei verschiedene Rezeptoren haben, das Licht bleibt also jederzeit mit der Farbe verbunden.
Viele noch etwas unerfahrene Maler versuchen die Farben eines Bildes abzubilden und vergessen dabei das Licht.

Auf einem Auge blind

Wenn wir nun das Licht im Bild vergessen, dann ist das ganze Bild nur noch halb so interessant. Du behandelst seinen Betrachter dann wie ein einäugiges Huhn, das findet zwar auch mal ein Korn, aber toll ist das nicht.
Das Licht ist der große Vergleichsmaßstab des Auges.
Deshalb möchte ich euch nun mal ein paar Tricks verraten, um großartige Bilder zu machen.

Licht,  der Vergleichsmassstab – die Folgen für das Farbensehen:

Da das Licht der Vergleichsmaßstab ist, hat das natürlich Folgen für unsere Malweise.
Wenn wir dem Auge einen Vergleichsmaßstab bieten wollen, dann ist es sehr sinnvoll, dem Auge das obere Ende des Vergleichsmaßstabes und das untere Ende des Spektrums zu zeigen, d. h. Bilder,  bei denen nicht an hell und dunkel gedacht wurde, bleiben immer etwas öde.
Auch wenn es unendlich schwer ist, es ist sehr sinnvoll:

Weiß stehen lassen!

Wer etwas Weiß im Bild stehen lässt, hat schon viel gewonnen,

Das entstehende Bild winkt dann sozusagen mit der weißen Fahne, und dies heißt für das Auge:
 
Hey, du blindes Huhn, hier ist das Licht!“

Schatten für das Licht!

 
Licht und Schatten sind Liebende.
 
Licht und Schatten kleben aneinander, wo viel strahlendes Licht ist, da ist immer ein tiefer Schatten.
 
Denkt doch einmal an euren Urlaub am Mittelmeer, die Plätze und das Meer sind Licht überflutet, oft ist man enorm geblendet. Tritt man jedoch in eine der engen Gassen, sind diese so gebaut, dass sie erholsamen Schatten spenden.
Es scheint fast so, als würde es dunkler werden, je heller das Licht ist. Das ist doch ein Paradox, oder?
Nein, denn es liegt an unserem Auge. Das Auge hat zwischen Hell und Dunkel einen Vergleich, merkt es dies, so macht es das Helle heller, um dir die Information zu geben, dass dies wirklich sehr hell ist.
Gibt es keine Dunkelheiten, hat das Auge gar keinen Vergleichsmaßstab und die gleiche Farbe wirkt aussagelos.
D. h. in der Nähe von Dunkelheit strahlen helle Farben viel Licht ab.
Dies ist natürlich genauso, wenn keine Dunkelheit vorhanden ist, das Auge kann es nur nicht bemerken.

Mein Maltipp für heute: Die Licht- und Schattenlasur:

Wenn wir doch wissen, dass das Auge zwei verschiedene Rezeptoren hat, dann sollten wir dies beim Malen auch berücksichtigen.
Die erste Lasur ist in der Regel für die Farbe.
Zeichner gehen teilweise etwas anders vor, sie zeichnen die Dunkelheit mit dem Stift und legen dann die Farbe oben drauf.
Gehopst wie gesprungen, eine Lasur für die Farbe, die andere für die Dunkelheit.

Wichtig ist, dass du bedenkst, dass man Helles und Dunkles trennen muss, damit der Vergleichsmaßstab erhalten bleibt.
In einer Phase malst du nur helle Farben, in dieser Lasur legst du nur schöne, strahlende und klare, helle Farben an.
Du schlägst dir rigoros auf die Finger, sobald du versuchst, alle weißen Stellen zuzumalen.

Meine sehr ernst gemeinte Empfehlung zum Schutz des Lichtes:

Schaffe dir einen kleinen, freches Teufelchen an, in Lack und Leder und natürlich mit Peitsche. Der wacht 10 cm groß neben deinen Pinseln.
Jedes Mal, wenn du versuchst, Licht zuzumalen, oder wenn du schöne, klare Farben zusammenmatschst, dann knallt er die Peitsche und „Zack!“ gibts was auf die Pfoten.
Jetzt wirst du sagen:“ Igitt, so ein kleines Mistvieh auf dem Schreibtisch wäre eine Zumutung!“
Deine Augen jedoch würden dir sagen: “ Ahhhhhhh! Wunderbar, das erste Mal wurden meine Augen mit herrlichem Licht gekitzelt. Ich finde, du solltest öfter mal mit der Peitsche bedroht werden!“

Die letzte Lasur ist für den Schatten:

Schau mal ins Bild, genauso wie die Augen trenne ich Licht und Schatten. Farbensehen braucht eben beides, Licht und Farbton.

Basel, Dufourstrasse am Flanagans, Aquarell von Tine Klein Atelier Herz der Kunst in Basel, Tutorial zum Thema Farben sehen

Ich trenne die Lasuren, weil ich möchte,  dass das volle Spektrum von Licht für das Auge sichtbar wird.

Du siehst, die erste Lasur war die pure Farbe. Die letzte Lasur ist die Dunkelheit.

Dadurch werden die Bilder toll.

Siehst du es nun im Bild?

Stell dir mal vor,  wie erfolgreich ich als Mallehrerin wäre, wenn ich meinen Schülern so einen kleinen Peitschenschwinger in rotem Lackleder auf den Schreitisch stellen könnte.

„Patsch!“… „Autsch“. Tine sagt, du darfst das Licht nicht töten!“

Ich wette,  nach 30 Sekunden im Atelier:

Autsch, Autsch, Autsch , Autsch!!!……………….AUuuuuuuuTSCH!

Achtung, Farb- Security! Farben sehen und sichtbar machen, braucht Disziplin!

Ich befürchte, ich würde  oft genug selbst ein paar Hiebe auf den Hintern bekommen!

Liebe Grüße ins Wochenende, probiert es mal aus, aber erst mal ohne Peitsche…kicher!

Tine

 

Ach, Kunst ist Arbeit!  Wer kann, darf den Blog unterstützen!




 

Weiterlesen bei Tine zum Thema Sehen:
Mehr Infos zum Sehen:

 

https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/mensch-natur-umwelt/farbensehen-reflexion-absorbtion100.html

 

 

Figürlich Malen, lässt die Puppen tanzen!

Story zum Bild: Ein bisschen Wehmut, Abschied vom Zürichsee, ein letztes Mal am Wasser beim Segelverein in Stäfa.

Mein Umzug ist vorbei!  Falls noch jemand mit geschlossenen Fitnessstudios hadert, ich empfehle eine Kiste voll Papier und eine ellenlange Treppe!

Also Tipp eins: Aquarellpapier kann auch als Feinmessgerät fungieren!

Die gute Nachricht! Ich kann jetzt mit den Oberschenkeln Nüsse knacken! Na ja, vielleicht keine Kokosnüsse, aber Erdnüsse! Die schlechte Nachricht, es macht zu schlapp zum Malen.

Was haben mir die Menschen gefehlt!

Der Mensch ist nicht für Käfighaltung gemacht! Wenn ich am Rhein entlang fahre, dann sehe ich, wie glücklich die Menschen über die Lockerungen sind.

Hinauf zu meinem Balkon schalt das leise Lachen der Menschen, ein Geräusch von zusammen sein, Gemütlichkeit und Freude. Wer hätte gedacht, dass so etwas Normales einmal besonders wird? Deshalb eine Einladung zum figürlich Malen.

Menschen Malen ist im Prinzip einfach:

Menschen Malen ist nicht schwer, darüber berichtete ich bereits.  Doch trotzdem ist und bleibt es für viele ein Horror-Thema. Eigentlich nicht verständlich, denn es gibt viele Möglichkeiten um sich dieses Thema zu versüßen und es zu erlernen.

Heute:  Die Schulter lässt die Puppen tanzen

Figürlich Malen: Eine der wichtigsten Methoden für das  ist die Einfachheit.

Bevor man anfängt, sollte man sich locker machen. Keine Ahnung, wie ich meinen Schülern klar machen soll, dass man all die Dinge von denen man Angst hat nicht braucht.

Vielleicht sollte ich sie vor den Malen, einen fetten Joint rauchen lassen und sie dann animieren ums Feuer zu tanzen und laut zu singen, ich brauche das alles nicht!

Ah Moment, das ist dann vielleicht doch eher was für eine Sektenveranstaltung! Die sind ja zu diesen Zeiten Superspreader, gar nicht  gut.

Wenn wir aber ums Feuer tanzen würden, dann würde ich sagen:“Achte  auf die Schultern!“ Die würden die ganze Zeit auf und abhüpfen.

Immer dann wenn sich ein Beim vom Boden lösen soll, bewegt sich zuerst eine Schulter nach oben!

Figürlich Malen für Aquarelle, Urban Sketchings

Heute werde ich euch das Malen beibringen, durch die gute Silhouette. Die Silhouette wird  durch die Schulter bestimmt.  Wer schon mal versucht hat Menschen zu zeichnen, der stellt ganz schnell fest, dass dies chaotischer enden kann, weil ein Mensch aus sehr vielen Bauteilen besteht. Damit machst du dir das Leben unnötig schwer, denn das Gehirn achtet auf andere Dinge!

Zum Beispiel die Stellung der Schultern, wir lesen dadurch was der Andere macht.

Strichmännchen in Aktion:

Die Schulter des Menschen ist ständig in Bewegung. Sie zeigt uns, was los ist.

