Skizzenbuchtechniken: einfach ist gut

Skizzenbuchtechniken sind klasse, weil man schnell schöne Erlebnisse festhalten kann.
Aus Sicht eines Lehrers sehe ich Skizzenbuchtechniken allerdings anders, die Praxistauglichkeit macht sie zum wichtigsten Ausbildungsgegenstand für meine Schüler. Ein Skizzenbuch zu führen, liegt also im Spannungsbogen zwischen der schönsten Nebensache der Welt und der eigenen Ausbildung.
Wie das Eisen verrostet und das Wasser bei stillstand verdirbt, genauso verkommt der Geist ohne Übung! Leonardo

Praxistauglichkeit macht Menschen gut!

Heute möchte ich euch zwei Skizzenbuchtechniken vorstellen, die besonders gut geeignet sind, um sich selbst auszubilden.
Die Alltagstauglichkeit muss gewahrt bleiben, denn sonst nützt es nichts, weil die Übung fehlt.
Die sinnvollste Skizzenbuchtechnik ist, die Zeichnung. Warum? Das Material, um Zeichnungen anzufertigen, kann man in jeder Hosentasche mitnehmen. Ich habe immer ein Skizzenbuch in der Handtasche, dies beschert mir selbst im stressigen Alltag 5-15 Minuten für eine kleine Zeichnung.
Kleine Angewohnheiten führen zu massiven Verbesserungen. Wer regelmäßig ein paar Minuten malt, hat schon nach wenigen Wochen stundenlange Übung genossen, das ist effektiv.
Jetzt werden vielleicht einige von euch seufzen, weil sie viel lieber malen lernen möchten als zeichnen.
Tatsächlich gibt es aber keinen Unterschied zwischen Malen und Zeichnen.
Es gibt 2 Skizzenbuchtechniken die extrem einfach sind und genau zwischen Zeichnen und Malen liegen. Heute möchte ich euch 2 davon vorstellen. Beide werde ich in meinem Workshop bei Boesner Schweiz lehren.
Und eines darf ich schon mal verraten beide Techniken sind sehr einfach!
Einfach gut!

 Skizzenbuchtechniken leicht gemacht: Graphit

Bleistift, wie langweilig?
 
Bei den Skizzenbuchtechniken ist Graphit, ein fast vergessenes Material. Die meisten verbinden mit Graphit den Bleistift. Mit Bleistiften kann man tolle Zeichnungen machen. Der Bleistift ist das einfachste und preiswerteste Kunstmaterial, und manchmal ist er ein bisschen aus der Mode gekommen. Völlig zu Unrecht, denn Graphit kann viel mehr als nur Zeichnen.  Heute möchte euch aber, etwas Anderes zeigen. Skizzenbuchtechniken, die man mit Grafitpulver machen kann. Graphitpulver kann man, wenn man es verreibt, so malen wie eine normale Farbe. Das hat nichts mit zeichnen zu tun.

Graphit macht richtig Gaudi.

Und so haben mich die Schüler des letzten Jahres gebeten, doch noch einmal mit Graphitstaub zu arbeiten.  Dieses Grafitpulver trägt man wie ein Kind über das ganze Blatt auf. Letztlich geht es hier um:
Malen mit den Fingern.

Graphitpulver eine Technik, die dich besser macht:

Diese Technik ist unglaublich einfach und sie erzeugt Ergebnisse, mit den man richtig angeben kann.
Sieht nicht so aus wie von einer Sechsjährigen, macht aber genauso viel Spaß wie damals.
Die Bilder sehen schnell aus wie vom alten Meister. Der einzige Unterschied zum Bleistift ist, dass man eine etwas andere Technik erlernen muss.
Als Lehrer macht mir an dieser Technik besonders Freude, weil man sie schnell erlernen kann. Andererseits übt man mit ihr das Basiswissen für die Malerei. Jeder, der in dieser Technik malen kann, lernt die Tonwerte zu beherrschen. Und die Folge ist, dass Aquarelle, die nach diesem Muster gemalt werden, viel brillanter sind.
Man schlägt also zwei Fliegen mit einer Klappe, man lernt das Malen mit einem sehr einfachen Material, was man auch ohne Probleme mitnehmen kann.
Andererseits trainiert man aber die Grundlagen für ganz andere Techniken und wird nach und nach richtig gut.

Dreckspatz:

Der einzige Nachteil an dieser Technik ist:
Man wird zu einem echten Dreckspatz.
Wenn man nicht aufpasst und sich ins Gesicht fast sieht man hinterher aus wie das Aschenbrödel.
Aber bei dieser Technik gilt eben:
Wer sauber aus dem Stall kommt, hatte eben keinen Spaß.

 

Deshalb habe ich mich entschlossen die Technik mit in das Sommerprogramm zu nehmen.
Dort werde ich auch zeigen, wie man Bleistifte so anspitzt, dass man mit ihnen perfekt Fenster malen kann. Ich benutze die Technik, um ein Motiv zu erkunden, weil sie so schnell ist:

Das Material was man dazu benötigt ist Graphitstaub, Bleistifte, Klebeband und Radierer.

Pen and Ink – Stift und Aquarell:

Eine ähnlich unkomplizierte Technik ist Pen and Ink. Die neudeutsche Umschreibung heißt einfach so viel wie Aquarellfarbe mit Stift. Diese Technik ist sicherlich vielen von uns bekannt. Trotzdem fällt es schwer, soweit loszulassen, dass man fast abstrakt koloriert.
Wie funktioniert das?
Man verteilt großzügig Farbe auf das Blatt. Das, was man malt, kann sich an das Motiv anlehnen, muss es aber nicht.
Im Grunde kann man seine Zeichnung auch auf einigen Farbklecksen machen.
Erfahrungsgemäß brauchen Schüler bei dieser Technik Hilfe. Nicht weil diese Technik schwer ist, sondern weil man Hilfe braucht, um zu begreifen, wie einfach sie ist. Im Grunde muss man immer dahinterstehen und anfeuern!
Der Nachteil der Technik ist, dass man ein einigermaßen gutes Aquarellpapier benötigt, weil die Farben auf einem nassen Untergrund verteilt werden.
Leider ist das Papier in den meisten Skizzenbüchern zu schlecht.
Das abstrakte Kolorieren ist eine der schönsten Techniken.
Die Technik ist extrem schnell, sehr ausdrucksstark und hält die persönlichen Farben eines Ortes fest. Wenn man die Trockenzeit einmal außer Acht lässt, ist diese Technik die einfachste und schnellste unter den Skizzenbuchtechniken.

 

Aquarell und seine Freunde

Tine Klein Aquarell Meersburg zum Thema Skizzenbuchtechniken

Der farbige Untergrund erhält seine Struktur erst durch die Zeichnung. Der riesige Vorteil daran ist, dass man durch die lockere Farbe angespornt wird, auch locker zu zeichnen.
Ich habe mich entschlossen, diesen Sommer auch das Zeichnen mit Feder zu lehren. Für die Umstellung braucht man ein paar Minuten Zeit, denn wir alle sind die praktischen Füllhalter gewohnt. Zeichenfedern erzeugen immer etwas unregelmäßige Ergebnisse. Ebenso wie das Malen mit den Fingern ist eine nicht perfekte Linie oft sehr gut für die Seele des Menschen. Wenn es nicht perfekt ist, dann hören wir auch uns selbst unter Druck zu setzen. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Menschen dann über sich selbst herauswachsen. Viele Schüler Zeichnen mit der Feder schon nach 1 Stunde deutlich besser als nach jahrelanger Übung mit anderem Material. Dies liegt schlicht und einfach daran, dass sie sich nicht mehr selbst die Hölle heißmachen.
Ihr glaubt gar nicht, wie ich mich auf die Skizzenbuchkurse in diesem Sommer freue.

Was ist die richtige Skizzenbuchtechnik?

Auch wenn ihr nicht in einen Kurs zu mir kommen könnt, probiert doch einmal diese Skizzenbuchtechniken aus. Das Material ist besonders preiswert. Das Arbeiten mit der Feder hat zum Beispiel den Vorteil, dass der Füllhalter nicht eintrocknen kann. Einfaches Material taugt genauso zur Schulung, wie sehr teueres hippes Material.
 Im Alltag kommt es oft darauf an, dass das Material einfach ist und den Maler nicht stresst. Übung macht den Meister und nur wer Freude hat, malt auch häufig.
In der Einfachheit liegt eine unschlagbare Kraft.
Liebe Grüße ins Wochenende Tine
Juhuu mit den Fingern malen und Spass in der Sonne haben!
Wir haben wegen des Andrangs noch zusätzliche Kurse ins Programm eingeschoben. Im Moment kann man noch einen Zusatz-Kurs im figürlichen Zeichnen buchen, hier sind nur noch wenige Plätze frei.
https://www.boesner.ch/niederlassungen/veranstaltungen/menschen-malen-und-skizzieren-1-4117
Seit wenigen Tagen kann man den Sommerkurs buchen. Einer ist schon ausverkauft, in anderen gibt es noch einzelne Plätze.

Aarberg:

Unterentfelden:

In Unterentfelden sind noch Plätze frei weil wir hier den Zusatzkurs einschieben.

Münchwilen:

https://www.boesner.ch/niederlassungen/veranstaltungen/einfach-ist-gut-1-4131

Weiterlesen bei Tine:

Die Leichtgewichte Plastikkästen zum Mitnehmen auch für große Pinsel:

Aquarellpalette das Zuhause für große Pinsel

Leben und Werk von Gaugain- Tolle Skizzenbücher

 

https://publications.artic.edu/gauguin/sites/default/files/file_assets/_PagesfromthePacific_gau.pdf

https://publications.artic.edu/gauguin/sites/default/files/file_assets/_PagesfromthePacific_gau.pdf

 

Stadtmotive und Regenwetter

Stadtmotive ist heute das Thema: Vorher möchte ich einen offenen Brief schreiben. Lieber April, lieber Mai, ich danke euch für gar nichts! Seid ihr völlig verrückt geworden? Meine Geranien schimmeln, ihr Irren!
Wo bleibt denn die scheiß Klimaerwärmung, wenn man sie mal braucht? (Ironie für Leserbriefschreiber)
Deshalb diese Woche als Thema des Blogs, wie man eine Stadt während der Sintflut malt. Ich kann euch sagen, es nervt, wenn Noah ständig ran der Arche rumhämmert!

Stadtmotive und Regen:

Stadtmotive Tine Klein Basel Spalentot Aquarell Skizze

Location: Auf dem Weg zum Spalentor Basel

Irgendwas Gutes muss der Regen ja haben, Regen uu malen, ist gar nicht übel. Zwar trocknet die Farbe nicht, dennoch darf man sich als Maler über den Regen freuen. Die Stadt ist während des Regens so richtig grau, was an sich abschreckend ist. Aber alle Lichter spiegeln wunderbar im Nass. Die Kombination aus Grau und spielender Farbe eröffnet sehr effektvolle Stadtmotive.

Vereinfachung leicht gemacht:

Ihr kennt doch das Sprichwort:
Im Dunklen sind alle Mäuse grau!
Dies kann man auch auf die Stadt im Regen übertragen. In allen Städten gibt es enge Häuserschluchten und wenn es regnet, ist es dort sofort dunkel.
Man sollte sich keine Mühe geben mit dem Pinsel um die Situation drumherum zu reden. Natürlich sieht man Farben, aber die Stadt ist im Regen trist.
Vive la Tristes!
Ein sehr gutes Motto! Denn durch die Dunkelheit und die geringen Abstufungen im Licht kann man ganze Häuserfronten zusammenfassen.
Solche Tage sind genial, um das Abstrahieren zu lernen.
Gibt es wenig Licht, dann gibt es wenig Kontraste. Die Stadt wird zur grauen Maus.
Das Zusammenfassen von Architektur fällt den meisten Menschen schwer. Man hat immer das Gefühl, man darf nichts weglassen, weil es nicht korrekt ist. Ich finde das Vereinfachen lernen, fällt an Tagen, an denen es keine Kontraste gibt, am einfachsten.
Sonst beklagen sich meine Schüler immer, ich kann die Schatten nicht sehen. Seufz
Nah wunderbar, dann liegt heute eben alles im Schatten!
Stadtmotive Tine Klein Basel Spalentot Aquarell Skizze
Farben, die aussehen wie schon mal gegessen, wollen ja auch geübt sein.