Hier mein Haupttipp für das figürliche Zeichnen:

Eine schräge Schulter, zeigt Aktion und macht Figuren lebensecht.  Aber oft erkennt man das nicht auf Anhieb. Benutze einen Stift um deinem Auge den Winkel klar zu machen! Achte dabei auch noch auf das  Becken.

Figürliches Malen und Körperhaltungen erkennen:

Aktionen zeigen durch die Schulter,  manchmal reicht ein bisschen.

Figürlich Malen, die Schulter lässt die Puppen tanzen! Tutorial deutsch. Worauf es beim menschen malen ankommt.

Das Paar schaut auf das Wasser. Er sagt etwas und lehnt sich ein wenig zu ihr.

  • Ein guter Tipp für Zeichner, beim Sprechen neigen sich die Schultern zueinander. Wie man im Bild sieht, ist das gar nicht viel, eine kleine Neigung reicht um es Aussagekräftig zu machen. Wenn wir nicht darüber sprechen würden, würdest du diese Neigung nicht sehen.

Es gibt aber noch weitere Tricks wie man bei, figürlichen Zeichnen  die Schulter einsetzt.

  • Etwas schiefe Schultern plus ungleichlange Beine erzeugen sofort das Gefühl das die Person geht. (Schau dir die linke Gruppe an.)

Am besten sieht es aus wenn man ein Bein einfach kürzt, oder sich die Beine unten kreuzen, dann bekommt man das Gefühl von einen Fuss vor den anderen setzen. Auch der ältere Herr, in der Mitte, der den Berg herab geht, setzt einen Fuß vor den anderen. Seine Schulter ist geneigt, denn er geht.

Tipps und Tricks figürlich Malen Tine Klein, Tutorial deutsch

  • Je schräger sie Schulter desto dynamischer und schneller die Gangart.

Schau dir mal die recht Figur der linken Gruppe an, die läuft geschwind durch die starken Winkel von Schulter und Hüfte.

Der häufigste Fehler beim figürlichen Malen:

Merke: Fatal sind gerade Schultern in Kombination mit sehr geraden Beinen. Dann sieht die gemalte Figur schnell aus wie ein Kastanien – Männchen. Eine Figur die so im Bild steht, ist kaum noch zu retten, weil sie nach Kinderzeichnung ausschaut.

Auch wenn wir stehen, spielen wir mit den Beinen. Knicke oder leichte Krümmungen , sogar O-Beine, sind besser als ganz gerade Beine. Warum?

Figürlich Malen, die Schulter lässt die Puppen tanzen! Tutorial deutsch. Worauf es beim menschen malen ankommt.

Klar gibt es auch Körperhaltungen wo der Körper vom Menschen zentriert wird. Wir verlagern unser Gewicht auf beide Beine wenn wir angegriffen werden. Oder wenn wir angespannt sind, das nennt man „stramm stehen“.

Vergleich mal die beiden Bilder die Stimmung ist anders, wenn die Schulter gerade ist.

Diese Körperhaltungen geben deinem Bild keine schöne Stimmung. Ein enspannter Mensch spielt und bewegt sich.

Was sind die wichtigsten Tipps ?

 

Oft ist es ein guter Trick, Schultern und Hüften eine leicht gegenläufige Stellung zu geben.

Das sieht man prima bei dem älteren Herren in der Mitte. Diese Stellung ist gerade in Bewegung extrem Aussage kräftig! Wo wird figürlich Malen einfach!

Schulter und Hüfte bilden ein Dreieck. Gegenläufig!

Der Winkel macht die Bewegung:

Schau dir mal die Gruppe an. Die Menschengruppe ist eigentlich ein Witz. Drei Passanten verschwimmen zu einem Klecks. Trotzdem begreift das Gehirn ganz genau das dies Passanten sind. Warum ? Die Grundhaltung simmt.

d.H. ein Winkel ist sichtbar

Man sieht bei der linken Person in der Gruppe den schrägen Hosenbund und das Spiel der Beine. Das reicht dem Gehirn als Information. Das Gehirn liebt solche Bilder, denn es macht ihm Spass nach Mustern zu suchen und sie zu erkennen. Das ist der Grund warum super genaue Bilder oft nicht so beachtet werden wie leicht Abstrakte. Der Spassfaktor für das Gehirn fehlt!

Figürlich Malen, die Schulter lässt die Puppen tanzen! Tutorial deutsch. Worauf es beim menschen malen ankommt.

 

Tipp, lass Schultern, Hüften und Beine schwingen.

Die Vielfalt macht lebendige Bilder.

Ich wünsche euch viel Spass, das Wochenende soll ja wieder sonnig werden.

Die ideale Zeit um Menschen mit Genuss zu beobachten.

Falls dir das alles zu Hoch ist. Hier ist der Blog für Anfänger! Die einfachste Methode um Menschen zu zeichnen:

https://blog.herz-der-kunst.ch/menschen-zeichnen/

Menschen zeichnen

Weiterlesen bei Tine alles rund um den Menschen:

https://blog.herz-der-kunst.ch/menschen-malen-einfacher-als-gedacht/

 

Menschen malen einfacher als gedacht

 

 

 

 

Kolorieren lernen! Der wichtigste Tipp.

Jona am Zürichsee, Kolorieren lernen, Aquarell von Tine Klein. Haus hoch über dem Zürichsee.

Haushoch über dem Zürichsee, gefunden auf einer meiner Velotouren. Aquarell und Tinte.  Heute werde ich euch die Farbskizze dazu zeigen, die findet ihr im Video.

Der wichtigste Tipp beim Kolorieren:

Kolorieren ohne Zögern! 
Das hört sich zwar gut an, ist aber nicht so einfach, denn es gibt dabei so viel zu bedenken.
Auf jeden Fall kann man sich beim Kolorieren viele Fehler ersparen, wenn man sofort anfängt auszuprobieren.
Es ist besser, unvollkommen anzufangen als perfekt zu zögern.
Dieser Satz sagt alles, was du über das Kolorieren wissen musst.
Um toll zu kolorieren, muss man einfach ins Wasser springen.
Dieser Blog wird ein Plädoyer gegen die perfekte Vorzeichnung und eine Liebeserklärung an die Farbskizze.
Viele Menschen zeichnen äußerst korrekt und langatmig vor, dies ist zwar eine gute Idee, doch in der Praxis zeigt sich schnell, dass es nichts taugt.
Die Vorzeichnung kann so perfekt sein, wie sie will, sie ist nicht in der Lage zu klären, welche Probleme auf einen zukommen.
Oft ist so eine Zeichnung schnell ruiniert, weil Malen anders funktioniert als das Zeichnen.
Frustrierend, denn dann ist all die Liebesmüh dahin!

Expedition ins Unbekannte

Eine Zeichnung zu machen, bedeutet immer, etwas Neues zu erschaffen.
Wenn man etwas Neues erschafft, dann ist dies immer ein Vorstoß in neue Welten. Also kann man das Malen- und Kolorierenlernen mit einer Expedition ins Unbekannte vergleichen.
 
Ich bin sehr oft um die Welt gereist, und eines kann ich aus Erfahrung sagen, wenn man zu Hause eine Reise plant, dann weiß man nie, was kommt. Was man wirklich braucht, erfährt man erst, wenn man mitten im Abenteuer steckt.
Wenn dich plötzlich etwas beim Baden in das Hinterteil beißt, dann weißt du, all die Gedanken über den Bikini waren Blödsinn.
Ich hab in Ägypten mit Sandalen im Schnee gestanden!
Malen ist genauso, es gibt zu viele Faktoren, um genau zu sagen, was passieren wird.
Die Überraschungen beim Kolorieren sind  vielfältig.
Fachwissen ist dabei extrem hilfreich, dann weiß man, dass das schöne orange Hausdach zusammen mit des Himmels Blau einfach mal trüb und grau wird. Doch im Grunde genommen findet man viele Informationen über das Motiv erst, wenn man es schon malt..

Probieren geht über studieren

Also vergiss bitte eine Vorzeichnung, in der du über eine halbe Stunde, all die Fehler, die du später machen wirst, festnagelst.

Tatsächlich ist  eine Vorzeichnung beim Kolorieren genauso untauglich wie ein Plan für hübsche Bikinis beim Schwimmen mit Piranhas.

Pläne sind dazu da, geändert zu werden, das merkt man beim Machen.

Ein Motiv will erkundet werden

Was will dir eine Vorzeichnung über Farbe sagen? Nix, blöd gelaufen! Was hilft, ist die Farbskizze.
Es ist doch idiotisch, wir stecken all unsere Kraft in die Form, denn mehr ist eine Vorzeichnung nicht. Dabei ist die Farbe viel mächtiger als eine Zeichnung.
Dann beginnen wir zu kolorieren, und wir wissen überhaupt nichts über das mächtigste Instrument, was uns zur Verfügung steht.
Deshalb stolpern wir in jede Falle, denn der größte Feind des Kolorierens ist die Zögerlichkeit.

Kolorieren lernen – Fehler die durch Zögern entstehen:

Durch das Zögern beim Kolorieren entstehen eine ganze Reihe von hässlichen Fehlern.

Man merkt beim Kolorieren, dass hässliche Farben entstehen, dann zögert man und zu den hässlichen Farben gesellen sich nun noch ein paar üble Freunde: Wasserringe, harte Ansatzkanten und misslungene Übergänge.  Was hilft gegen Zögern: Farbskizzen.

Schnelle farbige Skizzen sind wie eine Lupe beim Erkunden von Motiven, die Fehler und Möglichkeiten treten deutlich zu Tage.
Alle verdeckten Fallen im Bild werden aufgedeckt.

Kolorieren lernen: Was gehört in eine farbige Vorskizze?

Beim Kolorieren muss man viel mehr beachten, dabei wird man so wirr, dass man garantiert etwas vergisst.

Die wichtigsten Punkte sind:

• Farbkombinationen

• die Abwechslung von Licht und Schatten

• das Zusammenfügen von einzelnen Bildbestandteilen.

Das alles sollte man kurz antesten, aber ohne Perfektionsanspruch!

Denn dann sind wir wieder in der gleichen Lage wie zuvor. Dann fehlt uns die Zeit,  um Verschiedenes zu testen.
Die Farbskizze gibt dir  Durchblick, macht dich schnell und souverän!

Coole Sau am Pinsel – lockeres Kolorieren

Fehlerquellen sind vielfältiger, als man denkt, eine coole Sau am Pinsel wird man, wenn man beherzt Fehler aufdeckt.
 Ich gehe nicht davon aus, dass ich alles auf Anhieb kann, daraus gewinne ich Ruhe.
Die Experimente erklären mir viel.
Die Spontanität bleibt trotzdem, im Malprozess wird sich noch viel verändern, man  umschifft nun elegant die Klippen des Motives.
Das macht mich schnell, locker und leicht.
Im Video zeige ich die Originalfarbskizze und mache eine Videorepro von meinem Bild, das ich auf einer Velotour (Fahrrad) gemalt  habe.

Viel Spass und liebe Grüße ins Wochenende
Tine

Weiterlesen?

Das passt super zum Thema:
Leider muss ich 14 Tage oder drei Wochen pausieren. Ich schalte jedochlesenswerte Beiträge auf.
Mein Umzug steht vor der Tür. Bitte abonniert den Blog, dann wisst ihr, wann es wieder frisches Futter im gibt.

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Kafeekasse und eine herzliche Umarmung

Hallo ihr Lieben hier ist der Knopf für die Kaffeekasse. Schämt euch nicht, auch kleine Summen sind Prima. Bedenkt so ein Blog, braucht 1 -2 Tage arbeit.


Diese Menschen haben dafür gesorgt, das ihr jede Woche kostenlos Tipps und Tricks erhaltet.

Die Hall of Fame der Menschen die mich unterstützt haben:

Sybille Heller, Peer Wiethoff, Elisabeth Hegner, Anna Katharina Inäbnit, Doris Eylert, Claudia Hertfelder, Christa Knaack, Monika Zünd, Birgit Finkler, Joachim Heinrich, Renato Nasso, Erich Kürsteiner, Sabine Mund-Schmidt

Von Herzen Danke! Es tut so gut, das ihr an mich denkt. Auch ihr solltet danke sagen. denn wir stellen hier kostenlosen Malunterricht für Menschen mit wenig Geld zur Verfügung. Bildung sollte ein freies Gut sein, danke an die Spender.

 

 

 

Analoge Harmonie, schöne Bilder leicht gemacht!

Hallo, ihr Lieben,

Tine Klein Aquarell, Zürich, Frauenbadi, Limmat Analoge Harmonie

Heute geht es um die limitierte Palette in der Form der analogen Harmonie, damit möchte ich  das Thema von letzter Woche vertiefen.
Denn leider konnte ich kein weiteres Video drehen, denn das gute Wetter hat einen kleinen Nachteil, Zecken!
Leider habe ich eine infizierte erwischt, und bin ein bisschen schlapp durch das Antibiotika.
Letzte Woche habe ich darüber geschrieben, wie gut es ist, den Kopf einfach frei zu haben, wenn man sich von einer Grundfarbe leiten lässt. Gerade wenn ich ein bisschen schlapp und gestresst bin, dann brauche ich es einfach idiotensicher.
Idiotensicher!  Und schon sind wir bei: analoge Harmonie!
Die wirklich einfachste Art, wunderschöne und harmonische Bilder zu erzeugen, ist die Hälfte des Farbkreises.

Analoge Harmonie, die Hälfte des Farbkreises

Was sind analoge Harmonien? Analoge Harmonien sind Farben, die sich am Händchen halten, d. h. wir sprechen hier über zwei Grundfarben und ihre Mischfarbe, die dazwischen steckt.
Bei der analogen Harmonie kann man so gut wie nichts falsch machen.
Mischt man aus zwei Grundfarben, dann werden die Mischfarben immer automatisch zu den Grundfarben passen. Es wird also nie passieren, dass sich ein Orange mit dem Gelb und dem Rot,  aus dem es gemischt wurde,  beißt.
Einfacher geht es nicht! Das Ergebnis wird ganz supersicher zusammenpassen.
Der kleine Nachteil, die Ergebnisse können enorm unspektakulär aussehen. Alles ist harmonisch, alles ist in Ordnung und doch ist es todlangweilig.
Wird die analoge Farbharmonie falsch eingesetzt, dann wird sie aussehen wie der Nachbar, der sich auch im Privatleben so anzieht,  als würde er morgens zur Buchhaltung gehen.
Die analoge Harmonie muss aber nicht langweilig sein, ganz im Gegenteil, in Meisterhand wird sie zum glitzerndem Superstar.
Der Trick: vielfältig mischen.

Vom Mischen und Kaputtmischen!

Die schönsten Töne erhält man, wenn man klare und transparente Grundfarben miteinander mischt.

Tipp Nummer 1: Mischmuffel tabu

Pfoten weg von vorgemachten Farbtönen. In sehr schönen Farben können sehr unterschiedliche Pigmente stecken. Je mehr Pigmente in einer Farbe sind, desto schlechter lässt sie sich mischen. Das Ergebnis sieht dickflüssig und ein wenig grau aus.

Analoge Harmonie liebt Abwechslung:

Harmonische Farbwelten wirken besonders toll, wenn sie abwechslungsreiche und vielfältige Farbtöne zeigen.
Sie bieten dem Auge Futter, durch die Abwechslung von hell und dunkel und viele kleine farbliche Unterschiede.
Tipp Nummer 2: Die Vielfalt macht’s
Du benutzt in der analogen Harmonie immer zwei Grundfarben. Toll werden die Mischergebnisse, wenn du nicht nur die zwei Grundfarben hast, sondern auch unterschiedliche Töne der beiden Grundfarben benutzt, denn dann kannst du eine unglaubliche Menge an harmonischen Mischfarben erzeugen.
Optimalerweise sollten die beiden verwendeten Varianten deiner Grundfarbe kalt und warm sein.

Das Spiel mit Farbe und Form und Licht

Monotonie vermeiden, das ist die Hauptaufgabe einer brillanten analogen Harmonie.
Wenn man sich auf das Mischen in einer Farbfamilie beschränkt, dann hat man den Kopf frei, um andere raffinierte Dinge zu tun.
Wir haben zwei verschiedene Zellen im Auge, Stäbchen und Zapfen.
Die einen wollen Licht, die anderen sind an Farbunterschieden interessiert!
Tipp Nummer 3:
Gib dem Auge Futter! Verschachtele die Farben so, dass Stäbchen und Zapfen gefüttert werden.  Hell und Dunkel und vielfältige Farbunterschiede müssen ineinandergreifen wie ein Uhrwerk.
Ich finde es wirklich wichtig, dass man die Farbfamilie um etwas Aufregendes bereichert, das kann eine auffällige Zeichnung sein,  aber auch das Spiel mit aufregenden Formen oder dem Licht.
Schauen wir ins Bild.
Zählt einmal, wie viele unterschiedliche Farbtöne ihr in diesem Bild findet, es sind sehr viele.
Besonders wichtig finde ich aber, dass scharfkantig definierte Formen mit sehr unterschiedlichen Farben oder Lichtstärken sich ineinander verschachteln,  das braucht Vorbereitung. Die Untermalung des Bildes ist chaotisch und legt die Grundlage für die Vielfältigkeit.
So wild sieht es aus,  wenn man die Farbunterschiede und Verschachtelungen vorbereitet.
Arbeitsschritt Analoge Harmonie im Aquarell

Der Farbklecks wirkt Wunder!

Der Farbklecks in der Komplementärfarbe, also die Farbe, die auf dem Farbrad auf der anderen Seite liegt, wirkt Wunder.
Das ist so ein bisschen wie: Gib den Affen Zucker!
Der Wellenlängenabstand zur Komplementärfarbe ist einfach so hoch, dass er für das Auge wie Kokain wirkt.
Winzige Kleckse davon reichen, um ein ganzes Bild zu beleben.
Die Frauenbad am Stadthausquai in Zürich Aquarell von Tine Klein
 
Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren und hoffe, dass ich euch das nächste Woche als Videobotschaft nachreichen kann.

Summary:

Analoge Harmonien  passen immer zusammen. Das ist ein bisschen wie Familienkuscheln im Körbchen. Manchmal kann man zu viel Harmonie aber gar nicht aushalten, deshalb braucht man ein bisschen Aufregung.
Wenn es langweilig wird, dann lechzt man nach Abwechslung.
 
Liebe Grüße ins Wochenende wünscht euch Tine, probiert es mal aus.
Kaffeekasse! Wie jede Woche ein fettes DANKE an die Spender.



 

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Weiterlesen bei Tine

Wie immer gibt es in der Kunst auch die andere Möglichkeit, die Kunst lebt von der Vielfalt der Möglichkeiten.

Farbenprächtig versus limitierte Palette

Farbenprächtig versus limitierte Palette?

 

 

Bleistift ideal zum zeichnen lernen

Hallo,  schön, dass du da bist!