Kontraste:

Letztendlich malt man an Regentagen große graue Klötze. Das Ganze wird nun für die Malerei so interessant, weil es in der Stadt gleichzeitig intensive Farben gibt. Verkehrslichter, Straßenbahnen, Schilder oder auch Werbeflächen sind in Stadtmotiven immer in leuchtenden Farben gehalten, um Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Jetzt haben wir zwei wunderbare Tanzpartner.
Es betreten die Bühne; großer grauer Klotz contra kleine filigrane Farbkleckse.
Hey, das ist eine wunderbare Kombination, die hätte sich kein Designer besser ausdenken können!
Die Herausforderung für Maler ist, die Farbkleckse zu übertreiben. Wenn man mit so viel grau arbeitet, dann muss man aufpassen, dass man die Farben nicht verdreckt.
Tipp Nummer 1: Leuchtende Farben und Grautöne getrennt halten.
Tipp Nummer 2: Leuchtende Farben leuchten besonders, wenn sie an dunkle Töne
angrenzen. Die Herausforderung ist, die Stadtmotive an Regentagen nicht allzu dunkel zu gestalten. Zwar wollen wir das Regenfeeling, aber wir wollen durch unsere Bilder auch keine Selbstmorde provozieren.

Die Tristesse kann ansprechend sein:

Stadtmotive im Regen haben alle dieselbe Herausforderung, einerseits ist es dunkel und nass, andererseits soll das Ganze dann auch noch einigermaßen hübsch aussehen.
Ich finde, an diesem Punkt darf man darüber reden, dass man mit dem Pinsel auch andere Gefühle ausdrücken darf als Heiterkeit. Oft sind die leicht bedrohlichen Bilder die Ausdrucksstärksten.
Doch in den allermeisten Fällen muss man selbst lernen, dass grau zu etwas Ansprechendem zu machen.
Grau kann durchaus eine angenehme Farbe sein, denn es wird aus schönen Farben gemixt. Meine liebsten Graukombinationen entstehen aus Blau und Orange oder aus Blau und gebrannten Siena.
Für kühlere Grau-Blautöne benutze ich gerne Pink und Türkis.
Tipp Nummer 3: Beim Auftragen dürfen gerne Teile dieser Farbkombinationen stehen bleiben, dann ist das grau zwar grau, hat aber immer noch interessante farbige Flächen.

Stadtmotive:  Reflektionen im Regen:

Wenn es so regnet wie letzte Woche, dann ist die Straße nass. In den Pfützen reflektiert sich das Licht.
Jetzt braucht man den Mut, die Farben einfach auslaufen zu lassen. Aquarell kann nasse Tage so wunderbar malen, weil es aus Wasser besteht.
Wer sich das traut, kann exorbitant tolle Stadtmotive malen.
Diese Bilder können ein umhauen, insbesondere dann, wenn man die Farbflächen noch mit dunklen Farben umrandet!
Es entsteht ein ähnlicher Effekt wie auf einem Konzert. In der Konzerthalle ist es dunkel und dann beginnt die Lichtorgel zu spielen.
Deshalb sind Regentage, die Tage an den Aquarellisten so richtig abrocken können!
Stadtmotive und nass in nass Technik:
Ich hatte erwähnt, dass es sinnvoll ist, die grauen Töne von den leuchtenden Farben zu trennen. Die Stadtmotive werden dann besser, weil die leuchtenden Farben Pep geben. Die Farbeffekte dürfen so richtig ausbluten, deshalb ist es sinnvoll, sie auf leicht feuchtem Papier zu malen.
Tipp Nummer 4:
Dabei musst du beachten, dass das Papier bei Feuchtigkeit wahrscheinlich wellt. Auch im Skizzenbuch solltest du deine Seite mit Klebeband festkleben. Trotzdem solltest du immer beachten feucht heißt nicht nass, denn sonst braucht es ewig zum Trocknen.
Tipp Nummer 5:
Wenn du im Feuchten malst, dann sollte dein Pinsel nicht nass sein, weil es sonst Wasserränder gibt.
Bedenke immer:
Tipp Nummer 6:
Immer dann, wenn dein Bild genau die richtige Farbe hat, ist es wahrscheinlich zu blass. Denn malt man auf feuchtem Untergrund, trocknen die Farben wesentlich heller als normal.
Jetzt aber genug der technischen Tipps probieren geht über Studieren. Wie es geht, lernt man nur beim Machen.
Liebe Grüße ins lange Wochenende Tine



 

Es regnet, aber das ist ok, mein Sofa wollte heute eh nicht raus!

Wolken malen : 12 Tipps!

Wolken malen…Lass sie ziehen.

Wolkenmalen ist extrem gut für die Seele. Kurz vorher erreichte mich eine traurige Nachricht! Für mich hätte es nichts Besseres geben können, als in die Wolken zu starren, ich habe jeder Wolke ein Gefühl unter den Bauch geschnallt und sie ziehen lassen. Und langsam kommt das Lächeln zurück!

Wolkenmalen ist frei und experimentell, also stresst euch nicht und sammelt beherzt eure Erfahrungen. Und wenn einfach mal was schief geht, dann weißt du’s hinterher besser.

Man muss nicht perfekt sein, aber schöne Erfahrungen sind unwiederbringlich!

Der Running Joke bei all den bombastischen Motiven! Es zieht mich immer wieder der Hühnerstall an!

Hühnerstall zum Ersten, noch ist meine Laune ziemlich schwarz:

Tine Klein Tutorial Wolken malen , experimente

 

Tine Klein Anleitung Wolken malen. Herz der Kunst.

Hühnerstall die zweite Version, ich lege wild drauflos.

Und nun der 3. Hühnnerstall, nicht das neben mir nicht tolle großartige Motive wären, ich brauche die Wolken, nun ist die Seele ruhig! Und es ist klar, ich liebe den Hühnerstall.

Tine Klein Anleitung Wolken malen und Video wolken malen

 

Wolken malen

Wer Wolken malen will, muss schnell sein. Der allerbeste Techniktipp zum Wolkenmalen ist:

Tipp 1:Kopf abschalten. – Einfach drauflos!

Warum  ist dieser Tipp so wichtig? Das Wolkenmalen braucht die gesamte Aufmerksamkeit, doch da es so schnell gehen muss, geht auch schnell mal was schief. Wenn man beim Wolkenmalen darüber nachdenkt, was man tut, dann ist man zu langsam.Du brauchst dennoch nicht perfekt sein, denn solange alles nass ist, kannst du mit dem Papiertaschentuch aus Versehen zugemalte Stellen wieder herausholen.

Tipp 2: Halte ein Papiertaschentuch bereit, denn wer nicht perfekt ist, muss vorbereitet sein.

 

Wie sieht eine Wolke aus?

Schau dir einmal Wolken an, du wirst feststellen, sie haben eine ganz besondere Form.

Oft sind sie unten flach, denn die feuchte Luft liegt auf einer anderen Luftschicht.

Überall dort, wo die Wolke auf der Luftschicht aufliegt,  ist sie dichter, und da wird sie dunkel. Warme Luft steigt bekanntlich nach oben, ich  und so türmt sich die Wolke auf. Oben ist sie dann herrlich weiß und unten an der Seite und in der Mitte oft grau.

Durch die Thermik bildet die Wolke sehr unterschiedliche Formen aus. Diese typischen Formen möchte der Maler wiedergeben.

Tipp 3:  Google dem Begriff Schönwetterwolken, und schau dir genau an, welche Normalform diese Wolken haben.

Die Form der Wolke, harte und weiche Kanten!

Das Wichtigste an Wolken sind ihre Kanten!

Jetzt dürft ihr beherzt loslachen, wo haben denn weiche Haufenwolken Kanten?

Wolken haben entweder gestochen scharfe Kanten, meistens da, wo sie leuchtend weiß sind, wo man dahinter den viel dunkleren blauen Himmel sieht.

Die gestochen scharfe Kante ist bei der Wolke jedoch nur eine Möglichkeit, denn Wolken lösen sich wie Gebirge aus Wasserdampf  auf, und dann entstehen ganz weiche, wässrige oder lauschige Übergänge ins Blau.

In der Fachsprache nennt man dies harte und weiche Kante. Wobei selbst ich lächeln muss, denn Kante wäre jetzt nicht gerade das erste Wort, was mir bei einer Schäfchenwolke eingefallen wäre.

Doch trotzdem merke:

Tipp 4: Wolken sehen am besten aus, wenn sie harte und weiche Kanten haben.

Wolkenmalen und die Technik:

Hausaufgabe:  Schau dir Wolken ganz genau an, bevor du anfängst zu malen. Die eben besprochenen harten und weichen Kanten sind der Grund, warum man Wolken so schnell malen muss.

Tipp 5: Die Farbe muss noch feucht sein, damit  weiche Übergänge der Wolken und Himmelsfarbe entstehen.

Tipp 6: Das Ausgefranste  der Wolken entsteht durch Wuscheln mit dem Pinsel!

Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.

Pinseltechnik beim Wolkenmalen:

Bedenke immer,  Wolken sind ein Haufen von Wasserdampf,  und den kann man nicht malen wie einen Betonblock. Die Pinseltechnik zum Wolkenmalen ist spielerisch.

Lass den Pinsel gerne mal aus der Reihe tanzen.

Die eine Möglichkeit ist, den Pinsel,  während man die Wolkenkante malt,  kontinuierlich zu drehen und zu wenden. Die andere Möglichkeit ist,  mit zwei Pinseln zu arbeiten,  einem für die Farbe und dem anderen, um die Farbe an den Rändern zu bearbeiten. Der Pinsel ohne Farbe ist entweder trocken und ist für die ausgefransten, trockenen Kanten in den weißen Wolkenberg zuständig, Die andere Methode ist,  den Pinsel etwas feucht zu machen und die Kanten einfach zu verwaschen.

Tipp 7: Ob trockene oder weiche , feuchte Übergänge,  das steuert die Feuchtigkeit im Pinsel!

Aquarelltechnik:  Wolkenmalen für Faule:

Eine andere Möglichkeit,  Wolkenränder aufzulösen ist die Sprühflasche. Ist eine Kante beim Wolkenmalen zu hart, dann schnell einen Spritzer Wasser darauf. Der richtige Abstand zum Blatt ist Training. Oftmals ist ein leichter Sprühnebel die beste Option. Doch aufgepasst,  dort,  wo die Kanten hart bleiben sollen, sollte man eine schützende Hand über das Papier halten.

Tipp 8: Sanfter Sprühnebel löst harte Kanten auf.

Achtung, kommst du  zu nah ans Blatt, dann lässt du dein Bild regelrecht ins Wasser fallen!

Strahlend weiße Wolken?

Gibt es nicht. Überall da wo eine Wolke verdichtet ist, wird sie grau. Der Winkel der Sonne spielt dabei auch eine Rolle Also ist Wolkenmalen Grautöne mischen!

Auf keinen Fall Schwarz!!!!!!!!

Schwarz sieht immer dumm aus! Warum?

Das Wolkengrau ist entweder dein Himmelblau plus einer Spur gebranntem Siena. Oder:

Tipp 9: Himmelsgrau ist Aquamarin feinst und eine Spur Siena gebrannt.

Gut funktionieren auch leichte Spuren von Orange oder Umbra gebrannt oder englisch Rot.

Beim Wolkenmalen ist die Dosierung der Trick:

Ausprobieren macht den Meister! Grautöne mischen bedeutet  Fingerspitzengefühl. Je mehr gebrannter Siena in der Mischung, desto brauner wird das Grau. Je brauner es ist,  desto mehr wird die Wolke zur Regenwolke!

Tipp 10:  Ist das Grau zu bräunlich, muss mehr Blau rein!

Ach ja,  das Himmelsblau:

Tipp 11: Babyblau!

Bitte aufpassen, dass die Farbe nicht deckend und auch nicht granulierend ist.  Ich benutze Cerulian leicht granulierend und Kobaldblau hell , nicht granulierend! Aufpassen! Die Farben unterschiedlicher Marken haben himmelweite Unterschiede!