Basel Ecke Rheingasse, Skizze mit Bleisstift von Tine Klein

Bleistift-Zeichnungen sind in Europa zurzeit nicht hip, aber eines kann ich dir sagen, zum Zeichnenlernen gibt es nix Besserer als den Bleistift.

Meine Freundin und Ärztin spendete den blöden Spruch des Tages dazu:

Wer Fachwissen über Bleistifte hat und das Wort Musikkassette kennt, ist so alt, dass er dringend zur Darmspiegelung muss. Na danke, aber auch! Das bringt sie  nur am Telefon, weil sie dann keine Angst vor Körperverletzung hat.

Das Video zum Bleistift im Blog findet ihr noch viel Fachwissen und das Foto zum mitmachen:

Entschuldigung, die Lichtübersteuerung im 2.Teil ist nun behoben.

Jetzt aber zum schönen Thema Bleistift:

Tatsächlich macht der Bleistift dich  auf Dauer viel besser! Warum?

Wo liegt der Zusammenhang?

Der fachliche Zusammenhang ist das Licht, erst wenn ein Zeichner oder Maler das Licht beherrscht, werden Arbeiten beeindruckend!
Das Spiel mit dem Licht verwöhnt die Augen!
 
Abwechslung reicht,  und voller Leben soll es aussehen,  und das erreichst du nur, wenn du mindestens drei verschiedene Arten des Lichts im Bild hast.
 
Ich übersetze das nun in eine einfache, verständliche Handlungsanweisung à la Fuck you Goethe“:

Wenn ein Bild nicht Schwarz, Weiß und Mausgrau besitzt, sieht es für den A….. aus!  Du liebe Güte, jetzt muss ich an den doofen Spruch denken!

Das ist die Faustregel, und wer sich die hinter die Ohren schreibt, wird zum Meister.
 
Der Grund dafür ist ein wissenschaftlicher. Die Bilder werden langweilig, weil die Stäbchen im Auge nicht stimuliert werden.
Dieser fachliche Zusammenhang funktioniert ebenfalls bei farbigen Bildern. Deshalb bist du gut beraten, das Spiel mit dem Licht so früh wie möglich zu lernen! Denn wer dies nicht kann, erzeugt wirklich fade Zeichnungen und gruselige farbige Bilder.

Schwarz und Weiß, das Spiel mit dem Auge.

Was sind Stäbchen? Stäbchen sind die Zellen im Auge, die auf Hell und Dunkel reagieren. Wenn ein Maler die abwechslungsreiche Gestaltung mit Hell und Dunkel vergisst, dann werden seine Bilder nicht attraktiv fürs Auge. Ob jetzt nun farbig oder schwarz-weiß, wenn die Stäbchen im Auge nicht stimuliert werden, bleibt das Bild für den Betrachter uninteressant.
Was du dir merken kannst, ist,  dass du um das Spiel mit Hell und Dunkel nicht drum herum kommst, weil es schlicht und einfach die Funktionsweise des Auges ist.
Die gute Nachricht ist, dass der gute alte Bleistift optimal ist, um dir das beizubringen. Der Bleistift kann nix anderes als schwarz und grau und damit lernen wir das Spiel mit dem Licht.

Pfeffern und Salzen  mit Bleistift.

Damit aus deinem weißen Blatt Licht entsteht, musst du das Objekt mit Grau und Schwarz umspielen, erst dann begreift das Auge, dass dein Motiv etwas ist, was Licht reflektiert.
 
Besonders interessant sind die Stellen, an denen Hell, Mittel und Dunkel zusammentreffen. 
 
Diese Stellen sind für das Auge gleichbedeutend, als wenn man auf dem Kuchen eine Stelle mit Sahne, Schokolade und Marmelade erwischt hat! Dies sind die Stellen, bei denen jeder Mensch so richtig gierig wird! Einfach erklärt,  heißt dies, dem Auge geht´s genauso! Dort, wo es viel zu sehen gibt, wird es auch hingucken.
 
Letztendlich geht es darum, das Auge des Betrachters so richtig lüstern auf deine Zeichnungen zu machen!
 
D. h. wenn ich mit dem Bleistift Hell, Mittel und Dunkel erzeuge, dann flirte ich mit dem Auge.
Merke: Es ist wie beim Flirten, zu viel wirkt wie plumpe Anmache. Bei zu wenig bleibst du unsichtbar!

Malen lernen mit Bleistift

Malen lernen mit dem Bleistift heißt, das Schwarz zu kontrollieren.
 
Das Schwarz ist so etwas wie das Salz in der Suppe für den Bleistift!
 
Das richtige Schwarz entsteht nur bei weichen Bleistiften.
Hast du zu viel Schwarz im Bild, ist die Suppe versalzen und das Bild wirkt traurig oder schmierig.
 
Gibt es zu wenig Schwarz im Bild, ist das Bild langweilig.
 Nun kommen wir zum Thema des Videos, wir gestalten die Mine eines Bleistiftes so um, dass er perfekt dazu geeignet ist, dunkle Akzente ins Bild zu zaubern, zu setzen.
 
Im Video zeige ich, wie man Bleistifte anspitzt, dabei geht es nicht nur um eine normale Form, sondern ich verändere die Mine  so, dass sich besonders einfach Hell, Mittel und Dunkel erzeugen kann.
 
Zuerst verlängere ich die Spitze und kann dann ruhige Grautöne erzeugen. Das Wichtigere ist allerdings dosiertes Schwarz.

Schwarz dosieren lernen.

Schwarz ist gefährlich! Aus diesem Grund drücken sich viele Schüler davor, das Schwarz zu zeichnen, die falsche Strategie, denn eine Suppe ohne Salz schmeckt ja auch nicht gut.
 
Wichtig ist es, diese Schwarztöne im Bild exakt setzen zu können.
 
Insbesondere dann, wenn man Häuser malt, braucht man exakte Linien. Wird man dabei zu grob oder zu ausufernd, schaut es hässlich aus. Damit ich das Schwarz besonders gezielt setzen kann, spitze ich den Bleistift nicht rund an, sondern eckig.
 
Die Mine des Bleistiftes sieht dann aus wie die Spitze eines Schraubenziehers.
 
Diese Form der Mine hat dann den Vorteil, dass man Eckiges ganz exakt und schnell mit einer eckigen Bleistiftmine malen kann. Dies hat insbesondere in der Architektur riesige Vorteile.
 
Mit der Mine eines eckig geschnittenen Bleistiftes kann ich besonders bei baulichen Strukturen schwarze Töne ganz exakt einstreuen.

Urban Sketcher Bleistift

 
Deshalb ist gerade für Urban Sketcher ein Bleistift, der in dieser Art und Weise angespitzt wurde, Gold wert.
 
Ich nenne den eckigen Bleistift immer meinen Urban- Sketching– Bleistift, weil er so hilfreich ist, in der Stadt schnell Fenster zu malen.
 
Im Video werde ich euch die Funktion deshalb auch bei Fenstern zeigen.
 
Deshalb wünsche ich euch jetzt viel Spaß mit dem neuen Video:
 
https://youtu.be/c78A1kvAcu4
 
 
Ihr könnt mir noch einen Gefallen tun, bitte abonniert meinen YouTube-Kanal. Falls es euch gefallen hat, drückt auch mal auf den Likebutton.  
Ihr könnt dadurch aktiv mithelfen, dass man das Video auch findet. 
 
Ich danke euch dafür herzlich und zeige euch nun, was ich alles für den Blog anschaffen musste, damit ich diese Videos auch drehen kann.

Das Aufnahme Studio:

Schaut euch mal mein Wohnzimmer an! Mehr Aufwand, als man denkt!
Besonders schwierig: Die Beleuchtung von nasser Farbe, denn das reflektiert!
Ich danke diese Woche wieder den Menschen,  die mir geholfen haben,  all das anzuschaffen:
Die Hall of Fame:
Kein Mensch macht mit einem guten Gefühl Anschaffungen,  wenn er im Moment arbeitslos ist! Die Menschen unten haben mit geholfen, Corona als kreative Zeit zu nutzen.
Ich habe gar keine Zeit darüber nachzudenken, dass ich eine Hoch-Risikogruppe bin!
Ich sitze zuhause,  mir raucht der Kopf, weil ich für euch Neues lerne. Wer hätte gedacht, dass ich in dem Alter noch zu einem Technik-Nerd werde!
Das alles hilft euch! Diese Menschen haben mich und damit alle,  die sich keinen Kunstunterricht leisten können, gesponsert!
Wir halten zusammen! Danke!

Peter Sutter, Michaela Schwarz, Stiller Design, Heinz Ammann, Alice Overmann, Christa Knaack, Heiner Braden, Magdalena Schopohl, Claudia Hertfelder, Doris Tempini, Ingrid Hajek, Petra Kottke, Ursula Funk Mordasini, Nicole Kayser, Martin Klaus, Eva meltzer, Beatrice Michel, Monique Miro, Linda Amrhein, Malte Wulf, Ivan Hajicek, Anne Schoppmeier-Söhrn,

Schaut mal,  wie ich dank eurer Hilfe mein Wohnzimmer zu einem Aufnahme-Studio umgebaut habe!

Danke! Wenn ich eure Namen in den Blog kopiere, bin ich immer völlig gerührt. Da ich weiß,  dass ich zur gefährdeten Gruppe gehöre,  fühle ich mich zuhause natürlich eingesperrt.

Jedes Mal, wenn einer hilft, ob mit großer oder kleiner Summe, hier etwas aufzubauen, dann ist das,  als wenn man gestreichelt wird! Danke euch vielmals!