Loslegen und Erfahrungen sammeln:

Beim Wolkenmalen ist Loslegen die beste Taktik. damit dies intuitiv und störungsfrei klappt, muss man so ein paar Sachen bereit legen. Denn wenn man gerade Wolken malt, ist die Zeit knapp,  und man will nicht suchen oder mischen!

12: Bevor du loslegst, solltest du dir eine ausreichende Menge der Himmelsfarbe mischen.

Dann ist es sinnvoll, nur kleine Bereiche des Himmels zu bearbeiten. Denn tendenziell malst du natürlich keine Wolke, sondern die blauen Löcher zwischen den Wolken. Du kannst diesen Abschnitt in Ruhe bearbeiten, ohne in Stress zu geraten. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass du dir genug Himmelsfarbe angerührt hast, sodass man nicht merkt, dass du in kleinen Abschnitten gearbeitet hast.

 

 

Viel Spass mit den 12 Tipps zum Wolkenmalen!

Und frohe Ostern  Tine

Falls es Euch gefällt drückt im youtube auf das like, es hilft sehr!

Immer dann,  wenn ich euch Videos mache , freue ich mich, wenn die von euch, die es können,  etwas spenden. Eure Spende erhält solche ehrenamtlichen kulturellen Angebote. Denn in Corona -Zeiten brauchen noch viel mehr Menschen kostenlose Kultur.



 

https://youtu.be/38PKeyDoRNE

 

 

Wer Lust hat, Aquarell zu malen,  findet auch hier noch einige andere Tipps:

https://youtu.be/4XJFjyr72DQ

Noch mal ein alter Artikel zum gleichen Thema:

https://blog.herz-der-kunst.ch/wolken-malen/

Wolken malen

 

 

 

Zeichnen lernen – Das Prinzip der Variation

 

Eine kleine Kritzelei vom Mittelmeer…wie sehne ich mich dahin zurück, Strand von La Ponge

Hallo! Schön, dass du da bist.

Heute möchte ich die Tricks verraten, mit denen deine Zeichnungen sofort und garantiert besser werden. Und das ist prima, denn wir alle suchen Tricks und Regeln, die uns helfen, besser zu zeichnen und zu malen.
Zeichnen lernen, besonders das Beobachten dabei, macht glücklich.
Trotzdem kann es frustrierend sein! Denn die Regeln, um tolle Zeichnungen zu machen, scheinen enorm schwer sein, es scheint einem zwischen den Fingern zu entgleiten.
Damit ich dies schreiben konnte, musste ich mir das Hirn enorm zerbrechen.
Es gibt eine DNA der Schönheit, diese ist aber ein ganz schön glitschiges Ding, sie ist schwer greifbar und nicht einfach zu beschreiben.
 
Von Kultur zu Kultur scheint es sehr unterschiedliche Ansichten zu geben, wie man eine schöne Zeichnung herstellt.
 
Für diesen Artikel habe ich jahrelang gegrübelt, ich habe mit asiatischen Künstlern am Straßenrand gesessen und wir haben uns die Köpfe heiß diskutiert, weil man in Asien die Schönheit ganz anders angeht als in Europa. Meine Frage war:
“Was sind die allgemeingültigen Regeln, die eine Zeichnung gut machen?“
 
Anders als bei Mathematik sind diese Regeln aber nicht schematisch anzuwenden, viel hängt an der Intuition des Malers oder Zeichners. Sonst wäre ja jede Zeichnung ganz einfach wunderbar zu machen.
Trotzdem gibt es überraschend einfache Informationen, die jeden Zeichner  schnell verbessern, denn die Antwort ist überraschend einfach.

Die Schönheit in der Natur

Die Schönheit der Natur entsteht durch zufällige Muster.
Die Kunst in der Kunst besteht darin, Muster zu entwickeln, die die gleiche Leichtigkeit und Schönheit haben wie in der Natur. Tine Klein
Die Schönheit und Leichtigkeit der Natur entsteht daraus, dass die Natur immer abwechslungsreich ist und auch immer etwas aus der Reihe tanzt. Denk darüber einmal nach!
Diese Erkenntnis ist unglaublich wichtig für schöne Zeichnungen!
Daraus lassen sich auch unglaublich einfache und gute Regeln für Zeichnungen ableiten.

Zeichnen lernen- Die  Regel der Variabilität:

 

Wenn wir anfangen zu zeichnen, dann führen wir den Stift sehr hart! Wir suchen zwanghaft nach der genau richtigen Form! Und wir kopieren bereits Erlerntes immer wieder!

Zwang, Kopie und Monotonie sind der Tod einer lebhaften Zeichnung.

Die Regel ist einfach:  Variiere dein Bild, lass es wachsen und tue nicht immer das Gleiche.

Sei dabei fröhlich und variiere deinen Strich!

Verändere Formen! Spiele mit Hell und Dunkel.

Erlaube an der einen Stelle Monotonie, an einer anderen Stelle die Vielfalt!

Setze Klein und Groß ein, genauso wie Fläche Linie und Punkte.

Was ich möchte, ist eine Orgie mit dem Stift! Erlaube dir die Vielfalt!

Schau mal, hier ist jedes Fenster anders! Jedes Dach darf einen eigenen Charakter haben.

Salz und Pfeffer beim Zeichnenlernen:

Wir  zeichnen in der Regel mit einem Stift. Damit haben wir den Kontrast zwischen unserer Stiftfarbe und dem Papier, dies ist der Strich. Damit sprechen wir die Stäbchen im Auge an. Wer nun nur Linien zeichnet, der verschwendet eine ganze Menge Potenzial. Denn die Stäbchen finden Bilder extrem sexy, in denen es drei Tonwerte gibt, d.h. Hell, Mittel und Dunkel. Schaffe ich es, nicht nur einen tollen Strich zu haben, sondern dem Auge gleichzeitig drei verschiedene Lichtstärken anzubieten, dann wird es dich anbeten. Die Zeichnung wirkt sexy!
Die Faustregel: Du solltest in deinem Bild stets kleine Dunkelheiten einfügen. Achte darauf, dass du nicht alles vollzeichnest, sondern auch kleine helle Stellen stehen lässt.

Die Balance:

Es sollte keine Monotonie der Formen geben. Wenn man zum Beispiel ein großes Objekt hat, dann braucht dies einen Ausgleich.
Was passiert in der Praxis?
Wenn ich ein riesiges Objekt habe, dann kann dies sehr gewaltig wirken und das Bild erschlagen, oder es entsteht Strenge und Monotonie.Manchmal wirkt ein Bild, als würde es zu einer Seite umkippen. Wenn ich nun viele kleine Dinge in den Vordergrund oder an die Seite zeichne, dann erzeuge ich etwas Spielerisches, die kleinen Dinge wirken attraktiv auf das Auge. Das Bild wirkt nun weder gewaltig noch zu streng. Es entsteht ein sehr charmanter Gegensatz zwischen dem Kleinen und dem Großen.
Faustregel:  Das Kleine balanciert das Große
Zuerst sollte der Bauplan für die Zeichnung stehen. Widme dich zuerst den großen Flächen, gib diesen vielleicht auch schon mal eine leichte Tönung. Der Stift kann allerdings mehr als lange Linien.
Steht das Große und Ganze, und du hast die großen Flächen unter Kontrolle, dann kannst du wie Pfeffer und Salz kleine Linien und Punkte hinzufügen.
Faustregel: Bilder nicht überfrachten, nur langsam Details hinzufügen.

Zeichnen lernen und die Monotonie

Unser Auge hat sich als Entwicklungsland geschichtlich so entwickelt, dass es Dinge finden soll. Im Gegenschuss kann man sagen, dass es sich überhaupt nicht für Monotonie interessiert.
Wer eine schöne Zeichnung machen möchte, der muss variieren.
Variationsmöglichkeiten gibt es mehr, als man denkt:
  • Man kann zum Beispiel die Grundform variieren (Man muss nicht jedes Dach gleich malen),
  • Objekte in der Höhe variieren,
  • ihren  Abstand verändern,
  • den Rhythmus oder die Frequenz von Gegenständen variieren.
Das beste Beispiel hierfür sind Fenster. Die sind in der Regel sehr regelmäßig über Häuser verteilt. Stehen mehrere nahezu baugleiche Häuser nebeneinander, entsteht eine für das Auge  ausufernde Situation.
Faustregel: Eine Häuserreihe wird dadurch interessant, dass man die Fenster über die Häuser würfelt, wie eingeworfene Argumente.
Bitte schau dir einmal an, wie sehr gute Zeichner Häuser zeichnen.
Du wirst feststellen, dass in ihren urbanen Zeichnungen manche Häuser viele Fenster haben, andere Häuser haben gar keine Fenster, manchmal gibt es Häuser mit drei Fenstern, zwei Fenstern oder sogar nur einem Fenster. Wenn die Fenster nicht wie eine Art Rhythmus gemalt werden, dann zeichnen sich sehr gute Maler häufig dadurch aus, dass jedes einzelne Fenster anders gezeichnet ist. Häufig variieren die Fenster auch in Abstand, Höhe und Anordnung.
Faustregel: Jedes Fenster ist eine Persönlichkeit. Schau dir diese in meinem Bild an.

Kein Zwang:

Ich habe schon Schüler verzweifeln sehen, weil sie mit aller Gewalt noch ein paar Fenster in ein winziges Haus zeichnen wollten.
Eine Zeichnung ist kein Foto.
Die Zeichnung hat ihre eigenen Regeln, und eine dieser Regeln der Schönheit ist, dass Dinge variieren.
Mach dir eines klar, dein Betrachter ist nicht dumm, er wird selbst bei einem gezeichneten Fenster begreifen, wie die Fenster in diesem Haus aussehen.
Gibt dir dadurch selbst die Freiheit. 
Mach dir keinen Stress und gibt dir die Freiheit, nicht alles zu zeichnen.
Dinge, die dich interessieren, solltest du mit Hingabe zeichnen.
Zur Variation gehört auch, dass man andere Dinge entweder sehr lustlos zeichnet oder völlig weglässt.
Bewege deinen Kopf davon weg, dass jede kleinste Abweichung ein Fehler ist!
Das Prinzip der Variation macht Zeichnungen schön!

Das Prinzip der Variation  üben!

Zeichnen lernen macht Spaß, man kann es am besten  mit Fenstern üben. Mein Tipp: Zeichnet die großen Häuserfronten und die Dachformen. Zuerst lässt du alle Details weg.
Nur die großen Formen und dann fügst du noch die Schatten hinzu.
Nun brauchst du ein Stück Butterbrotpapier, ein Stück Transparentpapier oder ein dünnes Blatt Druckerpapier. Wichtig ist, dass du die Zeichnung durch die erste Zeichnung siehst!
Nimm deine Zeichnung mit ans Fenster und experimentiere:
Übung A:
Du malst alle Fenster völlig gnadenlos. In gewohnter Art und Weise.
Übung B:
Du malst viel weniger Fenster und versuchst jedes Fenster zu variieren.
Übung C:
Die Grundregeln von Übung B gelten, nun versuchst du aber jedes einzelne Haus anders zu malen.
Wie verändert sich dein Wenn man die Regel der Variation beim Zeichnen lernen anwendet? 
Viel Spaß beim Spiel!
Tine
Wichtiger Mentaler Tipp für die Lernphase!
Das ist kein Chaos! Die Anderen verstehen nur die tiefliegenden Künstlerischen Regeln dahinter nicht!

Zeichnen lernen -Mitmachen macht schlau!

Im Link könnt ihr euch den Ort ansehen und mitmachen!

La Plage de la Ponge

Tine Klein, Blog Zeichnen lernen, das Prinzip der Variation, Tusche, St.Trophe

Tine Klein, Blog Zeichnen lernen, das Prinzip der Variation, Aquarell, La Ponge

Und hier zum Vergleichen die beiden Bilder.
Nimm Dir die Muße,  jedes Fenster ein bisschen anders zu gestalten!
Eine Bitte an dich. Damit dieser Blog gefunden werden kann, brauche ich deine likes! Bitte denkt daran,  mal das Knöpfchen zu drücken,  damit dieser Malunterricht erhalten bleibt.
Liebe Grüße Tine



 

Mit Achtsamkeit zum Bild

Tine Klein, Aquarell Geiger am Münster in Basel, malen lernen mit Achtsamkeit

 

Achtsamkeit ist die Ruhe, den Augenblick zu genießen:

Du brauchst das Glück nicht finden, es findet dich!

Das sind die kleinen Momente, die uns Corona nicht rauben kann!

Letzte Woche bin ich auf  einer Eisplatte ausgerutscht und hab mir eine kleine Rippenprellung geholt.

Das Fürchterlich daran ist nicht die Rippenprellung, sondern dass das Buch, das ich gerade lese, so gut und lustig ist, dass ich ständig lachen muss, das grenzt an Masochismus. Autsch, Autsch…..Autsch…..

Schon mal vorab, das Buch ist witzig, hat soviel schwarzen Humor, dass es schon über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus geht, und für Menschen, die keine handfeste Ironie mögen, ist es auch nix, und ich liebe es!

Die Hauptfigur ist ein durchaus freundlicher Vater, der  versucht, sich im Leben  durchzuschlagen. Und so wird er blöderweise Mafia-Anwalt. Daraufhin ist in seinem Leben gar nichts mehr klar, weil ihn das Ganze total überfordert, deshalb zwingt ihn seine Frau zu einem Achtsamkeitskurs.

Er befreit sich von all den Faktoren, die ihn belasten, ganz nach seiner Achtsamkeit-Bibel. Freundlich lächelnd fallen ihm fiese Mafiabosse zum Opfer! Es fragt sich, ob dies im Sinne der buddhistischen Erfinder ist?

Haltlos kicher! Nicht im Sinne des Erfinders, klappt aber!

Trotz der absurden Menge schwarzen Humors schafft es das Buch, eine ganze Menge über das Prinzip der Achtsamkeit zu vermitteln.

Maler sind achtsam!

Viele Menschen malen, weil man sich dabei ganz ruhig die Zeit nimmt, etwas zu betrachten.

Maler kennen die heilsame Wirkung der Achtsamkeit, ohne es so zu nennen.

Wenn ich solche Bilder male, dann tue ich das nicht, weil ich da so stolz drauf bin, sondern weil sie schöne Momente speichern.

Die Prinzipien der Achtsamkeit, die man mit dem Malen in Verbindung bringen kann:

• sich erst mal etwas in Ruhe anzusehen, ohne es zu bewerten. Stichwort: genau hinsehen.

• Erst mal Klarheit in seine Situation bringen, bevor man loslegt. Das muss man, wenn man das Licht fangen will!

•Sich nicht zwingen lassen, Dinge zu tun, die man eigentlich nicht tun will. Schau mal,  ich hab die Kirche weggeschnitten!

• Nicht ständig tausend Sachen in eine Situation hinein quetschen.

Da das Malen sehr viele Aufgabenstellungen gleichzeitig hat, könnten dies doch Anweisungen eines Mal-Lehrers sein oder?

Beobachten ist unbezahlbar

In dem Buch wird zum Beispiel von einer Übung erzählt,  bei der der Rechtsanwalt ein Lebensmittel so essen soll, als hätte er’s noch nie gesehen. Er betrachtet die Farbe sehr genau, die Form , nimmt plötzlich die Geschmäcker intensiv wahr und genießt einen normalen Apfel, als wenn es ein Luxusprodukt wäre.

Wir sollten Dinge mit dem gleichen Interesse malen,  als hätten wir sie noch nie gesehen!

Als ich abends mein Bier trank, kam es mir so extrem wunderschön bernsteinfarben vor, und ich war mir sicher,  dass kein Edelstein wunderschöner hätte glitzern können.

Die Achtsamkeit, einen Augenblick bewusst wahrzunehmen, ist die Fähigkeit der guten Maler.

Achtsam, der richtige Bildausschnitt!

Ein guter Maler lässt sich nicht zwingen!

Die meisten Menschen fangen ziemlich hektisch an zu malen, sie malen alles aufs Blatt, was ihnen vor die Augen kommt.

Achtsamkeit heißt: Nimm doch erst mal die Situation wahr!

Man lässt sich nicht stressen und auch nicht zwingen. Genau das macht gute Bilder.  Das ist ein einfaches System mit großer Wirkung. Denn daraus resultiert, dass man auch mal ohne Panik nein sagen kann.

Wie soll ich ein tolles Bild malen, wenn ich nur hektisch abarbeite?

Wenn man sich etwas unachtsam angesehen hat, dann kann man auch kein bisschen Durchblick entwickeln. Man malt stereotype Motive und sieht die außergewöhnlichen Chancen nicht.

Ein kleiner Bildausschnitt:

Damit die Sache gelingt, hält man sie schön klein.

Und diese Klarheit entsteht dadurch, dass man sich sehr ruhig auf etwas konzentriert, deshalb ist die Kirche weg!

Diese Klarheit muss man selbst herstellen, indem man schaut, wie man den Hauptgegenstand gut ins Bild bekommt. Oft sind diese Regeln idiotisch einfach und trotzdem in der Hektik des Alltags unbezahlbar.

 

Schneide so viel vom Bild weg, bis das, was du gerne magst, genug Platz auf deinem Blatt hat.

 

Sehr makaber entsorgt die lächelnde Hauptperson im Buch Mafia-Bosse, bis er wieder genug Platz für sein Leben hat.

Darf ich dich mal ermutigen, deine Bilder auch so anzulegen? Weg damit und schon entsteht Platz für Schönes!

Der Bildsucher

Der einfachste Tipp ist, die Hände zu einem kleineren Rähmchen zu formen,  dadurch zu schauen und festzustellen, was ein schöner Bildausschnitt wäre.

In der Fachsprache nennt man dies den Bildsucher. Bildsucher kann man auch kaufen, dann erwirbt man eine Pappscheibe mit einem Loch in der Mitte. So kann man dann abschätzen, wie ein Bild wirkt, wenn man mehr oder weniger begrenzt.

Der Bildausschnitt ist nicht klar definiert, man muss ihn suchen.

Nur fände ich es nicht schön, wenn du dir den Bildausschnitt von einer kleinen Papierscheibe diktieren lässt. Wer tatsächlich im Freien malt, weiß, dass sich Bildanteile mit einer Kopfdrehung ganz gewaltig verschieben.

Tine Klein Achtsamkeit in der Malerei

Schaue ich nach links, ist ein Haus im Bild, drehe ich den Kopf nur ein wenig,  ist das Haus weg.

Verblüffend oder? Zwei Meter und alles ist anders. Kopfdrehung sorgt dafür, dass ein Haus erscheint oder verschwindet.

Eigenverantwortung:

Suche dir die schönste Position mit dem schönsten Blick, und da du ja weißt, dass sich die Bildanteile ständig verschieben, darfst du das auch eigenhändig in deinem Bild  machen.

Dies nennt man im amerikanischen “the artistic licence!“

Du verschiebst jetzt die Motivanteile so, dass sie ein klares Bild erzeugen.

Du wirst feststellen, das wird Wunder wirken, denn alles, was wir nicht wollen,  ist ein Bild, das aussieht wie ein Eintopf.

 

“ Das Essen sah aus, als ob ein Chinese Essen beim Italiener bestellt hätte, das dann über deutsche Spezialitäten gekotzt hätte und ab und zu schauten mal ein paar Kartoffelstückchen heraus.  Ich kann Eintöpfe nichts abgewinnen, aber vielleicht werte ich zu sehr.“  (nacherzählt aus: achtsam morden)

Bildausschnitt rund um den Hauptgegenstand

Damit mein Bild nicht ausschaut wie ausgekotzt, schiebe ich die Bildbestandteile so, dass sie mein Hauptmotiv einrahmen.

Soweit das geht, lasse ich alle Gegenstände im Bild eine Beziehung zu meinem Hauptmotiv aufnehmen.

Im Grunde läuft es hier ein bisschen wie bei der Mafia, im Bild ist keine Widerrede erlaubt. Einzelne Gegenstände im Bild fügen sich der Gesamtheit oder sie werden umgebracht. Uppsss….

Alltagstipps:

•Ich stelle zum Beispiel einen Bildgegenstand in den Fluchtpunkt. Dann laufen alle Linien auf diesen geliebten Punkt zu.

• Konkurrenzverbot! Dinge, die zum Bild gehören, die du aber nicht sofort abmurksen kannst, werden so langweilig gemalt, dass sie mit deiner Bild-Aussage nicht in Konkurrenz treten.

• Das Gleiche gilt für Farben, oft ist es sehr sinnvoll, ein Bild so klein und klar zuzuschneiden, dass darin kein Farbchaos herrscht.

Fazit:

So schön wie die Umgebung auch ist, dies nützt alles nichts, wenn das Bild hinterher ausschaut wie ein Eintopf. Sei achtsam! Und mache es dir einfach, dann kannst du mit Klarheit loslegen.

Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/bildzentrum-lass-dein-bild-sprechen/

Eine Buchbesprechung von Achtsam morden.

https://juergenwulff.de/orientierungszeit-podcast_033/

 

Kann man achtsam morden? – Buchempfehlung

 

Lass Farbflächen sprechen!

Tine Klein Blog Herz-der-Kunst Bern Strassenbahn, Tutorial Farbflächen

Korrigiert

Lass deine Farbflächen sprechen!

Unsere Sprache ist etwas Wundervolles. Keine Sprache der Welt kann so exakt sein wie das Deutsche! Das ist toll, weil die Deutschsprachigen oft Menschen sind, die gerne Dinge auf die Beine stellen. Dazu braucht man eine Sprache, die erfindungsreich und doch klar ist. Wir mögen starke Aussagen:

Bürokratenesel!

Glasklare Aussage! (Sorry, damit meine ich nicht jeden netten Beamten) Ich habe gerade was geerbt und tolle neue Wörter gelernt. Zum Beispiel Wörter, die der deutschen Sprache ihre klare Schönheit rauben, zum Beispiel:

Grundstücksverkehrsgenehmigungszu-ständigkeitsübertragungsverordnung

Zauberhaft! Aber was soll es nur heißen? Bestimmt erschuf ein Romantiker dieses esoterische, schöne Wort!? Denk mal drüber nach! Malen wir manchmal so? Wie dieses unsägliche Wort da oben?

Wenn ja! Dann wird es Zeit für den heutigen Blog!

Diese Einleitung mache ich, weil Malen sehr viel mit Sprechen zu tun hat.

Malen – klar wie Kloßbrühe!

Malen ist eine Sprache

Eine Sprache kann auf verschiedene Arten schön sein. Eines der Dinge, die Gespräche angenehm machen, ist klare Kommunikation?

So möchte ich auch malen!

Die negativen Folgen der Aufmerksamkeit

Beim Malen sind wir sehr aufmerksam, das ist gut und heilsam. Doch Aufmerksamkeit kann unangenehme Folgen haben.

Ein Mann, der eine neue Partnerin sucht, wird gierig dem anderen Geschlecht nachgucken. Dabei wird er vielleicht nicht das andere Auto sehen. Denn das war ja nicht im Zentrum seiner Aufmerksamkeit, und er baut einen Unfall. Dies ist selektive Wahrnehmung in ihrer schönsten Ausprägung.

Kognitive Psychologen sagen: “Wir nehmen gezielt wahr, was unsere aktuellen Aufgaben oder Bedürfnisse sind.“

Dieses Verhalten ist natürlich gut. Solange es nicht dazu führt, dass wir uns so auf unsere Aufgabe fokussieren, dass wir das Große und Ganze vergessen. Der gleiche  Autounfall passiert uns ebenfalls beim Malen. Wir konzentrieren uns so auf die Aufgabe des Malens, dass uns nur noch Dinge interessieren, die mit Malen und der Technik zu tun haben. Dabei vergessen wir aber, dass wir mit dem Pinsel ein Gespräch führen. Wir plappern lauter wirres Zeug mit dem Pinsel, weil wir uns auf die Technik fixieren. Wir fixieren uns, wie der Lustgreis auf den Hintern der Frau!

Konzentration ist gut, aber nur dann, wenn wir nicht das Große und Ganze aus den Augen verlieren.