 

Mitmachen und Nachzeichnen? Hier ist ein Foto der Straßenecke an der ich demnächst wohne:

Geschichte zum Bild: An der Straßenecke zu meiner neuen Wohnung gibt es einen Badebrunnen. Seht ihr den Mann? Warum verstehen viele Männer keine Babysprache? Sein kleines Mädchen möchte baden. Sie erklärt ihren Vater sehr bestimmt das man bei dem super Wetter in den Brunnen muss, er versteht nix. Sie wird sauer, ich schätze, hier beginnt, das Problem zwischen Männern und Frauen. Ich sag dir, das bleibt so! Macht das Leben aber spannend. 🙂

 

Einen älteren Artikel zum Bleistift findet ihr hier:

Der Bleistift ist der Klassiker

 

 

Der trockene Strich

Hallo, ihr Lieben,

ganz herzlich möchte ich euch zum Blog begrüßen. Hier geht es heute um den trockenen Strich, denn dieser ist enorm hilfreich, um tolle Bilder zu machen. Zuerst aber zur aktuellen Lage, die verlangt trockenem Humor.
Ich habe viele Zuschriften bekommen,  ob es mir gut geht. Hier ist alles prima, wir verhalten uns so, wie es im Moment sinnvoll ist.
Im stillen Kämmerlein abwarten und Tee trinken und sich entspannt über Klopapier wundern.
Einige waren sehr erbost, weil viele Kurse nicht stattfinden können.  Dann begann der Spaß, die einen behaupteten, ich müsse arbeiten,  und wurden wütend, während gleichzeitig der Zoll behauptete, ich müsse in Quarantäne, und die Nächsten behaupteten, ich bekäme einen Passierschein.
Bitte bleibt ruhig und bedenkt, ich darf gar nicht einreisen!  Guckt ihr denn kein Fernsehen?
Beantwortet mir lieber derweil die folgende Frage:
Warum ist Klopapier die natürliche Beilage zu Spaghetti mit Tomatensoße? Und gibt es  gute Rezepte?

Themenwechsel:

Wir warten jetzt einfach mal ein bisschen ab und vergnügen uns anderweitig.
Aquarellkizze von Tine Klein, Tutorial zum trockenen Strich, Blick von Männedorf zur Badi Stäfa
Das Wetter ist im Moment ja großartig, also bietet es sich an, ein bisschen draußen in der Sonne zu malen. Viele von uns haben im Moment eine kleine Zwangspause und entspannen lohnt sich. Deshalb könnten wir einmal über ein Thema sprechen, was ein wenig Übung braucht. Dieses Thema ist der trockene Strich.

Der trockene Strich:

Der trockene Strich verleiht Bildern einen ganz besonderen Pfiff. Man kann mit ihm sehr schnell und einfach den Eindruck erwecken, als wenn ein Gegenstand das Licht reflektiere.

Der trockene Strich verlangt sehr viel mehr  Mut als ein normaler Pinselstrich.

Man muss einen schnellen beherzten Strich machen; wenn dieser Strich nicht klappt, dann hat man einen viel zu dunklen Strich in einem Bild. Die Folge ist, dass viele vor diesem Strich Angst haben, weil man nicht ganz genau sagen kann, was passieren wird.

Mit Geduld, WIssen  und ein bisschen Übung, klappt es jedoch wunderbar.

Trockener Pinsel,  Strich wirkt großartig:

Der trockene Pinselstrich wirkt großartig, weil er Reflexionen auf Gegenständen zeigt.

Licht durch Blattwerk, reflektierendes Wasser, Autos, Schnee und Holz kann man mit diesem Strich wunderbar mühelos malen.

Selbst bei so einer schnellen Skizze sieht man die Vorteile; schaut auf das Wasser und die Berge, ein Strich und die Kulisse steht.

Ich hoffe, du hast jetzt genug Motivation, um loszulegen.

Ein Wort zum Lernen:

 

Ein Wort zum Lernen, diese Technik ist sehr einfach. Doch einige Fehlversuche gehören beim Erlernen dieser Technik einfach dazu. Der Ruf, dass die Technik des trockenen Pinsels total schwierig sei, stimmt nicht. Viele etwas ungeduldige Maler versuchen es 3 oder 4 Mal , und wenn es dann nicht klappt, behaupten sie, diese Technik sei schwierig.
Schnapp dir dein normales Papier und benutze die Rückseiten von verdorbenen Bildern, um diesen Strich auszuprobieren. Es ist sinnvoll, den Strich auf Papier zu erlernen, das du häufig benutzt, das Gleiche gilt für Pinsel. Denn bei der Technik kommt es auf das Zusammenspiel von Papier und Pinsel an.
 
Es nützt nichts, wenn du in den Tisch beißt, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert.

Deshalb möchte ich euch jetzt noch ein paar entscheidende Tipps geben, damit die Technik klappt.

Der trockene Strich, Voraussetzungen:

Für den trockenen Strich muss man generell nicht viel beachten.

Grundregel: Der Strich ist trocken, deshalb darf der Pinsel nicht zu nass sein.

Obwohl die Technik total einfach ist, macht uns das Thema Gewohnheit ein Strich durch die Rechnung.
 
Normalerweise taucht man den Pinsel zuerst in Wasser, um ihn sauber zu machen, und geht danach mit nassem Pinsel in die Farbe. Diese ganz normale Vorgehensweise des Malens funktioniert für den trockenen Strich aber nicht.

Tipp Nummer 1 : Stell das Wassergefäß weit weg, damit du nicht aus purer Gewohnheit den Pinsel reinsteckst. Ein Lappen ist hilfreich, um das Wasser aus dem Pinsel zu streichen.

Mit klatschnassen Pinsel geht es nicht. Deshalb hau dir auf die Pfoten, wenn du mal wieder versuchst, den Pinsel ins Wasser zu tauchen.

Eine weitere Voraussetzung für den trockenen Strich kann das Papier sein,

Je glatter das Papier ist, desto schwieriger wird es, den trockenen Strich kontrolliert auszuführen.

Viel einfacher wird der Strich bei rauem Papier,  weil man nur die  erhabenen Stellen des Papiers einfärben kann.

 

Trockener Strich, die Technik:

Gute Voraussetzungen:

Der Pinsel darf nicht klatschnass sein und das Papier nicht  nass oder zu glatt sein.

Tauchst du den Pinsel in das Wasser ein, solltest du ihn abstreifen, bevor du ihn in die Farbe tauchst. Stichwort Lappen!

Der eigentliche Trick beim trockenen Strich ist der Winkel des Pinsels. Die Pinselspitze ist dafür gemacht, dass sie kontinuierlich Wasser und Farbe abgibt, deshalb benutzt man die Seite des Pinsels.

Benutzt du den Pinsel mit der Spitze wird dir die Technik nicht gelingen.

Handhabung:

Fasse den Pinsel weiter hinten am Griff, in der Bewegung wird der Pinsel auf die Seite gelegt oder der Pinselkörper wird abgeknickt, dann den Pinselstrich mit Mut und Geschwindigkeit durchziehen.

Dieser kurze und entschlossene Strich mit dem Pinsel, bei dem der Pinsel auf der Seite benutzt wird,  hat dem trockenen Pinsel den Ruf der Schwierigkeit eingebracht.

Dass dieser Strich klasse aussieht, sieht man auch hier,  wenn man das Wasser betrachtet:

 

Dabei ist es überhaupt nicht schwierig, man muss am Anfang einfach nur Mut haben, den Pinsel so anders und gleichzeitig schnell zu bewegen.

Hinzu kommt, dass die Technik immer besonders gut aussieht, wenn der Pinsel mit vielen Pigmenten beladen ist. Geht die Technik dann schief, ist das Ergebnis natürlich besonders fatal.

Ihr dürft einfach nicht in die Tischkante beißen. Ich mache den Strich oft zuerst zur Probe. Erst dann mache ich ihn im Bild.

Geeignete Pinsel:

Prinzipiell sind fast alle Pinsel für diese Technik geeignet. Borstenpinsel oder Ziegenhaarpinsel sind besonders gut für Blattwerk geeignet. Möchte man größere Flächen wie zum Beispiel bei Wasser zum Glitzern bringen, kann man auch Flachpinsel für den  trockenen Pinsel benutzen. Für Drähte, Zäune und Leitungen sind Rundpinsel und Liner geeignet.

Summery zum Erfolg:

• Raues Papier

• Feuchter,   aber nicht nasser Pinsel.

• Den Pinselkörper auf der Seite benutzen.

• Geschwindigkeit

 

Viel Spaß beim Ausprobieren, und lasst euch nicht anstecken.

Liebe Grüße Tine

 

 

Weiterlesen zu schneller Technik:

https://blog.herz-der-kunst.ch/speed-sketching-die-richtige-geschwindigkeit/

Speed Sketching – die richtige Geschwindigkeit

 

 

 

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Menschen malen: Geselligkeit im Bild

Aquarell Tine Klein Menschen im Burgerrestaurant in Zürich nähe Hauptbahnhof
Aquarell Tine Klein „Menschen im Burgerrestaurant in Zürich Nähe Hauptbahnhof“
Der Frühling ist noch nicht da. Jeder, der gerne draußen oder live malt, merkt bei dieser Jahreszeit schmerzlich, wie schwer es ist, ein Plätzchen mit einem interessanten Motiv zu finden, wo es nicht kalt oder nass ist.
Viele Maler flüchten deshalb an den Schreibtisch. Doch es gibt auch interessante Motive, die man in der kalten Jahreszeit sehr leicht findet.
Menschenmalen  macht Spass?
Eines ist schon mal klar, wer Menschen malt, kennt das Problem, die zappeln immer rum oder verändern stetig die Pose.
Menschen zappeln ständig!
Natürlich kann man sich darüber ärgern, aber das Leben ist kein Zeichensaal, in dem jeder stillhält, weil er für das Posieren bezahlt wird.
Ärgern braucht man sich darüber nicht, denn eine der wichtigsten Fähigkeiten, die man für wirklich gutes Malen braucht, ist das Beobachten.