Bei Malern zeigen sich die negativen Folgen der Konzentration in vielen verschiedenen Formen.

•Einige Maler konzentrieren sich so auf den Beginn ihres Bildes, dass der Rest nicht mehr aufs Blatt passt.

•Eine schwierige Stelle im Bild wird so ausführlich gemalt, dass alle auf diesen Punkt starren müssen. Ein Fehler, der aus der Fixierung auf die Technik beruht.

•Wir können unsere Fehler nicht ertragen. Ein Fehler wird 1000 Mal korrigiert, bis alle drauf starren.

Jeder, der malt, kennt dieses Verhalten und weiß ganz genau, diese Bilder sind rettungslos verloren.

Farbflächen als Wegweiser

Wenn ich eine große Farbfläche benutze, dann gebe ich einem Bild eine klare und harmonische Aussage. Hier fasse ich das Bundeshaus oben und unten mit einem riesigen Pinselstrich zusammen, und obwohl ich nur eine sehr schnelle Kritzelei gemacht habe, wird das ganze Bild klar und ausdrucksstark.

Der riesige Vorteil von einem Bildentwurf wie diesem ist, dass ein ganzes Bild zusammengefasst wird, hier kann man sich nicht mehr verzetteln!

Und man ist schnell!

Oft wirken Kolorierungen, in denen eine große Farbfläche vorherrscht, sehr harmonisch und gleichzeitig ausdrucksstark, weil eine große Fläche in Farbe stark wirkt und das Auge einen klaren Rahmen hat.

Um so eine Zeichnung zu verstehen, braucht man keinen Blindenhund.

Farbfläche, klare Aussage und Frechheit

 

Eine riesige Farbfläche ist ein Statement!

Sobald man dieses Statement getroffen hat, hat man die Aufmerksamkeit des Betrachters.

Sobald man mit großen Farbflächen arbeitet, kann man sich noch ganz andere Frechheiten erlauben.

Frechheiten erlauben! Sofort zuhören! Ich möchte dich zum Lausbubenstreich anstiften!

In diesem Bild sehe ich einfach einen riesigen roten Strich durchs Bild. Wieso funktioniert das? Ein kleiner Klecks kann ein Bild ruinieren und so eine riesige Frechheit in Rot funktioniert? Warum?

Die Erklärung ist einfach. Unser Gehirn hasst Informationsüberflutung. Viele Anfänger fluten ihre Bilder mit lauter nutzlosen Informationen. Mein roter Strich jedoch sagt:“ Hey, in diesem Bild geht es um eine Straßenbahn!“

Und was sagt dein Gehirn dazu?

Juhu, eine rote Straßenbahn!

Die Aussage mit dem roten Strich kann nicht mal von einem blinden Hund übersehen werden! Damit meine ich, dass dieser Fleck so riesig und frech ist, dass nicht mal ein Blinder einen Hund dafür bräuchte, denn den Klecks kann man ertasten!

Klare Aussage muss nicht langweilig sein!

Jetzt könnte man natürlich auf die Idee kommen, dass absolut klare, wie mit dem Lineal gezogenen Bilder am besten sind. Deshalb greifen viele Anfänger zu sehr klaren Linien und malen diese dann aus. Wenn dann aber noch ein bisschen zu viel gemalt wird, dann entsteht ein Bild, das diesem Wortungetüm gleicht.

Grundstücksverkehrsgenehmigungszu-ständigkeitsübertragungsverordnung

Das Wortungetüm ist vielleicht eine klare Aussage.  Macht aber keinen Spaß!

Der Mensch ist leider nicht so einfach gestrickt, dass er eine technische Zeichnung als Inbegriff der Schönheit betrachten würde. Unser Betrachter möchte klare Aussagen, aber gleichzeitig braucht er irgendetwas, an was er sich erinnert und was ihn fasziniert! Oder noch besser etwas, wobei er Spaß hat und sein eigenes Gehirn mitarbeiten kann.

Hierbei kommt die Mustererkennung in Spiel

Farbflächen und Frechheit sind sozusagen der Wegweiser, den Rest kannst du getrost dem Kopf deines Betrachtes überlassen. Das, was im Kopf passiert, kann ich dir mit Sprache zeigen:

Wie finenzeirsad gut die Menrskneeuurntg in dieenm Gherin fnkiueotnrit,
kannst du an deeism klenien Txet sheen. Das gielche Pnziirp und ein bsischen Firheehct lessan uns tlloe Belidr malen. Lbiee Gssrüe Tine

Die besten Methoden für die Farbfläche:

Der Farbe Raum geben!  Bereiche des Bildes nur für Farbe reservieren! Farbe ist Emotion, das macht Sinn.
 
Lass dich nicht verleiten, den Raum zuzumalen! Man hängt auch keine Wäsche an ein Verkehrszeichen!
 
Benutze die Farbfläche, um Gegenstände und Räume zusammenzufassen. Die blauen Flächen in der Skizze vom Bundeshaus wirken wir Klebstoff. 
Im blauen Bild malt der Himmel das Haus.
 
Das rote Bild besteht nur aus großen Farbflächen. Der freche rote Strich lenkt die Aufmerksamkeit ins Motiv!
Benutze Farbflächen großzügig, lass sie über Grenzen gleiten und gib ihnen eine Form, die die Aufmerksamkeit zu den wichtigen Punkten zieht!

Lbiee Gssrüe  ins Wecheonnde Tine




 

Viele von euch kennen das Video auf Youtube, doch diesmal hat es sehr viel mit dem Thema Farbflächen zu tun. ihr könnt also nicht nur lesen, sondern auch gucken:

https://www.youtube.com/watch?v=n6KxcTpPw7Q

Hier ist das Bild aus dem Video zum Nachmalen:

Da kann man mit den Farbflächen so richtig reinklotzen.

Gerade jetzt im Winter freut man sich, wenn man etwas findet, das Bilder belebt, poppig bunte Straßenbahnen kommen da genau recht.

Und sie sind super, um mit Farbklecksen zu experimentieren.

 

 

 

 

 

Auch in diesem Blog kannst du sehen, wie das mit den Farbflächen unter dem Bild geht:

https://blog.herz-der-kunst.ch/analoge-harmonie/

Analoge Harmonie, schöne Bilder leicht gemacht!

 

 

 

 

 

 

 

 

Berge malen, eine Anleitung aus dem Flachland

Ansichten einer Flachländerin zu den Bergen.       Tine Klein

Heute geht es um das Berge malen, das ist lustig, denn ich bin Flachländerin, überzeugte Flachländerin!

Ich bin auf dem ersten Berg (Hügel, hüstel) hinter der Nordsee geboren. Von dort aus kann man unglaublich weit in den Himmel sehen. Der Himmel ist so wundervoll groß, dass das Land zu einem Strich wird. Die höchste Erhebung in dieser Landschaft sind die Niederländer mit ihren Wohnwagen. Kleine Wälder nennen wir Baumberge, kein Witz. Diese Baumberge sehen in der flachen Landschaft unglaublich groß aus.

Wenn  eine Flachländerin auf einen richtigen Berg trifft, dann ist sie erst mal schockiert. Ihr bleibt der Mund offen stehen.

Berge malen und die Gedanken sortieren

Staunen mit offenem Mund ist angesagt. Berge sind so prächtig, großartig und gewaltig. Manchmal wirken sie aber auch böse, dunkel, kalt und lebensfeindlich.

Was ich an der Schweiz liebe? Landschaften, die mich entführen, die das Licht feiern!

Woran liegt das? Berge sind so groß, dass sie das Licht beeinflussen können, und dadurch sind sie enorm wandelbar.

Mitmachen macht Spaß

In den letzten Wochen habe ich euch angekündigt, dass es nun Blogs zum Mitmachen geben wird. Das ist mein Beitrag für die Menschen, die jetzt in der grauen Jahreszeit zu Hause hängen, und es gibt nichts mehr zu tun. Denn:
 
Ohne Kultur wird es still!
 
Diesen Blog widme ich den Menschen, die  den Lockdown mit ihrer beruflichen Existenz zahlen. Aber darum geht es nicht, denn hier ist ein Ort für das Schöne und die Entspannung.

Meine Lieben, wir machen es uns schön! Es bleibt uns nix anderes übrig!

Unsere heutige Location ist Tarasp.

Die Location – Tarasp

 

Wir werden diese Woche von Fotos arbeiten, in Zusammenarbeit mit der Facebook-Gruppe #VirtualsketchLeichester erstelle ich für euch diese Woche einen kleinen virtuellen Spaziergang durch den Ort Tarasp.
Fotos und google streetview
 
Ich war kurz vor Weihnachten in Tarasp, es ist ein winziges Örtchen im Engadin in der Schweiz. Freunde von uns haben dort ein historisches Bauernhaus.
 
Die Natur dort ist mächtig, wundervoll und feindlich.  Gerade deshalb, weil die Natur so ausdrucksstark ist, findet man dort auf Schritt und Tritt etwas, was es wert ist zu malen.
 
Das Erlebnis hat mich sehr beeindruckt.

 

Bildentwurf durch den persönlichen Blick

Mein erster Hinweis zum Bergemalen ist:

Neben einem richtigen Berg fühlt man sich unglaublich klein.

Berge sind neben den Ozean die größten Gegenstände, die wir auf unserem Planeten haben. Es ist wichtig, diese in Bildern auch richtig riesig aussehen zu lassen.

Oft bekommt man Berge überhaupt nicht aufs Papier, weil sie im Vergleich zu jedem anderen Motivelement viel zu groß sind.

Und hier kommt die Diagonale ins Spiel. Die schrägen Berghänge führen das Auge.

Spielst du mit dieser Schräge und übertreibst du sie vielleicht sogar, dann hast du es ganz leicht, dem Betrachter von einer Berglandschaft zu erzählen. Deshalb ist mein erster Tipp der folgende:

Tipp Nummer 1:

Spiele mit der Diagonale.

Beim Malen hat man es mitunter gar nicht schwer. Schon ein dunkles Dreieck macht dem Auge des Betrachters schnell klar: Hoppla,  hier steht ein Riesenbrocken von Berg.

Die Diagonale übertreiben hilft!

Das Dreieck und der Berg sind Seelenverwandte:

Berge im Hochgebirge sind natürlich nicht immer nur Dreiecke. Dennoch kann man dem Betrachter mit einem Dreieck im Hintergrund sehr leicht klarmachen, dass dort ein schneebedeckter riesiger Berg steht. Der wichtigste Trick, weiße Stellen an der Spitze freilassen. Im unteren Bereich der Berge bietet es sich an, mit trockenen Pinseln zu arbeiten, denn der gebrochene Farbauftrag wirkt wie Stein. Mein zweiter Tipp für diesen Blog:

Wer Berge malt, sollte den trockenen Strich üben.

Den passenden Blog dazu hänge ich euch am Ende an.

 

Berg malen leicht gemacht:

Wer riesige Gegenstände in Szene setzen möchte, muss das Andeuten und Antäuschen lernen. Im Vergleich zu anderen Motivanteilen sind Berge einfach riesig.

Tine Klein kleine Tipps zum Berge malen. Aquarell Skizze aus Tarasp

Tine :  Tarasp, der Blick aus Denes Fenster

Himmel, der Berg will einfach nicht aufs Blatt passen!

Deshalb muss man sich das Antäuschen und Verkürzen angewöhnen. Zeige dem Betrachter, wie es in die Höhe weitergeht, und kappe den Rest.

 

Berge malen und das Licht:

Je näher man einem Berg kommt, desto gewaltiger ist er. Der fette Kerl steht einfach im Licht. Oft reicht es schon, das Fehlen von Licht zu malen, und schon ist dem Betrachter klar, dass hier ein Berg steht.

Tine Klein kleine Tipps zum Berge malen. Aquarell Skizze Val Müstair

Tine Klein: Aquarellskizze Val Müstaire

Schatten und eine Diagonale, dann weiß der Betrachter, was los ist.

Berge malen – eine Landschaft, die einen nicht kalt lässt!

 

Ob ein Berg mordlustig oder einfach nur zauberhaft ist, liegt meistens an der Jahreszeit.

Aus diesem Grund verändern sich die Farben in den Bergen unglaublich stark. Der Berg ist immer im Wechselspiel mit der Sonne, denn ein Berg steht mitten im Himmel.