Menschenmalen  heisst beobachten!

Wer richtig gut Malen lernen möchte, sollte sich eine leckere Tasse Kaffee bestellen, sich genüsslich zurücklehnen und die Menschen beobachten.
Wer in Ruhe beobachtet, wird plötzlich eines feststellen, das Verhalten unterschiedlicher Menschen wird sich stets wiederholen.
Beim Beobachten kann man Muster bilden.
Anders als auf einem Foto sind Menschen in der Öffentlichkeit nicht eingefroren. Hat man erst einmal gelernt, die typischen Verhaltensmuster in einer Situation zu erkennen, ist dies extrem hilfreich für das Malenlernen.
Wenn man die typischen Tätigkeiten und Bewegungen in sich speichert, kann man später seinen Bildern ein regelhaftes soziales Leben geben, man braucht nicht nur das wiedergeben, was man auf einem Foto hat. Ein richtig guter Maler reichert sein Bild durch das an, was er beobachtet hat. 
Deine Betrachter werden dich lieben.
Denn du teilst mit ihnen deine Eindrücke.

Menschen, eine Situation,  Café:

Wenn man eine Menschenmasse in einer Situation beobachtet, dann merkt man sehr schnell, dass nicht jeder Mensch einzigartig ist. Die Art, wie sich ein Mensch bewegt, wird von seiner Tätigkeit oder seinen sozialen Beziehungen bestimmt.
In einem Café kann man zum Beispiel beobachten, dass Menschen immer wieder die gleichen Bewegungen machen.
• Menschen, die sich mögen und miteinander reden, stecken die Köpfe zusammen. Neben ihnen steht meist ein Getränk.
• Paare sitzen in einem Café oft sehr nah zusammen, sie haben Körperkontakt.
• Menschen halten ein Glas in der Hand oder führen Besteck zum Teller oder zum Mund.
• Ein paar Freunde diskutieren lebhaft, dabei wird gestikuliert.
• Ein Mensch, der allein ist, beobachtet die anderen, liest in einer Zeitung oder schaut in sein Handy.
Tipp: Verlässt ein Mensch das Café, wirst du immer einen anderen finden, der das Gleiche tut. Ein neues Modell in gleicher Pose.

Menschen malen,  einfach umsetzen.

Jetzt fragt man sich natürlich schon, wie diese Beobachtung beim Menschenmalen  helfen soll.
Tatsächlich braucht man vor dem Menschenmalen  keine Angst haben.
Wenn Menschen sitzen, sieht man von ihnen sehr wenig.
Meistens sieht man von ihnen nicht einmal die Beine.
Wenn man das Menschenmalen im Sitzen vereinfacht, dann hat man nur einen Kopf und den Oberkörper. 
Also einen Kasten mit Klecks drauf, das bekommen wir hin!
Der Kopf  mit Hals passt 2 Mal in den Oberkörper.
Im  Sitzen ist der Kopf allein ein Viertel des Rumpfes.
Die Extremitäten des Körpers sind ebenso einfach, sie haben immer die Länge von Kopf mit Hals. Aber meistens sieht man nur ein Dreieck weil der Ellenbogen auf dem Tisch liegt.
Ein Dreieck , ist auch nicht schwierig.
Man muss sich das Menschenmalen nicht schwer reden.
Wenn du noch Probleme mit den Proportionen hast, lass erstmal die Beine weg und übe mit den Oberkörpern.

Bewegung und Tätigkeit

Je nachdem, was ein Mensch macht, verändert sich der Winkel seines Oberkörpers. Der Rumpf des Menschen beugt sich immer in die Richtung dessen, was er  tut. Das Gleiche gilt für Schultern, sie krümmen sich über dem Essen oder beugen sich zum Gesprächspartner. Man braucht keine komplizierten Menschen malen, das ganz einfache Beugen des Rumpfes zeigt uns, was der Mensch tut.
Wenn man dies beherzigt, wird plötzlich klar, warum das Beobachten von Menschen so wichtig ist und gut zu malen

Beobachtungsanleitung:

Wenn du also das nächste Mal in einem Café sitzt, beobachtest du, was mit den Winkeln der Schultern passiert, wenn Menschen miteinander sprechen. Wie stehen die beiden Winkel zueinander? Das ist deine Beobachtungsaufgabe!
Achtet drauf: 2 Menschen, die aneinander interessiert sind, bilden mit den Schultern gemeinsam ein Dreieck, sie sind sich zugeneigt.
Aquarell Tine Klein Menschen im Burgerrestaurant in Zürich nähe Hauptbahnhof
Wie beugen sie sich einander zu? Du wirst feststellen, dass man den Oberkörper oft mit einer Linie malen kann. Ist die Krümmung der Linie typisch, wird der Betrachter sofort eine Tätigkeit hinein interpretieren.
Merke: Du musst gar nicht alles malen, eine Flasche oder eine Kaffeetasse werden deiner Geschichte zusätzliche Unterstützung geben.
Du brauchst übrigens keine Angst davor zu haben, stimmt die Körperhaltung, dann hat man fast alles im Griff.
Nun gilt es nur noch zu beobachten, wie sitzt der Kopf darauf oder was machen die Arme im Bezug zum Rumpf. Schau ins Bild: Arme sind immer nur angedeutet.
Bis jetzt habe ich noch nicht über die Beine gesprochen, in den meisten Cafés oder Restaurants kann man Beine überhaupt nicht sehen! Aber auch wenn man sie malt, sie gehen im Gewirr der Tisch- und Stuhlbeine unter.
Summary: Malt man Menschen in Restaurants oder Cafés, sind die Beine meist nicht sichtbar. Der Betrachter erahnt die Tätigkeiten der Menschen aus ihrer Körperhaltung im Sitzen und den verstreuten Accessoires zum Beispiel Gläsern oder Tassen.
Die Körperhaltung wird im Sitzen über die Schulter definiert.
Wichtig ist die Krümmung des Oberkörpers, die Stellung der Schultern oder die Haltung des Kopfes. Oft fließen Personen, die nahe zusammen sitzen, ineinander über.
Fazit: Menschen malen ist einfach, wenn man lernt, die Grundlagen ihrer Tätigkeiten zu beobachten, dann kann man Menschen mit wenigen Strichen treffend festhalten.
Liebe Grüße und viel Spass
Tine

Der nächste Kurs zum Thema:

Der Kurs ist fast ausgebucht, letzte Woche waren noch 2 Plätze frei. Bitte meldet euch direkt in der Akademie an, denn ich weiß nicht, wie der aktuelle Stand der Anmeldungen  aussieht.

Mehr zum Thema Menschen malen im Blog lesen:

 

Kreativität! Unfug oder Nutzen?

 Baselsbb Bahnhof im blog Kreativität Nutzen oder Unfug

Kreativität! Warum brauchen wir das?

Im heutigen Blog geht es um Kreativität. Immer wieder höre ich die Ansicht, dass Kreativität etwas völlig Unnützes ist, ein Luxusproblem des 21. Jahrhunderts. 
Deshalb möchte ich heute einmal die Frage aufwerfen, warum benötigen wir eigentlich Kreativität?

Benötigen wir Kreativität?

Denken wir einmal genauer nach! Wie schneidet Kreativität geschichtlich betrachtet ab? Super! Denn schon viele frühgeschichtlichen Handelsgüter waren Kunst und Kunsthandwerk.
Exportschlager waren immer kreative Dinge, die die anderen nicht herstellen konnten.
Schon in der Antike waren Kunstgüter und Kreatives Exportschlager. Jedes Land hatte etwas Kreatives, was die anderen unbedingt haben wollten, dazu gehören natürlich auch sehr viele nützliche Dinge, die Medizin des Nahen Ostens oder Glaslinsen zum Sehen aus Deutschland, Wasser und Wärmetechnik aus Rom.
Das alles ist völlig verständlich, aber viel häufiger als die wirklich nützlichen Dinge wurden in der Menschheitsgeschichte Luxusgüter und Kunst exportiert.
Kurz gesagt: Kreativität ist ein Exportschlager.

Schaut man sich einmal die Exportgeschichte des Menschen an, dann findet man unglaublich häufig an erster Stelle die Kunst, Luxusgüter und überlegen Schlaues.