Der Berg steht dem Licht im Weg. Jeder, der schon einmal in den Bergen war, hat erlebt,  wie schnell es kalt wird, wenn das Licht weg ist.

Die Folge ist, dass die Farben der Berge unglaublich abwechslungsreich sind.  Ein Berg kann in einem Moment glitzernd und weiß und weich sein, und im nächsten Moment nacht-grau und kalt. Berge malen heißt, kalte Farben im Schatten, warme im Licht.

Tine Klein kleine Tipps zum Berge malen. Aquarell Skizze Zürichsee.

Die Farbwechsel in den Bergen können regelrecht gewalttätig sein.

Ich kann jedem Maler empfehlen,  in diesem Punkt sehr mutig zu sein, denn ein Berg ist von Natur aus nichts Niedliches. Man kann nicht Berge malen, ohne die schroffen Lichtunterschiede der Felsen zu zeigen, dazu braucht man eine starke Pigmentierung.

Tine Klein: Skizze Val Müstair.

Dunkelblau und Grautöne treffen diese Landschaft genauso gut wie ölig schwarze Grüntöne.

Die Berge bilden durch ihre dunklen Farben auch den optimalen Hintergrund für leuchtende Farben.

Die Geschichte zum Bild

 

Beim Malen ist die persönliche Erfahrung immer wichtiger als allgemeine Regeln.

Denes macht immer gern den Reiseführer. Er erzählt viel über Landschaft und Kultur und ich bin ihm sehr dankbar dafür. Denn er richtet meinen Blick immer wieder auf Dinge, die mir sonst entgangen werden. Plötzlich sagt Denes: Am meisten liebe ich die Lerchen, denn sie machen diese Landschaft im Herbst so wunderbar golden. Goldene Bäume! Das ist etwas, das sich bei einem Maler im Kopf festsetzt.

Berge können auch heiter sein.

Lasst uns die Heiterkeit mit ins neue Jahr nehmen!

Und nun die Vorlagen zum Mitmachen!

Die Veranstaltung zum Berge malen:

Hier findet ihr die Facebookgruppe:

https://www.facebook.com/groups/virtualsketchleicester

Sonntag, um 12 Uhr, werden wir ein bisschen quatschen und dann ungefähr 1 Stunde malen. Danach können die Ergebnisse in der Gruppe gepostet werden.

Das Zoom Meeting findet ihr hier.

https://www.facebook.com/events/406129594041217

Wer nicht in die Gruppe möchte, kann unter dem Hashtag #MalenmitTine posten. So können die anderen eure Bilder finden.

Damit viele mitmachen können, möchte ich euch diesmal bitten, den Link für diesen Blog unter euren Bildern in Facebook zu posten.

Auf Instagramm wäre es schön,  wenn ihr in euren Text den Hashtag und den Hinweis schreibt, dass die Fotovorlagen auf Blog-Herz der Kunst zu finden sind.

Dies gilt natürlich auch für alle anderen sozialen Netzwerke. Damit viele Leute mitmachen können!

Das ist Tageslicht am Berg.

Kleiner Hinweis, die Bilder habe ich selbst gemacht. Viel Spaß bei der Kreativität. Ihr dürft sie benutzen. Jedoch nicht für gewerbliche Zwecke. Dadurch, dass meine Kurse abgesagt wurden, konnte ich sie selbst noch nicht verwenden. Deshalb seid so lieb und benutzt diese Fotos nicht für Malunterricht.

Ich danke euch herzlich! Liebe Grüße Tine

Hinweis für alle Malschüler. Wir wissen noch nicht, ob die Akademie öffnen kann oder die Kurse dem Lockdown zum Opfer fallen. Wir tun alles, was wir können, wissen aber genauso wenig wie ihr. Glaubt mir,  wir Kulturschaffenden würden Corona gerne eigenhändig erwürgen. Aber nicht mal dieses kleine Vergnügen ist uns gestattet.

Bleibt gesund!  Das ist das Wichtigste. Ich bin bald wieder für euch da. Kuss Tine

 




 

Weiterlesen bei Tine:

Berge malen der trockene Strich ist hilfreich:

Der trockene Strich

https://blog.herz-der-kunst.ch/der-trockene-strich/

Weißes Papier – Wie malt man das Nichts?

Weisheiten zu Weiß

Weißes Papier ist unbearbeitet?

Wortgeschichtlich heißt „weiß“ in vielen Ländern soviel wie „das Leuchten, Licht oder Sonne“. In einigen europäischen Ländern gibt es eine merkwürdige Ähnlichkeit zwischen den Worten „Weiß“ und „Weizen“. White und wheat oder Weiz (en) und Weiß.
Vermutlich ist dies in der Farbe und der Wichtigkeit des guten Wetters für die Ernte begründet. Licht ist also so genauso wichtig wie Ernährung!
Licht ist etwas Schönes und es macht gemalte Bilder toll. Doch das Problem, das wir mit Weiß haben, steckt ebenfalls im Wort Weiß. Weiß steckt auch im deutschen Blanko oder im italienischen Bianco.
Wir alle kennen diese Wörter aus Blankovollmacht, das heißt „nicht ausgefüllt“ oder von total blank sein, das heißt: rein gar nicht haben.

Weiß ist das Licht und das Nichts.
Tine Klein

 

Weiß ist keine Farbe

Viele Menschen haben Probleme beim Malen von Weiß. Dies liegt natürlich nicht daran, dass wir alle dumm sind, sondern dass Weiß eine ganz besondere Bedeutung hat.

Zuerst einmal ist Weiß eigentlich gar keine Farbe, und deshalb nimmt es immer eine Sonderstellung beim Malen ein. Ich glaube, dass unsere Probleme beim Malen von Weiß an seiner Wirkung auf uns liegt.

 

Die Wirkung von Weiß und seine Folgen für die Malerei

 

Weiß wirkt unheimlich perfekt.

Jeder, der perfekt sein muss oder Perfektion vortäuschen möchte, greift zu Weiß.
Ärzte sind Halbgötter in Weiß, der Papst schreitet im weißen Nachthemd mit goldenem Saum würdevoll über den Platz. Die Mädchen der Jungfrauen-Prozession und Bräute sind in Weiß gekleidet.
Und hier merken wir schon, welches Problem das Weiß in sich trägt, wenn es für das Vollkommene, das Ideale und das Gute steht.
Weiß steht dafür, dass es das Perfekte gibt, und wir alle wissen, auf dieser Welt gibt es kaum etwas wirklich Perfektes.
Man müsste schon lange suchen, um genug Jungfrauen für eine Prozession in Weiß zu finden!

Weil weißes Papier es so makellos aussieht, macht es in Bildern ständig Probleme.

Oder es lässt Bilder erhaben aussehen.

Der weiße Fleck

Wie schon bemerkt,  macht Weiß uns Probleme durch seine Wirkung: Warum?

Weiß wirkt perfekt und steril. Deshalb greifen Ärzte auf die Berufsbekleidung Weiß zurück.
Weiß wirkt so sachlich, so absolut funktional und scharf begrenzt, dass die weiße Stelle in Bildern wie ein Aufkleber wirkt.
In einem gemalten Bild wirkt Weiß aber auch steril, es wirkt so gnadenlos kalt, dass wir  so gerne zum Pinsel greifen und das Weiß rücksichtslos ermorden. Denn wenn das Weiß so perfekt wirkt, dann ist es, als würden wir die andern Stellen im Bild mit unserer Malerei besudeln. Weiß wirkt wie ein Fremdkörper in unseren Bildern.
Weiße Stellen wirken in Bildern wie ausgeschnitten oder aufgeklebt.
Wenn wir jetzt aber zum Pinsel greifen und das Weiß ermorden, weil es so ekelhaft perfekt wirkt, dann haben wir unserem Bild keinen Gefallen getan, denn wir brauchen und wir lieben das Licht.  

Weiß ist etwas besonders Schönes in Bildern

Jeder, der besonders toll wirken will oder gar kein Interesse daran hat, normal zu wirken, kleidet sich gerne in Weiß.

Marilyn Monroe im weißen Kleid auf dem U-Bahn-Gitter, Marlene Dietrich im weißen Anzug, Lady Di im weißen Abendkleid, Mariah Carey in weißer Robe oder Lady Gaga in weißem Lackleder. Die Diva weiß genau, welche Strahlkraft das Weiß hat.

Alle Augen schauen auf das Weiß. Dies ist sicher eine der wichtigsten Regeln der Malerei.

Jetzt ist doch für uns Maler die Frage: Wie kann ich dieses wundervolle Strahlen in meinen Bildern benutzen? Was kann ich damit anstellen? Und wie kriege ich es harmonisch in meine Bilder hinein, ohne dass es aussieht wie ein ekelhaft perfekter Fremdkörper?

Die Möglichkeiten in der Malerei -Wo hilft weißes Papier?

Weiß ist leer, es sei denn…

 

Weiß hat die unangenehme Angewohnheit, sich nicht gut in Bilder zu integrieren, weil es so leer ist. Wenn man allerdings weiß, wie man die Diva handhaben kann, ist dies überhaupt kein Problem. Weiß wirkt immer dann wie ein unbearbeiteter Fetzen, wenn es mit einer harten Kante auftritt. Ummalt man Weiß mit einer dunkleren Farbe und schafft keine Übergänge, dann wirkt das Weiß unnatürlich. Warum? Wenn Licht auf einen Körper trifft, dann gibt es dort eine starke weiße Reflexion, aber das Licht wird um diese Spotlights herum in die Umgebung reflektiert. Dort entstehen dann weiche Übergänge in die Originalfarbe des Objektes.
Tipp Nummer 1 für die Malerei: Wirkt Weiß wie ein Fremdkörper, schaffe weiche Übergänge. Zarte Lasuren rund ums Weiß.

Weiß wirkt zart und weiblich…

Weiß wirkt zart und weiblich, wenn es mit weichen Farben kombiniert wird. Diese Erkenntnis schließt direkt an meinen ersten Tipp an: Weiß braucht zarte Übergänge. Deshalb ergibt sich aus meinem ersten Tipp auch direkt der zweite Tipp:
Weiß sieht großartig mit Pastellfarben aus.
Pastellfarben sind in der Regel puderig, sie enthalten einen starken Weißanteil. In der Regel enthalten diese Farben Zink oder aber auch Kalk und diese beiden Materialien streuen das Licht. Das Ergebnis ist ein Effekt, der für das Auge zart und weich wirkt.

Das Licht als Gegengewicht…..

Weiß ist der natürliche Gegenspieler von Dunkel und Schwer. Weiß wirkt generell licht, leicht und substanzlos. Und dies sorgt selbst in düsteren Bildern für eine gute Stimmung.

Tine Klein Venedig, Aquarell, Tutorial malen lernen und die Farbwirkung von weiß.

Weiße Zuckerwatte wirkt wie ein Hauch von Nichts und trotzdem hat sie die gesamte Anzahl an Kalorien, die ein ausgewachsenes Power – Weib am Tag braucht. So viel zu optischen Täuschungen. Diesen Täuschungseffekt können wir wunderbar in der Malerei einsetzen.
Natürlich geht es in der Malerei nicht um Kalorien, sondern um Licht. Trotzdem entfaltet das Weiß hier genauso seine Macht, da es so leicht und hell wirkt, können wir es benutzen, um schweren oder dunklen Motiven eine Leichtigkeit zu geben.
Ich möchte euch die am heutigen Bild erklären.
Viel weißes Papier-wirkt freundlich und hell
Es ist ein luftiger, heller Tag, Trotzdem hängen dunkle Regenwolken am Himmel, die Stahlbrücke ist dunkel und die Bäume und Häuser vom Regen noch dunkel und nass. Würde man das Motiv so malen, wie die Farben im Original sind, dann würde auf dem Blatt kein schöner Nachmittag am Fluss entstehen, sondern eine dunkle, depressive Regenstimmung. Die Farben der Objekte im Bild geben nicht wieder, dass die Sonne durch die Wolken gebrochen ist. Wenn man die Stimmung und das Wetter korrekt wiedergeben möchte, muss man zu einem Kunstgriff greifen. Man muss eine große weiße Fläche ins Bild einfügen. Die Wirkung der hellen Farbe führt dann dazu, dass der Betrachter des Bildes das Licht wahrnehmen kann. Die psychologische Wirkung von Weiß führt dazu, dass unser Bild nicht trübe wirkt.
Gegenfrage: Würde ein freundliches und helles Grau nicht genauso wirken? Grau steht für Tristesse, für trübe Gefühle, Unfreundlichkeit und auch für den Anfang der Dunkelheit.
Schau einmal, was ein freundliches und helles Grau aus diesen Bild macht:
Grau macht trüb.
Der Weg ist weg, nun glitzert der Rhein. Eine völlig andere Bildaussage.
Ich glaube schon, dass man sagen kann, dass das Weiß die perfekte Unterlage für dunkle Farben ist. Einerseits wirken die dunklen Farben durch das Weiß noch kräftiger, andererseits erhält das gesamte Bild aber eine Leichtigkeit.