Kaum hatte der Mensch es geschafft, eine Speerspitze auf einen Stock zu stecken, war der Beruf des Bildhauers geboren. Ich sitze frierend in einer Höhle und mein nächstes Projekt ist es, die Statue eines pummeligen, nackten Weibes zu besitzen?
Logisch ist das nicht, es sei denn, Kreativität ist ein Grundbedürfnis des Menschen.
Tatsächlich vermutet man, dass die kleinen Frauenstatuen eines der frühesten Handelsgüter der Menschheit gewesen sind, denn man konnte nachweisen, dass die Statuen, die man quer durch Europa fand, ein Handelsgut waren.
Halten wir einmal fest, kreativ zu sein, hat sich quer durch die Menschheitsgeschichte gelohnt.
Schon in der  Neandertaler-Zeit wurde Kunst gehandelt.
Allerdings bricht dort die Erfolgsgeschichte des Kunsthandels nicht ab, die Schweiz ist heute eine Drehscheibe des Kunsthandels.
Die wirklichen Exportschlager, die Menschen reich gemacht haben, sind Glas aus Murano, bestickte Seide, bemaltes Porzellan und Feuerwerk aus China, die berühmten Brüsseler Spitzen, Stickereien, Silberschmuck, geschliffene Edelsteine, Marmorstatuen, Gemälde usw. und sofort.
Wirtschaftlich scheint es also gar keine schlechte Idee, kreativ und kunsthandwerklich zu sein.
Kreativität ist im Beruf wichtiger denn jemals.

Erfolgreicher als ein Regenwurm!

Noch mal rückwärts, wenn Kreativität durch die gesamte Menschheitsgeschichte der Faktor war, der zu ungeheurem wirtschaftlichen Erfolg geführt hat, wo kommt sie dann her?
Wieso hat uns die Evolution Kreativität gegeben?
Die Antwort ist einfach, wer kreativ mit seinen Ressourcen umgeht, der hatte höhere Chancen zu überleben. Die Umwelt des Menschen hat sich im Laufe der Entwicklungsgeschichte dramatisch verändert, wer sich nicht anpasste, hatte wenig Chancen. Und so wurde die Kreativität zu der menschlichsten aller Eigenschaften, diese Eigenschaften unterscheiden uns vom Tier.
Geh doch einmal in den Wald und schau dich um, jede Generation der Tiere tut absolut das Gleiche. Ein Regenwurm tut Generation für Generation das Gleiche, er frisst Erde, deshalb sterben Tierrassen auch aus, wenn sich die Umwelt verändert. 
Ich weiß nicht, warum die Kreativität gerne belächelt wird. Kreativität ist tatsächlich der Erfolgsfaktor Mensch. Überlebt haben wir dadurch dass jemand in der Eiswüste sagte:
“Ups, ich hab die Nadel erfunden! Mensch, ich glaube ich schneidere mal einen schönen warmen Pelzmantel! “

Kreativität: Erfolgsfaktor Mensch

Wir passen uns an, und wenn du dich fragst, woher deine Kreativität kommt, dann kann ich dir sagen, es ist ein Erbe deiner Ahnen.

Wir alle haben überlebt, weil unsere Vorfahren so kreativ waren.

Auch heute sind die Kreativen im Beruf extrem gefragt. 
Nicht jeder Mensch ist gerne kreativ, viele Menschen stöhnen darüber dass sich unsere Umwelt ständig verändert. Gerade heute wird ständig etwas Neues gefordert.

Die Blance von Tradition und Kreativität

Manchmal hört man aus der Ecke der Traditionalisten:
Kreative sind chaotisch, sprunghaft und irgendwie weltfremd.“
Ich glaube, diese Einschätzung entsteht, weil die anderen durch die vermeintlich spinnerten Ideen und Kreativität aus dem Takt gebracht werden.
Lass mich in Ruhe, deine Kreativität kotzt mich an!
Viele Menschen reagieren aggressiv auf Veränderung und Kreativität. Da dieser Blog von Hunderten von Kreativen gelesen wird, nehme ich an, dass ihr das in der einen oder anderen Form kennt. Im Optimalfall läuft es so:
Gutes behalten -Neues um nicht zu veralten

Kreativität erzeugt Neues:

Neues ist nun mal keine Routine, sondern muss erst entwickelt werden, dass so etwas nicht von Anfang an funktioniert, stört viele.

Neues wird am Anfang fast grundsätzlich belächelt. 
Das Telefon ist das beste Beispiel dafür, das erste Telefonbuch in Berlin hatte den Beinamen:
Das Buch der 100 Verrückten!
Zu dieser Zeit konnte sich noch niemand vorstellen, welche Vorteile ein Telefon haben könnte, wollte man etwas ausrichten, konnte man doch einfach einen kleinen Jungen aus der Nachbarschaft schicken.
Heute, etwas mehr als 100 Jahre später, fällt es uns schwer, unseren Kindern beizubringen, dass man auch ohne Telefon im Bett schlafen kann.
Also, wie steht man nicht als Verrückter da, weil man etwas Neues ausprobieren möchte?

Deine Kreativität nervt mich!

Tipps, wie man Kreatives gesellschaftsfähig macht!

Heute möchte ich euch, einen weiteren Menschen vorstellen, der hinter diesem Blog steht.
Das ist mein Mann Thomas, in diesem Blog auch öfter mal mein „Liebster“ genannt. 
Viele Menschen denken, wir führen eine Ying- und Yang-Beziehung. Der Denker und die Kreative, doch in Wirklichkeit gleichen wir uns wie ein Ei dem anderen.

Humor und Kreativität verbinden uns.

Im Beruf ist mein Mann genauso kreativ wie ich, jedoch auf völlig anderer Basis. Mein Mann hilft dabei, High Techprodukte ins Leben zu bringen, Mitarbeiter müssen plötzlich innovativ werden, wenn er auftaucht, das führt am Anfang schon mal zu einem Stöhnen. Zur mir kommen die Menschen, weil sie kreativ sein wollen!
Also eine völlig unterschiedliche Ausgangsbasis für Kreativität?
Wenn wir uns abends darüber unterhalten, wie wir Mitarbeitern oder Künstlern in die Kreativität geholfen haben, dann stellen wir erstaunliche Überschneidungen fest.

Was können also ein Wirtschaftsfachmann und eine Künstlerin gemeinsam über Kreativität sagen?

• Kreativität kann man nicht zwingen,
dafür braucht man Zeit, Interesse und ein Gebiet, in dem man anfängt zu experimentieren. Wer etwas finden will, muss aktiv sein.
•Beim Experimentieren dürfen Fehler kein Problem sein.Wenn man etwas Neues wagt, dann gibt es immer ein kleines Risiko, dass etwas kaputt geht oder Kosten entstehen. Jeder Künstler kennt dieses Gefühl, und obwohl es nur um ein Stück Leinwand geht, macht man oft nicht das Notwendige, weil man das Risiko scheut. Noch viel schlimmer ist dies in der Wirtschaft, hier geht es oft um riesige Geldbeträge oder gar um Arbeitsplätze. 
Räume Ängste aus dem Weg
In der Wirtschaft braucht man ein Probesystem, in dem Innovation getestet wird.  Auch der Künstler darf keine Angst vor dem Fehler haben. Benutze preiswertes Papier für deine Experimente, habe keine Angst vor dem Fehlschlag. Das Wichtigste ist, dass du dir das Experiment erleichterst. Mach dir klar, dass ein Fortschritt auch Ressourcen braucht!
Wer nichts wagt, wird stehen bleiben.
• Wichtig sind dabei Spaß und Motivation,
Je motivierter Mitarbeiter oder Künstler sind, desto freudiger verarbeitet das Gehirn neue Informationen. Freude ist eine Gießkanne für Synapsen. Motivation ist etwas sehr Wichtiges, denn der Mensch arbeitet besser, wenn er weiß, dass er etwas Großartiges auf die Beine stellt.
Wenn einem klar ist, dass man etwas besser macht, dann ist man stolz und motiviert.
• Kreativität hat mentale Hindernisse. 
Nicht nur bei dir selbst, sondern auch bei anderen. Kreativität darf nicht so krass sein, dass die Umwelt verständnislos reagiert. Innovation ist am besten, wenn sie an die Fähigkeiten des Menschen anknüpft. Ich merke immer wieder, dass es bei meinen Schülern nicht sinnvoll ist, sie radikal umzukrempeln.

Knüpfe beim Experimentieren an Gutes an.

Ist die Innovation zu unverständlich, dann weigern sich Schüler und Mitarbeiter, weil sie vor den Kopf gestoßen sind. Innovation in Unternehmen aber auch in der Kunst ist am besten, wenn man ein Klima schafft, in der Kreativität etwas Angenehmes ist.
Kreativität geht dann am schnellsten, wenn sie in die Unternehmenskultur passt oder wenn sie den Künstler nicht zwingt, gegen seine Eigenarten zu arbeiten.
Das kreatives Voranschreiten muss nach und nach zu einer eigenen Kultur werden
Liebe Grüße ins Wochenende
Tine und Thomas Klein

Hintergrundinfomationen zur zweiten Person im Blog

Zu mir sind sehr viele Informationen bekannt, da ich viel in der Öffentlichkeit stehe.

Der zweite “Mann“ taucht hier sehr selten auf, dennoch ist er sehr wichtig, denn wenn wir neue Methoden entwickeln, dann tauschen wir uns sehr oft aus. Denn, egal aus welchem Bereich,

Kreativität kann sich gegenseitig befruchten.