Weißes Papier perfekte Unterlage…

Oft werde ich im Unterricht gefragt: Muss ich eigentlich noch einen Himmel malen? Oder: Muss ich noch die Straße malen? Die Antwort ist:  In der Kunst muss niemand etwas. Im ersten Moment sehen größere weiße Flächen vielleicht ungestaltet aus. Dies liegt natürlich an der psychologischen Wirkung des Weiß, das dir beim Arbeiten sagt:“ Hey, ich bin doch noch so leer!“

Mein letzter Tipp für heute:

In puncto weißes Papier wir uns gerne wie die wildgewordenen Jäger. Nicht alles,  was Weiß aufblitzt, muss sofort erschossen werden. In Bildern sind mit dunkler Farbe geladene Pinsel genauso gefährlich wie Gewehre, denn sie töten die Leichtigkeit. Gerade jetzt, in der dunklen Jahreszeit, ist es wichtig, dass genug Weiß im Bild stehen bleibt.

Behandelt die weiße Farbe auf dem Blatt wie die selten gewordenen weißen Tiger. Denkt immer dran: “ Die sind selten und stehen unter Naturschutz!“

Ein bisschen Weiß muss stehen bleiben:

Weißes Papier und sanfte Lasuren wirken interessant.

Ich wünsche dir ein wundervolles Wochenende

Liebe Grüße Tine

 

Danke an die wundervollen Menschen die regelmäßig Spenden. In Deutschland waren die Kurse durch die Hygiene-Konzepte so klein geworden, das man nicht mehr rentabel arbeiten konnte. Nun gibt es gar keine Kurse mehr in Deutschland. Eine verrückte Zeit, deshalb sind eure Spenden gern gesehen. Insbesondere allen Corona -Geschädigten z.B. aus Kultur und Gastronomiewünsche ich viel kostenlosen Lesespass.

An fettes Danke schön an die Menschen die euch, den kostenlosen Lesespass ermöglichen:

Marie-Therese Pfyffer, Susanne Binder, Erich Kürsteiner, Claudia Hertfelder, Roland Engert, Tanja Hammer, Marion Schatz, Marion Valentin,

Sabine Mund-Schmidt, Christa Knaack, Marlies Zücker

Und Danke vielmals,  für eure zuckersüßen Nachrichten.

 

Naturstudie: Inspiration seit Urzeiten

Tine Klein Herbst Baum, Licht., eine naturstudie in Aquarell.Kastanienbäume

Eine verrückte Zeit 

Ein merkwürdiger Sommer geht zu Ende. Viele von uns können dieses Jahr nicht ihren liebgewonnenen Gewohnheiten nachgehen.

Auf jeden Fall haben dieses Jahr meine Hände mehr Alkohol gesehen als meine Leber!

Ich finde diese Zeit irgendwie merkwürdig, es scheint vielen Menschen so zu gehen, dass sie ihr altes Leben vermissen. Die Folgen sind manchmal verrückt. Ich bekomme lauter merkwürdige Leserbriefe. Diese Beiträge blockiere ich,  um euch nicht zu belästigen.

Manchmal ist es zum Brüllen lustig, von der Frau die meinen Körper verwöhnen will, damit ich dann gestärkt durch die Coronazeit gehen kann. Über indische Doktoren, die angebliche Wundermittel gegen Corona haben. Wenn man Geld bezahlt hat, ist man gesegnet und ist dann immun, wer es glaubt, wird selig. Oder ich soll zum wetternden Wutbürger werden, weil der Test der Sirenen von einer verschworenen Gruppe von Politikern zum Verunsichern der Bevölkerung benutzt würde.

 

Seht mich nun die Hände über den Kopf zusammenschlagen? Mensch, man testet Sirenen, damit die im Notfall funktionieren!

Aber die neuen Zahlen mit 4000 Neuerkrankten am Tag in Deutschland, verstören viele Menschen. Das versuchen Schwindler zu nutzen.

Ich weiß nicht,  ob Corona-Angst das Gehirn erweicht. Die drei Heiratsschwindler,  die mich letzte Woche per Mail versuchten zu erreichen, lächelten mich als braun gebrannte Sexmaschinen mit kleinem Hündchen vor dickem Auto an!

Himmel, igitt, es gibt so viele gute Dinge,  wir brauchen echt nicht verzweifeln und wir brauchen auch keine Heiratsschwindler.

Ich bin auch wehmütig und möchte dringend mein altes Leben zurück,

denn im Oktober gehe ich normalerweise ein paar Wochen mit Rucksack auf Fernreise und treffe mich mit Malern in aller Welt. Oh jehhhh, Wehmut!

Dennoch muss man sich mal in den Hintern treten und sich klarmachen, dass es so viele wundervolle Dinge gibt, die wir vernachlässigen.
Die guten Dinge liegen nämlich direkt vor unserer Haustür.
Manchmal liegen sie uns auch zu Füßen, wie Kastanien.
In den Situationen, wo man seinem alten Leben hinterher jammert, muss man sich klarmachen, dass man die Augen auf das Positive richten sollte.
Es macht viel Spaß, sich einfach einmal die Dinge in der Umgebung anzuschauen.
Wann hast du dir das letzte mal Zeit genommen, Kastanien zu sammeln? Ihren Geruch zu riechen? Diese Dinge tun wir in der Kindheit, aber sie tun uns auch als Erwachsene gut.
Wusstest du, dass Kastanienschalen fast weiß sein können, wenn sie vom Baum fallen?  Die Schalen riechen nach nichts und die Blätter nach frisch geschnittenen Tulpen! Ich stelle mir lächelnd vor, dass sie so viel besser riechen als Heiratsschwindler mit aufdringlichem Parfüm. Übrigens, die Schale platzt in 3 Teile, wenn die Kastanie vom Baum fällt. Dieses Wissen ist total unnütz, so nützlich wie gestärkte Unterhosen und doch macht es die Seele stark!
Die Beobachtung des Einfachen und Schönen hat eine enorme Kraft. Das lädt Batterien auf.

Naturstudie, gut für die Seele

Wir hatten jetzt drei Wochen Dauerregen, und natürlich denke ich:

„Ach, was wäre das  schön, wenn ich meinen Bauch in Thailand in die Sonne halten könnte“. Das ist besonders witzig, weil ich den ganzen Sommer über die elende Hitze gestöhnt habe“.

Die Naturstudie ist so unglaublich gut, weil sie die Augen auf das Positive fixiert, sie reibt uns die Schönheit der Natur unter die Nase.

Naturstudie das beste Mittel gegen Schlecht- Wetter-Blues.

Es tut der Seele gut, wenn man schöne Dinge sieht, ohne dafür riesigen Aufwand treiben zu müssen. Oft ist uns gar nicht klar, wie sehr es uns erschöpft, viel zu viel Aufwand zu treiben. Es entschleunigt enorm, einen Sonnenstrahl zu nutzen, sich unter einen Baum zu setzen und etwas Schönes zu malen.

Meine Empfehlung für diese Woche:

Aufhören zu jammern und mehr genießen!

Eigentlich glaubt man doch, nichts ist so langweilig wie das Bekannte.

Der Zauber der kleinen Dinge!

 

 Man lernt, die kleinen Dinge und Alltägliches zu sehen und zu schätzen.
Das Bekannte hält beim genauen Hinsehen Überraschendes bereit.
Es kann eine sehr große Inspiration sein, seinen Blick einmal auf das Kleine zu richten.
Ein paar Steine, ein paar Blüten oder ein Blatt.
Naturstudie mit einfachem Material, Tine Klein, Kastanien mit Pinselstift.
Die Schönheit zu sehen, beruhigt enorm, und während Corona hat es den riesigen Vorteil, dass man bei schlechtem Wetter sein Motiv in der Hosentasche mit nach Hause nehmen kann. Auch auf dem Schreibtisch macht die Naturbeobachtung und die Studie der Natur noch Spaß.
Die Kastanien sehen aus wie kleine Marssonden die krabbeln können!

Wenig Material, viel Gewinn

Die Naturbeobachtung kostet nichts, der eigentliche Prozess findet im Gehirn statt. Das Erkennen und Sehen bereichert uns. Man sieht plötzlich vieles, worauf man vorher nicht geachtet hat.

Selbstverständlichkeit macht blind

Das ruhige und genüssliche Erkennen sorgt dafür, dass jede Menge Druck von einem abfällt. Entschleunigung heißt das, und viele Menschen bezahlen viel Geld, um dies zu lernen. Die ruhige Beobachtung, die sich beim Zeichnen einstellt, ist das Gleiche wie Meditation. Sie beruhigt die nervösen Nervenzellen und hilft dem Menschen, ruhig und ausgeglichen zu sein. Hört sich an wie eine billige Werbung, ist jedoch altbekannt und wird in fast jeder Reha-Klinik benutzt.

Normalerweise würde sich das Wellness Urlaub nennen und man würde dafür viel Geld bezahlen.

Also machen wir mal in Zeiten von Corona Wellness mit Stift vor der Haustür.

Schreib mir doch mal in den Kommentar, was das Schönste war, das du beim Hinschauen gesehen hast. Orte und Motive sind bei der Naturstudie unendlich. Das Motiv kann überraschend einfach sein, schon ein paar Pflastersteine können extrem interessant sein.

W.arum ist einfaches Material dabei am besten?

Die Antwort ist ganz einfach, einfaches Material hilft dir, dich auf das Objekt zu konzentrieren. Wichtig ist die Beobachtung, am besten ist es, wenn du das Material vergisst.

Kunstmaterial:  Modewellen und Schnick Schnack

Ich selber liebe es, ein Taschengeld für Kunstmaterial auszugeben. Mein Mann lacht immer, wenn ich noch wie ein kleines Mädchen vor jedem Papiergeschäft oder einer Papeterie stehen bleibe und mir die Nase an der Scheibe platt drücke.

Doch das ganz Einfache ist oftmals das Beste zum Zeichnenlernen.

Bleistift und Papier, ein paar Buntstifte oder ein einfacher Filzstift genügen vollkommen, um tolle Naturstudien zu machen. Man braucht dafür nicht aufwändiges Material, denn das Herumspielen mit dem Material würde einen viel zu sehr ablenken. Wenn man das Material nicht kennt, dann geht leicht etwas schief und man bekommt Stress.

Der Sinn von Naturstudien ist allerdings, dass man sich etwas in Ruhe anguckt, deshalb ist es umso besser, wenn das Material nicht von der Beobachtung ablenkt. Man braucht keine neumodischen Gelstifte, keine hypermodernen Farbstifte oder sonst irgendetwas.

Je einfacher, desto besser!

Das Sakrale des stillen Momentes!

 

Bei der Naturstudie ist die Stille und das Einfache wichtig. Ich fühle mich am wohlsten mit meinem  Skizzenbuch und meinem Füllhalter. Ich schätze auch sehr den Stabilo Filzstift mit seiner feinen Mine. Der kostet 90 Rappen. Auch ganz einfaches und billiges Papier reicht.

Mal ganz davon abgesehen, dass im Moment viele Menschen Geldsorgen haben, merke ich, dass preiswertes Material mich selbst enorm entspannt.

Ich habe nicht das Gefühl, dass ich etwas verderbe, und das macht mich frei! Ohne Druck entstehen die besten Zeichnungen.

Naturstudie: Spielerisch macht glücklich!

Zwei Tipps für das Wochenende:
 
Tipp Nummer 1: Augen auf dem Motiv. Halte die Augen lange auf dem Motiv. Erlaube deinen Händen, eine Weile, ohne Kontrolle zu arbeiten.
 
Loslassen ist das Ziel!
 
Die Endloslinie. Halte den Stift auf dem Papier. Umkreise spielerisch Licht und Schatten. Mache kleine harte Linie, sondern fasse den Stift weit hinten und lass ihn suchend über das Blatt tanzen.
 
Schöne Grüße in den Herbst, probiere es aus. Mit einer Naturstudie setzen wir ein ruhiges Statement gegen die Unruhe. Motto der Woche: Nutze den Sonnenstrahl!
 
Nach Corona gibt es fette Küsse für alle meine Lieben. 
 
Tine
Jeder Blog ist extrem viel Arbeit, nicht nur Schreiben, sondern auch Fotos machen. Gerade die Guides wie letzte Woche brauchen Zeit. Hilf mit! Gib mir die Möglichkeit, jede Woche ein schönes Angebot für euch zu gestalten.


Mehr zum Thema Zeichnen lernen.

https://www.youtube.com/watch?v=_8i_Z8ry9-Y&t=18s

https://www.youtube.com/watch?v=_8i_Z8ry9-Y&t=18s

Wasser malen – Aquarell, das heißt Wasser!

Tine Klein Münster in Basel Blog zum Thema wasser beobachten und malen

Aquarell, das heißt Wasser!

Wasser mit Wasser zu malen, das sollte doch einfach sein!
 
Wasser ist so ein verdammt flutschiges Zeug, das man einfach nicht greifen kann. 
Man muss genau hingucken! Und hier liegt das Problem.

Wasser malen – Sag mir, wie das geht!

Das geht leider nicht so einfach! Das Problem mit dem Wassermalen beginnt damit, dass Wasser keine Lust hat, jeden Tag das Gleiche zu tun.  Sehr sympathisch!

Leichte Antworten sind oft langweilige Antworten.

Wasser ist immer anders

Wasser malen ist so schwierig, weil Wasser jeden Tag seine Farbe ändert, denn je nach Wetterlage reflektiert es den Himmel oder die Umgebung. Wie stark sich der Himmel im Wasser zeigt, kannst du hier beobachten:
Tine Klein Herz der Kunst Basel, Blog zum Thema Wasser malen.
An anderen Tagen ist Wasser einfach nur Wasser, Wasser macht,  wozu es Lust hat, es bricht sogar Stein.  Mal ist das Wasser völlig glatt und mal bewegt. Mal reflektiert es, mal ist es dunkel und stumpf.
Bringen wir es auf den Punkt:
Wer Wasser malen will, muss ganz genau hinschauen.

Schauen wir heute mal gemeinsam aufs Wasser

 

Ich bin gerade nach Basel gezogen, und die ganze Stadt liegt am Wasser. Jetzt geht es mir fast jeden Tag so, dass ich Wasser malen muss. Deshalb sind meine Sinne nun geschärft.
Sagen wir mal so, möglicherweise habe ich im Moment eine kleine Wasserfixierung.

Wasser reflektiert

Tipp Nummer 1 : Wasser reflektiert. Unter hellen Objekten bilden sich helle Reflexionen und unter dunklen Objekten sammelt sich die Dunkelheit. Halten wir mal fest:

Am Rand und unter Objekten ist Wasser oft dunkel

Das siehst du auch hier:

Tine Klein Merian Gärten, Basel Herz der Kunst Basel, Blog zum Thema Wasser malen.

Unter den einzelnen Bildmotiven bilden sich am Wasser lange, helle oder dunkle Streifen in der Farbe der Objekte.

Basel Münster,Tine Klein Herz der Kunst Basel, Blog zum Thema Wasser malen.

Die reflektierten Streifen auf dem Wasser sind oft viel länger als das Bildmotiv.
Tipp Nummer 2 : Wenn du da mal etwas Helles aus der Farbe streifenförmig auswischt, dann ist dies oft schon genug, denn es schaut aus wie leichte Wellen.
Das Wasser fängt das Licht auf einer sehr langen Strecke.
Tipp Nummer 3 : Merke: Licht bildet lange, vertikale Streifen!
Oben scheint das Licht, trotz bedeckten Wetters, durch die Häuserreihe und erleuchtet das Wasser.
Hafen basel Tine Klein Herz der Kunst Basel, Blog zum Thema Wasser malen.
 
Diese langen und auffälligen Streifen kann man wunderbar in Bildern benutzen, um Wasser darzustellen.
Das sind lange, vertikale Spiegelungen unter dem Objekt.
 
Also merke:  Wasser stellt man oft nicht horizontal dar, sondern vertikal, indem man die langen Reflexionen einzelner Bildmotive benutzt.
Horizontal wird das Wasser nur dort, wo es dir nah ist,   hier bricht das Motiv durch linsenförmige Wellen.
Dieser Eindruck entsteht aber nur im Wasser, das dir ganze nahe ist. Weiter hinten ist das Wasser nur eine Fläche (siehe oben).
 
An windstillen Tagen sind die Reflexionen im Wasser so klar, dass es fast verwirrend ist. Das Wasser ist wie ein Spiegel.

Die Farbe des Wassers

Die Farbe des Wassers könnte ein Titel einer sehr langen philosophischen Abhandlung sein. Das Wasser ist ähnlich wandelbar wie die Seele. Wasser kann jede Farbe haben. Denn Wasser kann jeden Gegenstand reflektieren.
Meistens greifen wir automatisch zur falschen Farbe. Für die meisten Menschen ist Wasser marineblau. Das ist insofern richtig, als dass das Wasser den Himmel ganz oft reflektiert. Sehr häufig jedoch hat Wasser eine Mischung der Farben  seiner Umgebung, des Himmels und der Stadt oder der Landschaft drumherum. Viel häufiger als Blau haben Flüsse ein müdes Jadegrün (siehe oben). Wasser kann aber auch dunkelblau, braun oder schwarz wie Öl sein. Die Farbe von Gewässern steht und fällt mit der Belichtung.

Die Farben des Wassers mischen:

Gute Erfahrungen habe ich mit der Mischung von Grün und Blautönen gemacht. Um die typische Jadefarbe eines Flusses hinzubekommen, benutze ich in der Regel ein grünliches Blau oder auch Türkis. An manchen Stellen ist das Wasser glasklar, hier kann man die Farbe ganz rein benutzen. Dann sind transparente Farben am schönsten.
Häufig wird das Wasser von Flüssen jedoch müde jadegrün, dies liegt an den Schwebstoffen. Schwebstoffe sind häufig Sand.
Dann greift man am besten zu sandfarbener Farbe, Siena Natur. Macht Blau nicht grüner, sondern verwandelt es in Jade. Ein sandiges, weiches Grün. Ein Hauch Siena gebrannt macht den Fluss zusammen mit dem Blau etwas grau, das hilft, wenn die Farbe zu grell ist.

Wasser malen, es gibt keine Standardmethode:

Es gibt sehr unterschiedliche Methoden, Wasser zu malen; wenn es starke Reflexionen gibt, reicht es, viele weiße Flecken auf das Wasser zu setzen, und schon wird klar, hier reflektiert Licht auf Wellen.
Die einfachste Methode ist dann die der trockenen, schnellen Striche, dadurch entsteht auf leichte Art und Weise das Glitzern.

Wasser malen heißt vereinfachen

Hier seht ihr den trockenen Strich. Einfach, aber effektiv zeigt er die Reflexionen.

Fließende Gewässer im Meer  oder bei Wind ergeben  Wellen und Verwirbelungen. Das heißt: Licht und Schatten.

Jetzt müssen wir uns der Herausforderung stellen, dass wir nicht zu viel machen, zum Schluss muss das Wasser ja immer noch in das Design des Bildes passen. Deshalb ist Wasser in Bildern auch oft nur die pure Nebensache, eine große reflektierende Fläche.

Zu viel macht  viel kaputt.

Der größte Fehler, den man beim Wassermalen machen kann, ist, monotone und unruhige Häufungen von Punkten zu setzen. All diese Fetzen sehen sehr unruhig aus. Auch wenn es unendlich viele Wellen auf einem Gewässer gibt, ist Wasser doch immer eine große, farbige Fläche. Entlang des Ufers ist es meist dunkel. Weiße Hauswände oder Schiffe reflektieren lang und hell ins Wasser.

Die große Herausforderung ist es, Wasser gut, aber ruhig und trotzdem bewegt zu malen.

Manchmal reicht die Andeutung einer Welle.

Zwar hat das Wasser deutlich mehr Bewegung als Gegenstände am Land, dennoch darf es nicht ausschauen wie eine Explosion. Denn Wasser hat ja trotz aller Bewegung eine zusammenhängende Oberfläche.

D. h., man muss Flächen großflächig zusammenfassen. Dies sieht man im Bild oben gut, das Wasser bleibt eine Fläche.

Wenn viele sagen: „Wie, malt man eigentlich Wasser?“, dann meinen sie so etwas.

Wasser malen: die Standardmethode, falls es so etwas gibt

Hier sieht man sehr schön die müde Jadefarbe, die Mischung aus Grün-Blau, Sand und einem kleinem Stich gebrannten Ocker.

Die Wellen werden nass in nass mit trockenem Pinsel in die feuchte Farbe gemalt. Das funkelnde Licht wird entweder ausgespart oder mit weißer Tusche aufgesetzt.

Dieses Wasser ist timing pur. Man braucht sehr viel Erfahrung, um genau den richtigen Zeitpunkt zu treffen,  in dem die Wellen so weich in die nasse Farbe laufen, aber nicht zerlaufen. Die Farben  der Gegenstände werden, stark verdünnt, ebenfalls in die feuchte Farbe herausgezogen.

Leider muss ich euch jetzt einen Zahn ziehen, das hier ist keine Skizze, dies ist eine meiner Studioarbeiten. Wasser mit Lichtreflexen und Wellen kann man nicht mit dem Block auf den Knien hinrotzen. Es ist Konzentration und Timing.

Trotzdem lohnt es sich, die Technik zu lernen.

Wasser malen:

Zuerst rührt man eine sehr dünne Lasur eines sehr hellen Blaus oder Grüns an. Mit dieser Farbe lasiert man das Papier sehr feucht. Dabei spart man nur sehr helle Reflexionen aus. Wichtig ist, dass keine Trocknungsränder entstehen. D. h. du trägst die Farbe in einem Rutsch auf und lässt dann die Finger davon.
Das Gefühl von Wasser entsteht erst in der zweiten und dritten Lasur.
Jetzt muss die Fläche ein paar Minuten trocknen, das Papier muss feucht sein, darf aber nicht stark glänzen. Wenn du das Papier anfasst und es ist kühl, dann ist es richtig.
Ist die Farbe fast ganz trocken, kann man großzügig dunklere Flecken, auf die helle Lasur geben. Die Flecken sollten die Form einer Linse haben, in der Mitte dick, außen dünn.
Tipp: So feucht, dass die neu aufgetragene Farbe sich weich einfügt, so trocken,  dass die Welle sichtbar bleibt.
Tipp: Mehrere Blätter gleichzeitig malen und genau beobachten, wann dein Papier was macht.
Wunderbar kann man sich dies bei dem Maler Joseph Zbukvic ansehen. Link findet ihr unten.

Wasser malen ein Fazit:

Fazit: Leider gibt es nicht das Wasser, sondern immer nur Wasser bei bestimmter Wetterlage. Alle Wasser werden grundlegend anders gemalt.

Das ist das Besondere am Malen, es gibt zwar keine einfachen Antworten, dafür aber eine Menge Spaß beim Erkunden der Welt!

Liebe Grüße ins Wochenende.

P.S.: Reportagen und Fotos sind viel Arbeit:

Eine kleine Spende für die Redaktion hilft enorm, so kann ich jede Woche tolle Beiträge für euch machen.


https://www.josephzbukvic.com/paintings/

Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/schwarze-aquarellfarbe-die-dunkelheit/

Schwarze Aquarellfarbe: die Dunkelheit