Normalerweise geben wir im Blog immer sehr wenig von unserem Privatleben preis.
Im Moment schreiben Wirtschaftszeitungen über meinen Mann, auf Symposien wird über seine kreative Arbeitsweise geredet.
Mit diesem Video wollen wir nur zeigen, dass die menschenfreundlichen kreativen Methoden nicht nur in der Kunst funktionieren:
Mein Mann bei der Arbeit

Hintergrundinformationen zu Kreativität in der Frühzeit

Sensations-Fund: ein 34.000 Jahre altes Atelier gefunden: https://www.scinexx.de/news/biowissen/34-000-jahre-alte-venus-aus-elfenbein-entdeckt/

 

 

 

 

Flachpinsel und die ganz dicken Dinger

 

Hallo, meine Lieben,

wir hatten schon darüber gesprochen, dass sich die meisten meiner Schüler wünschen, lockerer zu werden.
Für viele Menschen, die malen,  ist es der ganz große Traum,  frei und locker zu malen.
Genauso viele von euch haben schon die Erfahrung gemacht, dass Kreativität eben nicht heißt, auf einem Seidenkissen herum zu lungern und es fliegen einem automatisch gebratene Täubchen zu.
Nein, Kreativität ist und bleibt immer ein klein wenig Kampf. Nach und nach wird es aber immer entspannter.
Man lernt, Kreativität als Spiel zu sehen und nicht als bitterernsten Kampf.
Kreativität lässt sich nicht zwingen.

Großes Kunstmaterial für den Start:

In diesem Blog geht es um die einfachste Methode des Malens, und zwar mit dicken Pinseln.
Kindern drückt man ja auch nicht zuerst ganz winzige Stifte in die Hand, ganz im Gegenteil. Meistens beginnen wir mit dicken Filzstiften oder Wachsmalern zu malen. Dies liegt nicht nur an der Motorik der Kinder, sondern daran, dass Zeichnungen und Malereien mit einem großen Werkzeug viel leserlicher und leichter erkennbar werden.
Der kleine Maler konzentriert sich auf das Wesentliche.
Mir ist generell nicht ganz klar, warum man Erwachsenen von Anfang an das Malen mit sehr kleinen Pinseln beibringt.
Zu kleine Werkzeuge haben in jeder handwerklichen Tätigkeit enorme Nachteile.

Kleine Werkzeuge  und die Auswirkung auf das Handwerk

Wenn das Werkzeug zu klein ist, ist es sehr schwer, die große Form im Auge zu behalten.
Kein Friseur würde auf die Idee kommen, einen Pony mit einer Nagelschere zu schneiden, denn er wüsste, das Ergebnis wird schief und krumm.
Auch in der Tischlerei greift man zuerst zum großen Werkzeug und nach und nach werden die Werkzeuge feiner, also zuerst Kreissäge, dann Laubsäge.
Du kennst es doch auch aus der eigenen Erfahrung, jeder, der schon einmal versucht hat, einen langen, geraden Schnitt mit einer Nagelschere zu machen, der weiß, das Ergebnis ist Mist.
Halten wir also fest:
Zu kleine Werkzeuge sorgen dafür, dass das Ergebnis fransig, unordentlich oder schief und krumm wird.
Es liegt also nahe zu vermuten, dass ganz viele Menschen einfach Probleme beim Malen haben, weil ihr Werkzeug zu klein ist.
Tatsächlich gehen die meisten Bilder durch zu viele Pinselstriche kaputt. Die Bilder sind unübersichtlich und nicht ästhetisch.

Binsenweisheiten der Malerei zu Pinselstrichen

Ich selber bin mit Binsenweisheiten zu Pinselstrichen aufgewachsen:
• Die meisten Bilder gehen durch zu viele Pinselstriche kaputt
•.Gehe sparsam mit deinen Pinselstrichen um!
• Bringe Ruhe in dein Bild!
• Mach nicht so viel!
• Abstrahiere das doch einfach!
Aber abstrahieren ist nicht einfach! Und wie bringt man Ruhe in ein Bild, wenn noch so unendlich viele Gegenstände herumstehen?
Keiner von den Lehrern hat gesagt, schnapp dir einen dicken Pinsel und leg los, das löst diese Probleme.
Später hatte ich dann einen Lehrer, der brachte das Ganze auf eine ganz einfache Formel:
Ein Pinsel muss immer so groß sein , dass er unangenehm ist.
Was er damit meinte, war, dass man immer automatisch zu einem zu kleinen Werkzeug greift, weil man meint, es besser unter Kontrolle zu haben.
Doch das Gegenteil ist der Fall.
Die Lösung ist der Umstieg auf dicke Pinsel.

Flachpinsel

 Viele Maler arbeiten deshalb gerne mit Flachpinseln.
Flachpinsel haben enorme Vorteile.
Der Flachpinsel ist breit, so kann man gut und schnell Flächen festhalten.

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So weit, so gut, dass man mit einem Flachpinsel großartig große Flächen malen kann, dies ist ja wohl jeden klar. 
Und so sieht ein Bild aus, wenn mann nur die groben Grundzüge mit Flachpinsel setzt.
Jetzt  zu den weniger offensichtlichen Fakten.
Wir wollen ja mit unserem dicken Flachpinsel nicht einfach nur plump Flächen aufs Papier bringen.
Beim Verkauf von dicken Pinseln, insbesondere bei Flachpinseln, sollte man darauf achten, dass diese mehr Qualitäten mitbringen,  als einfach nur bereit zu sein.

Die Malweise mit dem Flachpinsel:

Der Flachpinsel hat drei unterschiedliche Flächen, mit denen man arbeiten kann. Die Pinselseite, die Pinselspitze, also die Kante, und  die Ecke.
  •  Die Fläche des Pinsels ist für die Flächen des Bildes.
  • Die Kante des Pinsels ist unglaublich gut geeignet, um Kanten, Ecken und Linien in der Fläche zu ergänzen. Diese Kante ist enorm hilfreich, wenn es um Architektur geht. Gerade perspektivische Linien  oder lange Schlagschatten gelingen sehr gut, weil man mit der Kante des Pinsels so gut die Winkel aufnehmen kann. Das Gleiche gilt für verzweigte Bäume.
  • die Ecke des Pinsel oder die Verkantung, wenn man den Pinsel schräg benutzt, und ihn übers Blatt strubbelt, dann sind solche großen Pinseln unglaublich gut, um Blattwerk oder ganze Bäume in der Silhouette zu malen.

Aus diesem Grund ist der Flachpinsel o. ä. dicke Pinsel wie zum Beispiel der Hake Brush bei vielen guten Malern zu finden.

Fazit: Beim Kauf eines Flachpinsels sollte man unbedingt darauf achten, dass die vordere Pinselkante, quasi die Pinselspitze, scharf zugeschnitten ist.
Die Folge ist, dass dieser Pinsel auch kleine, feine, linienartige Struktur zu deinem Bild beisteuern kann.
Die andere Variante des Flachpinsels sind zum Beispiel Hake Brush Pinsel. Diese Pinsel sind das genaue Gegenteil, sie sind total wuschelig. Diese Pinsel kann man nur schwer kontrollieren. Diese Flachpinsel sind dazu gemacht, natürliche oder gebrochene Strukturen einzufangen.

Die Kombination vom Flachpinsel mit anderen:

Als Ergebnis möchte man ein wunderschönes und lebendiges Bild. Dabei gerät man irgendwann an die Grenzen des Flachpinsels, deshalb benutzen die meisten Maler diesen Pinsel in Kombination.

Ich selber benutze den Flachpinsel in Kombination mit einem Schwert-Pinsel, darüber schrieb ich bereits, oder ich benutze ihn zusammen mit einem Mantelliner.

Dies sind ebenfalls sehr breite Pinsel, dennoch laufen sie in einer sehr feinen Spitze zusammen.

Der Schwertpinsel sieht aus,  als hätte man einen Flachpinsel dreieckig zugeschnitten.

Der Mantelliner ist ein normaler dicker Rundpinsel, der einfach etwas länger ist und eine ganz feine Spitze hat.

Warum diese Kombination mit dem Flachpinsel?

Diese Pinsel sind im Gegensatz zum Flachpinsel für die Kalligrafie des Bildes zuständig. Was soll das denn jetzt schon wieder heißen? Wir malen doch, schreiben doch  nicht? Diese Pinsel sind aufgrund ihrer feinen Spitze genauso wie die Halter geeignet, dem Bild im Nachhinein deine Handschrift zu geben. Das ehemals grobe Bild wird durch deine Handschrift belebt.
Mit diesen Pinseln oder mit dem Füllfederhalter setzt du oben auf, was dein dicker Pinsel nicht kann.
Nun erhalten wir die wertvolle Kombination aus Überblick und Ruhe mit Lebhaftigkeit und Feinheit.
Die gute Mischung macht es eben.

Das Erlernen der dicken Pinsels

Aquarell, Waldshut Tiengen nach dem Regen, Stadttor mit Flachpinsel gemalt

Das Erlernen der dicken Pinsels ist im Grunde sehr einfach, dennoch braucht man etwas Hilfe.
Die Variation und Techniken, die man mit dem dicken Pinsel erzeugen kann, sind sie sehr vielfältig.
Hilfe braucht man vor allen Dingen, weil man die Handhabung einmal wirklich gesehen haben muss. Dabei muss der Lehrer erklären, welches Zusammenspiel es mit dem Papier gibt und wie viel Wasser man dabei benutzen sollte.
Aus diesem Grund werde ich dieses Jahr an der Ostsee mehrere Workshops zu diesem Thema anbieten.
Einerseits gibt es noch einige wenige Plätze in den beiden Workshop – Wochen in Dahme.
Andererseits wird es jetzt aber auch einen Wochenendworkshop geben, wo es eine verkürzte Zusammenfassung des Themas gibt. In den beiden einwöchigenn Kursen gibt es noch 2 freie Plätze. Neu ist jedoch ein 2 tägiger Kurs zum Thema.
https://blog.herz-der-kunst.ch/aktuelle-kurse/
Ein wunderschönes Wochenende wünscht
Tine
Weiterlesen bei Tine, wer Schwertpinsel nicht kennt, sollte mal in diesen Beitrag schnuppern: